- nomen est omen - Wiedersehen mit Ingeborg - Rosel Ebert - E-Book

- nomen est omen - Wiedersehen mit Ingeborg E-Book

Rosel Ebert

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Beschreibung

Ein Name und viel Fantasie. Zwei entscheidende Ausgangspunkte für das vorliegende Buch. Acht Autorinnen und Autoren stellten sich der Aufgabe, aus der Erinnerung heraus, aus flüchtigen oder nachhaltigen Begegnungen, aus Gedanken, die sie mit dem Namen Ingeborg verbinden ein vielseitiges Bild zusammenzutragen. Umrahmt von malerischen Impressionen. Einzelne Puzzleteilchen wurden tatsächlich zu einem Buch. Natürlich sind die Autorinnen und Autoren daran interessiert zu erfahren, was Sie als Leserin oder Leser darüber denken und ob Ihnen tatsächlich eigene Begegnungen mit Frauen namens Ingeborg einfallen. Geben Sie ihnen ein Feedback, sie werden sich freuen.

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Seitenzahl: 73

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INHALT

Die Idee zum Buch

Mit dem Anfang beginnen

Ich bin Ich

Ich bin da, auch wenn ich nicht da bin

Ihr Worte auf, mir nach

Schlussbetrachtung

Die Autorinnen und Autoren

DIE IDEE ZUM BUCH

Eine Frau, eine Poetin, geht mit offenen Augen durchs Leben. Mehr noch. Sie nimmt die Details der Geschehnisse wahr, die rund um sie ablaufen. Und sie spinnt einen Faden aus Erlebtem und Fantasie.

So kam Ilse Markgraf zu dieser Idee. Eigentlich war es nur wie ein Windhauch im Vorbeigehen: Sie befindet sich auf einem Spaziergang, als sie von einem Gespräch mehrerer vorbeigehender Frauen fast zufällig die Worte vernimmt: „Eine Tür geht auf“ und „INGEBORG“.

Das, was zu hören war, greift Ilse auf und hält es fest. In Rosel Ebert findet sie eine Gleichgesinnte. Der Faden spinnt sich weiter und wickelt auch andere ein. Geschichten und Verse entstehen – lustige, skurrile, nachdenkliche oder ernste. Aber natürlich geht es immer um unsere Beziehung zu Frauen mit dem Namen INGEBORG.

Ob dabei die Sicht von Frau zu Frau anders ist als der Blickwinkel eines Mannes auf die Auserwählte dieses Namens, wird sich zeigen. Lesen Sie selbst. Es lohnt sich ganz bestimmt. Und vielleicht kennen auch Sie eine Ingeborg, an die Sie durch diese Texte erinnert werden. Uns half, soviel sei hier verraten, bei den Kapitelüberschriften eine ganz besondere Ingeborg – die österreichische Schriftstellerin und Lyrikerin Ingeborg Bachmann.

Die Ideengeberinnen

Ilse Markgraf und Rosel Ebert

MIT DEM ANFANG BEGINNEN

VORNAMEN – GELIEBT UND AUCH NICHT

Die Vornamen sind eine ganz bunte Welt – man hört, dass so mancher von seinem nichts hält. Es fragen doch oftmals auch sehr viele Leute, was dieser vom Sinn her denn wirklich bedeute und was sich die Eltern dabei wohl so dachten.

Ja, heißt einer Wolfram, ist er Wolf und Rabe, verstünde man, dass er dagegen was habe. Doch heißt die Frau Ingeborg, kann´s ihr gefallen, sie selbst – wohl behütet – ist Schutzherrin allen. Wenn ihr das bewusst ist, dann wird sie drauf achten.

Bei Taufen soll´n Eltern es richtig bedenken, im Vornamen schon was Beglückendes schenken. ´s ist schön, wenn ein Mensch seinen Namen auch liebt, viel besser als wär´ er darüber betrübt.

Schlimm wär ´s doch, wenn andre den Namen belachten.

Klaus G. Lonvitz

GEHEIMNISVOLLE INGEBORG

Eine Explosion!

Eine Explosion der Farben und Düfte!

Endlich zeigt sich schönes, sonniges Wetter.

