Julia Ärzte zum Verlieben Band 98 - Joanna Neil - E-Book
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Julia Ärzte zum Verlieben Band 98 E-Book

Joanna Neil

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Beschreibung

DU BRINGST MEIN HERZ IN GEFAHR von MARINELLI, CAROL
Mit unerklärlicher Macht fühlt Freya sich zu dem geheimnisvollen Fremden hingezogen, den sie bei einer Feier im Hotel trifft. Doch nach einer rauschhaften Liebesnacht folgt kurz darauf das böse Erwachen: Ihr Verführer ist ausgerechnet der neue Herzchirurg ihrer Klinik!

WAHRE LIEBE FÜR DR. BENITEZ von NEIL, JOANNA
"Spielst du meine Freundin?" Jessies sexy Boss Dr. José Benitez verzichtet darauf, ihren Bruder wegen Diebstahls in seiner Karibik-Villa anzuzeigen. Dafür muss sie so tun, als wäre sie in ihn verliebt! Ein Risiko, denn zwischen ihnen knistert es wirklich erregend …

DER LANDARZT UND DAS CITYGIRL von LYNN, JANICE
Für Cara ist nichts schlimmer, als die Kleinstadtpraxis ihres Vaters zu übernehmen. Bis sie dort mit ihrem Rivalen Dr. Sloan Trenton zusammenarbeiten muss. Wenn er nur nicht so attraktiv wäre! Sosehr sie ihn hassen will, sehnt sie sich heimlich immer mehr nach ihm …

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Seitenzahl: 595

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Carol Marinelli, Joanna Neil, Janice Lynn

JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 98

IMPRESSUM

JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBENBand 98 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2016 by Harlequin Books S.A. Originaltitel: „Seduced by the Heart Surgeon“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MEDICAL ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Katharina Illmer

© 2015 by Joanna Neil Originaltitel: „Temptation in Paradise“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MEDICAL ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Susanne Albrecht

© 2015 by Janice Lynn Originaltitel: „New York Doc to Blushing Bride“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MEDICAL ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Karin Klas

Abbildungen: mauritius images / Wavebreakmedia, alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 03/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733709488

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

CAROL MARINELLI

Du bringst mein Herz in Gefahr

Dunkle Augen, braune Haare und dieser Mund … Die sexy Unbekannte, die Herzchirurg Zack Carlton in seinem Hotel in Los Angeles über den Weg läuft, kommt ihm irgendwie bekannt vor. Doch bevor er länger darüber nachdenken kann, hat er schon eine hemmungslos heiße Liebesnacht mit ihr verbracht. Mit ungeahnten Folgen für den freiheitsliebenden Playboy-Doc …

JOANNA NEIL

Wahre Liebe für Dr. Benitez

Ist es wahre Liebe? Von wegen! Der überzeugte Junggeselle Dr. José Benitez überredet die hübsche Jessie nur aus einem Grund, seine Freundin zu spielen: damit seine Großeltern endlich glücklich sind, weil sie ihn unter der Haube wähnen! Dass bereits vor dem ersten Kuss eine wirklich magische Spannung zwischen ihnen herrscht, gesteht er sich nicht ein …

JANICE LYNN

Der Landarzt und das Citygirl

Die schöne Ärztin Cara stürzt Dr. Sloan Trenton in ein Wechselbad der Gefühle. Kaum hat sie Trost in seinen Armen gesucht, stößt sie ihn wieder von sich. Warum ist sie bloß so wütend auf ihn, seit sie nach Bloomberg zurückgekehrt ist? Und warum verspürt er gerade nach ihr ein Verlangen wie noch nach keiner anderen Frau zuvor?

HOLLYWOOD HILLS KLINIK

Du bringst mein Herz in Gefahr

1. KAPITEL

„Du weißt es schon, oder, Freya?“

„Was weiß ich?“ Freya runzelte die Stirn und zog noch einmal kräftig am Reißverschluss, um das Hochzeitskleid ihrer Freundin Beth zu schließen – doch er bewegte sich kein Stück. Ganz anders als bei der letzten Anprobe eine Woche zuvor. „Hast du …?“

Gerade noch rechtzeitig biss sie sich auf die Zunge. Schließlich wusste Freya nur zu gut, wie verletzend eine beiläufige Bemerkung über das Gewicht sein konnte, und das wollte sie Beth nicht antun. Besonders nicht an ihrem Hochzeitstag.

Plötzlich dämmerte es Freya, warum das Kleid so verdammt eng saß. Ihre Freundin hatte vorhin den Champagner abgelehnt, während sie sich auf die Hochzeit am späten Nachmittag vorbereiteten, und der Mädelsabend letzte Woche in Freyas Wohnung war auch eine sehr zahme Angelegenheit gewesen.

Kurz bevor ihre Freundin es aussprach, machte es klick.

„Ich bin schwanger!“

Entsetzt kniff Freya die Augen zu, als wieder eine Freundin ihre frohe Botschaft verkündete, aber als sich Beth zu ihr umdrehte, lächelte sie begeistert. „Das ist ja fantastisch, Beth.“

„Tu doch nicht so, als wüsstest du es nicht schon längst.“

„Ich hatte ehrlich keine Ahnung“, versicherte Freya ihr.

„Dabei hab ich keinen einzigen von den Cocktails getrunken, die du gemixt hast!“

„Das fand ich schon etwas seltsam“, gestand Freya, denn Beth lehnte sonst nie einen Drink ab. „Aber ich habe dir geglaubt, dass du für die Hochzeit entgiften willst.“

Oh, es war wirklich ein überaus braver Abend gewesen – kein Wunder bei zwei Schwangeren und einer weiteren Freundin, die stillte. Den ganzen Abend durfte sich Freya anhören, dass sie bestimmt bald an der Reihe wäre und ob sie denn niemanden treffen würde. Ihre Freundinnen wussten nichts von ihrer Unfruchtbarkeit, darum waren sie nicht absichtlich gefühllos gewesen. Sie hätte ihnen an jenem Abend erzählen können, dass sie eine Blutuntersuchung hatte machen lassen und sich weiteren Tests unterziehen würde, um zu sehen, ob sie für eine künstliche Befruchtung mit einer Eizellenspende infrage kam.

Doch Freya war sehr verschlossen, öffnete sich kaum jemandem.

„Wann hast du es erfahren?“, fragte sie.

„Vor zwei Wochen. Zuerst war ich richtig am Boden zerstört.“

„Am Boden zerstört?“, hakte Freya vorsichtig nach. Dabei wünschten sich Beth und Neil beide eine Familie. Stimmte mit dem Baby vielleicht etwas nicht?

„Naja, ich war ziemlich verärgert“, erklärte Beth. „Wir haben so lange für die Hochzeitsreise gespart, damit alle Getränke inklusive sind …“ Sie rollte über die vermeintliche Ungerechtigkeit die Augen. „Aber jetzt bin ich drüber weg.“

Drüber weg?

Es kostete Freya einiges, ruhig zu bleiben. Doch endlich ließ sich der Reißverschluss schließen, und sie richtete die riesige Schleife an Beths Kleid.

Freya wusste, sie war bei dem Thema empfindlich, aber es ärgerte sie einfach, wenn so über eine Schwangerschaft gesprochen wurde.

„Wissen es eure Eltern schon?“, fragte sie

„Noch nicht. Neil wird die Neuigkeiten während der Rede verkünden, dann können wir die Reaktionen von allen Gästen einfangen. Warnst du den Kameramann vor?“

„Natürlich.“

„Du wirst es nicht vergessen?“

„Ich vergesse nie etwas“, versprach Freya. „Deswegen lässt du mich doch deine Hochzeit planen, richtig?“

Oh, Freya war genervt und gab sich große Mühe, es nicht zu zeigen, aber Beth war wirklich eine schwierige Braut.

„Okay, fertig. Wow! Du siehst umwerfend aus.“

Zum Glück sah man Freya nicht an, wenn sie log. Denn Beth hatte sich für ein langes Schlauchkleid aus elfenbeinfarbenem Tüll mit einer riesigen Satinschleife um die Taille entschieden.

Und leider hatte sie für Freya ein ähnliches Kleid ausgesucht. Allerdings war ihres knielang und altweiß. Sie kam sich vor, als würde sie einen gebrauchten Teebeutel tragen. Aber wenigstens war Freyas Schleife deutlich kleiner. Ihr glattes, braunes Haar war zu Locken frisiert worden, und Beth hatte auf roten Lippen für sie beide bestanden.

Wir sehen aus wie zwei schlecht frisierte Pudel, dachte Freya und starrte ihr Spiegelbild an.

„Trägst du einen BH?“, fragte Beth.

„Das geht unter diesem Kleid nicht“, entgegnete Freya.

„Dann kleb dir Pflaster drüber“, verlangte Beth. „Ich will nicht, dass deine Nippel auf meinen Fotos zu sehen sind.“

Es klopfte an der Tür, und da Bräute an ihrem Hochzeitstag natürlich nicht die Tür öffneten, übernahm die Brautjungfer das. Sie lächelte, als sie Beths Vater sah. Das bedeutete, es war für sie Zeit, im Festsaal noch einmal alles zu kontrollieren.

