Klopapier und Nudeln - Edith Brötzner - E-Book

Klopapier und Nudeln E-Book

Edith Brötzner

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Beschreibung

In "Klopapier und Nudeln – Vom Überleben in der Corona-Krise" nimmt Edith Brötzner ihre Leser mit auf eine persönliche Reise durch die turbulenten Jahre 2020 und 2021. Mit Humor und Tiefgang erzählt sie von den Herausforderungen und Absurditäten ihres Alltags während der Pandemie. Von Hamsterkäufen über politische und gesellschaftliche Spannungen bis hin zu ihrer persönlichen Auseinandersetzung mit Überwachung und eingeschränkten Freiheitsrechten beleuchtet Brötzner kritisch die Reaktionen auf die Krise. Ihre Geschichte ist eine Hommage an den Mut, die Resilienz und die Bedeutung von Gemeinschaft in Zeiten, in denen die Welt stillzustehen scheint. Brötzner zeigt, wie wichtig es ist, auch in schwierigen Zeiten den Humor nicht zu verlieren.

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Edith Brötzner

Klopapier und Nudeln

VOM ÜBERLEBEN IN DER CORONA-KRISE

Inhalt

Vorwort

Vom Überleben in der Corona-Krise

Nachwort

Eine Hommage an die Autorin von Margreth Tews

Danksagung

Autorin

Impressum

Vorwort

Als diese Dokumentation – mein ganz persönliches Erleben der Zeitgeschichte – und eine turbulente, spannende und gleichzeitig dunkle Zeit für uns alle beginnt, schreiben wir das Jahr 2020. Mein Name ist Edith Brötzner. Sie haben noch nie von mir gehört? Kein Wunder, denn eigentlich bin ich weder sonderlich berühmt, noch habe ich große Taten vollbracht, zumindest noch nicht. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt und was uns noch alles abverlangt wird.

Hätten wir beide uns im Jänner 2020 auf irgendeiner Netzwerkveranstaltung getroffen, hätte ich mich wahrscheinlich wie folgt bei Ihnen vorgestellt, als Edith Brötzner, Mutter, Unternehmerin, Feuerkünstlerin und leidenschaftliche Balkongärtnerin, als Inhaberin einer kleinen Werbeagentur mit Schwerpunkt Social-Media-Marketing und talentierte Vernetzerin, mit einer Vorliebe für Sushi und entspannte Wanderungen im Mühlviertel, Sie sehen also: Politik und Journalismus waren zu diesem Zeitpunkt noch kein Thema in meiner kleinen, scheinbar heilen Welt.

Hätten Sie mir im Jänner 2020 erzählt, welchen Weg wir ab März 2020 einschlagen, wie abgedreht die Zustände selbst 2023 noch sind und dass ich eines Tages ganz oben auf der Liste des österreichischen Verfassungsschutzes stehen sollte – ich hätte vermutlich nur verdutzt den Kopf geschüttelt und Sie gefragt, ob Sie ein Glas Gin zu viel intus haben. Mehr als dreieinhalb Jahre und unzählige Flaschen Gin und Sushi-Sessions später habe ich begriffen, dass die Welt nie wieder so sein wird, wie ich sie „vor Corona“ wahrgenommen habe.

Das ist es nämlich, was 2020 wirklich passiert ist: Ich bin aufgewacht und meine Wahrnehmung hat sich verändert. Ein treffender Spruch, den ich vor einigen Monaten irgendwo gelesen habe, bringt die aktuelle Situation auf den Punkt: „Alle haben Schlafprobleme. Die einen sind aufgewacht und können nicht mehr einschlafen und bei den anderen klingelt der Wecker vermutlich nie.“

Ab März 2020 befinden wir uns also in einer sogenannten Plandemie, die uns laut Bundeskanzler Kurz 100.000 Tote hätte bescheren sollen, etwas, das so niemals wirklich eingetroffen ist. Doch dazu später mehr. Noch befinden wir uns am Jahresbeginn 2020. Ich freue mich jedenfalls, dass Sie da sind und mich auf meiner ganz persönlichen, abenteuerlichen Entwicklungs- und Selbstfindungsreise ein Stück weit begleiten.

