Magie und Ritual II  -  Kult - Harry Eilenstein - E-Book

Magie und Ritual II - Kult E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Die Reihe Die 87 Bände umfassende Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Das Buch Der zentrale Begriff in den magisch-mythologischen Weltbildern ist die Richtigkeit - dieses Konzept der Richtigkeit reicht von der gut gestimmten Harfe über die Folge der Jahreszeiten mit dem passenden Aussaattermin bis zu der Treue zu der eigenen Seele. Die Wirkung dieser Richtigkeit ist das Entstehen des Gedeihens, des Seelenfriedens und der Freude. Der Kult ist das kollektive Bemühen, diese Richtigkeit durch Rituale, Feste u.ä. herzustellen und zu erhalten. Hilfsmittel dabei sind bei den Germanen vor allem das Gebet, die morgendliche Sonnenanrufung, die Opfer einschließlich der Menschenopfer, die Taufe, die Bitte an die Ahnen um Rat und Hilfe, das Gottesurteil, die Krönung sowie am Ende des Lebens die Bestattung gewesen.

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Bücher von Harry Eilenstein

Astrologie

Astrologie (496 S.)Photo-Astrologie (428 S.)Horoskop und Seele (120 S.)

Magie

Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)Tarot (104 S.)Physik und Magie (184 S.)Die Magie-Formel (156 S.)Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)Schwitzhütten (524 S.)

Meditation

Der Lebenskraftkörper (230 S.)Die Chakren (100 S.)Das Chakren-System mit den NebenchakrenMeditation (140 S.)Drachenfeuer (124 S.)Reinkarnation (156 S.)

Kabbala

Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)Eltern der Erde (450 S.)Blüten des Lebensbaumes: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)

Religion allgemein

Muttergöttin und Schamanen (168 S.)Göbekli Tepe (472 S.)Totempfähle (440 S.)Christus (60 S.)Dakini (80 S.)Vajra (76 S.)

Ägypten

Hathor und Re 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)Hathor und Re 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)Isis (508 S.)

Indogermanen

Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)

Germanen

Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)Odin (300 S.) (296 S.)

Kelten

Cernunnos (690 S.)Der Kessel von Gundestrup (220 S.)Der Chiemsee-Kessel (76)

Psychologie

Über die Freude (100 S.)Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)Das Beziehungsmandala (52 S.)Gefühle und ihre Verwandlungen (404 S.)einsgerichtet (140 S.)Liebe und Eigenständigkeit (216 S.)Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)

Kunst

Herz des Tanzes – Tanz des Herzens (160 S.)

Drama

König Athelstan (104 S.)

Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“

1. Die Entwicklung der germanischen Religion

2. Lexikon der germanischen Religion

3. Der ursprüngliche Göttervater Tyr

4. Tyr in der Unterwelt: der Schmied Wieland

5. Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1

6. Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2

7. Tyr in der Unterwelt: der Zwergenkönig

8. Der Himmelswächter Heimdall

9. Der Sommergott Baldur

10. Der Meeresgott: Ägir, Hler und Njörd

11. Der Eibengott Ullr

12. Die Zwillingsgötter Alcis

13. Der neue Göttervater Odin Teil 1 Jahreszeiten

14. Der neue Göttervater Odin Teil 2

15. Der Fruchtbarkeitsgott Freyr

16. Der Chaos-Gott Loki

17. Der Donnergott Thor

18. Der Priestergott Hönir

19. Die Göttersöhne

20. Die unbekannteren Götter

21. Die Göttermutter Frigg

22. Die Liebesgöttin: Freya und Menglöd

23. Die Erdgöttinnen

24. Die Korngöttin Sif

25. Die Apfel-Göttin Idun

26. Die Hügelgrab-Jenseitsgöttin Hel

27. Die Meeres-Jenseitsgöttin Ran

28. Die unbekannteren Jenseitsgöttinnen

29. Die unbekannteren Göttinnen

30. Die Nornen

31. Die Walküren

32. Die Zwerge

33. Der Urriese Ymir

34. Die Riesen

35. Die Riesinnen

36. Mythologische Wesen

37. Mythologische Priester und Priesterinnen

38. Sigurd/Siegfried

39. Helden und Göttersöhne

40. Die Symbolik der Vögel und Insekten

41. Die Symbolik der Schlangen, Drachen und

42. Die Symbolik der Herdentiere

43. Die Symbolik der Raubtiere

44. Die Symbolik der Wassertiere und sonstigen Tiere

45. Die Symbolik der Pflanzen

46. Die Symbolik der Farben

47. Die Symbolik der Zahlen

48. Die Symbolik von Sonne, Mond und Sternen

49. Das Jenseits

50. Seelenvogel, Utiseta und Einweihung

51. Wiederzeugung und Wiedergeburt

52. Elemente der Kosmologie

53. Der Weltenbaum

54. Die Symbolik der Himmelsrichtungen und der

55. Mythologische Motive

56. Der Tempel

57. Die Einrichtung des Tempels

58. Priesterin – Seherin – Zauberin – Hexe

59. Priester – Seher – Zauberer

60. Rituelle Kleidung und Schmuck

61. Skalden und Skaldinnen

62 Kriegerinnen und Ekstase-Krieger

63. Die Symbolik der Körperteile

64. Magie und Ritual

65. Gestaltwandlungen

66. Magische Waffen

67. Magische Werkzeuge und Gegenstände

68. Zaubersprüche

69. Göttermet

70. Zaubertränke

71. Träume, Omen und Orakel

72. Runen

73. Sozial-religiöse Rituale

74. Weisheiten und Sprichworte

75. Kenningar

76. Rätsel

77. Die vollständige Edda des Snorri Sturluson

78. Frühe Skaldenlieder

79. Mythologische Sagas Ungeheuer

80. Hymnen an die germanischen Götter

Inhaltsverzeichnis

Der Band 64 über „Magie und Ritual“ ist so umfangreich geworden, daß er in drei Teile zerlegt werden mußte:

Band 64a:

Magie und Ritual I

- Magie

Band 64b:

Magie und Ritual II

- Kult

Band 64c:

Magie und Ritual III

- Heilung

A Grundelemente des Kultes

I Kult

Der Kult in der germanischen Überlieferung

Wortschatz

Wortschatz

Richtigkeit

Zusammenfassung

Gebet

Fridthjof-Saga

Gylfis Vision

Der Seherin Ausspruch

Zusammenfassung

Gebets-Haltung

Olaf-Saga

Thrond-Sag

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Gebets-Richtung

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Weihung mit Blut

Heimskringla

Zusammenfassung

Verehrung der Götter

Völsa-Thattr

Sturlaug-Saga

Zusammenfassung

Prozessionen

Tacitus

Der Wandteppich aus dem Hügelgrab von Oseberg

Der Wandteppich aus dem Schiffsgrab von Rolfsöy

Ögmundar Thattr Dytts

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Brauchtum

Indiculus

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Zusammenfassung

II Opfer

Das Opfer in der germanischen Überlieferung

Wortschatz

altnordischer Wortschatz

germanischer Wortschatz

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Opferungen allgemein

Saga-Bruchstück

Heimskringla

Heimskringla

Egil-Saga

Die Geschichte der Gotländer

Thrond-Saga

Hallfredr-Saga

Indiculus

Katrinadrapa

Egil-Saga

Olaf-Saga

Hrolf-Saga

Olaf-Saga

Heimskringla

Völsungen-Saga

Gudrun-Lied

Hyndla-Lied

Halfdan-Saga

Heimskringla

Fost-Saga

Die Siedler von Eyre

Grimm: Deutsche Mythologie

Witterungskatastrophe

Zusammenfassung

Das Opfer-Ritual

Heimskringla

Landnahme-Buch

Landnahme-Buch

De Administrando Imperio

Gotland-Geschichte

Gisli-Saga

Geirmund-Saga

Runenstein von Stentoften

Heimskringla

Njals-Saga

Hamburgische Kirchengeschichte

Hamburgische Kirchengeschichte

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Opfer an die Ahnen

Indiculus

Hamburgische Kirchengeschichte

Heimskringla

Grimm: Deutsche Mythologie

„Die Zwerge bei Dardesheim“

Zusammenfassung

Opfer an die Alfen

Heimskringla

Cormac-Saga

Zusammenfassung

Opfer an Tyr

Hervor-Saga

Ragnar-Saga

Hymir-Lied

Haustlöng

Skaldskaparmal

Heimskringla

Sturlaug-Saga

Hymir-Lied

Gauti-Saga

Bosi-Saga

Egil-Saga

Kormak-Saga

Bosi-Saga

Heimskringla

Grimm: Deutsche Mythologie

Thrym-Lied

Helgi-Helgi

Ketil-Saga

Das andere Helgi-Lied

Gesta danorum

Zusammenfassung

Opfer an Heimdall

Hyndla-Lied

Zusammenfassung

Opfer an Odin

Hamburgische Kirchengeschichte

Hervor-Saga

Olaf-Saga

Olaf-Saga

Heimskringla

Gesta danorum

Das andere Helgi-Lied

Heimskringla

Ketil-Saga

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

Ynglinga-Saga

Styrbjörn-Geschichte

Zusammenfassung

Opfer an Thor

Hamburgische Kirchengeschichte

Olaf-Saga

Die Siedler von Eyre

Landnahme-Buch

Hallfredr-Saga

Personennamen

Styrbjörn-Geschichte

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Opfer an Freyr

Hamburgische Kirchengeschichte

Heimskringla

Heimskringla

Glum-Saga

Heimskringla

Hrafnkell-Saga

Hrafnkell-Saga

Gesta danorum

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Opfer an Baldur

Gylfis Vision

Der Seherin Ausspruch

Zusammenfassung

Opfer an Njörd

Heimskringla

Heimskringla

Zusammenfassung

Opfer an die Götter

Heimskringla

Fridthjof-Saga

Vellekla

Landnahme-Buch

Gylfis Vision

Hamburgische Kirchengeschichte

Ibn Fadlan

Cormac-Saga

Der Seherin Ausspruch

Gesta danorum

Heimskringla

Heimskringla

Zusammenfassung

Opfer an Freya

Hyndla-Lied

Fiölswinn-Lied

Heimskringla

Zusammenfassung

Opfer an Huldar

Ältere Huldar-Saga

Ältere Huldar-Saga

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Opfer an Thorgerdr Hölgabrudr

