Mord im Kloster Rehberg - Juergen von Rehberg - E-Book

Mord im Kloster Rehberg E-Book

Juergen von Rehberg

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Beschreibung

Ein äußerst brutaler und mysteriös anmutender Mord im Kloster scheint für die Ermittler unlösbar zu sein. Kriminalhauptkommissarin Birgit Schwab verfängt sich in diesem Fall sowohl in kriminalistischen als auch in persönlichen Fallstricken. Das größte Problem ist jedoch das Finden eines Mordmotivs.

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"Kannst du mir bitte meine Bluse aus der Reinigung holen?" fragte Birgit.

"Was für eine denn?" antwortete Monika.

"Die schöne mit deiner Lieblingsfarbe!"

"Die schwarze?" fragte Monika.

"Nein", antwortete Birgit, "meine „Georgette verde”, du Dummchen!"

"Seit wann ist grün meine Lieblingsfarbe?" fragte Monika überrascht, "meine Lieblingsfarbe ist schwarz und auf keinen Fall grün!"

"Ist doch egal", lachte Birgit und gab Monika einen Kuss.

Und beim Hinausgehen sagte sie noch:

"Hauptsache, du bringst mir meine Bluse mit, mein Liebling!"

"Jawohl, Frau Hauptkommissarin!" antwortete Monika.

Birgit hörte es nicht mehr, denn sie hatte die Wohnungstür schon längst zugezogen und war in ihr Auto gestiegen, um ins Kommissariat zu fahren.

****

Birgit, "Biggi" Schwab, 32 Jahre alt und Kriminalhauptkommissarin, liiert mit

Monika, "Moni" Herbst, 30 Jahre, Lehrerin und stellvertretende Direktorin am hiesigen Gymnasium.

Die beiden Frauen hatten sich bei einem Kostümball des "Turn- und Sportvereins 1895" in der Stadthalle kennen und lieben gelernt. Das lag jetzt schon fünf Jahre zurück.

Sie hatten sich eine gemeinsame Wohnung genommen und waren - nach anfänglichen Schwierigkeiten in ihrem Umfeld - angekommen und auch akzeptiert worden.

Monika hatte dabei die höhere Hürde nehmen müssen, denn durch ihren Beruf als Pädagogin bedingt, wehte ihr anfangs ein strenger Wind entgegen.

Das war wohl auch verantwortlich dafür, dass sie nur Stellvertreterin wurde, obwohl sie für den Posten der Direktorin vorgeschlagen worden war.

Im Nachhinein betrachtet, war Monika gar nicht so unglücklich darüber. So blieb ihr mehr Zeit, die sie mit ihrer Liebsten verbringen konnte, welche über keine geregelte Arbeitszeit verfügte, so wie sie.

****

"Guten Morgen, Biggi!"

"Guten Morgen, Harri!"

"Der Boss will dich sehen!" sagte Harald Strom, Kriminaloberkommissar und Lieblingskollege von Birgit.

"Was will denn der Alte?"

"Das musst du ihn schon selber fragen!" sagte Harald und zuckte mit den Schultern.

Birgit ging sogleich zum "Ersten Kriminalhauptkommissar" und Chef Werner Schmitt, der keinen Humor besaß und schon gar nicht gern wartete.

"Da sind Sie ja endlich! Setzen Sie sich!"

Birgit erwiderte die herzliche Begrüßung mit einem gemurmelten "Guten Morgen, Chef!" und setzte sich nieder.

"Wir haben einen sehr speziellen Mordfall auf dem Tisch", begann er mit seinen Ausführungen, "und der erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl!"

"Was und wo?" fragte Birgit, die ihren Chef noch nie leiden konnte, und das zu ändern sie auch keinesfalls jemals vorhatte.

Er war damals einer von wenigen, die sich ablehnend verhielten, als Birgit sich geoutet hatte. Die anderen Kollegen waren anfangs nur etwas verunsichert.

Das hatte sich aber sehr bald gelegt. Sie schätzten Birgit viel zu sehr und sie mochten sie. Birgit war für sie ein feiner Kumpel, mit dem man "Pferde stehlen" konnte. Und im Einsatz war hundertprozentig Verlass auf sie.

Umso mehr war Birgit überrascht, dass ihr "Schmittchen Schleicher", wie ihr Chef unter Kollegen genannt wurde, einen Fall übertragen wollte.

"Heimtückischer Mord im Kloster Rehberg!"

Mit diesen Worten holte KHK Schmitt Birgit aus ihren Gedanken in die Gegenwart zurück.

"Sie leiten die Untersuchung und erstatten mir laufend Bericht!"

"Kann ich KOK Strom mit einbeziehen?" fragte Birgit.

"Das ist mir egal!" antwortete KHK Schmitt, "wichtig ist nur, dass Sie mit aller Sorgfalt und Behutsamkeit vorgehen!"

"Ich mache das immer so!" sagte Birgit, welche die Bemerkung ihres Chefs nicht so richtig einordnen konnte.

"Mag sein", erwiderte KHK Schmitt, "aber in diesem speziellen Fall ist das besonders wichtig!"

"Und darf man fragen warum?"

"Nein!" antwortete Birgits Chef, "dürfen Sie nicht! Machen Sie einfach, was ich Ihnen gesagt habe!"

Dann beugte sich KHK Schmitt über ein vor ihm liegendes Schriftstück, um auf diese Weise zu dokumentieren, dass das Gespräch zu Ende sei.

Birgit stand auf und verließ den Raum. Sie verabschiedete sich mit einem kaum hörbaren "Arschloch", welches, wenn es denn doch gehört werden würde, leicht abzustreiten wäre.

"Und?" fragte Harald, als Birgit zurück war, "was wollte der Boss?"

