Macbeth - Francesco Maria Piave - E-Book

Macbeth E-Book

Francesco Maria Piave

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Beschreibung

Libretto multilingue della seconda delle quattro opere che costituiscono la tetralogia de "L'anello del Nibelungo". Una trama fantastica che narra l'incontro e l'innamoramento di Sigmund e Sieglinde, i figli mortali del Dio Wotan e la punizione di quest'ultimo nei confronti della Valchiria prediletta Brünnhilde.

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DIE WALKÜRE

INDICE DEI CONTENUTI - TABLE OF CONTENTS

LIBRETTO DEUTSCH

ERSTER AUFZUG

ZWEITER AUFZUG

DRITTER AUFZUG

~ • ~ • ~ • ~

LIBRETTO ITALIANO

ATTO PRIMO

ATTO SECONDO

ATTO TERZO

~ • ~ • ~ • ~

LIBRETTO ENGLISH

ACT ONE

ACT TWO

ACT THREE

~ • ~ • ~ • ~

LIBRETO ESPAÑOL

ACTO PRIMERO

ACTO SEGUNDO

ACTO TERCERO

~ • ~ • ~ • ~

LIVRET FRANÇAIS

PREMIER ACTE

DEUXIÈME ACTE

TROISIÈME ACTE

LIBRETTO DEUTSCH

DIE WALKÜRE

Opera in drei akten

musik von Richard Wagner

libretto von Richard Wagner

PERSONEN:

SIEGMUND, Wotan's Son un Sieglinde's bruder (Tenor)

HUNDING, Mensch un Sieglinde's mann (Bass)

WOTAN, Herr der Götter, verheiratet mit Fricka (Bariton)

SIEGLINDE, Hunding's frau und Siegmend's schwester (Sopran)

BRÜNNHILDE, Walküre, tochter von Wotan und Erda (Sopran)

FRICKA, Göttin der Ehe und Wotan's frau (Mezzosopran)

HELMWIGE, Walküre (Sopran)

GERHILDE, Walküre (Sopran)

ORTLINDE, Walküre (Sopran)

WALTRAUTE, Walküre (Mezzosopran)

SIEGRUNE, Walküre (Mezzosopran)

ROSSWEISSE, Walküre (Mezzosopran)

GRIMGERDE, Walküre (Alt)

SCHWERTLEITE, Walküre (Alt)

ERSTER AUFZUG

Das Innere eines Wohnraumes, um einen starken Eschenstamm, als Mittelpunkt, gezimmerter Saal. Rechts im Hintergrunde der Herd; dahinter der Speicher; im Hintergrund die grosse Eingangstüre; links in der Tiefe führen Stufen zu einem inneren Gemache; daselbst im Vordergrunde ein Tisch, mit einer breiten, an der Wand angezimmerten Bank dahinter, und hölzernen Schemeln davor. (Die Bühne bleibt eine Zeitlang leer; aussen Sturm, im Begriffe sich gänzlich zu legen. - Siegmund öffnet von aussen die grosse Eingangstüre und tritt ein. Er hält den Riegel noch in der Hand und überblickt den Wohnraum; er scheint von übermässiger Anstrengung erschöpft; sein Gewand und sein Aussehen zeigen, dass er sich auf der Flucht befindet. Da er niemand gewahrt, schliesst er die Tür hinter sich, schreitet mit der äussersten Anstrengung eines Todmüden auf den Herd zu und wirft sich dort auf eine Decke von Bärenfell nieder.

SIEGMUND

Wes Herd dies auch sei,

hier muss ich rasten.

Er sinkt zurück und bleibt einige Zeit regungslos ausgestreckt. Sieglinde tritt aus der Tür des inneren Gemaches; sie glaubte ihren Mann heimgekehrt: ihre erste Miene zeigt sich dann verwundert, als sie einen Fremden am Herde ausgestreckt sieht.

SIEGLINDE

noch im Hintergrunde

Ein fremder Mann?

Ihn muss ich fragen.

Sie tritt ruhig einige Schritte näher

Wer kam ins Haus

und liegt dort am Herd?

