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Lousie und Jackie sind Freundinnen. Sie kennen sich seit Kindertagen und machen all die Dinge zusammen, die Freundinnen zusammen machen. Aber Louise ist in Jackie verliebt, und obwohl sie immer mal wieder miteinander knutschen, wenn sie betrunken sind, weiß sie nicht, wie sie es sagen soll. Erst als Jackie sie ernsthaft provoziert, indem sie detailliert von ihren zahllosen Tinder-Dates erzählt, geht Louise auf die Barrikaden …
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Seitenzahl: 30
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Maya Klyde
Übersezt von Maike Dörries
Lust
Mehr als Freundinnen - Erotische Novelle
Übersezt von Maike Dörries
Titel der Originalausgabe: Fuck dig, jeg elsker dig
Originalsprache: Dänisch
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 2020, 2021 Maya Klyde und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726665475
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Jackie sammelte ihr langes, honigfarbenes Haar hinter dem Kopf, kämmte mit den Fingern durch den Pferdeschwanz und wickelte geistesabwesend die glänzenden, gepflegten Spitzen um die Finger, während sie ein Haargummi vom Handgelenk rollte und das Haar in einem losen Knoten auf dem Kopf zusammenband.
Eine einzelne freie Locke liebkoste ihren zarten Nacken. Ich stand ein paar Meter hinter ihr und ahnte die Nackenwirbel unter der sonnenbraunen Haut. Sie sah so zerbrechlich aus. Wie das knirschende Herbstlaub unter unseren Sohlen, als wir wenige Minuten zuvor untergehakt durch die Fußgängerzone spaziert waren.
Jetzt standen wir im H & M. Es war warm. Der dunkelgraue Wollkragen von Jackies Mantels lag schwer über ihren Schultern, die breiter aussahen, als sie eigentlich waren. Aus den Lautsprechern unter der Decke pulste ein generischer Popsong, der von einer Frau handelte, der alles egal war. Ihr war der ganze Dreck egal, den er angerichtet hatte, sollten die anderen doch von ihr denken, was sie wollten, wenn sie ihn nur zurückbekäme, weil sie sich offenbar ganz sicher war, dass sie beide was ganz Außergewöhnliches zusammen hatten. Die Sängerin hörte sich nicht sehr alt an. Vermutlich würde das Alter sie eines Besseren belehren.
Die dumpfen Bässe machten mir Kopfschmerzen.
Ich runzelte die Stirn und stellte mir den weiteren Verlauf von Jackies Rückenwirbeln unter dem Jackenkragen vor. Zwischen den Schulterblättern, runter bis zur Lende. Ich stellte mir das Gefühl vor, ihnen mit der Fingerspitze zu folgen, und dachte unwillkürlich an die Tasten eines Klaviers, die angeschlagen werden, eine nach der anderen, von hell zu dunkel, und zurück von dunkel zu hell.
Jackie drehte sich um und lächelte mich an.
„Ich hab was Schönes gefunden“, sagte sie.
Ich zwängte mich zwischen den Kleiderständern durch und stellte mich neben sie. Sie schob ein paar rote Kleider auf der Stange hin und her, bis sie die passende Größe fand. Es war eng geschnitten, mit irgendeinem Drapierdings vorne und aus einem glitzernden Material, das nicht sehr atmungsaktiv aussah. Ich stellte mir darin vor, mit großen Schweißflecken unter den Achseln und auf dem Rücken. Mit Beulen und Falten an Stellen, wo keine sein sollten. Ich lachte laut.
„Nie im Leben“, sagte ich.
„Warum nicht?“
Mir fiel keine schlagfertige Antwort ein, und ich schnitt ersatzweise eine Grimasse. Jackie würde das ohnehin nie verstehen. Sie konnte essen, was sie wollte und so viel sie wollte. Sie konnte einen ganzen Elefanten verdrücken und passte trotzdem noch in Größe 36.
Wahrscheinlich könnte sie den Elefanten sogar selbst erlegen. Sie war schnell und gelenkig. Wenn sie sich bewegte, sah man die Muskeln unter ihrer Haut arbeiten. Sie erreichte jeden Bus, dem sie hinterherrannte.
Was zum einen daran lag, dass sie schnell war. Aber natürlich spielte auch eine Rolle, dass man unmöglich nicht anhalten konnte, wenn Jackie hinter einem Bus herlief. Jackie mit den blühenden, roten Wangen, den feinen Schweißperlen auf der Stirn, mit flatterndem Haar und Mantel.
Sie legte den Kopf schräg und eine Hand auf meine Schulter.