Lerne wer du bist - Baraa Bolat - E-Book

Lerne wer du bist E-Book

Baraa Bolat

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Beschreibung

Etwas an dir ist anders? Genau darin liegt deine Chance. Gemieden wegen ihrem Kopftuch und ausgelacht wegen ihrem seltsamen Blick auf ihren Kochvideos: Baraa Bolat weiß heute, was es heißt, sich selbst zu entdecken, zu sich zu stehen und damit Erfolg zu haben. Als Europas erstes Hijab-Model, Influencerin mit Millionen Followern und Jungunternehmerin erzählt sie davon inspirierend und überzeugend und fragt: Was ist deine Besonderheit? Wozu musst du erst lernen zu stehen? Und was kannst du daraus machen?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Baraa Bolat:

Lerne wer du bist

Alle Rechte vorbehalten

© 2023 edition a, Wien

www.edition-a.at

Cover: Bastian Welzer

Satz: Isabella Starowicz

Lektorat: Sophia Voipini de Maestre

Gesetzt in der Premiera

Gedruckt in Deutschland

1 2 3 4 5 — 26 25 24 23

ISBN 978-3-99001-646-6

eISBN 978-3-99001-647-3

BARAA BOLAT

LERNE WER DU BIST

UND VERGISS WER DU SEIN SOLLST

edition a

INHALT

MEHR ALS EIN TUCH

ENTDECKE DEINEN HIJAB

DER WIDERSTAND

SCHLUSS MIT DEM VERSTECKSPIEL

AUF DIE ERSCHWERNIS FOLGT DIE ERLEICHTERUNG

WIDERSTAND GEGEN DEN WIDERSTAND

DEIN HIJAB IST DEINE STÄRKE, NUTZE IHN

BESIEGE DEINE ANGST

RESÜMEE

ANLEITUNG ZUM ANLEGEN EINES HIJABS

1

MEHR ALS EIN TUCH

Ich war schon immer irgendwie anders. »Du Froschaugenmensch«, »du Geist« und »du Ausländer« sind nur einige von den Kommentaren, mit denen ich mich bereits seit Kindertagen auseinandersetzen muss. Die Leute hatten immer etwas über mich zu sagen, ob es wegen meiner großen Augen, meiner blassen Haut oder meinem Hijab war, der Ton war immer derselbe. Damals wusste ich noch nicht, dass meine vermeintlichen Schwächen, dass das, was alle immer als Angriffsfläche wahrgenommen und genutzt haben, eigentlich das ist, was mich zu einem individuellen, eigenständigen und erfolgreichen Menschen macht. Dass ich mich nicht hinter meinem Kopftuch, meinem Hijab, verstecken muss. Der Weg dorthin dauerte zwar lang, war anstrengend, und ich musste viel einstecken, hat sich aber gelohnt.

WAS IST DEIN HIJAB?

Wir alle haben etwas an uns, das uns besonders macht, das uns von der Masse, vom Mainstream, abhebt und uns die Einzigartigkeit verleiht, die wir alle in uns tragen und deren Anerkennung wir auch verdient haben. Diese Besonderheit, es können natürlich auch mehrere sein, kann damit zu tun haben, welche Kleidung, welchen Schmuck oder welches Make-up du trägst. Es können deine verrückt gefärbten Haare, dein Hobby oder deine generelle äußerliche Erscheinung sein. Genauso kann es aber auch damit zu tun haben, wie du wohnst, wie du denkst, wie du dich ernährst oder wie und wen du liebst. In diesem Buch werde ich diese Besonderheit Hijab oder Kopftuch nennen, das, was dich also besonders macht, ist dein Hijab.

Dein Hijab ist dir bis heute vielleicht noch gar nicht bewusst. Für dich ist es selbstverständlich, dass du so bist, wie du bist. Anders sollte es auch nicht sein, nur ist es leider oft die Besonderheit, die Einzigartigkeit, die heraussticht und Raum für Kommentare und Unverständnis lässt.

Die Welt könnte so bunt sein, aber der

Mainstream zwingt uns in Graustufen.

