Können wir Jungen und Mädchen in gleicher Weise erziehen? - Michaela Glöckler - E-Book

Können wir Jungen und Mädchen in gleicher Weise erziehen? E-Book

Michaela Glöckler

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Beschreibung

Welche Rolle spielt das Geschlecht der Kinder heute in der Erziehung? Einerseits verfließen die Grenzen, denn im Sozialen ist das Ziel ja eine absolute Gleichstellung und Gleichbehandlung in der Gesellschaft. Welche Rolle spielen natürliche und biologisch bedingte Unterschiede heute noch? Wie fördern wir als pädagogisch Tätige jedes Kind individuell unter Berücksichtigung seines Geschlechtes, und was brauchen Mädchen und Jungen, um sich individuell entwickeln zu können? Durch eine Lockerung der Beziehung des Geistig-Seelischen zum Physisch-Leiblichen treten vermehrt auch Fragen der Geschlechtsidentifikation auf, die sich nicht immer eindeutig beantworten lassen. Wie können wir als Erzieher*innen und Lehrer*innen darauf antworten? Viele die Geschlechterthematik betreffenden Fragen, auch die nach der Geschlechtsumwandlung, werden in diesem Band, der die Beiträge des Stuttgarter BildungsKongresses 2020 dokumentiert, aus der Sicht der Waldorfpädagogik dargestellt. Dr. med. Michaela Glöckler: Zur körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklung von Mädchen und Jungen, von Mann und Frau Tatjana Ramazani und Dr. med. Wolfgang Streit: Von Prinzessinnen und Helden und ihren Wegen ins wirkliche Leben Michael Birnthaler: Was brauchen Jungen? Univ. Prof. Dr. med. David Martin: Wenn Mädchen Jungen werden wollen und umgekehrt - die Ebenen des Geschlechts Christian Breme: Das Kleid des Geschlechtes, und wenn es nicht passt - zu Fragen der Begleitung von genderfluiden und transidenten Kindern und Jugendlichen Katharina Binder und Elke Rüpke: Und wie viele Mamas hast du? Kinder aus Regenbogenfamilien im pädagogischen Kontext Johannes Greiner: Die Abgründe der Mädchen und der Jungen - Schlankheitswahn, Spielsucht und andere Phänomene tiefer betrachtet

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INHALT

Vorwort des Herausgebers

(Andreas Neider)

Einführung (

Johannes Greiner

)

Dr. med. Michaela Glöckler

Zur körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklung von Mädchen und Jungen, von Mann und Frau

Tatjana Ramazani

und

Dr. med. Wolfgang Streit

Von Prinzessinnen und Helden und ihren Wegen ins wirkliche Leben

Michael Birnthaler

Was brauchen Jungen?

Univ. Prof. Dr. med. David Martin

Wenn Mädchen Jungen werden wollen und umgekehrt – die Ebenen des Geschlechts

Christian Breme

Das Kleid des Geschlechtes, und wenn es nicht passt – Arbeitsgruppe zu Fragen der Begleitung von genderfluiden und transidenten Kindern und Jugendlichen

Katharina Binder

und

Elke Rüpke

Und wie viele Mamas hast du? – Kinder aus Regenbogenfamilien im pädagogischen Kontext

Johannes Greiner

Die Abgründe der Mädchen und der Jungen – Schlankheitswahn, Spielsucht und andere Phänomene tiefer betrachtet

Nachwort: Grußworte der Vereinigung der Waldorfkindergärten

Über die Autoren

ANDREAS NEIDER

VORWORT

Unser BildungsKongress zum Thema dieses Buches fand kurz vor der Corona-Krise im Januar 2020 statt. Dass das Kongressbuch nun erst, beinahe drei Jahre später erscheint, ist vor allem der Corona-Krise geschuldet, die auch bei uns Einiges durcheinander gebracht hat. Denn 2021 und 2022 konnte unser Kongress aufgrund der Pandemie nur noch online stattfinden, was eine große Umstellung und auch Einschränkung für uns bedeutete.

Dennoch ist das Kongressthema der geschlechterspezifischen Pädagogik in den letzten drei Jahren noch aktueller geworden als 2020. So gab es im Frühjahr 2022 in DIE WELT1 eine heftige Debatte um die Transgenderthematik, aufgrund der Frage, ob diese im öffentlich rechtlichen Kinderfernsehen in angemessener Form dargestellt werde.2 Im Herbst 2022 hat das Bundesfamilienministerium auf seiner Webseite Kinder und Jugendliche im pubertären Alter dazu ermuntert, Pubertätsblocker zu benutzen.3 Diese Kampagne stieß auf massiven Protest aus den Oppositionsparteien und musste von der Webseite wieder entfernt werden. Man kann an diesen Auseinandersetzungen in den Medien sehen, wie umstritten die Genderthematik im Hinblick auf ihre Vermittlung im Kinder- und Jugendalter gegenwärtig ist.

