Liebe und Eigenständigkeit - Harry Eilenstein - E-Book

Liebe und Eigenständigkeit E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Haben Sie sich schon mal gefragt, wie man in Beziehungen eigenständig bleiben kann? Wie die vielen Beziehungsdramen zustande kommen? Wie sich die Beziehungen im Laufe der Geschichte entwickelt haben? Wie Horoskope Beziehungen beeinflussen? Welchen Zusammenhang es zwischen den Chakren und den Beziehungsproblemen gibt? Was der Unterschied zwischen Liebe und Selbstliebe ist? Ob es Analogien in der Physik zu Liebe und Eigenständigkeit gibt? Was Beziehungen sein könnten? Falls Sie sich mehrere dieser Fragen schon einmal gestellt haben sollten, könnte dieses Buch evtl. das richtige für Sie sein.

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Seitenzahl: 314

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Bücher von Harry Eilenstein

Astrologie

Astrologie (496 S.)Photo-Astrologie (428 S.)Horoskop und Seele (120 S.)

Magie

Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)Tarot (104 S.)Physik und Magie (184 S.)Die Magie-Formel (156 S.)Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)Schwitzhütten (524 S.)

Meditation

Der Lebenskraftkörper (230 S.)Die Chakren (100 S.)Das Chakren-System mit den Nebenchakren (296 S.)Meditation (140 S.)Drachenfeuer (124 S.)Reinkarnation (156 S.)

Kabbala

Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)Eltern der Erde (450 S.)Blüten des Lebensbaumes:
Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)

Religion allgemein

Muttergöttin und Schamanen (168 S.)Göbekli Tepe (472 S.)Totempfähle (440 S.)Christus (60 S.)Dakini (80 S.)Vajra (76 S.)

Ägypten

Hathor und Re 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)Hathor und Re 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)Isis (508 S.)

Indogermanen

Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)

Germanen

Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)Odin (300 S.)

Kelten

Cernunnos (690 S.)Der Kessel von Gundestrup (220 S.)Der Chiemsee-Kessel (76)

Psychologie

Über die Freude (100 S.)Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)Das Beziehungsmandala (52 S.)Liebe und Eigenständigkeit ( S.)Gefühle und ihre Verwandlungen (440 S.)einsgerichtet (140 S.)Liebe und Eigenständigkeit (216 S.)Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)

Kunst

Herz des Tanzes – Tanz des Herzens (160 S.)

Drama

König Athelstan (104 S.)

Inhaltsverzeichnis

Die Ausgangssituation

Erlebnisse und Fragen

Die erste Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Die Landkarte der Gefühle

Der Aufbau

Die Liebe auf der „Landkarte der Gefühle“

Die zweite Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Das Beziehungs-Mandala

Das Beziehungs-Mandala

Die Liebe in dem Beziehungs-Mandala

Die dritte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Die Chakren

Der Aufbau des Chakrensystems

Die Liebe in den Chakren

Die vierte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Liebe, Sex und Freundschaft

Die drei Chakrengruppen

Die Wirkung der Liebe

Die fünfte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Die vier Bewußtseinsebenen

Die vier Bewußtseinsebenen

Probleme durch unklare Unterscheidung

Meditation

Die sechste Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Die Zwischenchakren

Übergänge

Die Zwischenchakren

Die siebte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Das Horoskop

Die Planeten

Die Tierkreiszeichen

Die Häuser

Die Aspekte

Die achte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Traumreisen zu den zehn Planeten

Mond

Merkur

Venus

Sonne

Mars

Jupiter

Saturn

Uranus

Neptun

Pluto

Die neunte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Prägungen und ihre Auflösung

Prägungen

Auflösungen

Die zehnte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Traumreisen zu den Göttern

Aphrodite

Hera

Zeus

Ares

Freya

Freyr

Vishnu

Lakshmi

Dakini

Hathor

Inanna

Oshun

Djanggao und Djunkgao

Pte-san-win

Pacha Mama

Wakan tanka

Maruti

Die elfte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Möglichkeiten der Begegnung

drei Formen der Begegnung

„erweiterte Möglichkeiten“ der Begegnung

die Beständigkeit der Begegnungen

Liebe, Eigenständigkeit, Sex und Gemeinschaft

Die zwölfte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Traumreisen zu dem vollkommenen Mensch

Adam und Eva

Ask und Embla

Yama und Yima

Yin und Yang

Adam Kadmon

Die dreizehnte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Liebe, Wandel und Eigenständigkeit

Liebe, Wandel und Eigenständigkeit

Die vierzehnte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

„Totempfahl“-Traumreisen

Körper

Lebenskraftkörper („Astralkörper“)

Krafttier

der „Schamanen-Helfer“

Kraftpflanze

Kraftstein

Seele

Schutzgottheit

Gott

Die sechzehnte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Die spirituellen Aspekte der Liebe

Partner-Horoskope

umfassende Selbstliebe

die Verbündeten

die Clane

die Zwillingsseele

Reinkarnation

Die fünfzehnte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Die Entsprechung zur Liebe und zur Eigenständigkeit in der Physik

Quarks und Photonen

Die siebzehnte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Formen der Beziehung

Altsteinzeit

Jungsteinzeit

Königtum

Materialismus

Globalisierung

Grundmuster der Kombination

Grundmuster der Bindung

Grundmuster der Stellung der Kinder

Grundmuster der sozialen Stellung

Grundmuster mit spirituellem Hintergrund

Die achtzehnte Skizzierung des heilen Zustandes

Heilungsansätze

Liebeszauber
Der individuelle Weg

1. Die Ausgangssituation

1. a) Erlebnisse und Fragen

Vermutlich gibt es kaum einen Menschen, der sich nicht schon einmal gefragt hat, was Liebe ist und was er tun kann, um in seiner Liebe zur Erfüllung zu gelangen.