Vielleicht hast du schon bemerkt, dass du mit einer Sache an dir, einer Eigenschaft, einem äußerlichen Merkmal, besonders auffällst. Vielleicht gibt es etwas, das die Mehrheit der Menschen nicht zu verstehen scheint, etwas, das dein Umfeld aus irgendeinem Grund aufregt, etwas, worüber die anderen gern zu reden scheinen. Du fällst auf, andere reden über dich, bezeichnen deine Besonderheit als Spleen, wollen dir vielleicht sogar ausreden, du selbst und einzigartig zu sein, und finden dich irre, zumindest ein bisschen. Sie verstehen nicht, was es bedeutet, anders und besonders zu sein, und kämpfen mit aller Kraft dagegen an.

Dein Hijab ist das Besondere an dir,

mit dem du auf Widerstände stößt.

Mein Hijab ist, wie du dir vielleicht schon denken kannst, mein Hijab. Auch meine Glupschaugen, meine blasse Haut und die Art und Weise, wie ich mein Essen beim Kochen ansehe, sind meine Hijabs, meine Besonderheiten und meine einzigartigen Features. In erster Linie ist aber der Hijab das, mit dem ich am meisten polarisiere, das, was in der Vergangenheit, auch noch heute, auf viel Widerstand stößt, und das, was die anderen Menschen nicht zu verstehen scheinen. Egal, ob Menschen meiner Glaubensrichtung oder Menschen, die nichts über meine Religion und das Tragen des Hijabs wissen, ich ecke immer an. Entweder weil ich einen Hijab trage oder weil ich bin, wie ich bin, und mich nicht verstecke, sondern mich zeige, herumexperimentiere und vor keiner Challenge zurückscheue.

Meinen Hijab trage ich mittlerweile eigentlich fast immer und überall, außer in den eigenen vier Wänden, allein, bei meiner Familie oder unter Frauen. Das war nicht immer so. In manchen Phasen meines Lebens wollte ich ihn nur noch ablegen. Zu viel Hass und zu viel Aggression schien ich damit in meinem Umfeld, auf der Straße oder im Netz zu triggern. Heute ist mir das egal. Ich trage den Hijab mit Stolz. Immerhin war es nicht immer so einfach, meine Eltern wollten in meiner Jugend erst gar nicht, dass ich den Hijab trage, um mich vor Hass und Mobbing zu bewahren. Ich wollte es aber. Und ich habe es durchgezogen, wenn auch anfangs heimlich.

Eine frühe Faszination

Ich war bereits als Kind von den verschiedensten Kopftüchern begeistert. Die Stoffe haben mich schon immer fasziniert. Jeden Tag bewunderte ich die Mädchen in meiner Schule, die Frauen auf der Straße, für ihre wunderschönen Stoffe, die sie auf dem Kopf trugen. Die Leopardenmuster, die heute völlig out und mittlerweile für mich unvorstellbar zu tragen sind, habe ich geliebt. Die bunten Farben, die samtigen Stoffe und die Art und Weise, wie sie sich an die Trägerin anschmiegten, haben mich schon in jungen Jahren verzaubert. »Ich möchte das auch«, dachte ich mir. Meine Mutter trug auch den Hijab. Trotzdem wollte sie, dass ich es lasse. Ich sollte mich integrieren und ja keinen Raum für negative Auffassungen lassen. Ihre Kopftücher haben mich sowieso nicht inspiriert, der Stoff und die Farben waren nicht so wie die der jungen, coolen Frauen, also musste ich mir etwas anderes überlegen. Denn das »Nein« meiner Eltern hätte mich sowieso nicht von meiner Vision und meinem Vorhaben abgehalten. Gedacht, getan. Ich habe meinen gesamten Kleiderschrank durchwühlt, bis ich endlich ein passendes Stück gefunden habe. Ein altes Kleid, das ich nie getragen habe, welches mir auch nicht mehr gepasst hat, allerdings aus einem angenehmen Stoff geschneidert war und in einem wunderschönen Hellblau strahlte. »Perfekt!« Ich wusste sofort, das könnte klappen, und schnipp schnapp war ich bereits dabei, das Kleid mit einer Schere in ein Rechteck zu zerschneiden. Ohne Naht, ohne schneiderische Erfahrung, habe ich einfach drauf losgeschnitten, mir den Stofffetzen direkt auf den Kopf gesetzt, und schon war mein erstes Kopftuch fertig.

Heute schneide ich meine Hijabs nicht mehr selbst in meinem Kinderzimmer, mittlerweile läuft das anders, aber dazu komme ich später noch. Eines hat sich jedenfalls über all die Jahre hinweg nicht geändert: und zwar das Gefühl von Stolz und Vollkommenheit, wenn ich den Hijab trage, heute wie damals, vor über zehn Jahren, mit dem selbstgeschneiderten Hijab aus dem alten, blauen Kleid. Auch wenn es keinesfalls einfach war, denn Widerstand, Kritik, Hass und Kommentare begleiten mich seit jeher.

