Ole Ohnefurcht: Die Maske des Todes - Cord Brammer - E-Book

Ole Ohnefurcht: Die Maske des Todes E-Book

Cord Brammer

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Beschreibung

Ole sucht nach einem besonderen Kostüm für das Faschingsfest in der Schule. Dabei wird er auf dem Trödelmarkt auf eine finster aussehende Maske aufmerksam gemacht, die er für wenig Geld kauft, obwohl seine beiden besten Freunde ihm davon abraten. Ole hätte auf sie hören sollen, denn als er die Maske aufsetzt, gewährt sie ihm einen erschütternden Blick in seine Zukunft. Miese Gauner sind hinter der einzigartigen Maske her und tauchen bei dem Faschingsfest auf. Werden sie es schaffen, Ole die Maske zu stehlen?

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OLE OHNEFURCHT

Die Maske des Todes

 

Cord Brammer

 

Band 8

 

Texte: Copyright © 2022 by Cord Brammer

Cover: Copyright © 2022 by Cord Brammer

 

Impressum:

Cord Brammer

Dorfstraße 6

29362 Hohne

[email protected]

 

www.cordbrammer.de

www.facebook.de/cordbrammer

www.twitter.com/cordbrammer

www.instagram.com/cord_brammer

 

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die vollständige oder auszugsweise Verwendung jeglicher Art bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autors. Dies gilt insbesondere für die Verbreitung, die Vervielfältigung, die Übersetzung und die Einspeicherung in elektronische Systeme.

 

Kapitelübersicht

 

Samstag

Fasching steht vor der Tür

Trödelmarkt und Krammarkt

Blick in die Zukunft

Bauwagen

Todesmaske

Freunde fürs Leben

Sonntag

Ole wird bedroht

Nichts ist umsonst

Die Maske ist weg

Heilloses Durcheinander

Auf Stulle ist Verlass

Lauft, los, lauft!

Sicherheit

Rosenmontag

Sender und Empfänger

Vorbereitungen

Möge das Fest beginnen

Stunde der Wahrheit

Auf der Flucht

Verfolgungsjagd

Ende gut, alles gut

Der nächste Tag

 

Samstag

 

Fasching steht vor der Tür

 

„Aber bringt mir hier nichts durcheinander“, sagte Frau West mit erhobenem Zeigefinger. Sie ließ ihre Worte lange wirken, blickte ihre drei Kunden mit ernster Miene an. Dann verschwand sie hinten im Lager, um dort die soeben gelieferte Ware auszupacken.

Nina, Ole und Peter waren erleichtert, dass sie endlich ungestört waren. Sie gingen die Kostüme durch, die Frau West in ihrem kleinen Laden im Sortiment hatte. Es handelte sich um die gleichen Verkleidungen wie im letzten Jahr. Fledermaus, Kapitän, Prinzessin, Bauarbeiter, Freiheitsstatue. Bereits in zwei Tagen würde in der Schule die große Faschingsfeier stattfinden, doch die drei hatten zu ihrem eigenen Ärger noch immer nicht die richtigen Kostüme für sich gefunden.

„Warum kümmern wir uns um sowas eigentlich immer erst auf den letzten Drücker?“, fragte Peter.

„Weil ihr nie auf mich hören wollt“, sagte Nina. „Ich habe euch schon vor drei Wochen gesagt, dass wir uns langsam um die Kostüme bemühen sollten. Aber ihr wolltet noch nichts davon wissen.“

„Du willst uns also mal wieder die Schuld dafür in die Schuhe schieben. Typisch. Dabei hättest du für dich doch längst ein Kostüm besorgen können. Du …“, meckerte Peter, doch er wurde unterbrochen.

