Oh Schreck, du fröhliche! - Heike Abidi - E-Book

Oh Schreck, du fröhliche! E-Book

Heike Abidi

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Beschreibung

Wenn der Tannenbaum brennt, die Plätzchen versalzen sind und die Kinder heulen … dann ist wieder Weihnachten! Unsere hier gesammelten Geschichten zeigen ganz klar: Das Fest der Liebe ist bei Weitem nicht so besinnlich wie sein Ruf. Strahlende Kinderaugen, verlockender Plätzchenduft und pure Familienharmonie sind aus sentimentalen Weihnachtsklassikern zwar nicht wegzudenken, doch die Realität sieht anders aus. Unsere Autorinnen und Autoren erzählen ihre amüsantesten, chaotischsten und zauberhaftesten Weihnachtserlebnisse, die voll sind von deftigen Auseinandersetzungen, unpassenden Geschenken, nervigen Verwandten und all den anderen Zutaten, die alle Jahre wieder zum Festtagswahnsinn beitragen. 24 Geschichten, die den Advent ganz ohne Schokolade versüßen, sorgen für Weihnachtsstimmung der fröhlichen Art.

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Herausgegeben von Heike Abidi und Anja Koeseling

Oh Schreck,du fröhliche!

24 chaotische Geschichtenaus der wunderbaren Weihnachtszeit.Ein erzählter Adventskalender.

Brief an den Weihnachtsmann

An Herrn Santa Claus

Nördlicher Polarkreis

Tähtikuja 1

96930 Napapiiri

Lappland/Finnland

Sehr geehrter Herr Claus,

hiermit möchte ich eine Beschwerde einreichen und hoffe, dass diese fristgerecht bearbeitet wird.

In den letzten Jahrzehnten konnte ein zunehmendes Um-sich-Greifen amerikanischer Weihnachtsbräuche auf deutschsprachigem Boden beobachtet werden. Dieser Umstand hat zur Folge, dass die hierzulande üblichen Sitten verdrängt werden und zusehends in Vergessenheit geraten.

Da ich Sie, Herr Claus, für diese Vorgänge mitverantwortlich mache, ersuche ich Sie hiermit höflichst um Stellungnahme und adäquates Eingreifen. Es kann nicht in Ihrem Sinne sein, dass deutsches Kulturgut während Ihrer aktiven Zeit verloren geht.

Auf eine schnelle und angemessene Reaktion freue ich mich.

Mit freundlichen Grüßen,

Heinrich Guldenbrahms

An Herrn Heinrich Guldenbrahms

Nelkenthalstraße 47

10247 Berlin

Deutschland

Lieber Heinrich,

zuerst einmal danke für Deinen schönen Brief. Ich freue mich immer über Post und versuche, schnell zu antworten. Manchmal helfen mir meine liebe Frau oder die fleißigen Werkstattmitarbeiter dabei. In Deinem Fall ist es mir aber besonders wichtig, persönlich zurückzuschreiben, weil Du Dir mit Deinem Schreiben so große Mühe gegeben hast. Außerdem merke ich, wie viele Gedanken Du Dir in Deinem Glauben an die Bedeutsamkeit des Weihnachtsfestes machst. Das finde ich wunderbar!

Nun lass Dir, lieber Heinrich, von einem alten Mann mit weißem Bart versichern, dass Du auf keinen Fall den Eindruck gewinnen sollst, irgendetwas würde Dir weggenommen werden. Ich lege ja besonderen Wert darauf, dass am Weihnachtsabend bei jedem das Richtige unterm Baum liegt. Darum versuche ich nun, Deinem Unmut auf den Grund zu gehen, denn Du schreibst leider nicht ganz genau, was Du Dir wünschst.

Das erinnert mich direkt an damals, als sich der kleine Charles aus Rochester »a hook« — also einen Piratenhaken — gewünscht hat. Seine Schrift war so fantasievoll, dass ich »a book« las und ihm einen Band mit Bärengeschichten brachte. Mir tut seine Enttäuschung an jenem Weihnachtsabend noch heute leid. So etwas kommt selten vor, aber es passiert leider ab und zu.

Nun ist mit Deiner Handschrift alles bestens, mein Freund, dennoch möchte ich sicherheitshalber nachfragen, damit es uns nicht so geht wie dem armen Charles damals. An welche Bräuche denkst Du denn, lieber Heinrich, wenn Du schreibst, amerikanische Sitten würden deutsche verdrängen?

Vielleicht an den bunt geschmückten, hell erleuchteten Weihnachtsbaum, den man auf dem ganzen Globus kennt?

Ich glaube, den kannst Du nicht meinen. Denn der stammt aus Deinem Land. Dort hat man vor rund vierhundert Jahren damit begonnen, Bäumchen im festlichen Kleid in der Stube aufzustellen. Erst als sich Königin Viktoria mit dem Sachsen-Herzog Albert vermählte, kam der Christbaum dann in die englischsprachige Welt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie befremdet der Hofstaat zuerst war — den Duft der Tanne und die glänzenden Lichter aber bald mochte.

Hast Du übrigens gewusst, dass in Deutschland jedes Jahr dreißig Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt werden? Ach, wie freue ich mich immer über diese Pracht! Das nur nebenbei.

Aber vielleicht meinst Du ja auch den Adventskalender, den man mittlerweile mit so vielen verschiedenen Füllungen kaufen kann. Meine Frau, die Gute, hat mir einen mit Vitamin-C-Brause gebastelt, damit ich an den wichtigsten Tagen des Jahres fit bleibe. Und meine Rentiere haben einen mit Karotten.

Den Deutschen wird ja allgemein ein besonders inniges Verhältnis zu Zeit und Pünktlichkeit nachgesagt. Wie gut, dass Ihr den Adventskalender erfunden habt! Stell Dir vor, ich würde mich im Tag irren und schon am 23. Dezember durch den Kamin rauschen. Nicht auszudenken! Da haben sicher viele ein gemütliches Feuerchen an.

Den Grundstein für den Adventskalender-Brauch legten protestantische Familien übrigens vor rund hundertsechzig Jahren, indem sie täglich eines von 24 Bildern im Haus aufhängten. Für die Kinder malte man Kreidestriche an die Tür, von denen dann jeden Tag einer weggewischt werden durfte. In katholischen Haushalten wurde jeden Morgen ein Strohhalm in eine Krippe gelegt, damit das Christkind zu Weihnachten weich liegen konnte.

Gedruckte Adventskalender gibt es schon seit über hundert Jahren. Heute kenne ich kaum mehr eine Familie in Deutschland, die keinen dieser Wartezeit-Verkürzer zu Hause hat. In der Nachkriegszeit hat sich der »advent calendar« dann bis nach Amerika ausgebreitet. Dort wie hier sind die Kinder stets fürchterlich aufgeregt, wenn sie wieder ein Türchen öffnen können.

Genauso verhält es sich übrigens mit dem Ursprung des Adventskranzes, lieber Heinrich. Weißt Du noch, welch üppige Exemplare Deine Mutter immer zu binden pflegte? Euer Küchentisch war beinahe zu klein.

