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Die Reihe: Die 87 Bände umfassende Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Das Buch: In den Mythen der Germanen herrscht eine große Dynamik: Lachen, Weinen, Wettlauf und Wetttrinken, aber auch das Schließen von Blutsbrüderschaften, Bruderkampf, Vatermord und Götterkampf, die alle aus der Eigendynamik der Mythen heraus entstanden sind. Tyr, der ehemalige König auf Asgards Thron, war als Göttervater-Kriegsgott unbesiegbar, aber starb als Sonnengott jeden Abend - folglich konnte er nur auf besondere Weise getötet werden: durch einen Ringkampf, durch einen Gurgelbiß, durch eine Steinigung o.ä. Es gibt auch eine Vielzahl von Symbolen: den Schlafdorn (Tyrs Schwert), den Zwirnsfaden (Jenseitsgrenze), das "Omega" (Jenseitstor), die "Hantel" (Diesseits, Jenseits und Jenseitsweg), die "fleur-de-lys" (stilisierter Jenseitsreisender) sowie die Spindel, der Faden, die Nadel und der Webstuhl als Symbole der drei Nornen. Es gibt noch mehr: das Drachenschiff, mit dem einst die Sonne durch die Unterwelt gefahren ist, oder der Kannibalismus, mit dem die Kraft eines anderen Menschen aufgenommen werden sollte ... Das faule, stumme Sitzen des späteren heldenhaften Jünglings am Feuer ist das winterliche Ruhen des Sonnengott-Göttervaters in seinem Hügelgrab. Und das ist noch nicht alles ...
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Bücher von Harry Eilenstein
Astrologie
Astrologie (496 S.)Photo-Astrologie (428 S.)Horoskop und Seele (120 S.)Magie
Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)Tarot (104 S.)Physik und Magie (184 S.)Die Magie-Formel (156 S.)Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)Schwitzhütten (524 S.)Meditation
Der Lebenskraftkörper (230 S.)Die Chakren (100 S.)Das Chakren-System mit den Nebenchakren (296 S.)Meditation (140 S.)Drachenfeuer (124 S.)Reinkarnation (156 S.)Kabbala
Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)Eltern der Erde (450 S.)Blüten des Lebensbaumes:Religion allgemein
Muttergöttin und Schamanen (168 S.)Göbekli Tepe (472 S.)Totempfähle (440 S.)Christus (60 S.)Dakini (80 S.)Vajra (76 S.)Ägypten
Hathor und Re 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)Hathor und Re 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)Isis (508 S.)Indogermanen
Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)Germanen
Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)Odin (300 S.)Kelten
Cernunnos (690 S.)Der Kessel von Gundestrup (220 S.)Der Chiemsee-Kessel (76)Psychologie
Über die Freude (100 S.)Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)Das Beziehungsmandala (52 S.)Gefühle und ihre Verwandlungen (404 S.)einsgerichtet (140 S.)Liebe und Eigenständigkeit (216 S.)Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)Kunst
Herz des Tanzes – Tanz des Herzens (160 S.)Drama
König Athelstan (104 S.)Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“
Die Entwicklung der germanischen ReligionLexikon der germanischen ReligionDer ursprüngliche Göttervater TyrTyr in der Unterwelt: der Schmied WielandTyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2Tyr in der Unterwelt: der ZwergenkönigDer Himmelswächter HeimdallDer Sommergott BaldurDer Meeresgott: Ägir, Hler und NjördDer Eibengott UllrDie Zwillingsgötter AlcisDer neue Göttervater Odin Teil 1Der neue Göttervater Odin Teil 2Der Fruchtbarkeitsgott FreyrDer Chaos-Gott LokiDer Donnergott ThorDer Priestergott HönirDie GöttersöhneDie unbekannteren GötterDie Göttermutter FriggDie Liebesgöttin: Freya und MenglödDie ErdgöttinnenDie Korngöttin SifDie Apfel-Göttin IdunDie Hügelgrab-Jenseitsgöttin HelDie Meeres-Jenseitsgöttin RanDie unbekannteren JenseitsgöttinnenDie unbekannteren GöttinnenDie NornenDie WalkürenDie ZwergeDer Urriese YmirDie RiesenDie RiesinnenMythologische WesenMythologische Priester und PriesterinnenSigurd/SiegfriedHelden und GöttersöhneDie Symbolik der Vögel und InsektenDie Symbolik der Schlangen, Drachen und UngeheuerDie Symbolik der HerdentiereDie Symbolik der RaubtiereDie Symbolik der Wassertiere und sonstigen TiereDie Symbolik der PflanzenDie Symbolik der FarbenDie Symbolik der ZahlenDie Symbolik von Sonne, Mond und SternenDas JenseitsSeelenvogel, Utiseta und EinweihungWiederzeugung und WiedergeburtElemente der KosmologieDer WeltenbaumDie Symbolik der Himmelsrichtungen und der JahreszeitenMythologische MotiveDer TempelDie Einrichtung des TempelsPriesterin – Seherin – Zauberin – HexePriester – Seher – ZaubererRituelle Kleidung und SchmuckSkalden und SkaldinnenKriegerinnen und Ekstase-KriegerDie Symbolik der KörperteileMagie und RitualGestaltwandlungenMagische WaffenMagische Werkzeuge und GegenständeZaubersprücheGöttermetZaubertränkeTräume, Omen und OrakelRunenSozial-religiöse RitualeWeisheiten und SprichworteKenningarRätselDie vollständige Edda des Snorri SturlusonFrühe SkaldenliederMythologische SagasHymnen an die germanischen GötterZum besseren Überblick ist dem Inhaltsverzeichnis dieses Bandes (55b) eine kurze Zusammenfassung des Bandes 55a beigefügt worden.
Band 55a
A Elemente der Welt
II Gold:Germanen, Gold-Kenningar, Sonne, Gold der Asen, Draupnir, Haarband, Helm, Schild, Schwert, Speer, Pfeile, Brünne, Keule, Drachenkopf, Umhang, Banner, Tischdecke, Sattel, Grabschatz, Tempel, Thron, Gold, Tafl-Figuren, Trinkgefäße, Weltenbaum, Jenseitsbrücke, Schicksalsfäden, Mehl, Äpfel, Nüsse, Hahn, Drache, Roß, Goldhorn-Rinder, Eber, goldgehörnter Ziegenbock, Wolf, Otter-Gold, Zähne des Heimdall, Tränen der Freya, Haare, Stäbe, Indogermanen, Finnen, Jungsteinzeit
III Aur
IV EisenGermanen, Waffen, Zauberstab, magische Gegenstände, Sonnen-Schild, mythologischer Ort, Eisen-Frau, Riese am Eisen-Ort, Wortschatz, Indogermanen, Jungsteinzeit
V Sternenkunde:Germanen, Grimm: Mythologie, archaische Sternenkunde
B Strukturen der Welt
VI Erste Ursache und Kausalität
VII Wigrid
C Vorgänge in der Welt
VIII Goldalter
IX Erdbeben:Germanen, Indogermanen, Jungsteinzeit
X Ragnarök und Fimbulwinter:Germanen, Indogermanen
XI Das Verirren auf der Hirschjagd:Germanen, Indogermanen
XII „zu Stein werden“
XIII Wiederholungen
XIV Das Meer der Zeit
Band 55b
D Gegenstände und Geräte
XIV Schlafdorn
Wortschatz
a) „Dorn“-Schwert
b) Kenningar
c) Männer-Namen
d) Thorn-Rune
e) Kenningar
Der „Dorn“ in den Liedern und Sagas
a) Rabenzauber
b) Fafnir
c) Völsungen
d) Sigdrifa
e) Völsungen
Abbildungen des „Dorns“
a) Gallehus
b) Ardre
Der „Dorn“ in den Sagas
a) Hrolf Kraki
b) Hühner-Thorir
c) Knutsdrapa
d) Bölthorn
e) Thorsteinn Hausmacht
Der „Dorn“ in der Magie
a) Galdrabok
Zusammenfassung
XV Drachenschiff
Archäologische Funde von Drachenschiffen
a) Oseberg
b) Gokstad
c) Sutton Hoo
Entwicklung und Aufbau der Drachenschiffe
Umschreibungen für „Drachenschiff“
a) Thulur
b) Kenningar
Drachenköpfe und Schnitzereien
Wandteppiche
a) Bayeux
b) Oseberg
c) Överhogdal
Drachenschiffe in den skandinavischen Steinritzungen
a) Drachenschiffe
b) Wiederzeugung
c) Die Sonne
Das Hügelgrab von Kivik
germanische Schiffe um 100 n.Chr.
