Maddrax 526 - Jana Paradigi - E-Book

Maddrax 526 E-Book

Jana Paradigi

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Beschreibung

In Neuseeland erscheint ein Parallelwelt-Areal, in dem die "Rote Pest" wütet, eine verheerende Pflanzenseuche, die die andere Erde bereits völlig kontaminiert hat. Und sie greift auch sofort den Dornenwall an! Überwindet sie ihn, ist die Insel verloren - und nach ihr der Rest der Welt.
Matt und Aruula werden nicht nur durch die Satellitenortung aufmerksam; etwas ruft die Telepathin und bittet sie um Hilfe! Es ist dieselbe Macht, die hinter den Pflanzenwällen steckt - und ein alter Bekannter ...

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Seitenzahl: 150

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Inhalt

Cover

Impressum

Was bisher geschah …

Rote Pest

Leserseite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Lektorat: Michael Schönenbröcher

Titelbild: Néstor Taylor/Bassols

Autor: Jana Paradigi und Ramon M. Randle

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-9317-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet „Christopher-Floyd“ – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Mensch­heit ist degeneriert. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, „Maddrax“ genannt, dessen Staffel durch einen Zeitstrahl vom Mars ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde. Bis sie durch ein Wurmloch in ein Ringplanetensystem versetzt werden, während der Mond auf die Erde zu stürzen droht. Matt findet Hilfe und Verbündete und die Rettung gelingt in letzter Sekunde – aber etwas geht schief: Areale aus verschiedenen Parallelwelten manifestieren sich plötzlich auf der Erde …

Matt und Aruula ahnen nichts vom Untergang der Kasynari im Ringplaneten-System und dass Colonel Aran Kormak mit seiner Flucht zur Erde die Katastrophe ausgelöst hat. Sie entdecken fünfzig Kilometer durchmessende Parallelwelt-Areale, die von hohen Dornenhecken umgeben sind und in deren Zentrum es eine Verbindung beider Universen zu geben scheint. Um die Areale aufzuspüren, nutzen sie ein im Erdorbit installiertes Satelliten-Netzwerk. Mit einem Gleiter des Androiden Miki Takeo überwinden sie den Pflanzenwall, begleitet vom Sauroiden Ydiel, der mit einer Stadt intelligenter Saurier-Nachfahren in Yucatán, Mexiko auftauchte.

Eine ihrer Reisen führt sie in ein paralleles Rom, das von einem zeitreisenden Archivar namens Patrem regiert wird, der in Agartha ein neues Machtzentrum errichten will. Doch auch das Königreich im Himalaja wurde in eine Parallelwelt versetzt. Patrem kommt ums Leben; zurück bleibt seine BagBox mit gefährlichen Artefakten. Matt will sie im Hort des Wissens deponieren.

Da taucht Kormak auf und stellt die Gefährten bei Nürnberg zum Kampf. Dabei wird Ydiel von einer Artefaktwaffe auf Insektengröße verkleinert. Kormak kann entkommen, die Suche nach ihm muss abgebrochen werden, als ein weiteres Areal erscheint: die Stadt Coellen (Köln) – und mit ihr Rulfan und der irre Professor Dr. Smythe! Die Freude über das Wiedersehen mit dem in ihrer Welt verstorbenen Freund währt nur kurz, denn Smythe kommt frei, kann aber gestoppt werden. Rulfan schließt sich den Freunden an. Kormak nimmt derweil Kontakt zu den Reenschas in Glasgow auf, wird deren Chefexekutor und greift den Hort des Wissens an, scheitert aber und wird von seinen neuen Verbündeten in den Kerker geworfen.

Inzwischen wächst Ydiel unter der Obhut einer alten Drakullin – eine ebenfalls reptiloide Spezies – langsam wieder zu seiner ursprünglichen Größe heran. Als sie stirbt, will Ydiel ihr Dorf am Kratersee aufsuchen. Matt und Aruula fliegen ihn mit dem Gleiter hin – und geraten selbst in eine Anomalie, die sie ins Jahr 1971 zurückversetzt und auf Perry Rhodan treffen lässt. Dank eines Archivars gelangen sie zwar zurück in ihre Zeit, verlieren aber die Erinnerung an dieses Abenteuer.

Stattdessen müssen sie erleben, wie Aran Kormak mit einem Ballon aus der Festung der Reenschas flieht – und mit dem Miniaturisierer verkleinert wird! Fast zeitgleich gelingt auch Smythe die Flucht aus Coellen, mit der Hilfe von Rulfans Frau Maleen. Oder stirbt er im Dornenwall?

