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Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeiten der Menschen in ihr zu beschreiben. Das Buch Die Wolfskrieger ("Ulfhedinn") lassen sich bis zu den frühen Indogermanen um ungefähr 6000 v.Chr. zurückverfolgen. Die Bärenkrieger ("Berserker") sind hingegen deutlich jünger und reichen nur bis ca. 200 n.Chr. zurück. Die Tradition der Kriegerinnen hat bei den Indogermanen ein ähnliches Alter wie die Wolfskrieger. Das Thema des Kampfes hat auch heute noch eine große Bedeutung, auch wenn die Form des Kampfes zwischen Völkern inzwischen vollkommen anderes ist als zu der Zeit der Berserker - und angesichts der Atomwaffen auch sehr viel mehr auf dem Spiel steht. Letztlich wird ein "weitsichtiger Egoismus" gebraucht, der alle Folgen überschaut und langfristig sinnvolle Entscheidungen trifft - ein "Kämpfen" auf einer neuer Grundlage, die zu deutlich besseren Ergebnissen als der "kurzsichtige Egoismus" führt. Dabei ist es auch sehr hilfreich zu verstehen, wie die Berserker zu ihren erstaunlichen Fähigkeiten gekommen sind, die z.B. denen der Shaolin teilweise recht ähnlich sind.
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Seitenzahl: 260
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Astrologie (496 S.)
Photo-Astrologie (428 S.)
Horoskop und Seele (120 S.)
Tarot (104 S.)
Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)
Physik und Magie (184 S.)
Der Lebenskraftkörper (230 S.)
Die Chakren (100 S.)
Meditation (140 S.)
Reinkarnation (156 S.)
Drachenfeuer (124 S.)
Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)
Schwitzhütten (524 S.)
Totempfähle (440 S.)
Muttergöttin und Schamanen (168 S.)
Göbekli Tepe (472 S.)
Hathor und Re 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)
Hathor und Re 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)
Isis (508 S.)
Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)
Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)
Der Kessel von Gundestrup (220 S.)
Der Chiemsee-Kessel (76)
Cernunnos (690 S.)
Christus (60 S.)
Odin (300 S.)
Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)
Dakini (80 S.)
Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)
Eltern der Erde (450 S.)
Blüten des Lebensbaumes 1: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)
Blüten des Lebensbaumes 2: Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)
Blüten des Lebensbaumes 3: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)
Über die Freude (100 S.)
Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)
Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)
Das Beziehungsmandala (52 S.)
Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)
König Athelstan (104 S.)
Die Entwicklung der germanischen Religion
Lexikon der germanischen Religion
Der ursprüngliche Göttervater Tyr
Tyr in der Unterwelt: der Schmied Wieland
Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1
Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2
Tyr in der Unterwelt: der Zwergenkönig
Der Himmelswächter Heimdall
Der Sommergott Baldur
Der Meeresgott: Ägir, Hler und Njörd
Der Eibengott Ullr
Die Zwillingsgötter Alcis
Der neue Göttervater Odin Teil 1
Der neue Göttervater Odin Teil 2
Der Fruchtbarkeitsgott Freyr
Der Chaos-Gott Loki
Der Donnergott Thor
Der Priestergott Hönir
Die Göttersöhne
Die unbekannteren Götter
Die Göttermutter Frigg
Die Liebesgöttin: Freya und Menglöd
Die Erdgöttinnen
Die Korngöttin Sif
Die Apfel-Göttin Idun
Die Hügelgrab-Jenseitsgöttin Hel
Die Meeres-Jenseitsgöttin Ran
Die unbekannteren Jenseitsgöttinnen
Die unbekannteren Göttinnen
Die Nornen
Die Walküren
Die Zwerge
Der Urriese Ymir
Die Riesen
Die Riesinnen
Mythologische Wesen
Mythologische Priester und Priesterinnen
Sigurd/Siegfried
Helden und Göttersöhne
Die Symbolik der Vögel und Insekten
Die Symbolik der Schlangen, Drachen und Ungeheuer
Die Symbolik der Herdentiere
Die Symbolik der Raubtiere
Die Symbolik der Wassertiere und sonstigen Tiere
Die Symbolik der Pflanzen
Die Symbolik der Farben
