Sehnsucht - nach mehr - Marc Förster - E-Book

Sehnsucht - nach mehr E-Book

Förster Marc

5,0

Beschreibung

Basti schiebt Frust. Sein bester Kumpel Normen erscheint ausgerechnet zum Abi-Ball mit einer Tussi. Und das, nachdem sie fast zwei Jahre lang ihre ersten sexuellen Erfahrungen miteinander geteilt haben. Doch im Gegensatz zu seinem Kumpel, fühlt Basti, er steht auf Jungs und das wird auch so bleiben. Zum Glück taucht sonntags nach dem Abi-Ball Lutz auf der elterlichen Apfelplantage auf. Der zwölf Jahre ältere entfernte Cousin ist schon lange Bastis großer Schwarm. Weit weg vom Niederrhein, lebt der in Köln und, so flüstert die Familie, steht auf Männer. Basti ist erst wieder happy, als Lutz ihn zur Uni Besichtigung nach Köln einlädt. Bastis erstes Wochenende in der Gay Hauptstadt wird zur Achterbahnfahrt. Er sieht knutschende Jungs, erlebt Boys, die ihm an die Wäsche wollen, und hat auch noch seinen ersten richtigen Sex. Die nächsten Wochen werden zum Kontrastprogramm. Bei der Erdbeerernte hat er Zeit zum nachdenken, führt frustrierende Gespräche mit Normen und bleibt in Lutz vernarrt. Ohne mit dem Cousin im Bett zu landen, bringt der ihm Köln näher und Basti erkennt an den folgenden Wochenenden die Oberflächlichkeit der schwulen Szene. Dennoch lockt die City. Mit Lutz' Kumpel Marco erlebt er seine erste Gay-Disco, seinen ersten One Night stand und andere verrückte Ereignisse. Marco verschafft ihm dann ein Appartement und Basti ist bereit für das Abenteuer Großstadt. Bis Sören zur Apfelernte auf dem elterlichen Gutshof auftaucht. Diesmal fahren nicht nur Bastis Gefühle Achterbahn. Der Youngster erlebt den ersten Looping seines schwulen Lebens.Achterbahn, zwischen Dorf und City, Erdbeeren und Kölsch, Sex und Gefühlen.......

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 275

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
5,0 (1 Bewertung)
1
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Sehnsucht . . . nach mehr

von

Marc Förster

Von Marc Förster bisher im Himmelstürmer Verlag erschienen:

Kölner Jungs, auch zu viert keiner zu viel ISBN 978-3-940818-44-7

Sex around the clock ISBN 978-3-940818-16-4

Kölner Jungs, auch in Hamburg zu Haus ISBN 978-3-86361-293-1

Ibiza – heiße Dates und coole Jungs ISBN 978-3-86361-052-4

Priester gesucht – Lover gefunden ISBN 978-3-86361-035-7

Zerrissenes Herz ISBN 978-3-86361-169-9

Beachboys auf heißer Jagd ISBN 978-3-86361-116-3

Blaues Blut und heiße Küsse ISBN 978-3-86361-340-2

Alle Bücher auch als E-book erhältlich.

Himmelstürmer Verlag, Kirchenweg 12, 20099 Hamburg,

Himmelstürmer is part of Production House GmbH

www.himmelstuermer.de

E-mail: [email protected]

Originalausgabe, Juni 2014

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage.

Covermotiv: shutterstock.com

Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD,

Hamburg. www.olafwelling.de

ISBN print 978-3-86361-361-7

ISBN epub 978-3-86361-362-4

ISBN pdf: 978-3-86361-363-1

Verrückte Pläne

 

„Fo…fo…follow you“, schaltete ich mein iPhone lauter. Leicht gefrustet lag ich dabei unter einem von 2000 zur Apfelplantage gehörenden Bäumen mit Blick auf unseren Gutshof. Mein Frust bezog sich auf Norman. Mein Wichskumpel während der gesamten Oberstufe. Seit fast zwei Jahren war nun für mich scheinbar mehr draus geworden. Was genau, keine Ahnung. Sexspiele zum Beispiel, von denen ich mehr wollte. Okay, seit einem Jahr erlebte ich auch mehr. Nur nicht mit ihm. Trotzdem hatten doch auch wir regelmäßig unseren Spaß gehabt. Bis vor ein paar Wochen. Ich dachte Abi-Stress. Von wegen! Gestern zum Abi-Ball war er dann mit dieser Tussi aufgetaucht.

Die Musik lauter drehend, konnte ich es immer noch nicht glauben. Sogar geküsst hatten sie sich. Ich dagegen schaute in die Röhre. Von nun an gab es wohl keinen Norman mehr für mich. Sicher nicht. Norman. Der Boy, der mich seit zwei Jahren von meinem fast ständigen Druck zwischen den Schenkeln befreite.

Abschreiben. Nach vorne schauen. Mit dem Abi in der Tasche war ich eh nun frei. Studium. Eine Stadt! Ein anderer Norman!

Einer, der mehr als nur wichsen wollte. So wie der Typ vor drei Wochen im Hallenbad. Dass nur Jungs mich anturnten, raffte ich eh schon seit fast vier Jahren. Da war es wohl echt gut, bald von hier weg zu können. Norman vergessen.

Plötzlich weitete sich mein Blick.

Wow!

Wir bekamen Besuch.

Ich sprang beinahe auf, als ein silberner BMW vor unserem Gutshof hielt. Lutz sprang aus dem Wagen. Mein iPhone fiel ins Gras. Damit hatte ich ja Null gerechnet. Was machte der denn hier? Warum hatte meine Mutter mir nichts gesagt?