Da Siegmund sich nicht regt, tritt sie noch etwas näher und betrachtet ihn

Müde liegt er

von Weges Müh'n.

Schwanden die Sinne ihm?

Wäre er siech?

Sie neigt sich zu ihm herab und lauscht

Noch schwillt ihm den Atem

das Auge nur schloss er. -

Mutig dünkt mich der Mann,

sank er müd' auch hin.

SIEGMUND

fährt jäh mit dem Haupt in die Höhe

Ein Quell! Ein Quell!

SIEGLINDE

Erquickung schaff' ich.

Sie nimmt schnell ein Trinkhorn und geht damit aus dem Haus. Sie kommt zurück und reicht das gefüllte Trinkhorn Siegmund

Labung biet' ich

dem lechzenden Gaumen:

Wasser, wie du gewollt.

Siegmund trinkt und reicht ihr das Horn zurück. Als er ihr mit dem Haupte Dank zuwinkt, haftet sein Blick mit steigender Teilnahme an ihren Mienen.

SIEGMUND

Kühlende Labung

gab mir der Quell,

des Müden Last

machte er leicht:

erfrischt ist der Mut,

das Aug' erfreut

des Sehens selige Lust.

Wer ist's, der so mir es labt?

SIEGLINDE

Dies Haus und dies Weib

sind Hundings Eigen;

gastlich gönn' er dir Rast:

harre, bis heim er kehrt!

SIEGMUND

Waffenlos bin ich:

dem wunden Gast

wird dein Gatte nicht wehren.

SIEGLINDE

mit besorgter Hast

Die Wunden weise mir schnell!

SIEGMUND

Schüttelt sich und springt lebhaft vom Lager zum Sitz auf

Gering sind sie,

der Rede nicht wert;

noch fügen des Leibes

Glieder sich fest.

Hätten halb so stark wie mein Arm

Schild und Speer mir gehalten,

nimmer floh ich dem Feind,

doch zerschellten mir Speer und Schild.

Der Feinde Meute

hetzte mich müd',

Gewitterbrunst

brach meinen Leib;

doch schneller, als ich der Meute,

schwand die Müdigkeit mir:

sank auf die Lider mir Nacht;

die Sonne lacht mir nun neu.

SIEGLINDE

geht nach dem Speicher, füllt ein Horn mit Met und reicht es Siegmund mit freundlicher Bewegtheit

Des seimigen Metes

süssen Trank

mög'st du mir nicht verschmähn.

SIEGMUND

Schmecktest du mir ihn zu?

Sieglinde nippt am Horn und reicht es ihm wieder. Siegmund tut einen langen Zug, indem er den Blick mit wachsender Wärme auf sie heftet. Er setzt so das Horn ab und lässt es langsam sinken, während der Ausdruck seiner Miene in starke Ergriffenheit übergeht. Er seufzt tief auf und senkt den Blick düster zu Boden.

SIEGMUND

mit bebender Stimme

Einen Unseligen labtest du:

Unheil wende

der Wunsch von dir!

Er bricht schnell auf, um fortzugehen

Gerastet hab' ich

und süss geruht.

Weiter wend' ich den Schritt.

er geht nach hinten

SIEGLINDE

lebhaft sich umwendend

Wer verfolgt dich, dass du schon fliehst?

SIEGMUND

von ihrem Rufe gefesselt, wendet sich wieder; langsam und düster

Misswende folgt mir,

wohin ich fliehe;

Misswende naht mir,

wo ich mich neige. -

Dir, Frau, doch bleibe sie fern!

Fort wend' ich Fuss und Blick.

Er schreitet schnell bis zur Tür und hebt den Riegel

SIEGLINDE

in heftigem Selbstvergessen ihm nachrufend

So bleibe hier!

Nicht bringst du Unheil dahin,

wo Unheil im Hause wohnt!

SIEGMUND

bleibt tief erschüttert stehen; er forscht in Sieglindes Mienen; diese schlägt verschämt und traurig die Augen nieder. Langes Schweigen. Siegmund kehrt zurück.

Wehwalt hiess ich mich selbst:

Hunding will ich erwarten.

