Lover oder Kohle - Marc Förster - E-Book

Lover oder Kohle E-Book

Förster Marc

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Beschreibung

Andy steht vor der Phoenix Sauna in Essen. Grad 19 geworden, hat er schon seit Wochen vor, seinem jungen, schwulen Leben neuen Pep zu geben. Das Abi liegt hinter ihm, bis zum Studium dauert es noch Monate und vor ihm liegt ein unbeschwerter Sommer. Hinter ihm dagegen daheim ein unproblematisches Coming Out. Kunststück, bei einer sehr jungen Mutter, mit noch jüngerem Partner, und Großeltern, die schon immer mega cool waren. Fehlt nur noch ein geiler Lover, denn Quickies und One-night-stands hatte er in den vergangenen Monaten nun wirklich genug. Als dann ein geiler Typ an ihm vorbei zur Kasse geht, siegt auch bei Andy der Druck in den Shorts. Doch noch eh er bezahlt hat, klingelt sein Smartphone. Seine Mutter. Nicht nur, dass sie ihn dringend sprechen will, nein, dass auch noch bei seinen Großeltern. Neugierig macht sich Andy auf den Weg zum Baldeney See. Sein Großvater ist es, der ihm dort mitteilt, dass sein Vater verstorben ist. Sein Vater, den er nie gekannt hat. Bei den Großeltern groß geworden, war der Youngster für seine Mutter eine Jugendsünde und sie für ihn eher große Schwester. Für seinen Vater hat er sich nie interessiert, der sich für ihn auch nicht. Nun aber erfährt Andy, dass sein Erzeuger ein erfolgreicher Architekt in Hamburg war und von einem Landgut an der Mosel kam. Nach dessen plötzlichem Tod hat dessen Mutter, Andys Großmutter, von der Existenz ihres Enkels erfahren. Sie lädt Andy auf ihr Weingut an der Mosel ein. Neugierig geworden, nimmt der Youngster die Einladung an. Ihn erwartet ein riesiges Gut, scheinbar Millionen, aber auch eine Großmutter, die ihn, nach dem Tod des Vaters, zum Erben auserkoren hat. Zudem auch Andys Cousin Monate zuvor mit einem Motorrad einen tödlichen Unfall hatte. Andy ist vom Luxus und ersten Geschenken seiner Großmutter noch ganz benommen, als er Michael kennenlernt. Michael war der beste Kumpel seines Cousins und ist drei Jahre älter als Andy. Dass er auch schwul ist, wird Andy sofort klar. Doch war er mehr als nur der Kumpel seines Cousins? Auf jeden Fall wird er Andys Lover. Doch dann muss er sich entscheiden. Denn seine Großmutter will ihn hetero, um den Fortbestand der Weinbau Dynastie zu sichern ….

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Marc Förster

Lover oder Kohle

Von Marc Förster bisher im Himmelstürmer Verlag erschienen:

Kölner Jungs, auch zu viert keiner zu viel ISBN 978-3-940818-44-7

Sex around the clock ISBN 978-3-940818-16-4

Kölner Jungs, auch in Hamburg zu Haus ISBN 978-3-86361-293-1

Ibiza – heiße Dates und coole Jungs ISBN 978-3-86361-052-4

Priester gesucht – Lover gefunden ISBN 978-3-86361-035-7

Zerrissenes Herz ISBN 978-3-86361-169-9

Beachboys auf heißer Jagd ISBN 978-3-86361-116-3

Blaues Blut und heiße Küsse ISBN 978-3-86361-340-2

Sehnsucht nach mehr ISBN 978-3-86361-361-7

Sehnsucht nach dir ISBN 978-3-86361-485-0

Eurovision Heroes ISBN 978-3-86361-533-8

Gefühle tabu ISBN 978-3-86361-530-7

Mein Doc - mein Lover ISBN 978-3-86361-591-8

Leinen los vor Mykonos ISBN 978-3-86361-611-3

Bulle undercover ISBN 978-3-86361-647-2

 

Alle Bücher auch als E-book erhältlich.

 

 

Himmelstürmer Verlag, Kirchenweg 12, 20099 Hamburg,

Himmelstürmer is part of Production House GmbH

www.himmelstuermer.de

E-mail: [email protected]

Originalausgabe, Juni 2018

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage.

Covermotiv: de.123rf.com

Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD,

Hamburg. www.olafwelling.de

E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

 

ISBN print 978-3-86361-696-0

ISBN epub 978-3-86361-697-7

ISBN pdf: 978-3-86361-698-4

 

Die Handlung und alle Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen wären rein zufällig.

Voll geil

Okay, ich gebe es zu. Leicht nervös war ich schon, als ich unweit der Phoenix Sauna in Essen stand. Schließlich hatte ich nur davon gehört, war nie drin gewesen, aber hatte echt voll Bock drauf. Zudem war ich spitz ohne Ende. Nur wichsen mit 19 ist eh langweilig. Und der Quicky im Freibad vor drei Tagen hatte mich eher noch geiler gemacht. Ich schloss kurz die Augen, um an den jungen Mann zu denken, er mich in die Kabine gedrückt hatte, um mir dann einen zu blasen. Das war irre gewesen. Auch wenn ich ihm meine Boysahne schon nach ein paar Minuten voll ins Gesicht gespritzt hatte.

Als ich die Augen wieder öffnete, stand vor dem Saunaeingang ein junger Typ in verdammt engen, coolen Jeans. Den gleich nackt sehen, fühlte ich, mein Dicker scheuerte hart gegen die dünnen Shorts. Ich packte kurz zu. Dann nahm ich allen Mut zusammen, um Richtung Eingang zu bummeln. Ganz lässig, auch wenn ich nun echt nervös und voll geil war.

In dem Augenblick klingelte mein Smartphone. Verdammt, warum hatte ich das Teil nicht längst ausgemacht? Ich kramte in meinen Shorts, schaute aufs Display. Meine Ma. Und das am frühen Nachmittag mitten in der Woche.

„Hallo, Ma.“

„Hallo, Andy. Bist du in der City oder im Freibad?“

„Noch City. Ist was passiert?“

„Ja. Nein. Du, kannst du zu deinen Großeltern kommen? Gleich?“

Ich war nun echt verwundert.

„Kann ich. Was ist denn Sache?“

„Ach, nichts. Ich, wir möchten nur mit dir etwas besprechen.“

„Wir?“

„Dein Großvater und ich. Bis gleich.“

Knack.