Bereits im Jänner 2020 hört und liest man immer wieder von einem „neuartigen Corona-Virus“, welches in China sein Unwesen treibt, angeblich übertragen von einer Fledermaus, die ein Chinese am Wochenmarkt verspeist hat (oder so ähnlich). Später wird es unterschiedliche Theorien dazu geben, ob es sich dabei um einen natürlichen Erreger handelt oder dieser extra im Labor gezüchtet wurde, man weiß es nicht.

Während die Gerüchte um das neuartige Virus bereits Ende 2019 kursieren, betritt Corona erst Anfang März die Bühne meines Bewusstseins. Dass dieses Virus schon bald völliges Chaos nicht nur in Österreich, sondern weltweit auslösen soll und eine Ära der Gesundheits-, Hygiene- und Überwachungsdiktatur mit sich bringt, wird mir erst im April 2020 klar.

Als bereits im Februar 2020 die wilden Geschichten vom tödlichen Virus immer weitere Kreise außerhalb meiner Wahrnehmung ziehen, genieße ich meinen letzten Mädels-Skiurlaub Ende Februar/Anfang März in Obertauern, gemeinsam mit zwei Freundinnen, quasi „drei Engel für Charly“ im Skigebiet, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass dies der letzte Urlaub für eine sehr lange Zeit sein wird.

Bereits eine Woche nach dem 2. März, meinem Geburtstag, gibt es keine Après-Ski-Partys mehr. Bei meiner Rückkehr aus dem Skiurlaub nach Linz mache ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem Begriff „Quarantäne“.

Während ich im ersten Moment erleichtert bin, dass diese damals nur Ischgl betrifft und nicht mich als Obertauern-Rückkehrerin, ahne ich noch nicht, dass diese Art des „Wegsperrens von Menschen“ zur neuen Normalität von 2020 bis 2023 werden soll, die nur noch von den unsäglichen „harten Lockdowns“ übertroffen wird. Lassen Sie uns also direkt in meine Geschichte einsteigen.

Ihnen kann ich nur eines raten: Schreiben Sie Ihre eigene Geschichte und Ihre persönlichen Erfahrungen nieder. Damit haben Sie ein Zeitzeugnis in der Hand, das irgendwann einmal einen unbezahlbaren Wert hat.

In meinen Aufzeichnungen finden Sie immer wieder „Nachträge“ in kursiver Schrift. Diese sind Rückblicke auf die Geschehnisse dieser Zeit, die ich im Nachhinein zum besseren Verständnis der Zusammenhänge eingefügt habe (im Jahr 2023, in dem diese Aufzeichnungen endlich zu einem – meinem zweiten – Buch geworden sind). Außerdem habe ich Zitate unserer Politiker für Sie gesammelt und diese zeitlich in diesem Buch eingeordnet. Auf dass wir diese nie wieder vergessen!

Dieses Buch erhebt keinerlei Anspruch auf absolute Vollständigkeit oder die einzige Wahrheit. Natürlich gäbe es noch jede Menge mehr zu schreiben, einzufügen und zu sammeln. Alleine die bösartigen Zitate und Aussagen diverser Prominenter und Schauspieler würden ein ganzes Buch für sich beanspruchen. Mein Tipp an Sie: Glauben Sie nicht alles, was Sie lesen. Glauben Sie nicht einmal mir. Recherchieren Sie! Informieren Sie sich selbst. Vertrauen Sie sich selbst und Ihrem Bauchgefühl. Dann hat auch die Manipulation keine Chance bei Ihnen.

03. März 2020

Detox

Manchmal habe ich spontane Glanzideen und Geistesblitze (die im Nachhinein nicht immer die klügsten sind), so auch heute. Ich beginne voller Motivation, gemeinsam mit einem Freund, eine neuntägige Entschlackungskur, „Sünden büßen“ nach einem ausgiebigen Winter und dem vorangegangenen ausgiebigen Party-Wochenende in Obertauern: Innehalten, Sport, gesunde Ernährung – die üblichen Frühlingsvorsätze in Hinblick auf die angepeilte Bikini-Figur für den kommenden Sommer – meine neue Priorität, nicht dass an dieser Idee irgendetwas Verwerfliches zu finden wäre.

Nachtrag: Hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass zehn Tage später die gesamte Gastronomie im Zuge der neuartigen Lockdowns geschlossen wird, wäre ich vermutlich noch einmal richtig gut essen gegangen. Aber wie sagt man so schön: Im Nachhinein ist man meistens klüger und so kam es also, dass ich topfit und entgiftet in den ersten Lockdown gestartet bin.