Durch einen Zufall erinnere ich mich sogar noch an das exakte Jahr, in dem dieses weihnachtliche Utensil erfunden wurde. Denn damals hatten wir die Mottenplage in meinem Schrank und ich musste zu Weihnachten mit zerfressener Kleidung losziehen, weil meine Frau gar nicht so schnell neue Sachen nähen konnte. Das war 1839 und ich habe es mir deshalb so genau gemerkt, weil ich 18 Mottenlöcher in der Hose und 39 im Mantel hatte.

Außerdem weiß ich noch gut, wie in jenem Jahr der Hamburger Johann Wichern im Waisenheim »Das Rauhe Haus« einen Reifen mit zwanzig kleinen und vier großen Kerzen bastelte, damit die Kinder jeden Tag sehen konnten, wie lange sie noch bis Weihnachten zu warten hatten. Diese schöne Idee hat mich über den desolaten Zustand meiner Garderobe hinweggetröstet. Wicherns Kranz — bald nur mehr mit vier Kerzen — hat sich danach innerhalb von hundert Jahren im deutschsprachigen Raum verbreitet. Es ist ja immer so feierlich, an den Adventssonntagen rund um den Kranz zu sitzen und zu singen!

Von einigen deutschstämmigen Familien mal abgesehen, kennen die Amerikaner Adventskränze eher weniger. Dort werden aber gern Christingles gebastelt. Das ist eine Orange, die mit einem roten Band, aufgespießten, getrockneten Früchten sowie einer Kerze geschmückt wird. Sie symbolisieren die Erde mit ihren Schätzen und den Heiland als das Licht der Welt.

Mein Rentier Blitzer hat einmal in einem unbeobachteten Moment ein Christingle verschlungen. Wir hatten einige Probleme, weil ihm ein Zahnstocher, mit dem kandierte Kirschen an der Frucht befestigt waren, im Hals steckengeblieben ist. Du liebe Zeit, er ist schon ein ziemlich ungezogener Bengel!

Ich schweife schon wieder ab. Wo waren wir? Ah ja …

Vielleicht geht es Dir bei Deiner Beschwerde ja um den Konsum? Aber Du weißt sicher, dass selbst die Weihnachtsmärkte aus Europa, insbesondere aus Deutschland, kommen. In Chicago, New York, Denver und anderen nordamerikanischen Städten hat man diesen Brauch in den letzten Jahrzehnten begeistert übernommen. Man nennt die stimmungsvollen Buden-Dörfer dort oft »German Christmas Market«. Gefällt Dir das, Heinrich? Mir schon, denn ich esse — sehr zum Missfallen meiner Frau, die immer um meine Gesundheit besorgt ist — gern Zuckerwatte und gebrannte Mandeln. Außerdem liebe ich das fröhliche Treiben, die aufgeregten Gesichter der Kinder und die gesellige Feierlaune der Erwachsenen. Für einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt scheint jeder leicht Zeit erübrigen zu können.

Je länger ich nachdenke, desto klarer wird mir, dass unter Umständen ich selbst Dein Missfallen erregt habe. Kann es sein, dass es Rudi mit der roten Nase und meine anderen Rentiere, mein Schlitten und mein rot-weißes Gewand sind, die Dich stören? Oder sind es die Weihnachtselfen, die mir altem Mann so fleißig in der Werkstatt helfen?

Es stimmt, ich kam früher im Kleid des Heiligen Bischofs Nikolaus am 6. Dezember daher. Die Leute haben an diesem Tag die Großzügigkeit und Nächstenliebe gefeiert, die im Zusammenleben der Menschen so wichtig ist. Bald entwickelte sich daraus der Brauch, die Kinder zu beschenken.

Aber dann passierte Folgendes: Die Reformation machte Heiligenverehrung unschick und so verschob sich der Bescherungstag auf den 24. beziehungsweise 25. Dezember. Das Interesse der Mädchen und Jungen sollte auf Weihnachten statt auf den Nikolaustag gelenkt werden. Vor hundertachtzig Jahren schrieb der gute August, dem Ihr Deutschen ja auch den Text eurer Nationalhymne zu verdanken habt, das Lied Morgen kommt der Weihnachtsmann, wodurch er dafür sorgte, dass man mich erst zu Weihnachten erwartete.

Europäische Auswanderer brachten die Nikolaus-Tradition mit nach Amerika. Wie war ich froh, als mir dort das Gedicht The Night before Christmas endlich meine Rentiere und den Schlitten bescherte. Zuvor war es doch ein wenig beschwerlich gewesen, alles zu Fuß zu erledigen. Das Highlight der amerikanischen Weiterentwicklung meiner Person war aber sicher Mrs Santa Claus, die nun schon seit 165 Jahren meine bessere Hälfte ist.

Lieber Heinrich, wie Du siehst, werden Bräuche von Ost nach West, von Süd nach Nord und umgekehrt weitergetragen. Unterwegs verändern sie sich, manches kommt hinzu, anderes gerät in Vergessenheit. Und nicht selten kehrt eine Sitte abgewandelt wieder an ihren Ursprung zurück.

Ob wir Früchtebrot oder Zuckerstangen essen, ob wir O du fröhliche oder Jingle Bells singen und ob das Christkind Geschenke bringt oder ob ich das tue, ist doch eigentlich einerlei. Der springende Punkt ist ja eher, dass wir alle nicht übersehen sollten, worum es beim Weihnachtsfest tatsächlich geht: die Liebe, die Familie, den Zusammenhalt und das Glück der Kinder.

Die Menschen sollen sich das Staunen bewahren und für den Glanz der festlichen Tage offen bleiben. In welcher Form die Feiertage begangen werden, sei jedem selbst überlassen. Hauptsache, sie sind für die Menschen etwas ganz Besonderes.

Frohe Weihnachten wünscht Dir

mit einem kräftigen Ho-Ho-Ho

Santa Claus

(auch bekannt als: Heiliger Nikolaus, Father Christmas, Sinterklaas, Väterchen Frost, Père Noël, Jultomte, Weihnachtsmann …)

Zwei unerwartete Geschenke

In der Luft lag ein Duft von Weihrauch, Harz und — wie Jake, der beste Freund meiner Söhne, sagte — Joints. Alle zwei Stunden fuhr ein gelber Transporter durch die Straßen, um Pakete auszuliefern. Die alte Frau Schmölder hängte elektrisch beleuchtete Schneeflocken in die Tanne vor ihrem Haus, die Kinder der Müllers malten mit Fingerfarbe Engel an alle Fenster ihrer Wohnung. Durch die gekippte Balkontür der Tepes drang das Flötenspiel der Tochter Ayse: Last Christmas. Es war Advent, mal wieder. Advent, die Zeit, in der wir Mütter sieben Arme bräuchten, drei Gehirne, einen Dukatenesel — und Nerven wie Drahtseile.

Zu allem Unglück wohnte in unserer Straße, schräg oberhalb von uns, denn wir leben am Hang, auch noch eine Familie, die uns allen zeigte, wie unzulänglich wir anderen in unseren Weihnachtsvorbereitungen waren. Ihr Nachname sagt alles: Edelmann.