Verwundert schaute ich aufs Handy. Sie hatte aufgelegt. Da stimmte doch was nicht. Mit einem Seufzer schaute ich zur Sauna rüber. Der Typ von eben hatte sich sicher inzwischen längst von seiner Jeans getrennt. Und ich? Blieb nur, später doch zu wichsen und den Besuch nachzuholen.

Ich streichelte ganz dezent kurz über meine Beule. Mein Dicker war immer noch hart. Dann lief ich zum Rad.

Was konnten die beiden nur wollen? Meine Mutter hatte echt leicht nervös geklungen. Noch einmal übers Studium sprechen? Ab Mitte Oktober wollte ich Kunst und Bio studieren. Beides interessierte mich. Auch wenn ich keinen Bock draufhatte, Teacher zu werden. Aber Opa hatte ja gemeint, da könnte sich noch viel ergeben. Wie bei meiner Mutter. Sie war inzwischen als Ärztin tätig und hatte ihr Leben im Griff. Was nicht immer so gewesen war. Ich war dabei wohl ihr größter Fehler. Mit 18 ungewollt schwanger. Immerhin, sie hatte mich nicht abgetrieben, liebte mich heiß und innig und auch für meine Großeltern war ich der große Hit. Bei denen war ich quasi erwachsen geworden. Meine Ma dagegen war eher die große Schwester gewesen.

Noch ganz in Gedanken, erreichte ich mein Rad, um dann Richtung Baldeney See zu fahren. Fast am Wasser wohnten meine Großeltern. Ich liebte das alte Haus, in dem ich groß geworden war und in das ich bald wieder einziehen würde. Über der Garage gab es nämlich ein kleines Apartment. Die Studentenbude meines Onkels stand aber nun schon länger leer. Mein neues Reich, während meine Mutter mit ihrem inzwischen Langzeitlover zusammenziehen würde. Den Doc mochte ich zwar, aber als Daddy passte er nicht so wirklich in mein Leben. Wobei ich meinen richtigen Dad überhaupt nicht kannte. Die kurze Beziehung meiner Mutter, mit mir als Folge, hatte in ihm wohl keine Vatergefühle ausgelöst.

Daher hatte ich ihn auch nie vermisst. Zudem es meine Großeltern gab. Und Opa war echt klasse. Sogar mein Coming-out vor ein paar Monaten hatte er echt lässig aufgenommen. Meine Mutter eh.

 

Der Druck in meinen Shorts war verflogen, die Neugierde blieb, als ich das Haus meiner Großeltern erreichte. Sie hockten mit meiner Mutter auf der Terrasse.

„Hallo, zusammen. Musst du heut nicht arbeiten?“

Die Frage galt meiner Ma, die ebenfalls in Shorts und einer roten Bluse in einem der Korbsessel hockte.

„Hallo, Andy. Freier Mittag. Ich geh nachher mit Bernd Möbel aussuchen für die neue Wohnung. Sollen wir dir auch etwas aussuchen?“

Sie lächelte mich an.

„Danke. Aber mir gefällt die Bude, so wie sie ist.“

Ich deutete zur Garage rüber. Darüber war mein neues Reich. Die Studentenbude meines Onkels Stefan.

„Wie du magst. Kaffee?“

Sie schien irgendwie nervös zu sein.

Ich schüttelte den Kopf.

„Nachher was Kaltes. Aber deshalb hast du doch nicht angerufen, um hier einen auf Familienidylle zu machen?“

„Andy.“

Meine Oma schüttelte leicht belustigt den Kopf. Immerhin, sie schien gut drauf zu sein. Dann konnte es so schlimm nicht sein, weshalb ich herbei zitiert worden war.

Es war Opa, der mich dann ernst anschaute. Er nickte meiner Mutter zu, eh er noch einen Schluck Kaffee nahm.

„Deine Mutter hat heute Post bekommen.“

Er deutete auf ein dickes Kuvert, das auf dem Tisch lag und mir erst jetzt auffiel.

„Wirst du befördert oder bist du schwanger?“

Ich versuchte es lässig, fühlte aber weiter die Anspannung bei meiner Ma.

„Weder noch. Andy, es geht um deinen Vater.“ Natürlich mein Opa, der die Sache in die Hand nahm.

„Ach. Er will mich sehen?“

Ich war echt gelangweilt. Darauf hatte ich ja nun Null Bock.

„Nein. Seine Mutter hat geschrieben. Dein Vater ist vor ein paar Wochen gestorben.“

Opa schaute mich an, als wäre er noch der Arzt in seiner Praxis.

„Ups“, entfuhr es mir nur.

„Er hatte einen Herzinfarkt. Seine Mutter hat nun die Unterlagen für seine Vaterschaft und auch seine monatlichen Zahlungen gefunden.“

„Ach. Und die fallen nun weg?“

Kohle hatte mich nie wirklich interessiert.

„Sie war überrascht, aber nun möchte sie dich kennenlernen.“

„Krass.“

Ich runzelte die Stirn. Auf eine alte Frau hatte ich noch weniger Bock.

Meine Oma aber legte mir kurz die Hand auf die Schulter.

„Sie ist auch deine Großmutter und wohnt an der Mosel.“

„An der Mosel?“

Es klang wie Lüneburger Heide. Auf alle Fälle voll uncool.

„Dein Vater kam von einem Weingut dort. Er war aber als Architekt in Hamburg tätig. Wohl relativ erfolgreich, schreibt sie. Sie selber leitet das Gut und lädt dich dorthin ein. Sie hat einige Fotos mitgeschickt.“

Opa nahm das Kuvert zur Hand, um mir dann vier Bilder über den Tisch zu schieben.

WhatsApp hat sie wohl nicht, musste ich beinahe lachen. Besann mich dann aber.

Auf den Bildern war ein gelbes riesiges Haus abgebildet. Kein Gut, eher schon ein Schloss, dachte ich.

„Schicker Kasten“, schaute ich mir dann die zwei Fotos meiner neuen Großmutter an.

Eine elegante Dame, mit dunkelbraunen Haaren. Sie schien um die 60 zu sein.

„Sind das alte Fotos? Die wirkt noch so jung. Dachte, mein Erzeuger ist viel älter als du gewesen?“

Die Frage galt meiner Mutter.

„Robert ist 52. Geworden“, fügte sie dann dezent dazu.

„Vierzehn Jahre“, gab ich zurück.