Die Symbolik der Zahlen
Die Symbolik von Sonne, Mond und Sternen
Das Jenseits
Seelenvogel, Utiseta und Einweihung
Wiederzeugung und Wiedergeburt
Elemente der Kosmologie
Der Weltenbaum
Die Symbolik der Himmelsrichtungen und der Jahreszeiten
Mythologische Motive
Der Tempel
Die Einrichtung des Tempels
Priesterin – Seherin – Zauberin – Hexe
Priester – Seher – Zauberer
Rituelle Kleidung und Schmuck
Skalden und Skaldinnen
62 Kriegerinnen und Ekstase-Krieger
Die Symbolik der Körperteile
Magie und Ritual
Gestaltwandlungen
Magische Waffen
Magische Werkzeuge und Gegenstände
Zaubersprüche
Göttermet
Zaubertränke
Träume, Omen und Orakel
Runen
Sozial-religiöse Rituale
Weisheiten und Sprichworte
Kenningar
Rätsel
Die vollständige Edda des Snorri Sturluson
Frühe Skaldenlieder
Mythologische Sagas
Hymnen an die germanischen Götter
Die Berserker
Die Berserker in der germanischen Überlieferung
Wortschatz
Die Berserker-Ekstase
Asmund Recken-Töter
Landnahme-Buch
Die Saga über Fridthjof den Kühnen
Die Saga über Asmund Recken-Töter
Egil-Saga
Egil-Saga
Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen
Tacitus
Egil-Saga
Die Saga über die Siedler von Eyre
Hrafnsmal
Die Saga über Pfeile-Odd
Magnusdrapa
Die jüngere Version der Huldar-Saga
Gesta danorum
Gesta danorum
Saga über Kampf-Glum
Zusammenfassung
Die Verwandlung in einen Bären
Die Saga über König Hrolf Krähe
Hrolf Kraki und seine Berserker
Zusammenfassung
Krieger im Bärenfell
Kormak-Saga
Gesta danorum
Die Saga über An Bogen-Bieger
Bronzeplatte von Torslunda
Gesta danorum
Zusammenfassung
Tyr der Berserker
Wortschatz
Die Saga über Thorstein Viking-Sohn
Gautrek-Saga
Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen
Der Rosengarten
Saga über Hovard von den Eisfjord-Leuten
Unverwundbarkeit
Zusammenfassung
Die Berserker des Odin
Heimskringla
Gylfis Vision
Skaldskaparmal
Ketil Forelle
Zusammenfassung
Thors Asenstärke
Thorsdrapa
Heitis
Hymir-Lied
Skaldskaparmal
Gylfis Vision
Gylfis Vision
Zusammenfassung
Die Berserker des Königs
König Olaf der Ruhmreiche
Die Saga über König Harald Haarschön
König Olaf der Ruhmreiche
Egil-Saga
König Olaf der Ruhmreiche
Heimskringla
Bruchstück einer Saga über einige frühe Könige
Hrafnsmal
Hrolf Kraki und seine Berserker
Zusammenfassung
Die 12 Berserker des Königs
Hrolf Kraki und seine Berserker
Egil-Saga
Die Saga über Grim Struppig-Wange
Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen
Hyndla-Lied
Hyndla-Lied
Die Saga über König Hrolf Kraki
Die Namen der 12 Berserker des Königs
Gisli-Saga
Die Saga über Kampf-Glum
Gesta danorum
Zusammenfassung
Berserker-Räuber
Grettir-Saga
Grettir-Saga
Egil-Saga
Egil-Saga
Die Saga über Asmund Recken-Töter
Die Saga über Kampf-Glum
Gisli-Saga
Die Saga über Kampf-Glum
Die Saga über Sörli den Starken
Halfdan Eysteinn-Sohn
Harbard-Lied
Gesta danorum
Zusammenfassung
Sonstiges
Hrolf Kraki und seine Berserker
Egil-Saga
Die Saga über Halfdan Brana-Ziehsohn
Die Saga über Thorstein Viking-Sohn
Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen
Odds Männervergleich
Heimskringla
Die Saga über Kampf-Glum
König Olaf der Ruhmreiche
Über Fornjotr und seine Verwandten
Egil-Saga
Edda-Prolog
Landnahme-Buch
Die Saga über Thorstein Viking-Sohn
Lachstal-Saga
Die Saga über Hromund Greip-Sohn
Heimskringla
Landnahme-Buch
Saga über Geirmund Hel-Haut
Saga über Ketil Forelle
Landnahme-Buch
Jakob Grimm: Deutsche Mythologie
Zusammenfassung
Kenningar
Berserker-Kenningar
Bären-Kenningar
Zusammenfassung
Personennamen
Personennamen allgemein
Viga-Glum
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Die Ulfhedinn
Die Ulfhedinn in der germanischen Überlieferung
Die Bezeichnung „Ulfhedinn“
Die Kampfekstase
Gesta danorum
Hrafnsmal
Die Saga über die Siedler von Eyre
Gesta danorum
Zusammenfassung
Die Erblichkeit der Fähigkeit zur Kampfekstase
Egil-Saga
Zusammenfassung
Tyr der Wolfskrieger
Beowulf-Epos
Vikarsbalkr
Die Saga über Thorsteinn Hausmacht
Wortschatz
Fenrir
Geri und Freki
Zusammenfassung
Odin der Wolfskrieger
Harbard-Lied
Zusammenfassung
Wolfs-Krieger