Wenn man sich umschaut, wie Menschen mit diesem Gefühl umgehen, wird man recht schnell feststellen, daß es dabei sehr große Unterschiede gibt – manche Menschen nehmen sich gierig, was sie haben sie wollen, andere sind zaghaft oder verzichten, wieder andere sind geradezu aggressiv-dominant, um ihr Ziel zu erreichen oder lassen sich im Gegensatz dazu von anderen überreden oder gar zwingen, und noch andere müssen in der Liebe vor allem im Mittelpunkt stehen oder nehmen eine dienende Rolle ein. Die Vielfalt des Verhaltens ist sehr groß – und ab und zu findet man auch zwei Menschen, die eigenständig sind und aus ihrer Eigenständigkeit heraus in Liebe zusammen sind.

Falls man dann dieses Thema gründlicher zu untersuchen beginnt und deshalb zur besseren eigenen Orientierung zehn Menschen nach dem Charakter einer idealen Beziehung fragt, wird man wahrscheinlich mindestens dreizehn Antworten erhalten.

Das Thema „Liebe“ ist also sehr komplex …

Die Liebe ist eng mit zwei anderen zentralen Wünschen der Menschen verknüpft: zum einen mit der Erinnerung an die Liebe der eigenen Mutter, der Geborgenheit bei ihr und der Ernährung durch sie (zumindestens als Bedürfnis) sowie zum anderen mit der Fortpflanzung.

Daher ist die Liebe das Thema, das die am tiefsten sitzenden Gefühle wachruft – die Selbsterhaltung (Geborgenheit bei der Mutter) und die Erhaltung der eigenen Art (Fortpflanzung).

Das Thema „Liebe“ ist folglich auch noch im größtmöglichen Maße mit Emotionen und Instinkten aufgeladen.

Wenn man nur diese beiden Aspekte, also die Vielfalt der Formen der Liebe und die Verknüpfung der Liebe mit den grundlegenden Instinkten, betrachtet, zeigt sich schon, daß die sich aus der Liebe zwischen zwei Menschen ergebenden Beziehungen recht sicher eines der vielschichtigsten Themen ist, denen man in seinem Leben begegnen kann.

Da jeder Mensch seine eigene Vorstellung über Beziehungen hat, wird die Begegnung zweier Menschen in einer Beziehung zumindestens recht „farbenreich“.

1. b) Die erste Skizzierung des heilen Zustandes

Schon diese sehr kurze Betrachtung der Liebe zeigt, daß es notwendig sein wird, einen bewußten und kreativen Umgang mit den eigenen Gefühlen, Ängsten, Wünschen und Instinkten zu erlernen, um die eigene Liebe leben, ausdrücken und genießen zu können.

Man wird auch davon ausgehen können, daß es auch in der Liebe grundlegende Strukturen und Dynamiken gibt, die für alle Menschen gelten, aber daß diese Grundprinzipien auch in einer sehr großen Vielfalt abgewandelt werden können und bei jedem Menschen wieder einen anderen Klang, eine andere Färbung und andere Schwerpunkte erhalten. Aus diesem individuell geprägten Bild der Liebe entsteht dann wiederum das persönliche Wunschbild einer Beziehung.

Bei der Suche nach dem eigenen „heilen Bild der Liebe“ und nach der „richtigen Beziehung“ kann man sich an dem Prinzip „eine wirkliche Lösung läßt Freude und Zuversicht entstehen“ orientieren.

1. c) Heilungsansätze

Wenn man sich einen etwas kreativeren und glückbringenderen Umgang mit der Liebe wünscht, könnte es hilfreich sein, wenn man sich immer dann, wenn sich ein wenig „Not“ in die Liebe mischt, etwas Zeit nimmt und behutsam betrachtet, welche Gefühle sich möglicherweise an die Liebe angelagert haben – und wenn man gleichzeitig auch noch bedenkt, daß die meisten anderen Menschen die Liebe anders erleben und andere Bilder und Gefühle an ihre Liebe angelagert haben.

Der Liebe Raum geben – und auch allem, was mit der Liebe verbunden ist, damit sich alle Ängste, Vorstellungen, Süchte, Konzepte und ähnliches zeigen und dadurch etwas friedlicher werden können.

Wenn Sie auch etwas praktisch ausprobieren möchten, könnten Sie einmal betrachten, wann Sie das letzte mal im Zusammenhang mit Liebe Leid erlebt haben.

Welches Gefühl hat sich dabei zu Ihrer Liebe gesellt? Wie haben Sie auf dieses Gefühl reagiert? Haben Sie solche oder recht ähnliche Situationen schon öfter erlebt?

Falls ja, kann man davon ausgehen, daß diese Art von Situationen durch Sie selber mitverursacht worden sind, daß zumindestens eine der Wurzeln dieser ähnlichen Situationen auch in der Art Ihres eigenen Verhaltens liegt.

Haben Sie schon einmal in Bezug auf die Liebe hemmungslos gewünscht? Was würden Sie am liebsten in Ihrem Leben haben?

Schreiben Sie doch mal einen Liebes-Wunschzettel – wie gesagt, möglichst hemmungslos. Wenn Sie ihn dann geschrieben haben, können Sie noch einmal in sich hineinhorchen und schauen, ob Sie vielleicht den einen oder anderen Wunsch noch zurückgehalten haben – vielleicht weil seine Erfüllung unmöglich aussieht oder weil er unmoralisch ist oder weil er „nicht zu Ihnen paßt“ … schreiben Sie auch diese verborgenen Wünsche auf Ihren Wunschzettel.

Nur das, was gesehen und bejaht worden ist, hat eine Chance, auch in heiler, unverzerrter Form im eigenen Leben Wirklichkeit zu werden. Man muß nicht wissen, wie man dorthin kommen kann, aber es ist schon einmal gut, wenn man sieht, was man sich wünscht – und wenn man dann freundlich zu diesen Wünschen ist.