Im Netz kursieren Gerüchte von einem Bordell in Valencia, in dem 86 Personen in Quarantäne sind. Was da wohl die Ehefrauen sagen, wenn ihre Männer ein paar Tage nicht nach Hause kommen? Und vor allem: Wie kommt die Tatsache an, dass die Ehemänner in einem Puff festsitzen? So manch einem dieser Herren wäre wohl Corona tausendmal lieber als das, was sie in den heimatlichen Gemächern in Folge dieses Bordellbesuches erwartet.

Nachtrag: Zu diesem Zeitpunkt finde ich das noch irgendwie witzig. Hätte ich da mal geahnt, was uns noch alles bevorsteht …

05. März 2020

Klopapier und Nudeln

Der Startschuss ist gefallen und der große Run auf die Lebensmittelgeschäfte beginnt, als würde die Welt morgen untergehen. Ist es das, was uns bevorsteht? Der große Weltuntergang? In meiner Fantasie sieht so ein Untergang anders aus, ganz anders, ein tödliches Virus? Kommt so etwas nicht bestenfalls in schlechten Hollywood-Filmen vor?

Die Szenen in den Geschäften sind jedenfalls filmreif, ein Ansturm, schlimmer als vor den Weihnachtsfeiertagen, unfassbar! Wer nicht dabei war, kann sich das nicht vorstellen. Vor allem Nudeln und Klopapier sind in vielen Geschäften bereits ausverkauft. Aber warum ist das so? Klopapier und Nudeln als neues Gold? Ich finde keine logische Erklärung dafür. Ob es daran liegt, dass Nudeln haltbar sind und sich zur Bevorratung eignen? Aber wozu das viele Klopapier? Covid ist schließlich keine Durchfall-Erkrankung.

Meine vorlauten Gedanken sagen: Die brauchen alle so viel Klopapier, weil es leicht passieren kann, dass, wenn einer niest, sich alle anderen ins Höschen machen. Die einzig logische Erklärung für mich. Wie schlimm wird das, was uns bevorsteht, wirklich? Ich weiß es nicht. So genau kann das, glaube ich, keiner sagen. Die Gerüchte, die im Umlauf sind, sprechen Bände. Eine Idee ist fantastischer als die nächste.

Alle reden von Lebensmittelknappheit, von einem bevorstehenden Hausarrest und kaufen ein wie die Wahnsinnigen. Wie gesagt: Nicht einmal vor den Feiertagen habe ich bis dato je so etwas erlebt, unfassbar! Beeindruckend, wie panisch Menschen sein können. Und das alles nur wegen dieses angeblich so gefährlichen Virus; für mich nicht vorstellbar. Tödliche Viren, die die ganze Menschheit dahinraffen, gibt es nur in Horror- oder Zombiefilmen und nicht „in echt“, oder doch? Was weiß ich?

Irgendwie will diese Panik bei mir so gar nicht greifen. Ich bin tiefenentspannt und habe keine Angst. Mein Immunsystem funktioniert. Und wenn es so sein soll, dass ich von einem Virus dahingerafft werde – bitteschön. An irgendetwas sterben wir sowieso alle über kurz oder lang. Meine Motivation für ein Extrem-Klopapier-und-Nudel-Shopping hält sich jedenfalls in Grenzen, lieber mal den Süßigkeiten- und Alkoholvorrat daheim etwas aufstocken. Man weiß ja nie, wie lustig es daheim mit meinemKind wird, falls uns wirklich irgendeine Art Hausarrest bevorsteht. Dann ist es besser, ausreichend Nervennahrung zu Hause zu haben.

Und wer weiß schon so genau, wer uns im Hausarrest aller besuchen will, kann sich ja nicht jeder einfach alleine wegsperren lassen, oder? Ich bin überzeugt, dass meine persönliche „Aufrüstungsstrategie“ eindeutig die bessere Strategie ist. So lassen sich jeder Hausarrest und die schlimmsten Pandemien gut überleben, falls denn überhaupt wirklich so etwas auf uns zukommt. So ganz sicher bin ich mir da ja noch nicht. Wie auch immer, ich bin perfekt gerüstet.