„Gut, ich fahre dann nach unten und sorge dafür, dass alles vorbereitet ist“, verkündete Freya. „Genieß jeden Moment und überlass alles andere mir.“

„Werde ich.“ Beth nickte. „Ist für Mitternacht alles vorbereitet?“

„Ist es.“

„Alle sollen sehen, wie wir uns küssen, wenn das neue Jahr beginnt.“

„Das werden sie. Ich sehe dich dann unten in der Hotelkapelle.“

„Vergiss die Pflaster nicht“, ermahnte Beth sie. Lächelnd nahm Freya ihr Sträußchen aus roten Blumen, das selbstverständlich zu ihren roten Lippen passte, verließ das Zimmer und atmete tief durch.

Diese Hochzeit zu organisieren, war die reinste Hölle gewesen. Zwei der Hotels, die für Beth und Neil infrage kamen, hatten ihr erklärt, dass die Treppen und Rolltreppen allen Gästen zur Verfügung standen, gerade zu Silvester. Es war nicht gerade leicht gewesen, einen Ort zu finden, der all ihren Ansprüchen genügte, aber Freya hatte es geschafft.

Die Hochzeit fand um siebzehn Uhr statt, dann waren Abendessen und Reden geplant, aber statt sich danach entspannen zu können, musste sie dafür sorgen, dass sowohl der Kameramann als auch der Fotograf nüchtern blieben und zweihundert Gäste rechtzeitig aus dem Ballsaal auf die Haupttreppe kamen. Oh, und Edward, ihr Ex, würde auch hier sein.

Wie bei den anderen drei Hochzeiten, an denen sie dieses Jahr schon teilgenommen hatte.

Freya hatte die Nase gestrichen voll von Hochzeiten!

Sie wusste, dass Beth sie wegen ihrer PR-Fähigkeiten zur Brautjungfer gemacht hatte. Doch das störte sie nicht. Um in L. A. als PR-Berater zu überleben, musste man sich mit seinen Kontakten gutstellen. Beth war Journalistin, und die vielen Stunden, die Freya in die Organisation der Hochzeit gesteckt hatte, würden sich auszahlen.

Schnell betrat sie ihr Hotelzimmer, um sich frisch zu machen. Dabei überprüfte sie auch ihr Make-up und wünschte, sie hätte es nicht getan – es war übertrieben dick aufgetragen.

Und dieses Kleid – es zeigte zu viel von ihren Schultern und ihrem Rücken. Dadurch fühlte sie sich bloßgestellt. Freya drehte sich vor dem Spiegel hin und her und verrenkte sich den Hals – auch wenn sie sich immer wieder sagte, dass alle nur auf die Braut achten würden und nicht auf die Wirbelsäule der Brautjungfer.

Aus Gewohnheit schaltete sie ihr Handy ein und entdeckte mehrere SMS und verpasste Anrufe von ihrem Bruder James.

Arbeit.

Was auch sonst?

James Rothsberg war der Schönheitschirurg in Los Angeles, und die letzten sechs Jahre hatte er alles in den Aufbau der Hollywood Hills Klinik gesteckt. Eine wunderbare Einrichtung für die Reichen und Berühmten. The Hills – wie sie genannt wurde – bot alles von der Geburtshilfe bis hin zu intensivmedizinischer Behandlung und war die Adresse für medizinische Versorgung. Vor zwei Jahren hatte James sie ins Team geholt, und sie hatte ihre PR-Fähigkeiten äußerst gewinnbringend eingesetzt.

Bis jetzt.

Nun war es Zeit, etwas Dank zu zeigen, das hatte sie auch James gesagt.

Und er hatte ihr zugehört.

Aus diesem Grund rief Freya ihren Bruder auch zurück, statt mit den Augen zu rollen, weil er sie Silvester erreichen wollte.

„Hallo, James“, begrüßte sie ihn. „Du hattest angerufen.“

„Ja“, antwortete James. „Freya, ich brauch dich morgen früh um neun in der Klinik.“

„An Neujahr?“, fragte sie verwundert nach.

„Geoff hat angerufen, Paulos Zustand hat sich verschlechtert. Ich habe gerade mit Zackary gesprochen, er hat zugestimmt, sein Vorstellungsgespräch auf morgen vorzuziehen, statt bis Montag zu warten. Ich möchte, dass du dabei bist.“

„Ich?“ Freya versuchte, sich das Zittern ihrer Stimme nicht anmerken zu lassen. „Seit wann brauchst du mich, wenn du medizinisches Personal einstellst?“

„Seit du mich dazu überredet hast, wohltätige Fälle zu übernehmen“, entgegnete James scharf. „Und wenn man bedenkt, dass wir ihn darum bitten werden, seine Fähigkeiten unentgeltlich einzusetzen …“

„Er weiß bereits, dass er manchmal auch ohne Honorar arbeiten wird.“

„Freya?“

Ihr Bruder klang überrascht, weil sie nicht sofort zusagte. Schließlich war Freya diejenige gewesen, die darauf gedrängt hatte, dass The Hills sich darauf einließ. Sie hatte sich nach einem passenden Fall umgesehen, und jetzt kam die Sache endlich ins Rollen. Nur wusste James nicht, dass sich seine sonst so kontrollierte Schwester in eine ungünstige Situation gebracht hatte.

Und dann war da noch etwas, wovon er nichts wusste. Denn der Fall, den sie gefunden hatte, wurde von seiner ehemaligen Verlobten, Mila Brightman, betreut.

Doch hauptsächlich graute ihr davor, den erstklassigen Herzchirurgen Zackary Carlton zu treffen.

Oder Zack. So wurde er lieber genannt, wie sie erfahren hatte.

Sie hatten per E-Mail miteinander geflirtet.

Nicht zu intensiv, aber für Freya fühlte es sich intensiv an.

„Ich brauche dich morgen früh hier“, wiederholte James. „Er wird bestimmt Fragen zur PR-Seite des Falls haben, und ich möchte eine Pressemitteilung veröffentlichen, dass wir Zackary im Team haben.“

„Zack!“, betonte Freya. „Er wird lieber Zack genannt.“

„Verstanden“, antwortete James. „Ich sehe dich morgen um neun. Nachher schicke ich dir noch einige Details.“

„Danke.“

Oh Gott!

Nach dem langweiligen Mädelsabend mit ihren selbstzufriedenen, verheirateten Freundinnen hatte sich Freya noch einen Cocktail gegönnt, ihren Laptop aufgeklappt und ein paar bestimmte E-Mails gesucht.

Sie ließ sich nie mit Leuten ein, mit denen sie arbeitete. Eigentlich ließ sich Freya nie ganz auf jemanden ein. Punkt. Aber dieser klitzekleine Flirt hatte Spaß gemacht, und Zack hatte gleich gefragt, ob sie Single wäre.

Mehrere Daiquiris später hatte Freya ihm an jenem Abend geantwortet.

Definitiv Single. (Verrat das nur James nicht.)

Und morgen musste sie sich ihm nun stellen.

Seine Antwort hatte ihr die Röte ins Gesicht getrieben, und selbst jetzt wurde ihr noch heiß, wenn sie daran dachte.

Ein Gentleman genießt und schweigt.

Hoffentlich bekommt er die Stelle nicht, dachte Freya. Aber wem wollte sie etwas vormachen? James wollte Zack Carlton in seinem Team haben, und zwar so sehr, dass er ihn im Moment in einem Luxusapartment untergebracht hatte, das der Klinik gehörte, und ihn an Neujahr zu einem Vorstellungsgespräch bat.

Es war ein dummer Flirt gewesen, zwar nur ein ganz kleiner, doch für sie völlig untypisch und unprofessionell. Freya flirtete nicht gern, dafür war sie viel zu kontrolliert.

An der ganzen Misere waren nur die Daiquiris schuld.

Doch das stimmte nicht so ganz, denn sie hatten schon einige E-Mails zuvor angefangen zu flirten.

Sie seufzte. Wahrscheinlich war er um die fünfzig Jahre alt, verheiratet und Vater von sechzehn Kindern. Morgen konnte sie deswegen noch ausgiebig vor Scham im Boden versinken, jetzt musste sie sich um diese Hochzeit kümmern.

Aber zu allererst schickte sie ihrem Nachbarn Red eine Nachricht, ob er Cleo, ihren kleinen Hund, morgen rauslassen und füttern würde.

Nachdem das geklärt war, wollte sie das Zimmer verlassen, doch dabei fiel ihr Blick auf ihre nackten Schultern; sie drehte sich und schaute erneut auf ihre Wirbelsäule.

Es war dieser Anblick gewesen, der James einen riesigen Schock eingejagt hatte. Freya konnte sich noch gut an seine Reaktion darauf erinnern.

Diesen Teil ihres Körpers hatte sie immer bedeckt, ihr Geheimnis versteckt und bestritten, dass sie ein Problem hatte. Während der schrecklichen Scheidung ihrer Eltern hatte sie ausgiebig gefeiert und so getan, als ob es sie nicht interessierte.

Es war schon hart genug, prominente Schauspieler als Eltern zu haben und den Namen Rothsberg zu tragen, aber als die Ehe in die Brüche ging, wurde der Rosenkrieg über die Medien ausgetragen.

Und als ein Journalist beiläufig bemerkte, dass Freya nur ein wenig jünger war als die neueste Freundin ihres Vaters, war ein Magazin einen hässlichen Schritt weitergegangen und hatte geschrieben, dass Freya deutlich dicker war.

Während der sehr öffentlichen Trennung war Essen ihr Trost gewesen, als sie damit klarkommen musste, dass auch sie und James plötzlich im Rampenlicht standen.

Nach der Bemerkung hatte sie es sich rigoros verboten.