Wer jetzt denkt, diese Leute hätten eine Villa und Personal und wären stinkreich, irrt. Ihr Haus war weitläufig und hübsch, mit Erkern und großen Fenstern, aber sonst ganz normal. Und es in Schuss zu halten, schafften sie ganz allein. Auch sonst machten sie alles selbst. Zu den Edelmanns fuhr niemals der gelbe Transporter voller im Internet bestellter Geschenke, auch nicht der große weiße Wagen mit den Essensbildern, der tiefgefrorene Fertiggerichte liefert. Kein Pizzataxi, Döner-Roller, Chinese auf Rädern — die Edelmanns hatten all das nicht nötig.

Zur Weihnachtszeit war Lavinia Edelmann besonders emsig. Sie nähte, strickte, häkelte, backte Plätzchen, rollte Pralinen, kochte ein und gestaltete Büchlein mit handgemalten Bildern und selbst geschriebenen Gedichten.

Woher ich das alles wusste, ohne sie näher zu kennen? Erstens konnte ich aus meiner Küche direkt in ihr Wohnzimmer blicken, wo sie das alles fabrizierte — die Edelmanns hatten keine Gardinen. Und zweitens trafen meine Kinder ihre Söhne regelmäßig beim Sport, da durften sie ab und zu eine Edelmann-Praline naschen oder ein Edelmann-Buch anschauen. Hinterher schwärmten sie in den höchsten Tönen.

Dann aber kam das dicke Ende — für mich. »Mamaaa, warum kannst du nicht nähen, stricken, häkeln, backen, Pralinen rollen und Bücher schreiben?«, fragte mein Sohn.

»Ich hab zwei linke Hände und wenig Zeit. Wisst ihr, ich brauche nachts meinen Schlaf«, knurrte ich.

Über Lavinia Edelmann ging das Gerücht um, sie ruhe allnächtlich nur vier Stunden, wie Napoleon. Und während ich einem Panda gleiche, wenn ich mal eine kurze Nacht habe, sah sie immer blendend aus. Daher auch ihr Beruf: Fotomodell. Weder für Übergrößen noch für Seniorenprodukte, sondern für modische Businesskleidung in Katalogen und Prospekten. Was die Lage von uns anderen Müttern hier nicht einfacher machte.

»Warum sieht dein Hintern nach zwei Kindern eigentlich breiter aus als der von Lavinia Edelmann nach vieren?«, hatte mein Mann Paul neulich gefragt. Sollte wohl scherzhaft gemeint sein, ich schmiss ihm trotzdem den Topflappen an den Kopf.

Aber zum Glück fiel mir noch die passende Antwort auf seine unverschämte Frage ein: »Justus Edelmann ist so viel netter als du, da braucht sie keine Frustschokolade, um sich zu trösten.«

Justus Edelmann sah ein bisschen aus wie Bruce Willis mit Haaren: handfest. Er leitete eine Schreinerei, was sicher praktisch ist, wenn im Hause einmal etwas repariert werden muss. Außerdem wusste jeder in der Gegend, dass er leidenschaftlich gern grillte — selbst im Winter. Seine Steaks, Braten, Gemüsespieße und Würstchen brutzelte er an einem Standgrill, der seitlich an die Terrasse der Edelmanns angebaut war. Wir alle konnten ihm auch in diesem Advent wieder beim Grillen zuschauen und gierig die Düfte einatmen, bis unsere Mägen zu knurren anfingen.

Muss ich erwähnen, dass alle Edelmann-Kinder hübsch und wohlerzogen waren? Falls sie sich jemals stritten, dann nur hinter verschlossenen Türen und mit Schalldämpfern. Wenn man sie sah, wirkten sie immer fast unnormal harmonisch. Die Kinder, Julian, Jette, Janina und Jonathan, gingen miteinander um wie beste Freunde. Manchmal hörte man alle zusammen musizieren. Nie drang hingegen Geschrei durch die Wände oder Fenster der Edelmanns. Unsere Söhne beschallten manchmal die ganze Straße mit ihrem Kampfgetöse — und ich ließ auch mal den einen oder anderen Brüller los. Alles, was Recht ist: den ganzen Vormittag Arbeit im Büro, den ganzen Nachmittag Teenager bändigen und Haushalt schmeißen — da muss man doch mal Luft ablassen, oder?

Habe ich außerdem schon erwähnt, dass mein Mann zu dieser Zeit immer erst um sieben heimkam und Justus Edelmann trotz eigener Firma um fünf? Dass man ihn und seine Frau durch die großen Fenster oft schmusen sehen konnte?

Man darf sich von so etwas nicht verunsichern lassen und eigentlich tat ich das auch nicht und sowieso hatte ich für Grübeleien gerade keine Zeit. Moritz musste zum Fußball, Alex zum Handball. Und ihre beste Freunde Jake und Jim nahm ich auch mit, denn deren Eltern besaßen kein Auto. Schultermine standen an, dann sollte ich Oma besuchen, Opa zum Arzt begleiten, im Büro eine kranke Kollegin vertreten und so weiter und so fort. Am kältesten Tag im Dezember fiel die Heizung aus, kurz darauf die Waschmaschine — und ich hielt die Handwerker mit Kaffee und Keksen bei Laune. Dann noch ein riesiger Großeinkauf, eine Runde Last-minute-Bestellungen bei diversen Versandhäusern, ein Eiltelefonat mit meiner Bank, um den Dispo zu erhöhen, eine Nacht hindurch Päckchen packen, ein halbherziger Großputz und schon war wieder Heiligabend, heiliger Bimbam! Die Großeltern würden kommen — sie liebten Sauerbraten mit selbst gemachten Klößen. Wer das zubereiten würde? Na, ich.

Wenn mein Mann auch nur die kleinste Bemerkung losließe über das Traumkleid, in dem Lavinia durch ihr Wohnzimmer schwebte und aussah wie die jüngere Schwester von Cindy Crawford, dann würde ich explodieren. Ich geb’s ja zu, ich hätte mich schon ein bisschen mehr herausputzen können zum Fest der Liebe. Zur Bescherung selbst schaute ich auch meist ganz passabel aus. Doch vorher fehlte die Zeit. Da rannte ich den ganzen Tag in Jogginghose, T-Shirt und mit Pferdeschwanz herum, damit kein Haar in die Bratensauce fiel und kein Fettfleck mein Lieblingskleid ruinierte.

Lavinia hatte derweil gut lachen. Sie machte sich an Heiligabend die Finger nicht schmutzig. Ihre Familie erledigte alles, bei dem man sich die Kleidung verdrecken und Fingernägel abbrechen konnte.

Woher ich das so genau wusste? Na gut, ich oute mich: Ich habe da eine kleine Macke. Eigentlich stecke ich meine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten. Doch an Heiligabend und was die Edelmanns angeht, machte ich eine Ausnahme. Was für andere das Weihnachtsprogramm im Fernsehen ist, war für mich das Beobachten meiner Nachbarn. Diese demonstrative Idylle! Dieses Piep-piep-piep-wir-haben-uns-alle-lieb live und in Farbe als Dauerwerbesendung!