Wenn Sie wollen, können Ihren Wunschzettel nun „denen da oben“ übergeben, also Gott, Buddha, Isis, Mutter Erde oder zu wem auch immer Sie Vertrauen haben. Lassen Sie sich überraschen, was geschieht, wenn Sie um die Erfüllung Ihrer Wünsche bitten!

Möchten Sie noch einen Schritt weitergehen? Dann lesen Sie sich Ihren Wunschzettel nun noch einmal mit der Vorstellung durch, daß alle diese Wünsche bereits jetzt in diesem Augenblick in Erfüllung gegangen sind.

Wie fühlt sich das an? Von wo in Ihnen kommt dieses Gefühl?

Dieses Gefühl und dieser Ort in Ihnen sind vermutlich das, was Sie eigentlich suchen ... Und es ist schon da in Ihnen.

Dieses Gefühl ist nicht die Folge der Erfüllung Ihrer Wünsche, sondern die Quelle Ihrer Wünsche. In Ihnen ist nichts, was etwas braucht, sondern etwas, das sich ausdrücken will ...

P.S.: Diese Vorschläge haben nur dann eine Wirkung, wenn man sie auch tatsächlich selber durchführt ...

2. Die Landkarte der Gefühle

Die Liebe ist eines der wichtigsten Gefühle. Daher könnte es zum Verständnis der Liebe hilfreich sein, ihre Stellung innerhalb der Vielfalt der Gefühle zu kennen.

2. a) Der Aufbau

Es gibt eine große Anzahl von Gefühlen und von feinen Nuancen dieser Gefühle – in der deutschen Sprache gibt es über 700 Begriffe für sie.

All diese Gefühle lassen sich auf einer einfachen „Landkarte der Gefühle“ einordnen, die aus sieben Wegen besteht – einem „Weg des Herzens“ und sechs Irrwegen.

Der „Weg des Herzens“ beschreibt die heile Entwicklung, die aus sieben Schritten besteht:

Der

Säugling

ruht in der oralen Phase in der Geborgenheit und sagt zu allem „Ja“ und steckt alles in den Mund, erlebt es, lernt es kennen und nimmt an allem teil.

Das

Kleinkind

in der analen Phase lernt zu zu laufen und zu sprechen und beginnt zu sagen, was ihm gefällt und was nicht: „Nein!“

Das

Kind

in der phallischen Phase kann durch die Geborgenheit des „Ja“ und durch die Kraft und Klarheit des „Nein!“ sich selber als eigenständiges Wesen erkennen und erleben, wodurch es ein neues Wort in seinen Sprachschatz aufnimmt: „Ich!!!“

Der

Jugendliche

in der genitalen Phase, also in der Pubertät, kann aufgrund des von ihm gefundenen und gefestigten „Ich!!!“ nun die Welt mit einer gewissen neutralen Distanz betrachten und nun eine neue Frage stellen: „Du?“

Aus dem „Ich!!!“ des Kindes und dem „Du?“ des Jugendlichen entsteht dann in der adulten Phase des

Erwachsenen

das „Wir.“ der Familie.

Wenn die Kinder dann groß geworden und aus dem Elternhaus ausgezogen sind, können die

älteren Erwachsenen

in der tutoralen Phase zum einen Neues erkunden und zum anderen das, was sie an sicheren Erfahrungen haben, anderen lehren, wodurch wieder eine neue Perspektive im Leben entsteht: „Anderes …“

Schließlich zieht sich der

alte Mensch

in der geronte Phase ein wenig aus dem Alltagstrubel zurück und sucht nach dem Wesentlichen im Leben und wird zu dem weisen Rückhalt der Gemeinschaft, zu der er gehört: „Alles“

Von diesem siebenstufigen „Weg des Herzens“ zweigen sechs Irrwege ab, die die jeweils zwei entgegengesetzten Extrem-Pole der Themen der drei ersten Schritte auf dem „Weg des Herzens“ sind:

1. a) Wenn sich die Geborgenheit in der ersten Phase nicht ausreichend entfalten kann und stabil genug wird, kann es dazu kommen, daß der betreffende Mensch sein Leben lang laut schreiend und panisch agierend seinen emotionalen und physischen Hunger zu stillen versucht und zu einem Süchtigen wird.

1. b) Wenn sich die Geborgenheit in der ersten Phase nicht ausreichend entfalten kann und stabil genug wird, kann es dazu kommen, daß der betreffende Mensch sein Leben lang schweigend auf das Stillen seines emotionalen und physischen Hungers verzichtet und zu einem Asketen wird.

2. a) Wenn sich die Kraft und Klarheit in der zweiten Phase nicht ausreichend entfalten kann und stabil genug wird, kann es dazu kommen, daß der betreffende Mensch sein Leben lang laut schreiend und aggressiv agierend kämpft und zu einem dominanten Täter wird.

2. b) Wenn sich die Kraft und Klarheit in der zweiten Phase nicht ausreichend entfalten kann und stabil genug wird, kann es dazu kommen, daß der betreffende Mensch sein Leben lang schweigend jeden Konflikt vermeidet und sich unterordnet und gehorcht und zu einem ohnmächtigen Opfer wird.

3. a) Wenn sich die Selbstliebe in der dritten Phase nicht ausreichend entfalten kann und stabil genug wird, kann es dazu kommen, daß der betreffende Mensch sein Leben lang laut schreiend und sich in den Vordergrund drängend um Anerkennung ringt und zu einem größenwahnsinnigen Star wird.

3. b) Wenn sich die Selbstliebe in der dritten Phase nicht ausreichend entfalten kann und stabil genug wird, kann es dazu kommen, daß der betreffende Mensch sein Leben lang schweigend auf jegliche Anerkennung verzichtet und sich in den Hintergrund stellt und zu einem Fan mit Minderwertigkeitskomplex wird.