Extrem rigoros!

Und außerdem hatte sie kräftig gefeiert.

James hatte sie schließlich aus einem Nachtklub gezerrt und, als Freya zusammengebrochen war, ins Krankenhaus gebracht.

Dort hatte man sie ausgezogen und in ein Krankenhaushemd gesteckt, bevor ihr Bruder wieder zu ihr durfte. Da hatte er ihren Rücken gesehen – das wahre Ausmaß ihres Problems war enthüllt.

Jetzt, vierzehn Jahre später, war der meistgehasste Teil ihres Körpers entblößt, und … Oh Freude! … sie würde am Tisch mit den Brautleuten essen.

Freya ging es inzwischen besser – wirklich sehr viel besser.

Sie war kuriert, geheilt, welches Wort eben am besten passte, aber mit den Auswirkungen kämpfte sie noch immer, und eine große davon war, dass sie sehr selten ihre Periode bekam.

Extrem selten.

Einmal, vielleicht auch zweimal im Jahr.

„Du bist selbst schuld“, rief Freya ihrem Spiegelbild zu, bevor sie ihr Zimmer verließ und zum Aufzug lief.

Sie stieg ein und schloss die Augen, lehnte sich an die Wand und dehnte dabei ihren Hals, um die Anspannung loszuwerden. Als sie sie wieder öffnete, war sie nicht im Zwischengeschoss, sondern im Erdgeschoss angekommen und blickte in seine Augen!

„Hm, Sie beweisen meine Theorie“, sagte er mit seiner tiefen, sexy Stimme.

Er war es!

Der Mann, den sie vor ein paar Tagen gesehen hatte.

Da hatte Freya mit der Veranstaltungskoordinatorin des Hotels gerade ausgearbeitet, wie lange die Rolltreppen angehalten werden mussten, doch als sie Schritte auf dem Marmorboden hörten, hatten sie aufgesehen und waren verstummt. Und aus gutem Grund. Groß, gebräunt, mit wirrem, lockigem Haar war er in einer dunklen Jeans und einem engen T-Shirt an ihnen vorbeigegangen, einen großen Rucksack auf dem Rücken. Bei seinem Anblick waren um ihn herum die Gespräche verstummt. Beide Frauen hatten ihm hungrig nachgesehen, als er zum Empfangstresen ging, um einzuchecken, und sich dann verlegen angelächelt.

Und jetzt stand Freya mit ihm im Aufzug.

„Und was wäre Ihre Theorie?“

„Dass alle guten Frauen vergeben sind.“ Dann fragte er, in welche Etage sie wollte.

„Ich habe schon gedrückt …“ Doch ihre Wahl schien gelöscht worden zu sein. „Das Zwischengeschoss bitte.“ Lange, gebräunte Finger drückten auf den Knopf mit der gewünschten Etage und wählten dann die achtundzwanzigste Etage. Sie wünschte, sie hätte ihm die dreißigste Etage als Ziel genannt, um noch ein oder zwei Minuten länger mit ihm allein zu sein.

„Sollte die Braut an ihrem Hochzeitstag nicht lächeln?“, fragte er, und Freya versuchte, seinen Akzent einzuordnen.

„Glauben Sie mir, die Braut lächelt“, erwiderte sie trocken. „Ich bin die Brautjungfer.“

„Habe ich da das Wort Jungfer gehört?“

Freya lachte über die freche Bemerkung, und bei dem trägen Lächeln, das er ihr dafür schenkte, zog sich ihr Magen zusammen. Sexy, grüne Augen musterten sie und gaben ihr nicht im Geringsten das Gefühl, eine alte Jungfer zu sein …

Die Veranstaltungskoordinatorin hatte seufzend gemeint, dass er wahrscheinlich schwul war, worauf Freya geantwortet hatte, dass sie dann wirklich raus müsste aus L. A.

Oh, er war garantiert nicht schwul, denn sein Blick setzte sie förmlich in Brand.

Leider öffneten sich in dem Moment die Türen des Aufzugs.

„Genießen Sie die Hochzeit“, sagte er.

„Das werde ich bestimmt nicht, es wird ein sehr langer Abend“, erwiderte Freya und löste sich von der Wand, auch wenn sie eigentlich nicht aussteigen wollte.

„Ja, das verstehe ich. Darum tue ich auch mein Bestes, Hochzeiten zu vermeiden.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Besonders meine eigene.“

Wollte er ihr damit sagen, dass er Single war?

Sie dachte zurück an die Flirt-E-Mails, die sie morgen bereuen würde, aber Flirten machte wirklich Spaß, wie Freya merkte, und sie war eindeutig Single.

„Genau wie ich“, antwortete sie.

Die Aufzugtüren standen offen, und er schob seinen Fuß dazwischen, damit sie sich nicht schlossen, während er Freya eine Frage stellte: „Warum feiert man an einem Donnerstag eine große Hochzeit?“

„Weil Silvester ist.“

„Darum also! Danke, dass Sie mich daran erinnern. Ich bekomme sonst großen Ärger, wenn ich nicht zu Hause anrufe.“

„Sie sind Australier?“ Jetzt konnte Freya seinen Akzent endlich zuordnen.

Er nickte.

„L. A. ist aber ziemlich weit weg von zu Hause.“

„Das ist es“, stimmte er ihr zu. „Und ich fühle mich plötzlich richtig einsam.“

Dabei wirkte er überhaupt nicht so, nicht mit diesem Lächeln.

„Sie Ärmster!“, erwiderte Freya amüsiert und begegnete seinem heißen Blick. Seine dunkelgrünen Augen wurden von dichten Wimpern umrahmt. Ihr Blick wanderte zu seinem Mund und über sein stoppeliges Kinn.

Er war so heiß, so direkt, so sexy und ihre Reaktion auf ihn so heftig, dass Freya sich bestimmt verzeihen könnte, wenn sie den Knopf drückte, der die Türen schloss, und auf seine schmalen Hüften kletterte.

„Ich gehe besser.“ Ja, das sollte sie wirklich. „Es war nett, Sie kennenzulernen …“, Freya zögerte.

„Wir brauchen keine Namen, oder?“

Ich sollte beleidigt sein, dachte Freya. Aber sie war es nicht.

„Genießen Sie die Hochzeit“, wiederholte er, „und danke dafür, dass Sie meine Theorie umgeworfen haben.“

„Aber das habe ich doch gar nicht.“ Sie konnte einfach nicht anders, als diesen wunderbaren, seltenen Flirt noch ein wenig zu verlängern, und genau wie in dieser verdammten E-Mail gab sie eine Antwort, die sie nicht zurücknehmen konnte. „Ich bin kein braves Mädchen.“

„So scheint es aber“, antwortete er locker, „schließlich wollen Sie aussteigen.“

Die Schleife um ihre Taille brachte Freya um. Am liebsten hätte sie sie runtergerissen, genau wie das Kleid, und wäre genüsslich darauf herumgetrampelt. Stattdessen stand sie stumm da, während sein Blick langsam über ihren erregten Körper glitt. Beth würde wütend sein, denn ihre Brustspitzen pulsierten und wurden hart. Sie wollte seinen Mund darauf spüren. Oh ja!

Sie konnte sich nicht beschweren, als sein Blick verweilte und verweilte, denn Freya tat dasselbe bei ihm. Ihr Blick wanderte über sein silbergraues T-Shirt, das sich über seiner breiten Brust spannte. Dann glitt ihr Blick über seinen flachen Bauch. Er hatte sein T-Shirt nur zur Hälfte in den Hosenbund gesteckt, und am liebsten wollte sie es ganz herausziehen. Er trug einen schweren Ledergürtel, bei dessen Anblick sie ihre Schenkel fest zusammenpresste. Sie starrte auf die dicke Beule in seiner Jeans. Warum Knöpfe? Frustriert starrte sie auf seinen Schritt, denn sie würde sich die Nägel abbrechen, um sie zu öffnen und an ihn heranzukommen. Was zum Teufel geht hier vor sich? fragte sich Freya. Denn sie wollte vor ihm auf die Knie gehen und genau das tun.

Ein merkwürdiges Gefühl. Sie war im Bett nicht gerade offen und auch nicht die großzügigste Geliebte. Sie hoffte einfach nur, dass ihre Bedürfnisse erfüllt wurden. Doch meist war es so enttäuschend, dass sie sich fragte, warum sie es nicht genießen konnte. Freya kontrollierte alles, was in ihren Mund kam, und was sie gerade anstarrte, gehörte definitiv nicht dazu.

Freya leckte sich die Lippen, nicht absichtlich, aber sehr provokativ, wie es schien, denn die Beule wurde vor ihren Augen noch größer.

Widerwillig löste Freya den Blick, und er schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln als Belohnung dafür, dass sie ihn so schnell so hart hatte werden lassen.

„Ich bin beeindruckt“, sagte er.

„Wovon?“, fragte Freya atemlos.

„Es braucht schon großes Talent, um in dem Kleid so anzutörnen.“

Und Freya konnte deutlich sehen, wie erregt er war. „Ich muss gehen.“

„Dann gehen Sie.“

Doch weil sein Fuß noch immer die Tür blockierte, musste Freya entweder über sein Bein steigen oder um ihn herumgehen. Sein Geruch vermischte sich mit ihrer Erregung, und in diesem schrecklichen Moment war Freya absolut überzeugt davon, dass sie es nicht rechtzeitig zur Hochzeit schaffen würde.

