Nicht Influencer, sondern Provider! - Dennis Riehle - E-Book

Nicht Influencer, sondern Provider! E-Book

Dennis Riehle

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Beschreibung

Im Zeitalter der Neuen Medien spielen verschiedene Informationsquellen für Nachrichten, Meinungen und Hintergründe eine immer wichtigere Rolle. Es sind nicht mehr nur die klassischen Formate wie die Zeitung, das Radio oder das Fernsehen, über die sich die Menschen unterrichten. Sehr viel Dialog und Bewusstseinsbildung findet im Internet, insbesondere in den Sozialen Netzwerken, statt. Dort ist auch Autor Dennis Riehle unterwegs, der sich allerdings nicht als ein Influencer versteht, sondern als ein Provider. Er bietet seine Sichtweisen und Positionen an, die er als Journalist und Politikberater in gesellschaftlich schwierigen Zeiten für sich entwickelt hat - und insbesondere auf Twitter X veröffentlicht. Immer wieder gab es Ermutigung dafür, ausgewählte Beiträge in einer Textsammlung zusammenzufassen. Dies ist nun mit dem vorliegenden Buch geschehen, das vor allem Statements des Konstanzer Coachs und Beraters aus dem Zeitraum 2023 und 2024 umfasst.

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Seitenzahl: 120

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Das Experiment einer die Lager verbindenden Regierungskoalition ist endgültig gescheitert!

Wo ist das Grundvertrauen in die Selbstregulierungskraft unseres Planeten geblieben?

Migrationspolitik: Wir befinden uns nicht erst seit gestern in einem Zustand der faktischen Gesetzlosigkeit!

Alternative für Deutschland: Cancel Culture, Diffamierung und Boykottaufrufe sind ein Offenbarungseid linker Ideologie!

Der Erziehungsstil der Eltern der "Generation Z" entspringt einer 68er-Manier!

Das Recht auf Teilhabe überwiegt feministische Befindlichkeiten!

Der Zustand der Regierung liegt zwischen peinlich, erbärmlich und endlich!

Wir haben es mit der Toleranz deutlich zu weit getrieben!

Der vermeintlich wissenschaftliche Konsens zu den Ursachen der „Erderhitzung“ überzeugt nicht!

Im Gegensatz zu anderen Ländern transformiert sich Deutschland mit allerlei ideologischen Scheuklappen!

Die Psychologie und Philosophie der Aktivisten von heute ist geprägt von einem "Laisse-Moi-Faire"

Die FDP hat durch ihr fehlendes Rückgrat in der Ampel-Koalition dem Liberalismus geschadet!

Wagenknecht: Eine Retterin in aufgeregten Zeiten?

Im Ukraine-Krieg fährt der Westen einigermaßen ziellos auf Sicht

Der Rattenschwanz an wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Ampel wird immer länger!

Die Europäische Kommission gedeiht zum Zensurapparat!

Die Pauschalisierungssucht der „Öffentlich-Rechtlichen“

Die wahnhafte Angst vor der Zukunft führt uns auf politische und wirtschaftliche Abwege!

Vor lauter Mauern die Gesinnungsfreiheit nicht sehen!

Die grüne Doppelmoral führt zu widersinnigen und verblendeten politischen Entscheidungen

Das Spannungsfeld zwischen den Weltanschauungen wird angesichts gesellschaftlicher Pole wachsen!

Wenn Studien auf Studien treffen, demaskiert sich manche Halbwahrheit!

Was bleibt vom Gleichgewicht der Kräfte in einer auf Gutmenschlichkeit getrimmten Demokratie?

Back to the DDR?

Wahlkampf der US-Oldies: Verwirrter geht immer…

Wie demokratisch ist die Ukraine wirklich?

Die Haushaltsführung der Bundesrepublik basiert auf einer histrionischen Selbstsicht

Noch ein Schluck aus der Pulle, es wird schon keiner merken!

Als Flüchtlingshelfer geht es mir um die tatsächlich Schutzbedürftigen!

Grün moderierte Demokratie!

Kein Grund zur Sorge: Die Demokratie schwingt!

Wenn Denkverbote Parteien lähmen!

Die Relativierung dunkelster Kapitel ist unterirdisch!

Der Journalismus hat es nicht anders verdient!

Vom Viehzüchter zum Seitan-Bauern?

Man kann grundrechtlichen Liberalismus auch zu normenfreier Anarchie missbrauchen!

