Nie wieder dick! Abnehmen ab 60 - Susanne Schmidt - E-Book

Nie wieder dick! Abnehmen ab 60 E-Book

Susanne Schmidt

0,0
11,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Prinzip hinter der 30-Gramm-Fett-Methode ist ganz einfach: Statt am Tag 125 Gramm Fett zu sich zu nehmen, wie der Durchschnitt der Bevölkerung, werden 30 Gramm Fett nicht überschritten – und das bei vollem Genuss. In einem Brötchen mit Butter und einer Scheibe Salami stecken bereits etwa 32 Gramm Fett, mehr also, als man den ganzen Tag über zu sich nehmen sollte. Greift man nun statt der Butter zu fettarmem Frischkäse und statt der Salami zu magerem Schinken, landet man bei nur 3 Gramm – und das, ohne auf das herzhafte Frühstück zu verzichten. Die 30-Gramm-Fett-Methode ist keine Diät – sie ist eine Ernährungsumstellung: effektiv, alltagstauglich, mühelos umsetzbar.

Auch im »besten Alter« ab 60 klappt das ohne großen Aufwand. Einfach und nachvollziehbar: Mit der »Nie wieder dick«-Methode muss das Wunschgewicht kein Wunschtraum bleiben!

  • Abnehmen mit der 30-Gramm-Fett Methode: einfach, angenehm und mit anhaltender Wirkung
  • Zuverlässig und dauerhaft abnehmen und das Wunschgewicht danach auch im (besten) Alter halten können – dieses Buch zeigt, wie’s geht!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 215

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Susanne Schmidt, Jahrgang 1955, hatte 2006 ein Gewicht von 132 Kilo und fuhr zum Abnehmen in die Spessart-Klinik nach Bad Orb. Dort lernte sie die 30-Gramm-Fett-Methode kennen, mit der sie innerhalb eines Jahres 57 Kilo verlor. Sie lebt in Norddeutschland und ist Mutter zweier erwachsener Söhne. Christian, der ältere, unterstützt Susanne Schmidt bei der Organisation der 2007 ins Leben gerufenen »Nie wieder dick«-Initiative, die über die 30-Gramm-Fett-Methode informiert, motiviert und schon Tausenden beim Abnehmen geholfen hat.

Susanne Schmidt

Nie wieder dick! Abnehmen ab 60

Geht Nicht gibt’s nicht. Die 30-Gramm-Fett-Methode.

WILHELM Heyne Verlag

München

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Die in diesem Buch vorgestellten Informationen und Empfehlungen sind nach bestem Wissen und Gewissen geprüft. Dennoch übernehmen die Autorin und der Verlag keinerlei Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch der hier beschriebenen Anwendungen ergeben. Bitte nehmen Sie im Zweifelsfall beziehungsweise bei ernsthaften Beschwerden immer professionelle Diagnose und Therapie durch ärztliche oder naturheilkundliche Hilfe in Anspruch.

Originalausgabe 12/2023

Copyright © 2023 by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Petra Kaiser

Umschlaggestaltung: Eisele Grafik Design unter Verwendung eines Motives von: Steffen Gumpert

Illustrationen: © Steffen Gumpert, außer S. 98 und 100: © AdobeStock/Larisa Zaytseva

Foto auf S. 99: © Susanne Schmidt

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-641-30794-3V001

www.heyne.de

Inhalt

Vorwort

Die Kernbotschaft des Buches

Gesundheit

Gedanken über das Alter und die 30-g-Fett-Methode

Meine Geschichte

Meine Sicht auf das Ältersein

Die 30-g-Fett-Methode

Der Chaostag

Eiweiß und Eier

Fett – gesund oder ungesund?

Kohlenhydrate und resistente Stärke

Ohne Trinken geht gar nichts

Vor dem Spiegel

Motivation – »Geht Nicht gibt’s nicht!«

Durchhalten

Erfolgsgeschichten

Optisch schlanker wirken

Vom Dickmacher zum Schlankmacher

Sport und Energie

Bewegung für zu Hause und im Alltag

Powernapping

Der Jo-Jo-Effekt

Praktisches und Wissenswertes

Von Risiken und Nebenwirkungen

Nahrungsergänzungsmittel

Shakes zum Abnehmen

Tabletten zum Abnehmen

Die Qual der Wahl

Fertiggerichte und Fertigprodukte

Kochboxen

Fettreiche Produkte und Alternativen

Fettpunkte gängiger Lebensmittel

Küchenhelfer

Antworten auf häufig gestellte Fragen

Rezepte und Tagespläne

Tagespläne

Tagespläne mit Fleisch

Vegetarische Tagespläne

Rezepte

Fleisch

Geflügel

Fisch & Meeresfrüchte

Suppen

Salate

Aufstriche

Soßen

Vegetarische Gerichte

Kuchen & Gebäck

Nachtisch

Snacks

Danke

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser!