Morgens: Alle frühstückten im Wohn-Ess-Zimmer, die Kinder trugen auf, die Eltern durften sitzen bleiben. Hinterher verschwanden sie irgendwo, die Jungen räumten auf. Meine schnarchten zu der Zeit noch in ihren Betten.

Vormittags: Justus Edelmann stellte eine wohlgeformte Blaufichte ins Wohnzimmer, die Kinder dekorierten sie, jedes Jahr in einer anderen Farbe und mit echten Kerzen. Mein Gatte holte derweil die Schnäppchen-Tanne ins Haus, rief nach den Jungs, die aber nicht kamen, sodass ich mich irgendwann erbarmte. Das mit den Glaskugeln hatten wir zu jener Zeit längst aufgegeben, zu viele Schnittwunden. Und was die Farben anging … also, für mich passten rosa Filzherzen, blaugrüne Plastikzapfen und rote Miniweihnachtsmänner perfekt zusammen.

Mittags: Der Herr des Hauses stellte sich auf die Terrasse und grillte. Irgendwann trat Lavinia zu ihm nach draußen und küsste ihn wie Angelina ihren Brad — ob die das vor dem Spiegel übten? Ich hingegen versuchte, halbwegs so zu wischen und abzustauben, wie meine Großmutter das erwartete, und polierte zur Feier des Tages das Besteck. Mein Mann war inzwischen im Supermarkt — irgendwas hatten wir immer vergessen.

Nachmittags: Besuch bei Edelmanns! Gut angezogene Menschen, die ich sonst noch nirgends in der Stadt gesehen hatte, strömten ins Wohnzimmer unserer Nachbarn, aßen Lavinias Plätzchen, tranken Justus’ Wein und lauschten der Hausmusik der Kinder. Meine Söhne zeterten zur selben Zeit vor dem Fernseher darüber, wer die Fernbedienung haben durfte, und Oma und Opa hatten sich auch schon wieder in den Haaren.

Später Nachmittag: Alle Edelmanns gingen in die Kirche, da war der große Sohn Organist und die Töchter leiteten das Krippenspiel. In der Kirche wurde übrigens oft und viel über die Edelmanns geredet, nur Gutes. Und natürlich sang niemals einer aus der Familie auch nur einen falschen Ton.

Ich hingegen bewegte seit Jahren nur noch die Lippen — ich habe eine Singstimme wie Dieter Bohlen mit Kehlkopfentzündung. Meine Männer taten nicht mal so, als ob. Dafür schmetterte Opa lauthals mit … was uns stets böse Blicke der Umstehenden einbrachte, denn leider war er es, von dem ich die Stimme geerbt hatte.

Abends, nach Krippenspiel und Nachbarschaftsschwätzchen, waren die Edelmanns in der Regel nicht mehr zu sehen, die Rollläden verdeckten alles. Beruhigend — ich mochte nämlich gar nicht daran teilhaben, wie nett die Kinder mit ihren ökologisch korrekten, pädagogisch wertvollen neuen Sachen spielten und die Teenager weiterhin friedlich musizierten, während sich meine Jungs mit der so heiß ersehnten Wii abschossen. Ich wollte auch nicht Zeugin sein, wie Lavinia Glitzerdiamanten auspackte.

Mein Mann und ich, wir schenkten uns seit Jahren nichts. Das erleichterte das Weihnachtsmanagement. Immerhin konnten wir alle Jahre wieder über Oma lachen, die ständig ihr Hörgerät verlor, oder Opa, der nach dem ersten Glas Bier auf dem Sofa wegnickte, laut schnarchend. Meistens schauten wir irgendwann einträchtig Stirb langsam, bis wir die richtige Bettschwere erreicht hatten. Dann fühlte ich doch noch eine Art Weihnachtsfrieden … Wieder mal Heiligabend überlebt! Oh, du fröhliche.

So war es bisher immer gewesen. Aber in diesem einen Jahr war der 24. Dezember plötzlich da und alles lief anders. Ich stand in der Küche, widmete mich der wichtigen Aufgabe, die Sauerbratensoße zu binden, und linste zwischendurch mit meinem Fernglas in Richtung Edelmanns — welche Farbe Lavinia wohl heute trug? Welche ihr Baum? Doch von Lavinia und den Kindern war nichts zu sehen. Dabei war es doch schon zehn! Die werden doch nicht in den Weihnachtsurlaub gefahren sein?, dachte ich und schwankte zwischen Angst um mein geliebtes Weihnachtsritual und bodenlosem Neid.

Die Fenster, fiel mir auf, waren viel weniger dekoriert als in den vergangenen Jahren. Sonst gab’s da so angesprühte Schneeflockenbilder und glitzernde Sternchen, die im Dunkeln leuchteten und die Farbe wechselten. Vor einem der Fenster stand üblicherweise ein großer Strauß voller üppig dekorierter Tannenzweige. Jedes Jahr — nur diesmal nicht!

Halb elf. Zeit zum Formen der Knödel und bei den Nachbarn nach dem Rechten zu sehen. Oh, doch kein Urlaub. Eines der Kinder schlurfte im Wohnzimmer umher. Schlurfte? Julian Edelmann schlurfte, statt würdevoll zu schreiten? Das musste ich mir genauer ansehen! Aber in diesem Moment, als ich das Fernglas ansetzte, schlappte er wieder aus dem Bild und schloss die Tür hinter sich.

Dreiviertel elf: Es war unglaublich. Inzwischen lief auch Janina wie Falschgeld durchs Wohnzimmer, in Schlabberhosen und im Riesen-T-Shirt. Sie hatte keine Frisur, nur so ein ungemachtes Nest auf dem Kopf. Bei genauem Betrachten fiel mir ihre rote Nase auf. Das erklärte natürlich alles: Die Edelmann-Kinder waren krank! An Weihnachten. Na, das war aber nicht schön.

Zwölf Uhr: Kein Justus Edelmann auf der Terrasse. Dafür meine Großeltern vor der Tür, hungrig. Kaum im Gang, wischte Oma mit der Hand über den Schuhschrank — und zeigte mir frohlockend ihre grauen Fingerkuppen. »Staub!«, schrie sie. »Sag ich’s dir doch, Kind, du arbeitest zu viel. Wenn du zu Hause bleiben würdest, wie wir früher, dann …«

»Dann würden sich deine Urenkel in einer engen Wohnung die Köpfe einschlagen«, antwortete ich, müde, denn diesen Dialog hatten wir schon allzu oft geführt.

»Du hättest halt doch den Oskar nehmen sollen, den mit seinen vielen Grundstücken«, mischte Opa sich ein, sehr lautstark — beide waren seit Jahren schwerhörig.

»Dann wäre die Familienplanung ausgefallen«, rief ich zurück, »den hätte ich nicht mal mit der Kneifzange angefasst!«

Worauf Oma erst zusammenzuckte, dann das Hemd ihres Gatten inspizierte und sich am Kragen zu schaffen machte, womit ich aus der Schusslinie war. Puh!