Headline

von Jana Paragidi und Ramon M. Randle

Mikhail fiel hin. Schweiß lief ihm über das Gesicht. Sein Atem ging kurz und abgehackt. Der Boden unter ihm war staubig und grau. Ein paar zertretene Halme lagen zwischen den Steinen; ein letzter Gruß eines scheidenden Freundes. Die Welt war am Ende.

Auf Händen und Knien kroch Mikhail weiter, doch sein Verfolger war dicht hinter ihm. Neben ihm. Vor ihm. Ein Entkommen war unmöglich. Er blickte auf. Sah in das rote Fratzengesicht mit den unzähligen Augen. Rote Tentakel züngelten aus der Erde, packten ihn und saugten sich an ihm fest. Bis er, genau wie die Erde, seinen letzten Tropfen Flüssigkeit gegeben hatte.

„Du vielleicht?“, fragte Pamuck Muk und sank neben dem Kürbis auf die Knie. „Du musst gar nicht gut schmecken, sondern nur besonders schön sein.“

Der Halbling klopfte gegen den Kürbis und lauschte dem Klang. Das Gewächs war doppelt so groß wie Pamucks Kopf. Er würde einen Karren holen müssen, um ihn abzutransportieren. Aber mit so einem riesigen Exemplar konnte er ganz sicher den ersten Preis auf dem Erntefest gewinnen.

„Ich gebe dir noch ein paar Tage Sonne und reichlich Wasser. Wirst du dann noch ein Stück für mich wachsen?“ Pamuck betastete die Oberfläche. Die Schale war kräftig und glatt. „Dem Ältesten soll das Messerchen abbrechen, wenn er versucht, nach der Preisverleihung ein Stück aus dir herauszuschneiden!“

Während er das Gewächs liebevoll tätschelte, bemerkte er aus den Augenwinkeln ein noch größeres Exemplar. Und wie der leuchtete! Die Sonne schien sich regelrecht in ihm zu spiegeln, so golden rotorange glühte er!

Auf allen Vieren krabbelte Pamuck auf ihn zu und presste seine Wange an die gewölbte Schale. Schön warm war sie, und man konnte ein leichtes Dröhnen im Inneren hören. Als würde man das Ohr an eine Muschel halten, um einem Sturm zu lauschen. Nur rauschte im Kürbis nicht das Meer, sondern die Energie der Erde.

Pflanzen waren in direkter Verbindung mit dem Boden und mit allem, was darin schlummerte und wuchs. Die Welt dort unten war stetig in Bewegung. An allen Ecken und Enden des Feldes reckten sich neue Triebe in die Höhe, gruben sich Wurzeln tiefer oder bahnten sich Würmer ihren Weg, um nebenbei die Erde zu lockern.

Pamuck blickte zurück auf den ersten Kürbis. Eben noch war er sich sicher gewesen, bereits die richtige Wahl getroffen zu haben. Er war zwar nicht ganz so groß, aber seine Farbe außergewöhnlich. Definitiv ein Sieger!

Vor zwei Jahren hatte der alte Brummbuckl mit einem noch kleineren Kürbis gewonnen. Manche hatten ihn sogar mickrig geschimpft. Doch seine Farbstruktur war einzigartig unter den Bewerbern gewesen.

„Du riechst sogar wie der vom alten Brummbuckl“, sagte Pamuck und drückte sich die Nasenlöcher an ihm platt. Es war ein kräftig süßer Duft, der an schmackhaften Eintopf erinnerte.

Ein letztes Klopfen gegen die stabile Schale, dann war die Entscheidung gefallen. Diesen hier würde er auf dem Fest präsentieren.

Pamuck sprang zurück auf die Füße. Das Feld war groß. Er musste sich genau einprägen, wo er seinen Kürbis gefunden hatte. Ihn einfach mit einem Stöckchen markieren, war zu riskant. Die anderen aus dem Dorf würden vielleicht aufmerksam werden und ihm den Kürbis stibitzen.

„Du bleibst schön in Deckung. Ich komme mit Wasser zurück und werde nur dich gießen. Soll der Rest doch klein und schrumpelig werden. Wir holen uns den Sieg!“ Er tätschelte den grünen Strunk des Kürbisses, so wie seine Mutter ihm gerne den Kopf tätschelte. Es war wichtig, auch Pflanzen Mut zuzusprechen. Schließlich hatte alles Leben auf Erden Gefühle.

Kümmerte man sich gut um eine Pflanze, redete mit ihr oder sang ihr sogar etwas vor, dann war sie schneller zum Wachstum bereit. War man aber ein echter Miesegrim und meckerte Tag und Nacht, während man den Acker bestellte, dann gingen die Pflanzen meist ein oder bildeten nur eine mickrige Frucht aus.