11. März 2020

Doch eine Lügenpandemie?

Man spricht nun in Österreich davon, die Schulen und Geschäfte schließen zu wollen, und man redet offen über Hausarrest, gut, dass ich genug Süßigkeiten und Alkohol eingekauft habe. Hausarrest ist ein Begriff, den ich noch aus meiner Jugend kenne. Meine Erinnerungen daran sind nicht besonders positiv. Vor allem jetzt, da ich erwachsen bin und nichts angestellt habe, kann ich mich so gar nicht mit diesem Gedanken anfreunden, daheim eingesperrt zu werden.

Keine Ahnung, was da draußen gerade vor sich geht. Momentan hab ich noch keine Massen von Menschen auf der Straße entdeckt, die sterbend zusammenbrechen. Genaugenommen kenne ich bis dato überhaupt niemanden, der an diesem angeblich supertödlichen Virus gestorben ist. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden, höchste Zeit für Dr. Google. Der weiß bekanntlich alles.

Ich will wissen, was genau vor sich geht, Zeit für Recherche also. Im Netz finden sich – Gott sei Dank – spannende Artikel von Biologen, Ärzten und Virologen, die Entwarnung geben, was Corona betrifft. Uns droht kein Massensterben. Wusste ich es doch. Besser gesagt: Mein Bauchgefühl wusste es, 1:0 für mich. Aber wovor um alles in der Welt fürchten wir uns denn dann bitte wirklich so extrem?

Mit „wir“ meine ich die Panikmenschen rund um mich. Haben die kein Internet? Können die nicht einfach googeln? Fällt das unter „blind vor Panik“? Je mehr ich nachforsche, desto mehr Fragen tauchen auf. Irgendetwas läuft gerade schief und ich kann noch nicht genau sagen, was es ist. Auch mein Bauchgefühl kann mir das gerade noch nicht sagen. Alles wirkt irgendwie unwirklich, falsch oder zumindest nicht stimmig, so gar nicht stimmig.

Nachdem Google und die Ärzte dort sagen, dass das Virus nicht einmal ansatzweise so tödlich ist, wie uns die Medien erklären, nutze ich die Zeit und besuche die Plus City, um ein Babygeschenk für den Nachwuchs meiner Cousine zu besorgen. Die Panik in der restlichen Bevölkerung scheint wirklich groß zu sein. Das Einkaufszentrum ist wie leergefegt, keine kilometerlangen Menschenschlangen, die um Nudeln und Klopapier kämpfen.

Nur ein paar Wenige tummeln sich im Einkaufszentrum. Haben gerade echt alle Angst, dass sie von Corona angesprungen werden und tot umfallen? Sei es, wie‘s sei. Ich genieße die Ruhe und betreibe „schöner shoppen“. Ich mag ohnehin keine überfüllten Geschäfte und so kommt mir die gähnende Leere im Einkaufszentrum gerade recht.

Bei mir zieht auch die Empfehlung der Regierung „Bleiben Sie daheim“ irgendwie so überhaupt nicht. Wozu auch? Die Google-Virologen und Biologen usw. sehen die Situation wie ich, keine tödliche Krankheit, vor der man sich verstecken oder davonlaufen müsste. Auch im „Standard“ wird berichtet, dass es keinen Grund gibt, sich einzuigeln, weil dieses Virus nicht gefährlich ist und man sich in Österreich damit fast nicht anstecken kann.

Nachtrag: Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahne: Der „Standard“ wird – wie seine restlichen Systemkollegen – noch einemassive Richtungsänderung an den Tag legen und auf den Propagandazug aufspringen. Vor uns liegt eine ganz andere und wirklich gefährliche „Seuche“, die „Lügenpandemie“ der gekauften Medien, ein explosiver Cocktail aus Hysterie, Falschmeldungen und Panik. Ohne gleichgeschaltete Medien und Social-Media-Zensur wäre eine Propagandapandemie in diesem Ausmaß wohl niemals in dieser Form möglich gewesen. Kritische Artikel über den übertriebenen Corona-Hype verschwinden ebenso schnell aus dem Netz und von den Social-Media-Kanälen, wie sie auftauchen… Und das in Österreich, Zustände, die stark an China erinnern.