Endlich gingen wir zu Tisch. Es folgte gefräßiges Schweigen.

»Der Jonathan war gestern nicht im Sport«, erzählte mein Großer nebenbei. »Schade, keine Pralinen.«

»Ich glaube, die haben die Grippe«, warf ich ein.

Mein Mann ging in die Küche, schaute aus dem Fenster, kehrte zurück und nickte. »Sie müssen krank sein. Kein Christbaum weit und breit.«

»Und keine Lavinia im edlen Schlauchkleid«, neckte ich ihn.

»Wer hat einen Bauch im Kleid?«, brüllte Oma.

Zwei Uhr dreißig: Ich schnitt Kuchen auf und wagte einen weiteren Blick ins Wohnzimmer der Edelmanns. Meinen Augen traute ich kaum: Da war Lavinia Edelmann. Aber sie sah so … so anders aus … so … so fertig wie ich. Gut, ihre schwarze Jogginghose war bestimmt drei Größen kleiner als meine, der Pulli ebenfalls. Doch ihr Pferdeschwanz machte auch nicht mehr her als meiner und — ich schnappte mein Fernglas und zoomte ganz nah ran — ihr Gesicht erst recht nicht. Diesen Pandabären-Look kannte ich sonst nur vom Blick in den eigenen Spiegel. Sie tat mir richtig leid.

Vier Uhr: Ich trug inzwischen meinen langen Sonntagsrock und die königsblaue Bluse, die Haare hochgesteckt, und hatte ein leichtes Make-up aufgetragen.

»Hübsch siehst du aus«, lobte mein Mann und umarmte mich. Lange kuscheln war nicht drin, es klingelte Sturm, Besuch. Jake war da, um uns einen Weihnachtsrap vorzuführen.

»Egal, wenn alle sagen,

Weihnachten, voll schwul —

ich find’s ’ne geile Schei…e,

ja, ich find’s voll cool!

YOLO, du Hohlo,

trink mit mir ’nen Punsch!

Auch für das peinlichste Chick

erfüllt sich heut ein Wunsch!«

In dem Stil ging das fünf Minuten. Erst fand ich es furchtbar — dann merkte ich, dass mein Fuß zuckte, und ich musste zugeben: Der Junge hatte ein Händchen für Rhythmus.

»Komm, noch mal, wir machen auch mit«, rief Moritz.

»Echt?«, fragte Jake und strahlte.

Wir nickten. Dann lernten wir den Text und rappten gemeinsam. Sogar mein Mann. Nur Oma guckte uns mit offenem Mund an. Opa ließ sein meckerndes Lachen erklingen, was uns andere ansteckte. Wir gackerten gemeinsam, bis uns die Bäuche wehtaten.

Endlich Kirche. Alles verlief friedlich, doch Thema Nummer eins nach der Messe war natürlich: Wo waren die Edelmanns?

»Ein grippaler Infekt hat sie im Griff«, wusste Käthe Schmölder, die Ersatz-Organistin. »Seit zwei Tagen sind sie ziemlich krank, alle bis auf Jette. Vierzig Fieber. Der Hausarzt war schon da, verschreibt strikte Bettruhe. Die Ärmsten mussten alles abblasen. Und die feine Verwandtschaft, die sonst kommt und sich dort durchfuttert, die bleibt natürlich lieber weit weg, man könnte sich ja anstecken. Na, dann frohes Fest.«

»Wie unangenehm«, pflichtete ich ihr bei.

Es glaubt mir vermutlich keiner, aber ich war nicht schadenfroh. Ich hatte auch nichts gegen Lavinia persönlich — ich wäre ganz einfach gern mehr wie sie gewesen, hätte so gern gewusst, wie sie das alles machte … Und nun war sie hilflos und schwach. An Weihnachten. Ich schätzte, gerade brauchte sie deutlich mehr als vier Stunden Schlaf die Nacht.

»Wir sollten ihnen Hilfe anbieten«, platzte es auf dem Rückweg aus mir heraus.

»Wem?«

»Na, den Edelmanns! Die liegen seit Tagen flach. Bestimmt haben sie kaum was im Kühlschrank.«

»Wir haben gerade mal genug Essen für uns im Haus und das muss jetzt für drei Tage reichen«, betonte mein Mann.

»Ach was, wir können doch auch mal essen gehen.«

»Yep! Zu McDoof«, schlug Alex vor.

»Oder ’n Pizzataxi rufen«, warf Moritz ein.

Da gab sich Paul geschlagen. Schließlich ist Weihnachten das Fest der Liebe.

Daheim packte ich Sauerbraten und Klöße in Tupperdosen, Stollen in Alufolie und nach kurzer Überlegung noch drei Saftflaschen dazu. Vitamine braucht es schließlich auch für ein frohes Fest.

»Wir kommen mit«, riefen die Jungs. »Das ist dann wie bei den Heiligen Drei Königen.«

Dass es eigentlich Zeit war, die Geschenke zu öffnen, hatten sie ganz vergessen.

Mit großen Augen stand Jette Edelmann in der Tür, im pinkfarbenen Jogginganzug mit Hochwasser-Beinen. »Ist was passiert?«, fragte sie.

»Nein, aber in der Kirche sagen alle, ihr seid krank«, antwortete ich. »Und da dachten wir uns, wir haben so viel gutes Essen, wir geben euch was ab.«

Jettes Stirn legte sich kurz in Falten, wurde wieder glatt, dann fingen ihre Augen an zu strahlen, schließlich lächelte sie uns an.

»Ist das lieb«, antwortete sie. »Wo ich doch so einen Hunger habe. Die vom Pizzataxi haben uns nämlich gerade gesagt, es dauert heute Abend mindestens zwei Stunden.«

»Ihr könnt in zehn Minuten essen. Wenn ihr eine Mikrowelle habt, in zwei«, erklärte ich. »Das heißt, falls ihr Sauerbraten mögt.«

»Klar«, erwiderte Jette. Dann rief sie laut nach hinten: »Mama, Papa, guckt mal, wir haben ein Weihnachtsessen! Die Nachbarn haben uns ein richtiges Weihnachtsessen gebracht.«

Das war der Anfang. Nicht, dass ich das am Heiligabend schon gewusst hätte — da fühlte ich mich einfach nur dankbar, selbst gesund zu sein und anderen etwas geben zu können.

Auch am ersten Weihnachtsfeiertag ahnte ich noch nichts. Aber am zweiten zeichnete sich etwas ab: Die Edelmanns luden uns für den Silvesterabend zu sich ein. Und Jette und Julian, der auch wieder gesund war, radelten mit meinen Kindern zu McDoof, da tatsächlich kaum mehr Essbares im Haus war und sie sowieso lieber Pommes als Gans oder Ente mochten.

Dann kam der Silvesterabend. Unsere Gläser stießen klirrend gegen die von Justus und Lavinia.

»Ab heute per Du, in Ordnung?«, schlug Justus vor.

»Gern«, antwortete ich.