Es war am 25. April 2015 in einem Seminarraum. Da erlebte ich Susanne Schmidt zum ersten Mal persönlich: Sie hielt einen Vortrag über ihre Geschichte vom Dicksein und wie sich ihre Lebensqualität durch das Abnehmen positiv verändert hat. Das alles erzählte sie mit so viel Herzblut. Ich war total begeistert.

Unsere gemeinsame Reise hatte jedoch schon ein Jahr früher begonnen: Bei meiner Suche im Netz nach Diäten und Programmen zum Abnehmen stieß ich auf die 30-g-Fett-Methode. Die Methode klang einfach. Aber gute Ratschläge gibt es überall, und es stellt sich immer die Frage, ob sie nach neuesten Erkenntnissen auch richtig sind. Da diese Methode aber so spannend war, beschäftigte ich mich immer intensiver damit. Das führte zunächst dazu, dass ich eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin begann, die ich mittlerweile erfolgreich abgeschlossen habe. Denn: Gesunde Ernährung und Abnehmen bleiben immer ein Thema.

Auch ich habe viele Jahre lang eine Diät nach der anderen ausprobiert. Von der Kohlsuppendiät und der Eierkur über FDH und Shakes bis hin zu Appetitzüglern, die zur Folge hatten, dass mir schwarz vor Augen wurde. Bei jeder neuen Diät hatte ich immer wieder die Hoffnung, dass das Abnehmen dieses Mal funktionieren würde, und so nahm ich viele Kasteiungen in Kauf. Einige Zeit später aber, wenn es um das Halten des Gewichtes ging, rutschte ich ganz schnell in alte Verhaltensmuster zurück. Der Grund: Während einer Diät lernt man kein besseres Essverhalten. Das Ergebnis: mehr Gewicht als vor der Diät.

Vielleicht geht es Dir, liebe Leserin, lieber Leser, ähnlich. Wundermittel gibt es aber leider nicht. So schön es auch wäre. Ich habe kritisch hinterfragt: Was kann man tun, um auf Dauer schlank und gesund zu bleiben? Die Antwort: Es ist alles eine Sache der eigenen Einstellung. Eine »Kopfsache«, wie man so schön sagt. Ist mir meine Gesundheit oder die Torte/Chips/Bratwurst wichtiger? Mit der Gewichtsabnahme geht automatisch ein gesünderes Leben einher. Wenn Du krank bist, hast Du nur einen Wunsch, und das ist Gesundheit. Doch wir haben auch noch andere Wünsche in unserem Leben, die wir uns erfüllen möchten. Wer schon einige Einschränkungen hat, wird vieles davon verbessern können. Und das sollte ein enormer Ansporn für Dich sein, ohne Stress und Druck einige Veränderungen in Deiner Ernährung vorzunehmen. Da mir als ausgebildeter Ernährungsberaterin bewusst ist, welche Schwierigkeiten es im Alltag während des Abnehmens gibt, ist aus meiner Sicht eine einfache Umsetzbarkeit das A und O einer Abnehmmethode, um Erfolg zu haben.

Einfaches Kochen, schnelles Einkaufen, Zutaten, die es in jedem Supermarkt gibt, und die Möglichkeit, eigene Rezepte problemlos an die 30-g-Fett-Methode anzupassen: Das ist praktikabel, auch auf Dauer. Denn oft scheitert eine Diät an der Alltagstauglichkeit. Ist die Methode zu aufwendig, steht spätestens nach drei Wochen der innere Schweinehund vor der Tür und hat leichtes Spiel.

Als Ü-60er kennst vielleicht auch Du dieses Auf und Ab des Körpergewichtes. Dieses Mal wird es ohne Druck, ohne Stress und mit mehr Geduld angegangen. Der Anfang ist bereits gemacht. Mit dem Lesen dieses Buches wirst auch Du, da bin ich mir sicher, Erfolg mit dieser Methode haben, so wie ich.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen, Kochen und stressfreien Abnehmen mit der 30-g-Fett-Methode.

