Ich will mich aber aufregen! - Matthias Nöllke - E-Book

Ich will mich aber aufregen! E-Book

Matthias Nöllke

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Beschreibung

Ärgern für Fortgeschrittene: Warum wir unseren Ärger nicht runterschlucken, sondern in vollen Zügen genießen sollten. Das Leben ist schon schwer genug. Überall Leute, die einem auf die Nerven gehen: Vordrängler, Besserwisser, witzige Kollegen, energiegeladene Chefs mit furchtbaren Ideen, Jogger mit Stirnlampe, achtsame Wellness-Menschen, Eltern mit ihren hochbegabten Kindern. Aber unsere Mitmenschen sind nur das eine, was uns aufregen kann. Das andere sind die Dinge, die uns umgeben und immer wieder ärgern: Aufladegeräte, Rolltreppen mit wechselnder Laufrichtung, Liegestühle, die man aufbauen will, aber nicht aufbauen kann. Obwohl es doch ganz einfach geht. Oder zumindest so aussieht. Am schlimmsten aber ist, dass sich in solchen Notlagen fast immer jemand hinstellt, der meint, wir müssten gerade jetzt ganz entspannt bleiben. Alles läuft schief, aber wir sollen bloß keinen Ärger machen. Dabei weiß schon jeder Säugling: Gelassenheit ist auch keine Lösung. Du kommst nur halbwegs komfortabel durchs Leben, wenn du hin und wieder Krach schlägst. Sich aufzuregen ist gut. Sich aufzuregen verschafft jede Menge Vorteile. Es ist gesund und erfrischend. Ein Stoßlüften der Seele. Wir brauchen unsere kleine, bekömmliche Dosis an Ärgernissen. Sie putschen uns auf, sie geben uns Energie, sie reißen uns aus unserer Selbstzufriedenheit. Außerdem macht es Spaß, sich gerade über Kleinigkeiten aufzuregen. Oder auch über Menschen, die man sonst ganz in Ordnung findet. In ICH WILL MICH ABER AUFREGEN kommen sie endlich einmal zur Sprache, die vielen kleinen Dinge des Alltags, die uns stören. Das fängt schon mit der Begrüßung an. Wie manche Leute einen begrüßen, das kann einem schon den Tag verderben. Aber es gibt auch Ärger im Beruf, in der Familie, in der Nachbarschaft, mit Freunden, im Straßenverkehr, beim Arzt und beim Auspacken von Kinderspielzeug. Dabei zeigt sich: Das Leben ist voll von unerträglichen Dingen. Man muss sie nur entdecken.

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Matthias Nöllke

ICH WILL MICH ABER AUFREGEN!

Das Buch für den kleinen Ärger zwischendurch

•Leute, die nicht zurückgrüßen 13

•Tropfen, die einem an der Nase hängen 16

•Leute, die als Erstes fragen: »Wie geht es Ihnen?« 18

•Leute mit Mundgeruch, die einem auf die Pelle rücken 21

•Leute, deren Namen man sich nicht merken kann 24

•Leute, die einen überfreundlich grüßen 28

•Die ausgefuchsten Fragen im Vorstellungsgespräch 32

•Kollegen, die ständig Geld sammeln 35

•Chefs, die ihre Mitarbeiter »begeistern« wollen 38

•Schlaue Führungskräfte, die mal nachsehen, ob du auch wirklich arbeitest 40

•Chefs, die niemals zu sprechen sind 43

•Irrsinnige Chefideen 45

•Seminarleiter, die jeden Scheiß »ganz spannend« finden 48

•Deutsche, die mit amerikanischem Akzent englisch sprechen 52

•Lob und die Folgen 54

•Humor am Arbeitsplatz 56

•Gewiefte Networker und Kontaktpfleger 59

•Kollegen, die krank zur Arbeit kommen 62

•Die guten Ratschläge deiner Freunde 64

•Eltern, die jedem erzählen müssen, wie du als Kind gewesen bist 69

•Dein Partner und seine schlechten Angewohnheiten 72

•Schreiende Gören 74

•Bionade-Eltern 76

•Kinder, die dich besiegen 80

•Verwandte, die sich bei deinen Kindern beliebt machen wollen 84

•Neue Wunderkinder und Höchstbegabte 86

•Eltern, die ihre Kinder nicht erziehen können 89

•Autofahrer, die möglichst weit rechts fahren, um keine Radfahrer an sich vorbeizulassen 94

•Radfahrer, die sich überall durchmogeln müssen 98

•Furchtbare Ampeln 101

•Radwege 107

•Leute, die sich beschweren, wenn du bei Rot über die Straße gehst 109

•Schlimme Beifahrer 112

•Autofahrer, die ständig die Spur wechseln 114

•Verkehrserzieher auf der Autobahn 118

•Leute, die dauernd über die Deutsche Bahn motzen 120

•Leute, die in Bus und Bahn auf dem Gangplatz sitzen, wenn der Fensterplatz frei ist 123