Vorsicht bei der Berufswahl!

AKW? Sind okay… – nur nicht bei uns!

Der phlegmatische Deutsche bekommt kalte Füße…

Der Westen kann’s… – eben nicht!

Der Mensch verhebt sich mit seinem Transhumanismus!

Des Vizekanzlers

Nachwort

Bibliografische Angaben

Vorwort

Lieber Leser,

im 21. Jahrhundert haben sich die Sozialen Medien zu einem wichtigen Standbein entwickelt, um sich über die bisher üblichen Kanäle wie Rundfunk und Fernsehen, Zeitungen, Bücher und Internet hinaus mit Hintergründen, Meinungen und Nachrichten eindecken zu können. Nicht überall geht es dort sozialisiert zu. Oftmals finden sich plumpe Aussprüche, bloße Beleidigungen oder schlichte Behauptungen, bei denen man kaum noch unterscheiden kann, inwieweit sie glaubwürdig oder lediglich subjektiver Emotionsausdruck sind. Doch gerade, weil viele von uns nicht zu Unrecht manche Medien und Presseorgane wegen zunehmender Distanzlosigkeit kritisieren, ist es zwingender denn je, dass wir auch dort auf seriöse Ausreißer bauen können, wo für viele Menschen dieser Tage die wesentliche Bezugsquelle für Informationen liegt. Dass wir also auch auf den Portalen der digitalen Vernetzung auf Beiträge zurückgreifen können, die sich um eine Bereicherung der Debattenkultur bemühen.

Dies ist auch mein Anspruch als Journalist und Autor, der sich vornehmlich auf der Plattform "Twitter" (heute: "X") unter dem Benutzernamen @riehle_dennis tummelt. Mittlerweile hat man nicht selten den Eindruck, als wolle man uns allerorten aufklären, bevormunden und belehren. Das ist nicht mein Verständnis von der Schreiberei. Ich fühle mich noch immer den Publizistischen Grundsätzen von Sachlichkeit, Unabhängigkeit und Unvoreingenommenheit verpflichtet.

Das bedeutet gleichsam aber keinesfalls, dass ich nicht auch eine eigene Auffassung und Position habe, die ich gerne zugespitzt, sarkastisch und provozierend zu Papier bringe. Doch bei alledem sind mir gewisse Standards und Prinzipien wichtig. Und auch die Tatsache, dass gewisse Grenzen nicht überschritten werden sollten. Ich möchte niemanden in seiner Weltanschauung beeinflussen. Deshalb verstehe ich mich auch nicht als Influencer. Sondern als ein Anbieter von anderen Perspektiven, von klaren Aussagen und wortgewaltigen Bekenntnissen.

Mit Rückgrat und Standhaftigkeit bin ich also vielleicht ein "Provider", der mit differenzierten und reflektierten Blickwinkeln versorgt - und sich so wenig wie möglich von zeitgeistigen Entwicklungen vereinnahmen und sich zum Fähnchen im Wind degradieren lässt, sondern seinen Kurs der Unbeirrbarkeit auch gegen manchen Strom in der persönlichen Überzeugung der Geradlinigkeit fortsetzt.

Nachdem mir immer wieder attestiert wurde, dass ich möglicherweise ein gewisses Talent aufbringe, mit meinen Texten das auszusprechen, was andere Kollegen vielleicht nicht zu sagen wagen, nicht artikulieren wollen oder nicht formulieren sollen, wurde ich ermutigt, einige meiner Beiträge in einem Buch zusammenzufassen, das als eine Sammlung von Sichtweisen zu verstehen ist, die man sich durchlesen, sich an ihnen orientieren, sich an ihnen stoßen und reiben, als Argumentationsgrundlage nutzen, sie verwerfen oder sie prüfen kann. Nichts muss, alles kann. Ich stelle sie zur Verfügung, um damit einen Anstoß für souveräne Bewusstseinsbildung zu geben. Und als Gelegenheit, im Anschluss darüber mit mir ins Gespräch zu kommen.

Schreiben Sie mir also gern eine Mail: [email protected].

Jetzt wünsche ich Ihnen eine anregende, vielleicht bereichernde, manchmal stutzende, ab und zu zustimmende und hoffentlich nicht langweilende oder gar angebiederte Lektüre meiner Worte, die vornehmlich aus dem Zeitraum 2023 und 2024 stammen.