Er lehnt sich an den Herd; sein Blick haftet mit ruhiger und entschlossener Teilnahme an Sieglinde; diese hebt langsam das Auge wieder zu ihm auf. Beide blicken sich in langem Schweigen mit dem Ausdruck tiefster Ergriffenheit in die Augen.

Sieglinde fährt plötzlich auf, lauscht und hört Hunding, der sein Ross aussen zum Stall führt. Sie geht hastig zur Tür und öffnet; Hunding, gewaffnet sein Schild und Speer, tritt ein und hält unter der Tür, als er Siegmund gewahrt. Hunding wendet sich mit einem ernst fragenden Blick an Sieglinde

SIEGLINDE

dem Blicke Hundings entgehend

Müd am Herd

fand ich den Mann:

Not führt' ihn ins Haus.

HUNDING

Du labtest ihn?

SIEGLINDE

Den Gaumen letzt' ich ihm,

gastlich sorgt' ich sein!

SIEGMUND

der ruhig und fest Hunding beobachtet

Dach und Trank

dank' ich ihr:

willst du dein Weib drum schelten?

HUNDING

Heilig ist mein Herd: -

heilig sei dir mein Haus!

er legt seine Waffen ab und übergibt sie Sieglinde

zu Sieglinde

Rüst' uns Männern das Mahl!

Sieglinde hängt die Waffen an Ästen des Eschenstammes auf, dann holt sie Speise und Trank aus dem Speicher und rüstet auf dem Tische das Nachtmahl. - Unwillkürlich heftet sie wieder den Blick auf Siegmund

HUNDING

misst scharf und verwundert Siegmunds Züge, die er mit denen seiner Frau vergleicht; für sich:

Wie gleicht er dem Weibe!

Der gleissende Wurm

glänzt auch ihm aus dem Auge.

Er birgt sein Befremden und wendet sich wie unbefangen zu Siegmund

Weit her, traun,

kamst du des Wegs;

ein Ross nicht ritt,

der Rast hier fand:

welch schlimme Pfade

schufen dir Pein?

SIEGMUND

Durch Wald und Wiese,

Heide und Hain,

jagte mich Sturm

und starke Not:

nicht kenn' ich den Weg, den ich kam.

Wohin ich irrte,

weiss ich noch minder:

Kunde gewänn' ich des gern.

HUNDING

am Tisch, und Siegmund den Sitz bietend

Des Dach dich deckt,

des Haus dich hegt,

Hunding heisst der Wirt;

wendest von hier du

nach West den Schritt,

in Höfen reich

hausen dort Sippen,

die Hundings Ehre behüten.

Gönnt mir Ehre mein Gast,

wird sein Name nun mir gennant.

Siegmund, der sich am Tisch niedergesetzt, blickt nachdenklich vor sich hin. Sieglinde, die sich neben Hunding, Siegmund gegenüber, gesetzt, heftet ihr Auge mit auffallender Teilnahme und Spannung auf diesen.

HUNDING

der beide beobachtet

Trägst du Sorge,

mir zu vertraun,

der Frau hier gib doch Kunde:

sieh, wie gierig sie dich frägt!

SIEGLINDE

unbefangen und teilnahmsvoll

Gast, wer du bist,

wüsst' ich gern.

SIEGMUND

blickt auf, sieht ihr in das Auge und beginnt ernst

Friedmund darf ich nicht heissen;

Frohwalt möcht' ich wohl sein:

doch Wehwalt musst ich mich nennen.

Wolfe, der war mein Vater;

zu zwei kam ich zur Welt,

eine Zwillingsschwester und ich.

Früh schwanden mir

Mutter und Maid.

Die mich gebar,

und die mit mir sie barg,

kaum hab' ich je sie gekannt.

Wehrlich und stark war Wolfe;

der Feinde wuchsen ihm viel.

Zum Jagen zog

mit dem Jungen der Alte:

Von Hetze und Harst

einst kehrten wir heim:

da lag das Wolfsnest leer.