 

Lutz war Vaters viel jüngerer Cousin.

Meine Favoriten-Wichsvorlage, seit ich denken konnte. Zwölf Jahre älter als ich und, so flüsterte die Familie, stockschwul. Was ihn für mich nur noch interessanter machte. Leider aber sah ich ihn nur selten. Außerdem hatte er mich bisher nie beachtet. Ich war eben ein Kind. Aber jetzt?

19, die Pickelzeit vorbei, ein echter Mann, was sogar meine Mutter neuerdings öfter der lieben Verwandtschaft flüsterte. Ich wollte, sie würde es mal Vaters Cousin flüstern.

Lutz’ Mutter fand sogar, wir hätten eine leichte Ähnlichkeit. Nur, dass der in Köln wohnte, mitten im Leben stand und anscheinend jeder wusste, dass er schwul war.

Konnte es sein, dass wir uns grad darum so ähnlich waren? Denn auch mich ließen Mädchen halt einfach kalt. Bei Jungs dagegen. Grrr, musste ich an Norman denken.

Verflucht!

Den sollte ich jetzt echt vergessen.

Auf dem Weg zum Hof zupfte ich mir die letzten Grashalme von meinen verwaschenen 501.

Lutz steckte sicher wieder in coolen, ganz neuen Jeans. Er steckte!

Gemeinsam mit meiner Mutter stand er plaudernd in unserer riesigen Küche.

Seine genial sitzende Jeans wirkte auf mich irre sexy. Das grüne G-Star Shirt betonte dabei noch auf lässige Weise seinen muskulösen Body.

„Hallo, Basti“, drehte er sich, als ich im Türrahmen erschien.

Zum ersten Mal, so schien es mir, musterte er mich dabei länger als üblich. Wobei, hatte er mich je gemustert?

Vielleicht fiel Lutz endlich auf, dass ich erwachsen geworden war.

„Hallo, Lutz. Du hier? Mutti hat gar nichts davon gesagt.“

Fast streng nun der Blick zu meiner Mutter.

„Lutz bleibt drei Tage“, schnitt sie dabei seelenruhig den Erdbeerkuchen an.

„Du hattest mit dem Abiball so viel um die Ohren, da hast du das wohl nicht mitbekommen.“

Total nebensächlich ihr Satz.

Da kam meine größte Wichsvorlage der letzten Jahre gleich drei Tage ins Haus, aber meiner Mutter war das nur einen Nebensatz wert.

„Glückwunsch zum Abi übrigens. Endlich frei, was?“

Wow, Lutz schlug mir auf die Schulter. Ganz nah nun sein Body.

„Basti, bringst du das Geschirr schnell auf die Terrasse?“, brachte meine Mutter mich aus meinen Gedanken.

„Ich helf dir“, drehte Lutz sich, um ebenfalls mit anzupacken.

Oder wollte er mir seinen Knackarsch präsentieren?

Blödsinn!

Meine Fantasie ging mit mir durch.

Nur gut, dass die beiden endlich auf die Veranda marschierten.

Ich hatte echt voll das Rohr.

Krass!

Lutz schaffte es nun schon seit zwei Jahren, dass ich scharf wurde, bei dem Gedanken …

Okay, Erdbeerkuchen war angesagt.

Außerdem erschien mein Alter auf der Bildfläche.

„Hallo, Sohnemann. Ausgeschlafen? Lutz, grüß dich. Du bist früh. Alles okay bei dir?“

Mein Vater hatte die Angewohnheit, ständig mehrere Fragen gleichzeitig zu stellen.

In dem Augenblick auch noch an zwei Leute.

Er und sein Cousin waren echt voll verschieden, stellte ich bei der Gelegenheit erneut fest.

„Hallo, Klaus. Das Wetter lockte. Ich will nachher noch über die Dünen Richtung See spazieren.“

„Entspannen? Okay, ich such uns für heute Abend ein gutes Tröpfchen im Keller. Dann quatschen wir in Ruhe. Du bleibst doch bis Mittwoch?“

„Wenn es recht ist.“

Beide lachten.

Sie verstanden sich echt. Für mich klar, da wollte ich dabei sein. Wenn ich schon die Chance hatte, meinem Schwarm so nah sein zu dürfen.

Doch es sollte noch besser kommen.

Noch eh Lutz ins zweite Stück Erdbeertorte biss, fragte er mich:

„Wenn du Lust hast, erzählst du mir später von deinen Studienplänen. Okay?“

Ich konnte nur nicken.

Unterstützung kam von meinem Vater.

„Wie schaut denn der Wohnungsmarkt in Köln aus? Basti wird eine Bude brauchen. Egal ob nun in Münster, Köln oder Essen.“

„Katastrophal. Das war bei mir damals schon ein Drama. Weißt du denn schon, in welche Stadt du willst?“

Ich schüttelte mit dem Kopf.

Darüber hatte ich mir echt noch keine Gedanken gemacht.

„Bin froh, erst mal das Abi zu haben. Bis Oktober sind ja noch fünf Monate. Zeit, um mir alle Städte der Welt anzusehen.“

Ich war wohl echt naiv.

Lutz musste laut lachen.

„Du hast ja Nerven. Entscheide dich besser heut als morgen. Dann hast du Zeit für die Wohnungssuche. Bisschen weltfremd“, lachte er immer noch.

Mein alter Herr nickte auch noch, um Lutz recht zu geben.

„Weißt du was? Wir machen jetzt einen langen Spaziergang. Da erklär ich dir mal kurz, was du bist Herbst noch alles so organisieren musst. Okay?“

Voll begeistert konnte ich wieder nur nicken.

