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Ein Mann begibt sich in die Spur. Es ist der Versuch einer Selbstfindung. Wie kein anderer fühlt er sich bedingungslos der Wahrheit verpflichtet. Dabei bleibt ihm die schmerzliche Erfahrung nicht erspart, dass sich die meisten Menschen, denen er begegnet, s e i n e r Wahrheit verschließen. Mehr noch. Sie verstehen den Mann ebenso wenig, wie er sie. Kann und wird er sich damit abfinden? Mitnichten. Er will der Wahrhaftigkeit in seinem Leben gerecht werden. In der Vorstellung dieses Mannes führen Ehrlichkeit und Redlichkeit im Miteinander zum wahren Glück. Doch kann der Mensch wahrhaftig leben? Wird es ihm gedankt und welcher Lohn erwartet ihn? Wie verhält es sich tatsächlich mit dem Glück und der Zufriedenheit? Gemeinsam mit dem Wahrheitssucher machen sich die Autoren Rosel Ebert und Volker Krastel sowie die Malerin Armgard Röhl auf den Weg. Sie begleiten ihn durch sein Leben und helfen ihm dabei, am Ende das zu finden, was er suchte. Für unseren Mann kommt die Erkenntnis einem Märchen gleich; den Leserinnen und Lesern bleibt es überlassen zu entscheiden, wieviel Wahrheit dieser Schluss wirklich in sich birgt.
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Seitenzahl: 39
KONTAKTDATEN:[email protected]@gmx.dehttps://armgard-roehl-grafik-malerei.jimdo.com
WAHRHEITSBETRACHTUNG
WIDMUNG DES WAHRHEITSSUCHERS
DER LANGE WEG
TRAUM
KINDHEITSERINNERUNG
FRAUEN UND LIEBE
JURISTENLAUFBAHN
MAJESTÄTSBELEIDIGUNG
FREMDE
KREUZWEG
LEBENSKÜNSTLER
HEIMKEHR
ERWACHEN
EPILOG
VITA – AUTOREN/MALERIN
Die Suche nach der Wahrheit gleicht dem Umherirren in einem Labyrinth. Gleich hinter dem Eingang führt ein Wegweiser zu den theoretischen Erkenntnissen der Philosophie. Doch die Pfade, die uns locken, sind weit verzweigt und unergründlich. Unsere Suche nach der „absoluten Wahrheit“ führt geradewegs ins Leere. „Wahrheit ist immer relativ“, steht auf einem Schild. Auf einem anderen: „Wahrheit drückt sich aus in Wahrhaftigkeit“. Wir folgen diesem Hinweis und fühlen uns dem Ziel schon ein gutes Stück näher. Wir suchen die Wahrheit im menschlichen Miteinander, in der Sprache und der Haltung der Persönlichkeit. Letztendlich in der Übereinstimmung von Aussage und Überzeugung. Dabei stoßen wir auf Begriffe wie „Aufrichtigkeit“, „Ehrlichkeit“, „Redlichkeit“ oder auch „Integrität“. Sie vermischen sich mit „Verstellung“, „Verschleierung“, gar „Lüge“ als dem krassesten Gegensatz zur Wahrheit.
Doch kann der Mensch wahrhaftig leben? Wird es ihm gedankt und welcher Lohn erwartet ihn? Liegt in der Wahrhaftigkeit im Miteinander tatsächlich das wahre Glück? Gemeinsam mit dem Wahrheitssucher begeben wir uns in die Spur. Wir begleiten ihn auf dem langen Weg durch sein Leben und hoffen, dass er am Ende tatsächlich das findet, was er gesucht hat.
Rosel Ebert & Volker Krastel
Das Leben schwebt als Drahtseilbahn
Des Daseins Schienen auf und ab,
Bergan genießt man froh die Fahrt,
Bergab geht es zum Grab. –
Novemberregen rieselt sacht,
Den grauen Tag,
Die dunkle Nacht
Hernieder,
Stumm und kalt
Und macht –
Die Bäume alt.