Zu Schutt gebrannt

der prangende Saal,

zum Stumpf der Eiche

blühender Stamm;

erschlagen der Mutter

mutiger Leib,

verschwunden in Gluten

der Schwester Spur:

uns schuf die herbe Not

der Neidinge harte Schar.

Geächtet floh

der Alte mit mir;

lange Jahre

lebte der Junge

mit Wolfe im wilden Wald:

manche Jagd

ward auf sie gemacht;

doch mutig wehrte

das Wolfspaar sich.

zu Hunding gewandt

Ein Wölfing kündet dir das,

den als "Wölfing" mancher wohl kennt.

HUNDING

Wunder und wilde Märe

kündest du, kühner Gast,

Wehwalt - der Wölfing!

Mich dünkt, von dem wehrlichen Paar

vernahm ich dunkle Sage,

kannt' ich auch Wolfe

und Wölfing nicht.

SIEGLINDE

Doch weiter künde, Fremder:

wo weilt dein Vater jetzt?

SIEGMUND

Ein starkes Jagen auf uns

stellten die Neidinge an:

der Jäger viele

fielen den Wölfen,

in Flucht durch den Wald

trieb sie das Wild.

Wie Spreu zerstob uns der Feind.

Doch ward ich vom Vater versprengt;

seine Spur verlor ich,

je länger ich forschte:

eines Wolfes Fell nur

traf ich im Forst;

leer lag das vor mir,

den Vater fand ich nicht.

Aus dem Wald trieb es mich fort;

mich drängt' es zu Männern und Frauen.

Wieviel ich traf,

wo ich sie fand,

ob ich um Freund',

um Frauen warb,

immer doch war ich geächtet:

Unheil lag auf mir.

Was Rechtes je ich riet,

andern dünkte es arg,

was schlimm immer mir schien,

andre gaben ihm Gunst.

In Fehde fiel ich,

wo ich mich fand,

Zorn traf mich,

wohin ich zog;

gehrt' ich nach Wonne,

weckt' ich nur Weh':

drum musst' ich mich Wehwalt nennen;

des Wehes waltet' ich nur.

Er sieht zu Sieglinde auf und gewahrt ihren teilnehmenden Blick.

HUNDING

Die so leidig Los dir beschied,

nicht liebte dich die Norn':

froh nicht grüsst dich der Mann,

dem fremd als Gast du nahst.

SIEGLINDE

Feige nur fürchten den,

der waffenlos einsam fährt! -

Künde noch, Gast,

wie du im Kampf

zuletzt die Waffe verlorst!

SIEGMUND

immer lebhafter

Ein trauriges Kind

rief mich zum Trutz:

vermählen wollte

der Magen Sippe

dem Mann ohne Minne die Maid.

Wider den Zwang

zog ich zum Schutz,

der Dränger Tross

traf ich im Kampf:

dem Sieger sank der Feind.

Erschlagen lagen die Brüder:

die Leichen umschlang da die Maid,

den Grimm verjagt' ihr der Gram.

Mit wilder Tränen Flut

betroff sie weinend die Wal:

um des Mordes der eignen Brüder

klagte die unsel'ge Braut.

Der Erschlagnen Sippen

stürmten daher;

übermächtig

ächzten nach Rache sie;

rings um die Stätte

ragten mir Feinde.

Doch von der Wal

wich nicht die Maid;

mit Schild und Speer

schirmt' ich sie lang',

bis Speer und Schild

im Harst mir zerhaun.

Wund und waffenlos stand ich -

sterben sah ich die Maid:

mich hetzte das wütende Heer -

auf den Leichen lag sie tot.

mit einem Blicke voll schmerzlichen Feuers auf Sieglinde

Nun weisst du, fragende Frau,

warum ich Friedmund nicht heisse!

Er steht auf und schreitet auf den Herd zu. Sieglinde blickt erbleicht und tief erschüttert zu Boden

HUNDING

erhebt sich, sehr finster

Ich weiss ein wildes Geschlecht,

nicht heilig ist ihm,

was andern hehr:

verhasst ist es allen und mir.

