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Was gibt es schöneres, als eine Freundschaft, die schon in der Schule begann und ein Leben lang hält? Es scheint, als ob Lara und Emilia dieses Glück haben, auch wenn ihre Freundschaft einige Turbulenzen aushalten muss. Wird ihre Freundschaft die Hürden des Alltags tatsächlich überstehen?
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Seitenzahl: 98
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Ein neuer Lebensabschnitt
Laras Start in Hamburg
Zufälle gibt’s…
Der Unialltag beginnt
Emilias Besuch in Hamburg
Sorge um Emilia
Ein Entschluss wird gefasst
Zarte Bande
Emilias Überraschung
Die Wahrheit über die Schwangerschaft
Rückkehr nach Hamburg
Emilias Umzug nach Hamburg
Eine unerwartete Begegnung
Ein neuer Anfang
Ein stürmischer Start ins Leben
Fünf Jahre später: Das Echo der Entscheidungen
Emilias Comeback: Melodien aus der Alsterwoh
Sylt statt Scheinwerferlicht
Ankunft auf Sylt
Der Sommer ging zu Ende und mit ihm auch die unbeschwerte Zeit in Wesel, wo die Lippe sanft in den Rhein mündet und die Sonne die Backsteine des Domes erwärmte. Der Oktober nahte und mit ihm ein ganz neuer Lebensabschnitt für Lara, der rothaarige, fröhliche Wirbelwind und Emilia, die verträumte, aber clevere Schönheit mit den braunen, langen Locken. Die beiden Freundinnen hatten sich für unterschiedliche Wege entschieden, was ihre Verbundenheit aber keineswegs schmälerte.
Lara packte ihre Koffer für Hamburg. Die pulsierende Hafenstadt rief und mit ihr das Studium der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg. Sie freute sich darauf, in das städtische Leben einzutauchen, neue Menschen kennenzulernen und sich mit den großen Fragen der Welt auseinanderzusetzen. Die Vorstellung, an hitzigen Debatten teilzunehmen und die Mechanismen der Gesellschaft zu verstehen, erfüllte sie mit einer Mischung aus Aufregung und Vorfreude.
Emilia hingegen würde ein Jurastudium in Bochum beginnen, mit dem klaren Ziel, später in die renommierte Rechtsanwaltspraxis ihres Vaters einzusteigen. Für Emilia war das keine Bürde, sondern eine inspirierende Perspektive. Sie bewunderte ihren Vater und die Arbeit, die er leistete, und war entschlossen, in seine Fußstapfen zu treten und selbst eine erfolgreiche Juristin zu werden. Die dicken Bücher und komplexen Paragraphen des Rechts schreckten sie nicht ab, sondern weckten ihren Ehrgeiz
Obwohl die Distanz sie nun trennte, versprachen sie sich, den Kontakt zu halten. Videotelefonate, Wochenendbesuche und gemeinsame Treffen in Wesel sollten ihre Freundschaft lebendig halten. Schließlich konnten sie zusammen Großes erreichen und diese neue Phase des Lebens, würde ihre Freundschaft nur noch stärker machen.
Die selbstbewusste Lara, die das Glück hatte schon eine kleine möblierte Dachgeschosswohnung, unweit der UNI, beziehen zu können, warf nach ihrer Ankunft in Hamburg, zunächst einmal Ihre Klamotten achtlos neben das Bett und zog dann los, Hamburg zu erkunden. Die Wohnung würde sie noch lange genug bewohnen können.
Die monatliche Warmmiete betrug 650,00 Euro. Das Geld dafür hatte sie für ein ganzes Jahr von Ihren Großeltern geschenkt bekommen. Das hatte die Wohnungssuche erheblich erleichtert.
Doch nun zog sie erst einmal los. Hamburg sollte nicht warten. Zuerst ging es Richtung Jungfernstieg, wo sie das geschäftige Treiben an der Binnenalster beobachtete. Die großen Segelboote, die elegant über das Wasser glitten, die vielen Menschen, die lachend und redend an ihr vorbeizogen – alles fühlte sich nach Aufbruch an. Lara saugte die Atmosphäre auf, genoss den Geruch von Meer und Großstadt und ließ sich treiben.
Danach zog es sie weiter in die Speicherstadt. Zwischen den alten Backsteinlagern und den verwinkelten Kanälen fühlte sie sich wie in einer anderen Welt. Sie bewunderte die Architektur, die sich majestätisch im Wasser spiegelte, und dachte darüber nach, wie viel Geschichte diese Mauern wohl schon gesehen hatten. Ein kleiner Abstecher zum Miniatur Wunderland stand auf ihrer spontanen Liste, denn sie hatte schon viel davon gehört und war neugierig. Die Detailverliebtheit der Modellwelt faszinierte sie und zauberte ihr ein breites Grinsen ins Gesicht.