Jutta Lähr-Kröger

Ernährungsberaterin

Die Kernbotschaft des Buches

Ich bin noch kein Senior, ich will ein Best Ager sein.

Man nennt uns »Best Ager«. Das hört sich (für mich) auf jeden Fall besser als »Senioren« an. Da denke ich immer gleich an meine Omas, die graue Haare und einen Dutt oben auf dem Kopf hatten, über den dann auch noch ein Haarnetz gespannt wurde. Meistens gab es bei meinen Omas weiches Brot mit dick Butter und abgeschnittener Rinde oder Kartoffeln mit zerkochtem Gemüse – wegen der Zähne. Die wurden abends immer in einem Glas Wasser auf die Ablage über dem Waschbecken gestellt. Meine Omas trugen fast immer eine Kittelschürze, um ihre Kleidung beim Kochen zu schützen, und ihre Füße zierten jahrein, jahraus dieselben ausgelatschten Hausschuhe. Wenn ich nachrechne … Sie waren damals genauso alt, wie ich es heute bin: 68 Jahre. Da passte das Wort »Seniorinnen« wirklich gut.

Aber ich sehe mich im Moment noch nicht so. Das kann/soll noch ein wenig warten. »Best Ager« dagegen, das hört sich doch cooler an … Damit kann ich mich einfach besser identifizieren, auch wenn es vielleicht ein wenig hochgestapelt ist, die Über-60-Jährigen als Menschen im besten Alter zu bezeichnen. Andererseits finde ich, diese Bezeichnung motiviert dazu, noch einmal durchzustarten. Denn in der heutigen Zeit haben wir Möglichkeiten, von denen unsere Großeltern nur träumen konnten.

Herzlichst,

Ihre Susanne Schmidt

Gesundheit

Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen.

Sowohl unsere Mitmenschen als auch die Medien meinen beurteilen zu können, was unserem Körper guttut, was ein schöner Körper ist und was gesund ist. Diese Aspekte sorgen allerdings dafür, dass die, die ohnehin mit ihrem Gewicht zu kämpfen haben, mit schlechtem Gewissen aus Frust weiter zunehmen oder sich von einer Diät in die nächste stürzen und sich wundern, dass sie wieder zunehmen.

Als Magistra für Gesundheitsbildung und IHK-zertifizierte Gesundheitsberaterin bin ich der Meinung, dass »unsere Figur« in erster Linie Ergebnis der Fülle und Vielzahl von Nahrungsmitteln ist, die uns echten Geschmack vorgaukeln und in bunten Farben ansprechend vermarktet werden. Es ist die Industrie, die uns glauben lassen möchte, dass diese auch gesund seien. Wären wir nicht geblendet von der riesigen Auswahl, würden wir uns auf das konzentrieren, was uns Region und Natur gemäß den Jahreszeiten vorgeben. Somit hätten wir nicht das Bedürfnis, ständig und überall zugreifen zu »wollen«. Denn solange das Auge mitisst, wächst auch der Bauch … Doch anstatt uns gänzlich den Appetit verderben zu lassen, finden Sie in diesem Buch reichlich Ideen zum Abnehmen mit Genuss und Vernunft.

Mal im Ernst, wer denkt mit 60 plus daran, ständig den anderen äußerlich gefallen zu müssen – es ist die innere Einstellung zum gesundheitsbewussten Leben, die zählt!

Stellen wir uns vor, hinter einem großen Tor erwartet uns »das große Glück« in Form von gesunder Schönheit beziehungsweise schöner Gesundheit. Nur eine Utopie? Nur eine Vision?

Um ans Ziel zu kommen, wird uns ein Bund mit Schlüsseln überreicht: In drei Versuchen sollen die drei Schlüssel in drei vorgegebene Schlösser passen. Nur in welche?