Die Schwertscheide von Gutenstein
Bronzeplatten von Torslunda
Völsungen-Saga
Hamburgische Kirchengeschichte
Zusammenfassung
Krieger mit Wolfsfell
Lied des Eyvindr
Gesta danorum
Gisli-Saga
Zusammenfassung
Wölfe in Träumen
Gisli-Saga
Geschichte über Thordr den Schrecklichen
Geschichte über Thordr den Schrecklichen
Saga über Hromund Greipson
Gesta danorum
Völsungen-Saga
Gylfis Vision
Zusammenfassung
Ulfhedinn allgemein
Isländer-Buch
Kormak-Saga
Die Saga über Ketil Forelle
Bisclavret
Burchard von Worms und Bertold von Regensburg
Zusammenfassung
Ulfhedinn-Räuber
Egil-Saga
Zusammenfassung
Kenningar
„Ulfhedinn“ als Männername
Isländer-Buch
Die Saga über Halfdan Brana-Ziehsohn
Zusammenfassung
Wolfs-Personennamen
Wolfs-Personennamen
Vergleich der Wolfs- und Bärennamen
Zusammenfassung
Wölfinnen
Völsungen-Saga
Zusammenfassung
Jakob Grimm
Jakob Grimm: Deutsche Mythologie
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Bären-Krieger und Wolfskrieger bei den Indogermanen
West-Indogermanen
Kelten
Römer
Germanen
Mitteleuropäischen Mittelalter
Slawen
Balten
Zusammenfassung: West-Indogermanen
Süd-Indogermanen
Hethiter
Luwier
Lyder
Zusammenfassung: Süd-Indogermanen
Ost-Indogermanen
Inder
Skythen
Griechen
Zusammenfassung: Ost-Indogermanen
Indogermanen
Bären-Krieger und Wolfskrieger in der Jungsteinzeit
Mesopotamien
Sumer
Semiten
Nordostafrika
Ägypten
frühe Jungsteinzeit
Göbekli Tepe
Zusammenfassung: frühe Jungsteinzeit
Bären-Krieger und Wolfskrieger in der späten Altsteinzeit
Europa
Ungarn
Asien
Turk-Völer
China
Tibet
Japan
Thailand
Indonesien und Malaysia
Amerika
Nordamerika
Mittelamerika
Höhlenmalerei
Zusammenfassung: späte Altsteinzeit
Bären-Krieger und Wolfskrieger in der mittleren Altsteinzeit
Afrika
Biographie der Bären-Krieger und der Wolfs-Krieger
Die Kriegerinnen
Kriegerinnen in der germanischen Überlieferung
Kriegerinnen
Nibelungen-Lied
Gesta danorum
Gesta danorum
Gesta danorum
Gesta danorum
Gesta danorum
Gesta danorum
Die Saga über Yngvar den Fern-Reisenden
Origo gentis langobardorum
Historia langobardorum
Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen
Zusammenfassung
Wikingerin
Gesta danorum
Zusammenfassung
Schild-Maid
Bruchstück einer Saga über einige frühe Könige
Die Saga über Ragnar Lodbrök
Bruchstück einer Saga über einige frühe Könige
Die Saga über Bosi und Herraud
Völsungen-Saga
Zusammenfassung
Banner-Trägerin
Bruchstück einer Saga über einige frühe Könige
Bruchstück einer Saga über einige frühe Könige
Zusammenfassung
Heerführerinnen
Bruchstück einer Saga über einige frühe Könige
Gesta danorum
Gesta danorum
Gesta danorum
Zusammenfassung
Königinnen
Tacitus: Germania
germanische Königinnen
Zusammenfassung
Kriegs-Königinnen
Die Saga über Hrolf Kraki und seine Berserker
Gesta danorum
Gesta danorum
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Kriegerinnen in der indogermanischen Überlieferung
Krieger-Weisheit
Die Fähigkeiten der Berserker und der Ulfhedinn
Übermenschliche Kräfte
Feuerfestigkeit
Grundlagen der Fähigkeiten der Berserker und Ulfhedinn
Einsgerichtetheit
Seele
Kundalini
Effektivität
Krieg und Frieden
Konkurrenz und Kooperation
Traumreisen
Traumreise zu den Berserkern
Traumreise zu den Ulfhedinn
Traumreise zu den Kriegerinnen
Berserker, Ulfhedinn und Kriegerinnen heute
Themenverzeichnis
Die Berserker sind ein spezielles Element der germanischen Kultur gewesen, das sich in dieser Form nur bei ihnen findet.
Die Berserker, also die in ein Bärenfell gekleideten Ekstase-Kämpfer, sind eines der Elemente der germanischen Kultur, die auch heute noch sehr gut bekannt sind und sich als Name und Bild für einen rücksichtslosen, tobenden Menschen erhalten haben.
Die Berserker verwandelten sich symbolisch-magisch in einen Bären, um in ihre Kampf-Ekstase zu geraten.
Diese Kampf-Ekstase wurde vermutlich mit dem ehemaligen Göttervater Tyr und später nach dessen Absetzung um 500 n.Chr. mit Thor assoziiert.
Um das Wesen der Berserker erfassen zu können, ist zunächst einmal notwendig, die Kampf-Ekstase selber zu verstehen.