„Deine Großmutter ist 72, schreibt sie.“

Opa schaute mich weiter mit Röntgenblick an.

„Gut gehalten oder echt alte Fotos“, blickte ich nun das zweite Foto an.

„Ich will nun doch einen Kaffee“, schaute ich dann in die Runde.

„Du möchtest“, schob Oma mir eine Tasse rüber.

„Auch.“

Ich zwinkerte ihr zu.

„Und?“

Meine Mutter wirkte immer noch nervös.

„Wie und?“

Sie deutete auf den Brief.

„Ob ich dahin fahre? Mosel? Weiß nicht. Eher weniger. Oder?“

Gab es da nun Erwartungen?

Während ich mir zwei Löffel Zucker in den Kaffee kippte, schaute ich erneut zu meinem Großvater rüber. In so einer pikanten Sache war er es, der immer eine vernünftige Meinung hatte.

Doch diesmal schwieg er, um sich nun selber die Fotos anzusehen.

„Soll ich da echt hin? Ihr reicht mir doch vollkommen. Die haben sich nie um mich gekümmert.“

Fast trotzig schaute ich zu meiner Mutter rüber.

Bis Opa sein Schweigen brach.

„Es schaut ganz so aus, als ob deine andere Großmutter nichts von deiner Existenz wusste. Ich war immer der Meinung, Menschen eine Chance zu geben. Besonders der eigenen Großmutter.“

Er zwinkerte mir zu.

„Ihr Sohn hat mir auch nie eine Chance gegeben. Kein Interesse gehabt.“

War ich nun bockig. Plötzlich nervte mich die Sache. Dabei wollte ich doch nur meine freie Zeit bis zum Studium genießen und endlich in die Gay Sauna. Ganz kurz nur schloss ich die Augen. Der Typ in der geilen Jeans hatte nun sicher grad Fun mit einem anderen Kerl. Und ich.

„Mütter können nichts für die Fehler ihrer Kinder.“

Das kam nun von meiner Oma. Ich fasste es nicht. Meine eigenen Großeltern wollten scheinbar, dass ich diese fremde Frau kennenlernen sollte.

„Bis wann muss ich mich entscheiden? Jetzt gleich?“

Fragend schaute ich wieder Opa an.

„Fristen gibt es keine. Okay wäre auch eine kurze Antwort. Dass du Zeit brauchst. Die Sache kommt ja auch ziemlich unerwartet.“

Opa nickte mir beruhigend zu.

„Okay. Ich denke drüber nach.“

Immerhin, zu dem vorläufigen Kompromiss konnte ich mich durchreißen.

 

So lässig ich das Gespräch gemeistert hatte, abends daheim musste ich doch im Bett noch lange drüber nachdenken. Noch dazu gab es ein kräftiges Gewitter. Und ich war allein in der Wohnung. Seit Wochen schon verbrachte meine Ma fast ihre ganze Freizeit bei ihrem Lover. Okay, mir ganz recht. So hatte ich in Ruhe fürs Abi büffeln können und auch sonst meine Freiheit.

Nun aber lag ich nackt unter dem dünnen Betttuch. Doch statt mir einen zu wichsen, dachte ich über den Nachmittag nach. Mein Vater tot. Der Gedanke kam mir erst jetzt. Doch ich fühlte keine Trauer in mir. Nichts. Eher die Neugierde auf die unbekannte Großmutter und das Weingut. Sollte ich hinfahren oder nicht? Total unschlüssig, schlief ich schließlich ein.

Als ich erwachte, hatte sich das Gewitter verzogen. Doch der Himmel war immer noch wolkenverhangen. Meine Morgenlatte erinnerte mich daran, dass ich mir abends keinen mehr runtergeholt hatte. Doch auf wichsen hatte ich keinen Bock. Die Sauna und ein Live Erlebnis lockten. Ich stieg in meine Shorts. Joggen war angesagt. Richtung Wald und dann um den Baldeney See. Am Haus meiner Großeltern vorbei. Nassgeschwitzt schaute ich zu dem Apartment über der Garage. Schon bald mein neues Heim. Zeit, um meine Klamotten in der Wohnung zu packen. Aber nicht grad heute. Heute lockte ein anderes Abenteuer.

Zuvor aber war einkaufen angesagt. Das hatte ich meiner Mutter versprochen. Am späten Nachmittag dann aber hielt mich nichts mehr. Der Himmel war immer noch wolkenverhangen. Aber es war trocken und ich konnte mit dem Rad in die City. Unweit der Sauna, schaltete ich mein Handy aus. Nicht, dass meine Mutter wieder dazwischen funken würde.

Erneut leicht nervös, ging ich dann auf den Eingang zu. Die ersten Regentropfen fielen schon wieder, als ich auf die Klingel drückte.

Hinter dem Schalter grinste mich dann ein Typ, sicher nur ein paar Jahre älter als ich, an.

„Hallo. Einmal?“

„Hallo. Ja, bitte.“

Nervös schob ich ihm einen Geldschein zu.

Dafür bekam ich ein Handtuch und einen Schlüssel. Vor dem Spind dann, entledigte ich mich meiner Klamotten, um mir dafür das Handtuch um die Hüften zu binden. Aufgeregt machte ich mich dann auf den Weg.

Obwohl draußen erneut ein Gewitter über die Stadt zog, war in der Sauna nur wenig Betrieb. In dem kleinen Pool lagen mehrere Männer, alle viel älter als ich. Ebenso im Whirlpool. Zwei jüngere Typen liefen an mir vorbei, als ich mich durch die Gänge bewegte. Nach fast einer halben Stunde kannte ich mich aus.

Meine Nervosität war verflogen als ich dann vor einer großen Leinwand stand. Dort knutschen zwei Kerle in winzigen Badehosen miteinander rum. Gebannt schaute ich auf die Leinwand. Beide waren sie blond und einer der beiden hockte sich nun hin. Ich war voll erregt, als der Typ auf der Leinwand dem Sexpartner langsam die rote Badehose tiefer zog. Ein harter Schwanz sprang ihm entgegen. Sofort machte sich der Blonde mit dem Mund darüber her. Puh, mir wurde heiß. Unter dem Handtuch pochte mein Dicker.

Plötzlich stand unweit von mir ein Typ, um die dreißig, der sich einen wichste. Seine Latte hatte er unter dem Handtuch ans Freie gezogen. Ich wich leicht zurück, konnte aber kaum meinen Blick von ihm abwenden.