Die nachfolgenden Beiträge in diesem Band sollen Aufschluss darüber geben, was es mit der Genderproblematik auf sich hat, und warum die Unsicherheit, insbesondere im Pubertätsalter immer mehr zuzunehmen scheint. Wir hoffen damit, allen pädagogisch Tätigen eine Orientierungshilfe geben zu können.

Dank sagen möchte ich vor allem Johannes Greiner für die redaktionelle Betreuung der Beiträge und seine inhaltliche Einführung.

1https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus239113451/Oeffentlich-rechtlicher-Rundfunk-Wie-ARD-und-ZDF-unsere-Kinder-indoktrinieren.html

2https://www.welt.de/debatte/article239179499/Ulf-Poschardt-Vom-Schmerz-der-Modernisierung.html?icid=search.product.onsitesearch

3https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus241581763/Regenbogenportal-des-Familienministeriums-Pubertaetsblocker-fuer-Kinder.html?icid=search.product.onsitesearch

JOHANNES GREINER

EINFÜHRUNG

„Welche Rolle spielt das Geschlecht der Kinder heute in der Erziehung? Einerseits verfließen die Grenzen, denn im Sozialen ist das Ziel ja eine absolute Gleichstellung und Gleichbehandlung in der Gesellschaft. Andererseits gibt es natürliche und biologisch bedingte Unterschiede, die sich auf die einzelne Entwicklung jedes Kindes deutlich auswirken. Wie gehen wir als pädagogisch Tätige damit um, wie fördern wir jedes Kind individuell unter Berücksichtigung seines Geschlechtes, und was brauchen Mädchen und Jungen, um sich individuell entwickeln zu können?

Durch eine Lockerung der Beziehung des Geistig-Seelischen zum Physisch-Leiblichen treten aber auch vermehrt Fragen der Geschlechtsidentifikation auf, die sich nicht immer eindeutig beantworten lassen. Wie können wir als Erzieher*innen und Lehrer*innen darauf antworten? Und auch in den Elternhäusern gibt es zunehmend Veränderungen, die nicht nur alleinerziehende Väter oder Mütter, sondern auch gleichgeschlechtliche Elternpaare, sogenannte Regenbogenfamilien, umfassen.

Alle diese die Geschlechterthematik betreffenden Gebiete werden auf dem BildungsKongress 2020 bearbeitet werden. Seien Sie gespannt auf den BildungsKongress 2020, der Ihnen hoffentlich helfen wird, dem pädagogischen Alltag besser gerecht zu werden.“

Mit diesen Worten luden Laurence Godard und Andreas Neider zum BildungsKongress 2020 ein. Für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer war diese gut besuchte Veranstaltung die letzte große Zusammenkunft vor der Corona-Pause.

Inwieweit Jungen und Mädchen eine je andere Erziehung brauchen, treibt viele Erzieherinnen und Erzieher und Pädagoginnen und Pädagogen um. Ist Schule, so wie sie üblich ist, nur etwas für Mädchen? Wie müsste Unterricht beschaffen sein, damit auch die Jungs voll dabei sein können? Und was ist mit den Mädchen, die übersehen werden, wenn sich die Erwachsenen immer mit provozierenden Jungs beschäftigen müssen? Soll Geschlechterrollen-bedienendes Verhalten gefördert oder eher verhindert werden? Gibt es überhaupt Unterschiede zwischen Mann und Frau? Sind das nicht alles Fragen der Sozialisation? Sind wir mit unserer Pädagogik da auf der Höhe der Zeit? Solche und ähnliche Fragen mögen viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer hergeführt haben.

Überraschend wurde während des BildungsKongresses immer wieder bemerkt, welch großen Raum bei dieser Tagung die Frage eingenommen hat, wie man umzugehen habe, wenn sich Mädchen als Jungs und Jungs als Mädchen fühlen und eventuell auch eine körperliche Umwandlung ins andere Geschlecht wünschen. Manche Erziehende dachten möglicherweise, dass nur sie mit solchen Geschichten konfrontiert sind. Da war es befreiend und auch besorgniserregend, wie weit verbreitet dieses Phänomen ist. Gerade bezüglich dieses Themas gibt dieser Band viele wertvolle und anregende Gesichtspunkte zu diesem für viele neuen und überfordernden Thema.