Jeder Süchtige kennt auch den Asketen in sich und umgekehrt; jeder Täter kennt auch das Opfer in sich und umgekehrt; und jeder Star kennt auch den Fan in sich und umgekehrt – und manche Menschen wechseln auch ständig zwischen den beiden Polen ihres Themas hin- und her.

Die Landkarte der Gefühle

progressiver Irrweg

Weg des Herzens

regressiver Irrweg

geronte Phase (Greis): „Alles“

tutorale Phase (Lehrer): „Anderes …“

adulte Phase (Eltern): „Wir.“

genitale Phase (Jugendlicher): „Du?“

Star

phallische Phase (Kind): „Ich!!!“

Fan

Täter

anale Phase (Kleinkind): „Nein!“

Opfer

Süchtiger

orale Phase (Säugling): „Ja“

Asket

Auf dieser einfachen Landkarte lassen sich alle Gefühle einordnen. Die „guten Gefühle“ befinden sich auf dem „Weg des Herzens“, die „unangenehmen Gefühle“ hingegen auf den sechs paarweise angeordneten Irrwegen. Diese Irrwege beginnen nah beim „Weg des Herzens“ mit nur geringfügigen Abweichungen von der eigenen Mitte und steigern sich dann immer weiter bis sie zu einer Fixierung auf ein einziges Thema werden, in dem sich der Betreffende dann von der Welt isoliert.

Diese Gefühlsfolgen können auf den sechs polaren Irrwegen verschieden aussehen – das Folgende ist lediglich je ein einfaches Beispiel für diese Gefühlssteigerungen hin zu der Fixierung:

Süchtiger:

Mangel → Gier → Sucht

Asket:

Mangel → Verzicht → Askese

Täter:

Angst → Wut → Haß

Opfer:

Angst → Trauer → Depression

Star:

Selbstzweifel → Angeberei → Größenwahn

Fan:

Selbstzweifel → Scham → Minderwertigkeitsgefühle

Eine ausführliche Beschreibung dieser „Landkarte der Gefühle“ findet sich in meinem Buch „Gefühle und ihre Verwandlungen“. Für die Betrachtungen über die Liebe und die Eigenständigkeit reicht jedoch dieser grobe Überblick erst einmal aus.

2. b) Die Liebe auf der „Landkarte der Gefühle“

Die Eigenständigkeit ist auf dieser Landkarte der Gefühle leicht zu finden: Sie ist der „Weg des Herzens“ in der Mitte, auf dem man in sich selber ruht und sich selber treu ist.

Die Liebe erscheint zunächst einmal lediglich als Selbstliebe in der dritten (genitalen) Phase bei dem Kind als Selbstliebe, die sich in der Entdeckung des Wortes „Ich!!!“ und in der Begeisterung über dieses „Ich“ im eigenen Inneren zeigt.

Der Säugling in der oralen Phase ist natürlich fest mit seiner Mutter verbunden und ja auch schon rein physisch von ihr abhängig, aber es ist zutreffender, diese Verbindung erst einmal nur „Bindung“ zu nennen und nicht „Liebe“.

Auch die Orientierung des Kleinkindes an seinen Eltern in der analen Phase ist eine Form der Bindung, die man aber treffender „Orientierung“ als „Liebe“ nennen könnte.

Bei der Nachahmung der Eltern durch das Kind in der genitalen Phase taucht in dem Kind zunehmend mehr Eigenständigkeit auf, sodaß man auch die Gefühle des Kindes für seine Eltern und für andere Menschen nun als „Liebe“ bezeichnen kann.

An dieser Stelle entsteht natürlich das Problem, daß man definieren muß, was man unter Liebe versteht – und daß diese Definition bei kaum zwei Menschen ganz genau gleich aussieht …

Hier ist mit „Liebe“ ein Gefühl der Verbundenheit gemeint, bei dem der Liebende eine klare Wahrnehmung von sich selber als Individuum hat und auch den geliebten Menschen als Individuum wahrnimmt. In dieser Liebe finden sich noch viele andere Elemente, wozu vor allem die Bindung an die Eltern, von denen man (im Idealfall) ernährt und beschützt und gefördert wird, gehört.

Die beiden Polarisierungen der dritten, genitalen Phase, in der die Selbstliebe und mit ihr auch die Liebe zu anderen Menschen entsteht, sind der Star und der Fan – ihnen hat es in ihrer Kindheit an Anerkennung und Liebe gefehlt. Das zeigt, daß die Liebe der Eltern zu ihren Kindern sowie die Freude der Eltern über die Eigenarten und den eigenen Stil ihrer Kinder eine wichtige Hilfe beim Erwachen des „Ichs“ und bei der Entfaltung der Selbstliebe sind. Das Verhältnis der Eltern zu ihren Kindern prägt daher in hohem Maße auch das Verhältnis, das diese Kinder später zu anderen Menschen entwickeln werden – einschließlich der Liebe zu anderen, die aus der Selbstliebe heraus entstehen kann.

In der Pubertät kommt dann die Liebe zu einem Partner und die Sexualität hinzu, in der selber gegründeten Familie die Liebe zu den eigenen Kindern, beim reiferen Erwachsenen die Liebe zu den Schülern oder zu der Menschheit als Ganzer, und schließlich im hohen Alter die Liebe zu Gott.

Diese verschiedenen Formen der Liebe, die ein bestimmtes Alter prägen, können natürlich auch schon vorher entstehen – man kann die Liebe zu Gott und das Vertrauen in ihn natürlich auch schon in der Jugend finden.

2. c) Die zweite Skizzierung des heilen Zustandes

Die Liebe zu anderen Menschen braucht als Grundlage die Selbstliebe und sie kann sich nur dann entfalten, wenn man nicht auf einen der sechs polaren Irrwege gerät, sondern in sich ruht, sich selber liebt und seinen eigenen „Weg des Herzens“ geht.