a) Tacitus: Germania
Schiffs-Steinsetzungen
Schiffe auf Runensteinen
a) allgemein
b) Martebo
c) Sanda
d) Bro Kyrka
Schiffsopfer und Schiffsgräber
a) Niederdorla
b) Nydam
c) Rolfsöy
Beschreibungen von Drachenschiffen
a) Beowulf
b) Hromund
c) Fornaldarsögur
d) Beowulf
e) Hafsfjord
f) Olaf
g) Olaf
h) Harald
i) Helgi Thorisson
j) Hattatal
k) 2. Gudrun-Lied
l) Faröer: Högni
m) Harald
n) Harald
o) Magnusdrapa
p) Magnus Barfuß
q) Hrynhenda
r) Hakonarkvida
s) Skaldskaparmal
t) Harald
u) Harald
v) Hattatal
w) Sörli
x) Sörli
y) Olaf
z) Sigvat
aa) Faröer: Högni
ab) Gesta danorum
ac) Egil
ad) Olaf
ae) Hattatal
af) Thorstein Viking-Sohn
ag) Thorstein Viking-Sohn
ah) Nial
ai) Ragnar
aj) Olaf
ak) Olaf
al) Olaf
am) Thorstein Viking-Sohn
an) Halfdan Eystein-Sohn
ao) Gesta danorum
ap) Hallr Snorrason
aq) Olaf
ar) Fridthjof
as) Fridthjof
at) Sörli
au) Hedin
av) Thorstein Viking-Sohn
aw) Thrond
ax) Sverri
ay) Sverri
az) Olaf
ba) Heimskringla
bb) Egil
bc) Heimskringla
bd) Heimskringla
be) Grönländer
bf) Gulathing
bg) Zusammenfassung
Schiffe in Kult und Mythen
a) Sinfiötli
b) Ibn Fadlan
c) Helgi Thorisson
d) Wafthrudnir
e) Heimskringla
f) Gylfi
g) Grimnir-Lied
h) Grimnir-Lied
i) Skaldskaparmal
j) Thorstein Viking-Sohn
k) Halfdan Brana-Ziehsohn
l) Runenlied
m) Landnahme
n) Skaldskaparmal
o) Ibn Fadlan
p) Gisli
q) Gisli
r) Grimm
Zusammenfassung
germanisch-christliche Kenningar
Drachenschiffe in der indogermanischen Überlieferung
a) Inder
b) Griechen
Drachenschiffe bei den Nachbarn der Germanen
a) Finnen
Zauberlied für ein Drachenschiff
E soziale Vorgänge
XVI Lachen
Das Lachen in der germanischen Überlieferung
a) Skaldskaparmal
b) Zusammenfassung
Das Lachen bei den Indogermanen
a) Griechen
Das Lachen bei anderen Völkern
a) Sumer
b) Japan
Zusammenfassung
XVII Weinen
Das Weinen in der germanischen Überlieferung
a) Gylfi
b) Zusammenfassung
XVIII Polygamie
Polygamie, Polyandrie u.ä. in der germanischen Überlieferung
Zusammenfassung
XIX Kannibalismus
Kannibalismus in der germanischen Überlieferung
a) Sverri
b) Hyndla
c) Heimskringla
d) Fafnir
e) Gesta danorum
f) Menschenfresser
g) Sturlaug
h) Zusammenfassung
Kannibalismus bei den Indogermanen
a) Skythen
b) Padaeir
c) Kallatier
d) Griechen
e) Indogermanen
Kannibalismus bei anderen Völkern
a) Ägypter
b) China
c) Karibik
d) Algonkin
e) Anasazi
f) Azteken
g) Wari
h) Yanomami
i) Neuseeland
j) Papua-Neuguinea
k) Fischi-Inseln
Kannibalismus in der Jungsteinzeit
Kannibalismus in der Altsteinzeit
Zusammenfassung
XX Zwillinge
Zwillinge in der germanischen Überlieferung
a) Ymir
b) Alcis
c) Oddruns Klage
d) Mythen und Sagas
e) Zusammenfassung
XXI Blutsbrüder
Die Blutsbrüderschaft in der germanischen Überlieferung
a) Lokasenna
b) 2. Sigurd-Lied
c) Kenningar
d) Hedin
e) Olaf
f) Olaf
g) Einhand-Egil
h) Ältere Huldar-Saga
i) Sturlaug
j) Hühner-Thorir
k) Björn
l) Thorstein Viking-Sohn
m) Sigurdar-Balkr
n) Gesta danorum
o) Brünhild-Bruchstück
p) Thorstein Viking-Sohn
q) Pfeile-Odd
r) Gisli
s) Vatnsdal
t) Thorstein Viking-Sohn
u) Halfdan Eysteinn-Sohn
v) Skaldskaparmal
w) Zusammenfassung
Blutsbrüder bei den Indogermanen
Blutsbrüderschaft bei anderen Völkern
XXII Bruderkampf
Der Bruderkampf in der germanischen Überlieferung
a) Hervor
b) Hervor
c) Skaldskaparmal
d) Hrolf Kraki
e) Zusammenfassung
Der Bruderkampf in der indogermanischen Überlieferung
Der Bruderkampf bei anderen Völkern
XXIII Vatermord
Der Vatermord in der germanischen Mythologie
a) Skaldskaparmal
b) Edda-Prolog
c) Zusammenfassung
Der Vatermord in der indogermanischen Überlieferung
a) Kelten
b) Germanen
c) Hethitier
d) Inder
e) Griechen
f) Indogermanen
XXIV Götterkampf
Der Götterkampf in der germanischen Überlieferung
a) Thor und Jörmungandr
b) Tyr und Loki
c) Heimdall und Loki
d) Hedin und Högni
e) Ragnarök
f) Ylfinger und Hundinge
g) Thor und die Tyr-Riesen
h) Odin, Huldar und die Riesen
i) Asen und Wanen
j) Zusammenfassung
Der Götterkampf in der indogermanischen Überlieferung
a) Kelten
b) Römer
c) Kelto-Romanen
d) Germanen
e) Germano-Romanen
f) Slawen
g) West-Indogermanen
h) Hethiter
i) Süd-Indogermanen
j) Perser
k) Inder
l) Indo-Perser
m) Griechen
n) Ost-Indogermanen
o) Indogermanen
Der Götterkampf in der Jungsteinzeit
a) Sumer
b) Semiten
c) Ägypter
d) Entstehung des Götterkampf-Motivs
XXV Ringkampf
Der Ringkampf in der germanischen Überlieferung
a) Beowulf
b) Beowulf
c) Beowulf
d) Beowulf
e) Ragnarsdrapa
f) Hromund Greipsson
g) Thorstein Viking-Sohn
h) Zusammenfassung
Der Ringkampf bei den Indogermanen
XXVI Gurgelbiß
Der Gurgelbiß in der germanischen Überlieferung
a) Egil
b) Hovard
c) Zusammenfassung
XXVII Steinigung
Die Steinigung in der germanischen Überlieferung
a) Das altnordische Wort für „steinigen“
b) Völsungen
c) Ragnarsdrapa
d) Gesta danorum
e) Grim Struppig-Wange
f) Thorstein Viking-Sohn
g) Gesta danorum
h) Skaldskaparmal
i) Hervor
j) Zusammenfassung
XXVIII Wettlauf
1. Der Wettlauf in der germanischen Überlieferung
a) Gylfi
b) Zusammenfassung
XXIX Wetttrinken
Das Wetttrinken in der germanischen Überlieferung
a) Gylfi
b) Egil
c) Zusammenfassung
Das Wetttrinken bei den Indogermanen
XXX der seltsame dritte Bruder
Der „seltsame dritte Bruder“ in der germanischen Überlieferung
Erp
a) Hamdir
b) Skaldskaparmal
c) Völsungen
d) Ragnarsdrapa
e) Quedlinburg
f) Zusammenfassung
Guthorm
a) Skaldskaparmal
b) Völsungen
c) 3. Sigurd-Lied
d) Brünhild-Bruchstück
e) Norna-Gest
f) Zusammenfassung
Ivar
a) Ragnar
b) Zusammenfassung
Otr
a) Skaldskaparmal
b) Zusammenfassung
Zusammenfassung: Erp, Guthorm, Ivar und Otr
XXXI „faul am Feuer sitzen“
1. Das „Feuersitzen“ in der germanischen Überlieferung
a) Ibn Fadlan
b) Gylfi
c) Fafnir
d) Völsungen
e) Sigdrifa
f) Völsungen
g) Skaldskaparmal
h) Thidrek
i) Faröer: Brünhild
j) Ketil Forelle
k) Beowulf
l) Gautrek
m) Helgi Hiörward-Sohn
n) Grettir
o) Orm
p) Gesta danorum
q) Märchenmotive
r) Der starke Wanja