Stunden kommen,
Stunden gehen,
Huschen eilig
Wie auf Zehen
Durch das Zimmer.
„Immer, immer“
Tickt die Uhr
Immer nur
Die gleiche Weise
Ängstlich leise.
So geht die Zeit
Zur Ewigkeit.
Sie eilt –
Sie heilt.
Und Stunden gleiten,
Trüb, bang und schwer
Ins weite Meer
Der Einsamkeiten.
Immer wieder
Auf und nieder
Neue Stunden,
Erdgebunden!
Gedanken aus nächtlichem Dunkel
Ziehn ins Zauberland Avalun,
Um im goldenen Sonnengefunkel
Vergangenes abzutun.
So träume ich, schon längst entschlafen:
Mein Bett ist eine weiße Wiese
Mit schwarzen und mit guten Schafen
Aus fernem Kinderparadiese.
Alte, liebe Reime raunen
Von Butzemann und Has´ und Reh´,
Von ferner Schlösser reichem Prunk.
Ein wenig wird das Herz mir weh
Im Märchenwald `Erinnerung´. –
Das halbe Leben schläft man so,
Auf einmal wird man wieder wach
Und lächelt froh
Und weiß, man sah sich selber zu
Und – träumte nur – – dem Glücke nach!
Unterschrift: F. R. (um 1932 geschrieben)
Einstmals lebte ein Mann, der hatte einen Traum. Er wollte anders sein als die Menschen, die ihn umgaben. Anders auch als die meisten, denen er im Verlauf seines Lebens begegnete. Er war ein Weltverbesserer, für den die „Wahrhaftigkeit“ alles bedeutete. Strikt nach der Devise: „Schein gleich Sein“. Eine gewaltige Herausforderung für seine Mitmenschen und für ihn selbst! Keiner oder Keine konnte jemals sicher sein, dass er genau das tat, was die Welt von ihm erwartete. Dabei verstand er nicht, dass ihm die erhoffte Anerkennung derjenigen, mit denen er in engeren Kontakt trat, in den meisten Fällen früher oder später versagt blieb. Und doch lechzte er nach ihr wie ein durstender Hund, der ohne den kraftspendenden Quell zu Grunde geht. Dieses Ausgeliefertsein hatte für ihn die Bedeutung von Schwäche. Wie andere, brauchte auch er einen Panzer als Schutz für die verletzliche Seele.
Der Mensch hat die verschiedensten Mechanismen erdacht, mit denen er sein wahres Ich verbergen kann. Der Wahrheitssucher – in die Enge getrieben – wählte die Ironie. Sie aber machte ihn für Nahestehende noch schwerer erträglich. Er drehte sich unaufhörlich im Kreise. Ein intelligenter Mensch wie er erkannte das Dilemma, in dem er steckte, sehr wohl. Ja, er musste es erkennen. Und doch kam er aus diesem selbstgewählten Kreislauf bis zu seinem Lebensende nicht heraus.
Nein, der Wahrheitssucher war kein Zaungast des Alltags. Wo eine Hürde war, hat er sie genommen, auch wenn davor stand: „Eintritt verboten“. Er hat nicht gebeten, er hat gefordert. So war er der Schrecken der Schwächlinge und Bösartigen, aber der Freund vieler Schwacher. Er konnte sich selbst auslachen und hat dem Schicksal die Zunge herausgebleckt wie ein großer Junge, der sich seiner Unart bewusst ist. Er hat das Dasein als Karussell genommen. Ist mitgefahren, solange es ihm Spaß machte. Nur früher als andere sah er, dass es immer im Kreis herum geht…
Der Kreis. Der Zeitenlauf. Die ewig gleich laufende Lebensuhr… Auf dem Kalenderblatt seines zwölften Geburtstages stand der Spruch des Schweizer Erzählers Heinrich Daniel Zschokke:
„Der Mann muß Schierling trinken und in Lava baden können, wenn es gilt; der edle Mann vergißt sich nie.“.