Färinger-Saga

Zusammenfassung

Opfer an die Disen

Hervor-Saga

Egil-Saga

Heimskringla

F ridthjof-Saga

F ridthjof-Saga

Egil-Saga

Zusammenfassung

Opfer an eine Kuh

Ragnar-Saga

Heimskringla

Zusammenfassung

Das Opfer-Fest zu Winterbeginn

Glum-Saga

Heimskringla

Die Siedler von Eyre

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

Über Fornjotr

Skaldskaparmal

Zusammenfassung

Das Fest im Februar

Heimskringla

Orkney-Saga

Wie Norwegen besiedelt wurde

Indiculus

Zusammenfassung

Das Opfer-Fest zu Frühlingsbeginn

Hamburgische Kirchengeschichte

Heimskringla

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Das Opfer-Fest zu Sommerbeginn

Egil-Saga

Heimskringla

Heimskringla

Zusammenfassung

Das Opfer-Fest zu Herbstbeginn

Egil-Saga

Heimskringla

Hymir-Leid

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Das Opfer bei Bestattungen

Ibn Fadlan

Saga-Bruchstück

Gesta danorum

Haleygjatal

Fafnir-Lied

Fafnir-Lied

Fafnir-Lied

Zusammenfassung

Sieg-Opfer

Pauli orosii

Niederdorla-Moor

Vimose-Moor

Skedemosse-Moor

Illerup-Moor

Thorsberg-Moor

Nydam-Moor

Kragehul-Moor

Heimskringla

Gesta danorum

Zusammenfassung

Opfer bei der Grundsteinlegung von Gebäuden

Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Das Opfer in der Missionierungszeit

Gesta danorum

Heimskringla

Lachstal-Saga

Olaf-Saga

Thrond-Saga

Olaf-Saga

Ketil-Saga

Hugvinnsmal

Hugvinnsmal

Katrinardrapa

Olaf-Saga

Olaf-Saga

Olaf-Saga

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

Thrond-Saga

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

Heimskringla

aa) Heimskringla

ab) Olaf-Saga

ac) Hamburgische Kirchengeschichte

ad) Zusammenfassung

Zusammenfassung

Opfer bei den Indogermanen

Kelten

Inder

Perser

Griechen

Indogermanen

Opfer bei den Nicht-Indogermanen

III Menschenopfer

Menschenopfer in der germanischen Überlieferung

Menschenopfer an die Götter: Bitt-Opfer eines Menschen

Grimm: Deutsche Mythologie

Strabo

Gautrek-Saga

Gesta danorum

Gesta danorum

Menschenopfer an die Götter: Bitt-Opfer eines Sohnes

Hervor-Saga

Joms-Wikinger-Saga

Gisli-Saga

Landnahme-Buch

Gotland-Geschichte

Olaf-Saga

Asmund-Saga

Monumenta danorum

Ynglinga-Saga

Menschenopfer an die Götter: Bitt-Opfer eines Königs

Ynglingatal

Jüngere Huldar-Saga

Menschenopfer an die Götter: für ein gute Ernte

Olaf-Saga

Olaf-Saga

Ynglingatal

Jüngere Huldar-Saga

Menschenopfer an die Götter: Dank-Opfer

Strabo

Tacitus

Tacitus

Sidonius Apollinaris

De bello Gothico

Chronica Gothorum

Orosius

Jordanes

Menschenopfer an die Götter: als Todesstrafe

Lex F risiorum

Menschenopfer an die Götter: zu Orakel-Zwecken

Strabo

Hamburgische Kirchengeschichte

Hamburgische Kirchengeschichte

Menschenopfer an die Götter: aus Tabu-Gründen

Tacitus

Menschenopfer an die Götter: aus sonstigen Gründen

Skaldskaparmal

Thorleifs Thattr Jarlsskalds

Grimm: Deutsche Mythologie

Menschenopfer an die Götter: aus unbekannten Gründen

Der Tempel von Uppakra

Opfermoore

Hallfredr-Saga

Der Wandteppich von Oseberg

Hyndla-Lied

Kjalnesinga-Saga

Die Siedler von Eyre

Epistel des Bonifatius

Hamburgische Kirchengeschichte

Hamburgische Kirchengeschichte

Hamburgische Kirchengeschichte

Gesta danorum

Kristni Saga

Menschenopfer bei Bestattungen

Gylfis Vision

Ibn Fadlan

Skaldskaparmal

Hedin und Högni

Drittes Sigurd-Lied

Skaldskaparmal

Erstes Gudrun-Lied

Völsungen-Saga

Brünhilds Hel-Fahrt

Norna-Gest

Faröer: Brünhild

Menschenopfer in unklaren Zusammenhängen

Thietmar von Merseburg

Übersicht

Zusammenfassung

Menschenopfer in der indogermanischen Tradition

Menschenopfer bei anderen Völkern

B spezielle Elemente des Kultes

IV drei wahre Worte und der besondere Schrei

„Drei Wahre Worte“ in der germanischen Überlieferung

Chronicon Lethrense

Illugi-Saga

Gesta danorum

Havamal

Sverri-Saga

„Der besondere Schrei“ in der germanischen Überlieferung

Odins Rabenzauber

Der Riese Aurgelmir

Odins Runenlied

Zusammenfassung

Die „drei wahren Worte“ in der indogermanischen Überlieferung

Kelten

Inder

Indogermanen

V Vardlokkur

Vardlokkur in der germanischen Überlieferung

Erik-Saga

Angelsächsisches Canon-Gesetz

Galdr

Das Versmaß „galdr-lag“

Halju-runo

Utiseta

Zusammenfassung

VI Die neun Lieder der Jenseitsreise

Die berühmte Vision des Bölthorn

Havamal

Odins Runenlied

Sigdrifa-Lied

Die Runen

Odins Runenlied

Havamal

Die Goldhörner von Gallehus

Das Sonnenlied

Das Zauberlied der Groa

Die Krönungs-Formel

Der Sonnengott-Göttervater Tyr

Zusammenfassung

VII Runensteine

Die Runensteine in der germanischen Überlieferung

zeitliche und räumliche Verteilung

Themen

Zusammenfassung

Heilige Steine bei den Kelten

Die Ankunft der Tuatha de Danan

Die vier Kostbarkeiten der Tuatha de Danan

Die Geschichte des irischen Königs Cormac mac Art

Megalithkultur

VIII Der Runenstein von Ardre

Die Bilder auf dem Runenstein von Ardre

Vorderseite

Rückseite

Zusammenfassung

IX Brezel-Ornament

Das „Brezel-Ornament“ in der germanischen Überlieferung

Varianten des Brezel-Ornamentes

Zusammenfassung

X Baldachin

Der Baldachin auf den Runensteinen

Der Bildstein von Bro Kyrka

Der Bildstein von Sanda

Der Baldachin in den Sagas

Bosi-Saga

Zusammenfassung

C spezielle Rituale

XI Schwitzhütten

Die Schwitzhütte in der germanischen Überlieferung

Das Wortfeld „Bad“

regelmäßige Bäder

Germania

Bad-Gebäude u.ä.

