Liebende - Lotta Liebich - E-Book

Liebende E-Book

Lotta Liebich

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Beschreibung

Diese Kurzgeschichten sind all jenen gewidmet, die sich mit Leib und Seele der Liebe verschrieben haben. Dabei spielt es keinerlei Rolle, wem dieses überwältigende Gefühl geschenkt wird. Auch nicht, ob es angenommen und erwidert wird.

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Lotta Liebich

Liebende

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

 Unausgesprochen

Ich liebe das Leben

Liebesgedicht

Die letzte Melodie

Sommer am See

Impressum

Vorwort

Liebende

von Lotta Liebich

Kurzgeschichten Anthologie

"Liebe wird aus Mut gemacht"

Danke Boris

Alle Figuren und Gegebenheiten sind rein fiktiv, entspringen lediglich der Fantasie der Autorin.

Ähnlichkeiten mit lebenden Personen entbehren der Realität und sind zufällig.

Diese Kurzgeschichten sind all jenen gewidmet, die sich mit Leib und Seele der Liebe verschrieben haben.

Dabei spielt es keinerlei Rolle, wem dieses überwältigende Gefühl geschenkt wird. Auch nicht, ob es angenommen und erwidert wird.

 Unausgesprochen

»Liebste Verena, meine Freundin und Vertraute,

zusammengekauert sitze ich seit Stunden in meinen Sessel und frage mich immer wieder, warum dies ausgerechnet mir hatte geschehen müssen. War es nicht stets mein vorrangiges Interesse es allen recht zu machen? Woran also mochte es gelegen haben, dass es schiefgegangen war.

Es.

Diese Sache.

Jenes, von dem ich zunächst nicht gewagt hätte zu erhoffen, es würde überhaupt geschehen, welches sich dann jedoch in Nichts auflöste. Obgleich sich bei näherer Betrachtung ein solches nicht so schmerzhaft anfühlen würde. Ich überlege einen Moment und besinne mich darauf diesem Nichts einen Namen zu geben: Leere. Schweigen. Entbehrung.«

Was für eine dramatische Wortwahl, denke ich mir dabei und schreibe weiter:

»Womöglich wendete ich nicht ausreichend Enthusiasmus und Hingabe auf und erntete letztlich genau das, wovor ich mich gefürchtet hatte. Konnte es vielleicht auch sein, dass ich zu viel gab, um dann im Gegenzug Unerbringbares zu erwarten?«

Ich weiß es nicht.

»Keine Ahnung!«, rufe ich laut.

Ratlos sitze ich da, ziehe meine Knie weiter hinauf, schlinge die Arme um die Beine und drücke das Gesicht dagegen, um so nun einige Momente zu verharren, bevor ich meine Zeilen fortsetze:

»Ich verstecke mich hinter meiner eigenen Feigheit.

Hinter der, welche mich zurückschrecken lässt, mit ihm darüber zu reden. Jene, die mich davon abhält, einfach zu ihm zu fahren, ihn an den Schultern zu nehmen, festzuhalten, um dann in seine Augen zu sehen.

Diese verdammte Feigheit, die es mir nicht erlaubt das Gespräch mit dem Mann zu suchen, der mir seit unserem Beisammensein unermesslich viel bedeutet.

Und warum ist es mir nicht möglich? Ist die Furcht so übermäßig, von ihm wieder unverrichteter Dinge fortgeschickt zu werden?«

Ich nicke heftig, um das Geschriebene zu untermauern.

»Ja! Die Demütigung könnte nicht größer sein, wenn er mich verächtlich betrachten und mich zum Gehen auffordern würde. Allein diese Vorstellung ist entsetzlich.«

Ich lege die beiden Handballen auf meine geschlossenen Augen, drücke kräftig dagegen, um den Tränenkanal verschlossen zu halten. Jedoch vergeblich.

»Unregelmäßig und nur unter bescheidenen Umständen hielten wir unsere Treffen ab, wie du weißt, weil keiner von uns die Möglichkeit hatte, bei sich zu Hause Besuch zu empfangen. Nicht Derartigen. Es war aber nur noch eine Frage der Zeit, bis wir einen ungestörten Platz zukünftig hätten aufsuchen können, schließlich stand sein Auszug aus der ehelichen Wohnung kurz bevor.

Trotz dieser, aus unserer Verlegenheit heraus gewählten Notunterkünfte, genoss ich seine Gegenwart, denn mehr brauchte ich nicht. Es war alles, was von Wichtigkeit war und das, was ich mir wünschte in diesen Momenten. Ihn bei mir zu haben. Seine Haut zu spüren, seine Stimme zu hören, seine Atmung zu fühlen, wenn ich mich gegen ihn lehnte.« 

Grob reibe ich mir die Tränen aus den Augen, die sich hineingestohlen hatten.

`Ich gehe meinen Weg´ läuft in einer Dauerschleife auf meinem Laptop. Der Text des Liedes trifft mich mit jeder Wiederholung, welches das Gerät in wenig erbaulicher Klangqualität von sich gibt, trotzdem lausche ich weiter.

…alles um mich erscheint mir so kalt …

Erneut greife ich nach dem Stift und schütte meiner Freundin mein Herz aus:

»Allein fühle ich mich jeden Tag aufs Neue und dies inmitten einer Ansammlung von Menschen. Mitten unter meinen Freunden, Familienmitgliedern und Arbeitskollegen, die mir nicht das wiedergeben können, was ich verloren habe. Unwiederbringbar und unerreichbar ist für mich nun das, was seit Wochen meine Gedanken einnimmt. Was mich bereits beim Aufstehen begrüßt und mich abends im Bett kaum schlafen lässt und das Wissen, meinen Weg ohne ihn weitergehen zu müssen trifft mich in aller Regelmäßigkeit wie ein Faustschlag in den Magen.  Wie konnte ich so dumm sein? So unbegreiflich naiv.