Herzliche Grüße

Ihr Dennis Riehle

Das Experiment einer die Lager verbindenden Regierungskoalition ist endgültig gescheitert!

Die aktuelle Bundesregierung ist als Fortschritts-Koalition gestartet und als Bettvorleger vor den Augen der Bevölkerung gelandet. Denn letztlich hat sich bewiesen, dass die ideologischen Gegensätze der einzelnen Lager - insbesondere zwischen FDP und Grünen - unüberwindbar scheinen und eine konstruktive, lösungsorientierte Zusammenarbeit kaum möglich machen. Zwar hat man sich vor allem in einzelnen gesellschaftspolitischen Fragen auf eine progressive Veränderung verständigen können. Doch bereits am Gebäudeenergiegesetz einerseits und dem Chancenwachstumsgesetz beziehungsweise der Kindergrundsicherung andererseits offenbart sich das diametrale Auseinanderklaffen der Weltanschauungen.

Letztlich scheitert es nicht nur an der mangelnden Kommunikation des Bundeskanzlers und den immer wieder auf offener Bühne ausgetragenen Streitigkeiten zwischen einzelnen Ministern und Parteifunktionären. Stattdessen werden bereits in den Gesetzgebungsverfahren handwerkliche Fehler gemacht, die derart offensichtlich sind, dass sie in der weiteren Diskussion zwangsläufig zu einer Polarisierung führen müssen. Während es beim Heizungsgesetz unüberwindbare verfassungsrechtliche Hürden gibt, die auch mit der neuen Version des Textes und nach Beratung des Bundestages nicht ausgeräumt sind, liegt es dagegen vor allem bei den Liberalen an stetiger Verweigerungshaltung zu verantwortungsvoller Sozialpolitik, die die breite Bürgerschaft auf Distanz setzt. Der Griff in die retrolibertäre Mottenkiste überzeugt die Masse nicht.

Dass Gesetze heute nicht mehr zu Ende gedacht werden und radikale Visionen statt vernunftorientiertem Pragmatismus die Leitsätze von Politik sind, muss den Souverän durchaus nachdenklich machen. Auch zeigt sich nicht zuletzt an den erst kürzlich bekannt geworden neuesten Umfragen zu den Prioritäten der Menschen, dass die beliebten politischen Schwerpunktthemen der Grünen - wie Klimaschutz oder Emanzipation - auf den Rängen weit nach hinten gerutscht sind. Dagegen bewegt eine große Mehrheit die wirtschaftliche Lage, die Migration, außenpolitische Entwicklungen und das Morgen in der Gesundheitsversorgung. Doch es fehlt der Berliner Bubble an entsprechenden Sensoren, diese Rangfolge auch wahrzunehmen und danach zu handeln.

Dass man sich bei der Legalisierung von Cannabis ebenso verständigt hat wie bei einem Selbstbestimmungsgesetz, offenbart die völlige Entfremdung der politischen Elite im Regierungsviertel von den tatsächlichen Sorgen und Nöten der Menschen. Denn der kleine Mann ist derzeit damit beschäftigt, wie er die Miete bis zum Ende des Monats aufbringen soll, was er sich an Lebensmitteln leisten kann, wie hoch die Inflation noch steigen wird, ob der Krieg aus der Ukraine nach Europa überschwappt oder wie der Sozialstaat mit der ungeregelten Zuwanderung von Schutzsuchenden umgehen soll. Dass die "Ampel" Ergebnisse nur dort vorzuweisen hat, wo die Beteiligten der kleinste gemeinsamen Nenner verbindet, muss zu der Schlussfolgerung kommen lassen, dass das Experiment eines das liberal-bürgerliche hin zum ökologisch-sozialen Spektrum überschreitenden Bündnisses gescheitert ist - und nicht nur thematisch, sondern auch personell an den Vorstellungen der einfache Bürger vorbeigeht.

Gehen die Freien Demokraten noch von einem Menschenbild aus, das dem Einzelnen die größtmögliche individuelle Entfaltungsmöglichkeit zugesteht und ihn nicht durch unnötige Überregulierung, Verbote oder den erhobenen Zeigefinger maßregelt, gehört es in der Philosophie der Grünen mittlerweile zum guten Ton, Moralapostel zu spielen und eine Utopie der Zukunft auch als internationaler Geisterfahrer durchzusetzen.