Fabio: der verrückte Radler

Ich weiß, ich bin bei weitem nicht die einzige Person, die mit ihrer Art, ihrem Aussehen oder ihrer Besonderheit auf Widerstand stößt. Wir alle haben einen Hijab, diese eine Besonderheit, die uns abhebt. Fabios Hijab ist sein Hobby, das Fahrradfahren. Seit seiner Kindheit wollte er nichts anderes machen als radfahren. Allerdings nicht als Rennfahrer, als Teilnehmer der Tour de France oder als Langstreckenfahrer, wodurch sein Hobby zumindest noch ein Sport gewesen wäre, der wettkampftauglich und ernstzunehmen ist. Nein, Wettkämpfe waren noch nie sein Ding, er wollte einfach nur quer durch die Stadt, über Wiesen und durch Wälder, über Steine und durch Gruben, Stiegen hinauf und Stiegen hinabfahren. Überall, durch und durch, egal, ob bei Sonnenschein, Regen oder Sturm.

So sehr er sein Hobby geliebt hat, so sehr wurde er belächelt. Freunde und Schulkollegen machten sich über ihn lustig. »Der Verrückte mit seinem Radl«, der, den niemand so richtig verstehen konnte. »Der Typ mit dem Drahtesel.« Er war in den Augen der anderen immer der Freak, der ständig und überall mit seinem Bike unterwegs war. Dass er heute ein erfolgreicher Youtuber und Sportler ist und mit seiner Leidenschaft sein Leben finanziert, hat damals niemand erwartet.

Leeroy: Basketballer auf vier Rädern

Auch Leeroy hat einen Hijab. Eine Besonderheit, bei ihm eigentlich ein Handicap. Seit seinem vierten Lebensjahr ist der Deutsch-Kameruner aufgrund einer Knochenkrankheit gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Ich bin mir sicher, auch er hatte es, gerade als Kind, nicht immer leicht. Er war ein Außenseiter, anders und konnte nichts dagegen tun. Aber er hatte einen Traum. Er wollte unbedingt Basketballspieler werden. Viele belächelten ihn, aber er verfolgte seine Vision, hat es bis in die 1. Bundesliga geschafft und nebenbei sogar noch seinen Schulabschluss, die Matura, bestanden. Parallel dazu produzierte er Videos für Youtube und hat sich mittlerweile eine Community von über 1,8 Millionen Menschen aufgebaut. »Krüppel« traut sich heute wohl keiner mehr zu ihm zu sagen.

Abbie und Josh: die große Liebe

Abbie ist eine wunderschöne Frau. Das Einzige, was sie von anderen abhebt, ist ihre Körpergröße zu der Körpergröße ihres Partners. Sie ist groß, er ist klein. Eigentlich nichts dabei, aber es macht die beiden doch besonders, denn der Norm entspricht es nicht. »Wer wohl bei euch die Hosen anhat, haha« oder »Sieht schon komisch aus …« sind nur wenige der Kommentare, mit denen sich die beiden tagtäglich auf den sozialen Medien auseinandersetzen müssen. Doch auch sie lassen sich nicht von Hate, blöden Sprüchen oder wertenden Blicken verunsichern oder unterkriegen. Sie ziehen ihr Ding trotzdem durch und nutzen den Hass und die Kritik mittlerweile sogar zu ihrem Vorteil und machen sich lustig darüber, dass die Frau in dieser Beziehung größer als der Mann ist. Auf Tiktok teilen sie witzige Videos dazu, die gut ankommen und Sympathie generieren.

