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Das Leben hat seine Tücken! Was die Menschen schon vor Jahren erkannten, spürt die Nachwelt heute nicht minder. Vom Volksmund wurden zahlreiche Sprichwörter überliefert, an die man sich halten kann – oder auch nicht! Die fünf Autoren haben ihre persönlichen Erfahrungen und Sichten auf unterschiedlichste Weise poetisch zum Ausdruck gebracht. Dabei waren ihrer Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Doch lesen Sie selbst! Mitunter werden Sie überrascht sein, was so alles hinter einem einfachen Sprichwort stecken kann. Und sollte sich mancher von Ihnen tatsächlich „Als fünftes Rad am Wagen“ fühlen oder glauben, er sei „Auf den Hund gekommen“, so wird auch er am Ende erkennen: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten!“
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Seitenzahl: 78
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Wir widmen dieses Buch allen,
die den Tücken des Lebens
mit Poesie begegnen –
so wie wir!
DIE ZAHL 13
VARIANTEN:
Auch der Tapferste meidet die Schusslinie
Als fünftes Rad am Wagen
Außer Spesen nichts gewesen
Pech klebt auch an goldnen Händen
Alles oder nichts
Auf den Hund gekommen
Jeder Krämer lobt seine Ware
Halbe Arbeit ist keine Arbeit
Ist irren menschlich?
Viele Köche verderben den Brei
Zahn um Zahn
Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück
Wer zuletzt lacht, lacht am besten
WAS ES SONST NOCH ZU SAGEN GIBT
WIE DIE AUTOREN SICH SELBST SEHEN
AUF DIE VERSE, FERTIG, LOS!
Rosel Ebert
FREITAG, DER 13.
Freitag, der 13. – was für ein Tag!
Die Sonne scheint, wie man es mag.
Der Frost lässt sogar heut das Zwicken,
die Menschen grüßen sich mit Blicken,
als ob sie freundlich sagen wollen:
Nein, dieser Tag ist nicht zum Grollen.
Freitag, der 13. – na und?
Wir fühlen uns heut kerngesund.
Und sollte es nicht ganz so sein,
läg es am Datum nur zum Schein.
Ob Glück, ob Pech, wir nehmen´s hin –
ein jeder Tag ist ein Gewinn!
Volker Krastel
13 WUNDER
13 Wesen wanken wallend
weite Wege wasserwärts;
13 Leute liegen labend,
lustig lachend nur zum Scherz.
13 Kinder krauchen kichernd;
kreischen kräftig kunterbunt –
noch ´nen Nonsens nervig näselnd,
nicken neunmalklug: Na und!
Jürgen Molzen
JETZT SCHLÄGT´S 13
„Jetzt schlägt´s 13!“,
hört man oft.
Fragt sich nur,
was man sich
von der 13
erhofft!
Dagmar Neidigk
ERKENNTNIS
Wir alle sind gerettet,
wenn wir barmherzig sind.
Gegen jeden.
Auch gegen uns selbst!
Sogar an einem Freitag,
dem 13.!
Klaus G. Lonvitz
NUN SCHLÄGT´S 13
Die 13 wird als Schreckenszahl
von Leuten mit dem Pech verbunden.
Man hört jedoch ein andres Mal,
dass mancher damit Glück gefunden.
Als erste MIRP-Zahl kennt man sie.
„Was ist denn das?“, so fragt man sich
und denkt: „Das weiß bloß ein Genie.“
Ich sag´s und lass euch nicht im Stich.
Lest das MIRP doch rückwärts nur,
dann heißt es PRIM – so weiß ich –
mit 13 selbige Tortur,
kommt man so auf 31.
13 – PRIM-Zahl, die andre auch,
sie bilden ein besondres Paar,
als PRIM- und MIRP-Zahl im Gebrauch,
drum nehmt sie doch als Glückszahl wahr.
Jeder Mensch gerät in seinem Leben irgendwann einmal in die Schusslinie. Mancher sogar mehrmals. Dann ist es wichtig zu wissen, wie man sich am besten verhält, um unbeschadet davon zu kommen. Der Tapfere meint zunächst noch, sich dem Feind offen entgegenstellen zu können. Natürlich auch zu müssen. Schließlich will er ja seinem Ruf Ehre machen. Doch spätestens nach dem ersten Schuss ist auch er schlauer. Vorausgesetzt, er wurde nicht gänzlich außer Gefecht gesetzt. Aber das wollen wir nun wirklich nicht hoffen. Wir verzichten auf scharfe Munition. Unser Kampf vollzieht sich auf dem Spielfeld. Und als ein solches wollen wir das Leben mit seinen Vorzügen und Tücken betrachten. Selbst wenn es mitunter tatsächlich lebensgefährlich zugeht. Doch gerade hier sollte der Tapfere lernen, die Schusslinie zu meiden.