„Lass dich ja nicht von einem anderen finden, hörst du? Komm nicht auf die Idee, einen aus der Ferne anzuleuchten!“ Pamuck positionierte ein paar der großen Blätter und Ranken über den Kürbis, um ihn halbwegs zu verdecken. „Bis später!“

Der Halbling lief los, so schnell ihn die kurzen Beine trugen. Er hüpfte über die Kugelgewächse hinweg und wich barfuß den verschlungenen grünen Lianen aus, die sich über das Feld kringelten. Er war sich sicher, den richtigen gewählt zu haben, bis …

Mitten im Sprung riss er die Augen auf, strauchelte bei der Landung und stieß mit dem Gesicht gegen den größten Kürbis, den es je auf der Welt gegeben hatte.

Seine Farbe war stumpf und voller grauer Schlieren. Aber seine Größe war unerreicht. „Da treff mich doch der Blitz beim Bäumeklettern!“, rief Pamuck aus und hoffte sofort, dass ihn der Blitz nicht beim Wort nehmen würde.

Mit solchen Wünschen musste man vorsichtig sein, das hatte er von seinem Großonkel gelernt. Der hatte in seiner Jugend zu oft geschimpft, man solle ihm den Buckel runterrutschen. Und dann hatte er tatsächlich einen bekommen. Mehr brauchte es für Pamuck nicht als Beweis, egal, wie oft seine Mutter ihm erzählte, dass das vom Säckeschleppen in der Mühle gekommen war.

Am Ende hatte ein Pferd den Großonkel getreten, ganz so, wie er es jedes Mal heraufbeschworen hatte, wenn er etwas nicht hatte glauben wollen. Den Tritt hatte er nicht überlebt. Daher vermied Pamuck diesen Ausdruck. Wenn überhaupt, berief er sich auf die Blitze. Weil sie bei gutem Wetter nicht einfach so herniederfahren konnten. Hoffte er zumindest.

Wieso war ihm dieser Kürbis nie aufgefallen? Er konnte ja schlecht über Nacht so in die Höhe und Breite geschossen sein. Welches Wundermittel hatte man an ihm ausprobiert? Steckten seine Brüder dahinter, Porz, Ponkraz oder Plotz?

Vielleicht hatten sie Löcher gebohrt und ihm das Wasser direkt eingespritzt. Das wäre ein klarer Verstoß gegen die Regeln des Wettbewerbs.

„Dann wollen wir doch mal sehen“, sagte Pamuck und klopfte gegen die raue Schale. Der Hall war leise und dumpf. „Bist wohl zum Platzen voll mit dicken Kernen. Oder doch nur mit Wasser?“

Wie zur Antwort hob sich hinter dem Kürbis eine Ranke in die Höhe und züngelte mit dem dünn zulaufenden Ende in seine Richtung. Die Ranke war tiefrot statt grün; noch etwas, das der Halbling sein Lebtag nicht gesehen hatte. War das am Ende eine ganz neue Sorte?

„Ich wollte dich nicht beleidigen“, sagte Pamuck und machte zwei Schritte rückwärts, stolperte und landete auf seinem Hintern. Als die Ranke ihm nachkam, stemmte er seine Fersen in die Erde und rutschte so schnell er konnte rückwärts. „Ich fass dich nicht noch mal an! Versprochen!“

Doch offenbar hatte das leichte Klopfen bereits gereicht, um Schaden anzurichten. Rote Risse bildeten sich auf der Außenwand, wie Adern. Der Strunk bog sich zur Seite.

Pamuck hielt unwillkürlich die Luft an und verfolgte starr das bizarre Schauspiel. Eine weitere blutrote Ranke stieß aus dem Inneren hervor und entfaltete an seiner Spitze eine runde Kugel, die wie ein Auge aussah. So wie es Schnecken hatten. Es blinzelte ein paar Mal, öffnete schließlich das Lid und blickte dem Halbling direkt ins Gesicht.

„Hallo?“, brachte Pamuck mit einem erstaunten Keuchen hervor. Vorsichtig hob er eine Hand und winkte. Eine freundliche Geste war nie verkehrt.

Als keinerlei Erwiderung auszumachen war, stand Pamuck langsam auf und sah sich genauer um. Ein seltsames blaues Flimmern durchzog die Luft. Dann entdeckte er hinter dem Kürbis ein ganzes Geflecht aus diesen roten Ranken. Der Boden unter ihnen war schwarz und nass. So wie sonst nur im Sumpfgebiet. Genau wie der große Kürbis sahen auch die umliegenden plötzlich ganz grau und schmierig aus.