Der BildungsKongress wurde eröffnet von einem erfrischenden dialogischen Beitrag von Tatjana Ramazani und Dr. med. Wolfgang Streit. Sie stellten mit viel Witz aber auch Tiefe das ganze Spektrum des Unterschiedes von Frau und Mann in den Raum – Klischees hinterfragend, wissenschaftliche Details spannend einbeziehend und auch immer wieder offene Fragen stehen lassend. Mit ihrem Vortrags-Dialog „Von Prinzessinnen und Helden und ihren Wegen ins wirkliche Leben“ war man schon mitten im Thema.

Ich durfte am folgenden Tag daran anknüpfen, indem ich gerade die Schatten der „Prinzessinnen und Helden“ zu verstehen versuchte vor dem Hintergrund einer anthroposophischen Vertiefung des Frau-Mann-Verständnisses.

Den dritten Vortrag hielt Prof. Dr. David Martin zum Thema „Wenn Mädchen Jungen werden wollen und umgekehrt – die Ebenen des Geschlechts“. Er erzählte sehr nahegehende Geschichten von jungen Menschen, die in seiner Behandlung waren und eine Geschlechtsumwandlung wollten oder mit seiner Hilfe gar vollzogen. Damit wurde das Thema aus dem Allgemeinen zu individuellen Beispielen geführt, was deutlich machte, wie komplex und vielschichtig die Beweggründe im Einzelnen sein können. Vor der Not und dem ehrlichen Bedürfnis des Einzelnen kommt jedes Dogma zum Schweigen.

Den Abschlussvortrag hielt Dr. Michaela Glöckler über „Zur körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklung von Mädchen und Jungen, von Mann und Frau“. Da ihr Vortrag in klarer Weise einführt in ein anthroposophisches Verständnis des Frau-Mann-Gegensatzes, habe ich ihn an den Anfang dieses Büchleins gestellt.

Drei Seminare des Kongresses wurden auf Bitten Andreas Neiders auch schriftlich zusammengefasst:

Katharina Binder und Elke Rüpke fassen ihren reichen Erfahrungsschatz betreffend der Fragestellungen um Kinder gleichgeschlechtlicher Paare in dem Beitrag „Und wie viele Mamas hast du? – Kinder aus Regenbogenfamilien im pädagogischen Kontext“ zusammen. Das Seminar war mit diesem Titel angekündigt: „Bei mir ist das anders, ich habe nicht eine, sondern zwei Mamas (Papas) …“

Michael Birnthaler beschäftigte sich mit der Frage: „Was brauchen Jungen?“. Er schrieb über sein Seminar: „Jungen sind heute die Sorgenkinder in der Erziehung. Seit den 90er-Jahren stellen Studien fest, dass Jungen in der Schule, Hochschule und im Beruf immer mehr abgehängt werden. Gleichzeitig haben diese Untersuchungen herausgefunden, dass es vor allem eines ist, was unsere Jungen wieder in ihre Stärken bringen kann: echte Abenteuer. Denn anscheinend suchen Jungen nach wie vor die Abenteuer, doch vermehrt sind es die künstlichen Erlebnisse in der Welt der Medien und Computerspiele.“ Dieser Not stellte er „zehn Gebote“ der Jungenerziehung als Hilfe gegenüber.

Christian Breme hatte gerade kurz vor dem Kongress sein Bilderbuch Das Geheimnis der Matrioschka drucken lassen, in dem an Hand einer kindergerechten Geschichte, mit dem Bild der Matrioschka für die verschiedenen menschlichen Wesensglieder, ein Schlüssel Erziehern und Pädagogen gegeben ist, wie das schwer zu besprechende Thema, über das Prof. Dr. David Martin gesprochen hatte, mit Kindern auf künstlerische und unverkrampfte Weise angesprochen werden kann. Sein Seminar ging dann auch um das Thema „Das Kleid des Geschlechtes, und wenn es nicht passt – Arbeitsgruppe zu Fragen der Begleitung von genderfluiden und transidenten Kindern und Jugendlichen“.

Einmal mehr war es Andreas Neider mit der Wahl des Themas des Bildungs-Kongresses gelungen, den Nerv der Zeit und die Fragestellungen vieler tätiger Erzieherinnen und Erzieher und Pädagoginnen und Pädagogen zu treffen. Dieses Buch ist Zeugnis dieser besonderen Veranstaltung. Zunächst drängte der Wirbel um den Covid-Virus viele andere Themen in den Hintergrund. Die in diesem Buch behandelten Themen sind aber nicht verschwunden – nein, sie begleiten und beschäftigen uns weiterhin.