"Mir einen schönen Tag wünschen!" antwortete Birgit schnippisch, die sich noch mit ihrem Ärger über " Schmittchen Schleicher" beschäftigte.

"Wie meinst du das?" fragte der verunsicherte Kollege.

"Ach Harri", sagte Birgit, "vergiss es!"

Sie bedauerte es, dass sie ihren Frust an Harri ausgelassen hatte, den sie sehr gern hatte, und sie wollte sich bei ihm entschuldigen, aber der "Innere Schweinehund" hieß sie stattdessen sagen:

"Schnapp deine Kanone, es gibt Arbeit!"

****

"Grüß Gott!" sagte KHKin Birgit und hielt der jungen Schwester am Eingangstor ihren Dienstausweis vor die Nase.

"Ich bin KHKin Schwab und das ist mein Kollege, KOK Strom! Bringen Sie uns bitte zu Ihrer Chefin, wir sind angemeldet!"

Die junge "Dienerin des Herrn" öffnete das Tor und hieß die beiden Kriminalbeamten, sie mögen ihr bitte folgen.

Dann führte sie Birgit und Harald durch ein Labyrinth von Gängen bis zu ihrer Chefin, der Äbtissin Hildegard.

"Warten Sie bitte hier!" sagte die junge Nonne, "ich melde Sie an."

"Ehrwürdige Mutter, hier sind zwei Polizeibeamte, die Sie sprechen wollen!"

"Ich weiß, Schwester Agnes", antwortete die Äbtissin, "führen Sie die Herrschaften bitte herein!"

"Die Ehrwürdige Mutter erwartet Sie!" wandte sich die junge Nonne an die beiden Besucher und hielt ihnen die Tür dabei auf.

"Grüß Gott!" sagte Birgit, "ich bin KHKin Schwab..."

Weiter kam sie nicht, denn die "Ehrwürdige Mutter" hatte sie unterbrochen.

"Ich weiß, wer Sie sind!" sagte sie, "Ihr Chef, Herr Schmitt, hat Ihren Besuch bereits telefonisch avisiert!"

Birgit sah in das Gesicht ihres Gegenübers und ihr fiel auf, dass es ein sehr junges Gesicht war, in welches sie gerade blickte.

"Ist etwas nicht in Ordnung?" fragte die Äbtissin.

"Doch, doch!" antwortete Birgit, "entschuldigen Sie!"

"Sie sind überrascht, dass ich noch so jung bin, nicht wahr?"

"Woher wissen Sie das?" fragte Birgit völlig erstaunt, "können Sie Gedanken lesen?"

"Nein, das nicht!" antwortet die Äbtissin, "aber Sie sind nicht die erste, die sich verwundert zeigt, und Sie werden auch nicht die letzte sein. Zumindest nicht in den nächsten Jahren. Wenn ich auf die Sechzig zusteuere, wird sich das von selbst erledigt haben!"

Sie sagte das mit einer solchen Sanftheit, begleitet von einem Lächeln, das Birgit völlig vereinnahmte.

"Eine Frau zum Verlieben", dachte sie, "aber leider schon vergeben und außerdem habe ich ja schon meine Moni..."

"Wollen Sie die Tote sehen?" fragte die Äbtissin?"

"Ja, natürlich!" antwortete Birgit, "aus diesem Grund sind wir ja hier!"

"Aber ich muss Sie warnen!" sagte die Äbtissin, "es ist kein schöner Anblick!"

"Das macht nichts!" entgegnete Birgit, "das sind wir gewöhnt. Das ist unser Beruf!"

"Nun denn, dann bitte ich Sie mir zu folgen!"

"Eine Sache noch, bevor wir gehen", sagte Birgit, "wie ist die korrekte Anrede?"

"Einfach „Frau Äbtissin”, Frau Schwab!" antwortete die Äbtissin, "oder soll ich „Frau Kommissarin” sagen?"

"Nein, nein!" antwortet Birgit, "Nennen Sie mich „Frau Schwab”, das ist völlig in Ordnung!"

Fast hätte sie geantwortet: "Du kannst mich auch „Biggi” nennen!" so sehr fühlte sie sich zu der "Ehrwürdigen Mutter" hingezogen.

Birgit und Harald folgten der Äbtissin bis in die Kapelle, wo sie die Leiche in einem Sarg aufgebahrt vorfanden. Flankiert von Kerzen lag die tote Ordensfrau in ihrem Habit, als würde sie schlafen.

"Aber Sie sagten doch, dass die Tote kein schöner Anblick wäre?" sagte Birgit.

"Das stimmt auch!" antwortete die Äbtissin.

Wir haben die Ehrwürdige Mutter gewaschen und angekleidet, nachdem wir sie gefunden haben. Wenn Sie die Tote unbekleidet sehen würden, dann wüssten Sie sofort, was ich meine!"

"Was haben Sie gemacht?"

Birgit konnte ihre Erregung nur mit größter Mühe zurück halten.

"Sie haben die Tote nicht so vorgefunden?"

"Nein!" antwortete die Äbtissin. "Wir konnten doch die Altäbtissin nicht in diesem unwürdigen Zustand lassen!"

"Um Gottes Willen!" sagte Birgit, "da wird die „Spusi” aber schön schauen!"

****

"Was hast du für uns, Blochi?"

Birgit und Harald waren zum Gerichtsmediziner gegangen, um erste Untersuchungsergebnisse zu erfragen.

Prof. Dr. Bernhard Bloch sah über den Rand seiner Brille hinweg. Sein Blick wanderte zuerst zu Birgit und dann zu Harald, bevor er sagte:

"Ich habe zwar noch nicht sehr viele Dienstjahre auf dem Buckel; aber was ich hier auf meinem Tisch liegen habe, übertrifft alles bisher Dagewesene bei weitem!"