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Die Halbinsel Istrien lockt die Touristen vor allem mit ihrem angenehmen Klima und mit ihren sauberen Stränden. Abseits der Küste tut sich den Besuchern eine ganz andere Welt auf. Fast überall hat hier die Geschichte ihre Spuren hinterlassen: da ein pittoreskes Bergstädtchen, dort eine kleine Kirche, die von mittelalterlichen Künstlern mit Fresken ausgestaltet worden ist. Die schönsten, am besten erhaltenen und inzwischen restaurierten Malereien findet man im slowenischen Teil der Halbinsel in der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit und im kroatischen Teil in Beram in der Kirche der Hl. Maria in den Felsen. Aber auch viele andere Gotteshäuser, deren Bilder oft noch auf ihre Restaurierung warten, lohnen einen Besuch.
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Seitenzahl: 45
Veröffentlichungsjahr: 2022
Inhalt
Bačva: Kirche des Hl. Jakob
Bale: Kirche des Heiligen Geistes
Barban: Kirche des Hl. Anton und Kirche des Hl. Jakob
Beram: Kirche des Hl. Martin und Kirche der Hl. Maria in den Felsen
Brseč: Kirche des Hl. Georg
Draguć: Kirche des Hl. Elias und Kirche des Hl. Rochus
Dvigrad: Kirche der Hl. Maria am See und Kirche des Hl. Anton
Gračišće: Kirche der Hl. Jungfrau Maria
Hrastovlje: Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit
Hum: Kirche des Hl. Hieronymus
Kanfanar: Kirche der Hl. Agatha
Kloštar: Kirche des Hl. Michael
Lindar: Kirche der Hl. Katharina
Lovran: Kirche des Hl. Georg
Oprtalj: Kirche der Hl. Maria
Paz: Kirche des Hl. Veit
Pazin: Kirche des Hl. Nikolaus
Peroj: Kirche der Hl. Fusca
Pićan: Kirche des Hl. Michael
Plomin: Kirche der Hl. Maria
Rakotule: Kirche des Hl. Nikolaus
Roč: Kirche des Hl. Rochus
Sv. Lovreč: Kirche des Hl. Martin
Svetvinčenat: Kirche der Hl. Katharina und Kirche des Hl. Vinzenz
Šorići: Kirche der Hl. Maria Magdalena
Višnjan: Kirche des Hl. Anton
Vižinada: Kirche des Hl. Barnabas und Kirche der Hl. Jungfrau Maria vom göttlichen Feld
Žminj: Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit und Kirche des Hl. Anton
Glossar
Literatur
Abbildungsverzeichnis/Danksagung
Kirche der Hl. Maria in den Felsen in Beram: der Hl. Georg.
Hrastovlje: die Hl. Barbara
Wenn man sich - von Süden kommend – dem Städtchen Bačva nähert, stößt man noch vor den ersten Häusern der Ortschaft auf die kleine, dem Hl. Jakob geweihte Kirche. Sie wurde im 12. Jahrhundert errichtet und von einem unbekannten Künstler mit ornamentalen Mustern geschmückt.
Im 16. Jahrhundert hat sie der Maler Dominik aus Udine, der auch im nahegelegenen Višnjan tätig war, übermalt und durch bildliche Motive ersetzt. Diese Fresken wurden erst im Jahr 1913 entdeckt und restauriert. Inzwischen sind sie wieder in einem desolaten Zustand.
Am Triumphbogen ist die Verkündigung zu sehen, in der Apsis Gott Vater. An den Längswänden finde man in Rahmen gesetzte Stationen aus dem Leben Christi und der Gottesmutter.
Die Kirche des Hl. Jakob.
Ein einzigartiges Motiv, das wir in keiner anderen Kirche in Istrien finden werden, ist die bildliche Darstellung des dritten Gebotes: „Du sollst den Feiertag heiligen“.
Im Zentrum des Bildes symbolisiert eine weibliche Gestalt den Feiertag. Um sie herum kann man zahlreiche Werkzeuge erkennen: eine Säge, mehrere Beile, eine Zange, ein Rankun, Speere, einen Pflug, eine Heugabel und eine Sichel. Es sind Gerätschaften, mit denen am Feiertag nicht gearbeitet werden durfte.
Das dritte Gebot.
Schon von weitem beeindruckt die kleine Stadt Bale durch ihre imposante, von einem eleganten Glockenturm geprägte, mittelalterliche Stadtansicht. Außerhalb der alten Wehrmauer treffen wir auf die kleine gotische Kirche des Heiligen Geistes. Den Freskenschmuck verdankt das Gotteshaus dem deutschen Künstler Albert aus Konstanz. Ihm wird man noch öfters begegnen, denn er hat im16. Jahrhundert mehrere Kirchen in Istrien ausgeschmückt.
Später wurden die Malereien übertüncht und erst im den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts - zumindest teilweise - wieder freigelegt und restauriert. Zu den jetzt sichtbaren Motiven zählen unter anderem Szenen aus dem Leben des Heilands wie zum Beispiel der Kindermord, die Flucht nach Ägypten und das letzte Abendmahl. Besonders ausdrucksvoll ist das Bild des Gnadenstuhls über dem Altar.
Die Kirche des Heiligen Geistes in Bale.
Blick auf die Altarwand.
Der Kindermord.
Die Flucht nach Ägypten.
Das letzte Abendmahl.
Der Gnadenstuhl.
Das Städtchen Barban kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Im frühen Mittelalter gehörte es zur Grafschaft Mitterburg. Aufgrund von Erbverträgen fiel es im 14. Jahrhundert an die Habsburger. 200 Jahre später eroberten die Venezianer Barban und verkauften den Ort an die Adelsfamilie Loredani.
Vor dem westlichen Stadttor steht die kleine Kirche des Hl. Anton, die im Jahr 1420 vollständig mit Fresken ausgeschmückt wurde. Viele Szenen sind im Lauf der Zeit den Witterungseinflüssen zum Opfer gefallen. Noch recht gut zu erkennen sind die Bilder an der Altarwand. Im oberen Bereich ist die Gottesmutter mit dem Jesuskind zu sehen. Umgeben sind die beiden von Heiligen. Darunter sind weitere Heilige abgebildet. Die Darstellungen an den Längswänden und im Gewölbe geben Episoden aus dem Leben des Kirchenpatrons wieder.
Die Kirche des Hl. Anton.
Blick auf die Altarwand.
Kopf einer Heiligenfigur an der Altarwand.
Vorbei am Schloß, das die Familie Loredani im Jahr 1606 anstelle eines alten Kastells errichtet hat, wendet man sich nach Norden, wo am Ortsrand die Kirche des Hl. Jakob aufragt. Das Gotteshaus wurde im Jahr 1470 von einem unbekannten einheimischen Künstler mit Fresken bebildert.
Die Altarwand hat der Künstler mit einer Schutzmantelmadonna geschmückt. Im Gegensatz zur farbenprächtigen und dekorativen Mariendarstellung sind die zufluchtsuchenden Menschen unter ihrem ausgebreiteten Mantel nur sehr sparsam koloriert und mit wenigen klaren Strichen skizziert.
An den Längswänden befassen sich jeweils sechs Motivtafeln mit der Lebens- und Leidensgeschichte des Heilands. Die Abbildung des Todes in der Laibung eines Fensters gemahnt an die Vergänglichkeit des Menschen.
Die Kirche des Hl. Jakob steht am nördlichen Ortsrand von Barban.
Die Schutzmantelmadonna.
Eine Bilderfolge aus dem Leben von Jesus Christus.