Sverri-Saga

Grettir-Saga

Egil-Saga

Glum-Saga

Glum-Saga

Die Siedler von Eyre

Glum-Saga

Die Ruine

Das Bad des Snorri Sturluson

Sverri-Saga

Sverri-Saga

Sverri-Saga

Grettir-Saga

Thordr-Saga

Thordr-Saga

Grettir-Saga

Die Siedler von Eyre

Viglund-Saga

Bandamanna-Saga

Thordr-Saga

Reinigungsbäder im Freien

Ragnar-Saga

Kopfbad

Viglund-Saga

Skaldskaparmal

Völsungen-Saga

Faröer: Brünhild

Fußbad

Das andere Helgi-Lied

Heilungsbäder

Thordr-Saga

Thordr-Saga

Sverri-Saga

Mord im Bad

Sverri-Saga

Völsungen-Saga

Norna-Gest

Sverri-Saga

Saga-Bruchstück

Gesta danorum

Egil-Saga

Origo Gentum Langobardorum

Leichenbad

Regin-Lied / Sigdrifa-Lied

Vergnügungsbäder

Die Saga über Ragnars Söhne

Kormak-Saga

Bäder und Erotik

Gesta danorum

Gesta danorum

Sonstiges

Gesta danorum

Gesta danorum

Zusammenfassung

Schwitzhütten in der indogermanischen Überlieferung

Kelten

Römer

Kelto-Romanen

Germanen

Germano-Romanen

Slawen

Balten

Balto-Slawen

West-Indogermanen

Süd-Indogermanen

Perser

Inder

Indo-Perser

Skythen

Griechen

Ost-Indogermanen

Indogermanen

Schwitzhütten bei den Nachbarn der Indogermanen

Finnen

Schwitzhütten bei anderen Völkern

Kreta

Zypern

Islam

Afrika

Japan

China

Hawaii

Nordamerika allgemein

Dakotas

Mittelamerika allgemein

Azteken, Tolteken, Mixteken, Mayas

Der Ursprung der Schwitzhütten

XII Taufe, Namensgebung und Geburtsorakel

Geburts-Orakel in der germanischen Überlieferung

Gylfis Vision

Fafnir-Lied / Völsungen-Saga

Das Begießen mit Wasser

Nials-Saga

Egil-Saga

Egil-Saga

Ragnar-Saga

Rigr-Lied

Die Namenswahl

Jomswikinger-Saga

Hervor-Saga

Völsungen-Saga

Die Siedler von Eyre

Ragnar-Saga

Frischwasser-Saga

Das im Namen enthaltene persönliche Glück

Saga über Thorstein den Weißen

Saga über die Fost-Brüder

Die Übertragung des persönlichen Glücks und die „Namens-Unsterblichkeit“

Svarfdäla-Saga

Svarfdäla-Saga

Vatnsdal-Saga

Das „Zahngeschenk“

Grimnir-Lied

Das Namensgebungs-Geschenk

Die Saga über Thorstein Haus-Macht

Hrolf-Saga

Namenlosigkeit

Das Lied über Helgi Hiörward-Sohn

Namen von Gegenständen

Lachstal-Saga

Origo gentis langobardorum

Gesta danorum

Hervor-Saga

Zusammenfassung

Die Taufe in der indogermanischen Überlieferung

XIII Gottesurteil

Das Gottesurteil in der germanischen Überlieferung

Wortschatz: Gottesurteil

Das dritte Gudrun-Lied

Faröer: Högni

Zusammenfassung

Gottesurteile in der indogermanischen Überlieferung

Gottesurteile bei anderen Völkern

XIV Krönung

Die Krönung in der germanischen Überlieferung

Die Goldhörner von Gallehus

Hakonardrapa

Thorstein Haus-Macht

Gesta danorum

Sverri-Saga

Sverri-Saga

Das Hügelgrab von Kivik

Hervor-Saga

Heimskringla

Kundalini

Zusammenfassung

Die Krönung bei den Indogermanen

Kelten

XV Bestattung

Die Bestattung in der germanischen Überlieferung

Hügelgrab

Wortschatz

Kenningar

Heimskringla

Die Siedler von Eyre

Olaf-Saga

Grettir-Saga

Gesta danorum

Die Wandteppiche von Överhogdal

Sigdrifa-Lied

Zusammenfassung

Feuerbestattung

Wortschatz

Heimskringla

Heimskringla

Brünhildens Hel-Fahrt

Drittes Sigurd-Lied

Norna-Gest

g Völsungen-Saga

Jüngere Huldar-Saga

Gylfis Vision

Gesta danorum

Sturlaug-Saga

Zusammenfassung

Schiffsbestattung

Beowulf

Atli-Lied

Bjarni ason

Zusammenfassung

Schiffssetzung

Brandbestattung im Hügelgrab

Tacitus

Beowulf-Epos

Beowulf-Epos

Ibn Fadlan

Zusammenfassung

Schiff im Hügelgrab

Lachstal-Saga

Gisli-Saga

Zusammenfassung

Brandbestattung in einem Schiff

Husdrapa

Gylfis Vision

Hervor-Saga

Olaf-Saga

Zusammenfassung

Brandbestattung in einem Schiff mit Hügelgrab

Ibn Fadlan

Gesta danorum

Zusammenfassung

Runensteine

Heimskringla

Egil-Saga

Ibn Fadlan

Zusammenfassung

Spezielle Bräuche

Wortschatz

Nials-Saga

Egil-Saga

Egil-Saga

Die Siedler von Eyre

Völsungen-Saga

Lachstal-Saga

Sittengedicht

Landnahme-Buch

Zusammenfassung

Zusammenfassung

Bestattungen bei den Indogermanen

D persönliche Elemente des Kultes

XVI Das persönliche Glück

Das persönliche Glück in der germanischen Überlieferung

Thrond-Saga

Die Saga über Thorsteinn Hausmacht

Sturlaug-Saga

Svarfdäla-Saga

Svarfdäla-Saga

Erik-Saga

Saga über Thorstein den Weißen

Die Siedler von Eyre

Hrolf-Saga

Hattatal

Half-Saga

Thrond-Saga

Cormac-Saga

Hallfredr-Saga

Hedin und Högni

Thordr-Saga

Glum-Saga

Hovard-Saga

Nials-Saga

Viglund-Saga

Zusammenfassung

XVII Körperbemalung

XVIII Tätowierungen

Themenverzeichnis

A Grundelemente des Kultes

I Kult

I 1. Der Kult in der germanischen Überlieferung

Der Kult ist die Gesamtheit der Rituale, der Tempel, aller Tätigkeiten der Priester und Priesterinnen, der Feste, der Symbole und vieler Dinge mehr.

Daher finden sich viele Einzelaspekte in anderen Kapiteln beschrieben: Bestattungen, Hügelgräber, Tempel, Statuen, Priester, Priesterinnen, Kult-Kleidung, (magische) Ringe, das Jul-Fest, die Auffassungen über die Jahreszeiten und die Himmelsrichtungen usw. Letztlich sind so gut wie alle Kapitel in dieser Buchreihe über die Religion der Germanen Aspekte des Kultes.

Es gibt jedoch einige speziellere oder auch ganz allgemeine Texte über den Kult, die zu keinem der oben genannte Aspekte des Kultes gehören. Sie werden hier in diesem Kapitel betrachtet.

I 2. Wortschatz

I 2. a) Wortschatz

Das altnordische Wort, daß dem deutschen Begriff „Kult“ am nächsten kommt, bezeichnete das „richtige Verhalten zur richtigen Zeit“:

sidr

- Brauch, Sitte, Verhalten, richtige Lebensweise, Religion, Glaube (das deutsche Wort „Sitte“ ist mit dem altnordischen „sidr“ verwandt)

sannr

- Reinheit, Wahrheit, Richtigkeit, Echtheit, Fairness, Angemessenheit, das Passende (englisch: „sane“ für „gesund, vernünftig“ und deutsch „Konsens“ für „Übereinstimmung“)

Das wichtigste oder zumindestens das auffälligste Element des Kultes ist das Opfer:

Die Verehrung der Götter und der heiligen, geweihten Dinge ist auch bei den Germanen ein wichtiger Bestandteil des Kultes gewesen:

Das Gespräch mit einer Gottheit, also das Gebet, wird die ursprünglichste Form des Kultes gewesen sein:

böna

- verlangen, bitten, beten

böna-görd

- Gebete sprechen

böna-hald

- Gebete sprechen

bönahalds-madr

- Beter, frommer Mann

böna-fullting

- Unterstützung durch Gebete

Durch das Weihen wird aus einem „normalen Gegenstand“ ein „heiliger Gegenstand“, der den Gottheiten gehört und somit Teil des Kultes geworden ist und mit den Gottheiten verbunden ist:

Das Segnen ist eine Sonderform des Weihens. Der Unterschied zwischen beidem besteht vor allem darin, daß sich „weihen“ eher auf Gegenstände und „segnen“ eher auf Lebewesen und insbesondere auf Menschen bezieht – diese Trennung ist jedoch recht unscharf.

Die Huldigung an den Kriegsherrn ist eine spezielle Form der Weihung bzw. Segnung:

Der altnordische Begriff für „heilig“ leitet sich von dem germanischen Adjektiv „haila“ für „heil, gesund, Glück-voll, echt, sicher u.ä.“ her. „Heilig“ im altnordischen Sinne“ ist also der „ursprüngliche, gute Zustand“, der insbesondere durch die Götter verkörpert wird.

helgi

- Heiligkeit („Helgi“ ist auch ein Beiname des ehemaligen Sonnengott-Göttervaters Tyr als Erhalter der „rechten Ordnung“)

Das Verhalten, das einen Menschen selber in den Zustand der „Heiligkeit“, also in den „guten, heilen Zustand“ versetzt, ist der Kontakt und der Einklang mit den Göttern:

avadr godunum

- Götter-gefällig

avadr gudi

- Gott-gefällig

helgr

- heilige Zeit, Festtag

An diesen Fest-Tagen durfte nicht gekämpft werden, da der Frieden ein Bestandteil des „guten richtigen Zustandes“ war:

Die Menschen, die an die germanischen Götter glaubten, wurden „Heiden“ genannt, da ihre Hügelgräber, die in ihrem Kult einen zentrale Rolle spielten, meistens in der „Heide“, d.h. in der Wildnis außerhalb der Äcker und Weiden standen und die Germanen ihre Ahnen dort beim Utiseta-Ritual um Rat und Hilfe baten.