s) Zusammenfassung
XXXII Der Schmied
Der Schmied in der germanischen Überlieferung
Wortschatz
a) Das Wort „smidr“
b) Personennamen
c) Kenningar
d) Skaldskaparmal
e) Landnahme
Der Beruf des Schmiedes
a) Egil
b) Nibelungen
c) Völuspa
d) Gylfi
Wieland
j) Wieland
Geirröd
a) Thorsdrapa
b) Skaldskaparmal
Mimir
a) Thidrek
b) Der hürne Seyfried
Regin
a) Völsungen
b) Faröer: Regin
c) Der hürne Seyfried
d) Völsungen
e) Skaldskaparmal
f) Thidrek
g) 2. Sigurd-Lied
h) Faröer: Regin
i) Hylestad
Odin
a) Gesta danorum
Zwerge
a) Hervor
b) Asmund
c) Skaldskaparmal
d) Hedin
e) Ältere Huldar-Saga
Tyr-Starkad und der Schmied
a) Gesta danorum
Zusammenfassung
F Symbole
XXXIII Hantel-Symbol
Das „Hantel“-Symbol in der germanischen Überlieferung
a) Kivik
b) Bohuslän
c) Brakteat
d) Gosforth-Kreuz
e) Zusammenfassung
Die Vorgeschichte des „Hantel“-Symbols
a) Göbekli Tepe
b) Çatal Höyük
c) Almendres
d) Zusammenfassung
XXXIV Omega-Symbol
Hügelgräber
a) Kivik
Freya
a) Hagebyhöga
b) Revninge
c) Lille Soelv
d) Tissö
e) Tuna
Brakteaten
a) Brakteat 1
b) Brakteat 2
c) Brakteat 3
d) Brakteat 4
e) Brakteat 5
f) Brakteat 6
Zusammenfassung
Das „Omega“ in der Jungsteinzeit
a) Sumer
b) Ägypten
c) Zusammenfassung
XXXV Zwirnsfaden-Symbol
Das Zwirnsfaden-Symbol in der germanischen Überlieferung
a) Bunge
b) Alskog
c) Ardre
d) Klinte
e) Fornsalen
f) Zusammenfassung
XXXVI Fleur-de-lys
Das „fleur-de-lys“-Symbol in der germanischen Überlieferung
a) Gallehus
b) Maughold
c) Kivik
d) Gotland
e) Isle of Man
f) Bayeux
g) Zusammenfassung
XXXVII Spindel, Faden, Nadel und Webstuhl
Spindel, Faden, Nadel und Webstuhl in der germanischen Überlieferung
Die Spindel
a) Wortfamilie „spinnen“
b) 1. Helgi-Lied
c) Nornen-Namen
d) Wieland
e) Eyre
f) Grimm
g) Dornröschen
h) Schneewittchen
Der Faden
a) 1. Helgi-Lied
b) Kormak
c) Thorsdrapa
d) Hrolf Kraki
e) Zwirnsfaden
Die Nadel
a) Gylfi
b) Skaldskaparmal
c) Gylfi
d) Rabenzauber
Der Webstuhl
a) Oberdorla
b) Matronen-Namen
c) Darradarliod
d) 1. Helgi-Lied
e) Thorsdrapa
f) 2. Sigurd-Lied
g) Leidarvisan
h) Ragnar
i) Hervor
Zusammenfassung
Die Spinnerin in der indogermanischen Überlieferung
a) Römer
b) Germanen
c) Balten
d) Inder
e) Griechen
f) Indogermanen
Die Spinnerin bei anderen Völkern
a) Ägypten
b) China
c) Japan
d) Qetchua
e) Zusammenfassung
XXXVIII Nägel
„Gottes-Nägel“ in der germanischen Überlieferung
a) Eyre
b) Uppakra
c) Thulur
d) De Administrando Imperio
e) Zusammenfassung
Themenverzeichnis
Zunächst einmal ist „Schlafdorn“ eine Kenning für „Schwert“ oder vielleicht auch für „Speer“: Beide sind lang und spitz wie ein Dorn und sie bringen den „Schlaf“, d.h. den Tod.
„Schlaf“ wurde des öfteren als Heiti für „Tod“ verwendet wie z.B. die beiden folgenden Redewendungen zeigen:
„jemandem mit seiner Axt eine 'gute Nacht' wünschen“
anonym: Saga über die Fost-Brüder
„unter eines anderen Axt einen Schlafplatz suchen“
anonym: Saga über Egil den Sohn des Glatzen-Grim
Es besteht jedoch die Möglichkeit, daß es zu „Schlafdorn“ Assoziationen gegeben hat, die über eine einfache Schwert-Kenning hinausgehen.
Es gibt einige Kenningar, in denen das Wort „Dorn“ benutzt wurde – stets im Sinne von „Schwert“ oder „spitze Waffe“:
Schwert
Wunden-Dorn
Hromund
Landnahme-Buch
Krieger
Dorn-Bäume des Mord-Keilers
Glumr Geirason
Grafeldardrapa
Krieger
Dorn-Bäume der Helme
Mann; => bewaffneter
anonym
Olafs drapa Tryggva-Sohn
töten
mit dem Schlaf-Dorn stechen
Krieger
anonym
Saga über Ketil Forelle
anonym
Saga über Hühner-Thorir
Als Namens-Element findet sich „Dorn“ mit einer Ausnahme nur in Männernamen, was die primäre Bedeutung „Schwert“ bestätigt:
mit „thorn“ gebildete Männernamen
Name
Bedeutung
Herkunft
Männer
Frauen
Thorn, Thyrnir, Tyrni, Tyrnir, Thyrnir
Thyrna
Dorn
altnordisch
Gerthorn, Gierton
Speer-Dorn
altschwedisch
Vigthorn
Kampf-Dorn
altnordisch
Sighthorn, Sigthorn
Sieg-Dorn
altnordisch
Gudthorn
Gottes-Dorn
altnordisch
Hagthorn
Wald-Dorn, Schutz-Dorn
altnordisch
Vethorn
Tempel-Dorn, Priester-Dorn
altnordisch
In den ersten vier Namen ist „thorn“ deutlich als Waffe erkennbar.
Der „Gottes-Dorn“ könnte das Schwert des Gottes Tyr sein. Der „Dorn im Hag“, also im Wald könnte sich evtl. auf einen Heiligen Hain beziehen und wäre dann vielleicht ein Schwert im Heilgen Hain wie das, das in Oberdorla gefunden wurde (siehe „Schwert“ in Band 66a). Der „Tempel-Dorn“ oder „Priester-Dorn“ zeigt schließlich deutlich, daß es auch im Kult einen „Dorn“ gegeben haben könnte – dies wird vermutlich das Schwert des Tyr gewesen sein.
Es ist jedoch auch denkbar, daß es sich um einen Speer und nicht um ein Schwert gehandelt hat, da der Schlafdorn nirgendwo eindeutig als „Schwert“ erkennbar ist.
Die Thorn-Rune war die wichtigste Schadens-Rune. Diese Funktion könnte sich durchaus aus dem Schwert bzw. dem Speer als den beiden wichtigsten Waffen erklären. Da die Thorn-Rune jedoch auch die Tyr-Riesen bezeichnet, wird diese „spitze Waffe“ recht sicher das Schwert des Tyr gewesen sein.
In diesem Lied ist die „dornige Rute“ zumindestens schon eine Weiterentwicklung des „Dorns“ als Schwert bzw. Speer.
Da hebt sich von Osten aus den Eliwagar
die dornige Rute aus dem Feld des Hrim-Thursen,
mit dem Dain jede Nacht alle Menschen in Schlaf schlägt,
die Midgard bewohnen.
„Eliwagar“ sind die kalten Gletscher im Norden und im Osten.
Der „Hrim-Thurse“, dessen Name entweder „schwarzer Riese“ oder „Raureif-Riese“ bedeutet, ist vermutlich der ehemalige Göttervater Tyr als schwarzer Riese im Jenseits (siehe „Hrimthurs“ in Band 34 sowie „Surtur“ und „Svartr“ in Band 6).
Dem in dieser Strophe benutzten Bild liegt offenbar die Vorstellung des Schwertgottes Tyr als Riese im Jenseits zugrunde.
Das „Feld des Hrim-Thursen“ ist eine Kenning für Eliwagar, also das Jenseits.
„Dain“ ist ein magiekundiger Zwerg.
„Midgard“ („der Ort in der Mitte“, „Mittelerde“) ist der Name für das Diesseits, in dem die Menschen leben.