„Das ist gut. Nimm ihn ruhig unter deine Fittiche“, gab auch noch meine Mutter ihren Segen.

Gleichzeitig versorgte sie Lutz mit dem dritten Stück Torte.

Wo ließ er das nur?

Denn auch beim Sitzen konnte ich nicht ein Gramm Fett an seinem Body erkennen.

Im Gegenteil.

Six-Pack!

Lutz’ Kondition war top. Eine Stunde später durfte ich das bei unserem Bummel, weg von der Apfelplantage, feststellen. Über den Rheindamm wanderten wir direkt auf das nahe liegende Naturschutzgebiet zu. Eine  Dünenlandschaft, für den Niederrhein untypisch und Jahrhunderte alt.

„Eure Dünen erinnern mich immer an Norddeutschland“, blickte Lutz dann von einem Hügel aus quer über das Naturschutzgebiet.

„Ja. Echt schön, aber halt nichts los“, murmelte ich.

Lutz grinste.

„Null Action, was? Warte ab. Du bist ja bald an der Uni. Da hast du Action.“

„Hoffentlich“, grinste nun auch ich.

„Na, dann schieß mal los. Was willst du studieren? Wo und warum?“

Ohne Umweg ging er ans Eingemachte. Sein Blick dabei, Versuchung pur.

Oder kam mir das nur so vor?

„Ich will Geschichte und Deutsch studieren“, hielt ich den Blick.

„Ach. Teacher werden? Wow. Ich dachte, du übernimmst später die Plantage”, wendete Lutz nun seinen Blick. In der Ferne waren unsere Apfelbäume zu sehen.

„Wo deine Brüder doch auch schon andere Pläne haben.“

Fast schuldbewusst nickte ich.

„Meine Eltern sind aber einverstanden. Es läuft eben nicht immer so, wie sie es gerne hätten.“

Diesmal musste ich an meine Schwäche für Jungs denken.

Auch das war sicher nicht nach dem Geschmack meiner Eltern. Meinen Studienwunsch dagegen hatten sie abgenickt. Vielleicht auch die Hoffnung, dass Johannes oder Clemens es sich doch noch einmal überlegen würden.

„Du bist ja auch in die Stadt abgehauen“, nun fast trotzig meine Antwort. Doch Lutz brachte das nur erneut zum Lachen.

„Bei mir lagen die Dinge anders“, schaute er mir dann fest in die Augen.

Okay, time für ein Coming-out, holte ich Luft.

„Aber ich würde mich auch auf dem Land glücklich fühlen“, überraschte er mich da.

„Was? Echt?“

„Echt. Ja. Mit einem passenden Partner und dem richtigen Job vor der Haustür. Wenn du das Studentenleben ein paar Jahre kennst, wirst du mich vielleicht verstehen. Dann kannst du es auf alle Fälle aber besser beurteilen als heute. Und nun komm mit zum See. Oder schlagen wir hier Wurzeln?“

Freundschaftlich knuffte er mich mit der Hand auf meine Oberarme. Sofort spannte ich die Muskeln an. Sollte mein Dreamboy ruhig merken, dass ich erwachsen geworden war.

Ich glaub, er merkte es da wirklich.

Verdammt, ich war spitz.

Horny!

Scharf auf meinen Cousin.

Okay, auf den Cousin meines Alten. Seit ich 16 war, stellte ich mir vor, wie es wäre, Sex mit ihm zu machen. Ihn zu berühren.

Stattdessen wanderten wir weiter zum Badesee.

Wobei ich erneut voll den Druck in meiner Jeans spürte. In Gedanken sah ich Lutz nun nackt vor mir. Sicher hatte er in Köln genug Typen zum amüsieren. Ich dagegen?

Der Abi-Ball fiel mir ein. Bis Lutz mich erneut ablenkte. Nun begann er zu erzählen. Von seinem Studium, Studentenparties, Jobs, Nächte bei Rotwein und langen Diskussionen. Bis wir den See erreichten.

Hier war es jetzt, Mitte Mai, noch absolut ruhig.

Aber schon bald würden Badegäste das ganze Areal bevölkern.

„Lass uns kurz Pause machen“, deutete Lutz auf eine Bank nahe am Ufer des Sees.

„Warum? Hast du keine Kondition mehr?“, grinste ich.

Mein Cousin lachte.

„Du bist mir ja einer. Nein, ich will einfach die Aussicht genießen. Oder langweile ich dich?“

Wie kam er nur auf so was.

Blödsinn. Ich hätte mich grad auch auf dem Mond mit ihm hingehockt.

Als wir auf der Bank saßen, schielte ich auf seine 501.

Das Teil war so eng geschnitten, spannte so stark, die Ausbuchtung zwischen seinen Schenkeln musste doch erkennbar sein.

Sie war es.

Ich musste schlucken.

Bildete ich mir das nur ein?

Nein, deutlich war sein Teil unter dem Stoff zu erkennen. Ich hätte so in die Knie gehen können. Lutz nur einmal zwischen seinen Schenkeln streicheln.

So wie ich es oft mit Norman gemacht hatte.

Außerdem wollte ich mehr. Mehr als nur diese Wichsspiele mit einem Kumpel aus der Schule. Einen Freund? Ob Lutz wohl wen hatte? Sollte ich fragen? Nur gut, dass er grad über den See blickte und wohl auch in Gedanken war. Hey, wir wären echt ein tolles Team.

„Sorry, war in Gedanken“, bestätigte Lutz da meine Vermutung.

„Das hab ich gemerkt. Langweile jetzt ich dich?“

„Quatsch. Wie kommst du nur da drauf?“

„Dann hast du Probleme?“, ließ ich so schnell nicht locker.