Ene, mene, Heu,
und ist der Hut auch neu,
hängt doch die Krempe schlapp,
und du bist ab.
Volker Krastel
SCHUSSLINIE I
Wenn in diesen Tagen
Jäger ohne zu fragen
Hasen jagen
Geht´s der Art an den Kragen.
Dazu ist zu sagen
Sie sind ohne zu zagen
Anzuklagen
Für solch böses Betragen.
Doch das wird sich zerschlagen
Das Gericht sich vertagen
Und trotz Unbehagen
Ein Urteil nicht wagen.
Statt fröhlich zu nagen
Solln nun Hasen sich plagen
Gefahren verjagen
In schier allen Lagen.
SCHUSSLINIE II
Ihr Menschen lasst´s euch nicht verdrießen,
reist weiter um die ganze Welt.
Doch lasst euch dabei nicht erschießen,
denn ein Begräbnis kostet Geld.
Jürgen Molzen
DOPPELT HÄLT BESSER…
Des nachts schließt sie ihr Fenster
aus Angst vor einer Maus;
sie fürchtet Nachtgespenster.
Als WACHMANN liegt im Bett ihr Klaus:
Kraftsportler aus dem Nebenhaus!
Jürgen Molzen
APHORISMEN
Wer etwas hinter die Löffel kriegt,
kann mitunter nicht mehr mit Messer und Gabel essen.
Halsabschneider riskieren nicht mal
Kopf und Kragen.
Jürgen Molzen
BEGRÜNDUNG
In köstlich
steckt östlich.
Aus Angst vor Gemecker
sagen Leute, wenn´s schmeckt:
„Lecker!“
Rosel Ebert
EHEKRACH
Wirft der Wind
mit Steinen,
ist der Sturm
nicht mehr weit.
FAZIT:
Nichts geht
über einen
geordneten
Rückzug!
Rosel Ebert
BEISPIELSPRICHWORT
„Autsch“, sagte die Maus, als sie in die Falle ging –
da hatte sie der Habgier ihren Schwanz geopfert!
Dagmar Neidigk
NACKTE POESIE I
Poesie goes FKK –
ohne tamtam und trara.
Steht ohne Hüllen da!
Es klickt ´ne Kamera!
Hat sich erschreckt und
in Worthülsen versteckt.
NACKTE POESIE II
Hüllenlos.
Schutzlos.
Aber nicht:
Kampflos!
Sie macht sich nackt.
Sie macht sich frei.
Ich helf ihr dabei.
Klaus G. Lonvitz
INDIVIDUELL –
ein Adjektiv und sonderlich.
Nimmt man´s als Neutrum – Substantiv,
so wird´s ein Zweikampf, nur mit sich –
und jeder weiß, da geht nichts schief.
Zwei Seelen streiten in der Brust,
Gelüste sind´s verschiedner Art,
und jede möchte ihre Lust,
drum tobt ein Kampf, besonders hart.
Ganz tapfer suchen sie ihr Ziel,
sie nehmen kein Gewehr zur Hand.
Sie sticheln nicht, das wär zu viel.
Im Kampf agier´n sie mit Verstand.
Als Kampfeslinie dient die List;
denn Feindschaft bringt hier gar nichts ein.
Da das Gehirn der Richter ist,
wird jede wohl mal Sieger sein.
Klaus G. Lonvitz
Homonym
Das Haus brannte, die Feuerwehr rückte aus,
und so brannte das Haus total nieder.
Volker Krastel
DIE UNKE FRIEDA KRAUSE
In einem schwarzen Moderloch,
was außerdem noch übel roch,
planschte recht fröhlich ohne Pause
die alte Unke Frieda Krause.
So hört man eines Tags sie quaken:
„Die Sache hat doch einen Haken!
Die Kompostfliegen dieser Pfütze
sind zur Ernährung gar nichts nütze.“
Der Moder quillt im Dauerregen;
das ist für Frieda nun kein Segen.