I 2. b) Die Richtigkeit

Die Aufgabe des Kultes

Das Wort „sidr“ für „Brauch, Sitte, Verhalten, richtige Lebensweise, Religion, Glaube“ ist bei den Germanen vermutlich einst ein wesentlicher Begriff gewesen, da die Qualität der „Richtigkeit“ das zentrale Element in allen mythologisch-magischen Weltbildern ist. Die Wirkung des Befolgens des „sidr“ ist der Zustand des „helgi“, also die „Heiligkeit“, „Richtigkeit“ und das „Heilsein“.

Dieser Begriff ist eng mit dem Wort „sannr“ für „Reinheit, Wahrheit, Richtigkeit, Echtheit, Fairness, Angemessenheit, Passendes“ verwandt. „Sidr“ ist sozusagen die Grundlage, auf der „sannr“ entsteht.

Die Mythologie beschriebt zum einen die richtige Ordnung und zum anderen die Folgen, die ein Abweichen von dieser Ordnung hat. Bei dieser Richtigkeit geht es um ganz konkrete Dinge – einfach um die Frage, wie etwas funktioniert und effektiv ist. Dies beginnt damit, daß eine Töpferscheibe rund und gut ausgewogen sein muß, damit man mit ihr gut arbeiten kann; weiterhin bezieht sich die Richtigkeit z.B. auch auf die Folge der Jahreszeiten und den richtigen Aussaattermin im Laufe des Jahres; und schließlich ist der ganz private Aspekt der Richtigkeit der Kontakt mit der eigenen Seele.

Die eigene Seele ist wiederum ein Teil einer Gottheit, die sozusagen die „übergeordnete Richtigkeit“ ist – die alten Ägypter frugen z.B. vor dem Deuten eines Traumes immer danach, zu welcher Gottheit der Träumende gehörte. Schließlich bedeutet ein bestimmter Traum für einen Menschen, der zu dem kriegerischen Falkengott Horus gehört, etwas anderes als für einen Menschen, der unter dem Schutz der Nilpferdgöttin Thoeris, die den Schwangeren hilft, steht.

In einem mythologischen Weltbild hat jedes Ding und jedes Wesen seine eigene Richtigkeit. Der Kult hat vor allem die Aufgabe, den Kultteilnehmern dabei zu helfen, diese Richtigkeit zu erkennen und sich wieder mit ihr in Einklang zu bringen. Dieser Aspekt des Kultes ist in der germanischen Überlieferung jedoch nur noch in Resten erkennbar – möglicherweise ist er bei der Umstrukturierung der germanischen Religion in der Völkerwanderungszeit (Absetzung des Tyr durch Thor und Odin) verlorengegangen.

Die Richtigkeit

Der Begriff dieser „Richtigkeit“ findet sich in vielen Religionen:

Germanen:

sidr

(„althergebrachte Weise“)

Kelten:

fhirinne

(„Wahrheit“)

Römer:

ritus

(„Rad“)

Slawen:

prawda

(„Wahrheit“)

Hethiter:

aya

(„Rad“)

Inder (alt):

rita

(„Rad“)

Inder (neu):

dharma

(„Versmaß“)

Perser:

asha

(„Rad“)

Griechen:

dikaios

(„Gerechtigkeit“)

Ägypter:

ma'at

(„Mutter“)

Sumerer:

me

(„Mutter“)

Tibeter:

tashi

(„glückliches Schicksal“)

Chinesen:

tao

(„Weg“)

Navahos:

ho'zhong

(„Schönheit“)

Die Richtigkeit ist das, was man traditionellerweise tut, der althergebrachte Weg – nicht weil man einfach den Alten gehorcht, sondern weil man das Wissen der Vorfahren um die effektivste Vorgehensweise, die für einen selber, für die Gemeinschaft und für die Erde am förderlichsten ist, nutzt. So gibt es z.B. bei einigen Indianerstämmen das Prinzip, daß man nichts tun sollte, was innerhalb der nächsten neun Generationen einem der Nachkommen des eigenen Stammes schaden könnte – eine gründliche Form der Ökologie …

Wie die beiden alten Begriffe „Ma'at“ und „Me“ bei den Ägyptern und bei den Sumerern zeigen, die beide „Mutter“ bzw. „Eigenschaft der Mutter“ bedeuten, ist die Richtigkeit ursprünglich als eine Eigenschaft der Mutter bzw. der Muttergöttin angesehen worden. Das Beachten der Richtigkeit führt zu Geborgenheit – die Gabe der Mutter und der Muttergöttin.

Wenn die Dinge alle richtig sind, fügen sie sich zu einem vollkommenen Ganzen zusammen. Das beliebteste Symbol bei den Indogermanen für diese Qualität ist das Rad, das nur dann funktioniert, wenn es vollkommen rund und zugleich sehr stabil ist.

Das Versmaß als Bild für die rechte Ordnung ist eng mit dem bei den Indogermanen ebenfalls recht beliebten Richtigkeits-Symbol der Harfe verwandt, auf der man nur dann spielen kann, wenn sie richtig gestimmt ist.

Die „Wahrheit“ ist ein etwas intellektuelleres Konzept der Richtigkeit, das die Betonung auf das Erkennen der Richtigkeit legt – hier geht die Richtigkeit schon in das philosophische Konzept des „Seins“ über.

Der Begriff der „Gerechtigkeit“ verschiebt den Schwerpunkt der Richtigkeit bereits sehr stark in die Richtung der Gesetze, die sich die Menschen gegeben haben, um ihr Miteinanderleben zu regeln.

Das tibetische „glückliche Schicksal“ bezeichnet zwar die Richtigkeit, benutzt aber ein Wort, das die Wirkung der Treue zur Richtigkeit bezeichnet. Dasselbe gilt auch für die „Schönheit“ der Navaho-Indianer.

Die Störung der Richtigkeit

Manchmal wird der Begriff der „Richtigkeit“ durch ihr Gegenstück ergänzt:

Ägypter:

isfet

(„Unrecht, Gewalt“)

Hopi:

koyaanisqatsi

(„Zustand, der sein Gleichgewicht verloren hat und der geändert werden muß“)

Die Vorstellung, daß die Richtigkeit gestört werden kann, ist zwar so gut wie überall vorhanden (sie ergibt sich aus dem alltäglichen Erleben …), aber sie ist nicht oft zu einem eigenständigen Konzept entwickelt worden.

In den späteren monotheistischen Religionen erscheint diese „Unrichtigkeit“ als der Teufel u.ä.

Die Gestalt in der germanischen Mythologie, die dem Konzept der Unrichtigkeit und der unerwünschten Störung am nächsten kommt, ist der Gott Loki. Wie in den Mythologien etlicher anderer Völker ist Loki ursprünglich der Gott des natürlichen, aber unangenehmen Teils der Welt gewesen: Loki ist der Wintergott – der Gegner des Sommergottes Tyr. Andere Varianten sind z.B. der ägyptische Gott Seth, der die Wüste verkörpert, oder der indische Gott Rudra, der die Wildnis darstellt.

Diese Götter sind religionsgeschichtlich gesehen eine der Wurzeln des Teufels.

Die Früchte der Richtigkeit

Wesentlich ist natürlich auch der Zustand, der durch den Einklang mit der Richtigkeit entsteht:

Germanen: Ägypter: Chinesen:

helgi hoteptê

(„Heilsein, Heiligkeit“) („Frieden, Seelenfrieden“) („Tugend, Sinn, Leben“ und auch: „Mühelosigkeit, Magie“)

Tibeter: Navahos:

tashi ho'zhong

(„glückliches Schicksal“) („Schönheit“)

Am anschaulichsten für das, was man durch die Treue zur Richtigkeit erreichen kann, ist vermutlich das leise Lächeln der Buddha-Statuen und der altägyptischen Statuen – sie ruhen im Rita bzw. in der Ma'at.

Durch die Treue zur Richtigkeit in sich selber (Seele) und in der Welt (Muttergöttin) erlangt man den Seelenfrieden. Durch den eigenen Einklang mit der Welt entsteht auch der „sinnvolle Zufall“, die magische Wunscherfüllung („tê“), und auch das Heilsein („helgi“) und die Schönheit („ho'zhong“).

Die Sumerer haben dies durch ein Sprichwort ausgedrückt, das sich sowohl auf die Richtigkeit („Me“) als auch auf den eigenen Anteil an dieser Richtigkeit, also auf die eigene Seele („Me“) bezieht: „Ohne das eigene Me gelingt einem nichts – mit dem eigenen Me gelingt einem alles.“

Das Streben nach Richtigkeit

Es gibt in manchen Kulturen auch einen Begriff für das rechte Verhalten, das an der Richtigkeit orientiert ist:

Inder:

samyama

(„Sammlung“ im Sinne von „Meditation“)

Chinesen:

wu-wei

(„Nicht-Handeln“ im Sinne von „Nicht-Einmischen“, „Nicht-Verzerren“, „Nicht von der Wahrheit abweichen“)

Für das Erreichen der Richtigkeit gibt es zwei grundlegende Methoden: Die eine besteht schlicht darin, nicht von der Richtigkeit abzuweichen und das eigene „Handeln im Einklang mit der Richtigkeit“ durch nichts zu verzerren („wu-wei“), und die andere besteht darin, durch Meditation („samyama“) die Richtigkeit in ihrer ganzen Tiefe zu erkennen, sie in sich selber wiederherzustellen und dann aus ihr heraus zu leben.