Jetzt, wo sich mir das Gefühl aufdrängt, mir sei das Herz entzweigerissen, ziehe ich es vor allein zu bleiben, um mich mit meiner Situation auseinanderzusetzen, die in gewaltiger Härte auf mich ein preschte und mir in der Folge noch immer viel meiner Kraft raubt.

Doch nicht grundlos war dies geschehen. Das ist mir sehr wohl bewusst.«

…Ich werde stark sein!

Stark aus eigener Kraft! …,

singe ich leise mit und bemerke nur am Rande, wie disharmonisch meine Stimme zu der, der Sängerin Maika klingt. Das ist mir jedoch egal und ich lasse weiter die Worte in zittrigem Ton aus dem Mund entfleuchen, gebe mich ganz ungeniert meiner Lethargie hin.

»Was denkst du Verena, ist es tatsächlich möglich, dass nach einer solch kurzen Zeitspanne bereits das Gefühl entstehen konnte, dass er eben der eine Mann ist, der zu mir passt, der mir auf eine unergründliche Art und Weise Sicherheit gibt, mir Geborgenheit schenkt?

Ja, ich weiß, dass ich ihn nicht wirklich so gut kenne. Es ist eben dieses Gefühl, kannst du dies verstehen, Verena?«

Ich richte mich nun gerade in meinem Sessel auf und stütze beide Hände an den Armlehnen ab. Es kostet Kraft. Sofort sinke ich wieder in mich zusammen, denn mir fällt ein, dass der von ihm gewählte Abstand wohlgemerkt das verheerende Ergebnis meines eigenen Verhaltens gewesen war, nachdem ich sehr derb unsere Verbindung beendet hatte.

…wo gehöre ich hin, wohin passe ich? …

Warum habe ich mich mit dem Verlieben immer schon so schwer getan? Weshalb vermag ich nicht zu sein, wie eine Vielzahl von Frauen, die sich durch die Welt der Männer hindurcharbeiten. Wie die, die ihr Herz wahllos verschenken und auf diese Weise bald einen ansehnlichen Erfahrungsschatz vorzuweisen vermögen.

Ja, Wo passe ich hin?

»Sag mir Verena, welche Art von Mann ist es, der meine Art zu lieben erträgt?

Wie sollte ich das herausfinden, wenn ich fast schon gefühlsverarmt allen gegenüberstehe, eben mit Ausnahme dieser Einzelnen und keinen an mich heranlassen will. Tatsache ist, dass ich mit dieser Vorgehensweise kaum die Möglichkeit haben werde, den richtigen Kerl herauszufiltern.«

Obwohl ich ihn doch gefunden hatte.

»Verena, ist dir klar, dass ich ihn gefunden hatte?«

Ja, ich hatte ihn gefunden!

»Wenn ich bedenke, wie selten ich mich in der Vergangenheit habe verlieben dürfen und damit nur wenigen, wirklich sehr wenigen Männern den Genuss meiner romantischen Gefühle habe zuteilwerden lassen, dann muss es nachvollziehbar erscheinen, dass es -gesetzt den Fall, es passierte- mit heftigen emotionalen Regungen einherging. Mit einer Gewalt, die mich selbst erschreckte, vor allem diesmal, wo es mich fast gar von den Beinen riss.

Wegen ihm.

Deshalb war ich durcheinander, wenn ich auf ihn traf. Unsicher, nervös. Sogar völlig verklemmt zeigte ich mich, demonstrierte eine Frau, die ich nicht bin. Nicht wirklich.

Liebeskummer war in der Vergangenheit niemals ein Thema für mich gewesen, denn ich bekam jeden Mann, den ich an meiner Seite wissen wollte.

Wie also hätte ich mich verhalten sollen, wenn dieser eine Mann ganz unerwartet auftaucht, mein Leben gänzlich durcheinanderwirft, mich völlig und vollkommen einnimmt, meinen Kopf, mein Herz, meine Seele und dabei nicht einmal ansatzweise erahnt, was in mir vorgeht?

Der mich dann hoffnungslos überfordert mit seiner Art der eiskalten Zurückweisung, die ich niemals zuvor erlebt habe, durch ihn leidlicherweise erfahren musste, nur weil ich es gewagt hatte, ihn in meiner Panik zurückzuweisen?

Sollte ich einem solchen Mann nicht genau dies alles sofort vor die Füße kübeln dürfen in der Hoffnung, ihn damit nicht gleich zu überfahren? Sollte ich ihm nicht erklären, in welches Chaos er mich stürzt? Vielleicht auch noch in der Erwartungshaltung, dass er eben jene Emotionen nachzuvollziehen vermag.

Männer und das Offenbaren der Gefühle.

Allgemein und im Speziellen.

Tja, da liegt der Hund begraben, denn es ist konkret das, was ich verlangte, indem ich mich vor ihm vollkommen entblößt hatte.

Ich lächle ob meiner seltsamen Wortwahl, denn dies tat ich auch in anderer Weise vor ihm. In diesem Fall jedoch dient dieser Ausdruck lediglich der metaphorischen Instrumentalisierung.

Also nochmals: Ich entblößte mich, machte mich gänzlich zum Idioten vor ihm und baute damit einhergehend unendlichen Druck auf, dem er wohl nicht gewachsen war.«