Ole ging mit rollenden Augen dazwischen: „Hört auf damit, euch zu streiten. Das bringt doch nichts. Ständig keift ihr euch wegen Kleinigkeiten an. Das ist total nervig. So finden wir erst recht keine passenden Kostüme. Kommt schon, lasst uns weitersuchen.“

Völlig überrascht von Oles Ansage, blieben Nina und Peter lange still. Mit Adleraugen durchstöberten sie das Angebot von Frau West, die zwischendurch nach dem Rechten sah, dann aber wieder ins Lager zurückkehrte. Nina durchbrach schließlich die Stille: „Mal davon abgesehen, dass mir die Kostüme nicht gefallen, gibt es sie gar nicht mehr in meiner Größe.“

„Das Problem habe ich nicht“, sagte Peter, der etwas pummelig war und über die Weihnachtszeit wegen der leckeren Spekulatiuskekse noch an Gewicht zugelegt hatte. „Meine Größe ist nicht vergriffen. Aber ich finde die Kostüme auch nicht gut. Es ist doch immer das Gleiche. Ich will nicht schon wieder als Feuerwehrmann gehen. Das wird langsam langweilig.“

„Und Fasching ist auch immer das Gleiche“, fand Nina. „Kostüme, Konfetti und Kalauer. In diesem Jahr habe ich absolut keine Lust darauf. Außerdem fühle ich mich langsam zu alt dafür.“

„Das geht mir auch so. Am liebsten würde ich krankmachen und zu Hause bleiben“, sagte Peter, und Ole wunderte sich darüber, wie schnell die beiden wieder einer Meinung sein konnten.

Ole erinnerte sie daran, dass ausgerechnet ihre Klasse diesmal für die Planung und Durchführung der Faschingsfeier verantwortlich war, und er fügte hinzu: „Außerdem können wir Herrn Krause nicht im Stich lassen. Der hat wegen der Vorbereitungen viel zu tun und macht wieder so gut wie alles alleine. Damit er nicht durchdreht, müssen wir ihm helfen.“

Die drei waren sich einig, dass sie ihrem Klassenlehrer unter die Arme greifen würden, trotzdem sahen sie Fasching mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freuten sie sich auf die Feier, andererseits hatten sie keine Lust darauf, alberne Kostüme anzuziehen.

„Aber das gehört nun mal dazu“, sagte Nina. „Und wenn ich mir überlege, dass viele ihre Kostüme bei Frau West kaufen, was man an den fehlenden Größen sieht, möchte ich keines von denen hier haben. Sonst bin ich eine von zehn gleich aussehenden Feen.“

Auch Ole wollte kein gewöhnliches Kostüm tragen, wenn er sich schon verkleiden sollte. Er musste nur kurz überlegen, wo noch welche angeboten wurden, denn er stieß mit seinem Blick auf ein Plakat, das im Schaufenster hing. Es zeigte mit der Schrift nach außen, aber die Sonne schien gerade hinein, durch das dünne Plakat hindurch, sodass er die Wörter spiegelverkehrt lesen konnte. „Dann bleibt uns eigentlich nur noch der Trödel- und Krammarkt.“

„Stimmt, der findet gerade statt“, sagte Nina und fasste sich mit der rechten Hand an die Stirn. „Da gibt es so gut wie alles. Ganz sicher auch gebrauchte Faschingskostüme.“

„Dann lasst uns sofort aufbrechen, sonst werden uns die besten Sachen direkt vor der Nase weggeschnappt“, sagte Peter. Auf dem Weg zur Tür stieß er gegen einen Pappaufsteller, in dem Schokolade darauf wartete, an der Kasse gekauft zu werden.

Der Pappaufsteller verschob sich ein klein wenig, wodurch einige Schokoladentafeln herunterfielen. Peter schaffte es fast, sie alle aufzufangen, nur eine knallte lautstark auf den Boden. Dies ließ offensichtlich Frau West hellhörig werden. Sie stürmte aus dem Lager in den Verkaufsraum, identifizierte den gemeinen Übeltäter anhand seines schuldigen Blicks, ging geradewegs auf ihn zu und sah neben ihm die Schokolade auf dem Fußboden liegen.