Der Kult hat die Aufgabe, die Kultteilnehmer an die Richtigkeit zu erinnern und die Richtigkeit in der Kultgemeinschaft wiederherzustellen.

Ab 600 v.Chr. gab es auch kollektive Jenseitsreise-Rituale, durch die die Teilnehmer auf intensive Weise ihre eigene Seele, die Götter und somit die Richtigkeit erleben konnten und sich in ihrem Leben wieder an ihnen ausrichten konnten: die Mysterien-Rituale.

Der Gott der Richtigkeit

Ursprünglich ist die Muttergöttin als die Quelle der Richtigkeit angesehen worden – am deutlichsten kann man dies in der altägyptischen Kultur sehen, die vollständig von der Ma'at geprägt ist.

Mit Beginn des Königtums rückte jedoch der Sonnenlauf als Symbol des „richtigen Zyklus“ in den Mittelpunkt, da sich der König als „Sohn der Sonne“ angesehen hat: Die Sonne war ein Symbol des Königs. In Ägypten hatte dies zur Folge, daß der Sonnengott Re zu der Verkörperung des Befolgens der Ma'at wurde. Es gibt lange Hymnen darüber, daß Re aus Ma'at besteht, Ma'at atmet, Ma'at ißt, Ma'at will, Ma'at denkt, Ma'at anstrebt, Ma'at spricht, Ma'at tut, Ma'at ausstrahlt usw.

Da der König der Lenker des Königreiches war, wurden sowohl der Sonnengott als auch der König zu dem Erhalter der Richtigkeit.

Dieses Motiv findet sich auch bei den Indogermanen, bei denen der Sonnengott Sehuelios oder der Sonnengott-Göttervater Dhyaus die Verkörperung und der Erhalter der Richtigkeit ist. Als Symbol für diese Richtigkeit spielen sie wie der griechische Apollo, der keltische Dagda und der germanische Bragi auf einer Harfe und sind oft eng mit dem Rad assoziiert worden.

Das Rad, das die Sonne symbolisiert hat, hat entweder vier Speichen (Himmelsrichtungen) oder acht Speichen (Richtigkeit, Vollkommenheit). Die Richtigkeits-Symbolik der Zahl „8“ stammt noch aus der Altsteinzeit: In dem damaligen binären Zahlensystem ist die „8“ die größte Zahl gewesen. Diese Symbolik hat u.a. zu acht Speichen des Sonnenrades, zu den acht Trigrammen des I Ging und zu Buddhas achtfachem Pfad (seine Lehre) geführt (siehe dazu auch „8“ in Band 47).

In der germanischen Religion ist sehr wahrscheinlich bis 500 n.Chr. der ehemalige Sonnengott-Göttervater Tyr der Erhalter der Richtigkeit gewesen – wie alle anderen indogermanischen Sonnengott-Götterväter auch. Ab 500 n.Chr., also nach der Absetzung des Tyr durch Thor und Odin, hat Baldur die Funktion des „guten, reinen, schönen, strahlenden Gottes“ übernommen. Er gleicht in dieser Funktion z.B. dem griechischen Apollo und dem persischen Asha.

Die Priester

Für die Aufrechterhaltung der Richtigkeit war in der Götterwelt der Sonnengott-Göttervater zuständig. Auf der Erde waren es die Schamanen-Priester und die Sänger-Priester, die diese Qualität erhalten und verkörpern sollten. Zu diesen Sängern zählen neben den keltischen Barden, den griechischen Rhapsoden und den indischen Brahmanen auch die germanischen Skalden.

Die bekanntesten von diesen Sänger-Priestern sind der keltische Barde-Druide Taliesin, der griechische Rhapsode Homer, der thrakische Orpheus und der germanische Skalde Bragi.

I 2. c) Zusammenfassung

Das Ziel des Kultes war das „richtige Verhalten zur richtigen Zeit“, der als der Zustand der „Heiligkeit“ aufgefaßt worden ist. Das Streben nach diesem Zustand drückte sich u.a. durch die Feste, durch den rituellen Trunk und durch die Opfer aus – eben durch den Kult. Während dieser Feste war jeglicher Kampf verboten.

Durch das Anstreben dieses „richtigen Zustandes“ gefiel man den Göttern und erlangte deren Schutz.

Die Verehrung einer Gottheit hat mehrere Schritte:

das Auswählen der Statue,das Reinigen der Statue,das Weihen/Segnen der Statue, was ursprünglich bei so gut wie allen Völkern ein Einladen der Gottheit in ihre Statue gewesen sein wird,das Schmücken der Statue,das Bereichern der Statue durch Geschenke,das Anbeten der in der Statue wohnenden Gottheit (dieses Anbeten nannten die Germanen sehr anschaulich „Liebes-Gedanken“).

Auch Tempel, Haine, Tiere u.ä. konnten geweiht werden. Eine Sonderform der Weihung ist die Waffen-Weihe“ („vapnatak“).

Im Wesentlichen ist der Kult die Erhaltung der Richtigkeit, die von den Germanen „sidr“ genannt worden ist, und deren Wirkung („sannr“).

I 3. Gebet

Das Gebet trat überall dort auf, wo man von den Göttern oder den Ahnen etwas Konkretes erhoffte und sie daher mit Worten darum bat.

I 3. a) Die Saga über Fridthjof den Kühnen

Fridthjofs Männer frugen ihn, ob er nicht vor dem Aufbruch zu der Fahrt zu König Helge gehen und mit ihm Frieden schließen und zu Baldur beten wolle, damit er den Zorn des Königs von ihm nehme.

I 3. b) Gylfis Vision

Da sprach Gangleri: „Groß scheint mir die Macht dieser Asen zu sein und es ist nicht verwunderlich, daß ihr so viel Macht besitzt, wenn ihr so viele Einzelheiten über die Göttern kennt und wißt, wen von ihnen man in welchem Fall anzurufen hat.“

I 3. c) Der Seherin Ausspruch

Allen Edlen gebiet ich Andacht,

Hohen und Niedern von Heimdalls Geschlecht;

Ich will Walvaters Wirken kunden,

Die ältesten Sagen, der ich mich entsinne.

Diese „Andacht“ ist kein Gebet im eigentlichen Sinne, sondern eher ein andächtiges Zuhören – in etwa dem aufmerksamen Verfolgen einer christlichen Predigt vergleichbar.

I 3. d) Zusammenfassung

Auch die Germanen baten ihre Götter um ganz konkrete Dinge.

I 4. Gebets-Haltung

Die Germanen nahmen beim Beten bestimmte Körperhaltungen ein, die wie in fast allen anderen Religionen vor allem Unterwerfungs- und Bitt-Gesten sind:

I 4. a) Die Saga über Olaf den Ruhmreichen Tryggvason

Er ging jeden Tag in den Tempel, um sich ehrfürchtig vor den heidnischen Göttern zu verneigen, an den Ritualen und Zeremonien seines Glaubens teilzunehmen und sogar dem Thor und dem Odin zu opfern. Das geschnitzte Bildnis des Odin war für ihn wie für die meisten Nordmänner ein heiliger und geweihter Gegenstand. Wenn er einen Eid ablegte, schwur er bei dem Hammer des Thor, und er kannte die Namen und die Fähigkeiten aller Götter in Asgard, und Walhalla war der Himmel, in den er nach seinem Tod zu gelangen hoffte.

I 4. b) Die Saga über Thrond von Gate

Sie gingen einen bestimmten Pfad entlang zum Wald hin und dort dann einen kleinen Seitenpfad in den Wald hinein, bis sie zu einer Lichtung kamen, auf der ein Haus mit einem Zaun ringsherum stand. Das Haus war sehr schön und seine Schnitzereien waren mit Gold und Silber eingelegt.

Sie betraten das Haus gemeinsam – Hakon und Sigmund und noch einige Männer mit ihnen.

In ihm waren sehr viele Gottheiten.

In dem Haus gab es sehr viele gläserne Dachfenster, sodaß nirgendwo Schatten waren.

Gegenüber dem Eingang war eine Frau (Statue), die sehr schön geschmückt war.

Der Jarl warf sich vor ihren Füßen nieder und lag dort sehr lange Zeit und als er sich wieder erhob, sagte er, daß Sigmund ihr eine Opfergabe geben solle und daß er das Silber dann vor ihr auf den Altar legen solle, „und wir werden ein Zeichen für das, was sie denkt, erhalten: Wenn sie das tun will, was ich wünsche, wird sie den Ring loslassen, den sie in ihrer Hand hält. Denn Du, Sigmund, sollst durch diesen Ring Glück erhalten.“

Der Jarl ergriff den Ring und es schien Sigmund, als ob sie ihre Hand über dem Ring schließen würde, sodaß der Jarl den Ring nicht nehmen konnte.

Der Jarl warf sich ein zweites Mal vor ihr nieder und Sigmund sah, daß der Jarl weinte. Dann erhob er sich wieder und ergriff den Ring und siehe: Nun war er lose! Er nahm ihn und gab ihn Sigmund.

Es hat den Anschein, als ob der Jarl innerlich mit der Göttin gesprochen hätte, als er sich vor ihr niedergeworfen hat – möglicherweise hat er dabei auch eine Traumreise zu ihr gemacht, also sie innerlich gesehen und gehört.

