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Poesie und Prosa auf vielfältige Weise Ausdruck zu verleihen, ist eines der Grundanliegen, die Rosel Ebert mit ihren literarischen Arbeiten verfolgt. Wie ein roter Faden zieht sich die Sicht auf das Leben in bunten Varianten durch ihre Texte. Wandeln Sie mit ihr und der Malerin Karin Ortmann in diesem Büchlein durch Raum und Zeit. Nehmen auch Sie beim Lesen mit ernstem oder heiterem Blick die kleinen und großen Dinge in sich auf, die Mensch und Natur prägen. Jede Zeit braucht ihren Raum – jeder Raum braucht seine Zeit – wie wahr!
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Seitenzahl: 62
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Zum Geleit
Winterliche Impressionen
Frühlingshafte Harmonien
Sommerliche Sinfonien
Herbstliche Fantasien
Weihnachtliche Weisen
Wir über uns
Tausendfache Sternschnuppenwünsche warten auf ihre Erfüllung…
Jede Zeit braucht ihren Raum.
Sieh, des Lebens bunte Wiese –
wie ein Bäumchen wird zum Baum,
aus dem Körnchen wächst ein Riese.
Jeder Raum braucht seine Zeit.
Sieh, des Daseins steten Wandel –
heute noch im Blütenkleid,
morgen schon im Blättermantel.
In alten Zeiten,
als das Wünschen noch geholfen hat –
waren die Menschen glücklich.
Sie konnten die Angst vertreiben
und den Zweifel besiegen.
In alten Zeiten,
als das Wünschen noch geholfen hat –
waren die Menschen allmächtig.
Sie konnten das Elend verdrängen
und die Krankheit bezwingen.
In alten Zeiten,
als das Wünschen noch geholfen hat –
lag ein Zauber über der Erde.
Er konnte die Schatten erhellen
und die Herzen erfreuen.
Zur Jahreswende,
wenn das Wünschen wieder helfen kann –
holen wir all das zurück:
Wir werden die Angst vertreiben,
den Zweifel besiegen,
das Elend verdrängen,
die Krankheit bezwingen.
Der Zauber kehrt auf die Erde heim
und die Freude in unsere Herzen...
Der Winter ist vom Schlaf erwacht
und springt voll Ehrgeiz aus dem Bett.
Väterchen Frost, im Frack aus Eis,
tanzt mit Frau Holle Menuett.
Der Gehweg wird zur Schlitterbahn;
Straßen und Gärten sind verschneit.
Der Arbeitsweg von Jung und Alt
gleicht einem Hürdenlauf nach Zeit.
Heizkosten klettern in die Höhe,
und Viren geh´n von Hand zu Hand.
So manches wohlbekannte Übel
setzt Neujahrswünsche in den Sand.
Doch dann, wenn Sonnenstrahlen winken
und Kinder einen Schneemann bau´n –
gefällt auch uns der kalte Winter,
und mancher wünscht, es möcht´ nie tau ´n.
So bleibt der Mensch – ob Spaß, ob Frust –
auch weiter im gewohnten Tritt.
Er weiß, der Januar ist nur
vom neuen Jahr der erste Schritt.
Strahlend gold´ne Morgensonne
weckt das neue Jahr.
Kitzelt, schmeichelt, lächelt lieblich
wie´s noch niemals war.
Klitzekleines Silbersternchen
schmilzt auf deiner Hand.
Funkelt, schillert, tröpfelt lautlos
auf das weiße Land.
Zauberhafte Märchenwelten
grüßen königlich.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter
warten auch auf dich...
geschrieben im Jahr 2003
Auf den ersten Blick wirkt das Mädchen – beinahe schon eine Frau – distanziert, fast unnahbar. Seit Jahren trägt sie mit Vorliebe schwarze Kleidung. Auch die ursprünglich blonden Haare hat sie – von einem kurzen Intermezzo abgesehen – diesem Farbton angepasst. Ein wenig gewinnt man den Eindruck, dass das Mädchen hinter dem Dunkel Schutz sucht und nicht wirklich wahrgenommen werden will.
Und doch zieht sie die Blicke auf sich: mit ihren feingeschnittenen Zügen, den tiefen braunen Augen, den kurzgeschnittenen dunklen Haaren und dem blassen Teint, der einen eindrucksvollen Kontrast bildet und sie mitunter etwas unwirklich erscheinen lässt.
Von allen vier Jahreszeiten liebt dieses Mädchen den Winter am meisten. Mit seiner Dunkelheit und Kälte zieht er es fast magisch an. Er gibt ihr Sicherheit und innere Wärme. Vielleicht, weil sie im Schein der Kerzen ein Stück Geborgenheit findet. Vielleicht, weil die Schneeflocken ihre Haut berühren, ohne weh zu tun. Vielleicht auch, weil sie ihren Körper schützend verhüllen kann. Oder vielleicht einfach nur, weil sie in einem Winter, den die Jäger als lang und hart vorausgesagt hatten, geboren wurde.