Der erste Schlüssel ist die Motivation; der Motor, mit dem wir bereit sind, uns auf diesen neuen Lebensweg einzulassen, und die innere Kraft, die uns anfeuert, unser angesteuertes Ziel zu erreichen. Der zweite Schlüssel ist die Einsicht, dass Gesundheit und Schönheit einander bedingen und beide als lebenslanger Prozess stattfinden. Mit solch einer Grundeinstellung schaffen wir es, unseren Plan umzusetzen. Der dritte Schlüssel ist die Realisation; die Handlung, für die wir genügend Rüstzeug zusammenhaben, zuversichtlich den neuen Lebensweg zu gehen und nach außen überzeugt zu verfolgen, um an unserem Ziel anzukommen. Eine übereilte Reaktion würde uns nicht ans Ziel bringen, denn beim genauen Überlegen wird deutlich, dass uns nur das Zusammenwirken der drei Schlüssel zum Ziel führen kann. Somit wünsche ich Ihnen viel Erfolg!

Maren Dingeldein

Magistra Scientiae »Gesundheitsförderung durch Gesundheitsbildung« und IHK-zertifizierte Gesundheitsberaterin

Gedanken über das Alter und die 30-g-Fett-Methode

Meine Geschichte

Ein ewiger Kampf mit den Pfunden

So könnte ich mein Leben in wenigen Worten beschreiben. Wenn Du magst, begleite mich auf meiner Reise in die Vergangenheit. Vielleicht hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht?

In den 1950er- und 1960er-Jahren hatten Lebensmittel einen anderen Stellenwert als heute. Meinen Eltern, die 1945 aus Pommern und Ostpreußen fliehen mussten, steckten die Jahre des Hungerns noch in den Gliedern. Lebensmittel sollten nicht nur den leeren Magen füllen, sondern sie dienten auch als Mittel zum Zweck: Emotionen wie Angst, Einsamkeit, Enttäuschung, Freude, Stress, Trauer, Verzweiflung oder auch Wut wurden mit diesem »Allheilmittel« behandelt. Dazu kam Trösten, Belohnen und sogar Bestrafen (durch Essensentzug). Wen wundert da das Ergebnis?

Meine Kindheit

Ich wurde 1955 als Tochter eines Postbeamten im Norden Deutschlands geboren. Damals war die Zeit des Verzichts größtenteils vorbei. Doch die Erinnerung an die Flucht und die schwere Zeit des Neuanfangs war noch präsent. Sparen, Vorräte horten und viel essen sollten die Vergangenheit in den Hintergrund rücken. Denn jetzt war das alles wieder möglich und wurde auch in vollen Zügen »genossen«. Das Wirtschaftswunder ließ grüßen.

Vier Jahre später kam mein Bruder Stefan zur Welt. Und ich wurde von heute auf morgen vom Prinzesschen zum »Muster ohne Wert« degradiert. Ich machte nur noch alles falsch und war zu allem zu dumm. Wenn mein Vater spätabends frustriert nach Hause kam und meine Mutter ihm meine »Verfehlungen« aufzählte, wusste ich, was auf mich zukam: Es würde eine Tracht Prügel setzen. Hinterher, wenn ich weinend auf meinem Bett lag, tat es meinem Vater meistens leid, und er »entschuldigte« sich mit der Begründung, dass er für mich nur das Beste wolle – und drückte mir eine Süßigkeit in die Hand. So lernte ich: Essen tröstet.

Auf unserem Speiseplan standen frisch Gekochtes aus unserem Garten, frische Vollmilch aus dem Milchladen um die Ecke und frisches Schwarzbrot vom Bäcker. Fertigkost kannten wir nicht. Wer einen Garten hatte, baute Obst und Gemüse an. Für Blümchen und »faulenzen« war da kein Platz. Das bedeutete viel Arbeit und hieß für mich und meinen Bruder, in den Ferien Kartoffeln und Gemüse ernten und Unkraut jäten. Auch mussten wir unzählige Stunden lang Johannisbeeren pflücken, aus denen dann mit einem Ungetüm von Entsafter Saft für das nächste Jahr gewonnen wurde. War die Arbeit beendet, gab es ein Eis in der Waffel für 10 Pfennig. So lernte ich: Essen ist Belohnung.

Die gesunden Lebensmittel, die der Garten uns bot, wurden jedoch durch Unwissenheit ins Gegenteil verwandelt: Kartoffeln und Gemüse waren erst gar, wenn sie zu Brei zerfielen. Zucker, Butter, Mehl und Sahne wurden in Unmengen verwendet, und eine fette Soße gehörte zu jedem Gericht. Denn sonst, so lautet leider auch heute noch vielfach die Ansicht, schmeckt es ja nicht.