Nachdem Sigurd den Drachen Fafnir getötet hatte, wurde ihm von den Vögeln in einem Baum gesagt, wo er Sigdrifa finden kann.
Da hörte Sigurd, was die Vögel sangen:
„Mit den roten Ringen bereife Dich, Sigurd;
Um Künftges sich kümmern ziemt Königen nicht.
Ein Weib weiß ich, ein wunderschönes,
Gold-begabt: wär sie Dir gegönnt!
Zu Giuki gehen grüne Pfade:
Dem Wandernden weist das Schicksal den Weg.
Da hat eine Tochter der teure König:
Die magst Du, Sigurd, um Mahlschatz kaufen.
Ein Hof ist auf dem hohen Hindarfiall
Ganz von Glut umgeben außen.
Ihn haben hehre Herrscher geschaffen
Aus undunkler Erdenflamme.
„Hindarfjall“ bedeutet „Hindinhügel“. Dies erinnert an die Hindin (Hirschkuh), die Sigurd als Baby gesäugt hat. Sie ist die Jenseitsgöttin in der der Gestalt einer Hirschkuh, nach der auch die Hügelgräber benannt werden konnten. Solch ein Hügelgrab ist auch ein naheliegender Ort für eine Walküre, da sie den den Kriegern den Tod bringt und sich dann mit ihnen in ihrem Hügelgrab bei ihrer Wiederzeugung vereint.
Die Waberlohe, die hier rings um die Walküre emporlodert, ist ein beliebtes Motiv in den Isländersagas, in denen aus den Hügelgräbern, in denen noch ein Totengeist wohnt, oft Flammen emporschlagen. Am eindrucksvollsten wird dies in der Hervor-Saga geschildert. Die Flammen rings um die Walküre Sigdrifa/Brünhilde sind ein sicheres Zeichen dafür, daß der Ort „Hindinhügel“, an dem sie sich befindet, ein Hügelgrab ist.
In einigen Versionen der Sigurd-Sage ist aus der Grabkammer in dem Hügelgrab bereits eine ganze Burg geworden.
Auf dem Steine schläft die Streiterfahrene,
Und lodernd umleckt sie der Linde Feind.
Mit dem Dorn stach Ygg sie einst in den Schleier,
Die Maid, die Männer morden wollte.“
„Ygg“ bedeutet „Schrecklicher“ und ist ein Beiname des Odin. Sein „Dorn“ versetzt hier die Walküre Sigdrifa in einen Schlaf, in dem sie im Jenseits (Waberlohe) gefangen ist, d.h. in dem sie tot ist.
Das Stechen mit dem „Schlafdorn“ hat hier nicht mehr die ganz konkrete Bedeutung „töten“, sondern „ins Jenseits senden“ im Sinne von „Jenseitsreise“ oder „Gefangenschaft im Jenseits“.
Dieser durch Odins Dorn verursachte Schlaf ist also kein endgültiger, sondern ein vorübergehnder Zustand.
In dieser Szene ist der Tod des Helden, der durch die Vereinigung mit der Jenseitsgöttin anschließend von dieser im Jenseits wiedergeboren wird, zu einer Gefangenschaft der Walküre, die von dem Helden befreit wird, umgedeutet worden – was deutlich besser in das zunehmend patriarchale Weltbild paßte …
Der „vorübergehden Tod“, der durch den Schlafdorn verursacht wurde, könnte auch noch Wurzeln in dem endlosen zyklischen Kampf zwischen dem Sommergott Tyr und dem Wintergott Loki um die Jahreszeiten haben, in der der Verlierer jeweils in der Unterwelt „gefangen“ ist. Auch in diesem Zusammenhang ist der Tod nicht endgültig.
Diese Variante derselben Szene aus der Völsungen-Saga ist der Überlieferung aus dem Fafnir-Lied sehr ähnlich:
Da hörte Sigurd die Vögel singen, so wie das Lied berichtet, denn der erste sang:
„Binde, Sigurd,
die hellen roten Ringe!
Es ist nicht gut,
zu viele Dinge zu fürchten.
Eine schöne kenne ich,
die schönste der Schönen,
mit Gold umgürtet,
gut wäre es für Dich, sie zu erlangen!“
Und der zweite:
„Grün sind die Wege
zu der Halle des Giuki,
den die Nornen dem zeigen,
der dorthin zieht.
Dort hat der reiche König
eine Tochter aufgezogen:
Du solltest Dein Gold, Sigurd,
für Deine Süße eintauschen.“
Und der dritte:
„Eine hohe Halle steht dort
auf dem Hindin-Hügel errichtet,
außen herum
lodert eine rote Flamme empor.
Weise Männer haben
dieses Wunder einer Halle
mit dem nicht verborgenen Ruhm
des Goldes erschaffen.“
Dann sang der vierte:
„Auf dem Berg
schläft sanft eine Schild-Maid;
Das Leid der Linde
spielt um sie her.
Odin hat die Maid
mit dem Schlafdorn gestochen,
denn sie wählte im Krieg
den, den er nicht wollte.“
Auch in diesem Lied wird dieselbe Szene beschrieben. Es ist auffällig, daß immer von „Odins Schlafdorn“ gesprochen wird – dies scheint ein feststehender Begriff gewesen zu sein.
Da das Stechen mit dem Speer bei Jenseitsreisen den symbolischen Tod darstellte, könnte man vermuten, daß „Odins Schlafdorn“ in diesen Szenen Odins Speer Gungnir ist, der an die Stelle von Tyrs Schwert getreten ist, das auf den Goldhörnern von Gallehus noch den Beginn einer Jenseitsreise markiert (siehe „Speer“ in Band 66a und „Einweihung“ in Band 50).
Sigdrifa fällte den Hialmgunnar in der Schlacht; aber Odin stach sie zur Strafe dafür mit einem Schlafdorn und sagte, von nun an solle sie nie wieder Sieg erfechten im Kampfe, sondern sich vermählen.
Diese zweite Version aus der Völsungen-Saga ist dem Sigdrifa-Lied wieder sehr ähnlich; es gibt nur vereinzelte Abweichungen.
Da sang Brünhilde:
„Lang schlief ich
und schlummerte lang,
vielartig und lang
sind die Leiden der Menschen.
Durch die Macht des Odin
lag ich hilflos
und konnte den Schlafzauber
nicht von mir schütteln.“
… … …
Dann sprach Brünhilde wieder und sagte: „Zwei Könige fochten miteinander, der eine hieß Helm-Gunnar, ein alter Mann und der größte der Krieger – ihm hatte Odin den Sieg versprochen; sein Feind aber war Agnar, Audis Bruder. Ich jedoch warf Helm-Gunnar im Kampfe nieder. Und Odin stach mich aus Rache für diese Tat mit dem Schlafdorn und sprach zu mir, daß ich nie mehr den Sieg haben sollte, sonder verheiratet werden würde. Aber dagegen tat ich den Schwur, das ich niemals einen Mann heiraten würde, der den Namen der Furcht kennt.“
Auf dem kleineren dieser beiden rituellen Trinkhörner, die um 400 n.Chr. von den Germanen hergestellt worden sind, ist in dem ersten Bildstreifen der Beginn einer Jenseitsreise zu sehen – die Bilder beginnen mit dem zweiten Mann von links und gehen nach rechts weiter.
Goldhörner von Gallehus: Beginn einer Jenseitsreise
In der Mitte links der Verweis auf den Fuß als Hinweis auf die Wanderung in das Jenseits.
In der Mitte rechts der symbolische Tod des Jenseitsreisenden durch das Erstechen mit zwei Schwertern – ist die „2“ ein Hinweis auf die beiden Alcis-Pferdsöhne des Tyr, die die Vorbilder für die damaligen Fürsten gewesen sind?
Rechts vermutlich der Schamane, der den Jenseitsreisenden begleitet;
Links der in das Fell des für ihn geopferten Herdentieres gewickelte Jenseitsreisende.
Die Fische sind ein Hinweis auf die Wasserunterwelt.
Die Sterne sind ein Hinweis auf die Nacht und somit ebenfalls auf das Jenseits.
Die vollständige Beschreibung dieser Bilder findet sich in „Die Goldhörner von Gallehus“ in Band 57.
Auf diesem Runenstein ist möglicherweise ein „Schlafdorn“ abgebildet:
Einweihungsszene auf dem Runenstein von Ardre
Links unten sind die Wurzeln eines Baumes zu sehen, der nach rechts hin gekippt ist und auf der Astgabel eines zweiten Baumes ruht. Darüber scheint eine Wolke o.ä. zu schweben.