I 4. c) Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

Die einfachsten handlungen, wodurch der mensch den göttern seine verehrung kund that, und fortwährende verbindung mit ihnen unterhielt, waren gebet und opfer. das opfer ist ein mit gaben dargebrachtes gebet. wo aber zum gebet fand sich auch anlaß zum opfer.

Erwägen wir das Wort, dessen sich Ulfilas für den begrif des anbetens bedient, so ergibt sich gleich wieder eine übereinstimmung mit dem nordischen sprachgebrauch. προσκυνέω wird durch das gothische inveita, inváit, invitum verdeutscht; einmal auch ασπάζομαι. ob damit die προσκύνησις genau erfaßt wurde, steht zu bezweifeln, schon weil der Gothe überall den accusativ statt des griechischen dativ hinzufügt. προσκυνειιν gilt in neugriechischen volksliedern vom niederfallen des besiegten, für sich ergeben, gefangen geben. wir wissen nicht, von welcher gebärde das inveitan begleitet war, ob das haupt geneigt oder die hand bewegt, das knie gebogen wurde?

Wenn es in 1 Corinter 14, 25 heißt: 'driusands ana andavleizn inveitiþ guþ', so widerstreitet jenes flehende niederfallen nicht dem begrif des worts.

Da ein angelsächsisches und altsächsisches giwîtan, gevîtan 'abire' („fortgehen“) bedeutet, könnte inveitan auch nur annäherung, hinzugehen ausdrücken? und Paulus Diaconus hat zweimal accedere („herantreten“).

… … …

Mittelhochdeutsch finde ich bëten im sinn von adorare stets mit der praeposition an verbunden: bëten an diu abgot; an ein bilde bëten; sô muoz si iemer mê nâch gote sîn mîn anebët (gegenstand meiner verehrung).

Neuhochdeutsch unterscheidet sich bitten, beten und anbeten, so wie bitte von gebet.

In dem angelsächsischen Neuen Testament wird adorare übersetzt geeáđmêdan, d. i. sich demütigen, humiliare.

Das gothische aíhtrôn προσεύχεσθαι, προσαιτειιν drückt mehr betteln als bitten, beten aus, das althochdeutsche diccan, altsächsisch thiggian precari, impetrare („durch Bitten erlangen“), wie angelsächsisch þicgan, altnordisch þiggja überall bloß impetrare, accipere („empfangen“), so daß bitten schon in erbitten, erlangen übergegangen ist.

Eigenthümlich der nordischen und angelsächsischen mundart, fremd allen übrigen, ist noch ein ausdruck für gebet. altnordisch bôn oder boen, schwedisch und dänisch bön, angelsächsisch bên, genitiv bêne (femininum), bei Chaucer bone, englisch boon. davon bêna supplex, bênsian supplicare (indogermanische Wurzel: „bhani“ für „Bitte“).

Endlich das isländische und schwedische dyrka, dänisch dyrke, welches ganz wie das lateinische colere von der gottesverehrung, wie von dem landbau gilt, scheint erst ein später aufgekommner, der altnordischen sprache fremder ausdruck.

Ueber die art und weise des heidnischen gebets entbehren wir nachrichten; ich vermute bloß, daß damit blicken gen himmel, neigen des leibs (worauf schon bidjan führte), händefalten, kniebeugen, hauptentblößen verbunden war. diese gebärden erwachsen aus kindlich roher vorstellung des alterthums, wonach der flehende mensch dem mächtigen gott, seinem sieger, sich als wehrloses opfer darbietet und unterwirft. 'precari deos' („Gott anbeten“), 'coelumque suspicere' („zum Himmel emporblicken“) bezeugt schon Tacitus in der Germania. genuflectere („verbeugen, knien“) ist gothisch knussjan, supplicare („flehen“) den Römern flexo corpore adorare („mit gebeugtem Leib verehren“). niederfallen und neigen war auch gewohnheit der Christen, daher heißt es 'te bedu hnîgan'; 'te drohtine hnîgan'; 'te bedu fallan'; 'gihnêg an kniobeda'.

Im Sôlarliođ der merkwürdige ausdruck: 'henni (der sonne) ec laut': 'ihr neigte ich mich', von lûta, inclinare („neigen“). 'falla â knê ok lûta' (Vilkinus-Saga). 'nu strauk kongsdôttir sinn legg ok mælti ok sêr î loptid upp (Vilkinus-Saga). ebenso wird in Olaf des heiligen saga erzählt, daß sich die männer vor Thors bildseule neigten ('lutu þvî skrimsli'). 'fell til iardar fyrir lîkneski' (Förnaldur Saga).

Von den Langobarden wird erzählt, daß sie ein göttlich verehrtes ziegenhaupt submissis cervicibus („mit demütig gesenktem Nacken“) angebetet hätten. Man pflegte noch im mittelalter sich vor leblosen gegenständen zu neigen, das ist sie zu segnen und benedeien: einem geliebten lande, dem wege, den jemand gewandelt war, dem tage.

Lateinische schriftsteller des mittelalters, z.b. Lambert setzen 'pedibus provolvi' („auf die Füße niederfallen“) für inständig bitten, die gebärde fand, wie vor gott, vor allen statt, die man ehren wollte: 'neig im ûf den fuoz'; 'hie viel sie ûf sînen vuoz'; 'ouch nîge ich ir unz ûf den fuoz'; 'valle für si und nîge ûf ir fuoz'; 'buten sich weinende ûf sinen vuoz'; 'neig im nider ûf die hant'.

Die stellen lehren, daß man vor den fuß, zu den füßen dessen, der zu verehren war, niederfiel, ihm zu füßen fiel: 'wilt fallan te mînun fôtun'; 'bedôs te mînun barma'; 'sich bôt ze tal gein sînen füezen nieder'.

Ein altböhmisches lied hat: 'sie klanieti bohu': sich vor gott neigen, ihn anbeten. ebendaselbst aber auch das undeutsche: 'se biti w čelo přede bohy': sich an die stirne schlagen.

… … …

Entblößung des haupts war gewis von frühe her unsern vorfahren eine ehrbezeugung, die, gleich dem neigen, der gottheit wie königen und vornehmen erwiesen wurde. vielleicht machten die priester, wenigstens die gothischen, hiervon eine ausnahme, deren namen pileati Jornandes daher erklärt, quia opertis capitibus tiaris litabant, während das übrige volk unbedeckt stand. in einem überrest heidnischer erntegebräuche werden wir noch ein solches hauptentblößen bestätigt finden.

… … …

In des Nicolaus Magni de Göw registrum superstitionum (von 1415) heißt es:

insuper hodie inveniuntur homines, qui cum novilunium primo viderint flexis genibus adorant vel deposito caputio vel pileo, inclinato capite honorant alloquendo et suscipiendo.

Eine angelsächsische legende von Cuthberht erzählt, daß dieser heilige nachts zur see ging, bis an den hals in die flut stieg und auf den kieseln kniend, mit gen himmel ausgestreckten händen, betete. Emporheben und falten der hände galt auch gegenüber dem herrn, namentlich lehnsherrn. ›bat mit zertânen armen‹ heißt es; bei dem altbairischen stapfsakên kam ein solches emporrichten der hände vor.

Es ist nicht unmöglich, daß die bekehrten Christen einige heidnische gebräuche bei ihrem gebet bewahrten. auffallend sind die gebärden, die in einer handschrift vermuthlich des 12. jahrhunderts den gebeten hinzugefügt werden: 'sô miz den ubir dîn herza in modum crucis, unde von demo brustleffile zuo demo nabile, unde miz denne von eime rippe unz an daz andire unde sprich alsus.' und wiederum: 'sô miz denne die rehtun hant von deme lengistin vingire unz an daz resti, unde miz denne von deme dûmin zuo deme minnisten vingire.' (Bekreuzigungs-Geste)

Ein gebet hieß ›der vane des almehtigin gotis‹, den sollen neun (frauen) neun sonntage, ›sô ez morginet‹ lesen; die neunte hat den psalm domini est terra zu lesen: 'daz ir lîb niet ruore die erde, wan die ellebogin unde diu chnie.' („mit den Ellebogen und den Knien auf der Erde“) die andern sollen alle stehen, bis das angezündete licht verbrennt ist.

Wir fassen das gothische aviliudôn ευχαριστειιν nicht mehr deutlich, es ist von aviliud χάρις gebildet, dem ein altsächsisches alat, olat gratiae gleicht; liegt darin 'liuþ cantus' und war schon etwas heidnisches dabei?

I 4. d) Zusammenfassung

Der Gebet scheint aus den folgenden fünf Elementen bestanden zu haben:

das Abnehmen der Kopfbedeckung (beim Eintritt in den Tempel?),das Niederwerfen zu Füßen der Gottheit, d.h. vor ihr (auf Knien und Ellenbogen),das eigentliche Gebet, also das Gespräch mit der Gottheit,das sich Erheben, unddas Aufsetzen der Kopfbedeckung (beim Verlassen des Tempels?).

I 5. Gebets-Richtung

I 5. a) Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

Gen osten schaut beim gebet auch der Inder am frühen morgen, daher ihm der süden daxa, daxima, die rechte seite heißt. beim anrufen Odins blickt man nach osten, bei Ulfs nach westen. 'solem respiciens' heißt es vom Bojocalus. gegen die sonne wird das gebet gerichtet. wie auch nicht nach sonnenuntergang geopfert werden darf. dagegen 'norđr horfa dyr' kommt auch Saemingar vor (Utiseta: Bitten an die Ahnengeister im Norden). Jötunheimr liegt nördlich.