Er war purer Sex.

Und plötzlich, zum ersten Mal in ihrem Leben, war sie das auch.

Deshalb ging Freya nicht um ihn herum, sondern schob einen Fuß, der in High Heels steckte, über seine Wade und stieg umständlich über das Hindernis.

Dabei war sie nicht gerade koordiniert, aber er war furchtbar höflich, denn er umfasste ihren Arm und half ihr, als sie strauchelte.

Oh, sie brauchte wirklich Hilfe, denn seine warmen Finger auf ihrer nackten Haut zu spüren, brachte Freya beinahe dazu, sich rittlings auf ihn zu setzen, und sie wusste, dass er das wusste.

„Wollen Sie auf einen Drink mit nach oben kommen?“, fragte er mit dieser tiefen, sexy Stimme. Doch ein Drink war das Letzte, woran sie beide dachten.

„Ich muss zu einer Hochzeit“, krächzte Freya. „Das muss ich wirklich.“

„Dann sollten Sie besser gehen, sonst sind Sie sehr bald extrem unpräsentabel.“

Oh, diese Augen, dachte Freya. Widerstrebend löste sie sich von seinem Blick, aber dann sah sie auf seinen Mund, als er bestätigte, was er bereits erreicht hatte.

„Ich will Ihnen das Kleid vom Körper reißen“, raunte er. „Ich will Sie zerzaust sehen.“

Sie verdiente eine Goldmedaille samt Nationalhymne, denn sie stieg tapfer über sein Bein. Freya wollte schnell gehen, aber ihre Muskeln protestierten, und als sie spürte, wie feucht ihr Slip war, errötete sie heftig – sogar ihre Schultern.

„Hey“, rief er ihr nach. Sie konnte seinen Blick auf ihrem Rücken spüren, und erstaunlicherweise machte es sie nicht krank, sondern brachte Freya dummerweise, gefährlicherweise dazu, sich umzudrehen. „Falls die Hochzeit ein bisschen zu anstrengend wird …“ Er zuckte die Schultern, bevor er ihr locker eine Freikarte in den Himmel gab. „Zimmer 2812.“

2. KAPITEL

„Freya?“, fragte die Veranstaltungskoordinatorin des Hotels nach, als Freya nicht gleich reagierte.

„Ich habe es nur auf mich wirken lassen“, erwiderte Freya, um davon abzulenken, dass sie in Gedanken noch im Aufzug war. Aufmerksam sah sie sich im Festsaal um. „Beth wird sehr zufrieden sein.“

Die Tische waren rot dekoriert, aber statt für Blumen hatte sich Beth für riesige Schleifen als Mittelstücke entschieden. Sogar die Stühle waren damit verziert. Freyas sorgfältig formulierte Antwort sagte der Veranstaltungskoordinatorin, dass sie furchtbare Anweisungen wunderbar umgesetzt hatte.

Sie teilten ein kleines Lächeln, und Freya hätte beinahe laut losgelacht. Ein Teil von ihr wollte der anderen Frau von ihrer kleinen … Begegnung mit dem Mann erzählen, den sie noch vor ein paar Tagen heimlich bewundert hatten. Stattdessen behielt sie es für sich und lächelte geheimnisvoll. Solchen Spaß hatte Freya noch nie gehabt. Dazu war sie zu zurückhaltend und empfindsam.

Dank ihres Abschlusses in Psychologie, der ungenutzt auf ihrem Lebenslauf herumdümpelte, wusste sie, dass sie sehr selbstkritisch war. Und warum sie sich niemandem öffnete.

Freya vertraute ihre Gefühle niemandem an.

Und einer der Gründe dafür kam gerade auf sie zu.

Edward!

„Freya, wir müssen wirklich aufhören, uns so zu treffen.“ Er lächelte anzüglich.

„Nun, da jetzt alle unsere Freunde verheiratet sind, sollte das kein Problem sein“, antwortete Freya frostig.

„Bekomme ich denn keine Einladung zu deiner Hochzeit?“, fragte Edward.

„Bestimmt nicht.“

„Bist du in Begleitung hier?“

Freya wollte diese Unterhaltung nicht unnötig verlängern, darum lächelte sie verkrampft und ging weiter.

Oh, wie sie ihn hasste.

Er war verheiratet und Vater von Zwillingen, aber das hatte ihn nicht davon abgehalten, sie auf der letzten Hochzeit, auf der sie sich über den Weg gelaufen waren, anzumachen. Weil Freya sich um die Zusagen auf die Einladungen gekümmert hatte, wusste sie, dass Cathy, seine Frau, heute Abend nicht dabei war, weil eines ihrer Kinder krank war.

Auf eine weitere Anmache von Edward konnte sie getrost verzichten.

Ich habe schließlich Mr. Zimmer 2812, dachte Freya amüsiert.

Natürlich würde sie sein Angebot nicht annehmen, aber es schmeichelte doch so ungemein, dass es ihr über die Trauung und das anschließende Essen hinweghalf. Das endlose Fünf-Gänge-Menü am Tisch der Brautleute.

Abwechselnd wurden Hühnchen und Rind serviert, und Freya atmete erleichtert auf, als sie das Hühnchen bekam. Das wäre ihre Wahl gewesen.

„Würdest du tauschen?“, fragte da Beths Mutter. „Ich esse kein rotes Fleisch.“

„Natürlich.“ Freya lächelte, um zu zeigen, dass es ihr nichts ausmachte, und sie tauschten die Teller.

Wegen des Essens hatte sie sich schon Sorgen gemacht und wollte darüber mit ihrer Freundin Mila sprechen. Manchmal vertraute sie sich ihr wegen ihrer Essstörung an, denn Mila behandelte sie nicht wie ein rohes Ei. Aber Hochzeiten waren zwischen ihnen ein heikles Thema, seit James ihre Freundin vor dem Altar hatte stehen lassen. Außerdem ging sie Mila im Moment etwas aus dem Weg, denn Freya musste ihrem Bruder erst noch beichten, dass die Bright-Hope-Wohlfahrtsklinik von seiner Exverlobten geleitet wurde. James wusste nicht einmal, dass sie noch immer befreundet waren.

Das Essen zog sich endlos hin, und dann folgten die Reden.

Freya warf dem Kameramann einen finsteren Blick zu, der sich über den Champagner hermachte. Ihr wäre es lieber gewesen, Beth hätte jemand anderen dafür engagiert, aber dafür war laut der Braut das Hochzeitsbudget zu knapp gewesen. Freyas vorsichtiger Vorschlag, dafür auf ein paar Schleifen zu verzichten, war gar nicht gut angekommen.

„Meine Frau und ich haben eine kleine Extraüberraschung für euch alle“, verkündete Neil in dem Moment. „Der Storch hat uns schon etwas früher besucht …“

Alle klatschten begeistert, und der Kameramann musste Freyas finsteren Blick bemerkt haben, denn er schwenkte auf die Gäste und wieder zurück auf das glückliche Paar. Als Neil einen Witz darüber riss, dass es auf ihrer Kreuzfahrt eben mehr freie Cocktails für ihn geben würde, biss Freya die Zähne zusammen.

Dann wurde getanzt, aber Freya konnte sich noch nicht entspannen, da Beth noch weitere Aufgaben für sie hatte.

„Ich möchte, dass er Botschaften von den Gästen an uns filmt.“

„Das weiß ich.“

„Aber nicht nur über das Baby“, jammerte Beth. „Sie sollen sich hauptsächlich um mich drehen.“

Ich, ich, ich, ich, ich, dachte Freya gereizt, während sie freundlich nickte und lächelte.

Sie ließ sich von einem vorbeigehenden Kellner ein Glas Champagner geben, als ausgerechnet Edward auf sie zukam. „Du siehst fantastisch aus, Freya.“

Dabei sah sie furchtbar aus, wie Mr. Zimmer 2812 so charmant angedeutet hatte!

„Kann ich dir noch etwas zu trinken bringen?“, fragte Edward.

„Nein, danke.“

Er ließ sich nicht beirren. „Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du blond. Jetzt bist du wieder brünett.“

„Ach wirklich?“, gab Freya sarkastisch zurück. „Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.“

„Ich übernachte heute hier“, bemerkte Edward beiläufig. „Wie wäre es mit einem Tanz um der alten Zeiten willen?“

„Wie wäre es, wenn ich dir den Champagner ins Gesicht schütte?“

Mit ihrem Glas in der Hand ging Freya nach draußen, um etwas frische Luft zu schnappen. Sie liebte L. A. im Winter und nahm sich vor, bald wieder einmal reiten zu gehen. Für sie war das die beste Entspannungsmethode, die sie in der Therapie für sich entdeckt hatte.

Freya weinte nie. Nicht einmal während der Therapie hatte sie sich brechen lassen, aber heute Abend war ihr plötzlich danach.

Dabei lag es gar nicht an Edward. Für ihn empfand sie nichts mehr – dazu tat es noch zu weh, wie alles geendet hatte, selbst nach all den Jahren.

Ihr langer Aufenthalt in der Reha war in der Presse ziemlich breitgetreten worden, und alle hatten gedacht, sie würde Drogen nehmen. Freya war gerade dreiundzwanzig Jahre alt gewesen, als sie miteinander ausgegangen waren. Als Edward sie danach gefragt hatte, hatte sie ihm von ihrer Essstörung erzählt.