„Nicht wirklich. Du hast mich grad nur an mich erinnert. Vor zwölf Jahren. Am besten kommst du ein paar Tage nach Köln, schaust dir die Stadt und die Uni einfach vor Ort an. Wenn du magst?“

„Zu dir? Nach Köln?“

Ich konnte es kaum glauben.

„Klaro. Meine Wohnung ist zwar meist leicht chaotisch, aber im Arbeitszimmer steht ein Gästebett.“

Oh schade, hatte ich auf den Lippen.

Ich hätte auch zusammen mit ihm in einem Bett gepennt. Oder besser nicht.

Aber Wahnsinn. Ein paar Tage zu Lutz nach Köln. Ich wurde verrückt.

„Ja geil. Gerne. Wann? Sofort?“

„Hey, Basti. Ruhig. Oder bist du auf der Flucht?“

War ich das?

Köln. Lutz. Typen. Mein Herz schlug echt schneller.

„Nein. Aber Köln reizt mich echt.“

Und du natürlich. Aber das sagte ich nicht.

Vier Tage Köln, weit weg von meinen Alten und mit meiner Dau-erwichsvorlage zusammen. Meine Augen leuchteten ganz sicher.

„Wie wäre es nächstes Wochenende? Bis Dienstags? Ich hab zwei Tage frei und Zeit.“

„Cool. Ich komm dann Freitag mit dem Zug.“

Lutz schlug mir auf die Oberschenkel.

„Du kannst es echt kaum erwarten, was? Dabei hast du es hier so gut.“

Er deutete auf den See. Ich aber dachte an Norman. Norman, der sicher jetzt mit dieser Tussi unterwegs war.

Egal. Vergessen.

Fünf Tage mit Lutz in Köln. Ich war echt voll happy. Das war irgendwie mein schärfstes Abigeschenk.

„Ich komme echt gerne. Danke für die Einladung.“

„Nichts zu danken. Auf, zurück. Dein alter Herr hat sicher schon einen exzellenten Wein aus dem Keller gezaubert.“

Erneut war sein Blick fest auf mich gerichtet.

Ich lächelte.

 

Kaum zu Hause, hockten wir zu viert im Wohnzimmer.

Mein Vater füllte die Weingläser mit einem Grauburgunder, den Lutz echt zu schätzen wusste.

Ich dagegen war echt glücklich. Zufrieden wegen Lutz, Köln, dem Abi. Norman war vergessen.

„Zeig ihm aber nicht nur die Kneipen, sondern auch die Uni“, brachte mein Alter mich in die Wirklichkeit zurück.

Obwohl seine Worte an Lutz gerichtet waren, antwortete ich.

„Hallo. Meinst du, ich sauf mich da zu?“

„Sicher. Die Abfeiern reichen dir eh nicht lange. Bei deinen Brüdern höre ich auch nur, dass sie auf irgendwelchen Studentenparties sind. Wird übrigens Zeit, dass die Semesterferien beginnen. Die Erdbeerernte können wir schon nächste Woche starten.“

Lutz lehnte sich entspannt zurück.

„Das erinnert mich an meine Semesterferien. Weißt du noch?“

„Na klar. Du warst ja jeden Sommer hier.“

Beide gerieten sie ins Schwärmen.

So sehr, dass ich mich nach einer Stunde erst mal auf mein Zimmer verzog. Dabei war ich immer noch voll happy.

Lutz und Köln, ich komme. Norman, du kannst mich mal.

 

 

 

Überraschendes Wochenende

Innerlich war ich echt total aufgeregt, als es eine Woche später mit dem Zug Richtung Köln ging. Mein alter Herr hatte mich höchstpersönlich zum Bahnhof gebracht, Grüße an seinen Cousin ausrichten lassen und sicher keinen Gedanken daran verschwendet, dass Lutz mich den Kölner Jungs näher bringen sollte.

Oder wir gar zusammen im Bett landen könnten.

Nach seinem Besuch bei uns, war ich noch schärfer auf ihn geworden.

„Fo …o…follow…. I follow my dreams”, hatte ich noch vor Wesel mein iPhone angestellt.

Für meine Pläne, neben der Uni Besichtigung, sollte ich Lutz aber wohl erst mal zuflüstern, dass ich auch auf Jungs stand.

Tat ich das wirklich?

Meine Pubertät ging mir durch den Kopf. Mädchen hatten mich nie interessiert. Schon mit 14 fand ich meine Mitschüler viel cooler. Die Knutscherei mit Jenny, Karneval vor einem Jahr, einfach nur abturnend. Norman dagegen!

Draußen, an mir vorbei, streckte sich der Niederrhein mit seinen Dörfern. Bis wir endlich Oberhausen erreichten. Als wir durchs Ruhrgebiet fuhren, war Norman endgültig vergessen.

Heute fängt ein neues Kapitel in meinem Leben an, überlegte ich, als Köln näher rückte.

Köln und mein schweinegeiler Cousin.

Ob er wohl einen Lover hatte? Zum x-ten Mal in der Woche hatte ich genau diesen Gedanken. War ich eifersüchtig? Was, wenn er mit dem Lover, wenn er einen hatte, vor meinen Augen knutschte? Oder der sogar bei Lutz pennte? Ich im Nebenzimmer, während sie … meine Fantasien gingen mit mir durch.

Plötzlich spürte ich Leben in meiner 501. Mein Rohr zeichnete sich voll unter dem dünnen Stoff ab. Ganz bewusst hatte ich mich in meine engsten Jeans gezwängt. Wollte ich Lutz damit anmachen? Wahrscheinlich. Bereits jetzt bereute ich die Entscheidung. Sicher starrte grad jeder im Abteil auf meinen Ständer.

