In Ruinen geboren - Margo Wolf - E-Book

In Ruinen geboren E-Book

Margo Wolf

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

In den Ruinen Pompejis, im Golf von Neapel, geboren, scheint das Leben der dort wildlebenden Hunde vorprogrammiert zu sein, ein kurzes, entbehrungsreiches Leben erwartet sie. Doch eine junge Hündin will das nicht so hinnehmen und nimmt ihr Schicksal in die eigenen Pfoten…  Dies ist eine autobiographische Geschichte, von der Autorin vor Jahren selbst erlebt und nun aufgeschrieben…

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Margo Wolf

In Ruinen geboren

Auf vier Pfoten ins Glück

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

In Ruinen geboren

 

Auf vier Pfoten ins Glück

 

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort

 

Prolog

 

Teil 1

Ein Hundeleben

 

Teil 2

Wenn Menschen Urlaub machen

 

Teil 3

Ein neues zu Hause

 

Nachwort

von Inge P.

 

 

Vorwort

 

Bevor ihr diese Geschichte zu lesen beginnt, gestattet mir ein paar Worte…

Es ist eine autobiographische Erzählung über eine außergewöhnliche Hündin und ich habe sie selbst erlebt. Um mich ein bisschen in das Verhalten der Hündin einfühlen zu können und ihre Beweggründe zu verstehen, habe ich versucht, die Welt eines Straßenhundes aus ihrer Sicht zu erzählen, bis zu dem Zeitpunkt, wo wir uns begegneten. Dass das Leben der Straßenhunde kein Honigschlecken ist, ist mir auch klar, aber hier geht es nicht um die allgemeine Lebenssituation von Straßenhunden, sondern um einen einzelnen Hund und dessen Verhalten.

Natürlich musste da die Fantasie herhalten, aber aufgrund ihres Charakters und ihres überlegten Verhaltens glaube ich, dass ich nicht sehr weit von der Wirklichkeit entfernt bin. Und natürlich unterhalten sich die Hunde nicht so wie im Buch, aber ihre Körpersprache und ihre Mimik, mit der sie sich verständigen, wäre doch etwas mühsam zu beschreiben, deshalb habe ich mir erlaubt, ein wenig in die Fantasiekiste zu greifen und sie ganz einfach auf Menschenart reden zu lassen, denn dass sie sich sehr gut untereinander verständigen können, wissen selbst wir Menschen mit unseren eher stumpfen Sinnen.

Aber sonst geschah alles genauso, wie es im Buch steht, auch wenn man es kaum glauben mag.

Alle vorkommenden Personen gibt es tatsächlich und ich habe die ausdrückliche Erlaubnis von ihnen bekommen, diese Geschichte so zu erzählen, wie sie passiert ist und auch die Bilder zu zeigen.

Margo Wolf

 

Prolog

Die Bucht von Neapel ist eine schöne und milde Gegend, nur selten reicht der Winter so weit in den Süden, meist bleibt es bei Regen und einigermaßen angenehmen Temperaturen. Das lässt die Natur blühen und gedeihen, die Ernten sind reichlich und die Früchte der Orangen-, und Zitronenbäume leuchten weithin, laden zum Naschen ein. Das wussten schon die alten Römer und siedelten sich hier an, bis der Vesuv ihnen zeigte, dass diese Schönheit auch trügerisch sein konnte und ihre Häuser und sehr viele Leben vernichtete.

Das ist lange her und nun leben wesentlich mehr Menschen als damals in seinem Schatten, sie haben neue Städte gebaut, immer in der Hoffnung, dass der Berg ruhig bleiben würde.

Teil 1

Ein Hundeleben

1.Kapitel

Von all dem wussten die vier kleinen Welpen noch nichts, sie kuschelten sich in dem dunklen Versteck eng aneinander, manchmal quäkte eines unwillig, denn sie hatten Hunger. Aber von der Futterquelle war nichts zu spüren, ihre Mutter war unterwegs, um ihren eigenen quälenden Hunger zu stillen.

Ihre Mutter war keine verwöhnte Hündin mit Frauchen und Herrchen, die alles taten, was sie verlangte und sie mit Leckerbissen fütterten, nein, sie war ein ganz normaler Straßenhund, nicht sehr groß, aber zäh und sehr lebenserfahren. Manchmal beschlich sie der Neid, wenn sie die wohlgenährten, behüteten Haushunde sah, aber wenn sie dann wieder mitbekam, wie wenig Freiheiten diese armen Gefangenen hatten, sie an einer Leine nur ein wenig spazieren geführt wurden, war sie froh, zu niemanden zu gehören. Auch wenn ihr Leben nicht gerade einfach war, hatte sie doch alle Freiheiten, auch die, zu verhungern!

