Ole Ohnefurcht: Horror an Halloween - Cord Brammer - E-Book

Ole Ohnefurcht: Horror an Halloween E-Book

Cord Brammer

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Beschreibung

Süßes, sonst gibt's Saures! Am Halloweenabend zieht Ole mit Nina und Peter los, um seinen Kürbis mit Süßigkeiten zu füllen. Es geschehen merkwürdige Dinge, hinter denen sie üble Streiche vermuten. Aber dann verschwindet die beste Freundin von Oles Schwester nahe des alten Gefängnisses. In dem verlassenen Gemäuer soll es spuken, was die Freunde nicht davon abhält, dort nach ihr zu suchen. Steckt hinter ihrem Verschwinden derjenige, der als Teufel verkleidet bereits im gesamten Ort sein Unwesen getrieben hat?

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OLE OHNEFURCHT

 

Horror an Halloween

 

Cord Brammer

 

Band 7

 

Texte: Copyright © 2021 by Cord Brammer

Cover: Copyright © 2021 by Cord Brammer

 

Impressum:

Cord Brammer

Dorfstraße 6

29362 Hohne

[email protected]

 

www.cordbrammer.de

www.facebook.de/cord.brammer

www.twitter.com/cordbrammer

www.instagram.com/cord_brammer

 

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die vollständige oder auszugsweise Verwendung jeglicher Art bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autors. Dies gilt insbesondere für die Verbreitung, die Vervielfältigung, die Übersetzung und die Einspeicherung in elektronische Systeme.

 

Kapitelübersicht

 

Jack Oldfield

Hexe und Mumie

Friedhofsstimmung

Wo ist Fritz?

Nuss-Orakel

Süßes oder Saures

Teufel, Satan, Luzifer

Scherben bringen Unglück

Verwüstung

Irrenhaus

Teufelsküche

Gefängnis

Gefangene

Vampirblut

Großer Teufel

Schlanker Teufel

Dicker Teufel

Teuflisches Geschäft

Geisterstunde

Horrorfilm

 

Jack Oldfield

 

„Ich gehe heute als Jack Oldfield“, antwortete Ole, nachdem seine Schwester Lane ihn nach der Bedeutung seines Kostüms gefragt hatte. Er trug seine dreckigsten Schuhe, eine löchrige schwarze Hose, einen verschlissenen braunen Pullover und eine kaputte dunkelgrüne Mütze.

Lane schaute zwischen ihrem Bruder und ihrer Großmutter hin und her und wollte nun gelangweilt wissen: „Und wer ist bitte schön Jack Oldfield?“

Ole wunderte sich: „Du hast noch nie von Jack Oldfield gehört? Von der Legende von Jack Oldfield?“

Lane schüttelte den Kopf.

„Ich auch nicht“, musste Oma Frida gestehen, die mit den beiden in der Küche am Esstisch saß und ihren nachmittäglichen Kaffee trank.

„Gut, dann erkläre ich es euch“, sagte Ole voller Freude darüber, dass er die Legende von Jack Oldfield, einem Hufschmied aus Irland, wiedergeben konnte. „Vor vielen Jahren saß Jack Oldfield an Halloween abends in einer Kneipe, als wie aus dem Nichts der Teufel neben ihm stand. Dieser …“

„Der Teufel“, sagte Lane, denn sie wollte es nicht glauben, einerseits, weil sie die Geschichte ihres großen Bruders jetzt schon albern fand, andererseits, weil sie es liebte, ihm ins Wort zu fallen.

Ole fuhr einfach fort, da er wusste, dass seine kleine Schwester ihn neuerdings unheimlich gerne ärgerte: „Der Teufel wollte Jacks Seele mit zu sich in die Hölle nehmen. Jack schien nichts dagegen zu haben, doch er hatte einen Plan. Der Teufel sollte ihm ein letztes Getränk ausgeben, also bestellte der Teufel für Jack ein Bier. Als der Wirt das Geld dafür haben wollte, verwandelte der Teufel sich in eine Münze, um den Wirt damit zu bezahlen.“

„So ein Schwachsinn“, sagte Lane.