Dagegen konnte auch viel Bewegung nichts ausrichten: »Mamas Taxi« existierte damals noch nicht. Zu Fuß gehen und, später dann, mit dem Fahrrad fahren waren angesagt. Trotz allem wurde ich dicker und dicker und von einigen Mitschülern deswegen gemieden. Zu allem Überfluss kam noch meine Kurzsichtigkeit hinzu, und die dicke Susanne mutierte zur Brillenschlange. Ich frage mich heute noch, wie ich das alles ausgehalten habe. Meine einzige Zuflucht waren meine Omas. Sie trösteten mich mit … Rate mal … Ja, genau, mit Leckereien. Genauer gesagt mit »Zuckerei« sowie mit Brot mit dick Butter und viel Zucker obendrauf. Alternativ gab es Schmalzbrot und warmen Kakao aus Kondensmilch mit viel Zucker. Und wieder verstand ich: Essen tröstet.

Der Beginn meiner Diätkarriere

Ich wurde älter. Meine Freundinnen hatten ihren ersten Freund und trugen die tollsten Klamotten, die es in Moppelgröße aber nicht gab. Ich konnte nur davon träumen. Trotz kargem Taschengeld (5 Mark im Monat) sparte ich mir das Geld für ein Paar Hotpants mühsam zusammen. Die Hose war hellblau und hatte an einer Seite ein aufgesticktes Blümchen. Absolut in damals.

Zwar war mir klar, dass ich die Hotpants nie tragen würde, aber träumen konnte ich davon. Wenn ich allein war, legte ich sie vor mich hin, naschte Haferflocken mit viel Zucker und träumte davon, schlank zu sein.

Meine Mutter, die meinen Bruder nach wie vor vergötterte, mir aber wenig Beachtung schenkte, kämpfte auch immer wieder mit den Pfunden. Also beschloss sie: Eine Diät muss her. Für mich ergab sich damit die Gelegenheit, auch ein wenig Aufmerksamkeit von ihr zu bekommen. Und so starteten wir gemeinsam den ersten Versuch, einige Pfunde zu verlieren – dem weitere folgen sollten.

Mutti und ich quälten uns durch die Weizenkleiediät, die Eierdiät, die Ananasdiät und die Reisdiät. Drei Tage lang ging das meistens gut. Dann war der Hunger stärker als unser guter Wille. Die Folge: Das Gewicht stieg weiter an. Ich igelte mich immer mehr ein, ging kaum noch aus dem Haus und schob alles in den Mund, was greifbar war. Einige Wochen später folgte dann der nächste Versuch abzunehmen: Diäten mit und ohne Hilfsmittel wurden ausprobiert – darunter ein Ganzkörperanzug aus Gummi, mit dem man das Fett ausschwitzen sollte. Auch mit Tabletten versuchte ich es, von denen ich Herzrasen bekam. Das alles war (wie immer) nicht oder nur von magerem Erfolg gekrönt. Mir war damals nicht klar, dass ich nach einer Abnahme nicht die gleichen Mengen essen kann wie vorher. Und so futterte ich mir in kürzester Zeit mehr wieder an, als ich abgenommen hatte.

Erste Schritte ins Leben

1971 verließ ich mit der Mittleren Reife die Schule. Endlich war das Spießrutenlaufen, vor allem wenn Sport auf dem Stundenplan stand, vorbei. Turnen, wie wir damals sagten, war nur auf die sportlichen Kinder zugeschnitten. Wer diesen Anforderungen nicht entsprach, wurde von den Mitschülern verspottet und von den Lehrern mit Verachtung gestraft. Damals schwor ich mir, nie wieder eine Turnhalle zu betreten.

Selig, die Schulzeit hinter mir zu haben, trat ich eine Ausbildung im mittleren Dienst bei der Deutschen Bundespost an. Mein Lehrlingsgehalt musste ich zu einem großen Teil sparen. Der Rest ging für Diäten oder Süßigkeiten drauf – je nachdem, ob ich »auf Diät« oder auf einem »Mir ist alles scheißegal«-Trip war.

Familiengründung

1975, mit 20 Jahren, lernte ich meinen Mann kennen. 1977 heirateten wir. Und die wunderbaren Abende zu zweit wurden abgerundet mit Eis, Schokolade und allem, was schmeckt.