Am späten Nachmittag, mit schmerzenden Füßen, aber einem Kopf voller neuer Eindrücke, landete sie in einem kleinen, gemütlichen Café im Schanzenviertel. Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee und das Stimmengewirr der Leute um sie herum ließen sie endgültig ankommen. Sie bestellte sich einen Cappuccino und beobachtete das bunte Treiben auf der Straße. Der erste Tag in ihrer neuen Stadt war ein voller Erfolg gewesen – ein Vorgeschmack auf die unzähligen Abenteuer, die noch vor ihr lagen.
Mit einem Gefühl von Freiheit, aber auch mit ein wenig Wehmut, weil sie Emilia jetzt schon vermisste, griff sie zum Telefon und rief Emilia an.
"Hi meine Süße, was macht die weite Welt?", rief Emilia erfreut in den Hörer. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie Laras Stimme hörte.
"Na, endlich meldest du dich!", fügte Emilia hinzu, während sie sich eine Strähne ihrer dunklen Locken aus dem Gesicht strich. "Ich dachte schon, die Großstadt hätte dich verschluckt. Wie war dein erster Tag in Hamburg?"
Lara lachte am anderen Ende der Leitung. "Ach, Emilia! Verschluckt hat sie mich nicht, aber sie hat mich ganz schön umgehauen! Es ist unglaublich hier! Ich bin nur rumgelaufen, hab mir alles angesehen. War am Jungfernstieg, in der Speicherstadt und sogar im Miniatur Wunderland. Meine Füße tun weh, aber mein Kopf ist voller Eindrücke!"
"Das klingt ja fantastisch!", erwiderte Emilia. "Ich kann mir das richtig vorstellen, wie du da mit offenen Augen durch die Gegend marschierst. Erzähl mal, was war das Coolste?"
"Das Coolste?", überlegte Lara. "Puh, schwer zu sagen. Die Speicherstadt mit diesen alten Backsteingebäuden und Kanälen hat echt was. Aber ehrlich gesagt, war es einfach das Gefühl. Das Gefühl von Freiheit, von Aufbruch. Ich sitze jetzt in einem kleinen Café im Schanzenviertel, trinke Cappuccino und fühle mich einfach... angekommen. Aber du fehlst mir schon, das muss ich zugeben."
Emilia wurde weicher in der Stimme. "Du fehlst mir auch, du Nuss! Aber das wird schon. Wir kriegen das hin mit den Besuchen und Videoanrufen, versprochen. Und ich bin froh, dass du so gut angekommen bist. Hier ist alles noch beim Alten. Ich sitze gerade mit den Finn und Lukas vor der Eisdiele."
Laras Ton wurde augenblicklich wieder lebhafter. "Na, da sitzen sie also, die Herren der Schöpfung! Haben sie dich denn gut unterhalten? Und was gibt's Neues aus Wesel? Schon jemandem dein Herz gebrochen?"
Emilia lachte. "Keine Sorge, du bist immer noch meine Nummer eins, was Herzensangelegenheiten angeht, du Schussel. Aber ja, die Jungs sind ganz nett. Finn hat mir gerade erklärt, warum Vanilleeis besser zu Erdbeeren passt als Schokoeis – völliger Quatsch, aber er ist süß dabei. Und Lukas hat mal wieder einen Spruch von Rilke zitiert, als jemand eine Kugel runterfallen ließ."
Lara kicherte. "Typisch! Na, das klingt ja so, als wärst du auch gut versorgt. Aber mal im Ernst, wie geht's dir so? Bist du schon aufgeregt wegen Bochum und dem Studium?"
"Klar, bin ich aufgeregt", antwortete Emilia nachdenklich. "Aber auch gespannt. Ich hab mir schon ein paar Vorlesungsverzeichnisse angesehen, und das wird echt knackig. Aber ich freue mich auch darauf, endlich richtig einzusteigen. Und ich bin froh, dass ich in meiner kleinen Wohnung bei meinen Eltern bleiben kann. Das ist echt praktisch und spart unheimlich viel Kohle. Dann kann ich dich öfter in Hamburg besuchen!"
"Das ist doch mal ein Plan!", rief Lara begeistert. "Dann müssen wir gleich mal Termine machen. Aber jetzt genieße erstmal deine Eisdiele und die Jungs. Ich muss gleich auch mal los, die Wohnung wartet darauf, von mir erobert zu werden. Und ich glaube, ich hab Hunger auf eine richtige Hamburger Spezialität!"
"Mach das, meine Liebe! Und melde dich, wenn du wieder neue Abenteuer erlebt hast. Pass auf dich auf!", sagte Emilia herzlich.
"Du auch!", erwiderte Lara. "Und grüß die Jungs von mir! Bis ganz bald!"
Mit einem warmen Gefühl im Bauch legten beide Freundinnen auf, jede in ihrer eigenen Welt, doch durch das Band ihrer Freundschaft untrennbar miteinander verbunden.
Nachdem Lara ihren Cappuccino bezahlt hatte, machte sie sich auf den Weg Richtung Wohnung und hielt dabei Ausschau nach einem Restaurant, wo sie Hamburger Labskaus essen konnte. Ihre Wahl fiel auf das Restaurant Krameramtsstuben, ein rustikales Haus an einer jahrhundertealten Gasse, das einen vielversprechenden Eindruck machte.