Bei Sonne ward der Schlamm zur Tunke –
es denkt an Umzug jetzt die Unke.
Hier werd ich ja am Ende krank
bei so viel Mist und dem Gestank.
Letztendlich ist es mal genug –
sie wandert fort und zwar ins Luch.
Dort war die Welt nach ihrem Willen,
dort gab´s Libellen, zirpten Grillen.
Auch war dort Schilf und grünes Gras –
selbst Raupen, Schnecken sonst noch was…
Und weil das Luch im Walde war,
gab es hier keinen Adebar.
So lachte breit die Unke Frieda:
„Solch schönes Leben war noch nie da!“
Rosel Ebert
SPRÖSSLINGS ABENDSCHAU
Huh, wie ist es doch verflixt,
Sandmännchen hat mich ausgetrickst.
Ich kneife meine Augen zu
und denke, der lässt mich in Ruh.
Da schmeißt er wild mit Sand herum,
als sei der Kerl ein bisschen dumm.
Ich blinzle – so das war´s für heute.
Muss jetzt ins Bett, wie kleine Leute.
Und wenn ich sage, ich sei wach,
dann gibt es wieder großen Krach.
Drum zieh ich ab – das Spiel ist aus,
komm dafür 3 x wieder raus…
Ätsch!
Jürgen Molzen
APHORISMUS
Was man sich an fünf Fingern
abzählen kann,
ist nicht von der Hand zu weisen.
In meiner Kinderzeit besaßen wir eine wunderschöne nussbraune Kommode. Im Rückblick vieler Jahre erscheint sie mir riesig. Doch das Schönste daran waren die Schubladen: drei große und vier kleine. Die großen in der Mitte, von den kleinen je zwei oben und je zwei unten. Meine Mutter war streng darauf bedacht, Ordnung zu halten. Eine große Lade für die Tischwäsche, eine für Bettbezüge, Kopfkissen und Laken, eine für Unterwäsche. Die kleinen oben für Taschentücher und Strümpfe. In einer der unteren hatte sie geheimnisvolle Briefe versteckt. Übrig blieb die letzte. In diese wurde alles hineingestopft, was nicht recht zuordenbar erschien. Diverser Kram ebenso wie all das Stückwerk, das man einfach los werden wollte. Seitdem kursiert in unserer Familie der Spruch: „Stückwerk in die letzte Lade“. Vor allem immer dann, wenn es darum geht, lästige unliebsame Dinge aus dem Wege zu räumen. Und davon gibt es im Leben wahrhaftig genug!
Der Volksmund sagt es anders. Überflüssiges hat hier die Bezeichnung „Fünftes Rad am Wagen“. Die Bedeutung ist die gleiche: nutzlos und unerwünscht, auch wenn man es nicht verdient hat. In diesem Fall sollten wir dann allerdings schleunigst damit beginnen, an dem fünften Rad zu drehen…
Schwarz ist nicht weiß,
kalt ist nicht heiß.
Wer daran glaubt,
zahlt seinen Preis.
Das Lehrgeld noch dazu,
und raus bist du.
Klaus G. Lonvitz
EINE NASCHKATZE
Wer gerne nascht nimmt Süßes aus der Lade,
er kann nicht an sich halten – will genießen,
bevorzugt Bonbons nicht, doch Schokolade,
die schöne Königin von allem Süßen.
Er wird die leck´re Tafel ganz verschlingen
und denkt sich dann dabei: „Es wär doch schade,
ein kleines Stück davon zurückzubringen –
was soll es dort als Stückwerk in der Lade?“
Rosel Ebert
DAS FÜNFTE RAD
Keiner brauchte danach fragen,
wenn er ernsthaft nachgedacht,
dass das fünfte Rad am Wagen,
der ist, den man ausgelacht.
Fünftes Rad, fürwahr du solltest
besser als die andern sein.
Kannst als Stützrad, wenn du wolltest,
ewig unentbehrlich sein!
Jürgen Molzen
DRUM…
Ich war ein geduldiges Schaf.
Kaum prüfte ich nach, was geschah.
Eigentlich war ich immer brav:
Drum ist das dicke Ende da!
Rosel Ebert
GROSSVATERS VERSTECK
Ich suche meinen Großpapa,
wieso ist der verschwunden?
Vor Kurzem war er doch noch da,
vermiss ihn schon seit Stunden.
Fesch sah er aus, mit Backenbart
und einem steifen Kragen.