1979 wurde mein erster Sohn, Christian, geboren, 1984 mein zweiter Sohn, Mark. Ich war mit Kindern, Haus, Garten, verschiedenen Hobbys und essen, was schmeckt, voll ausgelastet. In meinem Kopf setzte sich damals der Satz fest (sicher auch als Ausrede mir selbst gegenüber), dass Mütter dick sein dürfen. Schließlich waren meine Mutter, meine Omas und Tanten und auch die Mütter vieler Freundinnen dick. Und Frauen, die schlank waren, wurden als »dünne Bohnenstangen« oder »wahrscheinlich krank« bezeichnet. Warum also sollte ich abnehmen? Es war doch alles in Ordnung …

Dass ich mich damit selbst belog, bekam ich immer häufiger zu spüren: Mein Alltag wurde immer mühsamer – und das mit nicht einmal 40 Jahren. Auch wurde meinen Kindern in der Schule immer öfter die Frage gestellt: »Warum ist Deine Mama denn so dick?« Ich war schockiert, stellte mich aber trotzdem todesmutig auf die Waage. Das konnte doch nicht sein … letztes Mal hatte ich noch 80 Kilo gewogen … und jetzt waren es plötzlich 112!

Seit Neuestem gab es Treffen von WeightWatchers in unserer Stadt. Da musste ich hin. Eine normale Ernährung, ohne Shakes und abwechslungsreich. So purzelten 40 Kilo, 35 Kilo, mehrmals 15 Kilo. Es ging ständig auf und ab. Das Spielchen, im Wechsel mit anderen Abnehmmethoden, trieb ich von 1986 bis 2006. Das Ergebnis meiner Bemühungen: stolze 132 Kilo Lebendgewicht.

Die Wende

2006: Ein Check-up beim Arzt war wieder einmal fällig. Als dieser meine inneren Organe untersuchen wollte, meinte er: »Es ist etwas schwierig eine Untersuchung bei Ihnen durchzuführen, Sie haben ein wenig zu viel Bauchgewebe.« Daraufhin empfahl er mir sehr empathisch, eine Kur zum Abnehmen in Erwägung zu ziehen. Gesagt, getan. Ohne große Hoffnung, da ich schon fast jede Diät ausprobiert hatte, fuhr ich schließlich in eine Rehaklinik.

Dort wurde die 30-g-Fett-Methode, von der ich noch nie etwas gehört hatte, angewendet. Das Programm der Klinik bestand aus einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung, viel trinken, Nordic Walking oder Schwimmen. Wider Erwarten klappte das Abnehmen sehr gut. Und sogar das Schwimmen und Laufen machten mir Spaß.

Da ich jeden Abend im Schwimmbad der Klinik noch meine Bahnen zog, erlaubte mir die Ernährungsberaterin, einen Teil meines Abendbrots erst später, also um 22 Uhr, zu essen. Für mich war das die Rettung, denn nach dem Schwimmen bekam ich immer wieder Hunger, und ohne diese Vereinbarung hätte ich mir bestimmt etwas Essbares gekauft und in meinem Zimmer für später deponiert (was nicht im Sinn der Sache gewesen wäre). So aber konnte ich durchhalten. Nach drei Wochen Kur waren 12 Kilo weg – viel davon natürlich auch Wasser, aber das war mir egal. Zu Hause wollte ich weiter abnehmen.

Ein neuer Alltag

Mir war klar, dass eine große Aufgabe auf mich zukam: Unter Aufsicht, mit Anleitung zum Sport und Mahlzeiten, die für mich gekocht wurden, war das Durchhalten nicht ganz so schwer. Doch wenn ich allein entscheiden musste, was ich kochte und aß und ob ich mich bewegte oder nicht, dann war das eine viel größere Herausforderung. Ich begriff, dass ich nicht aus dem Rhythmus kommen durfte. Ich musste so viel wie möglich aus dem Klinikalltag in meinen Alltag zu Hause übernehmen. Nur dann hatte ich eine Chance.

Um mich zu unterstützen, verabredete sich mein Sohn Christian mit mir jeden Morgen zum Nordic Walking. Das war ganz schön ungewohnt. Anders essen als sonst, das hätte ich vielleicht auch allein geschafft, aber Bewegung? Und das täglich? O mein Gott, das war wirklich nicht meins. Aber ich hielt tapfer durch, und Christian passte auf. Da musste Mama durch. Mittags kochte ich nach der 30-g-Fett-Methode, notierte täglich meine Fettpunkte, und nach 7 Monaten waren 57 Kilo weg. Ich war so unendlich glücklich!