Hana: Sängerin mit Biss

Der Hijab der bosnischen Sängerin Hana ist wohl ihr Mund. Die Hater und die Kritiker haben auch sie nicht verschont und immer wieder aufs Neue auf ihren Mund, ihr Aussehen, ihren »Makel«, reduziert. »Du Pferdefresse« oder »Gib doch dem Pferd seinen Kopf zurück« sind Beispiele für Kommentare, mit denen sich die Sängerin auseinandersetzen muss. Dabei hat ihr Aussehen doch nichts mit ihrem Talent für Musik zu tun. Ihr Kiefer, ihr Gebiss, ist leicht nach vorn gebaut. Kein großes Ding. Es macht sie einzigartig, sie wird dafür allerdings angegriffen, gemobbt und kritisiert. Dabei steht sie dazu, sie liebt ihren Körper, so wie er ist, legt sich nicht unters Messer, um dem Mainstream zu entsprechen und um so vielen Menschen wie möglich zu gefallen. Sie hat es allen gezeigt und hat obendrein auch noch den Hass, die Kritik und die herablassenden Kommentare zu Geld gemacht. Der Shitstorm und all die Kommentare rund um ihr Pferdegebiss haben eine Idee ins Leben gerufen, so produziert sie mittlerweile Kleidung. Das Logo ihrer Brand? Ein Pferd mit High Heels.

Es gibt unendlich viele Beispiele von Menschen, die wegen ihrer Andersartigkeit gemobbt, gehänselt, kritisiert und verurteilt werden. Dabei ist genau das oft ihr Erfolgsgeheimnis.

Wenn du Fabio mit seinen Urban Free Rides oder seinen anderen millionenfach geklickten Fahrrad-Stunts auf Youtube siehst, dann denkst du: Na klar ist der ein Star und macht jede Menge Geld. Dass er ein Freak ist, daran denkst du vielleicht gar nicht, dabei ist das der Alltag eines jeden Individualisten. Auch Leeroy, der mit Sicherheit im Kinder- und Jugendalter mit viel Negativität umgehen musste, ist jetzt ein Basketballstar und hat in jungen Jahren schon weit mehr als der Ottonormalverbraucher erreicht, trotz schwerer Krankheit. Auch das ungleiche Pärchen Abbie und Josh ist erfolgreich, dank der besonderen Größenverteilung. Sie machen mit den sozialen Medien gutes Geld, haben sich dem Hate und der Kritik gestellt und die negative Energie in etwas Positives verwandelt. Und Hana? Sie ist ein Marketing-Genie und hat mit der Entwicklung ihres Logos mit dem High-Heels-tragenden Pferd auch noch Humor und die Fähigkeit zur Selbstironie bewiesen.

Dein Hijab ist nie die eine Sache, die dich ausmacht,

sondern ein Teil von dem, was dich ausmacht. Er

gehört zu dir, und indem du lernst, zu deinem Hijab

zu stehen, lernst du auch, in anderen Dingen zu dir zu

stehen und damit du selbst zu sein. Dein Hijab wird

zur Quelle deiner Kraft.

Würdest du heute auf Hana treffen, kämst du nie auf die Idee, dass sie auch einmal an diesem Punkt war, an dem sie sich fragte: Wie jetzt? Was tue ich jetzt? Wenn mein Aussehen die anderen so stört, sollte ich mich dann lieber anpassen? Sollte ich meine Karriere aufgeben? Vielleicht haben sie ja recht? Ist das ein Spleen? Was ist ein Spleen überhaupt? Macht mich das zu einem Misfit? Zu jemandem, den die anderen nicht mögen? Ablehnen? Ausgrenzen? Die, die nicht dazupasst?

Würdest du auf Fabio treffen, dann würdest du nicht einmal im Traum daran denken, ihn vom Fahrradfahren abzubringen, ihn als Freak zu betiteln. Egal, wen der obengenannten Beispiele du antreffen würdest, du würdest sehen, dass sie glücklich sind mit dem, was sie machen, und das auf eine ansteckende Art. Deshalb sehe ich auch diese Menschen als Vorbilder an. Auch wenn sie nichts miteinander, mit dir oder mir zu tun haben, ihre Geschichte, ihr Wille und ihre Stärke motivieren und inspirieren. Sie zeigen, wie schön Individualität ist, sie zeigen, dass du nicht der Norm entsprechen musst, um erfolgreich zu sein, sondern dass genau diese eine Sache, die du vielleicht selbst an dir hasst, weil andere Menschen sie nicht verstehen, das ist, was dich einzigartig und erfolgreich macht. Wenn du es nur zulässt.

Versuche einmal, in dich zu gehen. Denke nach. Reflektiere. Was ist dein Hijab? Hast du überhaupt einen? Hast du ein Kopftuch, einen zu großen Mund oder ein verrücktes Hobby, das keiner zu verstehen scheint? Liebst du auffällige Klamotten, ziehst jeden Tag mit Absicht zwei unterschiedlich gefärbte, bunte Socken an? Oder hast du eine massive Vorliebe für das viktorianische Zeitalter? Was auch immer dein Spleen, deine Marotte, deine verrückte Eigenheit ist, es gilt, diese nun endlich zu identifizieren, und ich versuche, dir dabei zu helfen.