Es war ihr nicht leichtgefallen, und sie hatte ihm sogar anvertraut, dass sie wahrscheinlich keine Kinder bekommen konnte, daraufhin hatte er sie auf der Stelle abserviert und ihr vorgeworfen, ihn vorgeführt zu haben. Als wäre er nur unter der Voraussetzung mit ihr ausgegangen, dass sie eines Tages schwanger sein würde.

„Ich dachte, wir genießen einfach unsere Gesellschaft“, hatte Freya erwidert, „und suchen nicht nach dem zukünftigen Partner zur Fortpflanzung.“

„Aber ich habe gern die Option darauf“, war seine kaltschnäuzige Antwort gewesen.

Es war ein furchtbarer Schlag für sie gewesen, aber sie hatte nicht zugelassen, dass es sie zurück in die Hölle stieß.

Freya wusste, sie sollte wieder hineingehen, aber sie konnte Edward nicht ertragen.

Dachte er etwa, sie würde sich auf eine Affäre mit ihm einlassen, dass ihr nur verheiratete Männer blieben? Oh nein, eher stieg sie in diesen Aufzug und …

Warum eigentlich nicht?

Schließlich hatten sie klargestellt, dass sie beide frei waren.

Und sie hatte sich für das kommende Jahr vorgenommen, dass sie sich mehr Zeit nehmen würde für alles, was sie mochte, und neue Dinge ausprobierte.

Nein.

Freya konnte sich einfach nicht vorstellen, nach oben zu fahren und nur für Sex an die Tür des sexy Fremden zu klopfen.

Oder vielleicht hatte er nicht abgeschlossen, und sie konnte einfach hineinschleichen.

Eigentlich konnte sie sich das gut vorstellen.

Und sie wollte ihre Vorsätze für das neue Jahr einhalten …

Neujahr!

Siedend heiß fiel Freya ein, dass sie alle für das Foto zusammentrommeln musste. Daraufhin wurden die nächsten zwanzig Minuten sehr hektisch.

Nach der langen und schwierigen Nacht wollte ein Teil von ihr einfach nach oben fahren und herausfinden, was es wirklich bedeutete, loszulassen und Spaß zu haben.

Ein schmerzhaft erregter Teil von Zack wünschte sich wirklich, sie würde kommen!

Angespannt wartete er.

Komm schon, beschwor er sie in Gedanken.

Er hatte die Tür nicht abgeschlossen und sich auf das Bett gelegt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt.

Sie war atemberaubend.

Dunkle Augen, braune Haare und dieser Mund … Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, aber von Los Angeles hatte er bis jetzt nur den Flughafen gesehen, darum verdrängte Zack den Gedanken. Über Nacht würde es ihm schon wieder einfallen.

Würde sie kommen?

Natürlich würde sie. Die Anziehung zwischen ihnen war einfach zu stark gewesen, um sie zu ignorieren. Aber gegen zweiundzwanzig Uhr schraubte er seine Erwartungen leicht herunter, denn die Reden waren doch jetzt bestimmt vorbei.

Dreiundzwanzig Uhr dreißig wachte er aus einem kurzen Nickerchen auf und starrte in die Nacht von L. A.

Nicht auf die Stadt, sondern auf die Berge dahinter. Wenn er jetzt nicht bei seinen Eltern anrief, würden die Leitungen blockiert sein. Darum stand er auf, holte sein Handy aus der Tasche und atmete tief durch, bevor er die Nummer wählte.

Mit dreiunddreißig Jahren war Zack bei seinem letzten Besuch zu Hause vor ein paar Jahren genauso alt gewesen wie sein Bruder Toby bei seinem Tod.

Nur war Toby verheiratet gewesen und hatte in der Familienpraxis gearbeitet, und seine Frau Alice hatte Kinder gewollt.

Zack dagegen war ein Herumtreiber, wie seine Eltern immer wieder betonten.

Wenn er konterte, er sei ein hochqualifizierter Kinderherzchirurg, war das für sie nur Prahlerei. Und was nützten seine Fähigkeiten schon, wenn er sie nicht in Kuranda, der abgelegenen Stadt im Outback, in der er und Toby aufgewachsen waren, einsetzte?

Er sah förmlich vor sich, wie das Telefon im Flur klingelte. Der Empfang dort war nicht gerade zuverlässig, und die Festnetzverbindung zum Hausarzt war für die Gemeinde extrem wichtig.

Nach dem dritten Klingeln nahm seine Mutter ab.

„Hallo, Mum“, meldete sich Zack. „Frohes, neues Jahr.“

„Ich bin sicher, dass es das ist, wo du auch bist.“

Genervt schloss er die Augen, immer dasselbe.

„Wie ist es in Nepal?“

„Ich bin in L. A.“, erwiderte Zack.

„Ich dachte, du musst unbedingt in Nepal sein.“

„Zu Weihnachten musste ich dort sein“, antwortete er. „Ich wollte diese eine Operation unbedingt noch durchführen, bevor ich wieder fahre, aber wir mussten auf Ausrüstung warten. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich nach Hause gekommen.“

„Und warum bist du es jetzt nicht?“

„Weil ich morgen ein Vorstellungsgespräch habe.“

„In L. A.?“

„In einer fantastischen Klinik. Sie sind hervorragend ausgerüstet, und ich möchte diese Seite nicht vernachlässigen …“ Zack verstummte, er wollte nicht mit seiner Mutter streiten. Judy Carlton konnte es, würde es einfach nicht verstehen, und Zack hatte es satt, es ihr zu erklären. „Ist Dad da?“

„Du hast ihn gerade verpasst. Er wurde zu Tara gerufen. Erinnerst du dich an sie?“

Sogar verdammt gut, schließlich waren sie Freunde gewesen. Was seine Mutter allerdings nicht wusste, war, dass sie auch mehr gewesen waren und ihr erstes Mal miteinander erlebt hatten. Zack hatte alles dafür getan, dass das geheim blieb, denn Taras Vater war strenggläubig.

Er schwieg.

„Sie hat Jed geheiratet.“

„Ja.“

„Nun, das Baby soll eigentlich erst Ende Januar kommen, aber es sieht so aus, als ob es eher kommt und eine Steißgeburt wird. Ich kann nicht lange sprechen, vielleicht brauchen sie das Rettungsflugzeug …“

„Ich verstehe“, antwortete Zack. „Wünschst du Dad von mir ein frohes, neues Jahr und könntest du …?“

„Zack“, unterbrach ihn seine Mum, „du solltest hier sein und ihm das selbst sagen. Selbst wenn du nur auf der Durchreise kurz vorbeigekommen wärst, wäre das schön gewesen.“

„Das wollte ich, aber dann kam kurzfristig dieses Vorstellungsgespräch dazwischen, sie wollen, dass ich sofort anfange. Hier wartet ein sehr krankes Kind …“

„Ach, ich habe keine Zeit für deine hochtrabenden Ziele“, warf Judy ein. „Ich erzähle Tara und ihrem Ehemann, wie gut es dir geht, wie wäre das?“

Zack wusste nur zu genau, was das eigentlich hieß. Du solltest hier sein und deinen Vater unterstützen, damit Tara nicht ausgeflogen werden muss. „Das war unter der Gürtellinie.“

„Ich weiß.“ Doch seine Mutter entschuldigte sich nicht dafür. „Ich bin müde, Zack, und dein Dad auch. Er hat nicht einmal über Weihnachten eine Pause gehabt, und es scheint immer mehr zu werden. So viel zum Thema Ruhestand.“

Zack kniff die Augen zu. Manchmal wünschte er, er könnte seine eigenen Träume aufgeben und seinen Eltern die Lösung geben, die sie sich wünschten.

„Jetzt wären du und Toby …“ Judy schluckte, und dann hörte er, wie seine Mutter, eine sehr starke Frau, anfing zu weinen. An Neujahr fühlte sie sich immer so, und dieses kommende Jahr markierte einen weiteren schwierigen Meilenstein. „Bald sind es zehn Jahre.“

„Ich weiß.“

Anfang Februar war Toby zehn Jahre tot.

Er und Zack hatten einen Wochenendausflug gemacht. Eigentlich waren sie gute Reiter gewesen, aber wegen einer Schlange hatte Tobys Pferd gescheut und ihn abgeworfen.

Wieder sah Zack aus dem Hotelfenster auf die dunklen Schatten der Hügel und dachte an die rote Erde zu Hause. Auch wenn er nicht für immer dort sein wollte, vermisste er es manchmal, und jetzt war so ein Moment. Außerdem erinnerte er sich an die qualvollen Stunden, in denen er mit seinem Bruder auf Hilfe gewartet hatte, obwohl er wusste, dass keine kommen würde.

Im Alter von einunddreißig Jahren war Toby in den Armen seines jüngeren Bruders gestorben.

Seine Mutter musste darüber sprechen, das wusste Zack, darum verdrängte er die boshaften Bemerkungen und ließ sie reden.

„Alles wäre so anders, wenn er noch leben würde. Er hat die Praxis geliebt. Toby und dein Vater hatten so viele Pläne dafür. Und Alice ist wieder schwanger von ihrem neuen Mann.“

Er ist kaum ihr neuer Mann, dachte Zack. Schließlich hatte Alice bereits vor sieben Jahren noch einmal geheiratet.