Den Berserkern sind die Ulfhedinn nahe verwandt, die sich mit einem Wolf statt mit einem Bären verbanden.
Hildibrand Hunnen-Kappe hatte die Kräfte eines Berserkers und ihn überkam die Berserker-Wut. ... Hildibrand Hunnen-Kappe rückte gegen König Alfs Heer vor und es war übel, ihm im Weg zu stehen. Er schlug nach beiden Seiten hin aus und griff heulend des Königs Standarten-Träger an.
Die Berserker heulen (wie Bären? wie Wölfe?) beim Kampf.
Thorir hat das Priesteramt inne und wohnte in Unterberg und hatte manchmal die Berserker-Wut.
Die Berserker-Wut ist kein Dauerzustand, sondern tritt nur gelegentlich auf.
Zusammen mit Atle waren sie zehn üble und umtriebige Männer, die oft in die Berserker-Wut gerieten.
Die Berserker-Wut tritt bei verschiedenen Berserkern verschieden häufig auf.
Als Hildibrand hörte, daß seine Recken getötet worden waren, kam die Berserker-Wut über ihn.
Die Berserker-Wut kann durch psychischen Schmerz und Rache-Gelüste ausgelöst werden.
Es wird erzählt, daß Kvedulf und auch einige seiner Gefährten da einen Gestaltwandler-Anfall hatten.
Mehrere Männer können gleichzeitig in die Berserker-Wut geraten.
Ljot war ein Mann von großer Statur und Stärke. Als er auf den Zweikampfplatz vortrat, packte ihn ein Berserkerwut-Anfall und er begann schrecklich zu heulen und biß in seinen Schild.
Die Berserker-Wut kann auch durch einen bevorstehenden Kampf ausgelöst werden.
Der Eintritt in die Berserker-Wut wird von Heulen und „in den Schildrand beißen“ begleitet. Möglicherweise hat der Berserker dabei das innere Bild, ein Bär zu sein und seine Feinde mit Bissen zu töten.
Als die Brüder heimkamen, bereiteten sie sich für den Kampfplatz vor und ihr Vater begleitete sie zum Schiff und gab das Schwert Tyrfing dem Angantyr.
„Mir scheint,“ sagte er, „daß dort gute Waffen gebraucht werden.“
Er wünschte ihnen Lebewohl. Danach fuhren sie von dannen.
Als die Brüder nach Samsey kamen, sahen sie zwei Schiffe in der Bucht, die Munway genannt wird. Die Schiffe waren von der Art, die 'Eschen' genannt werden. Sie nahmen an, daß diese Schiffe dem Hjalmar und dem Odd gehören mußten. Da zogen Arngrims Söhne ihre Schwerter und bissen in ihre Schild-Ränder – da überkam sie der Berserker-Zustand. Da rannten je sechs von ihnen auf die beiden Eschen. An Bord von ihnen ihnen waren so gute Krieger, daß sie alle nach ihren Waffen griffen und niemand von seinem Posten floh und niemand einen Laut der Angst von sich gab. Die Berserker jedoch erstiegen das Schiff auf der einen Seite und rannten bis zu der anderen und töteten alle. Dann kehrten sie an Land zurück und brüllten.
Hjalmar und Odd waren auf die Insel gegangen, um zu sehen, ob die Berserker schon gekommen waren. Und als sie aus dem Wald heraus traten und zu ihren Schiffen gingen, kamen die Berserker mit blutigen Waffen von den Schiffen herab und der Berserker-Zustand verließ sie wieder. Da wurden sie schwächer als sonst – wie nach einer Art von Krankheit.
Die Berserker-Wut überkommt die Berserker vor Kämpfen möglicherweise spontan. Das „in den Schildrand Beißen“ scheint eine übliche Methode gewesen zu sein, um diesen Zustand hervorzurufen.
Nach der Berserker-Wut sind die Berserker erschöpft.
Tacitus beschreibt eine Art Schild-Gesang, den die Germanen vor der Schlacht anstimmen. Diese Gesänge scheinen keinen Text zu haben, sondern eher das Intonieren von Tönen oder ein Grollen oder Brüllen zu sein.
Sie haben auch die Überlieferung, daß Herkules (Thor) in ihrem Land gewesen sei und sie preisen ihn mehr als alle anderen Helden in ihren Liedern, wenn sie in die Schlacht ziehen.
Bei ihnen findet man jene Art von Liedern, durch deren Gesang, den sie 'Bardit' nennen, sie in sich den Kampfgeist erwecken und durch den sie sogar den Verlauf der bevorstehenden Schlacht erahnen können – entsprechend dem verschiedenen Klang dieses Lärmens des Heeres drängen sie kühn oder weichen ängstlich zurück.
Das, was sie dabei äußern, ist auch nicht so sehr Gesang als vielmehr die Stimme und der Ausdruck des Kampfmutes. Sie streben vor allem einen starken und klingenden Ton an, der aus einem unterbrochenen und ungleichmäßigen Brummen heraus entsteht, bei dem sie sich ihre Schilde vor den Mund halten, damit die Stimme durch den Widerhall an ihnen noch kräftiger anschwillt.