Zur Rache ward ich gerufen,

Sühne zu nehmen

für Sippenblut:

zu spät kam ich,

und kehrte nun heim,

des flücht'gen Frevlers Spur

im eignen Haus zu erspähn. -

Mein Haus hütet,

Wölfing, dich heut';

für die Nacht nahm ich dich auf;

mit starker Waffe

doch wehre dich morgen;

zum Kampfe kies' ich den Tag:

für Tote zahlst du mir Zoll.

Sieglinde schreitet mit besorgter Gebärde zwischen die beiden Männer vor

HUNDING

barsch

Fort aus dem Saal!

Säume hier nicht!

Den Nachttrunk rüste mir drin

und harre mein' zur Ruh'.

Sieglinde steht eine Weile unentschieden und sinnend. Sie wendet sich langsam und zögernden Schrittes nach dem Speicher. Dort hält sie wieder an und bleibt, in Sinnen verloren, mit halb abgewandtem Gesicht stehen. Mit ruhigem Entschluss öffnet sie den Schrein, füllt ein Trinkhorn und schüttet aus einer Büchse Würze hinein. Dann wendet sich das Auge auf Siegmund, um seinem Blicke zu begegnen, den dieser fortwährend auf sie heftet. Sie gewahrt Hundings Spähen und wendet sich sogleich zum Schlafgemach. Auf den Stufen kehrt sie sich noch einmal um, heftet das Auge sehnsuchtsvoll auf Siegmund und deutet mit dem Blicke andauernd und mit sprechender Bestimmtheit auf eine Stelle am Eschenstamme. Hunding fährt auf und treibt sie mit einer heftigen Gebärde zum Fortgehen an. Mit einem letzten Blick auf Siegmund geht sie in das Schlafgemach und schliesst hinter sich die Türe.

HUNDING

nimmt seine Waffen vom Stamme herab.

Mit Waffen wehrt sich der Mann. -

Im Abgehen sich zu Siegmund wendend

Dich Wölfing treffe ich morgen;

mein Wort hörtest du -

hüte dich wohl!

Er geht mit den Waffen in das Gemach; man hört ihn von innen den Riegel schliessen

SIEGMUND

Allein. Es ist vollständig Nacht geworden; der Saal ist nur noch von einem schwachen Feuer im Herde erhellt. Siegmund lässt sich, nah beim Feuer, auf dem Lager nieder und brütet in grosser innerer Aufregung eine Zeitlang schweigend vor sich hin.

Ein Schwert verhiess mir der Vater,

ich fänd' es in höchster Not.

Waffenlos fiel ich

in Feindes Haus;

seiner Rache Pfand,

raste ich hier: -

ein Weib sah ich,

wonnig und hehr:

entzückend Bangen

zehrt mein Herz.

Zu der mich nun Sehnsucht zieht,

die mit süssem Zauber mich sehrt,

im Zwange hält sie der Mann,

der mich Wehrlosen höhnt!

Wälse! Wälse!

Wo ist dein Schwert?

Das starke Schwert,

das im Sturm ich schwänge,

bricht mir hervor aus der Brust,

was wütend das Herz noch hegt?

Das Feuer bricht zusammen; es fällt aus der aufsprühenden Glut plötzlich ein greller Schein auf die Stelle des Eschenstammes, welche Sieglindes Blick bezeichnet hatte und an der man jetzt deutlich einen Schwertgriff haften sieht

Was gleisst dort hell

im Glimmerschein?

Welch ein Strahl bricht

aus der Esche Stamm?

Des Blinden Auge

leuchtet ein Blitz:

lustig lacht da der Blick.

Wie der Schein so hehr

das Herz mir sengt!

Ist es der Blick

der blühenden Frau,

den dort haftend

sie hinter sich liess,

als aus dem Saal sie schied?

Von hier an verglimmt das Herdfeuer allmählich.

Nächtiges Dunkel

deckte mein Aug',

ihres Blickes Strahl

streifte mich da:

Wärme gewann ich und Tag.

Selig schien mir

der Sonne Licht;

den Scheitel umgliss mir

ihr wonniger Glanz -

bis hinter Bergen sie sank.