19 und dauergeil, kam mir in den Sinn. Wenn das so weiter ging, würde ich einfach über meinen Cousin herfallen. Fast nebenbei schob ich mir die Jeansjacke über meine Oberschenkel. Blick aus dem Fenster. Die Domspitzen des Kölner Doms waren bereits zu erkennen. Endlich.

Der Zug stand noch nicht ganz, als ich auch schon meinen Mountain Rucksack gepackt und am Ausgang stand.

„Hey, cool. Da bist du ja”, stand Lutz plötzlich vor mir.

„Hallo, Lutz. Ja endlich”, fiel ich ihm einfach spontan kurz um den Hals.

„Hallo. Na, so lang war die Trennung ja nun auch nicht”, lachte er, um mich dann aber doch auch, sicher leicht überrascht, fest an sich zu drücken.

Ich nutzte fast reflexartig die Chance, um mit einer Hand kurz über seinen Knackarsch zu streicheln. Wow, so intensiv hatte ich meinen Verwandten noch nie berührt.

Dass er dieselbe enge Jeans vom vergangenen Wochenende trug, machte mich zusätzlich heiß.

Dazu seine weißen Sneakers, ein Shirt mit tiefem V-Ausschnitt und eine schwarze Lederjacke. Bei der Umarmung roch ich ein verführerisches Eau de Toilette. Dreamboy, ließ ich ihn nur ungern los.

„Willkommen in Köln“, zwinkerte er mir nun zu.

„In der Freiheit“, nickte ich.

Lutz lachte.

„Tu nicht so, als ob es bei deinen Eltern so schlimm wäre. Oder hab ich da was verpasst?“

Meine Chance, die ich auch prompt ergriff.

„Denke ja. Vielleicht.“

„Okay. Wir wäre es mit einem Eis auf dem Alter Markt? Dann quatschen wir in Ruhe.“

„Ist das weit?“

„Direkt um die Ecke. Außerdem liegt es eh auf dem Heimweg. Du kannst aber cool bleiben. In Köln sind die Wege nie sehr lang. Berlin ist da ganz anders. Warst du mal dort?“

„Mit 16. Klassenfahrt. Aber jetzt bin ich erwachsen.“

Blöd mein Spruch.

Doch Lutz nahm das ernst. Er schaute mich lange an.

„Zumindest auf dem Weg dahin.“

Anerkennend sein Blick. Oder war da mehr?

„Okay, Eis essen“, packte ich meinen Rucksack.

„Und heute Abend will ich endlich ein Kölsch.“

„Du hast ja Nerven. Aber gern. Das kannst du bekommen. Mal sehen, wo wir hingehen.“

„Na in deine Stammkneipe. Wohin sonst? Oder gehst du nie aus?“

Ich wollte es echt wissen.

Mein Cousin grinste beinahe verlegen.

„Ständig. Aber ob es dir da gefällt? Na, wir schauen mal. Auf jetzt.“

Kurz darauf überquerten wir die riesige Domplatte. Ich warf dabei mehr als nur einen Blick auf die mächtige Kathedrale.

Während Lutz, nun voller Stolz, über Köln erzählte. So ganz egal war ihm die Stadt wohl doch nicht, überlegte ich, während wir den Alter Markt erreichten.

Dort, in einer Eisdiele mitten auf dem Platz, mit Blick auf einen altertümlichen Brunnen, bestellten wir zwei riesige Spagetti Eis mit frischen Erdbeeren.

„Die Saison hat gestartet“, schielte Lutz zu mir rüber.

Ich nickte.

„Ab nächste Woche auch bei uns. Das wird dann meine Sommerbeschäftigung bis zur Apfelernte.“

„Es gibt schlimmere Studentenjobs“, biss Lutz in eine Erdbeere. „Köln, oder wo immer du landest, wird teuer. Kölsch 1,60 Euro ist Standard. Nur so zur Info.“

Womit wir wieder beim Thema waren.

„Aber wir ziehen heute Abend los oder?“

Lutz runzelte scheinbar leicht die Stirn.

„Das scheinst du dir ja echt in den Kopf gesetzt zu haben.“

„Hab ich. Zeig mir einfach deine Stammkneipen.“

Wieder sein Blick bei meinem Gequatsche.

„Basti, du weißt schon, dass ich auf Jungs stehe. In entsprechende Kneipen gehe.“

Ich nickte und wurde wohl knallrot im Gesicht. Wieder war sie da, die Chance zum Coming-out, wenn man das so nennt.

„Lutz, ich möchte wirklich grad da mit dir hin. Du, ich steh auch auf Jungs.“

So, nun war es raus.

Ungläubig blickte mein Halbcousin zu mir rüber. Oder kam mir das nur so vor.

Schließlich überzog ein breites Lächeln sein Gesicht.

„Du meinst, du bist schwul?“

„Ja, ich glaube.“

„Das hätte ich mir doch echt fast denken können. Darum kam mir letztes Wochenende bei euch auch vieles an dir so bekannt vor. Du weißt das schon länger?“

Wieder nickte ich.

In kurzen Sätzen schilderte ich ihm dann meine entscheidenden Erlebnisse in punkto Jungs. Meine Gedanken. Norman. Zum ersten Mal seit Tagen dachte ich dabei wieder an meinen ehemaligen Schulkameraden. Die Knutscherei Karneval mit Jenny fiel mir ein. Nur das Lutz seit mindestens drei Jahren meine Wichsvorlage Nummer eins war, das behielt ich für mich. Lutz löffelte derweil seinen Eisbecher halb leer, bis ich ihn mit großen Augen anschaute.