Er grinste mich an.

Doch ich Idiot drehte mich, um dann weiterzulaufen.

Irgendwo ließ ich mich dann in einer Art Ruheraum auf einer Liege nieder. Wobei mein Kleiner immer noch stand wie eine Eins.

Volle zwanzig Minuten brauchte ich, um wieder ruhig zu sein. Hey, genau darum bist du doch hier, sagte mir dann meine innere Stimme. Mein Dicker eh.

Also machte ich mich wieder auf den Weg. Inzwischen war es auch voller geworden. Typen allen Alters rannten nun rum. Bis ich mich in die Sauna hockte. Die Filmszenen, aber auch all die Männer um mich herum, schwirrten durch meinen Kopf. Plötzlich öffnete sich die Tür.

„Hallo.“

Ein dunkelhaariger junger Mann lächelte zu mir rüber.

„Hallo.“

Ich versuchte, ihn nicht anzuglotzen. Er war, wie ich, auf der Brust behaart, wirkte lässig und ließ sich nun an meiner Seite nieder.

Wobei er, im Gegensatz zu mir, dass Handtuch unter sich ausgebreitet hatte. Voll cool lehnte er sich nach hinten. Oder kam es mir nur so cool vor? Vielleicht hier ganz normal.

„Mistwetter“, schielte auch er zu mir rüber.

„Seit gestern schon.“

Blöder Spruch, aber mir viel echt nix anderes ein.

„Da ist die Sauna grad richtig.“

Er lächelte.

Hey, und dabei schaute er mir frech in den Schritt. Nur gut, dass ich mit meinem Handtuch meinen Schwanz verdeckte. Er dagegen spreizte nun auch noch frech seine Beine. Oder kam mir das nur so vor?

„Ja.“

Ich fühlte, er machte mich nervös.

Dabei wollte er sicher einfach nur quatschen.

Denn sein Schwanz lag da einfach so zwischen seinen Schenkeln. Meiner dagegen wurde hart. Auch das noch.

Sollte ich rausrennen? Aber dann würde er gleich mitbekommen, was grad bei mir Sache war.

„Maiky. Du bist neu hier?“

„Andy.“

Er wollte echt scheinbar quatschen.

„Aus Essen?“

„Ja. Und du?“

„Duisburg.“

Aha, wenigstens nicht von hier.

Wir schauten uns an.

„Du bist sexy”, warf er mir da wieder ein Lächeln rüber.

Ich fühlte, mein Dicker wurde stahlhart.

„Danke.“

Ich schaute auf seine behaarte Brust.

„Du auch.“

Ich flüsterte mehr, als ich sagte.

Dafür beugte er sich nun leicht zu mir rüber.

„Ich mag deine Beine”, streichelte er mir gleichzeitig mit einer Hand über meine Oberschenkel.

Zum Glück nur bis zum Handtuch.

„Ich deine Brust.“

Was redete ich da nur.

„Die Nippel auch?“

Er ließ von mir ab, lehnte sich zurück.

„Hm.“

Ich blickte auf seine Brustwarzen.

„Berühr sie ruhig.“

Er forderte mich auf, ich gehorchte. Wobei ich ihm dann mit der linken Hand eher über die gesamte Brust streichelte.

„Bor“, brummte er auf.

Maiky schienen meine Handbewegungen zu gefallen. Ich schaute an ihm runter. Schluckte. Sein Schwanz war hart geworden. Er zuckte regelrecht und stand nun voll von ihm ab.

Blitzschnell hatte mein Gegenüber mir genau in dem Moment das Handtuch weggezogen. Mein Dicker war immer noch hart. Wenn nicht sogar noch härter geworden. Wobei das kaum möglich war.

„Lass uns duschen und in eine Kabine gehen. Mir wird es hier grad zu heiß. Nicht nur wegen der Sauna.“

Maiky zog sich sein Handtuch nun um die Hüften. Ich konnte ihm nur folgen. Kurz drauf unter den Duschen hatten wir immer noch beide eine Latte. Nach dem Abtrocknen nahm er mich dann sogar an die Hand, um mich zu einer echt geräumigen Kabine zu ziehen.

Dort breiteten wir unsere Handtücher auf der Matratze aus, um uns nebeneinander zu legen.

Diesmal streichelte mir Maiky an meinen Brustwarzen. Bis ich sein Gesicht über mir sah. Seine Lippen.

Als wir uns küssten, versank ich regelrecht in einer anderen Welt. Meine Hände zogen Maiky auf mich, während ich mit meiner Zunge versuchte, in seinen Mund zu kommen.

Er stoppte mich kurz.

„Hey, wir haben Zeit. Dich will ich nicht nur fünf Minuten.“

Das wollte ich auch nicht. Doch meine Geilheit war extrem groß. Also versuchte ich, mich mit den Händen auszutoben. Was Maiky wohl gefiel. Denn auch seine Küsse wurden nun intensiver.

Seine Zunge, seine Hände, ich schloss die Augen. Mein Dicker pochte, seiner scheuerte mir voll zwischen die Schenkel. Nur gut, dass wir lagen. Ich fing regelrecht an zu zittern. Noch mehr, als er sich leicht aufrichte. Dann aber leckte er mir über die Brust, biss leicht in meine Brustwarzen, um dann immer tiefer zu wandern.

„Orr.“

Den Aufschrei konnte ich nicht verhindern, als Maikys Lippen meine Eichel berührten. Erneut brüllte ich auf, als mein Dicker in seinem Mund verschwand. So war ich oral auch noch nie verwöhnt worden.

Ich hätte so abspritzen können. Konnte mich aber beherrschen. Dennoch schien Maiky zu fühlen, dass ich voll spitz war. Er leckte nun immer weiter. Quer über meine Oberschenkel, runter bis zu den Füssen.

Als er mit Zähnen und Lippen auch meine Zehen verwöhnte, konnte ich nur noch schreien. Pure Lust, die mich packte.

„Bleib schön liegen”, blickte Maiky kurz zu mir hoch.

„Du machst mich fertig“, flüsterte ich.

„Genieß es einfach. Gleich bist du dran.“

Damit hockte er sich breitbeinig auf meine Brust. Seinen Lümmel, immer noch hart, hatte ich nun voll vor der Nase.

Automatisch hob ich meinen Kopf. Jetzt wollte ich nur noch sein Teil lutschen. Voll geil. Scheinbar auch ganz gut, denn auch Maiky stöhnte auf.