„Bist du krank?“, fragte Pamuck und schnupperte. Tatsächlich roch die Frucht zwar süß, aber auf eine faule, ungute Art. Der Halbling fuhr sich durch die wuscheligen Haare. „Nicht gut“, murmelte er. „Gar nicht gut.“

Die roten Ranken bewegten sich langsam und schlängelten sich wie müde Würmer über den matschigen Boden. Kleine Bläschen zogen sich über ihre glitschige Haut und entließen hier und da rosa Wölkchen in die Luft.

Pamuck schüttelte sich. „Du brauchst ganz dringend Hilfe. Rühr dich kein Stück, kriech nicht davon. Meine Familie wird Rat wissen und dir helfen. Ganz sicher!“ Er lief los, so schnell er konnte. Rannte zurück zum Haus, polterte in die Wohnstube und berichtete atemlos, was er Seltsames gesehen und erlebt hatte.

Wenig später versammelten sich die Muks um den verseuchten Kürbis. Sie stand im Halbkreis um das faulige Ding und sahen genauso ratlos und verblüfft drein wie Pamuck.

„So etwas hab ich noch nie gesehen“, kommentierte sein Vater. Dabei war Matiin Muk normalerweise dafür bekannt, sich bestens in Kürbisfragen auszukennen. Schließlich war er Kürbisbauer in fünfter Generation.

Neugierig trat der rundliche Halbling vor, putzte die Gläser seiner Brille, setzte sie wieder auf und betrachtete das blassorangene Ungetüm interessiert.

„Immerhin könnte man eine große Portion Suppe davon kochen“, bemerkte Großmutter Bethy und fing sich damit einen bösen Blick ihrer Tochter Gretka ein.

„So ein giftiges Zeug kommt mir nicht ins Haus und schon gar nicht in meine Küche“, zeterte Pamucks Mutter.

Sein Großvater hingegen wiegte nur sachte den Kopf. Wahrscheinlich war er dabei, sich eine passende Geschichte über den Vorfall auszudenken. Denn er liebte gute Geschichten. Seiner Meinung nach stand alles mit allem in Verbindung. Und es gab nichts, für das er nicht auch eine Anekdote aus seiner Kindheit parat hatte.

Pamucks Brüder Porz, Ponkraz und Plotz tuschelten dagegen verdächtig leise miteinander.

„Das ist kein gutes Omen!“, sagte Mutter Muk und stemmte wie zur Unterstreichung ihrer Worte die Hände in die Hüften.

Matiin Muk sah sich eiligst um. „Nicht so laut! Willst du, dass das ganze Dorf davon erfährt? Der alte Glubsch ist vorhin noch mit seinem Karren in Richtung Kohlfeld vorbeigelaufen.“

Damit war Globusch Birkenbiel gemeint, der Nachbar der Muks. Ein griesgrämiger Kerl, der den kleinen geerbten Hof ganz alleine führte. „Keine halbwegs ehrbare Frau würde sich mit so einem einlassen“, sagte Pamucks Mutter immer. Was sie genau damit meinte, war ihm unklar. Aber er wusste, dass Globusch niemals lächelte. Nie!

„Schon gut, schon gut“, beschwichtigte Gretka ihren Mann. „Es wird sich schon ein Mittelchen finden, um die Ernte zu retten. Auch wenn dieser Kürbis wohl verloren ist.“

„Das erinnert mich an einen Vorfall …“, setzte Großvater Muk an.

„Nicht jetzt“, raunzte Pamucks Vater. Man konnte ihm ansehen, dass er ernsthaft besorgt war. Denn im Gegensatz zum Nachbarn war Matiin sonst immer für einen Scherz zu haben. Er lachte für sein Leben gern. So laut und herzlich, dass dabei sein kugeliger Bauch auf und nieder wippte.

„Wir holen uns Beil und Spitzhacke“, sagte Porz und drängte sich vor seine Brüder.

„Wir reißen alles heraus, bis runter zu den Wurzeln. Was nicht mehr da ist, kann auch nicht wachsen“, meldete sich nun auch Ponkraz zu Wort.

„Einfach draufhau’n!“, kam von Plotz der plakative wie auch sparsamste Kommentar.

„Nichts da! Wir wissen nicht, was es ist. Es könnte ansteckend sein oder giftig“, sagte Gretka. „Wir sollten es einzäunen und wie jedes andere Unkraut behandeln. Mit Sinn und Verstand.“

Zerknirscht ließen die Jungs die Schultern hängen.