Zustimmend nickte er mir zu.

„Hast du denn ein Problem damit, schwul zu sein?“

Sein Blick wurde noch intensiver.

„Nein. Nein. Ich find das eher aufregend. Nur, hm, na ja, bisher hatte ich wenig Gelegenheit, um Erfahrungen zu sammeln.“

Nun musste er richtig laut lachen.

„Verstehe. Wissen deine Eltern oder sonst wer?“

Erschrocken wehrte ich ab.

„Nein. Keiner. Außer Norman natürlich. Du bist der erste.“

Fast stolz blickte ich nun wohl meinen Vetter an.

„Okay. Keine Bange, von mir wird das keiner erfahren. Solange nicht, bis du deinen Weg gefunden hast. Zähl auf mich, wenn du mich brauchst. Okay?“

„Danke.“

Leider klangen seine Worte wie die eines großen Bruders. Aber was hätte ich auch sonst erwarten sollen?

Fast erwartungsvoll blickte ich ihn an.

„Dein Eis schmilzt. Nachher gibt es Pizza und dann ziehen wir durch die Kneipen, Kleiner.“

„Danke, Großer.“

Ich hatte echt voll das Gefühl, dass wir uns nun plötzlich mit ganz anderen Augen anschauten.

Wenig später standen wir auf der Dachterrasse seiner Penthousewohnung.

„Unter uns liegt der Eisenmarkt. Da zeig ich dir später noch das Millowitsch Denkmal. Da hinten kannst du den Dom sehen. Was aber das coolste ist, ich hab hier echt Ruhe, fast immer Sonne und keiner schaut mir zu.“

Ich musste grinsen.

Ob er wohl schon Sex auf der Terrasse gehabt hatte? Ich hätte mich echt gern zur Verfügung gestellt. Stattdessen zeigte er mir seine echt cool eingerichtete Wohnung. In seinem Arbeitszimmer hatte er ein Gästebett frisch bezogen. Viel lieber hätte ich ja bei ihm im Doppelbett gepennt. Mit ihm.

„Fühl dich bitte wie zu Hause. Das Bad ist links. Der Kühlschrank meistens voll. Nachher kommt Marco, ich schieb ein Blech Pizza in den Ofen und dann zeigen wir dir Köln bei Nacht.“

Ich stutzte. Setzte meinen Rucksack aufs Bett. Marco? Wir?

Hatte er also doch einen Lover?

Von jetzt auf sofort war meine gute Stimmung verflogen.

Marco?

Ich wusste schon jetzt, den würde ich nicht mögen.

Sehnsuchtsvoll warf ich dabei einen Blick ins Schlafzimmer. Ob Marco da wohl heute Nacht meinen Lutz …? Die beiden beim Sex, während ich frustriert hier auf dem Gästebett allein war.

Ich musste tief durchatmen. Meine Fantasie ging da wohl grad mit mir durch. Doch der leichte Stich blieb.

Unterdessen hantierte Lutz bereits in der Küche. Noch immer in Gedanken, packte ich meine Klamotten aus. Für Samstag hatte ich mir auf alle Fälle eine Shopping-Tour vorgenommen. Die 300 Euro zum Abi warteten schon darauf, in coole Klamotten umgesetzt zu werden.

Lutz war schon dabei, im Wohnzimmer den Tisch zu decken. Meine Sneakers in eine Ecke schleudernd, irgendwo musste der Frust ja hin, begab ich mich zu meinem Vetter.

„Hallo. Kann ich dir helfen?“

Überrascht blickte ich zu Lutz, der Teller auf den Tisch platzierte. Mein Dreamboy trug ja plötzlich nur noch ein weißes Shirt und rote Boxer Shorts.

Was sollte das denn nun?

Wollte er mit seinem Lover gleich in die Kiste oder mich noch heißer machen, als ich es eh schon war.

„Mach es dir einfach bequem. Magst du was trinken? Cola?“

„Cola wäre cool“, hockte ich mich auf das schwarze, L-förmige Ledersofa.

Bequem machen?

Ja, am liebsten hätte ich mich augenblicklich von meinen 501 getrennt.

Doch so steif wie mein Kumpel bei dem Anblick grad geworden war, behielt ich die Jeans wohl besser an. Sicher war meine Beule auch so nicht zu übersehen.

„Gebongt“, sprang Lutz in die Küche, um mir nach zwei Sekunden eine Flasche Cola in die Hand zu drücken.

„Wo der Kühlschrank ist, weißt du ja. Ab sofort, wenn du Durst hast, bedien dich.“

Ich konnte nur schlucken und nicken.

Lutz stand nun so nah vor mir, mein Blick war fest auf seine Shorts gerichtet. Ich suchte nach den Umrissen seines Lümmels. Verdammt, war ich spitz.

In dem Augenblick klingelte es an seiner Wohnungstür.

„Marco“, drehte mein Cousin sich um.

Heaven. Von hinten turnte mein Vetter mich noch mehr an. Zu gern hätte ich ihn ohne gesehen. Sprich nackt. Einfach nackt.

„Hallo, Alter. Ausnahmsweise pünktlich“, hörte ich Lutz sagen, während ich spontan die drei Gläser füllte. Na, das hörte sich aber nicht nach Lover an. Eher nach Kumpel. Oder?

Ich konnte grad noch meinen Ständer in der immer noch viel zu engen Jeans grade rücken, eh die beiden vor mir standen.

Was heißt standen?

Lutz warf sich aufs Sofa, während sein Kumpel mir seine Hand entgegen streckte.