Damit diese Haltung einigermaßen ungestört heranwachsen kann, ist die Liebe der Eltern zu ihren Kindern ausgesprochen förderlich – der Mangel an der Liebe durch die Eltern macht die Selbstliebe und die eigenständige Liebe zu anderen Menschen zwar nicht unmöglich, aber er erschwert die Entwicklung dieser Lebenshaltung doch beträchtlich.

Des weiteren kann man sagen, daß die Polarisierung der Geborgenheit in Sucht und Askese, die Polarisierung der Kraft in Macht und Ohnmacht sowie die Polarisierung der Selbstliebe in Größenwahn und Minderwertigkeitsgefühle die Entwicklung, den Ausdruck und die Entfaltung von Selbstliebe und Liebe stark behindert und beeinträchtigt.

In der „heilen Entwicklung“, in der das Kind von seinen Eltern geliebt und in seinen Eigenarten gefördert wird, ist es recht unwahrscheinlich, daß die Geborgenheit, die Kraft und die Selbstliebe zerfallen und polarisiert werden. Es kann natürlich immer durch ein heftiges Erlebnis ein Trauma entstehen, aber für ein Kind, das von seinen Eltern geliebt wird, ist die Heilung eines solchen Traumas deutlich einfacher, da es in sich über ein gutes Fundament verfügt, zu dem es zurückkehren kann.

Die Liebe zu anderen Menschen entsteht in der genitalen Phase aus der Selbstliebe heraus und verwandelt sich dann im Laufe des Lebens weiter, wobei die neuen Formen die alte Formen der Liebe nicht ablösen, sondern diese ergänzen und bereichern: die Liebe zu einem Partner in der Pubertät, die Liebe zu den eigenen Kindern, die Liebe zu den eigenen Schülern und zu den Menschen allgemein und schließlich die Liebe zu Gott.

2. d) Heilungsansätze

Was kann man tun, wenn man bemerkt, daß man z.B. ein Asket ist und daher immer wieder Süchtige anzieht? Oder daß man ein Opfer ist und stets Täter anzieht? Oder daß man ein Fan ist, der ständig einem Star hinterherläuft?

Zunächst einmal ist es hilfreich, wenn man das überhaupt bemerkt, weil man dann bewußt beginnen kann, das zu ändern.

Es gibt aber leider kein „Kochrezept“, das beschreibt, wie man so eine Polarisierung heilen kann …

Aber immerhin kann man sagen, daß es ein wichtiger Schritt ist, den Gegenpol zu der eigenen Rolle zu finden, also als Asket den inneren Süchtigen zu entdecken, als Süchtiger den inneren Asketen, als Täter das innere Opfer, als Opfer den inneren Täter, als Star den inneren Fan und als Fan den inneren Star. Dann kann man das Grundgefühl des jeweils anderen Poles suchen, finden, fühlen und ausleben: die Gier des Süchtigen, den Verzicht des Asketen, die Wut des Täters, die Ohnmacht des Opfers, den Größenwahn des Stars und die Minderwertigkeitsgefühle des Fans.

Wenn man erst einmal soweit gekommen ist, daß man z.B. als Opfer wieder die eigene Wut spüren und ausdrücken kann, kann man nach und nach diese Wut auch wieder integrieren, sodaß sie wieder zu der eigenen Kraft werden kann.

Diese Wege der Heilung haben zwar alle dieses Grundmuster, aber sie sind trotzdem bei jedem verschieden. Das wichtigste ist jedoch immer, anzufangen – wie Konfutse so treffend sagt: „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.“

Es gibt ein einfaches „Spiel“, wenn Sie einen ersten Impuls für die Auflösung der möglicherweise vorhandenen eigenen Polarisierungen bewirken wollen.

Schreiben Sie auf drei Blätter Papier jeweils eines der Worte „Süchtiger“, „Asket“ und „Mitte“. Legen sie diese drei Zettel dann in einer Reihe mit dem „Mitte“-Zettel in der Mitte vor sich auf den Fußboden. Wenn Sie möchten, können Sie dabei sprechen „Dies ist der Platz des Süchtigen.“, „Dies ist der Platz des Asketen.“ und „Dies ist der Platz der Mitte.“

Stellen Sie sich dann auf den Platz des Süchtigen und spüren Sie einfach mal nach, wie es sich anfühlt, ein Süchtiger zu sein. Stellen Sie sich danach auf den Platz des Asketen und spüren Sie nach, wie es sich anfühlt, ein Asket zu sein. Stellen Sie sich dann am Schluß in die Mitte und spüren Sie nach, wie es sich anfühlt, weder ein Süchtiger noch ein Asket zu sein, sondern in der Mitte in der Geborgenheit zu ruhen.

Wenn Sie einen dieser Plätze wieder verlassen, können Sie die Qualität dieses Platzes einfach durch ein paar Gesten von sich abschütteln.

Denselben Versuch können Sie dann auch mit Täter/Opfer/Mitte und mit Star/Fan/Mitte durchführen.

Wie sind Ihre Reaktionen auf diese verschiedenen Positionen? Lassen Sie sich Zeit, ihre unterschiedlichen Reaktionen zu spüren.

Sind Ihnen manche Positionen vertrauter als andere? Kennen Sie diese Positionen aus Ihrem Leben? Dann könnte es hilfreich sein, sich noch einmal auf den Gegenpol dazu zu stellen (als Opfer z.B. auf die Täter-Position) und nachzuspüren, ob man auch diese Haltung in sich wiederfinden kann. Möglicherweise fürchtet man diese Haltung oder lehnt sie ab – es ist aber für die Rückkehr zur eigenen Mitte hilfreich, sich mit dieser „anderen Seite“, die C. G. Jung so treffend den „Schatten“ genannt hat, vertraut zu machen.