Vielleicht hattest du bereits in deiner Vergangenheit ein Kopftuch, aber hast es »abgelegt«, um den scheinbar einfacheren, den naheliegenden Weg zu gehen. Den Weg, den die Gesellschaft für dich vorgesehen hat, den, den deine Eltern von dir erwarten und deine Mitmenschen nicht verurteilen. Waren dir die Blicke, die Kommentare und das Unverständnis deines Umfeldes zu anstrengend oder zu verletzend, weshalb du jetzt versuchst, deinen Hijab so gut es geht zu verstecken? Oder hast du vielleicht einen, der irgendwo in der untersten Schublade deines Bewusstseins liegt, weil du dich noch nicht getraut hast, ihn herauszuholen?

Dein Hijab scheint für dich vielleicht ein

Problem zu sein, aber jedes Problem ist immer

nur die Rückseite einer Münze. Wenn du sie umdrehst,

stehen Lösungen, Möglichkeiten und

neue Chancen darauf.

Ich bin keine Psychologin, keine Lebensberaterin und hoffentlich auch keine Besserwisserin, aber eines habe ich herausgefunden: Dein Hijab hat viel mit dem zu tun, was dich ausmacht. Wenn du ihn einmal identifiziert hast und dazu stehst, bemerkst du, dass du mehr du selbst wirst. Du wirst damit authentischer, was dich interessanter für die anderen macht, dein Leben wird besser, wahrscheinlich in jeder Hinsicht, und nach einer Weile wird es so für dich sein, wie jetzt, wenn du dir die Lebensgeschichte von Fabio, Leeroy, Hana oder Abbie und Josh ansiehst. Du wirst denken: War ja klar. Und die Idee, dass du deinen Hijab und damit dich selbst vor dir und allen anderen hättest verstecken können, wird dir richtig gruselig erscheinen. Ich habe in der Vergangenheit oft mit dem Gedanken gespielt, meinen Hijab abzulegen. Der Terror, der damit oft einhergegangen ist, der auch heute noch existiert, war mir in einigen Lebenslagen zu viel, ich wusste nicht mehr weiter, ich habe keinen Ausweg gefunden und war der Meinung, wenn ich den Hijab ablege, mich der Gesellschaft, den Erwartungen anderer und dem Umfeld beuge, dann wird alles besser. Heute weiß ich: Alles ist gut, weil ich den Hijab nicht abgelegt habe, weil ich ich selbst geblieben bin, und weil ich endlich verstanden habe, wie schön es ist, anders zu sein.

Ich möchte dir helfen, die gleiche Realisation durchzumachen. Ich möchte dich auf eine Reise mitnehmen, dich durch die Höhen und Tiefen meines Lebens führen, gemeinsam mit dir dein Kopftuch identifizieren und dich stärken, sodass du deine Besonderheit mit Stolz in die Außenwelt trägst.

Es geht um Träume und um Wünsche,

um Ziele und umSelbstverwirklichung,

also irgendwie um alles, was du brauchst,

um glücklich zu werden.

Wir alle sollten unser Ding machen, egal, wie absurd es klingen mag, und die anderen reden lassen. Wir müssen lernen, wer wir sind, und verlernen, wer wir sein sollen. Davon wird nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch das vieler anderer Menschen automatisch besser. Wenn wir alle selbstbewusst zu unserem Hijab stehen, wenn wir schaffen, das zu lernen, und uns darin trainieren, wird auch die ganze Welt besser. Wir sind keine Marionetten mehr, sondern wir folgen unserem Innersten, unseren tiefsten Sehnsüchten, unseren Träumen und unserem Selbst. Und dieses Selbst ist immer etwas Gutes. Ich bin ein Fan von Individualität. Ich bin ein Fan von dir, denn ich bin sicher, dein Hijab ist etwas ganz Besonderes, etwas Schönes, etwas Erstrebenswertes. Auch wenn du es mir jetzt vielleicht noch nicht so ganz glauben möchtest.

Dein Hijab ist das, womit du zuerst nicht in den

Mainstream passt, mit dem du dann aber die Welt

veränderst, zumindest im Kleinen, deine eigene

kleine Welt. Wo sonst solltest du damit anfangen?