„Die musst du bezahlen“, sagte Frau West aufgebracht, hob die Tafel auf und untersuchte sie vorsichtig. „Die ist in der Mitte durchgebrochen. Die kann ich nicht mehr verkaufen. Die möchte keiner mehr haben. Die Kunden kaufen nur Schokolade, die in einem Stück ist, die frei von Fehlern ist.“

Peter entschuldigte sich und schob den Pappaufsteller an seine richtige Position zurück. Er nahm die Tafel Schokolade, die Frau West ihm wortlos hinhielt und folgte ihr zur Kasse. Dort bezahlte er und musste sich von Frau West anhören: „Und ich habe noch gesagt, dass ihr nichts durcheinanderbringen sollt.“

„Es war wirklich keine Absicht. Ich bin manchmal etwas ungeschickt“, sagte Peter und entschuldigte sich ein weiteres Mal, wobei er rückwärtsgehend gegen ein Regal stieß. Er kniff die Augen zusammen und biss die Zähne aufeinander. Diesmal fiel nichts zu Boden, aber Frau West schaute ihn trotzdem genervt an. Mit einem unsicheren Lächeln verließ Peter ihren Laden. Draußen sagte Nina zu ihm: „Eigentlich hätte sie dich nicht dazu zwingen dürfen, die Schokolade zu kaufen. Immerhin war sie noch verpackt.“

„Ist nicht schlimm“, sagte Peter und riss die Folie auf. „Die Schokolade hat mich sowieso schon die ganze Zeit angegrinst. Rein zufällig ist Karamell meine Lieblingssorte. Wollt ihr ein Stück haben?“

Nina und Ole sagten nicht Nein und ließen sich die Schokolade auf der Zunge zergehen. Wenn Peter sie nicht schon in seiner Tasche verstaut gehabt hätte, hätte Ole nach einem weiteren Stück gefragt.

Die drei schwangen sich auf ihre Fahrräder und fuhren vorsichtig die stellenweise glatte Straße hinunter. Ihr Ziel war der Gutshof, auf dem der Trödel- und Krammarkt trotz eisiger Minusgrade stattfand.

 

Trödelmarkt und Krammarkt

 

Die Besucher des Marktes schoben sich durch die engen Gassen, vorbei an den Verkaufsständen, an denen die Händler ihre Ware anboten. Vasen, Geschirr, Besteck, Bilder, Bücher, Rahmen, Lampen, Stoffe, Schallplatten, Dekorationsartikel. Ole, Nina und Peter wussten gar nicht, wohin sie zuerst und zuletzt schauen sollten. Hinzu kamen die vielen Buden, in denen Essen und Getränke verkauft wurden. Glühwein, Kinderpunsch, Tee, Eintöpfe, Pommes, Würstchen, Gebäck, Kekse, Süßigkeiten.

Die Süßigkeiten weckten sofort Peters Aufmerksamkeit. Wie in einem Dämmerzustand steuerte er auf sie zu und blieb vor ihnen mit großen Augen stehen. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Als würde er unter Hypnose stehen, nahm er nicht die Rufe von Ole wahr, der sich mit Nina irgendwo in der Menschenmenge befand. Erst als die beiden neben ihm auftauchten, bemerkte er ihre Stimmen.

„Du hast doch eben erst eine Schokolade bei Frau West gekauft“, sagte Nina und versuchte, Peter mit sich zu ziehen.

Peter stand aber so fest wie eine Steinsäule auf dem Boden und ließ sich nicht fortbewegen. Zu seiner Verteidigung sagte er mit ausgestrecktem Zeigefinger: „Seht euch den Schokoriegel dort an. Den gibt es nur hier zu kaufen. Wenn ich nicht sofort zugreife, muss ich vielleicht ein ganzes Jahr warten, bis sich wieder die Gelegenheit bietet.“

„Dann gönn ihn dir doch“, sagte Ole.