In einer Pressekonferenz wird bekannt gegeben, dass ab 14. März ein sogenannter Lockdown geplant ist. Bis nach den Osterferien soll dieser dauern. Hausarrest hat nun also einen neuen Namen bekommen. Da ich noch nicht genau weiß, ob auch der Lebensmittelhandel im Lockdown schließen wird, kaufe ich vorsichtshalber doch noch ein paar Dosen (Linsen, Thunfisch, Kompott, usw.) und Sekt und Popcorn. Ich hab so das Gefühl, dass ich diese noch brauchen werde, für das, was uns bevorsteht. Es fühlt sich immer noch so an, als wäre ich in einem Film, im falschen, vermute ich.

12. März 2020

Selbstversorgerbalkon

Bevor alles zusperrt, habe ich heute gleich noch ein paar Kräuter und Tomaten für den Balkon besorgt. Wer weiß, wie bald man nach diesem Wochenende wieder einkaufen gehen kann. Am Ende werde ich noch zur Selbstversorgerin und muss mich bis an mein Lebensende von Balkonpflanzen ernähren, *Sarkasmus aus*. Mit meiner „Alkohol-aufstocken-Idee“ bin ich übrigens nicht alleine geblieben. Spirituosen aller Art finden gerade überall reißenden Absatz. Wird Alkohol am Ende noch zur allgemein gängigen Krisenwerbung und der nächste Bitcoin? Wer weiß, wer weiß. Sollte ich da nochmal nachlegen? Auf jeden Fall ist es eine Idee wert.

Vielleicht sind meine Mitmenschen aber auch einfach nur draufgekommen, dass Hausarrest mit Partner und Kindern daheim anders nicht über einen längeren Zeitraum überlebbar ist. Man witzelt mancherorts auch bereits darüber, ob in neun Monaten der nächste Babyboom ansteht – nachdem so manche nun unverhofft (und möglicherweise nicht ganz freiwillig ;-)) zu mehr Paarzeit kommen. Zum gegebenen Zeitpunkt werde ich die Statistiken checken. Ich merke mir das gleich mal im Kalender vor. Im Moment ist es viel wichtiger, dass mein Balkon in Form kommt, damit für schöner Wohnen gesorgt ist. Es ist zwar noch Anfang März, aber die Temperaturen erscheinen mir gnädig, könnte funktionieren.

Wenn jetzt die Kälte noch einmal vorbeischaut und meine Pflänzchen vernichtet, bin ich im A…, vor allem, weil in den Sternen steht, wann die Geschäfte wieder aufsperren und wann wieder Pflanzen zu bekommen sind, nicht, dass ich am Ende verhungere, weil alle Pflanzen erfrieren. Das wäre ausgesprochen stil- und witzlos in Zeiten, in denen es modern ist, an einem Virus zu sterben. Eines sollte man nie vergessen: Auch wenn die Welt untergeht, wichtig ist, dass der Humor bleibt. Denn ohne Humor ist alles nichts, oder?

13. März 2020

Balkonkonzerte

Im Netz finden sich immer mehr wundervolle Videos aus Italien, wo Menschen in der Quarantäne auf ihren Balkonen stehen und musizieren. Diese Art des sich gegenseitig Mutmachens und positiven Denkens finde ich einfach großartig, eine perfekte Alternative zur allgemeinen Massenpanik, die gerade zu wüten scheint, Musik am Balkon, eine Idee, die man unbedingt im Hinterkopf behalten sollte, nur mal so, um die panischen Nachbarn zu beruhigen. Falls diese Zombieapokalypse länger andauern sollte, braucht es schließlich irgendeine Idee zur Deeskalation.

Ebenso wichtig ist eine ordentliche Recherche, um auf Stand zu bleiben. Ich habe heute mal einen Bekannten kontaktiert – einen Linzer Oberarzt – und ihn gefragt, wie er die Situation einschätzt, ob er denkt, dass wir alle sterben werden, nachdem man uns schon extra wegen eines Killervirus einsperrt. Er ist zwar im Krisenteam seines Krankenhauses, aber im Gegensatz zu den Google-Ärzten, noch nicht 100 % sicher, was uns bevorsteht. Er muss für bevorstehende Corona-Patienten Betten frei räumen, sagt er. Und er kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, was uns erwartet. Er redet davon, dass kommuniziert wird, es ginge um Leben und Tod.