•Leute, die grundsätzlich als Erste in die U-Bahn steigen müssen 125

•Zahnärzte, die dir einen Spiegel vor den Mund halten und fragen: »Sehen Sie das?« 131

•Warten im Wartezimmer 135

•Patienten, die nach dir gekommen sind, aber vorher drankommen 140

•Zu Risiken und Nebenwirkungen 143

•Krankenschwestern, die immer dann rausgerufen werden, sobald du nackt auf einem Bein im Zimmer stehst 146

•Schlimme Spritzen 150

•Achtsame Wellness-Menschen 152

•Erwachsene Männer, die nach frisch gewaschenen Babys riechen 155

•Nachbarn mit Grill 159

•Nachbarn, die bei jeder Gelegenheit die Polizei rufen 162

•Leute, die alles Mögliche in die Papiertonne stopfen, nur kein Papier 166

•Nachbarn mit Laubbläser 169

•Nervtötende Hundebesitzer 172

•Jogger mit Stirnlampe 175

•Ständig belegte Parkplätze 178

•Freunde, die sich niemals bei dir melden 183

•Freunde, die neidisch auf dich sind 186

•Freunde mit idiotischen Hobbys 188

•Facebook-Freunde und ihre Status-Meldungen 190

•Einladungen von deinen Facebook-Freunden 194

•Freunde, die auf deinen Fehlern rumreiten 197

•Freunde, die alles in Prozenten ausdrücken müssen 199

•Freunde, die alles billiger einkaufen als du 200

•Verpackungen, die du nicht aufbekommst 204

•Unsere Scheißcomputer und ihre Abstürze 206

•Kleine Teile in großen Geräten 209

•Spam-Filter 211

•Zugangscodes, Kennwörter und Geheimzahlen 214

•Die Fernbedienung 219

•Rätselhafte Gebrauchsanweisungen 221

•Akkus und Aufladegeräte 223

•Die sinnlose Handyversicherung 226

•Das Babyphon 229

•Rolltreppen mit wechselnder Laufrichtung 232

•Liegestühle, die man nicht richtig aufbauen kann 235

•Leute, die unsterblich sein wollen 238

•Die Hölle 241

•Der Himmel 243

EINLEITUNG

Wozu die Aufregung?

Welcher halbwegs normale Mensch ärgert sich nicht immer wieder über seine Mitmenschen? Diese überheblichen, rechthaberischen, rücksichtslosen Vordrängler? Oder diese schmierigen Kriecher, denen es aus unerfindlichen Gründen immer wieder gelingt, auf ihrer schleimigen Schneckenspur an dir vorbeizuziehen? Fanatische Ernährungsexperten oder militante Eltern? Leute, die das Buch Ich weiß, was du denkst gelesen haben und nun annehmen, du hättest die gleichen schmutzigen Gedanken wie sie? Autofahrer, die auf der linken Spur kleben? Oder auf der rechten. Auf der Mittelspur oder gar auf dem Seitenstreifen. Oder die dauernd die Spur wechseln – das sind überhaupt die allerschlimmsten, wie die Stauforschung zeigt.

Mitmenschen sind aber nur das eine, was uns aufregt. Das andere sind die Dinge, die uns umgeben und jeden Tag aufs Neue ärgern: Möbel, an denen man sich stößt oder die einen bleibenden Haltungsschaden verursachen, wenn man lange genug auf ihnen herumsitzt. Treppenstufen, über die man stolpert oder auf denen man ausrutscht. Nutzlose Geräte, die unsere Lebenszeit wegfressen. Die nur funktionieren, wenn der Servicetechniker vorbeikommt, um sie zu reparieren. In denen Nahrungsmittel verschimmeln, verbrennen oder deine Lieblings-CD geschreddert wird.

Am schlimmsten aber ist, dass sich in solchen Notlagen fast immer jemand hinstellt, der meint, du müsstest gerade jetzt ganz entspannt bleiben. »Was regst du dich so auf?«, fragen diese Leute. Alles halb so wild, finden sie. Gelassenheit siegt, ist ihr Motto. Wenigstens solange jemand wie du die Scherereien am Hals hat und nicht sie selbst.

Dabei gibt es nur einen passenden Kommentar zu ihrem superschlauen Ratschlag, nämlich unseren Buchtitel: »Ich WILL mich aber aufregen!« Denn es weiß schon jeder Säugling: Gelassenheit ist auch keine Lösung. Du kommst nur dann halbwegs komfortabel durchs Leben, wenn du gelegentlich Ärger machst. »Ein Baby, das seine Eltern in Ruhe Zeitung lesen lässt, hat seinen Beruf verfehlt«, urteilt der holländische Biologe Midas Dekkers in seinem vortrefflichen Buch Von Larven und Puppen. Und die Holländer kennen sich ja nun wirklich damit aus, wie man anderen auf die Nerven geht. Zumindest wenn man einen Wohnwagen hinter sich herzieht. Auf jeden Fall hat Dekkers vollkommen recht: Nicht den Sanftmütigen gehört die Erde, sondern denen, die ordentlich Krach schlagen.