Das mag sich jetzt ganz einfach anhören, das war es aber nicht. Locker mit links nimmt niemand ab. Das gilt für jeden. Mir war auch damals klar, dass es so weitergehen muss: Essen wie vorher wird nie mehr möglich sein. Ausnahmen müssen Ausnahmen bleiben und sind zweimal in der Woche, um das Gewicht zu halten, möglich.

Die »Nie wieder dick«-Initiative wird geboren

Für das tägliche Walken musste auf Dauer eine andere Lösung her: Jeden Morgen walken mit der Mutter – eine tolle Unterstützung meines Sohnes, aber auf lange Sicht keine Option. Allein jedoch, das wusste ich, würde ich den Hintern nicht hochbekommen. So kam ich auf die Idee, eine Annonce zu schalten, um eine Mitstreiterin zu finden. Ich rief bei unserer Tageszeitung an und erklärte der Dame am anderen Ende mein Anliegen. Sie war von meiner Geschichte so begeistert, dass gleich am nächsten Tag eine Journalistin zu mir kam – und am Wochenende darauf erschien ein ganzseitiger Artikel in der Zeitung.

Die Reaktion auf den Bericht war verblüffend: Über 300 Anrufe in zwei Tagen. Alle wollten abnehmen. Eilig organisierte mein Sohn einen Raum, ich hielt Vorträge und gründete sieben Selbsthilfegruppen.

Ein Jahr später hatte Christian eine neue Idee: »Mama, wir bewerben uns bei stern TV.« Ich war entsetzt. Ich im Fernsehen? Das würde die nie interessieren … Doch weit gefehlt: Am 23. April und dann noch mal am 30. April 2008 war ich zu Gast bei Günther Jauch in stern TV. Das Interesse war überwältigend: 4000 E-Mails aus aller Welt und über 40000 Klicks auf unserer kleinen Homepage nach meinem Auftritt. Ich schwebte. Alle wollten die Methode kennenlernen, fragten nach Rezepten. Die Idee, ein Kochbuch zu schreiben, wurde geboren.

Es folgten Artikel über mich in rund 80 Zeitschriften – im Stern, in der freundin, in der Bild der Frau, der Für Sie, in einer Öko-Test-Ausgabe über Diäten, in der Laura, der Tina und vielen anderen. Im Laufe der Jahre schrieb ich weitere zehn Bücher, war zu Gast beim NDR, beim WDR und beim RBB, bei Menschen bei Maischberger, bei Planet Wissen und bei DAS!, im Nachtcafé, Im Palais, beim SAT.1 Frühstücksfernsehen … Das war eine aufregende Zeit!

Mittlerweile läuft vieles über das Internet: 2012 starteten wir eine Umfrage, ob Interesse an einem Online-Programm zum Abnehmen mit persönlicher Betreuung bestünde – keine Computerantworten, sondern alles echt und individuell auf die Nutzer zugeschnitten. Durch die Selbstverständlichkeit, mit der immer mehr Menschen Ü-60 das Internet nutzen (was vor allem auch noch einmal durch die Coronapandemie befeuert wurde), unterstützen wir mit viel Freude jeden, der Hilfe zur Selbsthilfe benötigt. Denn ich kenne alle Höhen und Tiefen, wenn es ums Abnehmen und Zunehmen geht, und weiß, dass Aufgeben nie eine Lösung ist. 

Meine Sicht auf das Ältersein

Willkommen im Club der Ü-60er! … Im Club der starken Frauen und Männer, die sich nicht unterkriegen lassen und die ihre Gesundheit und Lebensqualität spätestens jetzt selbstbestimmt in die Hand nehmen wollen.

In diesem neuen Lebensabschnitt stehen viele Veränderungen an. Das ist zwar nicht immer einfach, bietet aber auch unzählige Möglichkeiten, noch einmal neu zu starten. Daher schlage ich vor: Lass uns gemeinsam die Pluspunkte sammeln, die das Leben über 60 mit sich bringt!

1. Ü-60-Pluspunkt:Endlich habe ich Zeit für mich, die ich ausgiebig nutzen werde.