Dieser „Schatten“ hält einige Geschenke für Sie bereit, die Ihr Leben sehr bereichern können …

3. Das Beziehungs-Mandala

Das Beziehungs-Mandala beschreibt ein Muster, das sich allgemein in den Beziehungen und Freundschaften von Menschen finden läßt und das auf einer einfachen Logik beruht, die sich aus der Struktur der Psyche ergibt.

Dieses Mandala baut sich im Verlauf der Biographie Schicht um Schicht von innen nach außen hin auf.

3. a) Das Beziehungs-Mandala

Im Kern der Psyche gibt es das geschlechtsneutrale Selbstbild – dies ist die Seele, die sich in dem betreffenden Menschen inkarniert hat.

Dieses Zentrum ist die Essenz des gerade gezeugten Kindes.

die Mitte, der Ursprung, die Identität, die Seele

Die erste Differenzierung dieses zentralen Bildes ist seine zweifache Darstellung als das innere Männerbild und das innere Frauenbild (zwei Halbkreise). Man kann diese beiden Bilder auch als Spiegelungen der Seele in der Lebenskraft auffassen.

In einigen Yoga-Formen sind diese drei inneren Bilder die zentralen Elemente: Der zentrale Lebenskraftkanal („Sushumna“) mit dem Bild der Seele und die beiden äußeren Lebenskraftkanäle („Ida“ und „Pingala“) mit dem inneren Frauenbild und dem inneren Männerbild. Die Vereinigung der beiden Bilder in den äußeren Kanälen führt zu der Selbsterkenntnis in dem mittleren Kanal. Dies ist u.a. die Grundlage des Tantra-Yoga und einiger Formen des Kundalini-Yogas.

Das innere Männerbild ist das geschlechtsbezogene Selbstbild eines Mannes und das innere Frauenbild ist sein „Suchbild“. Bei Frauen ist es umgekehrt.

In dem folgenden Diagramm ist das innere Frauenbild durch ein Karo und das innere Männerbild durch ein Dreieck gekennzeichnet.

die Seele mit ihren beiden polaren Spiegelbildern: innerer Mann (Dreieck) und innere Frau (Karo)

Die zweite Differenzierung dieser inneren Bilder geschieht, wenn der betreffende Mensch etwas erlebt, wodurch er von seinem eigentlichen Kurs abweicht und z.B. zum Asketen wird. Wenn der Betreffende ein Mann ist, wird sein bewußtes Selbstbild zu einem männlichen Asketen. Dabei bricht sein inneres Männerbild sozusagen in einen männlichen Asketen und in einen männlichen Süchtigen auseinander. Diese zwei neuen Bilder legen sich dann als neue Schicht außen um das ursprüngliche, heile Männerbild.

Dieselbe Polarisierung geschieht auch mit dem inneren Frauenbild, sodaß es in dem Betreffenden auch die Bilder einer Asketen-Frau und einer Süchtige-Frau gibt, die sich als neue Schicht rings um das innere Frauenbild legen.

Die Polarität dieser beiden neuen Bilder ist in dem Diagramm als hell und dunkel dargestellt worden.

Mitte: Seele zwei Halbkreise: heiler innerer Mann (Dreieck) und heile innere Frau (Karo) vier Viertelkreise: die beiden polarisierten inneren Männerbilder (Dreiecke) und die beiden polarisierten inneren Frauenbilder (Karos)

Aus diesem Mandala ergibt sich eine interessante und weitreichende Konsequenz: Der Mann in diesem Beispiel lebt als Asket, d.h. er lebt nur die eine Hälfte seines ursprünglichen Männerbildes – und die beiden Frauenbilder lebt er ebenfalls nicht. Er drückt in seinem Leben also nur ein Viertel seines eigentlichen Potentials aus.

Da es aber offenbar nicht möglich ist, einen Teil seines Potentials garnicht zu leben, suchen sich die anderen drei Viertel neue Wege, um sich auszudrücken. Das bedeutet, daß man sich Stellvertreter für diese ungelebten Teile der eigenen Psyche in sein Leben holt – natürlich nicht bewußt, aber sehr effektiv und präzise.

In diesem Beispiel eines männlichen Asketen sind dies:

Das Bild des männlichen Asketen wird von dem betreffenden Mann, der die Askese als Überlebensstrategie ausgewählt hat, selber gelebt: das bewußte Selbstbild.

Das Bild des männlichen Süchtigen wird zu dem Feindbild des betreffenden Mannes, da es den Gegenpol zu seiner eigenen Strategie ausdrückt. Dieses ungelebte Bild des männlichen Süchtigen in seiner Psyche wirkt wie eine Einladung an die Menschen in seiner Umgebung, diese Rolle in dem Leben des betreffenden Mannes zu übernehmen. Mit etwas Übung kann man diese „Einladungs-Bilder“ auch bei anderen Menschen spüren – sie zeigen sich u.a. darin, wie man auf die anderen Menschen reagiert.

Das Bild der weiblichen Süchtigen ist für den Asket-Mann hingegen das anziehendste Bild überhaupt – es hat eine doppelte Polarität zu ihm: männlich-weiblich und asketisch-süchtig. Der hier als Beispiel betrachtete Mann wird sich daher mit großer Wahrscheinlichkeit eine süchtige Frau als Partnerin suchen.

Die asketische Frau kann für den betreffenden Mann zur Freundin werden: Sie haben dieselben Probleme und verstehen einander. Es hat den Anschein, als ob die ähnliche Problematik, die durch die Wahl desselben Polarisierungs-Poles entsteht, die erotische Spannung des gegensätzlichen Geschlechtes aufheben würde.