Und das ist noch nicht alles. Sich aufzuregen, verschafft nicht nur handfeste Vorteile, es bereitet darüber hinaus auch noch Vergnügen. Ja, wir brauchen unsere kleine, bekömmliche Dosis an Ärgernissen, sie putschen uns auf, sie geben uns Energie, sie reißen uns aus unserer selbstzufriedenen Trägheit. Der kleine Ärger zwischendurch, er darf nicht heruntergeschluckt, er muss kultiviert werden. Das ist gesund, erfrischend und reinigt die Seele, wie die Psychologen versichern. Womit wir schon bei der ersten Berufsgruppe wären, über die wir einige unschöne Dinge zu sagen hätten …

Ich finde, man darf sich über alles aufregen. Auch und gerade über Leute, die man eigentlich ganz gerne hat oder vor drei Minuten noch ganz großartig fand: gute Freunde, Skandinavier, die Leute von der Tierrettung. Oder auch über sich selbst. Meiner Meinung nach regen wir uns sowieso viel zu selten über uns selbst auf. Wir lassen uns alles Mögliche durchgehen, erfinden faule Ausreden und führen uns selbst an der Nase herum. Manche kleben kleine Zettel an ihren Badezimmerspiegel, auf denen zu lesen ist, dass sie völlig in Ordnung sind: So wie sie sind. Ist das nicht entwürdigend? Es ist doch schon schlimm genug, dass du deinem Chef in den Hintern kriechen musst. Oder irgendwelchen Auftraggebern und Kunden. Freunden und Familienangehörigen, von denen du abhängig bist. Wenn du jetzt auch noch dir selbst was vormachst, dann bist du ganz unten angekommen. Wer sich nicht mehr erlaubt, auf sich selbst wütend zu werden, der ist schon ein armes Schwein. Und ihm oder ihr entgehen viele köstliche Momente.

Denn hier geht es nur um die kleinen und bekömmlichen Ärgernisse. Und nicht um die Dinge, die wirklich schlimm sind. Um die sollen sich mal schön andere kümmern. Was wir hier machen, ist nur ein kurzes Stoßlüften der Seele. Viel Vergnügen mit diesem aufregenden Buch wünscht

Matthias Nöllke

TEIL I

SCHLIMME BEGRÜSSUNGEN

Damit geht es doch schon los: Wie manche Leute einen begrüßen. Oder eben nicht begrüßen. Obwohl sie es eigentlich müssten. Und zwar als Erste. Weil sie neu hier sind, weil sie jünger sind oder ein lächerliches Motto-T-Shirt tragen, mit dem sie sich aus dem Kreis der Menschen verabschieden, die man noch ernst nehmen kann. Ein Kreis, der ohnehin von Tag zu Tag kleiner wird. Oder weil sie jetzt auch mal dran sind mit Grüßen, diese smarten Ego-Shooter, bei denen du die letzten Male immer den Anfang gemacht hast. Immer.

Oder weil dir deine Mitmenschen ein bisschen Respekt schulden. Oder weil du jetzt einfach Lust darauf hast, einen guten Morgen gewünscht zu bekommen. Bevor es richtig losgeht, mit einem weiteren Scheißtag, den du durchstehen musst, und dafür jedes freundliche Wort gebrauchen kannst. Aber was ist? Nichts ist. Die gehen einfach an dir vorbei, als wärst du eine Straßenlaterne, an der die Hunde ihr Bein heben.

Aber auch die Leute, die grüßen, können einem auf die Nerven gehen. Allein durch die Art und Weise, wie sie »Guten Tag« sagen. Oder »Hallo!«, oder »Moin!«, oder »Ciao!«, oder »Grüß Gott!«, oder »Mahlzeit!«. Oder indem sie so umwerfend witzige Grußformeln wie »Gumo«, »Fünf geb!« oder »Mönsch, du hier? Und nicht in Hollywood?« von sich geben. Solche ausgelutschten Sprüche möchte man in einem Leben nicht zweimal hören. Man glaubt gar nicht, wie viele Varianten es gibt, seine Mitmenschen so zu begrüßen, dass sie schon gar keine Lust mehr haben auf den Rest des Tages. Aus dieser unüberschaubaren Menge greifen wir ein paar Beispiele heraus. Und ich versichere, es sind noch die harmloseren.