„Warte mal“, wuschelte er mir dann durch meine kurzen, schwarzen Haare.

Nur ungern ließ ich sein Teil ans Freie.

Er aber drehte sich, und schon hatte ich seinen Lümmel wieder im Gesicht. Mit den Händen half ich nach, um weiter blasen zu können. Maiky tat es mir gleich. Dabei kratzte er mir immer wieder mit den Händen über meine Beine.

Irre gut. Ich lutschte, zitterte und fühlte, das war die geilste Nummer meines Lebens.

Wir machten ewig lang so rum, bis ich es echt nicht mehr länger aushalten konnte.

Maiky schien es zu bemerken. Wieder hockte er sich auf mich, diesmal aber tiefer. Er spuckte auf unsere Lümmel, wichste beide und grinste zu mir runter.

„Komm schon. Zeigs mir. Jetzt.“

„Gleich. Ja.“

Ich schaute hoch, als Maiky kam. Volle Power, schoss es aus ihm raus.

„Bor…orr.“

Ich kam sofort nach ihm.

Meine Sahne spritzte dabei hoch zu seinen Brustwarzen. Sofort verrieb er sich meine Lust über seine behaarte Brust. Dann rutschte er wieder runter zu mir. Unser Sperma verschmierte, als wir erneut miteinander knutschten.

„Das war echt voll geil“, war ich irre glücklich.

„War es. Hoff, du hast nachher noch mal Power?“

Er grinste mich an. Ich bekam sofort wieder Lust.

Doch er wollte erst eine Cola trinken.

Dabei quatschen wir. Ich erzählte vom Studium, er von seinem Job. Mein Sexpartner war beim Finanzamt und schon 31. Beides hätte ich echt nicht gedacht. Beides war mir aber auch voll egal. Wichtig war mir nur, dass er Zeit hatte und wir danach gemeinsam im Whirlpool landeten. Wo seine Hände sofort wieder auf Wanderschaft gingen.

Sofort fühlte ich unter Wasser meinen Lümmel. Ohne es zu wollen, hatte ich glatt schon wieder voll das Rohr.

Noch eh ich mich revanchieren konnte, hockte sich Maiky auf mich. Gut, wir waren alleine, aber dennoch. Noch eh ich mich umschauen konnte, hatte ich seine Zunge schon wieder im Hals. Der Junge machte mich echt schwach. Voll erigiert, zuckte dabei mein Lümmel zwischen seinen Pobacken.

„Zum ficken gehen wir in die Kabine“, ließ Maiky da erneut von mir ab.

Ich schluckte.

Doch wie schon zuvor in der Sauna, schleifte er mich einfach mit. Kaum in der Kabine, sorgten seine Lippen dafür, dass mein Lümmel stahlhart wurde. Plötzlich hielt Maiky da ein Kondom in der Hand.

„Reiten ist angesagt“, streifte er mir das Teil über.

Ich war echt verdutzt, als er auch schon wieder breitbeinig auf mir hockte.

„Bor, eye.“

Ich fasste es nicht. Mein Dicker versank voll in Maikys Kiste. Und es war irre geil. Indem er sich bewegte, wurde es noch besser.

„Gut, dass du schon gekommen bist“, flüsterte er.

„Sonst wäre ich jetzt …“

Damit presste ich mich hoch. Irres Feeling. Voll geil.

„Fick mich.“

Auch Maiky war nun voll auf 180.

Beide bewegten wir uns, wurden immer wilder und dann kam ich schon wieder.

Maiky bewegte sich dabei einfach weiter. Längst aber wichste er sich dabei erneut sein Teil.

Und erneut spritzte er mir voll auf Bauch und Brust.

„Sowas wie dich brauche ich öfter.“

Zufrieden blieb er weiter auf mir setzen.

„Ich auch. Echt.“

Voll happy, gab ich ihm später meine Handynummer. Maiky musste heim. Doch wir wollten uns schon bald wiedersehen.

Danach hockte ich mich alleine erneut in die Sauna.

Das war echt das Erlebnis des Sommers gewesen. Jetzt wusste ich erst, wie geil Sex sein konnte. Und davon wollte ich mehr. Den ganzen Sommer lang.

Dann aber fiel mir wieder die Einladung meiner Großmutter ein. An die Mosel. Auf keinen Fall. Denn Sex würde es da sicher nicht geben. Hier aber. Auch wenn ich von der Doppelnummer mit Maiky total ausgepowert war, ich wollte mehr davon.

Meine Großmutter war mir schnuppe. Dann aber dachte ich an meinen Großvater. Er war da wohl anderer Meinung. Wenn es wen gab, auf den ich hörte, dann auf ihn. Na gut, wenn er mitfahren würde. Für einen Tag. Warum auch nicht.

 

Als ich abends im Bett lag, reichte schon der Gedanke an Maiky und den Nachmittag, um erneut einen Harten zu bekommen.

Fast unbewusst wichste ich, bis ich binnen Minuten schon wieder kam.

Erst danach war ich so müde und relaxed, dass ich in Ruhe pennen konnte.

 

Am nächsten Vormittag war ich erneut bei meinen Großeltern. Ich hatte versprochen, im Garten zu helfen.

Opa hockte noch bei seiner Zeitung auf der Terrasse.

„Hallo, Opa.“

„Guten Morgen, Andy. Na, hast du nachgedacht?“

Ich setzte mich neben ihn.

„Wegen der Mosel?“

Das Wort Großmutter oder gar Vater unterließ ich.

„Wegen deiner Großmutter. Ich werde ihr am Wochenende schreiben.“

„Wenn du mitfährst, ist das okay. Für einen Tag oder so.“

„Für einen Tag oder so. So, so.“

Opa schaute mich an.

„Länger?“

Darauf hatte ich ja nun null Bock.

„Wir haben uns schon fast zwanzig Jahre. Und du willst deiner neuen Großmutter nur einen Tag geben. Nicht grad fair.“

„Fair. Dass mein Alter sich nie hat sehen lassen, wie findest du das denn?“

„Auch nicht fair. Pass auf, wir bringen dich hin, bleiben einen Tag und machen dann in der Nähe ein paar Tage Urlaub. Wenn es nicht mehr geht, rufst du an.“

Es war gut gemeint, dennoch verzog ich das Gesicht. Was nur sollte ich am Arsch der Welt mit einer fremden alten Frau. Großmutter hin oder her.

