Ole Ohnefurcht: Die Angst vor Wölfen - Cord Brammer - E-Book

Ole Ohnefurcht: Die Angst vor Wölfen E-Book

Cord Brammer

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Beschreibung

Ole wird mit seinen zwei besten Freunden Zeuge davon, wie Tiere auf gemeine Weise ungerecht behandelt werden. Sie sind fest dazu entschlossen, dem üblen Treiben ein Ende zu setzen, doch Wölfe durchkreuzen diesen Plan. Die Freunde bringen sich im alten Forsthaus des Düsterwalds in Sicherheit, geraten hier aber in die Fänge eines unheimlichen Fremden. Als sie dessen dunkles Geheimnis lüften, sitzen die drei in der Falle. Wird es ihnen gemeinsam gelingen, sich aus ihrer scheinbar ausweglosen Situation zu befreien?

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OLE OHNEFURCHT

Die Angst vor Wölfen

 

Cord Brammer

 

Band 4

 

Texte: Copyright © 2018 by Cord Brammer

Umschlag: Copyright © 2018 by Cord Brammer

 

Impressum:

Cord Brammer

Dorfstraße 6

29362 Hohne

[email protected]

 

www.cordbrammer.de

www.facebook.de/cordbrammerautor

www.twitter.com/cordbrammer

www.instagram.com/cord_brammer

 

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die vollständige oder auszugsweise Verwendung jeglicher Art bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autors. Dies gilt insbesondere für die Verbreitung, die Vervielfältigung, die Übersetzung und die Einspeicherung in elektronische Systeme.

 

Kapitelübersicht

 

Sommerferien

Düsterwald

Auf zum alten Forsthaus

Ein Biest bellt Ole an

Fletschende Zähne

Übertriebene Beleuchtung

Gelbe Augen im Licht

Tief unten, weit oben

Endlich befreit

Schutz im Haus

Suche nach dem Schlüssel

Kampf an den Treppen

Hundeklappenkeller

Wiedersehen

Klärendes Gespräch

Wieder getrennte Wege

Ende gut, alles gut

 

Sommerferien

 

Alle standen an ihrem Platz. Die Stühle waren hochgestellt, der Boden gefegt und die Fenster geschlossen. Kurz bevor es läutete, wünschte Herr Krause seiner Klasse schöne Ferien, und als der Gong endlich den Raum erfüllte, stürmten alle nach draußen auf den Flur, um schnell nach Hause zu fahren.

Ole hatte es nicht so eilig wie die anderen. Seit sein Großvater nicht mehr bei ihm wohnte, da seine Großmutter sich von ihm getrennt hatte, kam ihm das Haus leer vor. Nun lebte er nur noch mit seiner Schwester Lane und Oma Frida unter einem Dach.

Ole vermisste seine Eltern sehr. Die beiden waren vor mehreren Jahren bei einem schweren Autounfall ums Leben gekommen. Vor allem dachte er abends an sie, wenn Stille ins Haus einkehrte. Ole lag häufig in seinem Bett, starrte an die Decke und wünschte sich nichts mehr, als ganz schnell einzuschlafen.

Der Morgen gefiel ihm viel besser als der Abend, da der ganze Tag dann noch vor ihm lag. Und am liebsten unternahm er etwas mit seiner besten Freundin Nina und seinem besten Freund Peter.

„Ich finde es echt gemein, dass Herr Krause mir eine Vier in Mathe gegeben hat“, sagte Peter enttäuscht.

„Dafür sind doch deine anderen Zeugnisnoten gut“, tröstete Nina ihn.

„Na ja, es könnte besser sein“, sagte Peter. „Die andere Vier in Sport hätte auch nicht sein müssen. Aber ich habe mein Bestes im Unterricht gegeben. Mehr kann ich nun mal nicht aus mir herausholen.“

„Peter, für uns ist es sowieso egal, was da für Noten stehen“, sagte Ole. „Du bist unser bester Freund. Und wir mögen dich genauso, wie du bist.“

„Ganz genau“, stimmte Nina zu.

„Danke, Leute“, sagte Peter. „Ich wünschte, meine Eltern wären so entspannt wie ihr. Bestimmt organisieren sie Nachhilfe für mich, wenn die Schule wieder losgeht.“

„Kopf hoch“, sagte Ole. „Jetzt sind erst mal Ferien, vergiss das nicht. Wir werden uns von dem Stress der letzten Wochen erholen und viele Abenteuer erleben. Wie in den letzten Ferien auch, da bin ich mir ganz sicher.“

„Hast du schon eine Idee, was wir unternehmen könnten?“, fragte Nina.

„Bisher nicht. Ihr vielleicht?“

„Nein, leider nicht“, sagte Nina.

„Ich auch nicht“, warf Peter hinterher.