1

Leute, die nicht zurückgrüßen

Da haben wir jemanden gegrüßt, aus reiner Höflichkeit, einen, den wir gar nicht richtig kennen. Aber doch gut genug, um ihn nicht mehr zu verwechseln. So einen knollnasigen Kollegen im Cordanzug aus der anderen Abteilung oder die aufgeblondete Mutter eines Klassenkameraden unserer Kinder. Oder einen unserer Nachbarn. So einen, auf den wir eigentlich gar nicht gut zu sprechen sind. Weil er an jedem lauen Sommerabend seinen qualmenden Grill anwirft. Weil er dauernd Rasen mäht und auf Vögel schießt, die seinem Kirschbaum zu nahe kommen. Weil er jedes Blatt, das von den Bäumen fällt, mit seinem lärmenden Laubbläser einzeln auf einen Riesenhaufen scheucht. Von solchen Leuten rede ich. Du magst sie nicht oder sie sind dir egal, aber du grüßt sie trotzdem. Wie man das halt so macht, in unserer Zivilisation. Die braucht nun mal diesen sozialen Klebstoff, damit sie irgendwie zusammenhält und wir nicht alle aufeinander losgehen, um uns mit den Gartengeräten die Köpfe einzuschlagen. Deshalb grüßen wir. Wir machen uns gegenseitig vor, dass wir eigentlich ganz nett sind.

Doch manche Leute halten sich nicht an diese Abmachung, die unsere Urahnen getroffen haben, weil sie unsere Welt für alle ein bisschen erträglicher machen wollten. Sie grüßen einfach nicht zurück. Weißt du eigentlich, was das heißt? Es heißt, dass du für den anderen nicht existierst. Dass du die gleiche Aufmerksamkeit verdienst wie ein halber Kubikmeter Luft. Man soll ja sogar zurückgrüßen, wenn einen jemand grüßt, der einen verwechselt hat. Sagen die Leute, die sich mit gutem Benehmen auskennen.

Einige tun wenigstens so, als hätten sie nichts gehört und wären mit etwas anderem beschäftigt, ihrem Mobiltelefon oder ihren Fingernägeln. Andere reagieren, als hätten wir ihnen gerade etwas unsagbar Peinliches angetan. Sie wenden sich ab oder werfen uns einen verständnislosen Blick zu. So als hätten wir als Menschen dritter Klasse kein Recht, an sie das Wort zu richten.

Aber das Ärgerlichste an der Sache kommt überhaupt noch: Wir fühlen uns mickrig. Wir! Dabei ist es doch der andere, der sich nicht benehmen kann. Dem müsste es doch eigentlich dreckig gehen. Aber nein, es erwischt uns, wir fühlen uns elend. Egal, was für liebenswerte, verdienstvolle, kostbare Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft wir sind. Und egal, was für ein jämmerlicher Schlumpf der andere ist. Wir legen ja ohnehin keinen Wert darauf, mit ihm näher in Kontakt zu treten. Er kann uns gestohlen bleiben. Ein Gespräch würden wir abwürgen, Freundschaftsanfragen auf Facebook würden wir ablehnen. Und wenn er uns bitten würde, auf seiner nächsten Gartenparty den Zaubertrick mit dem Ei vorzuführen, dann würden wir ihn milde anlächeln und antworten: »Tut mir leid, Herr Heinloth, aber den zeige ich nur gutenFreunden.«

Nun wollen diese Leute ja gar nicht, dass wir für sie zaubern. Sie stellen uns auch keine Freundschaftsanfragen, sondern WIR haben das Problem. Da gibt es gar nichts schönzureden: Wir haben den anderen gegrüßt – und er hat uns auflaufen lassen. Wir sind der arme Idiot in dieser Angelegenheit. So ist das. Eine solche Niederlage ist am selben Tag schwer wieder aufzuholen.

Und dann ist da noch die Frage: Was machen wir eigentlich, wenn uns dieser Mensch das nächste Mal begegnet? Nicht grüßen, vielleicht? Diesmal nicht in die Falle tappen? Ihn links liegen lassen? Klingt erst mal gut. Macht aber alles noch schlimmer. Denn wenn wir dann nicht grüßen, hat der andere doch schon wieder gewonnen. Er fühlt sich nur bestätigt. Er denkt: Wir würden ihn ja grüßen. So war es doch beim letzten Mal. Aber jetzt trauen wir uns nicht mehr. Er hat sich durchgesetzt. Diesen Triumph dürfen wir ihm nicht gönnen. Wenigstens das nicht. Also, machen wir es anders. Nächstes Mal wird dieses Schwein wieder gegrüßt. Verlass dich drauf.

2

Tropfen, die einem an der Nase hängen

Im Winter ist es immer wieder der gleiche Ärger: Man kommt von draußen rein, will jemanden begrüßen und stellt fest: Da hängt einem ein Tropfen an der Nasenspitze. Kondenswasser oder was weiß ich, ein Tropfen, der durch den Temperaturunterschied zwischen draußen und drinnen entsteht. Und der einen etwas eklig aussehen lässt. So jemanden begrüßt man nicht gerne, sondern denkt nur: Igitt, wie sieht der denn aus? Kann der sich nicht mal die Nase putzen?