Die Zeit des Funktionieren-Müssens aus beruflichen und familiären Gründen gehört nun zum Großteil der Vergangenheit an. Endlich Zeit mit mir genießen zu können, ohne dass der nächste Termin ansteht, tut einfach gut.

Wie wäre es, wenn Du Dir einen Spaziergang im Grünen oder am Wasser, eine Wohlfühlstunde in der Badewanne, einen Stadtbummel oder eine Shoppingtour, einen Lesetag mit Tee und Kuscheldecke oder ein Käffchen mit einer Freundin gönnst … Oder hast Du in der Nähe Deiner Wohnung einen Lieblingsplatz? Genieße dort bei schönem Wetter einfach die Sonne und das Leben. Das alles und noch viel mehr ist jetzt auch wieder ohne Planung möglich, weil wir Ü-60er sind. Die vage Zukunftsvision aus früheren Jahren »Sobald ich Zeit habe, werde ich mich mit der Optimierung meiner Ernährung und meiner Gesundheit auseinandersetzen« kann jetzt endlich realisiert werden. Die Behauptung, Deine persönlichen Belange aus Zeitmangel auf »irgendwann« oder »später« verschieben zu müssen, ist nicht mehr glaubwürdig. Denn späterist jetzt! Daher schlage ich vor, wir wagen hier gemeinsam den ersten Schritt.

2. Ü-60-Pluspunkt:Einen Wochenplan für die Seele schmieden.

Die ersten Wochen des neuen Lebensabschnitts (Vorruhestand, Rente oder Pension) sind Freiheit pur: herrlich lange schlafen, in Ruhe frühstücken, sich einen schönen Tag machen und nur das tun, wofür früher keine Zeit war. Doch nach und nach verfliegt das Urlaubsfeeling, und Dir wird klar: »Ich bin raus …!« Um etwas Sinnvolles zu tun, werden Schränke aufgeräumt, die Wohnung renoviert, vor lauter Verzweiflung geputzt, Freunde und Bekannte angerufen, und den Balkon beziehungsweise Garten aufzuhübschen, nehme ich mir anschließend vor.

Doch irgendwann ist alles erledigt, und dann stellt sich die Frage: Was mache ich nun?

Etwas richtig Leckeres zu kochen oder essen zu gehen und zwischendurch ein Stückchen Schokolade als kleinen Pausenfüller zu genießen, geht immer. Und da jetzt endlich Zeit dafür ist, sollte das kleine Stück Kuchen am Nachmittag nicht fehlen. Doch schneller als gedacht werden diese Events zu einer Selbstverständlichkeit. Du magst jetzt denken: »Natürlich passe ich auf, dass so etwas nur eine Ausnahme bleibt.« Aber verlass Dich besser nicht darauf … Ich spreche aus Erfahrung.

Aus heutiger Sicht würde ich jedem raten, Pläne für die kommenden Wochen zu schmieden. Denn in den Tag hineinzuleben, ist zwar für kurze Zeit eine feine Sache, macht auf Dauer aber unzufrieden und frustriert. Die Vorfreude auf Kommendes jedoch erzeugt Glücksgefühle. Ein Spaziergang, ein Kinobesuch oder eine Verabredung mit Freunden, vielleicht auch schon den nächsten Urlaub buchen oder die Ernährungsumstellung mit einem kleinen Sportprogramm planen: Steht so etwas im Kalender, dann gibt es Dir das gute Gefühl, immer noch mitten im Leben zu stehen und in die Zukunft zu schauen.

Das mulmige Gefühl, das sicher der eine oder andere kennt, weil jetzt die letzte Lebensstation erreicht ist, kann so recht erfolgreich »nach hinten verschoben« werden. Und auch Wehwehchen, Frust und die kleinen Probleme des Alltags sind plötzlich nicht mehr so wichtig: Wenn ich mir etwas für den Tag vornehme, das mir Spaß macht oder aber auch einfach getan werden muss, tritt Belastendes gedanklich in den Hintergrund. Denn: Die Sichtweise darauf verändert sich.

Mein Favorit unter den kleinen Tagesplänen ist der Spaziergang: Allein in der Natur kann ich am besten entspannen, den Gedanken freien Lauf lassen und auch neue Vorhaben planen. Das macht Spaß und motiviert. Kleine Probleme werden dabei noch kleiner, und größere erscheinen nicht mehr unüberwindlich. Es gibt mir das Gefühl, dass ich dabei »meinen Akku aufladen« kann.