„Mum, sie darf glücklich sein.“

„Sie und Toby waren doch so glücklich“, klagte Judy. „Und ich wollte so gern Enkel.“

„Ich weiß.“

„Und das wird nicht passieren, oder?“

„Nein.“

„Gibt es jemanden?“

Jedes Mal, wenn sie telefonierten, stellte sie ihm dieselbe Frage, und jedes Mal gab er ihr dieselbe Antwort. „Niemand Ernstes.“

„Zack …?“

„Was?“, fragte er nach, und als nur Stille folgte, sagte er ihr die Wahrheit. „Mum, von mir wirst du keine Enkel bekommen.“

Zack war direkt. Warum sollte er ihr auch falsche Hoffnungen machen? Das Leben, das seine Eltern für ihn geplant hatten, war nicht das, was er wollte. Er wollte nicht angekettet werden, weder an eine Person noch an einen Ort.

Aber Zack war nicht grausam.

Denn er erzählte seiner Mutter nicht, dass Toby keineswegs glücklich mit seinem Leben gewesen war.

Deshalb hatte sein Bruder ihn damals angerufen und gefragt, ob er mit ihm das Wochenende verbringen wollte. Dort im Outback, am Lagerfeuer, mit dem Blick in die Sterne hatte Toby ihm die Wahrheit erzählt – dass er sich erdrückt fühlte und ausbrechen wollte, nicht nur aus Kuranda und der Arztpraxis, sondern auch aus seiner Ehe.

Zack war überrascht gewesen. Wie alle anderen hatte er gedacht, dass Alice und Toby – eine Sandkastenliebe – so glücklich wären, aber sein Bruder hatte ihm anvertraut, dass es schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gut lief.

Es war eine lange Nacht gewesen, in der sie über ernste Dinge gesprochen hatten, aber sie hatten auch zusammen gelacht, ohne zu wissen, was am nächsten Tag passieren sollte.

Toby hatte sein Geheimnis nicht mit ins Grab genommen, sondern es bei Zack gelassen. Der es für sich behielt, und das belastete ihn.

„Ich muss wirklich auflegen“, unterbrach Judy seine Gedanken. „Ich gehe besser hinüber, falls dein Dad Hilfe braucht …“

Seine Mutter war weder Ärztin noch Krankenschwester, aber sie war ein wichtiger Teil der Stadt. Sie forderte das Rettungsflugzeug an und kümmerte sich darum, dass alles reibungslos verlief. Dann würde sie Taras Eltern zum Kaffee und einem Snack zu sich einladen, während sie auf Neuigkeiten warteten.

So war sie einfach.

„Frohes, neues Jahr“, sagte Zack noch einmal.

Judy schnaufte leise.

Nach Tobys Tod und da Zack sich nicht niederlassen wollte, hatten seine Eltern beschlossen, dass es nie wieder glückliche Jahre geben würde.

„Frohes, neues Jahr, Zack“, erwiderte Judy, aber selbst das klang vorwurfsvoll. Zack sorgte dafür, dass er glücklich war, dass er wirklich lebte, dieses wertvolle Geschenk in vollen Zügen auskostete.

Das hatte er seinem Bruder versprochen.

„Mum“, sagte Zack plötzlich. „Sag Dad, dass ich im April nach Hause komme.“

„Für wie lange?“

„Das weiß ich noch nicht, aber ich werde euch dann besuchen.“

Er beendete das Telefonat, und obwohl er den Gedanken nicht ertragen konnte, wieder an einem Ort zu leben, an dem jeder alles von jedem wusste, bedeutete das nicht, dass er nicht die Natur und die Weite und die Menschen dort liebte.

Und auch wenn die Dinge angespannt waren, liebte er seine Familie.

Zack legte sich aufs Bett und schloss die Augen, aber er konnte sich nicht entspannen. Mit seinen Eltern zu sprechen, wühlte ihn jedes Mal auf. Die Pläne, die seine Eltern für ihn gehabt hatten, waren seit seiner Geburt in Stein gemeißelt gewesen. Nur hatten sie sie nicht mit ihrem Baby abgesprochen.

Er sollte in Melbourne Medizin studieren, wie sein Vater und sein Bruder, aber noch bevor er in die Stadt gezogen war, hatte Zack insgeheim gewusst, dass er nicht zurückkommen würde.

Tara hatte es ebenfalls gewusst.

Natürlich erinnerte er sich an sie.

Nicht nur an die heißen, aufregenden Küsse hinter einer Scheune und an schwüle Nächte im Outback, sondern auch an ein Gespräch, das sie in der Nacht geführt hatten, bevor er weggegangen war. „Du wirst nicht zurückkommen, oder?“, fragte Tara, während sie sich in den Armen gelegen hatten.

„Das klingt, als ob ich das Land verlasse. Ich gehe doch nur nach Melbourne, in den Sommerferien komme ich nach Hause.“ Sogar im Alter von achtzehn war er schon direkt gewesen. „Aber nein, ich sehe mich nicht hier, Tara.“

„Und ich möchte nicht dort sein“, erwiderte seine Freundin. Sie war ein Mädchen vom Land und liebte es, und keiner von ihnen wollte sich verändern oder den anderen ändern.

„Hast du es deinen Eltern gesagt?“

„Ich habe es versucht“, antwortete Zack. „Sie verstehen es nicht.“

Er versuchte es immer noch.

Und selbst so viele Jahre später verstanden sie es noch nicht.

Zack stand auf, um sich einen Drink einzuschenken, aber die Flasche war leer, und er mochte einfach kein amerikanisches Bier.

Er wollte gerade beim Zimmerservice anrufen, aber aufgewühlt vom Gespräch mit seiner Mutter zog er seine Stiefel wieder an und fuhr mit dem Aufzug nach unten. Leider brachte der ihn nur bis zur Zwischenetage, darum beschloss er, mit der Rolltreppe zur Bar hinunterzufahren.

Überall stauten sich Menschen auf den Treppen, und dann erfuhr er auch, warum.

Die Hochzeit.

„Wenn Sie ins Erdgeschoss möchten, müssen Sie den Aufzug nehmen“, erklärte ihm jemand verärgert. „Die Rolltreppen und die anderen Treppen sind gerade in Gebrauch.“

Und dann war da die Frau aus eben jenem Aufzug, die die Hochzeitsgesellschaft organisierte, den Leuten sagte, sie sollten einen Schritt zurücktreten oder etwas mehr links stehen.

Zack beobachtete, wie ein Mann auf sie zuging, aber ihre Worte ließen ihn abrupt den Rückzug antreten.

Ein bissiges, herrisches kleines Ding, dachte Zack amüsiert.

Aber nicht bei ihm.

Und dann sah sie auf.

Oh, mein …, dachte Freya und vergaß Edwards schmierige Anmache.

War Mr. 2812 vorher schon sexy gewesen, war er jetzt die reine Sünde – zerzaust und einfach Männlichkeit pur – bei seinem Anblick krümmten sich ihre Zehen in ihren sehr schmerzhaften Schuhen. Mit verwuschelten Haaren, in dem zerknitterten T-Shirt und in seiner dunklen Jeans stach er aus der Menge der Anzüge und der formellen Kleidung heraus.

Mühsam riss sich Freya von seinem Anblick los. Dieses Foto war wichtig, und der Countdown hatte bereits begonnen. Beth und Neil standen in Position, genauso wie alle anderen, und bald konnte sie sich entspannen. Sie musste nur noch das glückliche Paar verabschieden, dann gehörte der Rest der Nacht ihr.

Konzentrier dich, Freya.

Aber sie konnte es nicht.

Ihre Haut prickelte, als sie sich an seinen Duft erinnerte und das Gefühl seiner Hand auf ihrem Arm.

Oh Gott! Sie sah zu ihm auf – sie wollte ihn so sehr.

„Zehn!“, riefen alle. „Neun!“

Sie konnten den Blick nicht voneinander abwenden und als sich der Countdown dem Ende näherte, als alle anfingen zu jubeln und zu küssen, wurde Beths sorgfältig arrangiertes Foto von einem großen Mann ruiniert, der die Treppe hinunterstürmte, sich durch die Menge drängte und sie an den Oberarmen ergriff. Kurz wunderte sie sich, denn statt sie zu küssen, was sie so dringend von ihm gebraucht hätte, zog er sie weg. Doch dann fand Freya auch heraus, warum.

Dieser Kuss war für die Öffentlichkeit ungeeignet.

In einer kleinen Nische neben dem Empfangstresen des Hotels blieben sie stehen, als sein Mund ihren berührte. Dieser Kuss war so heftig, dass sogar ihre Zähne aufeinandertrafen, stark und sehr unanständig drängte seine Zunge in ihren Mund. Fest umfasste er ihre Hüfte, und zum ersten Mal löschte animalische Lust jeden anderen Gedanken in Freya aus.

Sie presste ihre Hände auf seine Brust, nicht um ihn wegzuschieben, sondern um ihn einfach zu spüren, diese festen Muskeln unter ihren Handflächen zu fühlen. Dann umfasste sie seinen Kopf und griff in seine Haare. Auf Zehenspitzen stand sie da und erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich.

Er zog sich zurück, sah sie intensiv an, und es war nicht mehr die Rede davon, zusammen etwas zu trinken.

„Ich muss zurück …“, protestierte sie schwach. „Ich brauche nur noch zehn Minuten, um die Hochzeitsgesellschaft zu organisieren.“

„Wir können nicht warten.“

Deutlich fühlte sie seine Erektion an der Stelle, an der sie ihn unbedingt spüren wollte, und Freya drängte sich noch fester an ihn.

„Ich muss dafür sorgen, dass alle gut verabschiedet werden …“

Er riskierte einen Blick aus ihrer Nische.