Betende und beichtende Christen schauten gen osten, mit aufgehobnen armen und so heißt es auch in dem Kristinbalkr des alten Gulathinggesetzes 'ver skulum lûta austr, oc biđja til ens helga Krists ârs ok friđar'.

Contra orientalem prostratus corpore partem precatur (Waltharius); in angelsächsischen formeln: 'eástveard ic stande'; 'kêret iuch gên ôrient'.

Betende und opfernde Heiden schauten aber gen norden: 'horfa î norđr' (Förnaldur Saga); 'leit î norđr' (Edda); beten gegen mitternacht (= Norden); und der Norden wurde unter den Christen als die unselige heidnische gegend angesehen, welches ich schon näher ausgeführt habe; gegen mitternacht soll kein wurf geschehn, in langobardischen grenzurkunden heißt der nördliche strich: 'nulla ora'. Dieser gegensatz muß zur erklärung einer stelle im roman de Renart angewendet werden, wo der fuchs christlich, der wolf heidnisch betet.

I 5. b) Zusammenfassung

Der Blick nach Osten beim Gebet bezieht sich auf die aufgehende Sonne – das ostwärts gewandte Gebet an Odin wird daher wohl auf eine entsprechende Haltung beim Gebet an die aufgehende Sonne, d.h. an den jungen, wiedergeborenen Tyr zurückgehen.

Das Gebet in Richtung Norden bezieht sich auf die Unterwelt („Niflheim“) im Norden, d.h. auf die Ahnen. Der Blick gen Norden gehört zum Utiseta, wie es auch von Odins Beschwörung der toten Wala im Wegtam-Lied beschrieben wird (siehe „Utiseta“ in Band 50).

I 6. Weihung mit Blut

I 6. a) Heimskringla

Mit dem Blut-Zweig wurden die Sockel der Statuen und ebenso die Wände des Tempels innen und außen bestrichen und ebenso wurden die Menschen dort mit Blut besprüht.

Das Fleisch der Tiere wurde jedoch gekocht und diente bei den Festen als Speise. In der Mitte des Tempels wurden Feuer entfacht, über die man Kessel hing. Der Opfer-Kelch wurde um das Feuer herum getragen.

I 6. b) Zusammenfassung

Die Statuen und die Tempel sowie die Menschen im Tempel wurden durch Besprenkeln mit dem Blut der Opfertiere geweiht.

Auch die Runen auf den Runensteinen, Zauberstäben, Trinkhörnern usw. wurden auf diese Weise geweiht.

I 7. Verehrung der Götter

I 7. a) Völsa-Thattr

In den Isländer-Sagas wird in der Völsa-Thattr berichtet, daß eine alte Frau den abgeschnittenen Penis eines toten Pferdes zusammen mit den anderen Hausbewohnern wie ihren Gott verehrt.

Dieses Kultsymbol wird aus den Jenseitsreisevorstellungen stammen, aufgrund derer man bei einer Jenseitsreise ein männliches Herdentier, d.h. einen Stier, einen Hirsch, einen Hengst, einen Widder, einen Ziegenbock, einen Eber oder einen Keiler opferte.

Der „Völsi“ genannte getrocknete und balsamierte Phallus wurde herumgereicht und jeder sprach einige rituelle Verse. Im vorletzten Vers wird jeweils der nächste, der den Völsi erhält, angesprochen.

„Völsi“ bedeutet „runder Stab“ und ist hier eine Beschreibung des Penis. Das Wort an sich war neutral und findet sich z.B. auch in dem Wort „Völva“ („Stabträgerin“) für „Seherin“.

Diese Geschichte spielt in den Jahren zwischen1016 und 1028 n.Chr., in denen Olaf der Heilige König von Norwegen gewesen ist. Die Verse aus der Anrufung der Freya-Maurnir werden jedoch wahrscheinlich schon älter sein.

König Olaf hörte davon, daß das Land weit umher noch kaum christianisiert worden war. Er trachtete aber sehr danach, das Volk in seinem gesamten Reich, sowohl auf Inseln als auch auf Landspitzen, zum katholischen Glauben zu bekehren.

Wie in einem alten Lied berichtet wird, lebten ein Bauer und seine Frau, die schon etwas älter waren, auf einer Landspitze im Norden Norwegens. Dort lag ein gutes Stück weit von den dichter besiedelten Gebieten und dem Hauptweg entfernt ein guter Hafen für Langschiffe.

Der Bauer und seine Frau hatten zwei Kinder: einen Sohn und eine Tochter, so wie es am Beginn des Gedichtes, der wie folgt lautet, ausgesagt wird:

„Einst lebte ein alter Mann

mit seiner betagten Frau

auf einer namenlosen

Landzunge.

Er hatte einen Sohn

zusammen mit der Bil des Goldes

und eine Tochter,

die recht klug war.“

Sie hatten auch einen Knecht und eine Magd. Der Bauer war ein kluger Mann und zurückhaltend, aber seine Frau war sehr bestimmend und lenkte alle Dinge in dem Haushalt. Der Sohn des Bauern war vergnügt, fröhlich, ausgelassen und frech. Die Tochter des Bauern war älter, von schneller Auffassungsgabe und von kluger Art, obwohl sie nicht in der Nähe vieler Menschen aufgewachsen war. Der Bauer hatte einen großen Jagdhund, der Lerir hieß. Sie hatten keinerlei Kenntnis vom heiligen Glauben.

Gegen Ende eines Herbstes geschah es, daß das Zugpferd des Mannes starb. Das war sehr fett, und da heidnische Menschen Pferdefleisch als Nahrung verwendeten, wurde das Pferd zubereitet und verzehrt. Zu Beginn, als das Fell abgezogen wurde, schnitt der Knecht dem Pferd nur den Körperteil ab, den diese Art von Tieren gemäß ihrer Beschaffenheit zur Fortpflanzung benutzt, so wie andere Tiere, die sich untereinander vermehren. Wie die alten Dichter zeigen, heißt dieses Teil bei Pferden Vingul.

Es wäre gut denkbar, daß in älteren Fassungen dieser Geschichte, die bereits von einem christlichen Standpunkt aus stilistisch ins Groteske verschoben worden ist, der Tod des Pferdes ein Pferde-Opfer gewesen ist.

Am Ende des Herbstes gab es ein großes Opferfest – und zu dieser Zeit „starb“ das Pferd.

Als der Knecht diesen abgeschnitten hatte und ihn neben sich auf den Boden werfen wollte, lief der Sohn des Bauern lachend hinzu, ergriff das Teil und ging damit in die Stube hinein. Dort waren seine Mutter, deren Tochter und die Magd. Er schüttelte den Vingul unter vielen Spöttereien in ihre Richtung und sprach eine Strophe:

„Hier könnt ihr

den wackeren Vingul sehen,

der vom Pferde-Vater

abgeschnitten wurde.

Für Dich, Magd,

wäre dieser Völsi

zwischen Deinen Schenkeln

gar nicht träge!“

Die Magd brach in schallendes Gelächter aus, aber die Tochter des Bauern forderte ihn auf, dieses widerliche Ding hinauszutragen.

Die Alte stand auf, ging auf die andere Seite, nahm es ihm ab, und sagte, daß man nichts wegwerfen solle, was noch zu etwas gut sein könne. Sie ging nach vorne und trocknete den Vingul so sorgfältig wie möglich, wickelte ihn in ein Leintuch und legte Lauch und andere Kräuter dazu, so daß er nicht verrotten konnte, und legte ihn in ihre Truhe.

Den ganzen Herbst über nahm sie ihn jeden Abend heraus und wendete sich mit einem Gebet an ihn und glaubte, daß er ihr Gott sei und drängte alle übrigen in ihrem Haus dazu, auch diesem Götzendienst zu folgen. Durch die Kraft des Teufels wuchs er und wurde gestärkt, so daß er bei der Frau steif werden konnte, wenn sie es wollte.

Hier hört man deutlich die christliche Sichtweise auf diese Geschichte.

Sie machte es zu ihrer Gewohnheit, ihn jeden Abend in den Wohnraum zu tragen, wo sie dann als erste des Haushaltes eine Strophe über ihm sprach. Dann gab sie ihn ihrem Mann weiter, der ihn dann dem nächsten reichte und so weiter, bis die Magd ihn erhielt. Jeder sollte eine Strophe über ihm sprechen. An den Worten eines jeden zeigte sich, wie er darüber dachte.

Eines Tages, bevor König Olaf vor König Knut aus dem Land fliehen mußte, fuhr er mit seinen Schiffen an der Nordküste entlang. Er hatte von dieser Landspitze und dem Unglauben, der dort herrschte, erfahren. Da er dort wie andernorts das Volk zum rechten Glauben bekehren wollte, wies er seinen Steuermann an, die Wegrichtung zu ändern und in den Hafen unterhalb der zuvor erwähnten Landspitze zu fahren, da der Wind günstig stand.

Sie kamen spät am Abend in diesen Hafen und der König ließ die Zelte auf den Schiffen aufbauen und sagte seinen Leuten, daß sie die Nacht über auf den Schiffen bleiben sollten, während er zu dem Hof gehen wollte. Er wurde von Finn Arnason und Thormod Kolbrunarskald begleitet.