„Bardi“ bedeutet im Germanischen „Bart, Barte (des Wals), Streitaxt, Granne (der Getreideähre), Rand“. Auch im Altnordischen konnte eine Axt noch „Bart“ oder „Lang-Bart“ genannt werden.
Der Ursprung dieser Worte ist das indogermanische Substantiv „bhardha“ für „Bart“. Die Barten eines Wales sind zwar von ihrer Funktion her eigentlich eher Zähne, aber von ihrem Aussehen her gleichen sie einem Bart. Die Klinge an einer Axt ist sozusagen ein „Bart an einem Stiel“. Die Grannen an einer Getreideähre sind der „Bart der Getreidekörner“. Ein Rand ist vermutlich der „Bart der betreffenden Sache“, wobei mit dieser Sache in vielen Fällen ein Schild gemeint sein wird.
Es wäre also denkbar, daß das von Tacitus überlieferte Wort „Bardit“ die Bedeutung „Schild“ oder „Schildgesang“ hat.
Interessanterweise heißen die Sänger bei den Kelten „Barde“, was wörtlich „Sänger, Lobpreiser“ bedeutet.
Über den germanische Dichtergott Bragi wird berichtet, daß er einen besonders langen Bart gehabt hat. Auch bei ihm sind daher Bart und Gesang miteinander assoziiert.
Wenn es jedoch tatsächlich einen Zusammenhang zwischen den Barden/Skalden und dem Schild-Gesang bei der Kampf-Ekstase geben sollte, würde sich notwendigerweise die Frage stellen, wie dieser Zusammenhang entstanden sein könnte.
Dieser Frage wird in den folgenden Betrachtungen weiter nachgegangen.
Die alles andere als naheliegende Assoziation von „Bart“ und „Kriegsgesang“ sowohl bei den Germanen als auch bei den Kelten läßt eine Verbindung zwischen den beiden Völkern bei der Entdeckung der Möglichkeit der Kampfekstase vermuten.
Zur Zeit des Skalden Egil Skallagrimsson ist aus dem von Tacitus beschriebenen Schild-Gesang u.a. eine Methode zur Induzierung der Berserker-Ekstase geworden.
Sie fuhren los und kamen schon bald zu der Insel. Dort gab es eine schöne Ebene in der Nähe des Meeres, der der Ort des Zweikampfes sein sollte. Der Boden wurden mit Steinen, die in einem Kreis lagen, markiert. Dorthin kamen auch Ljot und seine Männer.
Da machte er sich für den Kampf bereit. Er hatte einen Schild und ein Schwert. Ljot war ein großer und starker Mann.
Und als er über das Feld zu dem Zweikampf-Ort herbeikam, wurde er von einem Berserker-Anfall ergriffen: Er begann abscheulich zu brüllen und biß in seinen Schild.
Das zur Induzierung der Berserker-Wut anscheinend allgemein übliche Gebrüll und das „in den Schild beißen“ hat eine große Ähnlichkeit mit dem „in den Schild tönen“, über das Tacitus berichtet – nur das dies damals von dem gesamten Heer und nicht von einem einzelnen Kämpfer getan wurde.
Es hat den Anschein, als ob diese Methode der Induzierung der Kampf-Ekstase um 100 n.Chr. auch eine kollektive Methode gewesen ist – sofern man den Zustand, den das germanische Heer durch diesen Gesang damals erreichte, der Kampf-Ekstase vergleichen kann (was ja keineswegs sicher ist).
Bei dem Jarl waren zwei Brüder von schwedischer Abstammung, von denen der eine Halli und der andere Leikner genannt wurde. Sie waren große Männer – sowohl an Statur als auch an Stärke und zu ihrer Zeit konnte man nicht ihresgleichen in Norwegen oder sonst irgendwo finden.
Sie konnten die Berserker-Wut hervorrufen und sie waren nicht wie Menschen, wenn sie in Rage gerieten, sondern wie wahnsinnige Hunde, und sie fürchteten dann weder Feuer noch Stahl. Doch ihr alltägliches Benehmen war nicht unangenehm, solange niemand etwas tat, was sie ärgerte, aber wenn irgendjemand sie provozierte, waren sie die kampfeswütigsten aller Männer.
...
Als Halli das hörte, geriet er in Wolfs-Stimmung und war übel gelaunt.
Die Berserker fürchteten weder Feuer noch Stahl.
Dieser Text zeigt, daß nicht deutlich zwischen Berserkern und Ulfhedinn unterschieden wurde, da zum einen gesagt wird, daß sich die Berserker wie wahnsinnige Hunde gebärdeten und zum anderen berichtet wird, daß einer der Berserker in „Wolfs-Stimmung“ geriet.