Die Jugend flüchtete in den Keller und bereitete eine Show für die Großen vor. Kurz darauf durften wir das Ergebnis sehen: Meine Jungs rappten, die Edelmann-Kinder spielten etwas von Schubert. Wir Erwachsenen tauschten Lebensgeschichten aus. Dabei zeigte sich, dass auch die Edelmanns an Heiligabend Stirb langsam anschauten — wer hätte das gedacht! Überhaupt guckten sie gern mal fern. Und hingen träge herum. Und Lavinia führte mir vor, wie sie mit Schminke die Augenringe kaschierte, die sie ihrer Schlafstörungen wegen hatte. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Kurz vor Mitternacht meinte plötzlich Jette zu mir: »Unser Weihnachten war diesmal ganz anders als sonst. Aber irgendwie auch … chillig. Ja, eigentlich war es das entspannteste Weihnachten, an das ich mich erinnere.«

»Stimmt«, fand Julian. »Abgesehen vom dicken Kopf und vom Halsweh hab ich das total genossen. Kein Dekostress, keine Besucher, viel Rumhängen … Könnten wir wieder mal so machen.«

»Ihr«, pflichtete Lavinia bei und nickte in meine Richtung, »habt alle Jahre wieder im Advent die Ruhe weg. Wie ich das bewundere! Öfter mal das Pizzataxi oder den Döner-Roller rufen … Doch drei von uns sind gegen Weizen und Milchprodukte allergisch, darum mache ich meistens alles selbst. Ich würde auch gern einfach mal Geschenke im Internet bestellen. Aber meine Verwandtschaft findet das stillos. Sie erwartet jedes Jahr ausschließlich Selbstgemachtes, das hat bei uns Tradition. Immer diese Trüffel, diese Fotobüchlein — wenn ich nur andeute, ich könnte doch auch mal was kaufen, schauen sie so enttäuscht.«

»Und ich dachte immer, du machst das so furchtbar gern«, ließ ich sie wissen.

Lavinia grinste schräg. »Na ja, und dazu kommt natürlich, dass wir sparen müssen. Justus sind ein paar Großkunden weggebrochen und meine Aufträge werden auch spärlicher, seitdem ich über vierzig bin. Da passt es ganz gut, wenn wir bei den Geschenken selbst Hand anlegen.«

»Aber dieses Jahr?«, fragte ich.

Lavinia zuckte mit den Achseln. »Die einen bekamen, was schon fertig war, bevor der Infekt mich erwischte. Die anderen kriegten Gutscheine. Pralinen kann man auch im Februar essen.«

»Solche selbst geschriebenen Gutscheine sind super«, warf Paul ein. »An Weihnachten selbst freuen sich alle, hinterher verlieren die meisten ihre Gutscheine oder vergessen, dass sie je welche hatten. Der Schenkende spart sich so Arbeit und Geld. Ich selbst hatte leider noch nie gute Ideen, was meinen Lieben Freude machen könnte. Darum schenken wir beide uns nie etwas.«

»Auch nicht? Justus und ich machen das genauso!«

Darauf mussten wir unbedingt anstoßen.

»Dieses Jahr habe ich gemerkt, dass man an Heiligabend auch mal ausschlafen kann, ohne kaputtzugehen«, erklärte Justus trocken und zwinkerte mir zu.

»Und die Kirche fällt auch nicht um, wenn man mal einen Gottesdienst oder ein Krippenspiel verpasst. Das sag ich Mama seit Jahren, aber sie hat es mir nie geglaubt«, stichelte Jette.

»So ein Weihnachtsburger mit Pommes schmeckt total lecker«, platzte Julian heraus. »Gegen den bin ich zum Glück nicht allergisch.«

»Vielleicht«, sagte da Justus, »haben wir uns bisher einfach zu viel Stress gemacht. Nächstes Jahr sind wir schlauer. Auf jeden Fall hat mir diese Weihnacht zwei besondere Geschenke beschert: Ich bin froh, wieder gesund zu sein. Und ich habe euch, meine lieben Nachbarn, näher kennengelernt. Wir haben unverhofft neue Freunde gefunden.«

Dem war nichts hinzuzufügen.

Ihr Kinderlein, brüllet!

Heiligabend, 10.35 Uhr

Arne stimmte seine Gitarre. Die Griffe, die er für Ihr Kinderlein, kommet brauchte, hatte er noch drauf, obwohl er schon lange nicht mehr geübt hatte. Genauer gesagt: seit Conrad da war. Der Tag seiner Geburt hatte alles verändert. Arnes Leben. Und Brittas sowieso. Nicht etwa wegen durchwachter Nächte — Conrad war ein herziges Kind, das sehr früh durchschlief und seine Eltern so gut wie nie nachts weckte. Nein, die größte Veränderung war diese reine, bedingungslose Liebe, die Arne und Britta für dieses kleine Wesen empfanden und die alles, was sie erwartet hatten, weit übertraf.

Und nun würden sie ihr erstes Weihnachtsfest zu dritt feiern. Zum ersten Mal seit Jahren freute sich Arne auf die Feiertage wie ein kleines Kind.

10.37 Uhr

»Schatz, gehst du ran?«, rief Britta aus der Küche. »Ich muss die Suppe umrühren, damit sie nicht anbrennt.«

Schon hörte sie Arnes Schritte und wie er sich meldete. »Hallo Mutti«, sagte er und Britta stöhnte. Ihre Schwiegermutter hatte das Talent, zu den unpassendsten Zeitpunkten anzurufen. Wie um diesen Gedanken zu bestätigen, fing jetzt auch noch Conrad an zu quengeln. Na, super. Das Telefonklingeln musste ihn wohl geweckt haben.

»Ich geb dir mal Britta«, hörte sie ihren Mann sagen und schon hatte sie das Telefon in der linken Hand, während sie mit der rechten die Suppe weiterrührte.

»Guten Morgen, Elsbeth«, sagte Britta in professionellem Tonfall. Als Eventmanagerin war sie anstrengende Kunden gewohnt, die ihr niemals anhörten, wie genervt sie von ihnen war. »Alles in Ordnung bei euch?«

Womit sie ihrer Schwiegermutter durch die Blume sagen wollte: Warum in aller Welt störst du uns?

Doch Elsbeth hatte keine Antennen für feine Zwischentöne und subtile Botschaften. Deshalb kam sie sofort zum Wesentlichen: »Es wäre alles in Ordnung, wenn es nicht so traurig wäre. Meinen Sohn und meinen Enkel heute nicht sehen zu dürfen, bricht mir das Herz!«

Ihre Stimme bebte. Elsbeth war eine begnadete Schauspielerin. Noch besser war sie nur noch darin, ihre Mitmenschen zu manipulieren.

Britta seufzte. Sie selbst war zwar immun gegen die Tricks ihrer Schwiegermutter und hatte auch sehr wohl registriert, dass Elsbeth ihren Namen nicht erwähnt hatte. Für Britta allerdings kein Grund, sich zu ärgern. Ihr ging es umgekehrt ja nicht anders. Aber sie wusste, wie sehr Arne an seinen Eltern hing.