Ole redete einfach weiter: „Jack steckte sich aber die Münze in seinen Geldbeutel, in dem sich auch ein kleines Kreuz befand. Das Kreuz verhinderte, dass der Teufel wieder seine normale Gestalt annehmen konnte. Jack schlug ihm nun ein Geschäft vor, auf das der Teufel sich auf der Stelle einließ. Während die Seele von Jack zehn weitere Jahre vor der Hölle verschont bleiben sollte, bekam der Teufel seine Seele zurück.“

„Ist die Geschichte endlich vorbei?“, fragte Lane.

„Nein, sie geht noch weiter“, musste Ole sie enttäuschen, „denn genau zehn Jahre später suchte der Teufel noch mal Jack auf, um seine Seele mit in die Hölle zu nehmen. Diesmal hatte Jack einen Apfel als letzten Wunsch, und der Teufel wollte ihm diesen erfüllen. Er kletterte also auf einen Apfelbaum. Doch Jack ritzte mit seinem Messer ein Kreuz in die Rinde, sodass der Teufel auf dem Baum festsaß. Wieder …“

„Moment mal. Warum ist der Teufel denn nicht einfach vom Baum runtergesprungen?“, fragte Lane.

Ole ließ seine Augen rollen. „Keine Ahnung.“

„Oder warum ist der Teufel nicht auf der Seite des Baums runtergeklettert, wo das Kreuz nicht reingeritzt war?“, wollte Lane nun wissen. Sie schaffte es mal wieder, ihrem Bruder auf den Geist zu gehen.

„Weiß ich doch nicht. Ich war nicht dabei“, sagte Ole nun doch gereizt, und er ärgerte sich darüber, dass Lane ihr Ziel, ihn aus der Fassung zu bringen, erreicht hatte. „Hast du sonst noch irgendwelche Fragen?“

„Nein, erzähl ruhig weiter.“

„Jedenfalls verhandelten die beiden wieder miteinander. Der Teufel sicherte dabei zu, die Seele von Jack für immer in Ruhe zu lassen. Jack entfernte das Kreuz, und der Teufel war wieder frei.“

Lane unterbrach ihren Bruder erneut: „Jack hätte den Teufel mal lieber da oben sitzenlassen sollen.“

„Lane“, zog Ole den Namen in die Länge.

„Ich halte jetzt den Mund“, sagte sie.

Ole kam nun zum Ende: „Als Jack nach vielen Jahren starb, machte er sich auf den Weg in den Himmel. Dort ließ man ihn aber nicht rein, da er während seines Lebens oft böse gewesen war. Er wurde in die Hölle geschickt. Doch auch dort wollte man ihn nicht, da der Teufel ihm versprochen hatte, seine Seele zu verschonen. Also wurde er zurück in den Himmel geschickt. Für den langen Weg dorthin gab der Teufel ihm ein glühendes Stück Kohle, das direkt aus dem lodernden Höllenfeuer stammte. Die Kohle legte Jack als Licht in eine ausgehöhlte Rübe, die er ebenfalls vom Teufel erhielt. Seitdem wandert seine Seele zwischen dem Himmel und der Hölle umher ... Ende.“

Oma Frida ergriff sofort das Wort: „Die Legende hat sich natürlich niemals so zugetragen … Aber mir ist aufgefallen, dass sie eng mit dem Samhainfest vom Volk der Kelten verbunden ist, das vor Jahrhunderten unter anderem in Irland gelebt haben, also dort, wo dieser Jack Oldfield zu Hause war … Die Kelten gingen davon aus, dass die Toten immer zu Novemberbeginn, also in der Halloweennacht, in die Lebenden fahren konnten, weil angeblich das Tor zur Welt der Toten offen stand. Um die Toten zu verschrecken, haben sie sich verkleidet, hohle Rüben mit Lichtern darin vor die Türen gestellt und sich in ihren Häusern verschanzt. Darüber hinaus sollte süßes Gebäck die bösen Geister besänftigen … Anstatt der Rüben werden übrigens heutzutage Kürbisse ausgehöhlt. Nur diese Fratzen, die sie dabei bekommen, sind furchtbar.“