Mit Besorgnis kann beobachtet werden, wie im Bereich von immer mehr Themen eine Polarisierung in der Gesellschaft stattfindet, die teilweise Formen annimmt, welche eine wissenschaftliche Wahrheitsbemühung gar nicht mehr zulassen. Auch das Gender-Thema (Mann/Frau-Thema) heizt sich immer mehr auf. Umso wertvoller können solche Beiträge wie die in diesem Buch vereinten sein, welche nicht Dogmen oder Parolen durchsetzen wollen, sondern von den Erkenntnisbemühungen von Menschen sprechen, welche in den entsprechenden Thematiken selber arbeitend und erfahrend drinnen stehen und etwas mitteilen von ihrer Art, die Welt zu verstehen und mit den Themen umzugehen.

DR. MED. MICHAELA GLÖCKLER

ZUR KÖRPERLICHEN, SEELISCHEN UND GEISTIGEN ENTWICKLUNG VON MÄDCHEN UND JUNGEN, VON MANN UND FRAU

„Am hartnäckigsten im Beurteilen nach der Gattung ist man da, wo es sich um das Geschlecht des Menschen handelt. Der Mann sieht im Weibe, das Weib in dem Manne fast immer zu viel von dem allgemeinen Charakter des anderen Geschlechtes und zu wenig von dem Individuellen. Im praktischen Leben schadet das den Männern weniger als den Frauen. Die soziale Stellung der Frau ist zumeist deshalb eine so unwürdige, weil sie in vielen Punkten, wo sie es sein sollte, nicht bedingt ist durch die individuellen Eigentümlichkeiten der einzelnen Frau, sondern durch die allgemeinen Vorstellungen, die man sich von der natürlichen Aufgabe und den Bedürfnisse des Weibes macht.“

Rudolf Steiner, „Die Philosophie der Freiheit“

Uns selbst infrage stellen – das können wir gegenwärtig schon recht gut; und natürlich auch andere! Die eigene Geschlechtsidentität infrage zu stellen, das tritt als Anliegen erst in den letzten Jahren zunehmend in das öffentliche Bewusstsein. Die eigene Identität zu hinterfragen und deren mögliche oder gestaltbare Abhängigkeit von Geschlecht, Status und Hautfarbe – das betrifft heute nahezu jeden im Laufe seiner Biografie. Seit dem 15. Jahrhundert bewegt sich die Menschheit als Ganzes zunehmend in Richtung Individualisierung. Das bedeutet, dass man sich nicht mehr primär über Familie, Status, Hautfarbe, Beruf und Geschlecht definiert, sondern sich selbst als Individuum stärker erlebt und eben auch hinterfragt. Prototypisch dafür kommt einem Luther in den Sinn, der am 17. April 1521 vor Kaiser Karl V. und dem Reichstag zu Worms sagt: „Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, dass sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der Heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!“4

Und um noch einen prominenten Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts zu nennen, Hans Jonas, den berühmten Ethikphilosophen des 20. Jahrhunderts, der sein Hauptwerk wieder auf Deutsch schreibt, obwohl er als Jude vor den Nazis in die USA geflohen ist, und seine Mutter in Auschwitz verstarb. Er war humanistisch erzogen, er liebte die deutsche Kultur, die deutsche Bildung und wollte sein philosophisches Hauptwerk „Das Prinzip Verantwortung“ in dieser Sprache schreiben, das dann 1979 erscheint.5 Was ist sein Ansatz? Genau dieses: die Forderung an jeden einzelnen Menschen, sich zu individualisieren, nicht auf Autoritäten zu bauen, sich nicht auf irgendwelche Wissenschaftsmeinungen zu berufen, sich nicht von Parteiparolen und Meinungen benebeln lassen, nicht einfach ein Mitläufer im Mainstream zu sein. Er fordert vielmehr von jedem Menschen, dass man sich sozusagen selbst einen kleinen Verantwortungsschock zumutet. Heute findet man das schon viel normaler; vor allem seitdem Greta Thunberg aufgetreten ist, ist es für viel mehr Menschen plötzlich ein