Schließlich kann der männliche Asket auch noch auf andere männliche Asketen treffen. Diese können dann seine Freunde werden, von denen er jedoch weitgehend unabhängig bleibt, da er ja schon selber dieses Bild des männlichen Asketen lebt.

der Asket in diesem Beispiel spielt das innere Asketen-Männerbild (Kreis rechts unten); die Rollen des Süchtigen (Quadrat links unten), der Asketin (Quadrat rechts oben) und der Süchtigen (Quadrat links oben) in diesem „Asketen-Drama“ werden von drei anderen Personen übernommen

Diese vier Bilder, von denen der Asket eines selber lebt und die drei anderen auf andere Menschen projiziert, bilden die Grundlage seines Lebensdramas.

Solange dieser Asket seine Askese nicht als ein Krankheitssymptom erkennt und es heilen kann, wird es in dem Leben dieses Asketen so gut wie immer einen süchtigen Mann geben, der durch seine Gier alles gefährdet oder sogar zerstört, was der Asket mühsam aufgebaut hat. Da können ihm auch seine Asketen-Freunde und seine Asketen-Freundin nur wenig helfen. In seiner Beziehung zu der Süchtigen-Frau sieht es nicht anderes aus, da auch deren Gier seine Sparsamkeit aushebelt – und sie ihm durch ihr Verhalten zeigt, was er selber als Sucht verborgen in sich trägt.

Aus diesen vier Bilder lassen sich viele Dramen erschaffen …

Bei dem Asketen und dem Süchtigen ist der Mangel das Thema des Dramas, bei dem Täter und dem Opfer ist die Angst das Thema des Dramas, und bei dem Star und dem Fan ist der Ruhm das Thema des Dramas.

Diese drei möglichen Grundformen des Dramas entsprechen den drei Paaren von Irrwegen auf der „Landkarte der Gefühle“.

Die drei möglichen Grundformen dieses Mandalas, die auf der oralen Störung, der analen Störung oder der phallischen Störung beruhen, sehen wie folgt aus:

die drei Grundformen des Beziehungs-Mandalas

Rolle im Mandala

Ebene

mit der Störung

Mann

Frau

progressiv

regressiv

progressiv

regressiv

oral

Süchtiger

Asket

Asketin

Süchtige

anal

Täter

Opfer

Täterin

Opfer

phallisch

Star

Fan

Star

Fan

Man kann diese Übersicht noch etwas anschaulicher machen, indem man die abstrakten Darstellungen wie „Süchtiger“ oder „Star“ durch eher extreme Gestalten ersetzt, die den meisten Menschen aus dem Alltag bekannt sein werden.

Die auf der folgenden Seite angeführten Gestalten sind natürlich jeweils nur eins von vielen möglichen Beispielen.

die drei Grundformen des Beziehungs-Mandalas

Rolle im Mandala

Ebene

mit der Störung

Mann

Frau

progressiv

regressiv

progressiv

regressiv

oral

Süchtiger:

der Alkoliker, der in seinem Leben nichts geregelt kriegt

Asket:

der „Prinzipienreiter“, der alles kontrollieren und ordnen will und das „zum Besten der anderen“ macht

Süchtige:

die „Klette“, die immer alles wissen muß und niemanden loslassen kann und oft zur „Drama-Queen“ wird

Asketin:

die bemutternde „Glucke“, die sich immer um alles kümmert

anal

Täter:

der herrische und cholerische Chef, der jeden anbrüllt und nebenher seine Angestellten zu verführen versucht

Opfer:

der blasse, stotternde, schüchterne Buchhalter, der noch nie eine Freundin hatte

Täterin:

die intrigante „Femme fatale“, die Männer verführt und sie dann fortstößt und der alle immer alles opfern – ihr Geld und ihr Herz

Opfer:

die einsam lebende, mißbrauchte Frau, die einen verborgenen Haß auf alle Männer hat

phallisch

Star:

der Salonlöwe, der es nicht ertragen kann, wenn auch ein anderer die Aufmerksamkeit des Publikums erlangt

Fan:

der Untertan, der alles dafür tut, einmal ein Lächeln seines Königs zu erhalten

Star:

die Diva, die sich durch Macht, Geld und Erotik und viel Geschick in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit bringt

Fan:

die „graue Maus“, die ihren Mann, den weltberühmten Professor, verehrt und alles für ihn tut

Die in diesem Kapitel beschriebenen Strukturen und deren Heilungsmöglichkeiten habe ich ausführlich in meinem Buch „Das Beziehungsmandala“ dargestellt.

3. b) Die Liebe in dem Beziehungs-Mandala

Im Zentrum des Mandalas ist die Identität des betreffenden Menschen, die man meistens „Seele“ nennt. Dieses Zentrum enthält die Selbstliebe des Menschen.

Durch die Polarisierung dieses geschlechtsneutralen Selbstbildes in den inneren Mann und in die innere Frau, die beide ein heiles, unverzerrtes Spiegelbild des geschlechtsneutralen Selbstbildes sind, entsteht eine „innere Liebe“ zwischen dem inneren Mann und der inneren Frau: Da der innere Mann und die innere Frau ein Spiegelbild der Seele sind, muß auch die Selbstliebe der Seele in ihren beiden Spiegelbildern erscheinen – als die Liebe zwischen diesen beiden Bildern.

Da man als Mensch in der Regel nur eines dieser beiden Bilder lebt, verbindet sich das andere Bild mit einem anderen Menschen. Mit diesem Menschen fühlt man sich dann „verwandt“ und „verbunden“, weil sich das eigene innere Suchbild mit dem anderen Menschen verbunden hat.

Das ist keinesfalls nur eine „Verwirrung stiftende Beeinträchtigung der sachlichen Selbstwahrnehmung“, sondern auch eine Möglichkeit, die eigene Selbstliebe im Außen in der Liebe zu einem anderen Menschen zu erleben: Die innere Gewißheit der Identität und Selbstliebe wird auf diese Weise zu einem äußeren Erleben der eigenen Liebe.