Opa brauchte eine halbe Stunde, eh er mich breitgeschlagen hatte. Mit der Option, jederzeit zurückzukönnen.

Denn lange verzichten wollte ich auf meine Stadt nicht. Okay, es lag weniger an Essen, als mehr noch an der Sauna, Maiky und meinem neuen Leben.

Und Männer würde es sicher auf diesem Landgut nicht geben.

Voll abgefahren

Bereits wenige Tage später fuhr Opa Hubert mich zum Weingut meiner neuen Großmutter. Ich hockte dabei neben ihm, während Oma Marlies hinter mir saß.

„Bist du neugierig?“, wollte Oma von mir wissen.

„Blödes Gefühl. Wie soll ich sie denn überhaupt anreden?“

Ich schaute zu ihr nach hinten.

„Das wird sie dir schon sagen. Bleib einfach du selber. Egal, wie die nächsten Tage auch werden. Und gib ihr Zeit. Deine neue Großmutter hatte dich schließlich nicht schon als Baby auf den Knien.“

Oma lachte.

„Sie kommt ja genau so plötzlich in mein Leben. Hätte ich gut drauf verzichten können.“

Ich brummte.

Doch Opa lachte nur.

„Das wird schon. Außerdem bekommen wir so sicher ein paar ausgezeichnete Flaschen Wein auf dem Rückweg. Gut Auinger ist bekannt für ausgesuchte neue Kreationen.“

Ich verdrehte die Augen.

„Wie ist sie denn so?“, wollte ich dann aber doch wissen.

„Ich kenn sie doch auch nicht. Am Telefon machte sie einen durchaus passablen Eindruck. Sicher genau so nervös wie du.“

Ich schluckte.

„Wer sagt denn, dass ich nervös bin?“

Ich verdrehte die Augen, eh ich an mir runter sah. Das schlichte rote Shirt zu den weißen Jeans war der Wunsch meiner Oma gewesen. Ich wäre sonst glatt in Shorts hingefahren.

„Dann ist ja gut. Wir sind gleich da. Pünktlich zum Mittagessen.“

Opa lenkte nun seinen schwarzen BMW von der Autobahn runter auf eine Landstraße. Um uns war es hügelig geworden und an den Hängen konnte ich bereits die Anbaugebiete der Weinbauern sehen.

Auch wenn ich Bio Leistungskurs im Abi hatte, wirkte das Bild doch voll langweilig. Und hier sollte ich die nächsten Tage verbringen.

Kurz drauf fuhren wir durch eine schattige Allee. Die mächtigen Kastanienbäume fand ich da schon interessanter. Und dann lag es vor uns.

„Gut Auinger. Schicker Kasten.“

Opa Hubert fuhr nun fast im Schritttempo auf das imposante Gutshaus zu. Knallgelb mit schneeweißen Fensterläden wirkte es fast schon wie ein Schloss.

„Schicker Kasten“, murmelte auch meine Oma.

Links und rechts vor dem Hauptgebäude waren zwei Scheunen zu sehen. Leicht verdeckt durch ebenfalls mächtige und uralte Bäume.

In Parknischen vor dem Haupthaus standen drei Autos. Mein Großvater parkte dort, sprang aus dem Auto und hielt meiner Großmutter die Tür auf.

„Gnädige Frau, darf ich bitten“, scherzte er dabei.

Oma aber hatte nur Blicke für den gelben Kasten. Drei Stockwerke hoch, mit Erkern und Bronzestatuen, die die Eingangstreppe umsäumten.

Während wir uns noch umschauten, öffnete sich das Portal. Eine ältere Frau in einem weißen Kostüm trat hinaus. Sie lächelte zu uns runter.

Das musste sie sein. Auf in den Kampf, war ich aber doch froh, dass mein Großvater voranschritt.

„Herzlich willkommen auf Gut Auinger. Ich bin Katharina Auinger. Frau und Herr Bieler.“

Sie schritt nun regelrecht auf uns zu.

Mein Großvater aber blieb ganz cool.

Er reichte ihr die Hand.

„Guten Tag. Hubert Bieler. Ja. Meine Gattin Marlies. Und das ist Andy. Ihr und unser Enkel.“

Er schob mich nun nach vorne.

„Hallo“, murmelte ich.

„Hallo, Andy. Sicher nicht leicht für dich, hier zu sein. Das kann ich gut verstehen. Sag bitte gleich du zu mir. Und sprich mich an, wie du magst. Sicher wird dir Großmutter schwer über die Lippen kommen. Wie spricht er sie an?“

Die Frage galt meiner Oma. Ich aber hatte so die Gelegenheit, kurz durchzuatmen. Meine neue Großmutter wirkte nicht wie über 70. Sie war beherrscht und schien genau so cool wie mein Großvater, die Situation im Griff zu haben.

„Andy sagt Oma zu mir. Manchmal auch Oma Marlies. Großmutter nie.“

Oma lächelte.

„Oma Katharina vielleicht? Oder doch Großmutter? Überleg es dir. Darf ich nun rein bitten?“

Ich kam gar nicht zu Wort. Stattdessen schritt meine neue Großmutter nun vor uns die Treppen wieder hoch. Drinnen landeten wir in einer riesigen Halle mit alten Ölgemälden. Ich fühlte mich ins vorletzte Jahrhundert zurückversetzt.

Schließlich erreichten wir ein riesiges Wohnzimmer. Eher ein Salon. Ich staunte nicht schlecht. Hier war Geld im Spiel. Und das nicht grad wenig.

Erneut ging es nach draußen. Von der imposanten Terrasse aus hatten wir einen Blick runter auf einen parkähnlichen Garten. Davor lag ein Swimmingpool. Echt cool. In der Ferne konnte ich unzählige Weinstöcke erkennen. Endlos weit.

Voller Stolz schaute meine Großmutter zu mir rüber.

„All das gehört zum Gut. 18 Hektar Land, auf dem wir sechs verschiedene Rebsorten anbauen. Bis runter zur Mosel. Das Gut gibt es seit 150 Jahren, Weinbau fast ebenso lange.“

Sie lächelte mir wieder zu. Voller Stolz deutete sie dabei Richtung Weinberge. Ich musste beinahe grinsen. Dachte an den Film, „Der kleine Lord“. Wobei der Vergleich passte. Nun da mein Vater tot war. Dabei wusste ich überhaupt nicht, ob es noch weitere Verwandte gab. Aber das würde sich ja noch feststellen lassen.