Thema, aber zu Jonas’ Zeiten war es nur für eine Elite wirklich begreiflich. Was fordert er? Er sagt: Wenn ein Mensch heute – 1970er-Jahre – nicht am Sinn seines Lebens und an seiner Verantwortung, besser gesagt an seiner Mitverantwortung für die Menschheit vorbeigehen will, dann muss er sich fragen: Was muss ich, ganz aus mir in größtmöglicher Freiheit und Eigenengagement, tun, damit ich dazu beitrage, dass die Menschheit sich nicht ökologisch suizidiert? Das Atomarsenal war schon in den 1970er-Jahren so, dass man die Erde mehrfach komplett leblos machen kann und alles, was kreucht und fleucht, ausrotten – vor allem aber den Menschen. Dieses Destruktionspotenzial haben wir. Jonas‘ Frage daher: Was muss der Einzelne in der Zeit von Technik und Kapitalismus tun, was kann er beitragen, damit die große Katastrophe nicht passiert? Man nannte diese Forderung dann auch bald in Anlehnung an Kant den „ökologischen Imperativ“. Jetzt sind schon wieder Jahrzehnte vergangen. Seit der Jahrtausendwende ist durch die Informationstechnologie noch das Potenzial der Totalüberwachung hinzugekommen, indem so gut wie jeder mit einem Smartphone ausgestattet ist.

Nicht nur in China, nein, überall, wo man diese Smartphones trägt und wo entsprechende Connections bestehen, ist diese Überwachung installiert und möglich. Daher wundert sich einer der prominentesten Mitentwickler der Künstlichen Intelligenz und Robotnik in den USA, Josef Weizenbaum, auch, als Journalisten ihn 1984 – dem Orwell-Jahr – in einem Interview fragen, ob der Computer den Überwachungsstaat bringen wird. Denn das ist in seinen Augen selbstverständlich, da ja die ganze Computertechnologie-Entwicklung vom amerikanischen Defense Departement finanziert wurde – auch seine eigene Zuarbeit dazu. Aber seine Antwort ist differenziert – sie lautet nicht einfach nur: ja, selbstverständlich! Vielmehr sagt er: Wenn der Überwachungsstaat kommt, so ist nicht der Computer daran schuld, sondern die Menschen, die ihre Freiheit nicht verteidigen. Stalin und Hitler hätten doch gezeigt, dass man das auch ohne Computer machen kann.6

Wie aber bereiten wir Kinder und Jugendliche darauf vor, sich so stark und selbstbestimmt zu entwickeln, dass sie in der Lage sind „ihre Freiheit zu verteidigen“ und einen Beitrag zur Humanisierung der Menschheit zu leisten? Und welche Rolle spielt bei dieser Vorbereitung die Identifikation mit dem eigenen Geschlecht? Warum ist diese Identifikation nicht selbstverständlich? Warum wird sie immer individueller und warum gibt es immer mehr Jugendliche, vor allem Mädchen, die lieber ein Junge sein wollen und Jahre ihres Lebens dafür einsetzen, ein Transmann zu werden? Um diese Fragen zu beantworten, kann die differenzierte anthroposophische Menschenkunde einen hilfreichen Beitrag leisten. Nachfolgende schematische Übersicht kann uns diesen menschenkundlichen Ansatz in Erinnerung rufen.

Auf der physischen Ebene gibt es das Kerngeschlecht für den Mann XY, für die Frau XX, ergänzend zu dem gemeinsamen Chromosomensatz, den beide Geschlechter identisch besitzen. In den ersten fünf bis sechs Embryonalwochen sehen jedoch die männlichen und weiblichen Embryonen phänotypisch gleich aus. D. h. es entwickelt sich bei beiden eine doppelte Gonaden-Anlage, als ob sich Zwitter entwickeln würden. Erst danach beginnt die Geschlechterdifferenzierung, indem das entgegengesetzte Geschlecht wieder zurückgebildet wird, hormonell gesteuert, bis auf wenige kleine Rudimente, die davon zurückbleiben.

Auf der ätherischen Ebene sind Mann und Frau sowohl männlich als auch weiblich, d.h. sie sind vollmenschlich. Der Unterschied besteht nur darin, dass die ätherischen Kräfte, die die männlichen Fortpflanzungsorgane bilden, bei der Frau ab der 6. Embryonalwoche keine physische Realisierungsmöglichkeit mehr finden und umgekehrt. Daher können Sie sich unmittelbar in Gedankenkräfte umwandeln. Es gehört ja zu den grundlegenden Einsichten Rudolf Steiners, dass die menschliche Denktätigkeit dadurch zustande kommt, dass Wachstumskräfte, die im Körper nicht mehr benötigt werden, sich aus der Bildetätigkeit am Körper zurückziehen können, um als Gedankentätigkeit bzw. als geistiges Wachstumspotential weiterzuwirken. Dies gilt von der frühen Embryonalentwicklung an für die ätherischen Kräfte, die für die Bildung der Fortpflanzungsorgane verantwortlich sind. So wundert es auch nicht, dass parallel zur physischen Geschlechterdifferenzierung ab ungefähr der sechsten Embryonalwoche sich auch die Großhirnanlage ausgestaltet. So wie jedes Organ sich an seiner Funktion bildet, so auch das Denkorgan an den es umgebenden Gedankenkräften. Weil dies nun bei Mann und Frau jeweils komplementär ist, ist auch die Funktionsdynamik ihres Denkens verschieden. Man kann sich die Unterschiedlichkeit dieses sozusagen typisch männlichen oder weiblichen Denkens gut klarmachen, wenn man sich die Funktionsdynamik der männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane vorstellt. Warum ist das weibliche Denken und Beobachten eher sprühend, flexibel, nach außen orientiert und das männliche eher besonnen, introvertiert und systematisch? Warum gibt es kein einziges bekanntes philosophisches System, das von einer Frau geschrieben wurde? Frauen schreiben gerne philosophische Essays, aber sie würden sich doch nicht lebenslang an einem System abarbeiten! Andererseits gibt es keinen Philosophen – einschließlich Rudolf Steiner – der nicht wichtige Anregungen in seinem Werk dem Gespräch mit Frauen verdankt.