„Hallo. Marco. Und du bist Basti. Lutz’ kleiner Cousin vom Lande.“

„Hallo. Ja genau. Ich bin auf Wohnungssuche.“

„Du Ärmster. Hier in Köln?“

„Ja. Ich will hier studieren”, murmelte ich.

Gleichzeitig versuchte ich meine Gedanken zu ordnen. Wow, der Kerl war ja fast so heiß wie mein Cousin. Gleich alt, waren sie sicher Freunde. Marco steckte in modernen Löcher-Jeans, wie ich sie schon lange haben wollte. Dazu trug er ein rotes Shirt, dessen Ausschnitt seine halbe Brust frei gab. Braungebrannt und kräftig behaart, erinnerte er mich sofort an die Cover Models meiner Wichsvorlagen. Seine braunen Haare trug er genau so kurz wie mein Cousin. Höchste Zeit für mich, meinem Friseur einen Besuch abzustatten.

„Ihr seht euch sogar ähnlich. Okay, du bist bald ein alter Sack, aber sonst”, warf er zu Lutz rüber.

„Suchst du Frischfleisch oder was? Alter, der Kleine steht unter meinem persönlichen Schutz.“

„Hallo“, warf ich dazwischen. Wie gingen die denn miteinander um. „Ich brauch keinen Schutz.“

„Na siehst du“, brachte ich damit Marco zu einem halben Lachanfall.

„Was starten wir denn heut Abend? Corner? Oder willst du mit dem Nachwuchs in die Mumu?“

„Bloß nicht. Ihn gleich den Wölfen vorwerfen. Erst mal wird jetzt gegessen.“

Lutz sprang auf. „Die Pizza ist fertig. Hockt euch an den Tisch.“

Geschickt verteilte er dann quadratische Stücke vom Blech, die wir uns schmecken ließen.

Ich erfuhr dabei, dass Marco und er ewig befreundet waren und, Lutz verdrehte dabei die Augen, auch ein paar mir noch unbekannte Episoden aus dem Leben meines Cousins.

Ganz ungezwungen quatschten wir später im Wohnzimmer weiter. Bis Marco auf die Uhr schaute.

„Leute. Aufbruch. Also Basti, wo magst du nun hin?“

„Kölsch und was erleben. So ein bisschen Party. Gay?“

Erwartungsvoll blickte ich die beiden an.

Marco drückte Lutz einen Fuß voll auf dessen Eier. Ich fasste es nicht.

„Los, Alter. Zieh dich an. Der Kleine will was erleben. Bermudadreieck, würde ich sagen.“

„Oder ins Barcelon. So als Einstieg.“

Lutz erhob sich, um im Schlafzimmer zu verschwinden.

„Auch okay, wenn Basti die Jungs da nicht zu alt sind.“

„Ich stehe auf Ältere“, rutschte mir da raus.

Marco brüllte los, schlug mir auf die Oberschenkel und war wohl echt amüsiert.

Sein Blick dabei machte mich kirre.

„Hattest du schon viele?“, wollte er dann wissen.

Ich schluckte, eh ich dann aber doch den Kopf schüttelte.

„Marco, lass den Kleinen in Ruhe. Basti ist grad erst da.“

„Schon gut … hey, nachher noch ins Station oder was?“

Lutz kam zurück, um sich dabei ein weißes, eng tailliertes Hemd zuzuknöpfen. Was Marco aber wohl meinte, mein Cousin steckte in einer figurbetonten schwarzen Lederhose. Das Teil stand ihm verboten gut.

Ich kam mir vor, als wäre ich in einer anderen Welt gelandet.

„Hast du eigentlich einen Fetisch?“, wollte Marco da von mir wissen.

„Fetisch?“, murmelte ich.

„Ja. Stehst du zum Beispiel auf Typen in Army Klamotten oder Feuerwehrmänner? Oder auf Kerle im Anzug oder Dildospiele?“

„Marco.“

Lutz’ Stimme klang energisch. Ich aber war voll verwirrt.

„Schon okay. Wetten, dein kleiner Cousin ist keine sechs Monate in Köln und wir kennen ihn nicht wieder?“

„Nur weil du so eine Schlampe bist?“

„Das sagt ja wohl der Richtige. Du willst doch noch ins Station. Ich nicht.“

Hatten die sich grad wirklich so in der Wolle oder war das nur Spaß?

Spaß wohl, denn Lutz beugte sich nun zu Marco runter, um ihm einen Kuss auf den Mund zu drücken.

„Barcelon, morgen Bermudadreieck. Der Kleine wird langsam eingeführt.“

Ich wollte protestieren. Doch Lutz’ Hintern fesselte grad voll meinen Blick. Meine Gedanken spielten verrückt.

Mein Cousin hatte echt den geilsten Knackarsch, den man sich vorstellen kann. Ich wollte ihn ficken. Ja, das wollte ich.

Zweimal erst hatte ich das bei einem Typen gedurft. Und es war der Wahnsinn gewesen. Ein total irres Feeling. In Lutz einzudringen, kam mir grad so vor als wäre es das Paradies auf Erden.

Hibbelig, als hätte ich ein Date, zogen wir los.

Okay, so war es wohl auch. Mein erstes Date mit der Stadt.

Den Heumarkt überquerend, an einem Reiterstandbild vorbei, waren wir fünf Minuten später im Barcelon.

Ich nun zum ersten Mal in einer schwulen Kneipe. Wenn das meine Eltern wüssten.

„Dein heiß ersehntes Kölsch“, hatte Lutz da auch schon drei Bier geordert, während ich mich einfach umblickte.

Jungs, Männer in allen Altersgruppen drinnen und draußen.

Ich wusste überhaupt nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte.

„Dann Prost“, fühlte ich da Lutz’ Hand auf meinen Oberschenkeln. Die beiden wollten anstoßen.