Ein neuer schwacher Aufschein des Feuers

Noch einmal, da sie schied,

traf mich abends ihr Schein;

selbst der alten Esche Stamm

erglänzte in goldner Glut:

da bleicht die Blüte,

das Licht verlischt;

nächtiges Dunkel

deckt mir das Auge:

tief in des Busens Berge

glimmt nur noch lichtlose Glut.

Das Feuer ist gänzlich verloschen: volle Nacht. - Das Seitengemach öffnet leise: Sieglinde, in weissem Gewande, tritt heraus und schreitet leise, doch rasch, auf den Herd zu.

SIEGLINDE

Schläfst du, Gast?

SIEGMUND

freudig überrascht aufspringend

Wer schleicht daher?

SIEGLINDE

Mit geheimnisvoller Hast

Ich bin's: höre mich an!

In tiefem Schlaf liegt Hunding;

ich würzt' ihm betäubenden Trank:

nütze die Nacht dir zum Heil!

SIEGMUND

hitzig unterbrechend

Heil macht mich dein Nah'n!

SIEGLINDE

Eine Waffe lass mich dir weisen:

o wenn du sie gewännst!

Den hehrsten Helden

dürft' ich dich heissen:

dem Stärksten allein

ward sie bestimmt.

O merke wohl, was ich dir melde!

Der Männer Sippe

sass hier im Saal,

von Hunding zur Hochzeit geladen:

er freite ein Weib,

das ungefragt

Schächer ihm schenkten zur Frau.

Traurig sass ich,

während sie tranken;

ein Fremder trat da herein:

ein Greis in blauem Gewand;

tief hing ihm der Hut,

der deckt' ihm der Augen eines;

doch des andren Strahl,

Angst schuf es allen,

traf die Männer

sein mächtiges Dräu'n.

mir allein

weckte das Auge

süss sehnenden Harm,

Tränen und Trost zugleich.

Auf mich blickt' er

und blitzte auf jene,

als ein Schwert in Händen er schwang;

das stiess er nun

in der Esche Stamm,

bis zum Heft haftet' es drin:

dem sollte der Stahl geziemen,

der aus dem Stamm' es zög'.

Der Männer alle,

so kühn sie sich mühten,

die Wehr sich keiner gewann;

Gäste kamen

und Gäste gingen,

die stärksten zogen am Stahl -

keinen Zoll entwich er dem Stamm:

dort haftet schweigend das Schwert. -

Da wusst' ich, wer der war,

der mich Gramvolle gegrüsst;

ich weiss auch,

wem allein

im Stamm das Schwert er bestimmt.

O fänd' ich ihn heut'

und hier, den Freund;

käm' er aus Fremden

zur ärmsten Frau.

Was je ich gelitten

in grimmigem Leid,

was je mich geschmerzt

in Schande und Schmach, -

süsseste Rache

sühnte dann alles!

Erjagt hätt' ich,

was je ich verlor,

was je ich beweint,

wär' mir gewonnen,

fänd' ich den heiligen Freund,

umfing' den Helden mein Arm!

SIEGMUND

mit Glut Sieglinde umfassend

Dich selige Frau

hält nun der Freund,

dem Waffe und Weib bestimmt!

Heiss in der Brust

brennt mir der Eid,

der mich dir Edlen vermählt.

Was je ich ersehnt,

ersah ich in dir;

in dir fand ich,

was je mir gefehlt!

Littest du Schmach,

und schmerzte mich Leid;

war ich geächtet,

und warst du entehrt:

freudige Rache

lacht nun den Frohen!

Auf lach' ich

in heiliger Lust, -

halt' ich dich Hehre umfangen,

fühl' ich dein schlagendes Herz!

Die grosse Türe springt auf

SIEGLINDE

fährt erschrocken zusammen und reisst sich

Ha, wer ging? Wer kam herein?

Die Tür bleibt weit geöffnet: aussen herrliche Frühlingsnacht; der Vollmond leuchtet herein und wirft sein helles Licht auf das Paar, das so sich plötzlich in voller Deutlichkeit wahrnehmen kann

SIEGMUND

in leiser Entzückung

Keiner ging -

doch einer kam:

siehe, der Lenz

lacht in den Saal!