Gleichsam zeigt sich auch Lindner mit seiner Schuldenpolitik in der Welt in einer Sackgasse. Und bei all dieser typisch deutschen Besserwisserei bleiben die Bedürfnisse der Gemeinschaft auf der Strecke, die Grenzen des Machbaren werden überschritten.

Innovation, Verstand und Problembewältigungsorientierung stoßen auf Destruktivismus, Bevormundung und Aufgeregtheit. Völlig unterschiedliche Charaktere und Mentalitäten kollidieren miteinander, während ein unbeteiligt wirkender Bundeskanzler sich in die Traumwelt der Blühenden Landschaften 2.0 versteigt. Schlussendlich herrscht ein Zustand angezogener Bremsen statt voller Fahrt voraus.

Wo ist das Grundvertrauen in die Selbstregulierungskraft unseres Planeten geblieben?

In Zeiten tiefer Verunsicherung bemerkt man den Wegbruch des grundständigen Vertrauens unserer Gesellschaft in die Fügung der Welt in besonders ausgeprägtem Maße. Es fehlt angesichts der Krisen und Herausforderungen an Zuversicht und Perspektive - und zugleich an etwas mehr Resilienz und Unaufgeregtheit. Gerade die apokalyptischen Szenarien vor einem Kipppunkt in Sachen Klimawandel sind unverhältnismäßig und Ausdruck von einer Orientierungslosigkeit gerade der jüngeren Generation, der es an Halt und Sinnhaftigkeit fehlt. Wir alle sind unter den gegebenen Umständen zur Schöpfungsbewahrung angehalten. Unsere Zivilisation hat vor allem im industriellen Zeitalter eine Ausbeutung der Ressourcen betrieben, die zu immensen Schäden geführt hat. Dieses Verhalten ist nicht zu entschuldigen, weshalb es nun umso mehr Anstrengungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt bedarf.

Gleichzeitig bedeutet dies aber nicht, dass wir eine ideologische Instrumentalisierung zulassen dürfen, die voreilig zu Bevormundung und Verboten führt.

In der Kommunikation der Aktivisten geht es mittlerweile vor allem darum, einzelne plakative Wetterereignisse für eine Propaganda der Erderhitzung zweckzuentfremden, die weder in ihrer Singularität, noch bei einer Aneinanderreihung und wissenschaftlichen Konklusion zu einem Trend entsprechend geeignet sind, Ursachen und Kausalitäten abschließend zu klären.

Die alleinige Fokussierung auf die CO2-Hypothese und die damit verbundene Zuweisung von ausschließlich anthropogener Verantwortung soll Panik schüren. Doch gerade sie benötigen wir in der momentanen Dekade nicht. Wir sollten vielmehr zur Kenntnis nehmen, dass ein multifaktorielles Geschehen immer wieder zu dramatischen Veränderungen der Bedingungen auf der Erde beigetragen hat, auf die der Mensch eben keinen entsprechenden Einfluss nahm. Wer nun Hysterie dazu missbraucht, eine Veränderung des Denkens und Verhaltens in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erzwingen zu wollen, muss sich den Vorwurf von Eigennutz und Feindlichkeit gegenüber dem repräsentativen System gefallen lassen.

Immerhin ist der Weg, den augenblicklich die auf die Straße gehende und sich klebende Bewegung verfolgt, nicht durch den Mehrheitswillen der Bürger gedeckt. Diese setzen auf andere Prioritäten und wünschen sich vor allem eine Anpassung an die Gegebenheiten. Ein oligarchischer Eingriff in die Freiheitsrechte ruft erwartbar Widerstand hervor und trägt zu einer sozialen Spaltung bei.

Dass wir uns in unserem transhumanistischen Denken anmaßen, Natur und Evolution bekämpfen zu können, erweckt in uns falsche Hoffnungen und Ansprüche. Stattdessen sollten wir mehr in die Konvergenz investieren und Akklimatisierung betreiben, denn die Eigenheit und Anomalie unseres Globus und seiner Atmosphäre können wir nicht mit der Brechstange verbiegen.

Wer mit Vernunft und Weitsicht agiert, fragt sich im Augenblick, weshalb der sich seit Milliarden Jahren immer wieder durch Selbstregulierung in Takt bringende Planet ausgerechnet jetzt untergehen soll. Der Zweifel an einem guten Ende mag zwar gerade unserem deutschen Naturell entsprechen, er ist aber kognitiv nur schwer nachvollziehbar. Vielleicht sollten wir einen Blick über die Grenzen werfen und uns Widerstandskraft abschauen.