Dabei hatte sie es noch einigermaßen gut getroffen, sie lebte inmitten eines Orangenhains in der Ecke eines alten verfallenen Schuppens, versteckt hinter allerlei Kisten und Gerümpel. Das Ganze gehörte einem Bauern, der die Straßenhündin weitgehendst ungeschoren ließ und sie dankte ihm, indem sie den Grund bewachte und mögliche Diebe vertrieb.

Schon ihre Mutter hatte ihren Welpen gelehrt, dass man zu den Menschen freundlich sein musste und sie nie beißen durfte, denn nur so bekam man auch von ihnen Futter. Aber zugleich hatte sie auch ihre Jungen gewarnt, den Menschen nie zu nahe zu kommen, denn die konnten sehr unangenehm werden, oft traten sie hin und schlugen auf ihre Hunde ein.

Freundlich sein, aber Abstand halten!

An diese Devise hielt sich auch die Hündin und kam damit ganz gut zurecht.

Die Hündin seufzte und schob alle Gedanken an andere Hunde und deren Lebensstil von sich. Sie musste sich beeilen, denn sie musste zurück zu ihren Kindern, um sie trinken zu lassen. Es war nicht ihr erstes Wurf und würde wohl auch nicht der letzte bleiben und wenn es auch manchmal an die Grenze ihrer Kraft ging, so war es nun mal, eine Hündin bekam eben Junge und die männlichen Hunde beschäftigten sich hauptsächlich mit Rangordnungen oder dem Nachstellen der läufigen Hündinnen.

Sie lief eine Mauer entlang, schlich zur Rückseite eines Restaurants und hatte auch diesmal Glück. Ein hoher Abfalleimer stand prall gefüllt neben einem Eingang. Sie sprang ihn an und beim dritten Mal wurde das Schwanken des Eimers so groß, dass er umkippte. Hastig durchsuchte sie den Müll nach Essbarem und schlang hinunter, was sie fand, ob es nun Fleischreste, Pizzastücke oder Nudeln waren. Sie war es gewohnt in kürzester Zeit möglichst viel rein zu schlingen, so dass sie bereits wieder satt verschwinden konnte, als sie zuerst menschliche Schritte hörte und dann hinter ihr her geflucht wurde. Eine ihr nachgeworfene Blechdose verfehlte nur knapp ihr Ziel.

Nur kurze Zeit später schmatzten die Kleinen an den Zitzen ihrer Mutter und schlugen sich die Bäuchlein voll.

So vergingen die Tage und die Kleinen wurden aktiver, sie tasteten herum und begannen ihre Umgebung wahrzunehmen, aber noch war ihre ganze Aufmerksamkeit auf die unerschöpfliche Milchbar ihrer Mutter gerichtet. Sie begannen um die Zitzen zu streiten, eines der Jungen war dabei besonders aggressiv und wenn die Mutter diesem kleinen Kerl nicht hin und wieder gezeigt hätte, wer hier das Sagen hatte, wären seine Geschwister wohl verhungert. Aber so wurden aus den hilflosen Welpen verspielte Hundebabys, eines hatte es allerdings nicht geschafft und war gestorben, aber zwei Rüden und ein Weibchen hatten sich gut entwickelt und strotzten vor Gesundheit. Ihr Quäken und Fiepen machte die beiden Kinder des Bauern auf sie aufmerksam und als diese die Hundebabys gefunden hatten, konnten sie gar nicht genug bekommen, die Welpen zu streicheln und mit ihnen zu kuscheln. Sie wurden geherzt und geschmust, herumgetragen und auch mit allerlei Zeug gefüttert. Das gefiel den kleinen Hunden natürlich und sie leckten eifrig und voller Freude die Gesichter der Kinder, worauf diese natürlich von ihrer Menschenmutter ausgeschimpft wurden und sie die Hunde verscheuchte. Aber die Welpen waren zu süß und deshalb dauerte es nicht lange und die Kinder holten sich die Welpen wieder aus ihrem Versteck, um weiter mit ihnen zu spielen.

Die Hundemutter sah das mit Sorge, denn sie kannte das Verhalten der Menschen nur zu gut. Es würde nicht mehr lange dauern und die Menschenjungen würden die Lust an ihren Welpen verlieren, ja mehr noch, sie würden sie verjagen, vor allem der Bauer. Er duldete zwar die Hündin selbst, wollte aber kein ganzes Rudel von Hunden auf seinem Grundstück und sie sollte recht behalten.