„Vielleicht einen Kaffee? Saft oder einen Sherry vor dem Essen?“

Sie war auch noch die perfekte Gastgeberin. Sie, meine Großmutter. An den Gedanken musste ich mich echt noch gewöhnen.

Zum Glück quatschte mein Großvater mit ihr, als wären sie alte Bekannte.

Kurz drauf hockten wir zu viert um den bereits festlich gedeckten Tisch. Alle vier mit einem Kaffee vor der Nase.

Nur musste ich furchtbar pinkeln. Aber konnte ich das sagen? Wenn ja, wie? Außerdem musste ich dann meine Großmutter anquatschen. Frech Katharina sagen? Großmutter konnte ich nicht über die Lippen bringen. Oma noch weniger.

Der Druck wurde immer größer. Aber einfach aufstehen, ging auch nicht. Zudem ich noch nicht mal wusste, wo es in dem Palast eine Toilette gab.

In dem Augenblick erschien eine Frau, Mitte fünfzig, mit einer weißen Schürze. Ich hätte echt gedacht, der Typ sei ausgestorben.

„Das Essen wäre dann in fünf Minuten soweit.“

Dezent wandte sie sich an meine Großmutter.

„Danke, Tina. Ach, Tina. Darf ich schnell vorstellen? Mein Enkel Andy und seine Großeltern. Dr. Bieler und Gattin. Andy, Tina ist unsere gute Fee im Haus.“

Ich sprang auf, als diese Tina sich ein wenig vor mir verbeugte.

„Hallo“, schob ich ihr eine Hand entgegen.

Oder schickte sich das nicht? Verzweifelt schaute ich zu meiner Oma rüber. Oma Marlies nickte mir beruhigend zu.

„Möchten sich die Herrschaften vielleicht noch kurz frisch machen? Ich hab oben ein Zimmer vorbereitet. Auch für nach dem Essen.“

Tina nickte uns zu.

„Hände waschen reicht“, erhob sich auch Opa Hubert.

„Und zur Toilette.“

Oder ich pinkel in den Pool, hatte ich dabei auf den Lippen.

„Oh Entschuldigung. Ich hab nicht daran gedacht. Ich führe sie kurz. Nach dem Essen zeig ich dann das Anwesen. Und dein Zimmer.“

Der Satz galt mir.

Ich nickte. Darauf war ich ja nun echt gespannt.

Beim pinkeln, kurz drauf, ließ meine Anspannung nach. Nun war ich echt neugierig auf mein Zimmer, das Gut und die Nebengebäude.

Danach beim Essen wurde ich schon etwas lockerer. Es gab zwei Braten, Salat, Kroketten, Gemüse und zum Dessert Eis mit frischen Erdbeeren. Mein Großvater war dagegen schon eher vom Wein angetan. Ein halbtrockener Riesling. Ich musste dabei gestehen, dass ich Null Ahnung von Weinsorten, Oechsle und Lagerung hatte.

Was meine neue Großmutter mir aber scheinbar nicht krumm nahm. Aber ich bekam schon mit, dass sie mich beäugte. Nun war ich doch froh, hier nicht in Shorts zu setzen.

Gleichzeitig konnte ich mir auch kaum vorstellen, in den Pool zu springen. Dabei hatte ich sogar meine Badehose mit dabei.

Aber noch war es eh nicht so weit.

 

Nach dem Essen, ich war echt vollgefressen, gab es dann eine Führung. Das Gutshaus war echt riesig.

Mein Zimmer, auf der ersten Etage, am Ende des Ganges, zu meiner Überraschung, nicht nur extrem groß und mit eigenem Bad, sondern auch modern eingerichtet. Mit eigenem Fernseher, DVD Player und Musikanlage. So ließ es sich aushalten. Allerdings war ich dafür weit weg von Essen. Wenn auch nur für ein paar Tage.

Auch die Weinkeller, das Lager und sogar das Labor wurden uns gezeigt.

„Jetzt ist noch alles ruhig hier. Aber in vier Wochen, wenn die Ernte beginnt, wird hier Leben herrschen. Meine Tochter ist zurzeit schon in Deutschland unterwegs, um neue Verträge zu machen.“

„Ach. Ich hab eine Tante?“

Es rutschte mir so raus und am Blick meiner Großmutter merkte ich, die Frage gefiel ihr nicht.

Warum auch immer.

„Ja. Ja, du hast eine Tante.“

Damit drehte sich meine Großmutter um.

Wir folgten, um uns dabei anzusehen.

Draußen bei den Autos dann, lächelte sie uns wieder an.

„Möchten Sie jetzt auf Ihr Zimmer?“

Doch Opa schüttelte den Kopf.

„Wir fahren gleich weiter. Andy, dein Koffer.“

Er deutete zum Auto. Ich begriff.

„Dann danke ich Ihnen, dass Sie Andy gebracht haben. Wenn Sie möchten, wir haben Platz. Kommen Sie gern einmal wieder.“

Ich fühlte mich plötzlich wie eine Ware, die hier verkauft wurde. Oder verschenkt? Quatsch.

Ich holte meinen Koffer aus dem Wagen, gab meiner Oma Marlies einen Kuss auf die Wange und dann brauste der Wagen auch schon davon.

Leicht unschlüssig schaute ich zu meiner neuen Großmutter rüber.

„Das ist nun ein komisches Gefühl für dich. Aber glaub mir, für mich auch.“

Ganz kurz nur berührte sie mich am Arm.

Wir schauten uns an.

„Nur ist für mich alles so fremd. Du bist hier zu Hause. Nur ich bin neu.“

Es war das erste Mal, dass ich meine Großmutter ansprach und Du sagte.

„Die Heimat deiner Vorfahren. Schau dich um. Fühl dich wie zu Hause. Und pack deinen Koffer aus. Wir sehen uns später auf der Terrasse. Okay?“

Ich nickte.

 

Wenig später warf ich meine Sachen in einen der Schränke in meinem neuen Zimmer. Oder besser im Gästezimmer. Danach schaute ich aus dem Fenster. Der Pool lockte. Doch das ging nun wohl doch zu weit.

Aber was sonst sollte ich nun machen? Meine Großmutter hatte sich scheinbar zurückgezogen.

Ihr Schlafzimmer lag eine Etage höher und am anderen Ende des Ganges. Geschickt hatte sie für etwas Abstand gesorgt. Oder war das Zufall?