Unter dem schrägen Baum ist ein Krieger mit Helm, Schild und Schwert zu sehen.
In der Mitte unten ist ein „Kasten“ zu sehen, der an einen Stuhl mit Deckel erinnert. Unter dem „Deckel“ liegt ein kleine Gestalt – eine sehr passive Gestalt.
Links von dem „Kasten“ steht ein Stein (?), über den sich ein Mann in einem langem Gewand beugt – vermutlich ein Priester.
Rechts von dem „Kasten“ steht ein zweiter Mann in einem langem Gewand (ein zweiter Priester), der in seiner linken Hand einen Speer hält und mit seiner rechten Hand nach den drei ineinander verschlungenen Dreiecken greift, die über dem „Kasten“ schweben. Er ist die aktive Gestalt in diesem Bild. Der Speer könnte wie auf den Goldhörnern von Gallehus ein Symbol des rituellen Todes zu Beginn der Jenseitsreise sein – er wäre dann ein „Schlafdorn“. Die drei Dreiecke sind ein Hrungnir-Herz, das ein Symbol der Seele und der Sonne ist und zu dem ehemaligen Göttervater Tyr als der Riese Hrungnir im Jenseits gehört.
Der linke Mann neben dem „Kasten“ ist vermutlich ein Helfer des rechten Mannes.
Über dem Dreieck-Symbol schwebt ein Adler – vermutlich der Seelenvogel des Tyr/Odin, der einen „Segen“ zu dieser Szene bringt.
Rechts sind vier Krieger mit Schwert und Schild zu sehen, von denen der vorderste den drei Menschen in der Mitte einen Adler reicht – vermutlich die rituelle Geste, die den Adler-Segen herbeirufen soll. Die Krieger scheinen die Menschen in der Mitte zu grüßen oder ihnen zu salutieren.
Oben in der Mitte ist der Fuß eines riesigen Adlers zu sehen. Seiner Größe nach zu urteilen, kann er kein normaler Adler sein, sondern wird wohl der Riesenadler des Kriegsgottes und Göttervaters Tyr/Odin sein, dessen Adler hier vermutlich den Segen des Tyr/Odin überbringt (siehe den Tyr-Riesen „Hraesvelgr“, der die Gestalt eines Adlers hat, in Band 6).
Der über dem Dreiecks-Symbol fliegende Adler könnte evtl. auch ein realer Adler am Himmel sein, der dann ein gutes Omen für das Ritual wäre.
In dieser Szene geht es vermutlich darum, daß der Mensch in dem „Kasten mit Deckel“ den Segen des Odin/Tyr erhält – mit recht großem rituellem Aufwand:
In dieser Saga wird eine Krieger-Königin beschrieben, die ursprünglich eine Walküre gewesen sein wird (siehe „Inzest“ in Band 51). Sie besitzt einen Schlafdorn.
König Helgi will sie wegen ihres Rufes heiraten, um seinen eigenen Ruhm zu vermehren.
Helgi überrascht sie mit einem großen Heer und lädt sich selber zum Hochzeitsfest mit ihr ein. Sie macht ihn jedoch trunken und nimmt ihn mit in das Ehebett, in dem Helgi volltrunken sofort einschläft. Da sticht sie ihn mit einem Schlaf-Dorn, schert sie ihm das Haar, schmiert ihn mit Teer ein und läßt ihn gebunden auf sein Drachenschiff legen. Als der Schlafdorn wieder aus Helgi herausfällt, erwacht er – mit Schande statt mit Ruhm bedeckt …
Die beiden Stellen, an der der Schlafdorn erwähnt wird, lauten:
Der König hatte soviel getrunken, daß sofort auf dem Bett einschlief. Die Königin nützte diese Gelegenheit und stach ihn mit einem Schlafdorn.
… … …
Da fiel der Schlafdorn heraus und der König erwachte aus einem Traum – und es war kein schöner Traum …
In dieser Saga ist es ein wirklicher Schlaf und kein Tod, der durch den Schlafdorn verursacht wird. Vermutlich ist dies eine relativ späte Sagen-Variante dieses Motivs.
Da „Helgi“ die Bedeutung „Heiler, Heiliger“ hat und ein ehemaliger Beiname des Tyr gewesen ist, wird dieser Schlafdorn aus den Tyr-Mythen stammen, da Tyr als Sonnengott jeden Abend und als Sommergott in jedem Herbst starb – und dann anschließend am Morgen bzw. im Frühling wiedergeboren wurde („der Schlafdorn fiel aus ihm heraus“).
„Ich wüßte nicht, daß ich für irgend etwas zu büßen hatte. Aber das möchte ich vermuten, eh ihr mich in eure Gewalt bekommt, werden meine Dienerinnen den einen und andern von deinen Begleitern mit dem Schlafdorn gestochen haben, eh ich im Staube liege!“
Thorirs „Dienerinnen“ sind seine Waffen.
In der von dem Skalden Sigvatr Thordarson verfaßten Knutsdrapa wird ein Schwert mit „Kampfdorn“ umschrieben.
Der Name „Bölthorn“ setzt sich aus „böl“ für „Schaden, Unglück“ und „thorn“ für „Dorn“ zusammen und bedeutet „Unglücks-Dorn“. Dieser Name scheint eine Umschreibung von Odins Schlafdorn zu sein, mit dem er u.a die Walküre in einen „Dornröschen-Schlaf“ versetzt hat, bis sie von Sigurd wieder erweckt wurde. Dieser „üble Dorn“ wird ursprünglich ein „schreckliches Schwert“ gewesen sein.
Bölthorn ist der Vater der Mutter des Odin. Das bedeutet sehr wahrscheinlich, daß es sich bei „Bölthorn mit dem schrecklichen Schwert“ um Tyr handelt. Dadurch, daß Odin den Tyr als seinen direkten Vorfahren deklariert, wird er zu dem legitimen Nachfolger des einstigen Göttervaters, von dem er dem Havamal zufolge auch seine Runen-Kenntnisse erlangt hat.
Das Schwert „Bölthorn“ („Übel-Dorn“) wird somit einst die Waffe des Göttervaters Angantyr („Schreckens-Tyr“) gewesen sein.
Thorsteinn ging zu seinen Männern und segelte nach Norwegen und fand König Olaf im Osten in Vik und brachte ihm die Schätze und berichtete ihm von seiner Reise und die Leute waren sehr beeindruckt. Der König bot Thorsteinn ein königliches Lehen an, aber er sagte, daß er eine Reise in den Osten unternehmen wollte. Er blieb den Winter über bei dem König.
Im Frühjahr bereitete Thorsteinn sein Schiff für die Fahrt. Er hatte ein schnelles Schiff und vierundzwanzig Mann. Als er nach Jamtaland kam, blieb er einen Tag lang im Hafen und ging zur Entspannung an Land.
„Jamtaland“ ist die Provinz „Jämtland“ in Mittelschweden.
Er kam zu einer Lichtung. Dort stand ein großer Stein. Ein kleines Stück entfernt sah er einen Zwerg, der fürchterlich häßlich war und laut schrie. Es schien Thorsteinn, daß sein Kiefer bis zu seinem Auge hinauf gedehnt war und daß auf der anderen Seite seine Nase bis zu seinem Kinn hinabreichte.
Das Motiv „großer Stein auf einer Lichtung mit Zwerg“ ist die Sagen-Version des Totengeistes („dwergaz“) in seinem Hügelgrab, deren Grabkammer aus Steinplatten errichtet worden ist.
Die Lichtung, auf der sich Thorsteinn hier befindet, ist somit das Jenseits.
Thorsteinn frug ihn, warum er sich so närrisch benehme.
„Du, guter Mann,“ sprach er, „wundere Dich nicht. Sieht Du nicht den großen Adler, der dort fliegt? Er hat mir meinen Sohn genommen! Ich fürchte, daß dies ein von Odin gesandtes Leid ist, aber ich werde sterben, wenn ich mein Kind verliere!“
Der Adler, der etwas Wertvolles raubt, erinnert an Tyr-Thiazi und an Odin in Adlergestalt, die die Göttin Idun und ihre Äpfel bzw. den Skaldenmet geraubt haben. Da der Adler zudem noch als von Odin gesandt bezeichnet wird, kann man diese Szene als eine Saga-Variante der Thiazi-Mythe ansehen.
Es besteht somit der Verdacht, daß der Zwerg eigentlich Tyr in der Unterwelt ist.
Thorsteinn schoß auf den Adler und traf ihn unter dem Flügel und er fiel tot herab. Thorsteinn ergriff den Sohn des Zwerges und brachte ihn zu seinem Vater.
