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Seit jeher haben die Philosophen darüber gestritten, ob der Mensch „das Maß aller Dinge“ sei. Dabei stellen sie sich solchen Fragen wie: Was ist der Mensch? Was prägt ihn? Ist das, was wir erleben, sein wahres Ich? Wie zeigt sich der Zwiespalt zwischen dem „Menschlichen“ und dem, was wir als „unmenschlich“ bezeichnen? Beide Lyriker verdanken ihr Kennenlernen dem Freundeskreis und Verein der „Poeten vom Müggelsee“. Sie haben gemeinsam und jeder für sich die Facetten des Menschseins auf poetische Art zu fassen versucht. Ihre Lebenserfahrungen sind gleich lang, ihre Sichtweisen ergänzen sich auf fantasievolle Weise. Ob die zum Teil unterschiedlichen Herangehensweisen geschlechtsspezifisch determiniert sind, mag der Leser für sich entscheiden. Für Rosel Ebert und Volker Krastel war und ist diese Zusammenarbeit nicht nur ein besonderer Gewinn für ihr lyrisches Schaffen. Die Auseinandersetzung mit den zu Grunde liegenden inhaltlichen Problemen bedeutet eine Bereicherung für ihr gesamtes Leben. Möge es jeder, der sich in diese Zeilen vertieft, ebenso empfinden, dann hat sich die Herausgabe dieses Buches gelohnt.
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Seitenzahl: 44
Fantasia
Menschliches Dasein
Menschliche Träume
Menschliches Miteinander
Menschliche Weltsicht
Schlusslied
Autorenvita
Den „Poeten vom Müggelsee“ gewidmet
FANTASIA
Fantasia ist überall:
Enge und Weite
schilfgrünes Land
Wüste aus Sand und aus Stein
so arm und so reich
vom Herzblut gefärbt
das Meer voller Hoffnung.
Ein Ort der Zuflucht
ganz nah und ganz fern
wo Gedanken zerrissen
der Wahrheit trotzen
und Augenblicke
der Zeit widersteh´n.
Geheimbund der Seelen
dort treffen wir uns
vom Schicksal erkoren
im Geiste vereint –
ZWEI gegen den Rest
der Welt.
Rosel Ebert & Volker Krastel
ZWIEFACHE FANTASIEN
Zwiefach sind die Fantasien
Doch vereint im Bunde.
Gut und Böse sieht man zieh´n
Ihre Schicksalsrunde.
Zwiefach nisten sie sich ein
In des Menschen Seele.
Freude lacht wie Sonnenschein
Leid springt an die Kehle.
Fantasien spiel`n Katz und Maus
Wenn zwei Menschen spinnen.
Wird ein echtes Duo d´raus
Werden sie gewinnen.
Zweigeteilt ist die Welt, Hässliches gibt es und Schönes.
Doch zeigt die äuß´re Gestalt niemals den inneren Wert!
GÖTTLICHES PARADIES oder GLEICHNIS FÜR EINEN ATHEISTEN
Als Gott der Herr die Erde schuf,
da nahm er beide Hände,
formt eine Kugel rund aus Lehm
ohn´ Anfang und ohn´ Ende.
Er gab dem Menschen die Gestalt
und Raum und Zeit und mehr,
zu suchen sich s e i n Paradies,
in das er wiederkehr...
MOND UND ERDE
Es ist der Mond,
der uns´re Erde steuert.
Sie tanzt nun ewiglich
nach seiner Pfeife.
Vielleicht hat sie den Mond
auch angeheuert,
so wird des Menschen Weg
zu einer Schleife.
URSPRUNG
Mein Weg
Ist auch dein Weg
Was ich bin
Bist auch du.
Bin ich ein Baum
Bist du der Ast
Bist du das Meer
Ich eine Welle.
Meine Wurzel
Ist deine zugleich
Dein Quell
Der meine nicht minder.
Am Ursprung
Begann aller Zeiten Lauf
Stets verschmelzen
Anfang und Ende.
Dein Weg
Ist auch mein Weg
Was du bist
Bin auch ich.
KOMM AUF DIE WELT MEIN KIND
Komm auf die Welt mein Kind,
die Sonne scheint heut´ heller.
Mit ihrem sanften Strahl
erwärmt sie deine Haut.