„Das werde ich“, sagte Peter entschieden, wühlte in seinen Hosentaschen und zog einen Zehner heraus. „Zwölf von den Schokoriegeln bitte.“

Die Verkäuferin freute sich, packte die Schokoriegel in eine kleine Papiertüte, die sie Peter aber erst gab, nachdem er bezahlt hatte. Als er das Wechselgeld bekam, fragte Nina ihn: „Zwölf Stück auf einmal? Hast du im Lotto gewonnen?“

„Nee, aber ich habe neulich mein Taschengeld bekommen … Und es müssen zwölf Riegel sein, damit ich jeden Monat einen davon essen kann“, erklärte Peter.

Ole gab zu bedenken: „Hoffentlich sind die überhaupt noch in einem Jahr haltbar.“

„Ich esse die auch, wenn sie abgelaufen sind“, sagte Peter unverblümt, woraufhin Nina sich schüttelte und absichtlich zu würgen anfing.

Die drei gingen weiter, ließen sich einfach von der Menge treiben, wurden aber auf ihrer Suche nach Kostümen lange nicht fündig. Schließlich landeten sie bei einem Verkaufsstand, der neben anderen Dingen auch Verkleidungsartikel anbot.

Ole fielen zuallererst die Masken ins Auge, von denen er seinen Blick nicht mehr lösen konnte. Es handelte sich bei ihnen nicht um gewöhnliche Masken, sondern um afrikanische Holzmasken, die schrecklich aussehende Grimassen zeigten. Ole nahm eine von ihnen in die Hand und hielt sie sich vor das Gesicht. Er schaute damit zu Nina, die augenblicklich erschrak und wie eine Leiche erblasste.

„Hör auf damit“, rief sie und schob Ole weg.

Der Verkäufer schaltete sich ein: „Geht vorsichtig mit den Masken um. Sie sind sehr empfindlich.“

Nina und Ole entschuldigten sich bei ihm.

„Nimm lieber die. Die sieht nicht ganz so schlimm aus“, sagte Nina. Sie zeigte auf eine Maske, die nicht unbedingt ein freundlicheres Gesicht hatte, dafür aber mit angenehmen Rottönen bemalt war.

Diese Maske hing gut sichtbar an der hohen Decke der Bude. Der Verkäufer holte sie herunter und reichte sie Ole mit den Worten: „Mit dieser Maske musst du besonders behutsam umgehen. Wie du siehst, ist sie etwas kaputt. Sie lässt sich leider nicht reparieren.“

Ole hielt die Maske in den Händen. Die enorm in die Länge gezogene Nase in der Mitte des kunstvoll geschminkten Gesichts fiel ihm zuerst auf. Im Gegensatz dazu wirkte der dicklippige Mund mit den gelben Zähnen recht klein. Über den beiden Sichtschlitzen zogen sich die verwachsenen Augenbrauen über die mit Schmuck besetzte Stirn hinauf. Zusammen sahen sie wie eine kopflose Fledermaus aus, die gerade zum Angriff überging. Was diesem grässlichen Erscheinungsbild aber noch die Krone aufsetzte, waren zwei Hörner, an denen goldene Ringe hingen.

Ole untersuchte den leichten Riss, der sich von der Wange bis zum rechten Auge über die Maske zog. Sie zu kleben, war unmöglich, da sich das Holz nicht mehr zusammenfügen lassen würde.

Ole hielt sich die Maske vor sein Gesicht. Er schaute durch die schmalen Schlitze in einen Spiegel, der ihm von dem Verkäufer vor die Nase gehalten wurde. Danach beobachtete der Verkäufer, wie Ole die Maske interessiert unter die Lupe nahm und sagte: „Weil sie den Riss hat, gebe ich sie dir für schlappe zehn Euro. Für eine echte afrikanische Totenmaske ist das ein richtiges Schnäppchen. Das kannst du mir glauben.“

„Eine Totenmaske?

---ENDE DER LESEPROBE---