Der Zwerg war sehr glücklich und sprach: „Ich schulde Dir viele Schätze für das Leben meines Sohnes. Wähle Dir eine Belohnung an Gold und Silber!“
Dieses Gold und Silber werden die Grabbeigaben in dem Hügelgrab sein, die der Zwerg, also der Geist des Toten, der dort bestattet worden ist, von seinen Nachkommen bei seiner Bestattung mit in sein Grab gelegt bekommen hat.
„Kümmere Dich zuerst einmal um Deinen Sohn,“ sprach Thorsteinn, „ich habe nicht die Gewohnheit, Belohnungen für meine Stärke anzunehmen.“
„Ich möchte trotzdem nicht in Deiner Schuld bleiben,“ sprach der Zwerg, „könntest Du nicht als Geschenk ein Hemd aus der Wolle meiner Schafe annehmen? Du wirst nie mehr ermüden und nie mehr verwundet werden, solange Du es trägst.“
Thorsteinn zog das Hemd an und es paßte ihm gut, obwohl er gedacht hatte, daß es sogar für den Zwerg zu klein sei.
Solche magischen Hemden, die unverwundbar machen, finden sich in den Sagas auch bei Hildibrand, der eines von der Seherin Hleidir erhalten hatte, und bei Ragnar Lodbröck, der sich ein solches Hemd und auch eine solche Hose selber gefertigt hat. Die bekanntes Version ist jedoch Sigurds unverletzbare hürnene Haut, die er durch das Einreiben mit Drachenblut erlangt hat.
Die Unverwundbarkeit gehörte einst zu Tyr.
Der Zwerg nahm einen silbernen Ring aus seiner Tasche und gab ihn Thorsteinn und bat ihn, ihn gut aufzubewahren, und erzählte ihm, daß er niemals an Schätzen Mangel haben werde, solange er diesen Ring besaß.
Dieser Ring entspricht Odins Draupnir, der ursprünglich ein Sonnensymbol gewesen ist und daher zu dem einstigen Sonnengott-Göttervater Tyr gehört hat.
In der Völsungen-Saga tritt ein weiterer „Zwerg mit Ring“ auf: Andvari. In dem Vers-Epos über „König Ortnit“ erscheint der „Zwerg mit Ring“ unter dem Namen „Alberich“ („Alfenkönig“), was einst ein Titel des Tyr als Totengott ist (siehe auch den Band 7 über den Zwergenkönig).
Dann nahm er einen schwarzen Stein und gab ihn Thorsteinn, „und wenn Du ihn in Deiner Handfläche verbirgst, kann Dich niemand sehen.“
Dieser Stein ist identisch mit dem Ring des Zwerges Elberich aus der Sage über König Ortnit. Im Nibelungen-Lied ist es ein Unsichtbarkeits-Umhang („Kappe“, eigentlich „Cape“), den Siegfried von dem Zwerg Alberich (=Tyr) erhält.
„Ich habe nichts weiteres von Nutzen, das ich Dir geben könnte. Nur noch einen Stein will ich Dir zu Deinem Vergnügen geben.“ Er nahm einen Stein aus seiner Tasche. Zu ihm gehörte eine Stahlspitze dazu. Der Stein hatte drei Ecken. In der Mitte war er weiß, aber rot auf der gegenüberliegenden Seite und er hatte einen goldenen Ring außen herum.
Dieser dreieckige und dreifarbige (weiß, rot, golden) Stein scheint eine Variante des Hrungnir-Herzens zu sein.
Das Hrungnir-Herz ist das Symbol der Sonne und der Seele des Tyr-Riesen Hrungnir, der magische Ring gehört Odin und die Unverwundbarkeit ist als Motiv am besten von Sigurd bekannt, der dem Urururenkel des Odin ist. Alle drei Motive haben ihren Ursprung in Tyr und sind in der Folge „Tyr => Odin => Sigurd“ übertragen worden (ehemaliger Göttervater => neuer Göttervater => Göttervater-Held).
Dieser Betrachtung zufolge steht auch Thorstein Haus-Macht wie Sigurd/Siegfried, Ragnar Lodenhose und viele andere ähnliche Helden in der Tradition der Mythen des ehemaligen Göttervaters Tyr, die nach der Absetzung des Tyr durch Odin zu Sagen geworden sind.
Der Zwerg sprach: „Wenn Du die Spitze dort gegen den Stein stichst, wo er weiß ist, wird ein so großer Hagelsturm kommen, daß es niemand wagen wird, sich ihm entgegenzustellen. Wenn Du jedoch Schnee tauen willst, solltest Du dorthin stechen, wo er golden ist, und die Sonne wird kommen, sodaß alles fortschmelzen wird. Aber wenn ihn dort stichst, wo er rot ist, dann werden in einem Funkenregen Glutstücke aus einem Feuer kommen, die niemand ertragen kann. Du kannst auch auf was immer Du willst, mit der Spitze oder dem Stein zeigen und es wird in Deine Hand zurückkommen, wenn Du es rufst. Ich kann Dich nicht noch mehr belohnen.“
Diesen letzten Zauber hat auch Thors Hammer, der nach jedem Wurf zu ihm zurückkehrt.
Thorsteinn dankte ihm für die Geschenke und kehrte zu seinen Männern zurück.
Mit dem Jenseits und somit auch mit der Riesin Hel sind die Zwerge als Totengeister und die magischen Gegenstände, die die Zwerge herstellen, verbunden.
Er ging zu seinen Männern zurück und sie fanden, daß es besser war, diesen Ausflug gemacht zu haben als ihn nicht gemacht zu haben.
Möglicherweise ist die Stahlspitze eine Variante des „Dorns“ des Tyr – zumal im weiteren Verlauf der Saga auch noch die beiden Riesenkönige Godmund und Geirröd auftreten, deren Namen zwei weitere Beinamen des Tyr sind.
(Island, ca. 1600 n.Chr.)
In diesem Grimoire finden sich vier Zeichen, die des öfteren verwendet werden und die auf wichtige altgermanische Symbole zurückgehen:
magische Zeichen
Schreckenshelm
Schreckenshelm
Sonnenrad
Schlafdorn
Ein „Schlafdorn“ ist zunächst einmal eine Kenning für ein Schwert.
Aus dem Schwert des Tyr und dem Speer des Odin ist dann sekundär auch die Bedeutung des „Schlafdorns“ als der Waffe, mit der eine Person bei einer Jenseitsreise symbolisch getötet wird, entstanden.
In diesem sekundären Sinn tötet der Schlafdorn nicht, sondern sendet einen Menschen nur in das Jenseits, aus dem er anschließend auch wieder zurückkehrt.
Der bekannteste „Schlafdorn“ ist der des Odin, mit dem er die Walküre Sigdrifa-Brünhild in einen „Dornröschen-Schlaf“ versetzt, aus dem sie dann von Sigurd befreit wird. Dies Motiv ist eine Umdeutung der Wiederzeugung des Toten mit der Jenseitsgöttin und seiner anschließenden Wiedergeburt durch sie.
Ursprünglich ist der „Schlafdorn“ das Schwert des Tyr gewesen.
Die Drachenschiffe sind eines der bekanntesten Kennzeichen der Wikinger. Diese Schiffe spielen in der germanischen Mythologie zwar nur eine kleine, aber dafür recht wichtige Rolle.
Oseberg-Schiff (Original), Südnorwegen, 820 n.Chr. erbaut
Gokstad-Schiff
Schiff von Sutton Hoo (Nachbau); Ostengland, ca. 650 n.Chr.
Die Drachenboote wurden aus den Fellbooten der Indogermanen (2800 v.Chr.) entwickelt. Die Felle wurden von den Germanen schon früh durch Bretter ersetzt.
Die typische lange Form mit dem hochgezogenen Vorder- und Achtersteven wurde um ca. 1000 v.Chr. entwickelt und ist schon auf den Felsritzungen zu sehen.
Um 300 n.Chr. waren diese Boote schon 25m lang und hatten oben auf dem Vordersteven den Kopf eines Herdentieres – meistens der eines Pferdes oder eines Stieres. Diese Schiffe hatten vorne und hinten einen Bug, sodaß sie in beide Richtungen fahren konnten, was z.B. auf Flüssen ganz praktisch war, da sie Wendemanöver ersparten.
Ab 700 n.Chr. wurden die Schiffe breiter, erhielten einen größeren Kiel, verbesserte Ruderauflagen und vor allem einen Mast und ein Segel. Der Mast konnte in zwei Minuten umgeklappt und genauso schnell wieder aufgerichtet werden, was es ermöglichte, auch unter flachen Brücken hindurchzufahren. Die Schiffe waren so leicht, daß sie auch über Land von einem Gewässer zum anderen transportiert werden konnten.