„Ihr könnt mir stattdessen beim Kräutersammeln helfen“, schlug ihre Mutter vor und erntete damit nur noch längere Gesichter. „Ich werde einen Sud brauen und die Ackerstelle behandeln. Wer weiß, vielleicht überlebt es der Kürbis und ihr könnt ihn am Ende auf das Erntefest mitnehmen.“

Jetzt war es Pamuck, der sein Gesicht verzog. Gegen diesen hier würde sein Kürbis keine Chance haben. Egal, wie hübsch er leuchtete.

„Wie lange braucht es, bis dein Kräutersud fertig ist“, fragte Vater Muk.

„Ein paar Stunden. Maximal einen halben Tag, mehr nicht. Ich habe die meisten der Kräuter bereits in meiner Küche. Die fehlenden werden mir unsere Söhne besorgen.“ Sie blickte auffordernd zu Pamucks Brüdern.

Er selbst war nach ihrer Meinung nach immer noch zu klein, um sich für die Suche so weit weg vom Hof zu begeben. Und er wusste, dass Diskutieren keinen Sinn hatte. Nicht bei Angelegenheiten der Sicherheit.

„Für volle Sammelkörbe gibt’s später auch einen Beerenkuchen.“ Gretka lächelte aufmunternd in die Runde.

„Was habt ihr euch denn da für eine Seuche eingefangen?“, ertönte plötzlich eine knarzige Stimme aus der zweiten Reihe.

Pamuck drehte sich erschreckt um und blickte in das griesgrämige Gesicht von Globusch Birkenbiel. Ihr Nachbar musste sich unbemerkt angeschlichen haben.

„So was muss man dem Ältesten melden! Das ist nicht normal!“, ereiferte er sich und drängte nach vorne, um besser sehen zu können.

Pamucks Mutter war die Erste, die ihre Sprache wiederfand. „Da will wohl ein Tratschmaul dem Ruf seines Clans alle Ehre machen, wie? Aber du weißt doch, was mit Schnatterenten passiert, die ihren Schnabel nicht halten können. Die werden an ihrem langen Hals aufgehängt und kommen in den Kochtopf.“

Globusch verengte hinter seiner winzigen Brille die Augen und fixierte Gretka. „Vielleicht muss ich dich ja im Gegenzug dran erinnern, was mit Gefährderinnen des Dorfes passiert.“

„Hier passiert niemandem irgendwas!“, rief Matiin Muk aus und stampfte mit dem haarigen Fuß. Auch er wusste natürlich, was es üblicherweise bedeutete, wenn ihr Nachbar eine Neuigkeit aufschnappte. Spätestens am nächsten Tag wusste es das ganze Land.

„Kein Wort zu niemandem, Globusch“, sagte Matiin und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Kein Wort. Nicht einen Ton. Du willst es dir doch nicht mit uns verderben. Vor allem, wenn sich herausstellt, dass du aus einem Floh ein Riesenkangoo gemacht hast.“

„Wofür sind denn Regeln da, wenn man sich nicht daran hält?“, konterte Globusch garstig und schob seine Brille mit dem Finger die Nase ein Stückchen hinauf.

„Du willst wirklich mit dem Ältesten über Regeln reden?“, mischte nun auch Gretka mit. „Dann lad mich nur ein zu dem Besuch. Schließlich kenne ich da einen Birkenbiel, der nachts auf fremden Äckern herumschleicht und durch die Fenster fremder Höfe blickt, ob sich nicht ein Keks oder frischer Wecken stibitzen lässt.“

Globusch schnappte nach Luft und ruderte dabei so sehr mit den knochigen Armen, dass Pamuck im ersten Moment fürchtete, er könnte rückwärts in die roten Ranken stürzen.

„Ach, papperlapapp“, brachte der Griesgram schließlich hervor und stürmte im Stechschritt davon.

Offenbar hatte die Drohung gewirkt. Niemand kam, um die roten Ranken zu begutachten. Das war die gute Nachricht. Die schlechte kam von der Anti-Unkraut-Front. Keines der zusammengebrauten Mittel half. Weder der Sud gegen Schädlinge, noch der gegen Pilze oder sonstige Krankheiten, die sie von der Arbeit auf den Feldern kannten.

Ganze zwei Tage lang stand Pamucks Mutter in der Küche und braute eine Kräutermischung nach der anderen. Doch alle Bemühungen waren umsonst. Die „Rote Pest“, wie Pamuck den Glibber mit den Augen und Tentakel nannte, breitete sich unaufhaltsam aus.