Unschlüssig machte ich mich nach dem Auspacken auf den Weg durchs Haus. Die Zimmer waren riesig. Teilweise modern eingerichtet, dann wieder roch es förmlich nach Geschichte.

Als ich in dem riesigen Salon mit Blick auf den Pool stand, fielen mir zwei Portraits auf einer Kommode auf. Beide in einem silbernen Rahmen, überlegte ich, wer die beiden wohl waren? Mein Vater vielleicht? Aber wer war der junge Mann in dem rechten Rahmen? Er war nur ein paar Jahre älter als ich. Ob ich einen Bruder hatte?

In dem Augenblick erschien Tina im Raum.

„Hallo, Tina. Arbeiten Sie schon lange hier?“

Ich war einfach neugierig.

„Hallo, Herr Bieler. Ja. Seit über dreißig Jahren. Ich komme aus dem Dorf.“

Stimmt, ein Dorf gab es ja in der Nähe auch. Wir waren durchgefahren und ich hatte sogar einige Geschäfte gesehen.

„Wer sind die beiden auf den Fotos?“

Sie musste es wissen.

„Die beiden? Aber das ist doch Ihr Vater. Und Axel. Ihr Cousin. Wir …“

Sie stoppte mitten im Satz. Ich schaute mich zu ihr um. Ich hatte also einen Cousin. Krass.

Meine Großmutter stand neben ihrer Angestellten.

„Tina. Ich glaube, es ist besser, wenn ich meinem Enkel alles Weitere erzähle.“

Alles Weitere? Was meinte sie denn damit?

Tina verließ den Raum, während wir beide nun auf die Fotos schauten.

„Du hast nie ein Foto von meinem Sohn, deinem Vater, gesehen?“

Meine neue Großmutter schaute mir fest ins Gesicht.

„Nie. Er hat sich wohl nie für mich interessiert.“

Ich beschloss, bei der Wahrheit zu bleiben. Auch wenn es sicher schmerzhaft für die alte Dame war. Aber immerhin, ihr Sohn, ihre Erziehung.

„Dennoch bist du sein Sohn und mein Enkel. Mein Sohn hatte immer nur seinen Beruf im Kopf. Für das Weingut hat er sich auch nie interessiert. Leider.“

„Und mein Cousin? Wohnt er hier? War mein Vater verheiratet?“

Plötzlich schossen die Fragen nur so aus mir raus.

Meine Großmutter nahm mich am Arm.

„Gehen wir auf die Veranda. Dort im Schatten haben wir einen schönen Blick in den Garten.“

Wollte sie ablenken?

Gehorsam nickte ich.

Im Schatten ließ es sich wirklich aushalten. Auch wenn der Pool erneut lockte.

„Kann man da auch rein oder ist das Wasser zu kalt?“

Ich deutete zum Pool.

„Der ist beheizbar. Wann immer du magst, kannst du ihn nutzen. Ich schwimme dort jeden Morgen ein paar Runden.“

„Cool.“

Es rutschte mir so raus.

Doch meine Großmutter brachte ich zum Lachen.

„Sorry”, schob ich hinterher.

„Ich bin zwar über siebzig. Aber junge Leute gewohnt.“

„Wegen meinem Cousin? Wohnt er denn nun auch hier? Wie alt ist er?“

Ich überhäufte sie erneut mit Fragen.

Ernst schaute sie mich nun an.

„Axel hatte vor einem halben Jahr einen tödlichen Unfall mit seinem Motorrad. Er war der Sohn deiner Tante. Es hat sie tief getroffen.“

Ich schluckte.

„Das tut mir leid. Dich sicher auch. Und dann auch noch mein Vater.“

Diesmal legte ich kurz meine Hand auf ihre Schulter.

Dankbar schaute sie mich an.

„Und nun bist du da.“

Ja, nun war ich da. Aber nicht für lange. Meine Großeltern waren, quasi auf Abruf, nur 30 Kilometer weit weg, in einem Wellnesshotel. Doch das konnte, wollte, ich nun nicht sagen.

„Wie weit ist es denn von hier bis Koblenz?“

Die Frage passte zwar nicht, aber noch vor ein paar Tagen hatte ich auf Gayromeo geschaut. Warum auch immer.

„Eine halbe Stunde mit dem Auto. Dreißig Kilometer. Dein Auto steht in der Garage.“

Meine Großmutter nickte mir zu. Ihr schien der Themenwechsel recht zu sein.

„Ja. Für deine Zeit hier. Damit dir das Gut nicht wie ein Gefängnis vorkommt. Und wenn du magst, behältst du es.“

„Als Geschenk?“

Ich fasste es nicht.

„Ja. Ich hab doch eine ganze Menge Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke nachzuholen. Komm, ich zeig es dir.“

In der Garage neben den Weinkellern stand ein nagelneuer VW Golf. Mit allen Extras. Auch die Farbe gefiel mir. Dunkelblau.

„Du hast doch sicher einen Führerschein?“

Meine Großmutter drückte mir plötzlich einen Autoschlüssel in die Hand.

„Ja. Danke. Ich weiß nicht.“

Das Geschenk kam so überraschend. Aber cool war es schon.

„Dann steig ein, ich zeig dir die Gegend.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, stieg meine Großmutter in den Wagen.

Voll happy, tat ich es ihr nach.

Während ich fuhr, zeigte sie mir stolz die Weinberge, die nähere Umgebung und auch das drei Kilometer entfernt liegende Dorf. Als wir an der kleinen Kirche vorbeifuhren, deutete sie auf einen Parkplatz.

„Wir können zum Grab deines Vaters.“

Ich schluckte. Wollte ich das?

Sie schien sofort zu merken, dass ich darauf nicht gefasst war.

„Besser heute nicht. Fahr weiter. Vielleicht ein anderes Mal.“

Da ich keine Enttäuschung aus ihrer Stimme hörte, fuhr ich einfach weiter.

„Sorry, wie du schon sagtest, alles so viel und so plötzlich. Aber der Wagen ist cool.“

Das war er wirklich. Fehlt nur noch Internet auf dem Gutshof. Aber warum sollte es das da nicht geben.

Abends war sicher Zeit, um mein Laptop dort in Gang zu setzen.

Nach der Autofahrt ließ meine Großmutter, die ich immer noch nicht so angesprochen hatte, mich erneut in Ruhe.

Bei Saft und Cola relaxte ich einfach auf der Veranda. Sie selber schien im Büro beschäftigt zu sein.