Siegmund zieht Sieglinde mit sanfter Gewalt zu sich auf das Lager, so dass sie neben ihm zu sitzen kommt. Wachsende Helligkeit des Mondscheines

Winterstürme wichen

dem Wonnemond, -

in mildem Lichte

leuchtet der Lenz; -

auf linden Lüften

leicht und lieblich,

Wunder webend

er sich wiegt;

durch Wald und Auen

weht sein Atem,

weit geöffnet

lacht sein Aug': -

aus sel'ger Vöglein Sange

süss er tönt,

holde Düfte

haucht er aus;

seinem warmen Blut entblühen

wonnige Blumen,

Keim und Spross

entspringt seiner Kraft.

Mit zarter Waffen Zier

bezwingt er die Welt;

Winter und Sturm wichen

der starken Wehr: -

wohl musste den tapfern Streichen

die strenge Türe auch weichen,

die trotzig und starr

uns - trennte von ihm. -

Zu seiner Schwester

schwang er sich her;

die Liebe lockte den Lenz:

in unsrem Busen

barg sie sich tief;

nun lacht sie selig dem Licht.

Die bräutliche Schwester

befreite der Bruder;

zertrümmert liegt,

was je sie getrennt:

jauchzend grüsst sich

das junge Paar:

vereint sind Liebe und Lenz!

SIEGLINDE

Du bist der Lenz,

nach dem ich verlangte

in frostigen Winters Frist.

Dich grüsste mein Herz

mit heiligem Grau'n,

als dein Blick zuerst mir erblühte.

Fremdes nur sah ich von je,

freudlos war mir das Nahe.

Als hätt' ich nie es gekannt,

war, was immer mir kam.

Doch dich kannt' ich

deutlich und klar:

als mein Auge dich sah,

warst du mein Eigen;

was im Busen ich barg,

was ich bin,

hell wie der Tag

taucht' es mir auf,

o wie tönender Schall

schlug's an mein Ohr,

als in frostig öder Fremde

zuerst ich den Freund ersah.

Sie hängt sich entzückt an seinen Hals und blickt ihm nahe ins Gesicht

SIEGMUND

mit Hingerissenheit

O süsseste Wonne!

O seligstes Weib!

SIEGLINDE

dicht an seinen Augen

O lass in Nähe

zu dir mich neigen,

dass hell ich schaue

den hehren Schein,

der dir aus Aug'

und Antlitz bricht

und so süss die Sinne mir zwingt.

SIEGMUND

Im Lenzesmond

leuchtest du hell;

hehr umwebt dich

das Wellenhaar:

was mich berückt,

errat' ich nun leicht,

denn wonnig weidet mein Blick.

SIEGLINDE

schlägt ihm die Locken von der Stirn zurück und betrachtet ihn staunend

Wie dir die Stirn

so offen steht,

der Adern Geäst

in den Schläfen sich schlingt!

Mir zagt es vor der Wonne,

die mich entzückt!

Ein Wunder will mich gemahnen:

den heut' zuerst ich erschaut,

mein Auge sah dich schon!

SIEGMUND

Ein Minnetraum

gemahnt auch mich:

in heissem Sehnen

sah ich dich schon!

SIEGLINDE

Im Bach erblickt' ich

mein eigen Bild -

und jetzt gewahr' ich es wieder:

wie einst dem Teich es enttaucht,

bietest mein Bild mir nun du!

SIEGMUND

Du bist das Bild,

das ich in mir barg.

SIEGLINDE

den Blick schnell abwendend

O still! Lass mich

der Stimme lauschen:

mich dünkt, ihren Klang

hört' ich als Kind -

aufgeregt

Doch nein! Ich hörte sie neulich,

als meiner Stimme Schall

mir widerhallte der Wald.

SIEGMUND

O lieblichste Laute,

denen ich lausche!

SIEGLINDE

ihm wieder in die Augen spähend

Deines Auges Glut

erglänzte mir schon:

so blickte der Greis

grüssend auf mich,

als der Traurigen Trost er gab.