Doch wenn man keinen Schnupfen hat, trägt man nicht unbedingt ein Taschentuch bei sich. Ich wenigstens nicht. Und dann stehe ich da herum, mit diesem Ekeltropfen unter der Nase. Und ich überlege: Wie werde ich den los? Einmal dezent mit den Fingern über die Nase wischen, und das Problem ist gelöst. Das Problem ist nur: Durch dieses Wischen wird der Ekelfaktor noch mal beträchtlich erhöht. Keiner will dir jetzt noch die Hand geben, Kondenswasser hin oder her.

Ignorieren und auf Zeit spielen ist auch keine Lösung. Die anderen starren auf deine Nase. Mit dem Tropfen dran. In ihren Gesichtern die Frage: Wird er runterfallen, der Tropfen? Oder wird er sich halten? Die Antwort lautet stets: Er hält sich. Was die Sache noch ekliger macht. Und weil du das irgendwann nicht mehr aushältst, greifst du dir dann doch an die Nase.

Natürlich bekommen das die anderen mit. Auch wenn sie so tun, als hätten sie nichts bemerkt. Gleich bei der Begrüßung Ekelgefühle auslösen, das ist schon ein echter Traumstart. Und wenn es so richtig schlecht läuft, dann hast du den Tropfen nicht vollständig weggewischt. Dir hängt immer noch etwas Restwasser an der Nase. Na ja, jetzt kommt es auch nicht mehr drauf an, denkst du dir und wischst jetzt so richtig offensiv den Resttropfen weg.

Noch blöder siehst du aus, wenn du wie ich eine Brille trägst. Dann hast du zusätzlich mit beschlagenen Gläsern zu tun und kannst deinem Gegenüber auch nicht in die Augen schauen, was man ja bei jeder Begrüßung machen sollte. So aber stehst du hilflos in der Gegend rum, ein Mahnmal der Ekelhaftigkeit. Vielleicht nimmst du jetzt noch die Brille ab und zwinkerst mit Maulwurfsaugen in die Runde.

Die anderen gruseln sich. Und du leistest innerlich den Schwur: Das nächste Mal stecke ich Taschentücher ein. Was dir immer erst einfällt, wenn sich beim nächsten Mal allmählich wieder ein Tropfen unter deiner Nase bildet.

3

Leute, die als Erstes fragen: »Wie geht es Ihnen?«

Stimmt schon, man könnte meinen: Was soll so schlimm sein an den Leuten, die sich erst mal erkundigen, wie es einem geht? Sonst haben wir doch eher das gegenteilige Problem: Die Leute quackeln nur über ihre eigenen Angelegenheiten und interessieren sich einen Dreck, was mit dir los ist. Sollten wir nicht froh sein um jeden, der nach unserem Befinden fragt?

Die Antwort lautet: »Aber so was von überhaupt nicht!« Denn die Leute, die als Erstes fragen: »Wie geht es Ihnen?«, interessieren sich noch weniger als alle anderen dafür, was mit dir los ist. Sie sagen das nur, weil sie glauben, dass das irgendwie höflich ist. Und weil sie das Thema möglichst schnell abhaken wollen. Und zwar um über ihre eigenen Angelegenheiten zu quackeln. So ist das.

Die Frage, wie es dir geht, steht jetzt aber im Raum. Und das ist genau der Haken. Wenn du so veranlagt bist wie ich, dann machst du dir nicht ständig Gedanken, wie es dir gerade geht. Ehrlich gesagt hast du davon keine Ahnung. Du lebst einfach so vor dich hin. Ohne ständig auf das Fieberthermometer der guten Laune zu schielen. Doch dann sollst du plötzlich Auskunft geben. Du horchst in dich hinein und stellst wieder mal fest: »Na ja, so toll läuft es eigentlich nicht.« Irgendwas ist doch immer. Vielleicht ist deine Uhr gerade kaputtgegangen oder der Kühlschrank zu Hause macht Ärger. Du musst morgen zum Zahnarzt, dein Lieblingsverein steckt in der Krise und um die Weltwirtschaft machst du dir auch allmählich Sorgen. Alles Dinge, die niemand wissen will – am wenigsten derjenige, der da fragt.