Diese Drachenboote hatten selbst bei voller Beladung einen Tiefgang von nur ca. 1m, wodurch sie auch für Flußfahrten gut geeignet waren. Sie wurden sowohl gesegelt als auch gerudert, wofür sich auf den Booten zwei Rudermannschaften befanden, die sich abwechselten. Die durchschnittliche Geschwindigkeit auf langen Reisen betrug 10km/h, wodurch ein Drachenboot die 1300km lange Fahrt von Norwegen nach Island in sieben Tagen zurücklegen konnte.
Nachbauten von Drachenbooten haben Geschwindigkeiten von über 40km/h erreicht, wodurch sie auf längeren Strecken deutlich schneller als Pferde waren – eine Warnung der flußaufwärts gelegenen Städte vor den Wikingern auf ihren Drachenbooten war daher oft unmöglich.
Die Schiffe wurden unter der Leitung eines Höfudsmithir (Bauleiter) von dem Skipasmithir (Schiffsbauer), dem Stafnasmithir (Kielbauer) und dem Filungar (Schiffswandungsbauer) und den ihnen zugeteilten Arbeitern hergestellt.
Der Kiel und das „Kielschwein“, in dem das untere Ende des Mastes befestigt wurde, waren aus Eiche. Die Rundhölzer wurden aus Föhre oder anderen Nadelhölzern gefertigt. Die geschnitzten Teile bestanden hauptsächlich aus Buche. Die Bordplanken stellte man aus gespaltenen Stämmen von Linde und Esche oder Bergahorn her. Die Nägel wurden aus Weide gefertigt. Vereinzelt wurde auch Birkenholz verwendet.
Die Fugen des Bootes wurden mit in Teer getauchter Wolle abgedichtet („kalfatert“). In jedem Herbst wurde die Außenwand des Schiff neu geteert. Anschließend wurde der Bereich, der oberhalb des Wasser zu sehen war, farbig gestrichen. Dadurch, daß man jeden Plankengang in einer Farbe strich, war das Boot dann längsgestreift.
Das Steuer befand sich in Fahrtrichtung rechts hinten, weshalb diese Schiffsseite „Steuerbord“ genannt wird. Es wurde an der Seite des Schiffes beweglich befestigt und reichte deutlich tiefer ins Wasser hinab als der Kiel. Es war über 3m lang. Oberhalb des Wassers war das Steuerruder wie eine Stange geformt und unter Wasser wie ein ca. einen halben Meter breites Blatt. Es wurde von dem „Rudergast“, dem Steuermann gehalten.
Es sind eine ganze Reihe von Bezeichnungen für einzelne Teile der Drachenboote überliefert worden:
Rúm („Raum, Platz“): ein Querstreifen des Langbootes mit je einem Platz für einen Ruderer auf der linken und auf der rechten Seite; zwei Rúm wurden unter Deck durch je einen Spant (Querbalken im Schiff) getrennt; die Langboote wurden nach der Anzahl ihrer Rúm unterschieden: die kleinsten Kriegsschiffe hatten 13 Rúm, die größten 60 Rúm
Halfrými (halber Rúm“): Sitzplatz für einen Ruderer
Lypting („das Erhobene“): das leicht erhöhte Deck am Heck, an dem der Anführer und Rudergast (Steuermann) stehen
Fyrir-Rúm („Vorderraum“): der Raum vor dem Lypting, an dem sich die Waffenkiste befindet und an dem die beste Kämpfer stehen; es ist vom Lypting durch einen der Hauptdeckbalken getrennt
Krappar-Rúm („gerader Raum“): die Hauptfläche des Decks, in dessen Mitte der Mast steht; die Bordwand an seinen beiden Seiten verläuft im Gegensatz zu Bug und Heck gerade; Raum für die Mannschaft und die Ruderer; vom Fyrir-Rúm hinter ihm durch einen Hauptdeckbalken getrennt
Rausn („Großartiges, Ruhmvolles“): eine Vorschanze auf dem Vorderschiff vor dem Krappar-Rúm (nicht auf allen Drachenbooten)
Stafn („Steven“): ein kleines erhöhtes Deck am Vordersteven für den Ausguck und den Bannerträger; er ist vom Rausn oder vom Krappar-Rúm durch einen Hauptdeckbalken getrennt
Vithir („Mast“): er stand in der Schiffsmitte und war geteert, weshalb er „kolsvartir vithir“ („kohlenschwarzer Mast“) genannt wurde
Kerling: („Frau, Ehefrau“): das „Kielschwein“, in dem der Mast über dem Kiel befestigt ist und der aus einem in Längsrichtung halbierten dicken Eichenstamm besteht; der Name des „Kielschweines“ ist wohl eine Anspielung auf die Vereinigung des „männlichen“ Mastes mit der wegen der runden Öffnung in dem Eichenstamm als „Frau“ bezeichneten halben Eichenbalken (ähnlich dem deutschen „Schraube“ und „Mutter“)
Meginhufr („Starke Planke“): die dickste Planke des Schiffes, die sich auf der Höhe des Wassers befindet und der größten Belastung durch die Wellen ausgesetzt ist
Rothrarhufr („Ruder-Planke“): die oberste, zweitoberste oder drittoberste Planke, in der sich die Ruderöffnungen befinden
Rim („Kante, Stütze“): die oberste Planke
Skjaldrim („Schild-Kante“): die oberste Planke, an der sich pro Ruderloch außen je zwei Schilde befinden; die Schilde in der Reihe überlappen sich
Brandr: („Feuer, Brand, Schwert“): die oberste Planke („Rim“) war in der Nähe der beiden Steven aus Buchenholz gefertigt und reich geschnitzt; sie war oft vergoldet; das Wort „Brandr“ bedeutete zunächst „Feuer, Brand“ und wurde auch als Heiti für „Schwert“ benutzt; von diesem Wort leitet sich auch das deutsche „Brandung“ ab, das das Aufschäumen der Meereswellen am Ufer oder am Bug eines Schiffes mit lodernden Flammen vergleicht
Undirhlutr („Unterbogen“): der Teil des Steven, der sich unter Wasser befindet
Barth („Bart“): der untere, sehr stabile Teil des Stevens, der sich gleich über Wasser befindet und vorne mit Eisen beschlagen ist, um den Bug im Kampf bei Kollisionen mit anderen Schiffen zu schützen
Stal („fester Pfosten“): der oberere, dünne Teil des Stevens
Hals („Hals, Nacken“): der Teil des Stevens direkt unter dem Drachenkopf
Drekahöfuthir („Drachenkopf“): der Pferde- oder Stierkopf auf den beiden Steven der Kampfschiffe; manchmal finden sich dort auch geschnitzte Statuen des Thor oder eines anderen Asen; diese Drachenköpfe waren die Zentren der magischen Kraft in dem Drachenschiff
Brandr („Brand, Feuer“): Drachenkopf (feuerspeiender Drache)
Dreki („Drache“): Stevenaufsatz in Drachenform
Snekkja („Schnecke“): Stevenaufsatz in der Form einer Spirale
Enni-spænir („Stirn-Schnitzerei“): Schnitzerei an Bug und heck („Stirn“)
Einige weitere für die Drachenschiffe wichtig Fachbegriffe sind:
Die folgenden Bilder sind Photos von Drachenschiff-Nachbauten.
Namen für 'Schiff':
Nun werde ich die
Schiffs-Namen aufzählen:
Kiste, Ruder-Kralle,
Esche, Ruderbank-Geräumiges,
Langschiff, leichtes Segelboot, 'das aus zugeschnittenen Teilen Bestehende'
und Skidbladnir,
Wasserfahrzeug, Naglfari,
Nachen, Fährten-Schnüffler.
Lasten-Schiff, Faß-Schiff,
Kalt-Bart und Schnittiger,
Ufer, 'der mit den Ruder-Riemen',
Rauhreif-Bart,
Eilendes, Zugehauenes und Rahe,
Ruder, Hringhorni,
Langes, Behälter, Langschiff,
Zurücklassendes, Kahn.
Ring, Murmelndes, Freki,
Hülle, Mutiger,
Ruderriemen, Bart
und 'zurechtgeschreinerte Hülle',
Eule, Leder
und Ruhm-Esche,
Kühnes, Kessel,
Schüssel, Zubereitetes und Ausgehöhltes.
Eule: der Grund für diese Heiti ist unklar
Knorr, Kogge, Zusammengeballtes,
Kajak, Eiche,
Drache, Leder-Schiff,
Kriegsschiff und Flach-Schiff,
Föhre, Roß, Galeere,
Fähre, Schale,
Schwimmendes, Flut und Beliebtes,
Fahrzeug und Gebogenes.