„Wir finden schon was“, war Ole überzeugt. „Und wenn uns gar nichts einfallen sollte, gibt es immer noch das Schwimmbad.“

Ole wurde von hinten auf die Schulter getippt. Als er sich umdrehte, stand Fritz vor ihm, ein weiterer Klassenkamerad. Bei ihm waren wie immer Ralf und Henrik, die aber so gut wie nie ein Wort von sich gaben. Fritz sagte: „Wir wollten euch nur schöne Ferien wünschen.“

„Das wünsche ich euch auch“, sagte Ole. „Hast du etwas Besonderes geplant?“

„Ich fliege gleich morgen mit meinen Eltern nach Island, in das Land der Feen und Trolle“, sagte Fritz.

„Oh, dann bring mir mal bitte eine Fee mit“, sagte Nina mit einem Lächeln.

„Und mir einen Troll“, sagte Peter dann.

„Wenn ich welche sehen sollte, mache ich das“, sagte Fritz. „Was habt ihr denn vor?“

„Wir bleiben hier“, antwortete Ole. „Ihr wisst doch, wie viel hier los sein kann.“

„Allerdings“, sagte Fritz. „Ich würde eigentlich auch gerne hierbleiben, aber meine Eltern bestehen nun mal darauf, dass ich sie begleite. Also euch viel Spaß.“

„Danke, euch auch“, sagte Ole zum Abschied. Als Fritz, Ralf und Henrik gegangen waren, wandte er sich Nina und Peter zu: „Komisch, dass wir früher mit ihm nur Streit hatten, und heute verstehen wir uns gut mit ihm.“

„Er hat sich ganz schön verändert“, fand Peter, der wegen seines hohen Körpergewichts oft unter Fritz hatte leiden müssen.

„Ja, zum Positiven“, sagte Nina.

Die drei bogen in die Dorfstraße ein, hielten bei der Tankstelle an und suchten sich drinnen ein Eis aus. Dabei bekamen sie mit, wie sich die Kassiererin mit Stulle unterhielt, der täglich in der Tankstelle Kaffee trank. Wer ihm den Spitznamen gegeben hatte, konnte keiner mehr mit Gewissheit sagen.

„Ach, das ist aber interessant“, sagte die Kassiererin. „Wie schön, dass sich endlich jemand um die Gebäude kümmert. Und womit verdienen die neuen Besitzer ihr Geld?“

„Soweit ich weiß“, antwortete Stulle, „lebt dort nur ein Mann. Er hat eine Dackelzucht, wird im Dorf erzählt. Ob er noch woanders arbeitet, weiß ich ehrlich gesagt nicht.“

„Bis morgen sind wir, was das angeht, bestimmt schlauer“, lachte die Kassiererin und nahm von Ole drei verschiedene Eistüten entgegen. „Das macht genau fünf Euro … Habt ihr eigentlich schon Ferien?“

„Ja, ab heute“, sagte Ole und gab ihr passend das Geld. „Erster Ferientag sozusagen.“

„Dann genießt die freie Zeit“, sagte sie.

„Danke schön“, bedankten sich die drei bei ihr und verließen das Tankstellengebäude. Draußen setzten sie sich im anliegenden Park auf den Rasen und packten ihr Eis aus. Wegen der hohen Temperaturen fing es sofort zu schmelzen an, sodass sie sich beeilen mussten.

Schon bald fuhr ein weißer Lieferwagen an ihnen vorbei, den Ole bereits mehrmals gesehen hatte, ohne ihm wirklich Aufmerksamkeit zu schenken. Außen am Lieferwagen war ein großer Dackelkopf abgebildet, unter dem in Großbuchstaben eine Adresse stand.

„Ich weiß jetzt, was wir unternehmen könnten“, sagte Ole zu Nina und Peter, die mit dem Rücken zur Straße saßen und den Lieferwagen nicht gesehen hatten.

„Und was?“, fragte Peter.

„Lasst euch mal überraschen“, sagte Ole. „Kommt heute um drei Uhr zu mir.“

„Okay, ich bin gespannt“, sagte Nina.

„Und ich erst“, sagte Peter.

 

Düsterwald

 

Ole fuhr auf die Einfahrt. Die Garage stand offen, sodass er sein Fahrrad in ihr abstellen konnte. Seine Schwester Lane war bereits zu Hause, wie er an ihrem Fahrrad sehen konnte. Bestimmt half sie Oma Frida dabei, das Mittagessen vorzubereiten.

Bevor Ole ins Haus ging, schaute er zum alten Hundezwinger, der unter der Kastanie stand. Bis vor kurzem hatte Mick, der alte Terrier von Opa Hans, darin gewohnt. Doch als Opa Hans ausgezogen war, hatte er ihn mitgenommen, damit ihm wenigstens ein Vierbeiner Gesellschaft leistete.