Dieses Spontane, Unstete, Sprühen de, Flexible ist eben typisch für die männliche Fortpflanzungstätigkeit. Wogegen das in sich Ruhende, Reifen lassende, Abwartende die Geste der weiblichen Reproduktionskraft ist. Viele Probleme in Ehe und Partnerschaft kommen gerade daher, dass das, was einen am anderen besonders nervt, das gedankliche Gegenstück der eigenen Fortpflanzungsaktivität ist. Macht man sich dieses jedoch klar, so kehrt der heilsame Humor auf beiden Seiten wieder leichter in den Alltag zurück. Ganz abgesehen davon, dass man ja bis zu einem gewissen Grad durch Lernprozesse ergänzen kann, was man nicht von Natur aus hat!

Wenn nun beide daran Freude haben, so bereichert dies das Zusammenleben ganz besonders.

Auf astralischer Ebene – bezüglich der Kräfte, die die Zelldifferenzierung und Organdifferenzierung im Körper bewirken und später als das differenzierte leibfreie Gefühlsleben in Erscheinung treten, sind Mann und Frau ebenfalls verschieden. Schon rein äußerlich treten die Unterschiede klar zutage. Während der weibliche Körper insgesamt wässriger, ätherisch stärker erscheint, imponiert der männliche Körper durch stärkere Behaarung, tiefere Stimme aufgrund der Verknöcherung des Kehlkopfes und eine „kantigere“ Konstitution. Hier erscheint der Astralleib mit seiner differenzierenden Kompetenz deutlich „tiefer“ verkörpert als bei der Frau. Dafür hat sie mehr im Körper nicht tätig werdende, d. h. leibfrei wirkende Gefühlstätigkeit bzw. Astralität zur Verfügung.

So wundert es auch nicht, dass die Frau in der Regel emotionaler wirkt als der Mann. Sie hat es leichter, ihre Gefühle auszusprechen, nimmt sie auch wichtiger als der Mann und ist in der Regel auch seelisch belastbarer als er, der meist physisch stärker ist.

Rudolf Steiner war es ein besonderes Anliegen, in der Reifezeit zwischen 13 und 16 Jahren die jugendlichen Frauen und Männer differenziert anzusprechen. Den Jungen zu helfen, aus sich heraus zu gehen und mithilfe des künstlerischen Unterrichts auch zu lernen, Empfindun gen und Gefühle zu äußern und darüber zu sprechen. Mädchen hingegen sollten darin unterstützt werden, den Redefluss zu stoppen und zu lernen, erst zu denken und dann zu reden. Denn beide Geschlechter sollten lernen, so zu kommunizieren, dass man sich gut verständigen kann und nicht durch die Eigenart des anderen Geschlechts – nicht reden wollen oder ungefragt zu viel reden – an einer guten Verständigung gehindert zu werden. Durch die stärkere Astralisierung ist der Mann wacher in seinen Sinnen, die Frau hin gegen differenzierter und empfindsamer gegenüber dem, was sie denkt. Daher fällt es Frauen auch leichter, sich für Spiritualität zu interessieren, als Männern. Beide können aber lernen, was ihnen fehlt – denn beide sind ganze Menschen. Die ätherische Organisation ist männlich und weiblich und die astralische ebenso – sie wirken nur körperlich und seelisch verschieden, wegen der physischen Geschlechtertrennung.