„Sie winken, und die Braut macht sich bereit, den Strauß zu werfen. Willst du versuchen, ihn zu fangen?“

Eine bedeutungsschwere Frage.

Was wollte sie? Eine unglaubliche Nacht ohne Namen oder losstürmen und den Strauß fangen und damit den Traum, dass sie eines Tages die Braut wäre?

„Bloß nicht“, entgegnete Freya. Sie war sehr zufrieden damit, zum dritten Mal Brautjungfer zu sein, darum umfasste sie sein Gesicht und küsste ihn noch einmal tief, bevor sie den Aufzug betraten.

Sie drückte den Knopf für den achtundzwanzigsten Stock.

„Du hast es dir gemerkt“, sagte er.

„Oh ja!“

3. KAPITEL

Leider war der Aufzug diesmal voll besetzt.

Die Hochzeitsgäste zerstreuten sich langsam und waren entweder auf dem Weg in ihre Zimmer oder in die Bars. Während der langen, frustrierenden Fahrt in den achtundzwanzigsten Stock gab es für Freya unheimlich viele Gelegenheiten, noch ihre Meinung zu ändern.

Doch das fiel ihr überhaupt nicht ein.

Ihr steifes, kontrolliertes Leben brauchte dringend etwas Spaß und Abenteuer, genau das versprach er, und noch mehr.

Er war so unglaublich attraktiv.

Obwohl sie mit dem Rücken zu ihm stand, spürte sie die heftige Anziehung zwischen ihnen, die pure Erregung, und Freya konnte es kaum erwarten, sie auszuleben.

„Auf welcher Etage ist dein Zimmer?“, fragte er leise und fuhr mit einem Finger über ihre nackte Schulter, während sich der Aufzug quälend langsam ihrem Stockwerk näherte. Seine Berührung elektrisierte sie, und die Versuchung war unheimlich groß, hier auszusteigen, nur leider hatte sie beim Packen keine wilde Nacht vor Augen gehabt.

Sie schüttelte leicht den Kopf, drehte sich zu ihm um und sah ihm offen in die Augen, als der Aufzug auf ihrer Etage hielt und ein Paar ausstieg.

„Ich habe keine …“, flüsterte sie ganz leise.

„Ich habe welche“, antwortete er genauso leise. Natürlich hat er, dachte Freya. Schließlich hatte er sie vorhin schon beinahe so weit gehabt – und bestimmt war er immer vorbereitet, für den Fall, dass Frauen allein bei seinem Anblick ihr Höschen verloren. Ungeduldig warteten sie darauf, dass sie seine Etage erreichten.

Je höher sie fuhren, desto mehr Leute stiegen aus, dadurch hatten sie etwas mehr Platz, aber sie nutzten ihn nicht. Sie konnte seinen Blick auf ihrer Schulter spüren, auf ihrem Rücken, und dann fühlte sie seinen Mund auf dem Teil ihres Körpers, den sie am meisten hasste.

Sie lehnte sich an ihn, gerade, als sich die Aufzugtüren öffneten.

„Endlich“, stöhnte Zack, nahm ihre Hand und rannte beinahe mit ihr den ganzen Korridor entlang. Dann öffnete er seine Tür, und sie stolperten hastig in das Zimmer. Gierig versunken in einen Kuss, machten sie sich erst gar nicht die Mühe, das Licht anzuschalten. Nur heiße, harte Küsse zählten.

Zack stand Freya in nichts nach und riss ihr das Kleid vom Leib. Das Geräusch von reißendem Stoff war genauso köstlich wie das Gefühl seiner Hände auf ihrer nackten Haut.

„Oh Gott“, stöhnte er und spielte mit ihren Brüsten, als hätte er die ganze Nacht auf sie gewartet.

Und das hatte er.

Freya war noch nie so froh darüber gewesen, dass sie die Bitte der Braut ignoriert hatte, denn er senkte den Kopf und saugte eine Brustspitze in seinen gierigen Mund.

„Sie wollte, dass ich sie abklebe.“

„Wir mögen die Braut nicht“, murmelte er und brachte sie zum Lachen. Es war so eine Erleichterung, nach einem langen und schweren Tag zu lachen und sich bei jemandem Luft zu machen, der sie verstand. Er saugte heftig an ihrer anderen Brust. Doch Freya schob ihn von sich – jetzt war sie an der Reihe, seine salzige Brust zu kosten. Er schmeckte, als wäre er im Meer schwimmen gewesen und hätte dann mit Eis geduscht. Salzig, erfrischend, und sein Körper schien nur aus festen Muskeln zu bestehen.

So gut sie konnte, löste Freya seinen schweren Ledergürtel, während sie mit dem Mund seine Brust erkundete, leckend, kostend und dann frustriert stöhnend.

„Warum Knöpfe …?“, jammerte sie.

„Damit ich mir vorstellen kann, wie du sie öffnest und ihn herausholst.“ Genau das tat sie, und Freya war nicht gerade sanft dabei.

„Zieh dich aus“, befahl er und griff in seine Hosentasche. Er wünschte, er hätte sich die Zeit genommen, seine Stiefel auszuziehen, damit er dasselbe tun konnte, aber dazu blieb wirklich keine Zeit. Während sie ihren Slip auszog, streifte er sich ein Kondom über; Freya taumelte leicht, als sie ihre Schuhe auszog.

„Komm her“, forderte er sie auf. Als sie auf ihn zutrat, hob er sie dorthin, wo sie sein wollte.

„Oh …“ Doch er drang nicht in sie ein, sondern hielt sie einfach an den Hüften, während sie seine Schultern umfasste.

„Lehn dich zurück“, drängte er sie und rieb ihre feuchte Mitte über seinen Bauch, verteilte ihren Duft auf seinem Körper.

„Ich komme …“ Das Gefühl der Haare auf seinem Bauch, seine rauen Hände, die Art, wie er sie hielt, und sie konnte es nicht zurückhalten.

„Das ist die Absicht“, raunte der sexy Fremde.

Sie hatte schon geahnt, dass es anders werden würde als alles, was sie jemals erlebt hatte, aber jetzt wusste sie es genau. Ihr Körper bäumte sich auf, sie stöhnte laut auf, und in dem Moment, als sie kam, drang er in ihre enge, vor Verlangen pulsierende Mitte und stöhnte vor Lust.

„Oh ja.“

Oh ja, dachte Freya.

Für einen Moment sank sie ganz schlaff zusammen, was er nutzte, indem er sie noch enger an sich zog und wild zustieß. Sie umklammerte seine kräftigen Schultern und grub ihre Nägel hinein. Plötzlich musste sie diese Schulter kosten, saugte daran, während ihre Hände seinen breiten Rücken erkundeten.

Sie grub ihre Nägel tiefer, und er nahm sie etwas langsamer – er wollte mehr davon, darum kratzte sie ihn fest.

„Vorsichtig“, warnte er sie, als sie an seiner Haut saugte. „Du zahlst für jeden blauen Fleck.“

Nur zu gern.

Er trug sie zum Tisch, zumindest dachte sie, dass es der Tisch war, denn die Oberfläche fühlte sich kalt und hart in ihrem Rücken an. Sie wollte ihre Beine um ihn schlingen, aber er drückte ihre Schenkel auseinander und nahm sie hart und so tief, dass sich ihre Bauchmuskeln zusammenzogen.

„Komm schon“, keuchte er. Bei seinem barschen Kommando öffnete sie die Augen, aber als sie ihn ansah, lächelte er auf sie herunter.

„Also …“ Doch Freya konnte nicht weitersprechen. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Sein Gesicht spannte sich an, als er kam, und sie kam ihm mit ihrem Höhepunkt entgegen. Wie ein Sturm fegte er durch sie hindurch. Als es vorbei war, erbebte sie, und er sank schwer auf ihr zusammen.

Außer Atem lag er auf ihr, aber sein Mund liebkoste sie überraschend sanft. Auch als er sich aus ihr zurückzog, küsste er sie und holte sie wieder auf die Erde zurück. Selbst während er seine Stiefel und Jeans auszog, ließ sein Mund nie von ihr ab. Jetzt nackt hob er sie von dem harten Tisch und trug sie zum Bett.

Dort legte er sich neben sie und zog sie an sich, streichelte ihre Brüste und küsste ihre Schulter, während sie verblüfft dalag, gleichzeitig aber schläfrig und befriedigt war.

„Schlaf“, sagte er leise.

Er schien genau zu wissen, was sie brauchte, und dabei kannten sie noch nicht einmal den Namen des anderen.

„Wie …?“ Sie versuchte, ihren Gedanken in einen Satz zu fassen.

„Chemie“, antwortete er.

Dann schliefen sie ein.

4. KAPITEL

„Ich hätte im Chemieunterricht besser aufpassen sollen“, murmelte Freya ein paar Stunden später, als sie mit dem Gedanken an sein letztes Wort und dem Gefühl ihres entspannten Körpers in seinen Armen, an den er sich von hinten schmiegte, aufwachte.

„Ich sorge schon dafür, dass du aufpasst“, murmelte er tief in ihr Ohr. „Frohes, neues Jahr.“

„Auch für dich“, erwiderte Freya.

„Das ist es bereits.“

Gestern Abend hatte er die Worte seiner Mutter gegenüber kaum herausgebracht, weil er wusste, wie sinnlos sie waren, aber jetzt war Zack glücklich und genoss eine seiner Leidenschaften.