Diese traurige Tatsache kommt dir zu Bewusstsein. Und während du in die von leichter Ungeduld gezeichnete Miene deines Gegenübers blickst, denkst du dir: Nicht genug, dass du diese Sorgen am Bein hast. Du musst sie auch noch schön für dich behalten. Denn wenn du jetzt anfängst zu erzählen, vom kaputten Kühlschrank, vom anstehenden Zahnarzttermin oder deinen Fußballsorgen, dann sollst du mal sehen, wie das freundliche Gesicht deines Gegenübers einstürzt. Oder er fängt an, von seinen eigenen Sorgen zu erzählen. Das hast du natürlich auch nicht gewollt. Zumal zu befürchten ist, dass seine Sorgen viel größer und schlimmer sind als deine. Vielleicht ist bei ihm eingebrochen worden. Oder er wird nächste Woche operiert. Und dann stehst du da und denkst dir: Muss ich denn immer der Verlierer sein?

Also antwortest du mit der gleichen idiotischen Floskel, die jeder sagt: »Danke, gut. Und Ihnen?« Jetzt liegt der Ball wieder im Feld deines Gesprächspartners. Doch wenn du glaubst, damit wäre der Fall erledigt, könntest du danebenliegen. Manche Leute fangen nämlich jetzt überhaupt erst an, dir richtig auf den Wecker zu gehen. Indem sie nämlich deine Antwort kommentieren. Du hast gesagt: »Danke, gut.« Und sie sagen: »Also schlecht.« Weil du aus ihrer Sicht nicht glaubwürdig genug geklungen hast. Sie spielen den abgebrühten Kommunikationsprofi, dem du nichts vormachen kannst. Dabei passt der Kommentar »Also schlecht« sowieso immer. Sogar wenn es dir eigentlich gut geht, geht es dir schlecht, sobald so ein Kommunikationsprofi dich fragt, wie es dir geht. Und wenn er dann noch deine Antwort so oberschlau kommentiert, ist deine Laune sowieso im Keller.

Und dann gibt es natürlich noch diese Erfolgsmenschen, die jeden, der nicht sofort zurückbellt »Mir geht es super!«, für einen Versager halten. Das heißt, wenn du dein »Super!« zurückbellst, dann lassen sie dich auch nicht immer davonkommen. Manche fragen dann nämlich halb ungläubig, halb spöttisch noch mal nach: »Tatsächlich?« Vor allem Leuten, mit denen man geschäftlich zu tun hat, würde man jetzt gerne den Hals umdrehen. Dabei sind die nur ehrlich davon überzeugt, dass sie mit dir Small Talk machen.

Das Unangenehmste an der Frage, wie es dir geht, ist jedoch: dass du auf jeden Fall zurückfragen musst. Und bei dieser Rückfrage versage ich immer kläglich. Weil mir selbst diese Frage so auf die Nerven geht, bringe ich es nicht fertig, halbwegs natürlich zurückzufragen. Ich klinge dann immer so blechern wie die künstliche Stimme der Bahnhofsansage: »Intercity / nach / Dortmund / vier / zehn / Uhr / acht / und / dreißig / heute / von Gleis / sieben.« Wenn ich nicht überhaupt vergesse zurückzufragen. Denn bei meiner Antwort verliere ich häufig den Faden. Und mein Gesprächspartner fängt dann lieber selbst schon mal an, von den wirklich wichtigen Dingen zu reden: vom Geschäftlichen oder von seinen eigenen Angelegenheiten. Aber dass ich nicht mal nachgefragt habe, wie es ihm geht, das hat er sich natürlich gemerkt. Diese Mimose.

4

Leute mit Mundgeruch, die einem auf die Pelle rücken

Ich verstehe das nicht: Wieso müssen einem ausgerechnet die Leute so nahe auf die Pelle rücken, die starken Mundgeruch haben? Kaum hast du ihnen freundlich zugenickt, schon drängen sie sich an dich heran, um dich zu begrüßen und mit ihrem fauligen Atem aus nächster Nähe einzuföhnen. Nun weiß man, dass Menschen mit Mundgeruch selber gar nicht merken, was ihnen da für ein Aroma entströmt. Die machen das nicht mit Absicht, sondern sind völlig ahnungslos.

Außerdem stinken gar nicht die Leute selber, sondern irgendwelche Bakterien, die auf ihrer Zunge wohnen. Die verwandeln Speisereste in diese sehr geruchsintensive Form von Biogas. Und weil das nach vorne weggeblasen wird, bekommen die Besitzer der Mundhöhle davon gar nichts mit. Aber es ist doch merkwürdig, dass ausgerechnet diese Leute so gierig darauf sind, so wenig Abstand wie möglich zu halten. Fällt denen gar nicht auf, dass ihre Gesprächspartner in ihrer Gegenwart nur noch durch den Mund atmen?