Auf der Ebene der Ich-Organisation treten ebenfalls Unterschiede auf als Folge der Geschlechtertrennung im Physischen. Denn durch die stärkere Gefühlspräsenz im Seelischen bei der Frau ist sie eher in Gefahr, dass die leibfreie Willenskompetenz ihrer Ich-Organisation ins Schlepptau der Gefühle und Emotionen gerät und die Gedankenführung nicht stark genug ist. Hier hat es der Mann leichter, weil der größere Anteil seines Astralleibes physisch verkörpert ist und deswegen sein bewusstes Seelenleben mehr vom Denken dominiert wird. Umso nötiger ist es, dass im Sozialen diese Einseitigkeiten zum Ausgleich kommen. Denn das Denken der Frau ist durch den stärkeren Gefühlsanteil lebensgemäßer, empfindsamer und von mehr Empathie geleitet, als das mehr Rational-Strukturelle des Mannes, das oft von Frauen als lebensfremd empfunden wird.

Konsequenzen für die pädagogische Praxis

Wenn also Mädchen in der Pubertätszeit eher hysterisch reagieren, während sich Jungens neurotisch zurückziehen, gilt es, beide Geschlechter pädagogisch so zu begleiten, dass die Einseitigkeiten nicht nur zum Tragen kommen, sondern auch so weit wie möglich überwunden werden können. Das braucht Mädchen gegenüber Empathie und Taktgefühl. Denn wer wird schon gerne mitten im Redeschwall unterbrochen? Eine Möglichkeit könnte zum Beispiel sein zu sagen: Du, das ist jetzt sehr wichtig – ich habe aber im Moment keine Zeit, das Gespräch fortzusetzen. Ich komme heute Abend wieder auf dich zu, oder im Falle der Schule: Wir müssen hier jetzt leider unterbrechen, greifen es aber morgen wieder auf. Dadurch wird beim Mädchen bewirkt, dass es wie auf sich selbst zurückgeworfen wird und anfängt zu denken. Bei Jungens aber, wenn sie zum Beispiel nur einen Wortfetzen von sich gegeben haben, kann man nachfragen: Wie hast du das gemeint? Ich habe es nicht richtig verstanden.

In der Vorschulzeit hingegen, wo die Hormonspiegel bei Mädchen und Jungen recht ähnlich sind, steht die Nachahmung im Vordergrund, und nur durch sie kommt es unter Umständen zu Problemen. Hier steht das allgemein Menschliche noch im Mittelpunkt und die Freude daran, sich als Mädchen oder Junge zu verkleiden, König und Königin zu spielen und natürlich auch Kind zu sein. Hier sind die pädagogischen Möglichkeiten am größten, Kindern beiderlei Geschlechts das Ideal der Menschlichkeit vorzuleben. Wohingegen exzessive Doktorspiele, männliche oder weibliche Posen, Folge entsprechender Vorbilder im Umkreis der betreffenden Kinder sind. Umso wichtiger ist es angesichts solcher Verhaltensweisen, diesen keine sonderliche Aufmerksamkeit zu schenken, sondern vielmehr zu Tätigkeiten anzuregen, die allgemein menschliche Inhalte und Verhaltensweisen zum Ausdruck bringen. Denn letztlich geht es ja nicht darum, die Menschheit zu dividieren in Männer und Frauen, sondern Menschen beiderlei Geschlechts auf dem Weg der Entwicklung zum Ich-Bewusstsein und der damit verbundenen Individualisierung zu begleiten, – wollen wir schließlich nicht die ganze Vielfalt von 7,8 Milliarden Menschen haben, von denen jeder einmalig ist? Betrachtet man das Mann- und Frausein vom Gesichtspunkt einer Ich-Kultur, so wird das Männliche oder Weibliche der eigenen Konstitution zu einem wichtigen Ausdrucksmittel der Persönlichkeit, aber nicht zur Identität. So wie Religionszugehörigkeit, Hautfarbe, Sprache und Beruf wichtige Instrumente der Lebensgestaltung sind, nicht jedoch der spirituelle Kern der Persönlichkeit, der sich mithilfe dieser Instrumente betätigt. Es gehört ja zu den tiefsten Rätseln der menschlichen Entwicklung, dass die Natur zwar vollkommene Pflanzen und Tiere hervorgebracht hat – aber keine vollkommenen Menschen. Mensch zu werden, ist vielmehr ein lebenslanger Lern- und Entwicklungsprozess. Ja mehr noch – es gehört zu den schmerzlichsten Erlebnissen in der Vorpubertät zu bemerken, dass man letztlich allein auf der Welt ist. Dass es niemanden gibt, der einen „ganz versteht“. Und je älter man wird, umso mehr bemerkt man ja auch, dass man sich selbst nur zu oft ein Rätsel ist, und dass die Frage nach der eigenen Identität von niemand anderem beantwortet werden kann als von einem selbst. Keinem bleibt es erspart, sich zu überlegen, welche ethischen Werte für einen selbst Verbindlichkeit haben sollen, mit welchen Menschen man sich identifizieren will. Und wenn in der Bibel zu lesen ist: Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, so kann man sich diese mögliche Lebenswirklichkeit zunächst auch nur in Form bestimmter Gedanken und innerer Bilder vorstellen.