„Prost“, ergriff ich das Glas, um ihnen zuzunicken.

Endlich mein erstes Kölsch in dieser City. So konnte es weiter gehen.

Immer noch leicht aufgeregt, war ich froh, dass einer der Kellner uns eine Schale Knabbergebäck vor die Nase stellte. Dankbar griff ich zu.

„Frischfleisch, was?“, nickte Marco dem uns taxierenden Kellner zu.

Lutz verdrehte die Augen. „Marco.“

„Warum? Das halbe Lokal schielt zu uns rüber. Meinst du das liegt an dir? Die haben Basti erspäht.“

„Wenn dir wer zu sehr an die Nüsse geht, sag einfach, du wärst mein neuer Lover. Dann hast du Ruhe.“

Nun grinste auch mein Cousin.

„Dein Lover“, stotterte ich.

Nur zu gern, lag mir dabei auf den Lippen.

„Okay“, versuchte ich dann ganz cool zu wirken, um Lutz dabei kurz meine Hände auf die Oberschenkel zu drücken. Wenn Marco ihn schon ständig betatschen durfte.

Oder kam mir das nur so vor?

Egal. Schon bei der Berührung bekam ich fast erneut einen Ständer.

Dankbar griff ich zum zweiten Kölsch.

„Als Lover würde ich mich auch zur Verfügung stellen“, schnappte auch Marco nach seinem Bier.

„Bei deinem Verschleiß. Basti, ich warn dich lieber”, drückte mich Lutz kurz fest an sich.

Wollten die mich grad im Wechsel heiß machen?

„Ha, ha. Als würdest du weniger Jungs verschleißen. Wer will denn heut noch ins Station?“

„Ich nicht.“

„Was ist das denn? Station?“, war ich bereits voll neugierig geworden.

„Ein Fickschuppen, in dem dein Cousin es gern mit Kerlen treibt.“

„Ach …,“ murmelte ich total verlegen.

So etwas gab es?

„Marco übertreibt. Okay, eine Fetisch Bar. Viele Typen in Leder oder Sportswear. Darkroom inklusive.“

„Du weißt, was ein Darkroom ist?“, ergänzte Marco.

Ich nickte.

Er lachte.

„Da siehst du, so unschuldig ist Basti auch nicht mehr.“

„Und wenn doch, ist das sehr okay. Mach dir bloß nichts aus Marcos Kommentaren.“

Fast zärtlich nun Lutz’ Umarmung.

Sexy.

Sollte ich die Augen schließen, um auf einen Kuss zu warten?

Oder waren die Jungs in der Szene einfach so? Szene? Stimmt. Und ich nun mittendrin. Zumindest erlebte ich hier Lutz ganz anders, als bei uns daheim.

Kunststück!

Immerhin hatte ich ihm vor noch nicht ganz fünf Stunden gebeichtet, dass ich auf Jungs stand. Nur dass er mein Dreamboy war, das behielt ich weiter für mich.

„Aber dieses Station ist so ein … Fickschuppen?“, wollte ich dann doch wissen.

Lutz verdrehte leicht amüsiert die Augen.

„Ja. Wir gehen da auch mal hin. Aber nicht heute.“

„Dann trägst du die Lederhose nicht deswegen?“

Langsam wurden meine Fragen mutiger.

„Nein. Du, das ist eine Lederjeans. Die hab ich häufiger an.“

„Cool“, nickte ich.

„Nur sicher noch nie am Niederrhein“, foppte Marco weiter.

„Doch du Trottel, stell dir vor. Bestell lieber mal drei Waldmeister.“

Marco tat wie befohlen.

Die beiden schienen tatsächlich immer so locker miteinander umzugehen.

Der Kellner stellte da auch schon vier Schnapsgläser auf die Theke, um mit uns anzustoßen. Marco grinste Lutz erneut an.

„Schau mal, Kai gibt einen aus. Das kann nur an unserem Nachwuchs liegen. Basti, dich nehmen wir jetzt öfter mit.“

„Gerne.“

Ich blickte mich um. Immer noch total schüchtern.

Langsam fühlte ich mich aber schon wohler. Lag das am Alkohol oder an meinen Begleitern?

Auch sie schienen zunehmend gut drauf zu sein. Beide erzählten Stories aus ihrem Leben, Erlebnisse in Köln und mein Cousin sprach ganz offen über sein Coming-out in der Familie. So hatte ich ihn noch nie erlebt.

Okay, bisher war ich für Lutz auch wohl nur der kleine Junge vom Land gewesen. Jetzt aber. Gleichzeitig zeigte leider auch das Kölsch seine Wirkung. Immer öfter trieb es mich zur Toilette.

Beim dritten Mal, ich stand grad an der Rinne, war plötzlich ein Typ in meinem Alter neben mir.

Dunkle Augen blinzelten zu mir rüber, während mein Wasserstrahl ins Becken plätscherte. Plötzlich stand der Typ direkt neben mir.

„Hey“, blickte er runter.

Ich folgte fast automatisch seinem Blick.

„Hallo“, murmelte ich dabei total verwirrt.

Mein Nachbar wichste sich voll das Rohr, packte mir auf den Hintern und flüsterte:

„Hast du Bock?“

Dabei deutete er mit einer Kopfbewegung zur Toilette hinter uns.

„Hier? Jetzt?“

Ich war total verdutzt.

„Klar. Bock? Ich blas ihn dir kurz.“

Gleichzeitig umfasste seine linke Hand mein Glied.

Sofort pochte das Blut bis in meine Eichel.

Ohne es zu wollen, schwoll mein Schwengel an.

Crazy.