An dem Blick

erkannt' ihn sein Kind -

schon wollt' ich beim Namen ihn nennen!

Sie hält inne, und fährt dann leise fort

Wehwalt heisst du fürwahr?

SIEGMUND

Nicht heiss' ich so,

seit du mich liebst:

nun walt' ich der hehrsten Wonnen!

SIEGLINDE

Und Friedmund darfst du

froh dich nicht nennen?

SIEGMUND

Nenne mich du,

wie du liebst, dass ich heisse:

den Namen nehm' ich von dir!

SIEGLINDE

Doch nanntest du Wolfe den Vater?

SIEGMUND

Ein Wolf war er feigen Füchsen!

Doch dem so stolz

strahlte das Auge,

wie, Herrliche, hehr dir es strahlt,

der war: - Wälse genannt.

SIEGLINDE

ausser sich

War Wälse dein Vater,

und bist du ein Wälsung,

stiess er für dich

sein Schwert in den Stamm -

so lass mich dich heissen,

wie ich dich liebe:

Siegmund -

so nenn' ich dich!

SIEGMUND

springt auf dem Stamm zu und fasst den Schwertgriff

Siegmund heiss' ich

und Siegmund bin ich!

Bezeug' es dies Schwert,

das zaglos ich halte!

Wälse verhiess mir,

in höchster Not

fänd' ich es einst:

ich fass' es nun!

Heiligster Minne

höchste Not,

sehnender Liebe

sehrende Not

brennt mir hell in der Brust,

drängt zu Tat und Tod:

Notung! Notung! -

So nenn' ich dich, Schwert -

Notung! Notung!

Neidlicher Stahl!

Zeig' deiner Schärfe

schneidenden Zahn:

heraus aus der Scheide zu mir! -

Er zieht mit einem gewaltigen Ruck das Schwert aus dem Stamme und zeigt es der von Staunen und Entzücken erfassten Sieglinde

Siegmund, den Wälsung,

siehst du, Weib!

Als Brautgabe

bringt er dies Schwert:

so freit er sich

die seligste Frau;

dem Feindeshaus

entführt er dich so.

Fern von hier

folge mir nun,

fort in des Lenzes

lachendes Haus:

dort schützt dich Notung, das Schwert,

wenn Siegmund dir liebend erlag!

Er hat sie umfasst, um sie mit sich fortzuziehen.

SIEGLINDE

reisst sich in höchster Trunkenheit von ihm los und stellt sich ihm gegenüber

Bist du Siegmund,

den ich hier sehe -

Sieglinde bin ich,

die dich ersehnt:

die eigne Schwester

gewannst du zu eins mit dem Schwert!

SIEGMUND

Braut und Schwester

bist du dem Bruder -

so blühe denn, Wälsungen-Blut!

Er zieht sie mit wütender Glut an sich; sie sinkt mit einem Schrei an seine Brust. - Der Vorhang fällt schnell

ZWEITER AUFZUG

Wildes Felsengebirge.Im Hintergrund zieht sich von unten her eine Schlucht herauf, die auf ein erhöhtes Felsjoch mündet; von diesem senkt sich der Boden dem Vordergrunde zu wieder abwärts. Wotan, kriegerisch gewaffnet, mit dem Speer; vor ihm Brünnhilde, als Walküre, ebenfalls in voller Waffenrüstung.

WOTAN

Nun zäume dein Ross,

reisige Maid!

Bald entbrennt

brünstiger Streit:

Brünnhilde stürme zum Kampf,

dem Wälsung kiese sie Sieg!

Hunding wähle sich,

wem er gehört;

nach Walhall taugt er mir nicht.

Drum rüstig und rasch,

reite zur Wal!

BRÜNNHILDE

jauchzend von Fels zu Fels die Höhe rechts hinauf springend

Hojotoho! Hojotoho!

Heiaha! Heiaha!

Hojotoho! Heiaha!

Sie hält auf einer hohen Felsspitze an, blickt in die hintere Schlucht hinab und ruft zu Wotan zurück

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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