Das heisst, diese Zielgedanken menschlicher Entwicklung sind nirgendwo in der Sinneswelt realisiert – sie können nur gedacht werden. Das Entwicklungsziel des Menschen liegt also im Übersinnlichen, rein Spirituellen und wird umso mehr real, je mehr wir dies im Laufe des Lebens realisieren und uns erarbeiten.

Wenn man von Anfang an bestrebt ist, Kinder nicht zum Materialismus zu erziehen und den vielen damit verbundenen Äußerlichkeiten, so lässt sich viel tun, um den so verbreiteten Formen des Kollektivismus vorzubeugen im Sinne von Geschlechteridentität, Familienidentität, nationaler Identität. Wer schon im Kindergarten marschieren und die Nationalhymne singen lernt, wird später mehr Mühe haben, eine solche Konditionierung und Normierung zu überwinden und zu sich selbst zu kommen. Ebenso gilt dies, wenn Schule und Unterricht stark normativ ausgerichtet sind und Lehrpläne abgearbeitet werden, anstatt auf die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen einzugehen.

Je mehr das Individuum im Zentrum der Pädagogik steht, umso weniger fällt ins Gewicht, ob man einen Mann oder eine Frau als Lehrer/Lehrerin hat. Wer mit der Frage lebt „Wer bist du, wie kann ich dich am besten in deiner Entwicklung unterstützen?“ oder „Was willst du, dass ich es für dich tue?, der hat eine innerliche Verbindung zu dem Kind oder Jugendlichen und wird passende pädagogische Intuitionen haben, was in dieser oder jener Situation am besten zu tun ist. Die Kinder zeigen, ob sie sich wohlfühlen oder nicht, ob sie mitschwingen oder nicht. Sie wissen, was sie wollen; sie wählen selbstständig aus, was sie nachahmen und was sie vernachlässigen. Liegen Einseitigkeiten vor, ist dies für die Bewusstseinsbildung wichtig. Wenn man zum Beispiel mehrere Kinder in der Gruppe oder in der Klasse hat, die überwiegend von Frauen umgeben sind – oder umgekehrt – dass man dann schaut, wie man hier Ausgleich schaffen kann und beispielsweise nach einem männlichen Assistenten sucht.

Mann und Frau in der Menschheitsentwicklung

Interessant ist, dass die bisherige Geschichte und ihr Verlauf insbesondere durch Männer geprägt wurden. Erst seit der Neuzeit – wie eingangs erwähnt – werden Fragen der Gleichberechtigung und nach der Rolle der Frau in Geschichte und Gesellschaft langsam virulent. Ist es vielleicht die Aufgabe der menschlichen Konstitution, die Individualisierung des Einzelnen zu fördern? Sind die ungezählten Kriege und Kämpfe letztlich dazu da gewesen? Angesichts dieser Frage kann es erstaunen, dass wir im Matthäusevangelium lesen: Denket nicht, ich sei gekommen, einen billigen Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bringe nicht den Frieden, sondern das Schwert. Ich bin gekommen, um den Menschen zu trennen von seinem Vater und die Tochter von ihrer Mutter und die Braut von der Mutter des Gatten. Die Blutsverwandten des Menschen werden zu seinen Feinden werden. Wer den Vater und die Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer den Sohn oder die Tochter mehr liebt als mich, ist auch meiner nicht würdig. Und wer nicht bereit ist, sein Kreuz zu tragen und mir nachzufolgen, ist meiner nicht würdig (Matth.10, 34-38). Es geht offenbar darum, unabhängig zu werden von den Blutsbanden und allem äußerlich Gegebenen und sich als individuelles Ich zu erleben, dass sich frei entscheiden kann, wem es folgen, woran es sich orientieren möchte auf seinem weiteren Weg. Dieses sich ganz innerlich Neu-Finden wird auch als die zweite Geburt bezeichnet (Joh.3), die nicht mehr physisch zu verstehen ist, sondern rein seelisch-geistig.

Es liegt nahe, die Frage anzuschließen, ob nicht die zweite Hälfte der Menschheitsentwicklung in Richtung geistiger Vereinigung gehen wird und bewusster Friedensarbeit im