Berserker und Ulfhedinn scheinen sich nur durch das Tier, auf das sich ihr Name bezieht, zu unterscheiden.
Helme trugen sie
und helle Schilde
westländische Wurfspieße
und welsche Schwerter.
Die Berseker brüllten,
sie brannten auf Kampf,
sie schrien, die Wolfspelze,
und schüttelten das Eisen.
Hier wird berichtet, daß sowohl die Berserker als auch die Ulfhedinn („Wolfspelze“) vor einem Kampf brüllten und schrien. Zusätzlich schütteln sie noch ihre Waffen, was möglicherweise einen Alternative zu dem „in den Schild beißen“ ist.
Berserker und Ulfhedinn kämpfen hier offenbar gemeinsam oder sind dasselbe.
Als die zwölf Brüder losgingen, überkam sie der Berserker-Zustand und sie begannen zu schreien. Auch Angantyr überfiel der Berserker-Zustand – und das war noch nie zuvor geschehen.
Die Berserker-Wut kann auch von zwölf Brüdern gleichzeitig erlangt werden.
Die Berserker-Wut kann nicht rein willentlich erlangt werden – für ihre Entstehung ist auch ein spontanes Element notwendig. Dadurch kann dieser Zustand auch unerwartet nach einer langen Zeit, in der dies niemals gelungen ist, auftreten.
Der oben angeführte Text zeigt unter anderem auch, daß die Berserker-Wut keine normale Kampfes-Wut ist, sondern ein sehr markanter Zustand, der sich von einem normalen Kämpfen leicht unterscheiden läßt.
Der unfaule Herrscher stürmte
mit seiner breiten Axt voran
und warf seine Brünne fort; ein Schwert-Lärm
erhob sich rings um den Herrscher der Hordar
als der Fürst den Stiel mit beiden Händen fest umgriff
und der gestaltende Wächter des Himmels
ihm die Erde zuwies.
Hel spaltete bleiche Schädel.
Das Fortwerfen der Brünne und manchmal auch des Schildes ist eine typische Geste beim Eintritt der Kampf-Ekstase während der Schlacht.
In der Berserker-Wut ist der Berserker offenbar vollkommen auf Angriff eingestellt und kümmert sich nicht mehr um seine Verteidigung mit Brünne und Schwert. Das bedeutet vermutlich, daß der Berserker vollkommen einsgerichtet ist und nur noch den Tod der Feinde im Blick hat und dabei sehr wahrscheinlich den eigenen Tod nicht mehr fürchtet und auch überhaupt nicht mehr an die Gefahr oder an den eigenen Tod denkt.
Über die Leute des Holgi kam der Berserker-Gang, so daß sie Steine schleudern konnten, die hinterher keiner von ihnen mehr zu heben vermochte. Nach schweren beiderseitigen Verlusten mußte Frodi mit seinen Dänen fliehen. Man sieht aber noch die zahlreichen Grabhügel der Gefallenen in Halogaland und Huld verhängte über diese Landschaft, daß in ihr fortan mehr Berserker gefunden werden sollten als anderwärts, was auch eintraf.
Hier wird gesagt, daß die Berserker während ihrer Kampf-Ekstase über Kräfte verfügen, die die Kraft normaler Menschen deutlich übersteigt.
Berserker scheinen diesem Text zufolge als Berserker geboren zu werden – es scheint nichts zu sein, was man einfach erlernen kann. Ob dazu ein Zauberspruch der Göttin Huldar notwendig ist, ist fraglich – diese Szene ist vermutlich nur deshalb entstanden, weil diese Göttin ist in dieser Saga die wichtigste „Zauberin“ ist.
In dieser „Geschichte der Dänen“ findet sich auch die Schilderung von sieben Berserker-Brüdern, die nicht durch Feuer verwundet werden konnten. Diese Darstellung ist deutlich erkennbar von dem Standpunkt eines christlichen Mönches aus geschrieben worden.
Siwald hatte sieben Söhne, die so geschickte Zauberer waren, daß sie häufig, wenn sie eine plötzliche Wut überkam, wild brüllten und in ihren Schild bissen, glühende Kohlen verschlangen und durch ein jegliches Feuer laufen konnten, das aufgeschichtet worden war; und ihre wilde Leidenschaft konnte nur durch harte Ketten gebremst oder durch das Töten von Menschen befriedigt werden. Während einer solchen Wut waren sie in einer blutrünstigen Verfassung und wurden wohl von der Wut der Dämonen besessen.
Auch hier wird das Brüllen und das „in den Schild beißen“ beim Entstehen der Berserker-Wut berichtet.
Das Laufen durch Feuer und das Verschlingen von glühenden Kohlen ist ein neues Element.
In dem folgenden Text des Mönches Saxo des Schriftkundigen sind die Vorgänge bei der Erzeugung der Kampfekstase bereits mit den Fähigkeit in der Kampfekstase vermischt worden.