Kompliziert wird die Lage erst dadurch, dass man niemandem ins Gesicht sagen mag: »Sie haben Mundgeruch.« Das wäre einfach zu kränkend. Das Gespräch wäre beendet, noch ehe es begonnen hätte. Außerdem hätte man einen Feind mehr auf der Welt. Und wer will das schon? Vielleicht kann einem dieser Mensch noch einmal nützlich sein, einen raushauen, wenn man in Schwierigkeiten steckt. Kann man jetzt noch nicht wissen. Und dann sagt man sich: »Warum hast du damals nicht einfach die Nase zusammengekniffen und die Klappe gehalten?«

Kommunikationsprofis, die häufiger mit solchen Gesprächspartnern zu tun haben, tragen daher immer ein Röllchen mit scharfen Pfefferminzbonbons bei sich. Die bieten sie im Fall des Falles freundlich an und lutschen auch noch einen oder zwei Drops mit, damit ihnen der andere nicht auf die Schliche kommt. Der soll sich bloß nicht gekränkt oder ausgegrenzt fühlen. Gerade Stinktiere sind sensibel. Also, aufpassen. Doch oft genug lehnen sie den scharfen Pfefferminzbonbon einfach ab. Und der Kommunikationsprofi lutscht seine beißenden Drops allein.

Gegen Leute mit Mundgeruch kommst du einfach nicht an. Weichst du zurück, rücken sie noch näher an dich ran. Sagst du gar nichts mehr, um das Gespräch abzukürzen und deine Atmung flach zu halten, reden die umso stärker auf dich ein. Und je mehr sie reden, umso mehr Atemluft stoßen sie aus. Du wirst sie auch nicht so schnell wieder los und kannst auch nicht so leicht weitere Gesprächspartner in eure Unterhaltung mit hineinziehen. Denn jeder ist froh, dass er nicht in deiner Haut steckt, vor allem nicht in deiner Nasenschleimhaut mit den ganzen Riechzellen. Und jeder ahnt, dass du dich sofort aus dem Staub machen würdest, sobald man den ersten Satz mit dem Menschen mit Mundgeruch gewechselt hat. Nein, es gibt nur ein einziges Mittel, das zuverlässig gegen Leute mit Mundgeruch hilft: selber Mundgeruch haben. Doch mit dem Mundgeruch ist es so wie mit einem guten Freund: Wenn du ihn wirklich brauchst, ist er nicht da. Und wenn er da ist, kannst du ihn wirklich nicht brauchen.

5

Leute, deren Namen man sich nicht merken kann

Vielen ist es peinlich, wenn ihnen der Name ihres Gegenübers nicht mehr einfällt. Mir natürlich auch. Aber im Unterschied zu den meisten anderen suche ich die Schuld für diese Peinlichkeit nicht nur bei mir und meinem miserablen Namensgedächtnis. Das ist nämlich gar nicht so miserabel, wie ich immer aus reiner Höflichkeit sage, wenn ich keine Ahnung habe, wie mein Gegenüber noch hieß. Döhler, Köhler, Möller? Oder ganz anders? Viele Namen kann ich mir schon ganz gut merken, erstaunlich viele sogar, aber eben nicht alle. Das macht die Sache ja nur noch schlimmer, finden diese Leute, deren Namen man sich einfach nicht merken kann. Dass wir nicht wissen, wie sie heißen, empfinden sie als persönliche Kränkung. Wir würden damit zum Ausdruck bringen, dass ihr Name es nicht wert sei, dass wir uns ihn einprägen.

Haben sich diese beleidigten Leberwürste eigentlich schon mal gefragt, ob das nicht an ihrem Namen liegen könnte? Dass wir immer ins Schleudern geraten, wenn sie wieder vor uns stehen? Frau Dings, Herr Bums, wie war das noch mal? Es gibt nun einmal Namen, die bekommt unser Gedächtnis einfach nicht in den Griff. Wie ein Stück nasse Seife entglitschen die uns immer wieder. Gerade wenn wir uns bemühen, sie zu fassen. Gallert, Grabert, Bienert, Biegert, Rollert, Budert, Mader, Moder, Nieda, Pröschel, Gröschel, Hudert, Hebert, Hilfert, die können doch wohl nicht im Ernst verlangen, dass wir uns ihre Namen einpauken wie die Vokabeln in der Schule. Womöglich noch kleine Kärtchen anlegen und uns in einem unbeobachteten Moment selber abfragen: War das jetzt Mader oder Rollert? Nur damit wir ihnen sagen können: »Tach, Frau Mader, na?«, wenn uns Frau Mader mal zufällig im Supermarkt über den Weg läuft. Ideen haben die Leute!

Und was mich betrifft, so ist der Fall überhaupt klar: Es liegt nicht an der Person, ob ich mir einen Namen merken kann. Ob ich sie sympathisch finde oder grässlich oder ob sie mir völlig egal ist. Es liegt an den Namen, die mehr oder weniger einprägsam sind. Es geht also nicht gegen Herrn Lambert oder Frau Limbeck persönlich, wenn ich auf dem Schlauch stehe.