Die andere war Arbeit, und die war so intensiv, dass er für solche Momente lebte.

„Wärst du in mein Zimmer gekommen?“, fragte er. „Sei ehrlich.“

„Ich habe darüber nachgedacht“, antwortete Freya. „Ich hatte nicht gerade den besten Abend.“

„Was hast du zu dem Typen gesagt?“

Freya runzelte die Stirn.

„Der, der wieder gegangen ist, kurz bevor du mich gesehen hast …“

„Oh, das war Edward …“

„Keine Namen“, unterbrach er sie, und Freya lag in seinen Armen, spürte, wie seine Finger sanft ihren Bauch massierten.

Dabei wollte sie seinen Namen wissen, mehr über ihn erfahren. Doch das würde nicht passieren. Und während sie darüber nachdachte, erkannte sie, dass es eigentlich auch sehr befreiend war. Keine Namen hieß nicht keine Vergangenheit, aber es bedeutete, dass sie nichts erzählen musste, was sie nicht wollte.

„Er ist ein Ex“, antwortete sie schließlich. „Und gestern hat er versucht, wieder bei mir zu landen. Mehrmals.“

„Das würde ich bei dir auch …“

„Er ist verheiratet.“

„Mistkerl“, wetterte Zack. „Wusstest du das, als ihr zusammen wart?“

„Da war er noch nicht verheiratet“, erklärte Freya. „Aber seine Frau war gestern nicht dabei, da wollte er das neue Jahr mit mir in seinem Zimmer einläuten.“

„Wie hast du reagiert?“

„Ich habe ihm deutlich gesagt, dass ich den Sex mit ihm beim ersten Mal schon nicht toll fand, und dass mir seine Frau leidtut, obwohl sie es ja nicht lange aushalten muss.“

Er lachte.

„Du bist nicht verheiratet, oder?“, fragte Freya vorsichtshalber nach.

Er könnte sie anlügen, aber das glaubte sie nicht. Schließlich gab es keinen Grund dafür.

„Nein“, versicherte Zack ihr. „Und das habe ich auch nie vor zu sein. Das hier ist Sex ohne jegliche Schuldgefühle, Baby …“

Das bezweifelte Freya. In ein paar Stunden würde sie ganz sicher am liebsten vor Scham im Boden versinken wollen, aber so war sie nun mal.

„Hast du dir für das neue Jahr etwas vorgenommen?“, fragte er.

„Eine ganze Menge.“ Stundenlang hatte sie darüber nachdacht und dann alles aufgeschrieben.

„Zum Beispiel?“

Größtenteils dasselbe wie jedes Jahr – im Gegensatz zu anderen Leuten, die abnehmen oder mehr Sport treiben wollten, hatte sich Freya vorgenommen, keine spontane Diät zu machen oder zu viel Sport zu treiben. Nicht, dass sie ihm das verraten würde.

Und auf keinen Fall würde sie ihm von dem Baby erzählen, das sie sich wünschte, oder von ihrem Traum von einer eigenen, kleinen Familie.

Also lag sie einfach nur in seinen Armen und grübelte zu viel, seltsam eingelullt von seinen streichelnden Händen und seiner harten Erektion an ihrem Po. Nein, es gab keinen Grund, ihm von der Karriere zu erzählen, die sie in Angriff nehmen wollte, vor der sie sich aber bis jetzt immer gescheut hatte.

„Ich habe meine Liste mit guten Vorsätzen gestern nach dem Joggen aufgeschrieben“, erzählte Freya.

„Läufst du viel?“, fragte er, streichelte ihren schlanken, trainierten Körper.

„Jeden zweiten Tag.“

„Und was machst du an den anderen Tagen?“

„Da gehe ich spazieren“, erwiderte sie. „Und versuche, nicht zu joggen.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, aber sie drängte sie zurück, obwohl sie eine Wahrheit eingestand, die sie niemand anderem anvertrauen würde. Sie war einem Fremden gegenüber ehrlicher als zu den Menschen, die ihr am nächsten standen.

Er küsste sie leicht auf die Schulter.

„Es ist okay.“

Er spürte, dass sie den Tränen nahe war, und verstand es.

Manchmal kam Anonymität mit einem tiefen Vertrauen, denn man war so entblößt wie sonst nie.

„Ich bin gejoggt“, erzählte Zack. „Nun, ich bin kein Läufer, aber ich bin vor dem weggelaufen, was von mir erwartet wurde, und ich laufe immer noch.“

Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es Dinge gab, denen er sich nicht stellen konnte.

„Also was hast du dir vorgenommen?“, fragte er.

Sie lächelte, als er sie träge streichelte und noch fester an sich zog.

„Dass ich mir mehr Zeit für die Dinge nehme, die ich gerne tue.“

„Genau wie ich.“ Zack begann, ihren Hals zu küssen.

„Neues ausprobiere …“, erzählte Freya weiter. Der Arm unter ihr bewegte sich, und eine Hand umfing ihre kleine Brust und streichelte sie.

„Das gefällt mir auch.“

Sanft zwickte er ihre Brustspitze, und statt ihn wegzuschieben, holte sie zitternd Luft, als er sie wieder drückte. Sie fühlte sich wie eine Knospe, die aufplatzte.

Er nahm ihre Hand und dirigierte sie zwischen ihre Beine, und dann, während er weiter mit ihren Brüsten spielte, traf seine andere Hand ihre zwischen ihren Beinen, und sie erforschten gemeinsam ihre feuchte Mitte.

„Nicht das“, widersprach Freya, und er lachte an ihrer Schulter.

„Ich berühre dich doch nur überall“, entgegnete Zack scheinheilig. Grenzen auszutesten hatte noch nie so viel Spaß gemacht. „Ich möchte dich überall schmecken.“

„Ich mag keinen Oralsex“, wandte Freya ein.

Gott, es war so befreiend, das einfach auszusprechen!

„Würdest du.“

„Nein, danke.“

Er rieb seine Erektion an ihrem Rücken, während sie sich mit viel freundlicher Hilfe von ihm direkt an den Abgrund brachte.

„Noch nicht …“, befahl er.

„Du bestimmst nicht, wann ich komme“, erwiderte Freya spröde und versuchte sich daran zu erinnern, wie sie ihre Welt bestimmte.

„Oh doch.“

Er war gegen alles, an was sie im Schlafzimmer glaubte, aber es gefiel ihr.

Sie spürte ihn genau an ihrer Mitte, aber sie weigerte sich zu betteln, darum lag sie einfach nur auf der Seite, heiß vor Erwartung. Am einfachsten wäre es, alle Vorsicht in den Wind zu schießen, doch er löste sich von ihr, und sie hörte das Reißen von Folie. Freya hasste diese Unterbrechung, aber dann war er zurück, hob ihr Haar und saugte an ihrem Hals.

„Vorsichtig“, warnte Freya.

„Dann trag deine Haare offen.“

„Okay.“

Beide lächelten sie über die einfache Lösung.

Sie tat alles, um nicht zu betteln, als er endlich in sie glitt. Sie stöhnte leise, weil sie vom letzten Mal noch wund war und es doch etwas wehtat.

Er schob seinen kräftigen Oberschenkel über sie und nahm sie sehr langsam, extrem langsam sogar, und sie drängte sich ihm entgegen, versuchte, ihn anzutreiben.

„Was hättest du getan, wenn du zu mir gekommen wärst?“, fragte er.

„Rate“, erwiderte Freya mit zusammengebissenen Zähnen. Für sie war es eindeutig, dass sie Sex gehabt hätten, nur ließ er sie damit nicht durchkommen.

„Hättest du geklopft?“

„Ich weiß es nicht …“ Sie wollte die Augen schließen und sich nur auf ihren Höhepunkt konzentrieren – nicht in ein Gespräch verwickelt werden.

„Ich hatte die Tür nicht abgeschlossen“, erzählte er.

„Schneller …“, bettelte sie.

„Hättest du geklopft?“, wiederholte er hartnäckig und bewegte sich langsam und genüsslich.

„Nein.“ Als Belohnung für ihre Antwort bewegte er sich schneller und wurde wieder langsamer, als sie nicht deutlicher wurde.

„Ich wäre einfach hereingekommen“, keuchte Freya, als er ihre Fantasie aus ihr herauskitzelte, sie dazu brachte, ihre Gedanken preiszugeben.

„Ich hätte vielleicht geschlafen.“

Er rollte sie auf den Bauch und presste sie mit seinem Gewicht in die Matratze, in diesem Winkel brachte er sie direkt an den Rand der Glückseligkeit und hielt sie dort fest.

„Was, wenn ich geschlafen hätte?“, fragte er.

„Ich hätte dich mit meinem Mund geweckt.“ Denn obwohl Freya die Vorstellung nicht gefiel, wollte sie die Frau sein, die das tun konnte. „Mehr …“, bettelte sie.

„Mehr?“, fragte Zack nach und zog sich aus ihr zurück. Frustriert stöhnte sie auf.

Er kniete sich hin, zog ihre Hüften hoch, und Freya erzählte ihm genau, was sie sich gestern Abend vorgestellt hatte.

„Ich hätte dich mit dem Mund hart gemacht und wäre dann aufgestiegen.“

„Schlimmes Mädchen.“

„Ja“, stimmte Freya ihm zu. „Das bin ich.“

Sie konnte hören, wie heftig er atmete, und dann spürte sie, wie er ihrem Po einen leichten Klaps versetzte.