Ole wünschte sich einen Welpen. Der war ihm sogar wichtiger als ein Smartphone, aber weder das eine noch das andere bekam er. Oma Frida war der Meinung, dass sie sich um den Hund würde kümmern müssen, wenn er erst einmal groß war, denn Kinder würden das Interesse verlieren, wenn Tiere nicht mehr niedlich waren. Sogar Lane konnte sie nicht davon überzeugen, einen Hund zu kaufen, und für sie machte ihre Großmutter sonst alles.

Ole hoffte, dass Oma Frida sich irgendwann umstimmen lassen würde. Auf jeden Fall wollte er nicht locker lassen, was seinen Wunsch nach einem Hund anging.

Als er ins Haus kam, begrüßte ihn Oma Frida mit den Worten: „Schön, dass du da bist, Ole. Du kannst uns sofort dabei helfen, den Tisch zu decken. Das Essen ist gleich fertig.“

„Einen Moment“, rief Ole von der Treppe, die hinaufführte. „Ich bringe nur kurz meine Sachen nach oben. Danach stehe ich euch ganz zur Verfügung.“

Ole ging in sein Zimmer, warf seine Schultasche in den offenen Schrank und schaute sich um. Alles, was ihn während der Ferien an Schule erinnern könnte, wollte er aus seinem Sichtfeld verbannen. So stopfte er die Hefte auf seinem Schreibtisch in die Schubladen, und die Mappen legte er darunter in den Schrank. Mehr sah er nicht auf den ersten Blick.

Als er das Zimmer verließ, fiel ihm das Zeugnis ein, das Oma Frida ganz sicher sehen wollte. In seiner Schultasche stieß er auf das übrig gebliebene Pausenbrot von heute. Er hatte es nicht gegessen, weil er wegen der Hitze keinen Appetit gehabt hatte. Er holte es mit dem Zeugnis hervor, um nach den Ferien nicht auf etwas stark Verfaultes zu stoßen, wie letztes Jahr. Danach ging er nach unten.

Ole legte das Pausenbrot in den Kühlschrank, nahm Geschirr aus dem Regal und deckte damit den Tisch. Oma Frida schaute sich derweil sein Zeugnis an und schien damit zufrieden zu sein. Zumindest traf sie auf keine bösen Überraschungen, von denen Ole ihr vorher noch nichts gesagt hatte. „Das sieht doch ganz ordentlich aus. Mach bitte so weiter.“

„Und wie sieht dein Streberzeugnis aus?“, fragte Ole seine kleine Schwester. „Du hast doch bestimmt wieder ein paar Einsen.“

„Klar“, sagte Lane nur, um Ole zu ärgern.

„Hört auf, ihr zwei“, ging Oma Frida dazwischen. „Das endet sonst wieder in einem Streit. Darauf habe ich heute keine Lust. Erzählt mir lieber, ob ihr euch verabredet habt.“

„Ich treffe mich mit Maria“, machte Lane den Anfang. „Wir fahren ins Schwimmbad.“

„Das ist eine gute Idee“, fand Oma Frida. „Und du triffst dich mit Nina und Peter?“

„Ja, die beiden kommen um drei hierher.“

„Und was habt ihr vor?“, fragte Oma Frida, als bräuchte sie zu Hause ihre Ruhe.

„Nina und Peter wissen noch nichts von ihrem Glück, dass ich mit ihnen zu dem alten Forsthaus fahre“, sagte Ole.

„Das soll doch wieder bewohnt sein“, sagte Oma Frida. „Zumindest habe ich das gehört.“

„Ja, da wohnt wohl ein Mann, allein, hat Stulle in der Tankstelle erzählt.“

„Und was wollt ihr da?“, fragte Oma Frida.

Ole zögerte einen Moment. Dann antwortete er: „Der Mann züchtet Dackel. Zumindest habe ich das auf seinem Lieferwagen gelesen, mit dem er heute durchs Dorf gefahren ist.“

„Ach, daher weht der Wind“, verstand Oma Frida. „Komm aber nicht auf die Idee, heute Abend mit einem Dackel hier aufzutauchen. Du weißt, wie ich zu dem Thema stehe.“

„Schon klar“, sagte Ole enttäuscht.

„Erzähl mir dann mal, wie es war“, bat Lane ihren Bruder und wandte sich daraufhin an Oma Frida. „Vielleicht fahre ich mit Maria dann auch mal dorthin. Wo liegt das alte Forsthaus eigentlich genau?“

„Ganz tief im Wald, zwischen Hohne und Langlingen, um genau zu sein“, wusste Oma Frida. „Ich bin schon ewig nicht mehr dort gewesen. Ihr werdet es aber finden. Wenn mich nicht alles täuscht, ist es ausgeschildert. Außerdem führt nur ein Weg dorthin. Ihr könnt euch also nicht verfahren.“

„Ich schaue mir das nach dem Essen noch mal im Internet von oben an“, sagte Ole und steckte sich den ersten Löffel mit kalter Gurkensuppe in den Mund.

---ENDE DER LESEPROBE---