Sie zogen sich graue Umhänge über ihre Kleidung und gingen in der Abenddämmerung zu dem Hof.

Sie begaben sich in den Wohnraum und setzen sich auf eine Bank. Finn saß am weitesten innen, Thormod in der Mitte und der König am nächsten zur Tür. Dort warteten sie, bis es dunkel geworden war, ohne daß ein Mensch hereingekommen wäre.

Schließlich kam die Tochter des Bauern und und brachte ein Licht herein. Sie grüßte die Männer und frug nach ihren Namen, aber sie nannten sich alle Grim.

„Grim“ bzw. „Grimnir“ ist ein Beiname des Odin. Ein Dreiheit von Männern, von denen einer Odin ist, tritt in vielen Mythen auf – meist Odin, Hönir und Loki. In der Snorri-Edda tritt Odin selber in dreifacher Gestalt als Har („Hoch“), Jafnhar („Ebensohoch“) und Thridi („Dritter“) auf. Die Selbstbezeichnung als „Grim“ in dieser Geschichte spielt vermutlich auf diesen „dreifach-hohen Odin“ an. Odin war als Wanderer, der unerwartet als Gast erscheint, bekannt.

Odin hat den Namen „Grim“, der „Maskenhelm“ bedeutet, von Tyr und seinen beiden Alcis-Söhnen übernommen, die sich u.a. „Grim“ genannt haben. Auch die Trinkhörner dieser drei wurden als „Grime“ bezeichnet.

Der Name „Thridi“ im Sinne von „Dreifacher“ ist auch von den Indern und Persern bekannt und stammt noch von den Indogermanen, bei denen dies einer der Titel des Sonnengott-Göttervaters Dhyaus gewesen ist (Germanen: Tyr). Die „3“ ist ein Symbol für den endlosen Sonnenzyklus und auch für die Sonne bzw. den Sonnengott selber.

Falls diese Geschichte in Norwegen verfaßt worden ist (wofür das Auftreten von König Olaf von Norwegen spricht), werden mit den drei Männern Tyr und seine beiden Alcis-Söhne assoziiert worden sein, da sich der Tyr-Glaube in Norwegen lange hat halten können – im Gegensatz zu Schweden und Dänemark, in denen Odin den früheren Göttervater Tyr fast vollständig verdrängt hatte. In den aus Norwegen stammenden Sagas (wie z.B. in den „Rabennest“-Sagas) finden sich hingegen noch häufig umgedeutete Teile der alten Tyr-Mythen.

Da vor allem Norweger nach Island (wo diese Geschichte überliefert worden ist) ausgewandert sind, sind die drei „Grime“ in dieser Geschichte vermutlich eine Assoziation zu Tyr und seinen beiden Alcis-Söhnen. Nicht gerade die bescheidensten Decknamen, die König Olaf hier ausgewählt hat …

Daraufhin zündete sie in der Stube Licht an. Sie schaute immerzu auf die Gäste und blickte am längsten auf den, der am weitesten draußen saß. Als sie gerade nach vorne gehen wollte, kam ihre eine Strophe in den Sinn und sie sprach das Folgende:

„Ich sehe an den Besuchern Gold

und Samt-Gewänder

– ich mag solche Ringe!

Ich wäre lieber ein Krüppel,

als daß ich Lügen erzählen würde.

Ich erkenne Dich,

mein König:

Du bist gekommen, Olaf!“

Darauf antwortete der Gast, der am nächsten saß: „Du bist eine weise Frau – schweige darüber!“

Sie wechselten keine weiteren Worte. Die Tochter des Bauern ging hinaus und wenig später kamen der Bauer, sein Sohn und der Knecht herein.

Der Bauer setzte sich, der Sohn neben ihn und der Knecht ein Stück weit von ihm entfernt. Sie belustigten sich über das vornehme Verhalten der Gäste.

Dann wurde die Mahlzeit vorbereitet, Tische aufgestellt und das Essen darauf gestellt. Die Tochter des Bauern setzte sich zu ihrem Bruder und die Magd zu dem Knecht. Die drei Grime saßen alle noch immer wie zuvor erzählt wurde. Als letztes kam die Alte herein, die den Völsi in den Armen trug und zu dem Sitz des Bauern ging. Es wird nicht gesagt, daß sie die Gäste gegrüßt hätte.

Sie wickelte Völsi aus den Tüchern, legte ihn dem Bauern auf den Schoß und sprach diese Verse:

„Groß geworden bist Du, Völsi,

und Du wirst hoch erhoben,

mit Leinen umwickelt,

von Lauch gestärkt.

Möge Maurnir

dieses heilige Opfer annehmen!

Und nun, mein Mann,

nimm Du den Völsi!“

Maurnir ist der Name einer Riesin, die vermutlich mit Freya identisch ist.

Der Bauer antwortete kühl, aber nahm dennoch den Vösli und sprach diese Verse:

„Wenn ich darüber zu bestimmen hätte,

würde dieses Ding heute Abend

nicht als etwas Verehrtes

gezeigt werden.

Möge Maurnir

dieses heilige Opfer annehmen!

Und nun, mein Sohn,

nimm Du den Völsi!“

Der Sohn des Bauern griff nach ihm, hob ihn hoch, reichte ihn seiner Schwester und sprach diese Verse:

„Mögen Deine Brautjungfern

Dir einen Stoßer bringen.

Sie sollen den Vingul heute Nacht

naß machen.

Möge Maurnir

dieses heilige Opfer annehmen!

Und nun, Bauerstochter,

nimm Du den Völsi!“

Sie war darüber überhaupt nicht begeistert, aber mußte dem Brauch des Hauses folgen. Sie ergriff ihn nur zögernd, aber sprach diese Verse:

„Ich schwöre bei Gefion

und den anderen Göttern,

daß ich nur gezwungen

den roten Schwanz anfasse.

Möge Maurnir

dieses heilige Opfer annehmen!

Und nun, Knecht meiner Eltern,

nimm Du den Völsi!“

„Gefion“ ist ein Beiname der Göttin Freya – was die Vermutung bestätigt, daß auch „Maurnir“ ein Beiname der Freya ist.

Der Knecht nahm ihn und sprach:

„Ich hätte lieber an jedem Werktag

einen Laib Brot,

dick und rund und sehr groß

als diesen Völsi.

Möge Maurnir

dieses heilige Opfer annehmen!

Und nun, Magd des Hauses,

drücke dieses Ding an Deine Brust!“

Die Magd nahm ihn zärtlich in ihre Hände, umarmte ihn und streichelte ihn und sprach diese Verse:

„Sicherlich könnte ich nicht der Versuchung widerstehen,

Dich ich mich zu stoßen,

wenn wir alleine liegen

und einander Lust bereiten würden.

Möge Maurnir

dieses heilige Opfer annehmen!

Und nun, Grim, unser Gast,

nimm nun den Völsi!“

Finn hielt ihn in seinen Händen. Er sprach diese Verse:

„Seit langer Zeit habe ich

vor vielen Küsten vor Anker gelegen,

Segel gehißt

mit flinken Händen.

Möge Maurnir

dieses heilige Opfer annehmen!

Und nun, Grim, mein Gefährte,

nimm nun den Völsi!“

Er gab ihn Thormod, der die Form des Völsi sehr sorgfältig betrachtete. Dann grinste er und sprach diese Verse:

„Ich bin weit gereist

aber nie zuvor haben ich gesehen,

wie ein steifer Phallus

die Bank entlang gereicht wurde!

Möge Maurnir

dieses heilige Opfer annehmen!

Und nun, Haupt-Grim,

nimm nun den Völsi!“

Der König ergriff ihn und sprach diese Verse:

„Ich bin der Steuermann,

der Bug-Kämpfer

und ein Anführer

aller Heere.

Möge Maurnir

dieses heilige Opfer annehmen!

Und nun, Hund des Hauses,

nimm nun dies Ungeheuer!“

Damit warf er das Ding auf den Fußboden, wo ihn die Hündin schnappte. Als die Alte das sah, bebte sie am ganzen Leib und sprach:

„Wer ist dieser Mann,

dieser Fremde,

der das heilige Ding

dem Hund gibt?

Hebt mich über die Türangel

und den Türbalken,

daß ich sehen kann,

ob ich das heilige Opfer retten kann.

Laß es fallen, Lerir,

Laß mich nichts so Schlimmes sehen,

verschlinge es nicht,

Du üble, elende Hündin!“

Die Szene mit dem Türbalken klingt seltsam – warum sollte sie über den Türbalken blicken müssen, um den Hund zu sehen? Diese Szene bekommt jedoch einen Sinn, wenn sie eine Anspielung auf den Bestattungs-Brauch sein sollte, über die Jenseitstür hinüber zu den Toten ins Jenseits zu blicken und mit ihnen zu sprechen (siehe „Jenseitstor“ in Band 49b).

Da warf der König seine Verkleidung ab und alle erkannten ihn.

Da König Olaf sich und seine beiden Begleiter zuvor „Grime“ genannt hat, ist Olaf in seiner Verkleidung in gewisser Weise der ehemalige Göttervater Tyr gewesen. Durch das Ablegen seiner Verkleidung wird aus dem „heidnischen“ Tyr-Grim nun der christliche König Olaf – eine dramaturgisch sehr geschickte Geste …