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob er vielleicht mehr googeln sollte oder wir am Ende doch alle sterben werden, wie auch immer. Die Panik macht sich bei mir immer noch nicht breit. Für mich wirkt Corona wie eine normale Grippe. Ich bin gespannt, ob die Angst irgendwann doch noch in mir hochkriecht. Wir werden sehen. Jetzt gerade wünsche ich mir eine Glaskugel, um einen Blick in die Zukunft werfen zu können. Aber, will ich das wirklich? Will ich wissen, was uns erwartet? Darüber denke ich jetzt erstmals eine Runde nach.

„Ab Montag müssen wir unser soziales Leben auf ein Minimum reduzieren.“ (Erster Lockdown, Bundeskanzler Sebastian Kurz, ÖVP, 13.03.2020)

14. März 2020

Eine illegale Coronaparty?

Noch nicht einmal Lockdown und schon verstoßen wir gegen die Corona-Regeln. Wir feiern, im kleinen Rahmen, den Geburtstag einer Freundin. Ich kann es schließlich unmöglich verantworten, dass sie diesen Tag ganz alleine verbringen muss. Da der Lebensmittelhandel glücklicherweise doch nicht zusperren muss, hab ich Fisch besorgt und meine Sushi-Kochkünste unter Beweis gestellt. Ärgerlicherweise wurde heute mein Fitnessstudio, wie sämtliche andere Betriebe auch, geschlossen, womit ich meinen sportlichen Vorsatz für diesen Frühling erst einmal beerdigen darf. Der ist quasi an Corona gestorben.

Mein Training liegt also erstmals bis Ostern auf Eis. Vielleicht sollte ich mir bis dahin irgendeine dieser modernen Trainings-Apps zulegen, meinem Gewissen zuliebe, nicht dass ich am Ende noch fett werde, jetzt wo das Fitnessstudio geschlossen und der Lebensmittelhandel so ziemlich das Einzige ist, was man in nächster Zeit besuchen kann. Gute Kombi, um die Sommerfigur erfolgreich zu vernichten, würde ich sagen. Oder wir schlagen die Zeit einfach mit illegalen Corona-Partys tot. Den Auftakt dazu haben wir ja heute bereits mit einer halblegalen Geburtstagsfeier gemacht. Nicht einmal einen Tag hat das regelkonforme Brav-Sein also gehalten. Und so richtig regeltauglich war ich ohnehin noch nie, schon gar nicht, wenn es sich um offenkundig sinnlose Regeln handelt.

Würden unsere Politiker googeln, wüssten sie das auch. Haben die keine ordentlichen Berater, die ihnen dieses Virus ordentlich erklären und ihnen sagen, dass wir schon nicht daran sterben werden? Vielleicht passiert ein Osterwunder und die Herrschaften kommen drauf, dass sie sich getäuscht haben. Die ersten Unternehmer werden bereits kreativ, Lebensmittelhändler und Tierfutterhändler bieten einen Zustellservice an, eine sehr gute Idee für alle, die sich nicht außer Haus trauen oder krank sind.

Wie ich als Werbeagentur mit den ganzen eigenartigen Regeln umgehen soll, weiß ich noch nicht. Es sieht so aus, als hätte ich jetzt dann jede Menge Zeit, um mir über diesen Punkt Gedanken zu machen, wird sich schon der richtige Weg ergeben… Irgendwie. Wenn nur nicht alle anderen so panisch wären … Bin ich am Ende wirklich alleine mit meinem Optimismus oder gibt es auch noch andere, die googeln und sich nicht fürchten?

„Es gilt: Bleiben Sie zu Hause“ (Bundeskanzler Sebastian Kurz, ÖVP, 15.03.2020)

16. März 2020

Glanzvoll geht die Welt zugrunde

Jetzt ist es also so weit, endlich Lockdown *Sarkasmus aus*. Diesen Tag feiern wir stilecht mit Gin-Tonic und Schokofondue. Was sonst? Schließlich kommt es auf die kleinen Freuden an im Leben, oder? Das Wichtigste ist jetzt, die schönen Dinge ausführlich zu zelebrieren und jede Minute bewusst zu genießen, optimalerweise mit den richtigen Menschen an seiner Seite. Dann kann nichts mehr schiefgehen, absolut nichts. Also: Lasst uns das Leben feiern, bis es fällt. Apropos: Vielleicht sollte ich meinen Oberarzt in ein paar Tagen noch einmal anrufen. Vielleicht weiß er inzwischen schon mehr darüber, ob wir alle sterben werden …

17. März 2020

Ich glaube, mein Schwein pfeift!