Die Menschenkinder spielten wieder einmal mit den Welpen, tobten herum, als ihr Vater auftauchte.

„Was tut ihr denn da?“ fragte er streng.

Das Mädchen mit den lustigen Zöpfen hielt einen der kleinen Welpen hoch.

„Schau doch Papa, wie lieb die sind!“

„Das sind wilde Köter! Die können krank sein und ihr steckt euch noch an und dann kann ich wieder die teuren Arztrechnungen zahlen“, schimpfte der Bauer, er nahm dem Mädchen den Hund ab und ließ ihn fallen.

„Geht ins Haus, aber sofort! Eure Hausaufgaben sind bestimmt noch nicht gemacht!“ schickte er seine Kinder fort. Diese sahen noch traurig zu den Hunden, wagten aber keinen Widerspruch und trollten sich.

Der Bauer wandte sich unterdessen an die Hundemutter.

„Das hat man davon, wenn man gutmütig ist!“ rief er, „kaum ist einer der Köter da, werden es immer mehr!“

Er bückte sich und hob einen Stein auf.

„Verschwinde mit deiner Brut!“ brüllte er und zielte auf die Hündin, aber zum Glück verfehlte er sie knapp.

Die Hundemutter wusste, dass sie samt ihren Kindern so schnell wie möglich verschwinden musste.

Zum Glück waren die Kleinen schon so weit, dass sie schon sicher laufen konnten und auch schon mitunter anderes fraßen, als bei ihr Milch zu trinken. So beschloss sie, ihre Jungen mit den anderen Hunden aus dem Rudel bekannt zu machen. Die Welpen mussten möglichst früh lernen, wer verträglich und wer ein streitbarer Geselle war. Mit den anderen Hündinnen gab es kaum Unverträglichkeiten, jede von ihnen hatte so ziemlich die gleichen Probleme, zu viele Junge in zu kurzer Zeit, das ließ nicht viele Gedanken und Kraft für Streitereien über, jede wusste, wo ihr Rang war und es wurde nur selten aufgemuckt.

Bei den Rüden war das schon anders, da musste man vorsichtig sein, vor allem, wenn man noch selbst ein junger Hund war und die alten befürchteten, dass man ihnen den Rang streitig machen wollte.

Aber die Hundemutter hatte einen unbezahlbaren Trumpf in der Pfote. Der Vater ihrer Jungen war der unangefochtene Revierchef, ein großer starker, schwarzer, massig aussehender Kerl. Alle gingen ihm aus dem Weg und sollte es trotzdem ein junger Spund wagen, ihm seinen Platz streitig zu machen, wurde er von Diablo sofort und sehr nachdrücklich in seine Schranken verwiesen. Auch die Hündinnen hielten zu ihm Abstand, aber Stella, die Hundemutter, hatte den Vorteil erkannt, ihn an sich heranzulassen und mittlerweile war er der Vater von einigen ihrer Würfe. Dadurch war sie in der Rangordnung auch hochgestiegen und hatte ihren Platz an seiner Seite bis jetzt immer behaupten können.

Auch jetzt zeigte er wieder vermehrt Interesse an ihr, wenn sie allein unterwegs auf Futtersuche war. Stella war nicht abgeneigt, aber vorher musste sie noch etwas tun…

Stella führte ihre Jungen weg von ihrem zu Hause, wo sie ihre ersten Wochen verbracht hatten und brachte sie zu den alten Ruinen, wo Diablo sein Revier hatte. Es war ein riesiges Gelände voll dieser verfallenen Häuser und Mauern, und diese boten den Hunden, aber auch anderen Tieren eine Unzahl von Verstecken und hatten den Vorteil, dass die Menschen nachts ausgesperrt wurden.

Ja, das gibt es, nicht nur für Hunde gibt es verbotene Zonen, auch für Menschen gab und gibt es Orte, die sie nicht immer betreten dürfen!

2. Kapitel

„Was willst du mit den Kleinen hier?“ knurrte Diablo Stella an, als sie mit den Welpen bei ihm auftauchte und sein Fell sträubte sich.

„Es sind deine Kinder und du wirst ihnen beibringen, wie sie sich in deinem Rudel zu verhalten haben“, gab Stella mutig zur Antwort, denn es war ganz und gar nicht sicher, ob Diablo die Welpen nicht doch wegbeißen würde, zumindest die zwei Rüden.

Er umkreiste die Jungen, beschnüffelte sie ausgiebig, erkannte seinen eigenen Geruch und vor allem den von Stella, an der er sehr interessiert war. Die beiden Rüden reagierten spielerisch, haschten nach ihm, zeigten aber perfekt ihre Unterwürfigkeit.