Während Elsbeth plapperte und Britta stoisch die Suppe rührte, betrat Arne mit Conrad auf dem Arm die Küche. Der Kleine gluckste und Arne warf ihr einen seiner unwiderstehlichen Blicke zu, die es ihr unmöglich machten, ihm einen Wunsch abzuschlagen. Britta wusste genau, worum er sie stillschweigend bat.

»Ist ja schon gut«, unterbrach sie das Gequassel ihrer Schwiegermutter. »Wir kommen gegen fünf. Aber wie bleiben nur eine Stunde und essen daheim.«

13.24 Uhr

Conrad war gerade wieder eingeschlafen, als das Telefon erneut läutete. Diesmal ging Britta gleich selbst ran, denn sie ahnte schon, was ihr blühte.

»Dein Plan, die Großeltern erst morgen zu besuchen, ist absolut lächerlich«, kam ihre Mutter gleich zur Sache. »Wir erwarten euch zum Kaffee um vier.«

»Auf gar keinen Fall, Mama«, widersprach Britta, »das haben wir doch schon tausendmal besprochen. Und du weißt genau, wie wichtig es mir ist, diesen einen Heiligabend nur mit meinen zwei Männern zu verbringen.«

»Aber Elsbeth hat gesagt …«

Verflixt! Das war ja klar. Ihre Schwiegermutter hatte natürlich die Klappe nicht halten können. Nun blieb Britta nichts anderes übrig, als eine weitere Planänderung hinzunehmen.

»Um vier. Aber nur zum Kaffee! Und wir bleiben nicht länger als eine Stunde.«

»Sehr schön, Kind. Warte, dein Vater will dir noch etwas sagen.«

Britta ahnte Fürchterliches. Und tatsächlich: »Um drei ist eine Familien-Christmette. Da wollten wir hin. Wäre das nicht schön für Conrad?«

»Papa, Conrad ist dreieinhalb Monate alt. Der versteht doch eh nicht, worum es da geht.«

»Aber er spürt den Geist der Weihnacht. Das wird ihn prägen. Willst du deinem Kind diese Chance vorenthalten?«

Bevor ihr Vater anfing, so lange zu predigen, bis sie schließlich entnervt nachgab, kürzte Britta die Sache entschlossen ab. »Na gut. Um drei in der Kirche.«

15.07 Uhr

Alles lief perfekt, bis das Orgelvorspiel verklang. Kaum ergriff der Pastor das Wort, um die Gemeinde mit einem kurzen Gebet zu begrüßen, erwachte Conrad wie auf Knopfdruck und begann zu quäken. Arne summte seinem Söhnchen ins Ohr, um ihn zu beruhigen, aber was sonst immer funktionierte, bewirkte heute das genaue Gegenteil. Conrads Weinen schwoll zu einem ohrenbetäubenden Brüllen an. Unfassbar, dass ein so winziges Baby dermaßen viel Lärm produzieren konnte. Inzwischen drehten sich alle nach ihnen um.

»Los, wir verdrücken uns«, zischte Britta ihrem Mann zu.

Eilig verließen sie mit dem kleinen Schreihals die Kirche.

»Am besten, wir fahren schon mal vor zu deinen Eltern«, schlug Arne vor.

An sich keine schlechte Idee, aber leider hatte Britta in der Hektik ihren Schlüsselbund zu Hause liegen lassen. Es blieb ihnen also nichts anderes übrig, als Conrad in den Kinderwagen zu verfrachten und mit ihm eine Runde nach der anderen zu drehen. Immer um die Kirche herum. Der Kleine schlummerte selig — man durfte bloß nicht stehen bleiben oder gar daran denken, wieder hinein zu den anderen zu gehen, denn dann verzog sich sein süßes Babygesichtchen sofort in eine wütende Trollfratze und er brüllte wieder wie am Spieß.

»Du bist genervt und das überträgt sich automatisch auf Conrad«, stellte Arne fest.

»Na und? Ist das etwa ein Wunder?«, fauchte Britta.

Natürlich übertrug sich ihre Stimmung auf die des Babys, das war ihr auch klar, schließlich hatte sie alles darüber gelesen. Genau deshalb warnten Psychologen auch vor zu vielen Terminen an Weihnachten. Und aus diesem Grunde hatten sie sich für einen ruhigen, gemütlichen Heiligabend zu dritt entschieden. Sie hatte alles perfekt geplant, um für eine harmonische Atmosphäre zu sorgen. Und die würde sie auch bekommen — später, zu Hause. Wenn sie erst einmal die kommenden zwei Stunden bei ihren und Arnes Eltern hinter sich gebracht hätten, würde alles genauso wundervoll, wie sie es sich ausgemalt hatte.

16.25 Uhr

»Langt nur tüchtig weiter zu«, sagte Vera, Brittas Mutter, »ich bin gleich zurück.« Mit geheimnisvoller Miene huschte sie hinaus.

Arne zog die Stirn kraus. Sein Verdacht wurde umgehend bestätigt, als Vera beladen wie ein Packesel zurückkam.

»Klingeling, Bescherung!«, rief sie und Britta verschluckte sich fast an ihrem Kaffee.

»Mama, wir hatten doch ausgemacht, dass wir erst morgen bescheren. Und überhaupt, für jeden nur eine Kleinigkeit.«

»Dabei bleibt’s auch«, versicherte Vera, während sie mindestens sieben Geschenkpäckchen ablud und dann die Weihnachtsbeleuchtung einschaltete. Die blinkte in allen Farben des Regenbogens und erinnerte stark an eine Nachtklubbeleuchtung. »Das sind nur ein paar Vorab-Kleinigkeiten für Conrad. Schließlich ist es sein erstes Weihnachtsfest und womöglich würde es den kleinen Mann überfordern, wenn er morgen alles auf einmal bekäme.«

Britta schwieg entsetzt. Das konnte doch unmöglich ihr Ernst sein!

Offenbar doch. Gemeinsam mit Hartmut, Brittas Vater, riss Vera, entzückte Schreie ausstoßend, ein Päckchen nach dem anderen auf, weil Conrad dazu selbst nicht in der Lage war. Auch Hartmut kommentierte jedes Geschenk in bemerkenswerter Lautstärke und Britta fragte sich, wann ihre Eltern endlich zugeben würden, dass sie Hörgeräte brauchten.

Nacheinander packten die beiden eine Rassel, einen gigantischen Teddy, einen Lederfußball, ein entzückendes Hemdchen, ein Mobile, eine Spieluhr und einen bunt gemusterten Kuschelschlafsack aus. Mit jedem Geschenk verzog sich Conrads eben noch zufriedenes Babygesicht immer mehr in eine unzufriedene Grimasse und als die Bescherung zu Ende war, brüllte er, dass er rot anlief. Es war herzzerreißend!

»Wir müssen los!«, entschied Britta, obwohl Arne noch ein halbes Stück Torte auf dem Teller hatte.

17.33 Uhr

»Wollt ihr nicht doch noch bleiben und mitessen? Es gibt Karpfen. Den liebst du doch so, Arne.«

Britta konnte ein empörtes Schnauben nicht unterdrücken. Dass ihre Schwiegermutter mit harten Bandagen kämpfte, war nichts Neues. Aber Arnes Lieblingsweihnachtsessen aufzutischen, grenzte an einen böswilligen Hinterhalt.