Namen für 'Schiffs-Teile':
Segel, Gleitender, Mast,
Brat-Stange, Steuerruder,
Bretter-Gefüge, Saumseil,
Planken-Verbund und Ecken-Tau,
Tau, Vordersteven, Steuerholz,
Stütze und Sicker-Gurt,
Weisheitsvoller und Sonnen-Bord,
Ruderbank, Hintern und Strang.
Schere, Stehendes,
Geschwinder und Ecke,
Nagel, Segel-Baum,
Saum, Pfosten-Halter,
Lauch, Mastspitze,
Leine, Ohr,
Flieger, Flug-Bart
und Fahr-Nagel.
Kurzholz, Mastenden-Loch
und Steuerruder-Stab,
Gewölbter, Wange, Bauch-Planke
und Hals-Balken,
Gei-Tau, Hals, Handgriff
und Kopf-Tau,
Grauhaar, Berühmtes, Hammer,
Hilfs-Tau und Leik.
Grauhaar: Übersetzung sehr unsicher
Berühmtes: Übersetzung unsicher
Rahe, Stropp, Rippe,
Dreher und Ruderriemen,
Wind-Ase, Weide,
Stab, Langnase,
Rolle, Einbaum-Ase,
Hohes, Brandungsplanke,
Beißer, Bug-Leine,
Schiffslast-Verstauer.
Bart, Knie,
Bordwand und Gürtel,
Wange, Gefäß,
Bord-Planke und Keil,
Planken-Befestigungen, Landungs-Knie,
Frau und Zugpferd,
Kalt-Seil, Lärmendes,
Kluft und Ruderbank.
Halte-Tau, Schlepptau,
Tal, Ruder,
Brasse, Ruder,
Herd und Nadeln,
Unten-Planke, Kiel-Halle
und Anker,
Nackenmitte, Ost-Kessel
und Jungen-Spanne.
Die Wikinger verglichen ihre Fahrten über das Meer der Fahrt der Sonne durch die nächtlichen Jenseitswasser. Da die Sonne bzw. der Sonnengott-Göttervater Tyr in der Unterwelt zu einem Totengeist, d.h. zu einem Drachen wurde, wurden auch die Schiffe zu Drachen.
In der folgenden Liste sind die bereits in den Thulur angeführten Umschreibungen fortgelassen worden.
In der um 930 n.Chr. vom den Isländern beim Thingvellir verabschiedeten Verfassung steht im ersten Paragraphen, daß alle Drachenschiffe, die sich Island nähern, außerhalb der Sichtweite der Insel die Drachenköpfe ihre Schiffe abnehmen müssen, um nicht die Pukis (Erdgeister) Islands zu erschrecken und den Bewohnern Islands dadurch Unglück zu bringen. Die Drachenköpfe wurden demnach als abschreckend angesehen.
Das Osebergschiff, von dem die meisten der folgenden Abbildungen stammen, wurde 834 n.Chr. bei einer Bestattung in einem Hügelgrab mit Erde bedeckt und wurde 1903 wiederentdeckt. Die typischen Drachenschiffe wurden von den Wikingern vermutlich von ca. 800 bis 1100 n.Chr. benutzt.
Diese Drachenboot-Bugköpfe stellen keine Schlangen, sondern eher eine Mischung aus Wolf und Raubkatze mit einigen kleineren Beimengungen anderer Tiere dar. Diese Köpfe sind mit einem sehr großen Arbeitsaufwand hergestellt worden.
Zum Teil sind diese Köpfe aus mehreren Dutzend kleinen vierbeinigen Raubtieren zusammengesetzt worden.
Auch an den Brettern am Bordrand und am Bug der Wikingerschiffe sowie an vielen anderen besonderen Stellen der Schiffe waren geschnitzte Drachen und andere Tiere und vereinzelt auch Menschen angebracht. Diese Drachen haben vier Beine und auch Flügel – diese Drachen sind allerdings sehr stark stilisiert, sodaß sie fast schon ein geometrisches Muster bilden.
Wie das Detail von einem Holzbalken eines Wikingerschiffes zeigt, scheute man keinen noch so großen Aufwand bei der Herstellung der Schnitzereien. Diese Schnitzerei ist gewissermaßen „zweilagig“ hergestellt worden, was von dem Schnitzer eine hohe Konzentration und auch eine aufwendige Vorplanung erforderte.
Das Muster besteht aus kreisförmig zusammengerollten Drachen sowie einer Vielzahl von Raubtieren.
Die Gestalt dieser Drachen wird deutlicher, wenn man einen einzelnen von ihnen nachzeichnet. Sowohl der Unterleib (links) als auch der Oberleib (Mitte) haben ein Loch. Dazwischen befindet sich der dünne Bauch des Drachens. Der Kopf ist rechts zu sehen; an ihm befindet sich eine Art „Ausläufer“. Links ragt aus dem Loch des Unterleibes der Schwanz des Drachens nach links unten. Die beiden Vorderbeine befinden sich am Brustbereich und die beiden Hinterbeine an dem Hüftbereich. Das linke (obere) Bein greift mit seiner Tatze durch ein angedeutetes Loch in dem Brett, auf dem der Drache geschnitzt ist, hindurch.
Auf dem um ca. 1080 n.Chr. hergestellten Wandteppich von Bayeux wird auf einer Höhe von 0,52m und einer Länge von 68,38m die Schlacht von Hastings zwischen Wilhelm dem Eroberer und König Edwad dargestellt.
Auf der Zierleiste am oberen und unteren Rand dieses Wandteppichs finden sich u.a. viele Darstellungen von Drachen und anderen Fabeltieren.
Zierleiste mit Drachen u.a. am unteren Rand
Drachenschiff; Wandteppich von Bayeux
Detail
Drachenschiffe
die Überquerung des Ärmelkanals
Drachenschiffe
Drachenschiff
Drachenschiff
Der Bau der Drachenschiff-Flotte
Drachenschiff und Menschen
Die fünf Wandteppiche von Överhogdal wurden den Radiokarbon-Messungen zufolge in der Zeit von 1040-1170 n.Chr. in Schweden hergestellt. Alle fünf Wandteppiche wurden in derselben „Stickerei“ gestickt bzw. gewebt und gehören wahrscheinlich auch inhaltlich zusammen. Sie wurden 1909 in der Sakristei der Kirche von Overhögdal entdeckt.
Auf den Bildern sind insgesamt 323 Menschen, 146 Tiere und 3 Mischwesen zu sehen. Sie bewegen sich wie auf den Wandteppichen von Oseberg und Rolfsöy fast alle nach links hin.
Wandteppich von Överhogdal: Detail (Drachenschiff)
Schiffe mit völlig geradem und unverziertem Bug und Heck sind eher selten. Die meisten haben zumindestens einen Bogen oder einen Knick, die bereits an die Drachenköpfe an den späteren Drachenbooten erinnern:
Drachenboote mit geschwungenem Heck
Drachenboot mit geschwungenem und geknicktem Bug und Heck
Drachenboote, deren Bug und Heck geschwungen ist, rechts oben ein Tierkopf; oben in der Mitte eine Sonne (?)
An diesen Schiffen findet sich auch schon das eingerollte Ende von Bug und Heck, das auch bei den Langbooten der Wikinger noch weit verbreitet waren:
nach vorne geschwungene Enden von Bug und Heck
nach außen geschwungene Enden von Bug und Heck
nach innen geschwungene Enden von Bug und Heck
Manche Drachenboote haben eine komplexe Form vorne am Bug, die einem Haken oder Kringel ähnelt:
Drachenboot mit „Haken“ an Bug und Heck
Drachenboot mit „Kringel“ an Bug und Heck
Drachenboot mit „geflügeltem Kringel“ an Bug und Heck; vorne Thor (Hammer), hinten evtl. Tyr (Sonnenschild und „Krücke“)
Drachenboot mit „Haken“ an Bug und Heck; achtstrahlige Sonne
Drachenboot mit „Haken“ an Bug; am Heck (links) ist das Steuerruder zu sehen
Drachenboot mit geradem Bug mit zwei Schlangen (?) und eingerolltem Heck
Bei einer größeren Anzahl von Drachenbooten ist gut zu erkennen, daß sich am Bug und manchmal auch am Heck ein Tierkopf befindet:
Drachenboot mit nach hinten gewandtem Tierkopf am Bug und „Bogen“ am Heck
Drachenboot mit Tierkopf am Bug und „Flügeln“ am Heck
Drachenboot (oben) mit Tierkopf am Bug und „Flügel“ am Heck