Die kleine Hündin war nicht so mutig wie ihre Brüder, sie versteckte sich hinter ihrer Mutter, fiepte vor Angst und sah mit großen verschreckten Augen Diablo an. Leider machte das diesen erst recht auf sie aufmerksam. Er stupste sie eher unsanft an, was die Kleine mit einem erschreckten Quietscher quittierte.

„Feiglinge haben hier keinen Platz“, wies er sie barsch zurecht.

„Sie ist ja nur ein Mädchen“, versuchte Stella ihre Tochter zu verteidigen.

Diablo brummte nur unwillig, ließ aber von der Kleinen ab und wandte sich deren Mutter zu. Er beschnüffelte diese und erkannte, dass es noch nicht ganz so weit war, sich mit ihr wieder einzulassen, deshalb wandte er sich ab und ging seines Weges, allerdings erst, nachdem er ausgiebig sein Revier markiert hatte. Dass Stella ein paar Spritzer dabei abbekam war nur gut, denn dann erkannte gleich jeder Rüde, zu wem Stella gehörte.

Nun kamen andere Hunde herbei und die drei Welpen wurden ausgiebig beäugt und beschnüffelt, aber auch sie lernten die Freunde ihrer Mutter kennen. Da war die immer etwas hochmütig wirkende Cleo, die sich für etwas Besseres hielt, da ihr Vater ein Haushund war, mit dem sich ihre Mutter eingelassen hatte und sie nun fest und steif behauptete, von Rasse zu sein, obwohl jeder schon von Weitem sehen konnte, dass bei ihren Vorfahren eine ganze Menge verschiedener Rassen mitgemischt haben mussten. Bibi war eine knochendürre Hündin, die immer zu zittern schien und trotzdem der festen Ansicht war, dass sie zu dick wäre und deshalb kaum etwas fraß. Camilla, eine zierliche Hundedame, die sich sehr gewählt ausdrückte und jedem erzählte, dass sie eigentlich ein Haushund sei, ihr aber das Leben in Freiheit viel besser gefiel und sofort beleidigt war, wenn sie deshalb jemand aufzog.

Donna war eine dicke alte Hündin, die schon unzählige Würfe hatte und fast alle Hunde deshalb mit ihr verwandt waren. Sie wollte sich nun aufgrund ihres Gewichts und ihres Alters kaum mehr bewegen und jammerte immer, wie weh ihr alles tat, so dass ihr die Jüngeren oft aus Gutmütigkeit ein Fressen brachten. Maria war eine Schwester von Stella und stand selbst unmittelbar vor der Niederkunft, so dick war ihr Bauch schon. Es wurde gemunkelt, dass Diablo auch der Vater ihrer Welpen sein würde, aber Maria schwieg eisern. Es stimmte zwar, aber sie wollte ihre Schwester Stella damit nicht kränken und obwohl Stella sehr wohl Bescheid wusste, schwieg auch sie. Diablo war eben ein starker Anführer und er nahm sich, was ihm angeboten wurde.

„Rüden sind eben so!“ das hatte schon die Mutter von Stella und Maria oft seufzend gesagt und diese konnten ihr nur beipflichten.

Auch unter den Rüden gab es die verschiedensten Kerle, Hitzköpfe, gutmütige, streitbare, aber auch ruhige und sanfte waren darunter. Am auffälligsten waren Don und Juan, zwei winzige Brüder, die immer so hektisch waren, als hätte jemand eine Rakete unter ihre kleinen Schwänzchen gezündet. Die größeren Hunde mussten aufpassen, dass sie die Winzlinge nicht niedertrampelten und oft schimpften sie über die beiden, wenn sie ihnen zwischen den Beinen herumwischten, aber die Brüder waren auch wichtig für das Rudel, konnten sie doch auch noch in das kleinste und engste Loch kriechen, um etwas Essbares herauszuholen. So waren die anderen zwar genervt von ihnen, aber sie beschützten sie auch vor fremden Hunden, was die beiden wiederum ausnutzten. Es gab keinen noch so großen Hund, den sie nicht sofort ankeiften und vor ihm in Angriffsstellung gingen, sie glaubten doch tatsächlich so etwas wie Superhunde zu sein. Dass so manch fremder Hund irritiert zurückwich, weil er nicht sofort mitbekam, was da vor ihm am Boden so schrill keifte, verstärkte nur ihre Ansicht.

Außerdem gab es noch etliche junge Hunde, oft noch namenslos und in jeder Altersstufe.