»Lieb von dir, Elsbeth«, sagte sie mit so viel Selbstbeherrschung, wie sie aufbringen konnte, »aber ich habe bereits ein komplettes Menü vorgekocht. Wäre doch eine Schande, wenn das verderben würde, wo wir doch schon morgen Mittag bei meinen Eltern zum Essen eingeladen sind und am zweiten Feiertag bei euch.«

Da fiel selbst Elsbeth kein überzeugendes Argument ein. Britta wich Arnes Blick aus, denn sie fürchtete, einen Hauch von Enttäuschung darin zu entdecken.

17.42 Uhr

Es klingelte stürmisch.

»Das wird sicher Nicole sein«, strahlte Elsbeth und machte sich auf den Weg zur Haustür, um Arnes Schwester mit ihrer fünfköpfigen Familie einzulassen.

Die sechsjährigen Zwillinge Marvin und Kevin eroberten mit Holzschwertern bewaffnet und lautem Kriegsgebrüll das Wohnzimmer.

»Na, ihr Racker«, war alles, was Walter, Arnes Vater, dazu einfiel.

Ein Wunder, dass Conrad nicht aufwachte. Zum Glück schien er sich beruhigt zu haben. Ob ihn vorhin wohl Blähungen gequält hatten? Oder waren es etwa schon die ersten Zähnchen?

»Na, so stressig hättet ihr euch das erste Weihnachtsfest mit Kind nicht vorgestellt, was?«, kommentierte Nicole den genervten Blick ihrer Schwägerin, der sich umgehend in einen tödlichen verwandelte. »Ja, ich weiß«, plapperte sie ungerührt weiter, »die kurzen Nächte, das ewige Gebrüll — da mutiert man als Mutter schnell zum Zombie.«

»Zombiealarm!«, grölten die Zwillinge und sorgten dafür, dass Brittas leiser Fluch ungehört blieb. Arnes »Ommm wurde von lautem Klirren übertönt. Die Horror-Zwillinge hatten mit ihren Schwertern eine Handvoll Christbaumkugeln vom Baum geräumt.

»Oma holt den Staubsauger. Passt auf, dass ihr euch nicht an den Scherben verletzt«, flötete Elsbeth und steckte ihnen »zum Trost und auf den Schrecken« ein paar Vanillekipferl zu.

Britta konnte es nicht fassen, dass Marvin und Kevin auch noch belohnt wurden statt gerügt. Sie war kurz davor, ein paar grundsätzliche Dinge zum Thema Erziehung zu sagen, doch dann hätte sie das Staubsaugerdröhnen übertönen müssen, also ließ sie es und nippte stattdessen an ihrem Tee.

»Ich glaube, wir fahren dann mal wieder«, verkündete Arne nach einer Anstandsviertelstunde und Britta lächelte ihm dankbar zu.

»Kinder, ihr haut aber nicht ab, bevor wir ein schönes Gruppenfoto gemacht haben!«, rief Walter.

Er sprang auf, holte seine neue Digitalkamera, lotste die Familie hinüber zum Sofa und erteilte dann Anweisungen, wer sich wo hinsetzen sollte. Alle, einschließlich der schrecklichen Zwillinge und des Wonneproppens Conrad, strahlten in die Kamera und es wäre auch sicher ein wunderschönes Erinnerungsfoto geworden, wenn Walter in diesem Moment tatsächlich auf den Auslöser gedrückt hätte. Stattdessen fiel ihm ein, dass er ja Nikolausmützen für alle besorgt hatte, und er eilte davon, um sie zu holen.

Es gab kein Pardon. Selbst Elsbeth, die gerade erst gestern beim Frisör gewesen war, musste die rote Mütze mit Bommel und Krempe aus weißem Plüsch aufsetzen.

»Für Conrad habe ich extra eine kleinere Mütze besorgt«, strahlte Walter stolz und streifte sie seinem Enkel über.

Der Enkel reagierte prompt und fing wieder zu plärren an.

»Was ist denn mit dir los? Du bist doch sonst so brav«, wunderte sich Elsbeth.

Britta warf wütende Blicke in die Runde, verkniff sich aber einen ganz und gar unweihnachtlichen Kommentar.

Es entstanden eine Reihe von Aufnahmen, die aussahen, als litten alle Anwesenden unter extremem Bluthochdruck — jedenfalls den hochroten Gesichtern nach zu schließen. Klein-Conrad brüllte weiter wie am Spieß.

18.02 Uhr

»Oh Mann, bin ich froh, dass wir das hinter uns haben«, seufzte Britta, als sie endlich im Auto saßen. »Die Zwillinge sind wirklich die Ausgeburt der Hölle.«

»Ach, das sind doch bloß Kinder. Warte mal, wenn Conrad so alt ist.«

»Dann wird er auf keinen Fall mit einem Holzschwert den Weihnachtsbaum ins Wanken bringen«, widersprach Britta.

»Viel schlimmer war doch dieser Geschenke-Overkill bei deinen Eltern«, gab Arne zurück. »Und dieses schreckliche Geblinke! Das war ja die reinste Puffbeleuchtung, total geschmacklos. Kein Wunder, dass Conrad jetzt so unruhig ist.«

»Ach ja? Und dass der arme Kleine dazu gezwungen wurde, eine dieser scheußlichen Nikolausmützen aufzuziehen, war wohl in Ordnung?« Ihre Stimme überschlug sich vor Empörung.

Da fing Conrad wieder an zu weinen und seine Eltern schwiegen betreten.

18.27 Uhr

Gemeinsam fütterten sie Conrad, badeten ihn und zogen ihm seinen Schlafanzug an. Dann schaltete Britta die dezente Lichterkette am geschmackvoll geschmückten Christbaum an und legte eine Weihnachts-CD auf, um die angespannte Stimmung zu vertreiben.

»Hast du schon Hunger?«, fragte sie Arne, der gerade das Kaminfeuer anzündete.

»Keinen Appetit«, verkündete der.

Ihr ging es nicht anders.

»Okay, dann kuscheln wir noch einen Moment mit Conrad auf der Couch, bevor wir ihn ins Bett bringen und dann essen.«

Zum Glück hatte sie alles so gut vorbereitet. Sogar den Tisch hatte sie schon gedeckt, mit Platzdeckchen aus Filz, hübschen Servietten und silbernen Kerzenleuchtern.

»Gute Idee«, meinte Arne.

23.11 Uhr

Das Feuer war heruntergebrannt, die CD zu Ende. Arnes Gitarre lehnte unbespielt an der Wand. Die Suppe wartete immer noch darauf, dass sie wieder aufgewärmt und verzehrt würde, die Lasagne wollte in den Ofen geschoben, die Mousse au Chocolat aus dem Kühlschrank geholt und gelöffelt werden.

Morgen vielleicht.

»Wäääh«, machte Conrad, doch dann streichelte Arne sein Händchen und Britta beruhigte ihn mit dem Schnuller.

Heiligabend zu dritt auf der Couch. Ohne Programm und ungestört.

Einfach perfekt.