Verzaubert und benommen durch all die frischen Sinneseindrü cke schlendere ich durch die Gärten der Welt in Berlin-Marzahn. Pflanzen aus aller Herren Länder sind dort zu bewundern. Hier und da betrachten Liebespaare oder Familien mit einigen Kindern die pflanzliche Pracht.

Alles geht ruhig und gesittet vor sich, nicht einmal ein nörglerisches „Kinder-Rabäh“ ist zu vernehmen. Trotz all der überbordenden Schönheit zieht´s mich zu einem Wildblumenfeld gä rtnerisch angelegt. Es zeigt eine große bunte, wilde Wiese europäischer Art: Kamille, Schafgarbe, Löwenzahn, Goldrute, Distel, Spitzwegerich und viele Bekannte mehr gibt es zu entdecken.

Hier gedenke ich mein ehemaliges Kinderglü ck in Ruhe und Nostalgie nachzuempfinden:

Damals, in einer sonnigen Wiese stehend, die Zeit vergessend, den Hummeln zuhörend …

Es gab nur die Wiese und mich!

Doch nein!

Daraus wird nichts!

Vor meiner Wiese agieren zwei Damen stillstehenden Alters. Nicht, dass sie die Vegetation betrachten – nein! Sie palavern schrill und hektisch und schwenken energisch ihre Arme. Vorbei die ersehnte Ruhe!

Schnell will ich die Damen überholen, dabei schnappe ich ein paar Wortfetzen auf:

„… und mit eenem mal jeht die Türe uff!

… … …

INGEBORG!“

Besonders beeindruckt mich die Unheil schwangere Pause, die dem Namen eine gewisse Würze gibt.

Ab jetzt spukt während meines Spaziergangs der Name in mir herum:

INGEBORG!

Was mag wohl Ingeborg fü r eine sein? Sie muss eine üble, grauslige Person sein, so entsetzt, wie die beiden Aufgeregten von ihr reden. Was mag die vermeintlich bö se Ingeborg getan haben? Keine Ruhe lässt mir diese Ingeborg!

Jetzt sehe ich mir die wunderbare Rosenanlage an. Zwischen den fantasievollen Namen dieser schönen Blumen drä ngt sich hervor: Ingeborg! Keine Rose dieses Namens gibt es.

Heute werde ich die Ingeborg nicht mehr los. Verdorben – mein Besuch der Gärten?

Es gibt eine Redewendung, der ich nicht ganz traue:

„Man sieht sich im Leben immer noch ein zweites Mal.“ Doch dieses Mal stimmt es. Nach längerem Schwelgen in Blütendü ften sehe ich sie wieder, die Beiden und dazu gesellt noch eine frö hliche, nette Dame.

Von Weitem höre ich staunend, wie die zwei recht bärbeißigen Frauen laut wie Teenager kichern und der dritten Dame viele Komplimente machen: „Ach, Ingeborg! Du nun wieder! Wie schön, dich hier zu treffen! Wie freuen wir uns! …“ und pipapo!

Nachdem sich diese Ingeborg, die so gar nicht meinen dü steren Vorstellungen entspricht, verabschiedet hat, überhole ich das Damenpaar erneut. Noch in meinen Ohren wehen deren letzte Worte:

„Na, haste jeseh´n, wie die wieder aussieht und rumlooft?!?! Schlimm sowat!““

Die vielen fremden Namen der schönen Pflanzen kann ich mir nicht merken. Aber was kümmert´s die Blumen, sie wollen besonders von den Bienen und Schmetterlingen bewundert werden.

Was für eine Konkurrenz für uns Menschen!

Spielen denn Namen, die ihnen von uns verpasst werden, eine Rolle? Eine wichtige Lehre nehme ich aber von diesem Ausflug in die Gärten der Welt mit nach Hause:

„Hüte dich vor honigsü ßer Freundlichkeit!“

Und eine Bitte habe ich an all die fleißigen Botaniker: Gebt einer neu gezüchteten, netten und schönen Rose den Namen

INGEBORG!