Das kann ich sogar beweisen: Als ich klein war, da gab es eine australische Tennisspielerin, die hieß Evonne Goolagong. Ich habe keine Ahnung, ob die besonders gut gespielt hat, ich habe nicht ein einziges Spiel von Evonne Goolagong gesehen, ich interessiere mich überhaupt nicht für Tennis. Alle anderen Namen von Tennisspielerinnen aus der Zeit sind mir nicht in Erinnerung geblieben. Nur Evonne Goolagong. Hätte sie Evonne Graf geheißen oder Evonne Göllner oder Evonne Smith, wäre das natürlich eine ganz andere Geschichte gewesen. Aber so hat sich der Name von Evonne Goolagong ein für alle Mal in der Tiefe meines Gehirns eingebrannt. Dort, wo vermutlich auch mein eigener Name eingraviert ist.

Und da wir schon davon reden: Es ist ja nicht so, dass sich die Leute meinen Namen besonders gut merken könnten. Sie nennen mich Herrn Wöllke, Herrn Möllke; Herrn Löcke und ganz besonders gern Herrn Nolte. Martin Nolte, Markus Nolte, Michael Nolte. Und? Bin ich deswegen sauer? Kaum. Nur ein wenig. Und auch nicht die ganze Zeit. Mal mehr, mal weniger. Meistens mehr. Auf jeden Fall weniger, als ich eigentlich sein müsste. Denn diese Leute sind wirklich das Allerletzte. Wenn sie wenigstens sagen würden: »Entschuldigen Sie bitte, es ist mir furchtbar peinlich, ich komme gerade nicht auf Ihren Namen.« Aber nein, sie müssen meinen Namen abändern, verstümmeln, verhunzen. Fast kommt es mir vor, als hätte jemand ein großes Verbotsschild vor meinem Namen aufgestellt: Bitte das böse, böse N-Wort nicht aussprechen! Und wenn die mich dann Möllke, Mullke oder Löcke nennen, dann tun sie das nicht etwa zögernd, fragend, damit ich sie dann triumphierend verbessern kann. Sondern sie verkünden ihren Mullke mit einer Selbstverständlichkeit, dass mir selber schon Zweifel kommen, wie ich heiße. Es hört sich so an, als hätten diese Leute einen gerade umbenannt: »Also, egal, was die anderen sagen, egal, was in Ihrem Personalausweis steht, für mich sind und bleiben Sie Herr Löcke!«

Dabei ist mein Name doch ganz einfach zu merken. Man muss nur an eine Nelke denken und dann das E gegen ein Ö austauschen. Ist doch nicht schwer, oder? Manchmal sage ich das den Leuten auch: Nöllke wie Nelke, nur mit einem Ö. Und was machen dann die Leute? Die können sich nicht mal die Nelke merken. Denen fällt nur die Tulpe ein. Und dann nennen sie einen »Tölpe« oder »Nulpe«. Also dann doch lieber Löcke. Oder am besten gar nicht mit Namen angeredet werden. Das ist überhaupt so ein Unsinn aus den Verkäuferseminaren: Dass die Leute es richtig toll finden, wenn man dauernd ihren Namen sagt: »Herr Nöllke hier, Herr Nöllke da. Ganz richtig, Herr Nöllke!« Also, wenn ich so was höre, dann weiß ich schon, dass mir dieser Arschkriecher irgendeinen Mist andrehen will. Oder mich gleich um einen Gefallen bitten wird, den ich schon aus Selbstachtung verweigern muss. Womit wir schon beim nächsten Aufreger sind.

6

Leute, die einen überfreundlich grüßen

Eigentlich sind das doch die schlimmsten Begrüßungen: wenn einer schon so übertrieben nett anfängt. So unglaubwürdig erfreut, dich zu sehen. Du spürst sofort: Der macht das jetzt nur, weil er etwas von dir will. Dein Geld, deinen Rasenmäher, deine Hilfe. Vielleicht möchte er, dass du ein gutes Wort für ihn einlegst. Obwohl er total unfähig ist. Was sich schon daran zeigt, dass er glaubt: Einmal unterwürfig grüßen reicht, damit du ihm den Weg auf den Chefsessel bahnst. Oder er möchte, dass du mit ihm Urlaubstage tauschst, damit er die Brückentage ausnutzen kann. Mit fünf Urlaubstagen will er dann für sechs Wochen in der Karibik verschwinden. Und du darfst ihm den Rücken freihalten. Oder er grüßt so harmlos lustig gut gelaunt, damit du nicht die Polizei rufst, wenn heute Nacht seine Krawall-Party steigt. Dass es wirklich schlimm wird, erkennst du daran, dass er dich sicherheitshalber auch noch einlädt. »Wenn’s zu laut wird, einfach mitfeiern«, heißt es dann. So als würdest du altes Feierbiest vom Radau angezogen wie ein Haifisch von einer blutenden Wunde.