Nicht nur Gläubige sind in dieser Phase der Geschichte ermutigt, den Fortbestand unserer Spezies nicht in Zweifel zu ziehen. Wünschenswert wäre eine Lösungsorientierung, die uns nicht in einer destruktiven Starre aus Angst und Furcht verharren lässt. Wir haben durch unsere Forschung und Erkenntnis, Innovation und Technologie zahlreiche Möglichkeiten, uns auf steigende Temperaturen und die mit ihnen einhergehenden Folgen vorbereiten und lenkend eingreifen zu können. Ob nun besseres Wassermanagement, Brandbekämpfung, Hitzeschutz, Geoengineering oder Gesundheitsförderung:

Hilflos sind wir bei etwas mehr Überzeugung an unsere Selbstwirksamkeit nicht. Dass wir schrecklichen Mutmaßungen über das Morgen in unseren Köpfen und Herzen so viel Platz lassen, dürfte sicherlich auch mit dem Umstand begründet sein, dass viele unter uns seit Jahrzehnten in Wohlstand und Frieden leben - und sich deshalb nicht mit der Gewissheit anfreunden können, dass eine derartige Kontinuität nicht dem Lauf der Dinge entspricht. Hiervor Respekt zu haben und Gelassenheit zu üben, scheint die größte Aufgabe unserer Gemeinschaft, die mehr erfordert als Nervosität und Phobie.

Migrationspolitik: Wir befinden uns nicht erst seit gestern in einem Zustand der faktischen Gesetzlosigkeit!

Wir hätten deutlich weniger Probleme mit der Abschiebung, wenn wir nicht Menschen in unser Land lassen würden, die von Beginn an keine Bleibeperspektive haben. Deshalb muss es rasch zu einer Umsetzung der Beschlüsse der EU-Innenminister kommen. Eine Vorabüberprüfung, inwieweit überhaupt Chancen auf einen Asylstatus und Schutzberechtigtenanspruch des Einzelnen bestehen, sollten an den Außengrenzen - besser aber noch in den Heimatregionen - stattfinden. Denn es ist durchaus mit der Verfassung vereinbar, dass entsprechende Verfahren bereits dort durchgeführt werden. Entgegen vielfacher anderslautender Beteuerungen genügt es eben nicht, dass ein Schutzsuchender an der Grenze zu Deutschland lediglich Recht auf Asyl begehrt, um einen legalen Grenzübertritt zu erhalten. Eine #Einreisegestattung ist lediglich bei einer klar erkennbaren Vorrangigen Dublin-Zuständigkeit zu erteilen.

Diese liegt beispielsweise vor, wenn mangels unzureichender Registrierung nicht ermittelt werden kann, welches das erste Land in der Europäischen Union war, das der Flüchtling betreten hat. Die Auslegung von § 55 AsylG, welche derzeit regelhaft eine andere Praxis vorsieht und den Zutritt auf europäisches beziehungsweise deutsches Territorium für einen Aufenthalt während dieses Prozesses der Klärung erlaubt, scheint gerade mit Art. 20 Abs. 4 Dublin-III-Verordnung nicht vereinbar. Zudem wäre die Regelung im deutschen Asylgesetz durch eine einfachgesetzliche Entscheidung der Legislative grundgesetzkonform anpassbar.

Auch sind Maßnahmen der Abweisung zulässig, wenn sie entsprechende menschenrechtliche Grundsätze einhalten. Dies gilt insbesondere auch auf hoher See im Mittelmeer. Es ist mitnichten so, dass eine Rückführung aus internationalen Gebietsabschnitten in den Herkunftshafen unzulässig wäre. Stattdessen sieht das Seevölkerrecht gerade nicht vor, dass mit einem Verlassen von Territorialgewässern die zwingende Aufnahme in eine europäische Destination verbunden ist.

Eine Migrationspolitik der offenen Arme gegenüber allen - die beispielsweise auch durch private Seenotrettung weiterhin Anreize für fluchtwillige Menschen bietet, welche keinen anerkannten Grund auf Asyl vorweisen können - ist nicht nur unfair und inhuman. Sie raubt viel eher Kapazitäten und Ressourcen, um sich letztlich um diejenigen zu kümmern, die tatsächlich vor Verfolgung fliehen - und nicht allein dem nachvollziehbaren, aber eben nicht schutzwürdigen Wunsch nach einem besseren Leben nacheifern.