Ilse Markgraf

DAS INGEBORG-FIEBER

Es hat uns gepackt. Wie eine Welle kam es über uns: das Ingeborg-Fieber! Ilse schläft schon nachts nicht mehr und ich merke, wie sich alles in meinem Kopf um Ingeborg dreht. Wir stecken die anderen an. Zuerst suchen wir in unserem Freundes- und Bekanntenkreis nach Frauen dieses Namens. Dann geht die Fantasie mit uns durch. Und weil das noch nicht reicht, stürzen wir uns auf Berühmtheiten. Und – und – und…

Anneliese kommt als Erste auf die Idee, Grab-Inschriften zu erforschen. Der Waldfriedhof in Berlin- Oberschöneweide bietet sich ihr regelrecht an. Sie begibt sich in die Spur. Doch weit gefehlt. Anne schaut und liest. Namen über Namen, aber keine Ingeborg. Damit nun nicht alles umsonst gewesen sein soll, hält sie sich an einem Schriftzug fest, hinter dem auch eine „Ingeborg“ stecken könnte: „Mama“ und weiter „In Liebe und Dankbarkeit“. Darunter das Geburts- und Sterbejahr. In der Mitte ein Stein aus Granit in Herzform. Keine Namen. Warum also nicht „Ingeborg“? Viele Fragen gehen Anne durch den Kopf, aber keiner wird sie beantworten. Auch ich werde nachdenklich. Aber an den Zufall „Ingeborg“ glaube ich nicht.

Und doch scheint mir ein Friedhof ohne „Ingeborgs“ kaum vorstellbar. Zusammen mit meiner Schwester begebe ich mich deshalb zum Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde. Allerdings ist der viel zu groß, als dass man in jede Reihe schauen könnte. Also konzentrieren wir uns auf Inschriften, aus denen erkennbar ist, dass die Frauen in den ersten dreißig Jahren des 20. Jahrhunderts geboren wurden. Der hintere alte Teil des Friedhofs könnte passend sein. Wir kommen uns recht schlau vor, aber das Ergebnis ist gleich Null. Auch bei Grabplatten neuerer Zeit inmitten der Wiese – keine einzige Ingeborg. Es ist und bleibt ein Rätsel, für das wir keine Lösung finden. Allerdings, und das muss hier gesagt werden, waren wir bisher auf zwei städtischen Friedhöfen. Vielleicht sieht es auf einem kirchlichen Friedhof anders aus? Warum auch immer. Tatsächlich. Die Vermutung scheint zu stimmen. Meine Schwester entdeckte, noch immer vom Ingeborg-Fieber getrieben, auf dem Friedhof der Evangelischen Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde Lichtenberg in Berlin-Karlshorst sage und schreibe 44 Ingeborgs, 18 Inges und 2 Ingeburg. Dazu noch 1 Ingetraud, 1 Ingelore und 1 Ingelene. Wie schön! Geboren wurden diese Frauen zwischen 1920 und 1940. 31 von ihnen erreichten ein stolzes Alter von über 80 und 2 davon wurden fast 100! Nehmen wir es als Bestätigung, dass die Ingeborgs nicht nur Hüterinnen für andere sind, sondern auch selbst gut beschützt werden.

So gut so schön. Friedhof ist damit abgehakt. Nächste Idee von Klaus und mir: das Lexikon deutscher Schriftsteller. Ich besitze nur eins aus DDR-Zeiten. Immerhin findet sich darin „Ingeborg Bachmann“. Aber die haben wir schon. In dem ganzen ziemlich dicken Lexikon gibt es dann nur noch eine Inge: „Inge von Wangenheim“. Das war´s.

Mir kommt der kühne Gedanke, nach Operngestalten zu fahnden. Ergebnis: In 197 Opern findet sich nicht eine Ingeborg. Selbst die Gebrüder Grimm hatten mit „Ingeborg“ nichts am Hut.

Ich verfolge eifrig eine weitere Spur: Berliner Straßennamen! Voller Spannung stürze ich mich auf den Stadtplan. Ergebnis: ein Ingeweg, eine Ingeborgstraße, ein Inge-Platz und eine Ingeborg-Allee. Die beiden Letzteren sogar mit vollem Namen. Ob das allerdings für eine so große Stadt wie Berlin viel oder wenig bedeutet, wage ich nicht zu beurteilen.