Als Hardbeen dies hörte, wurde er plötzlich von einer dämonischen Wut-Ekstase ergriffen: Er biß in seinen Schild und zerstörte ihn; er schluckte immer weiter glühende Kohlen; er warf sich glühende Holzstücke in den Mund und schluckte sie in seine Eingeweide hinab; er stürmte durch die Gefahr prasselnder Feuer; und schließlich, nachdem er durch alle Arten von Wahnsinn gegangen war, wandte er mit wütender Hand sein Schwert gegen die Herzen von sechs seiner Krieger.
Es ist ungewiß, ob dieser Wahnsinn aus seinem Kampfesdurst oder aus natürlicher Gewalttätigkeit heraus entstanden ist.
Glum ging heim. Da überkam ihn ein Lachanfall, der ihn so sehr schüttelte, daß er ganz blaß wurde und Tränen aus einen Augen flossen – so groß wie Hagelkörner. Dies geschah ihm später noch oft, wenn ihn das Verlangen, jemanden zu töten, überkam.
Anstelle des Brüllen kann anscheinend auch ein heftiger Lachanfall stehen – obwohl nicht ganz klar ist, ob das Lachen diese Funktion hat oder eher eine Ankündigung der Berserker-Wut ist.
Die Kampfekstase beginnt naturgemäß vor oder während eines Zweikampfes oder in einer Schlacht. Zum Teil wird sie durch besondere Ereignisse wie den Tod eines Gefährten hervorgerufen.
Manche Berserker fallen oft in die Kampfekstase, manche seltener. Manchmal tritt die Berserker-Wut auch erst in späteren Jahren bei einem Mann aus einer Familie, in der es viele Berserker gibt, auf.
Die Ekstase wird durch Heulen und Brüllen sowie das Beißen in den Schildrand hervorgerufen. Dieses Gebrüll wird als das Heulen von Wölfen und das Bellen von wilden Hunden beschrieben – es scheint sich also eher auf die Ulfhedinn („Wolfshaut-Leute“) als auf die Berserker („Bärenfell-Leute“) zu beziehen. Es handelt sich hier aber sehr wahrscheinlich lediglich um ein zwei verschiedene Raubtiere, mit denen sich die Krieger identifizierten, und nicht um zwei grundlegend verschiedene Ekstase-Methoden.
Das von Tacitus berichtete Singen oder Knurren der Germanen in ihren Schild könnte ein Vorläufer dieses Berserker-Geheuls sein.
Zwei weitere Elemente, die über das Hervorrufen der Kampfekstase berichtet werden, sind das Verschlucken von glühenden Kohlen und das Laufen über Feuer.
In einem Fall wird auch ein Lachanfall und eine sich daraus ergebende Blässe als Vorgang vor der Kampfeswut beschrieben.
Während des Kampfes werden beim Eintritt der Berserker-Wut oft die Brünne, der Schild und der Helm fortgeworfen.
Die Berserker können Steine schleudern, die nachher niemand mehr aufheben kann.
Nach dem Kampf sind sie manchmal schwach wie nach einer Krankheit.
Die Verwandlung in einen Bären ist sicherlich nicht wörtlich zu nehmen, sondern als ein inneres Erlebnis aufzufassen, das dann später in den Sagas als äußeres Ereignis geschildert worden ist.
Danach verging eine lange Zeit, in der König Hrolf und seine zwölf Meisterkrieger in Frieden in Dänemark blieben. Niemand griff sie an. All seine tributpflichtigen Könige zahlten ihre Abgaben und auch sein Schwager Hjorvard.
Da geschah es eines Tages, daß Königin Skuld mit einem tiefen Seufzer mit ihrem Mann König Hjorvard sprach und sagte: „Es scheint mir nicht rechtens zu sein, daß wir König Hrolf Tribut zahlen und von ihm unterdrückt werden. Es kann einfach nicht so weitergehen, daß Du sein Untergebener bist!“
Hjorvard sagte: „Es wird das Beste für uns sein, es wie alle anderen zu ertragen und die Dinge so, wie sie sind, ruhen zu lassen.“
„Du bist ein rückgratloses Rohr im Wind!“ sprach sie, „all diese Schande zu ertragen, die Dir angetan wird!“
Er sprach: „Es ist nicht möglich, mit König Hrolf zu kämpfen, da es niemand wagt, seinen Schild gegen ihn zu erheben.“
„Ihr seid so rückgratlos, ihr alle!“ sprach sie, „Ihr habt kein Mark in den Knochen! Niemand wird irgendwo hinkommen, wenn er es nicht versucht. Niemand weiß, ob König Hrolf und seine Recken verwundet werden können oder nicht, bevor es nicht versucht wurde!