Schwierig wird es, wenn man das eigene innere Suchbild (bei einem Mann also die innere Frau) nicht mehr von dem geliebten Menschen unterscheiden kann, denn dann glaubt man schnell, nicht mehr ohne den anderen leben zu können – man erlebt den anderen durch dessen Verbindung mit dem eigenen inneren Suchbild als einen Teil von sich selber. In einer solchen Situation empfindet man eine Trennung von dem anderem wie das Abschneiden des eigenen Armes …

Wenn das Selbstbild und das Suchbild im eigenen Inneren durch ein heftiges Erlebnis noch einmal polarisiert und dabei nun auch noch zusätzlich verzerrt worden ist, wird die Situation ausgesprochen unangenehm, da man dann immer die Art von Menschen findet, der man garnicht begegnen will.

Wenn man zum Süchtigen geworden ist, fühlt man sich von der Asketin angezogen; wenn man zum (weiblichen) Opfer geworden ist, fühlt man sich von einem Täter angezogen; und wenn man zum (männlichen ) Star geworden ist, fühlt man sich von einem (weiblichen) Fan angezogen usw.

Das führt dann dazu, daß die geschlechtliche Polarität diese beiden aneinander bindet, aber die „Irrweg-Polarität“ in dem anderen jeweils das sieht, was man zugleich ersehnt und fürchtet.

Die folgende Darstellung dieser drei „leidvollen Duette“ zwischen Süchtigem und Asketen, zwischen Täter und Opfer sowie zwischen Star und Fan sind auf die wesentlichen Strukturen und Dynamiken reduziert.

Der Süchtige (der nur seine eigenen Bedürfnisse sieht) will etwas erhalten und sieht daher in dem Asketen (der seine eigenen Bedürfnisse ignoriert) einen Spender.

Der Asket will anderen helfen und sieht daher in dem Süchtigen einen geeigneten Hilfsbedürftigen.

Zunächst einmal ergänzen sich beide, weil der Asket dem Süchtigen gebend helfen kann und der Süchtige nehmend Hilfe erhält.

Doch nach einer Weile steigert sich die Polarität der beiden immer weiter, weil der Süchtige immer mehr Hilfe von dem Asketen verlangt, weil dieser immer weniger gibt – und weil der Asket immer weniger Hilfe gibt, weil der Süchtige immer mehr verlangt.

Dann beginnt das „Hilfe-Drama“.

Der Täter (der nur seine eigene Macht sieht) will bestimmen und sieht daher in dem Opfer (das nur die eigene Ohnmacht sieht) einen geeigneten „Untertan“.

Das Opfer hat Angst vor Bedrohungen und sieht daher in dem starken Täter einen Beschützer.

Zunächst einmal ergänzen sich beide, weil der Täter das Opfer beschützen kann und das Opfer Schutz erhält.

Doch nach einer Weile steigert sich die Polarität der beiden immer weiter, weil der Täter immer mehr Gehorsam von dem Opfer verlangt, weil dieses immer häufiger widerspricht – und weil das Opfer immer häufiger widerspricht, weil der Täter immer mehr Gehorsam verlangt.

Dann beginnt das „Macht-Drama“.

Der Star (der sich im Größenwahn befindet) will bewundert werden und sieht daher in dem Fan (der sich in seinen Minderwertigkeitsgefühlen an einem anderen festhalten will) einen geeigneten Bewunderer.

Der Fan will die Anerkennung, die er selber nie erhalten hat, anderen geben und sieht daher in dem Star einen zur Bewunderung geeigneten Menschen.

Zunächst einmal ergänzen sich beide, weil der Fan den Star bewundern kann und der Star von dem Fan Bewunderung erhält.

Doch nach einer Weile steigert sich die Polarität der beiden immer weiter, weil der Star immer mehr Anerkennung von dem Fan verlangt, weil dieser immer weniger gibt – und weil der Fan immer weniger Anerkennung gibt, weil der Star immer mehr verlangt.

Dann beginnt das „Ruhm-Drama“.

Das, worum die drei Paare sich streiten, ist Hilfe (Nähe, Nahrung), Kraft (Macht) und Anerkennung (Liebe, Ruhm).

Wenn diese drei Paare Frieden finden wollen, müssen sie sich darüber klar werden, was sie eigentlich tun und in welcher Struktur sie sich befinden, d.h. daß z.B. das Opfer einen inneren Täter in sich trägt, den der äußere Täter stellvertretend für das Opfer lebt. Die Ursache des Problems befindet sich innen in dem Beziehungs-Mandala und nicht außen in der Beziehung – die Form der Beziehung ist eine Folge der vier inneren Bilder in dem eigenen Beziehungs-Mandala.

Wenn es diesen drei Paaren gelingt, den jeweils eigenen heilen inneren Mann und die jeweils eigene heile innere Frau wiederzufinden und die innere Spaltung in Süchtiger/Asket, Täter/Opfer oder Star/Fan zu heilen und aufzulösen, wird eine wirkliche Begegnung zwischen den beiden Menschen in der Beziehung möglich.

Solange die innere Polarisierung weiterbesteht, wird man diesen inneren Konflikt im Außen mit den Menschen, die einem begegnen und mit denen man zusammen ist, immer wieder aufs Neue erleben – das Außen spiegelt jedem Menschen seinen inneren Zustand, sein Beziehungs-Mandala wider … gnadenlos und unerbittlich, bis man die Polarisierung geheilt hat.

3. c) Die dritte Skizzierung des heilen Zustandes

Das Beziehungs-Mandala zeigt, daß zwei Schritte notwendig sind, um leidlos und freudevoll lieben zu können:

die Auflösung der möglicherweise vorhandenen Polarisierung in Süchtiger/Asket, Täter/Opfer oder Star/Fan, damit der Streit um Hilfe, Macht und Ruhm endet (äußerer Ring des Beziehungs-Mandalas); und