Vielleicht dreht sich für dich
die Zeit auch etwas schneller,
so dass dein Äuglein bald
voll Staunen um sich schaut.
Komm auf die Welt mein Kind,
der Mann im Mond hält Wache.
Ein wunderbarer Traum
soll jetzt dein Eigen sein.
Damit an jedem Tag
das holde Glück dir lache,
sperrt er die Hexen und
die bösen Teufel ein.
Komm auf die Welt mein Kind,
im Bilderbuch der Sterne
sitzt heut´ ein Löwe
majestätisch auf dem Thron.
Für dich räumt er den Platz
dann sicher einmal gerne.
Nun lass dich sehen Kind,
wir alle warten schon...
ERZIEHUNGSNOTSTAND
Als Ina grad´ zwei Jahre war,
mit Stupsnase und noch nicht schlank,
passierte es unmittelbar
vor uns´rem Freitagssaunagang,
dass sich in ihren blonden Löckchen
mit erster Trauer im Gesicht,
verfing ein ausgewachs´nes Böckchen.
Das passte uns natürlich nicht!
Sie schrie und tobte fürchterlich.
Wir schickten sie aufs Klo –
und hofften sie beruhigt sich.
Das machten wir stets so.
Ein jedes Mal hat´s funktioniert,
doch diesmal schrie sie weiter.
Gudrun und ich leicht irritiert
fanden das nicht mehr heiter.
Sie schrie am Spieß zum Gott erbarm ´,
mich packte schon die Wut.
Ich hielt sie fest mit starkem Arm,
wie man das eben tut,
und gab ihr mit der rechten Hand
´nen Klaps auf ihren Po,
was ich sofort verwerflich fand,
war drüber gar nicht froh!
Doch siehe da, plötzlich fürbass
das Böckchen ausgestanden.
Sie sagt ganz ruhig ohne Hass:
„Jetzt habe ich verstanden!“
SEUFZER EINER GEPLAGTEN MUTTER
Ach wäre doch mein wilder Bengel
Endlich mal ein braver Engel
Hörte auf mit dem Gequengel
Würde still sein Frühstück essen
Statt mit mir die Kraft zu messen
So als sei er ganz besessen
Liebte Ordnung hier und dort
Trödelte nicht immerfort
Lief zur Schule schnell im Spurt
Machte das was ich ihm sage
Stellte nichts davon infrage
Sei ein Lämmchen alle Tage
– ‒ ‒
Ach was red´ ich für ´nen Mist
Leben geht nicht ohne Zwist
Soll er bleiben wie er ist!
ES SIND DIE DINGE
Es sind die Dinge, die einfach geschehen,
die mancher später Schicksal nennt.
Oft ist der Weg, den wir dann weiter gehen,
auch der, der uns von unser´n Lieben trennt.
Erst spät, wenn die Geschichte weiter schreitet,
und sich die Dinge stetig wandeln,
wird klar, was den Entschluss bereitet,
und es vernünftig war zu handeln.
Ein jeder muss sein zwiegespalt´nes Leben,
mit all dem Schlechten, all dem Guten,
den Kindern ins Gedächtnis geben,
dass sie dafür nicht selber bluten.
SCHMETTERLING
Davon wirst du fliegen
ins Morgen hinein,
die Welt zu erobern –
so soll es auch sein.
Doch suchst du dann Schutz
vor Sturm und Gebraus,
kehr einfach schnell um
und fliege nach Haus.
Hier bist du geborgen
ob groß oder klein,
die schützenden Hände
hüllen dich ein.
Und fliegst du erneut,
weil´s heut deine Wahl,
wirst wieder sie finden
ein anderes Mal.
LEBENSWIRKLICHKEIT
Gefühle sind heut Zahlenakrobatik.
Doch Logik bringt hier kein Ergebnis.
Vom Unbewussten kennt man nicht die Statik
und wahrgenommen wird nur das Erlebnis.
Ein jedes Leben ist ein Würfelspiel
mit Regeln, die im Dunkeln liegen.
Manch einer ist ganz schnell am Ziel,
der andere muss sich verbiegen.
Kaum einer hört auf seine Seele,
was da so alles mit sich schwingt.
Ich gebe zu, dass ich es nicht verhehle,
dass sie fast stündlich unterschiedlich klingt.