Heute habe ich online einen echt spannenden Zeitungsartikel gefunden. Eigentlich lese ich keine Zeitungen, aber im Moment gibt es sonst wohl nicht allzu viele Möglichkeiten, um Informationen darüber zu bekommen, was die Welt da draußen gerade so bewegt.

Bei meiner Recherche ist mir jedenfalls ein Artikel ganz besonders ins Auge gestochen. Darin steht, dass der Mobilfunkbetreiber A1 auf eigene Initiative die Bewegungsdaten seiner Kunden an die Regierung liefert. Sagt mal, geht‘s noch? Bewegungsdaten liefern? Angeblich anonym, aber hallo? Auf eigene Initiative? Und wer garantiert die Anonymität? Wie bereits erwähnt: Ich glaube, mein Schwein pfeift, ohrenbetäubend laut. Die sind ja alle nicht mehr ganz normal.

Als wären die Österreicher allesamt fußfesseltragende Sträflinge, ein schauriger Gedanke? Wo bleibt eigentlich mein altes Nokia, wenn man es wieder braucht? Spielen wir jetzt Stasi 2.0? Ich frag‘ für eine Freundin. Von mir aus können sich die da oben ihre Ausgangsregeln gerne auf den Allerwertesten kleben, als könnten erwachsene Menschen nicht selbst entscheiden, wo sie sich bewegen. Absurder geht es ja wohl nicht mehr. Langsam wird es echt unentspannt und das liegt bestimmt nicht an irgendeinem Virus.

Mir wird gerade erst richtig bewusst, wie sehr wir schon überwacht werden. So schön technischer Fortschritt auch ist, scheint er doch gravierende Nachteile für unsere Freiheit mit sich zu bringen. Und auch, wenn die Regierung ihre Ausgangssperre liebevoll als „Ausgangsbegrenzung“ bezeichnet, handelt es sich dabei nicht um „Grenzen“, sondern tatsächlich um Sperren. Bin ich die Einzige, die das stört?

Nachtrag: Die liebevoll genannten „Ausgangsbegrenzungen“ stellten sich tatsächlich als scharf kontrollierte und vielfach abgestrafte – gesetzlich nicht haltbare – Ausgangssperren heraus. Neue „Verordnungen“ schossen wie die Pilze aus der Erde. Gefühlt täglich, zumindest aber wöchentlich, gebar die Regierung neue, immer noch absurdere Verordnungen. Zahlreiche Verordnungen wurden im Nachhinein als verfassungsswidrig wieder aufgehoben, was aber nicht sonderlich ins Gewicht fiel, weil die Politik sehr genau um den beschwerlichen Rechtsweg eventueller Einsprüche Bescheid wusste.

Die Politik begann ab diesem Zeitpunkt auf den Geschmack zu kommen, die Österreicher nach Strich und Faden mit einem sinnlosen und nicht logisch nachvollziehbaren Verordnungswahnsinn zu schikanieren. Man diktierte der Bevölkerung bereits zu diesem Zeitpunkt, dass diese keine Menschen aus anderen Haushalten treffen dürfen und man das Haus nur aus ein paar wenigen Gründen verlassen durfte. Die Gründe waren folgende: Man durfte sein Haus nur verlassen, um jemand anderem zu helfen, um einkaufen zu gehen und den Bedarf des täglichen Lebens zu decken, um zu arbeiten und um spazieren zu gehen.

Während ein großer Teil der Bevölkerung diese abartigen Regeln hörig befolgte, ließ ich mich nie einsperren. Wozu auch? Ich wusste immer, dass Corona nie mehr als eine simple Grippe war. Und irgendeinen Grund gab es zum Glück immer, um sich frei bewegen zu können. Im Nachhinein gesehen fühlt sich diese Zeit mit allihren Wahnsinnigkeiten an, wie ein unwirklicher Traum, genau genommen wie ein Alptraum.

18. März 2020

Von Essgemeinschaften und anderen Lebensrettern