Ich fühle mich diesem Winterkind in seiner Einmaligkeit und Faszination verbunden. Das Gedicht, das ich für dieses Mädchen geschrieben habe, können nur wir beide richtig verstehen – sie und ich. Und es wird immer der Winter sein, der mir als Assoziation erscheint, wenn ich an sie denke.
Zerrissen
im Zwiespalt großer Gefühle.
Himmelhoch jauchzend,
zu Tode betrübt.
Wer bin ich?
Unscheinbar
im Lichte der Welt.
Um ein Vielfaches mehr
unter tiefschwarzer Hülle.
Ich spiele Verstecken
im Dunkel der Nacht.
Nur wer nach mir sucht,
der wird mich dort finden.
Mein Warten gilt dir -
spürst du es nicht?
Eisiger Aggregatzustand
Schneeflocken tanzen im Reigen
Hauche im Iglu ein Loch in die Wand
Tauch´ ein in das lustige Treiben
Glitzernde Sternchen rund um uns her
Wechseln schon morgen ihr Kleid
Fließen als Wasser in Bächen zum Meer –
ALLES HAT SEINE ZEIT
Ein Eisberg, vormals winzig klein,
wollt´ unbedingt der Größte sein.
Das Frieren kam ihm g´rade recht –
er wuchs in Kürze gar nicht schlecht.
Nun sieht man auf ihm Robben sitzen,
die vor Begeist´rung heftig schwitzen.
Der Winter
stampft mit schweren Tritten.
Dumpf dringt sein Stöhnen
an mein Ohr.
Er nähert sich
mit großen Schritten –
aus dunklen Tönen
wird ein Chor.
Ganz sacht
fängt es jetzt an zu schneien.
Man hört die Flöckchen
silberhell.
Und in die winterlichen
Weihen
reih´n Glöckchen sich
als Spielgesell´.
Ich möchte
keinen Laut versäumen,
d´rum halt´ ich
meinen Atem an.
Die Violine
lässt mich träumen –
vom Frühling,
der nun kommen kann.
Brandenburger Land
Verschneite Landschaft – Romantik pur! Der See fest zugefroren – das Eis ein Glitzerrausch.
Spät lässt der Frühling sich erahnen. Schneeglöckchens Läuten lockt die Krokusse hervor. Pünktlich zum Frauentag am 8. März erwarten wir den grauen Reiher. Im Vorjahr schon spazierte er tagaus, tagein am See entlang, von Schwärmen wilder Enten angestachelt.
Bald kommen dann die anderen gefiederten Gesellen von Süden her zu uns zurück. Und kurze Zeit danach – das wissen wir – hat dieses Brandenburger Land auch seine Störche wieder.
Ostsee-Bad von innen und außen
Wohliges Hallenbad – Schwimmen im Wasser des Meeres, Schwitzen im Dampf der Sauna von Kräuterdüften getränkt.
Die Wärmebank lockert unsere Muskeln, bevor wir auf dem Wasserbett liegend unter dem Sternenhimmel bei mediterraner Musik Entspannung finden.
Wir wandern entlang schneeverwehter Dünen und meerbewegtem Scholleneis.
Wir wärmen uns auf mit Glühwein und genießen die fischbelegten Brötchen mal so und mal so.
Wir lassen uns durchschütteln vom altersschwachen „rasenden Roland“.
Wir erleben eine Fantasiereise in Käpt´n Nemos Reich.
Wir haben teil am Quartierwechsel der Schildkröten des Stralsunder Meeresmuseums und – und – und…
Was will der Mensch noch mehr?
Unsagbar schnell vergeht die Zeit,
aus Stunden werden Tage.
Das Jahr verharrt im Winterkleid –
wie lang noch, ist die Frage.
Mit Narrentreiben ringsumher
versucht der Mensch sein Glück.
Allein – der Winter macht´s ihm schwer,
er weicht nicht gern zurück.
Doch, wer den Februar erfand,
der wusste, was er tat.
Ein kurzer Monat knüpft das Band
zur ersten Frühlingssaat.
geschrieben im Jahr 2004
Frühling ist die Zeit des Aufbruchs. Das Wachsen und Gedeihen verbindet sich mit der tiefen Sehnsucht, all das, was vergangen ist, wieder zu finden.
Auch wir brechen auf zu einer Reise in den Frühling unseres Lebens: Rita, Udo, Helga und ich. Voller Erwartung suchen wir nach den Stätten unserer Kindheit. Keine andere Jahreszeit könnte dafür besser geeignet sein.
In unserer Fantasie erscheinen längst vergessene Bilder: eine Häuserreihe in Paunsdorf bei Leipzig. Der Großvater hat sie Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts als Architekt entworfen und gebaut. Im Erdgeschoss befand sich die Wohnung unserer Großeltern. Wir erinnern uns noch gut: Ein offenes Fenster, Frühlingsluft dringt herein. Für uns gibt es kein Halten mehr. Der Hof lockt zum Verstecken spielen. Es grünt und blüht das Gärtchen hinterm Haus. Singend laufen wir um den Kirschbaum herum. Großmutter steht winkend auf dem Balkon.
Viele Jahre sind seitdem vergangen. Jetzt zieht es und fast magisch zu diesem Ort. Ganz langsam fahren wir die Hauptstraße entlang. Links taucht