Aber so, wie die Dinge nun stehen,“ sprach sie weiter, „bezweifle ich, daß er gegen uns siegen könnte, und es scheint nicht so außer Frage zu sein, es zu versuchen und zu schauen, was geschieht – und obwohl er mit mir durch verwandtschaftliche Bande verbunden ist, werde ich ihn nicht beschützen: Und das ist der Grund, warum er immer daheim weilt, denn er hat selber den Verdacht, daß ihm der Sieg entgleiten würde. Ich werde nun einen Plan vorschlagen, wenn Du zuhörst, und ich werde nicht mit Listen sparen, um Erfolg zu haben.“
Eine Frau als Ursache für einen Krieg ist sowohl in den indogermanischen Epen als auch in den mittelalterlichen Sagen ein sehr weit verbreitetes Thema. In vielen Fällen läßt sich noch erkennen, daß diese in politischer Hinsicht „todbringende Frau“ ursprünglich die in mythologischer Hinsicht „todbringende Frau“ gewesen ist.
Diese politische „Femme fatale“ geht über die Nornen zurück auf die Jenseitsgöttin, die die Toten, die Sonne, die Schamanen, die Priester und die Könige bei ihren Jenseitsreisen in der Unterwelt wiedergebiert.
Solche Umdeutung von dem, was ursprünglich auf der Reise ins Jenseits geholfen hat, zu dem, was selber den Tod verursacht, ist eine der am weitesten verbreiteten Dynamiken in der Entwicklung von Mythen.
Skuld war eine mächtige Zauberin, eine große Galdr-Frau, die auf ihrer Mutterseite von den Elfen abstammte – und König Hrolf und seine Recken würden dafür bezahlen.
Die Schilderung der Königin Skuld in dieser Saga als Zauberin zeigt, daß Skuld hier nicht nur ein beliebiger Frauenname ist, sondern daß sie eine Weiterentwicklung aus der zauberkundigen Norne Skuld ist.
Der „Galdr“ ist der Zauberspruch und der Zaubergesang. Das Wort leitet sich von germanisch „gal“ für „singen, Vogelgesang“ ab und findet sich z.B. auch in den Worten „Nachtigall“ und „gellen“. Dieses Wort stammt von dem indogermanischen Verb „ghel“ für „rufen, schreien“ ab.
Skuld war folglich eine Frau, die Zauberlieder sang und dadurch magische Wirkungen hervorrufen konnte. Diese Gesänge entsprechen den Schicksalssprüchen der Nornen.
(Skuld sprach:) „Als erstes senden wir Männer zu König Hrolf und bitten ihn, daß wir die nächsten drei Jahre keinen Tribut zahlen und ihm danach alles, was wir ihm schulden, auf einmal zahlen. Ich denke, daß diese List sehr wahrscheinlich Erfolg haben wird, und wenn dies gelingt, dann werden wir einen guten Stand haben.“
Die Boten liefen zwischen ihnen hin und her, so wie die Königin es ihnen befohlen hatte. König Hrolf stimmte diesem Vorschlag, die Tribut-Zahlungen wie erbeten aufzuschieben, zu.
Dann versammelte Skuld all die stärksten Männer und alle die Verstoßenen und die Übeltäter aus den benachbarten Regionen. Dieser Verrat wurde jedoch verborgen, sodaß König Hrolf ihn nicht bemerkte und niemand Verdacht schöpfte, da Skuld alles durch die größten Zaubersprüche und Zauberkunst verbarg. Skuld wandte ihre mächtigste Seid-Kunst an, um ihren Bruder Hrolf zu besiegen – ihre Magie war so stark, daß sie von einem zahllosen Gefolge von Elfen und Nornen und anderem bösem Abschaum begleitet wurde, gegen das menschliche Stärke hilflos war.
Hier zeigt sich, daß der Verfasser dieser Saga nur noch eine sehr ungenaue Vorstellung über die Wesen und Vorgänge in der germanischen Religion hatte, da er Elfen nicht mehr als Ahnen und auch Nornen nicht mehr als Schicksalsgöttinnen erkennt und zudem den Seidir, also die Kunst, den Göttermet und andere Zaubertränke zu brauen, statt des Galdr für das geeignete Mittel hält, um Geister herbeizurufen.
König Hrolf und seine Recken haben jedoch großen Spaß und viel Freude in Hleidargard und trieben alle Arten von Kurzweil, die sie kannten, und führten diese mit Geschick und höfischer Anmut durch. Und jeder von ihnen hatte eine Begleiterin zu seinem Vergnügen.
Es wird nun berichtet, daß das Heer von Skuld und König Hjorvard, nachdem es fertig vorbereitet war, mit einer unermeßlichen Streitmacht nach Hleidargard zog und dort an Jul anlangte.
Die Julnacht ist der Zeitpunkt, an dem sich das Tor zwischen Diesseits und Jenseits öffnet – wie schon bei der Zeugung der Skuld durch König Helgi und die Elfenfrau in einer Julnacht. Diesmal ist es der Teil des Heeres, der in der Julnacht aus „Elfen, Nornen und anderem bösem Abschaum“ bestand, der aus dem Jenseits ins Diesseits kam.
König Hrolf hatte vielfältige Vorbereitungen für das Jul-Fest getroffen und trank mit seinen Männer reichlich an diesem Abend.