Ein freundlicher Kellner führte sie zu einem kleinen Holztisch, an dem bereits ein junger Mann saß und auf sein Essen wartete. "Darf ich Sie zu diesem Herrn setzen?", fragte der Kellner. Lara nickte zustimmend und nahm Platz.
"Guten Abend", sagte der junge Mann mit einem freundlichen Lächeln. "Ich bin Max."
"Lara", erwiderte sie und lächelte zurück. "Freut mich."
Sie bestellte Labskaus und schon bald waren sie in ein lebhaftes Gespräch vertieft. Max erzählte, dass er auch neu in Hamburg sei und gerade ein Praktikum in einer Werbeagentur mache. Er kam ursprünglich aus Dresden und war fasziniert von der maritimen Atmosphäre der Stadt. Lara berichtete von ihrem ersten aufregenden Tag, ihren Erkundungen am Jungfernstieg und in der Speicherstadt. Sie erzählte von ihrer Heimat Wesel, von ihrer besten Freundin Emilia und von dem bevorstehenden Studium.
Max hörte aufmerksam zu, seine Augen leuchteten. Er war sichtlich beeindruckt von ihrer Energie und ihrem Humor. "Das klingt ja, als ob du bisher alles richtig gemacht hast. Ich wünschte, ich hätte auch so eine Geschichte zu erzählen."
"Jeder hat seine Geschichten", entgegnete Lara. "Man muss sie nur finden oder manchmal auch einfach erschaffen. Hamburg ist doch ein guter Anfang, oder?"
Sie lachten beide. Der Abend verging wie im Flug. Zwischen Gesprächen über Studium, erste Berufserfahrungen und die Eigenheiten Hamburgs wurde ihr Labskaus serviert. Max schwärmte von den eingelegten Gurken und dem Spiegelei, während Lara die herzhafte Mischung aus Kartoffeln, Pökelfleisch und Roter Bete genoss. Es war genau das, was sie sich nach ihrem langen Erkundungstag gewünscht hatte.
Als der Kellner später die Rechnung brachte, tauschten sie Nummern aus. "Es war wirklich schön, dich kennenzulernen, Lara", sagte Max. "Vielleicht können wir mal zusammen die Stadt weiter erkunden?"
"Sehr gerne, Max!", antwortete Lara mit einem warmen Gefühl. "Das war der perfekte Abschluss für meinen ersten Tag in Hamburg."
Sie verabschiedeten sich vor dem Restaurant. Lara machte sich auf den kurzen Heimweg zu ihrer Dachgeschosswohnung, ein leichtes Kribbeln der Aufregung in sich spürend. Der erste Tag in Hamburg hatte nicht nur neue Eindrücke, sondern auch eine unerwartete Begegnung mit sich gebracht. Vielleicht war das der Beginn einer weiteren spannenden Geschichte.
Jetzt aber musste sie sich erst einmal zum Bett durchkämpfen, da sie bei ihrer Ankunft einfach alle Klamotten davor abgeladen hatte. Mit einem Seufzer der Erschöpfung, aber einem Lächeln auf den Lippen, betrat Lara ihre kleine Dachgeschosswohnung. Der Geruch von neuem Teppich und einem Hauch von Holz lag noch in der Luft. Quer über den Boden, direkt vor dem Bett, lag ein bunter Haufen aus Jeans, T-Shirts, Pullovern und Unterwäsche – das Ergebnis ihres unsanften Hinwerfens Ihres Koffers heute Morgen.
"Na toll, Lara, das hast du ja mal wieder super gemacht", murmelte sie zu sich selbst und kickte vorsichtig ein paar Socken beiseite. Sie stolperte über einen ihrer Turnschuhe und musste lachen. Wer brauchte schon einen geordneten Einzug, wenn man eine ganze Stadt zu erkunden hatte?
Erschöpft ließ sie sich auf die Bettkante fallen. Die Füße pochten noch immer von den Kilometern, die sie heute zurückgelegt hatte. Der Kopf war voll mit den Bildern der Alster, der historischen Speicherstadt und der winzigen Details im Miniatur Wunderland. Und dann war da noch Max, der ihr einen unerwartet angenehmen Abend beschert hatte. Ein kleiner Anflug von Aufregung durchzog sie bei dem Gedanken an ein mögliches Wiedersehen.
Sie schnappte sich ihr Handy, das sie auf dem Nachttisch gelassen hatte, und scrollte kurz durch ihre Nachrichten. Eine von Emilia, die ihr noch einen schönen Abend wünschte, und eine von ihrer Mutter, die wissen wollte, ob alles gut sei. Sie würde Emilia später noch ausführlicher schreiben und ihrer Mutter schnell antworten, dass sie gut angekommen sei und Hamburg toll fände.
Das Sortieren der Klamotten konnte warten. Morgen war auch noch ein Tag. Sie schälte sich aus ihren Kleidern und ließ sie ebenfalls zu dem Berg auf den Boden fallen. Nur noch schnell ins Bad, die Zähne putzen und das Gesicht waschen.