Lane wunderte sich: „Warum nimmt man denn heute Kürbisse, aber keine Rüben mehr?“

Ole schoss los: „Weil die vielen Iren, die irgendwann mal nach Amerika ausgewandert sind, dort für ihre mitgebrachten Bräuche kaum Rüben zur Verfügung hatten. Also sind sie irgendwann auf Kürbisse umgestiegen, die es da massenweise gab. Deshalb nehmen die Amerikaner heute noch Kürbisse, um an Halloween ihre Gärten und Häuser gruselig zu schmücken. Und dieser Brauch ist dann irgendwann von Amerika zu uns nach Europa gekommen.“

„Genau“, sagte Oma Frida. „Aber ich werde heute Abend keinen Kürbis vor die Tür stellen, weil ich bei diesem ganzen Hokuspokus nicht mitmachen möchte. Wie du gerade gesagt hast, Halloween ist nichts weiter als ein alter Brauch.“

„Das erzählst du seit einer Woche. Ich kann es nicht mehr hören“, sagte Lane. „Aber wenigstens lässt du uns Halloween feiern.“

Oma Frida erinnerte ihre Enkelkinder an die Abmachung: „Ich habe nichts dagegen, solange ihr nicht vergesst, dass morgen Allerheiligen ist. Da geht man hier bei uns auf den Friedhof, um an die Toten zu denken. Das ist wenigstens ein Feiertag, den man heute noch begeht, und nicht irgendein Blödsinn, der sich über die Jahrhunderte zu einer großen Verkleidungsparty entwickelt hat.“

Ole fragte vorsichtig: „Oma, weißt du eigentlich, dass Halloween so etwas wie die Abkürzung für den Begriff All Hollow's Eve ist?“

„Nein, das wusste ich nicht“, gab Oma Frida zu. „Und was heißt das auf Deutsch?“

„Das heißt so viel wie, der Abend vor Allerheiligen“, sagte Ole. „Die beiden Feiertage, Halloween und Allerheiligen, sind also miteinander verbunden. Und wie wir wissen, geht es bei beiden um Tote.“

„Woher weißt du sowas?“, warf Lane ein, bevor Oma Frida etwas sagen konnte. „Warum bist du auf einmal ein Experte für Feiertage?“

„Das kann man alles im Internet nachlesen.“

„Und warum machst du das?“, fragte Lane.

„Ganz einfach, weil es mich interessiert“, entgegnete Ole, woraufhin Lane ihren Bruder als schlimmen Streber bezeichnete.

Oma Frida verhinderte einen Streit zwischen den beiden und wandte sich an Ole: „Mir ist bewusst, dass im Laufe der Geschichte viele Dinge miteinander verschmolzen sind, aber deshalb muss man sie noch lange nicht gut finden. Mir gefällt einfach nicht, was die Amerikaner aus diesem Fest gemacht haben. Es geht doch nur darum, Unmengen an ungesunden Süßigkeiten, überflüssigen Scherzartikeln und furchtbaren Kostümen zu verkaufen. Wenn ich diese scheußlichen Masken sehe, die sich manche Leute wie damals die Kelten aufsetzen, bekomme ich Albträume. Deshalb werde ich heute keinen Schritt mehr vor die Tür setzen. Nicht einen einzigen.“

„Du scheinst Samhainophobie zu haben“, sagte Ole und erklärte sofort den Begriff, „also die Angst vor allem, was mit Halloween zu tun hat.“

„Hast du das auch im Internet gelesen?“, fragte Lane mit einem herausfordernden Blick, den Ole einfach an sich abperlen ließ.

Stattdessen fragte er sie: „Fällt dir bei dem Wort Samhainophobie eigentlich etwas auf, wenn du daran denkst, was Oma eben erzählt hat?“

Lane war völlig ahnungslos.

„In dem Wort steckt der Begriff Samhain“, löste Oma Frida das Rätsel auf, „wie in dem Namen des Festes der Kelten, das sie heute gefeiert hätten.“

„Ja, das Samhainfest meine ich“, sagte Ole erstaunt. „Irgendwie hängen alle drei Feiertage miteinander zusammen. Samhainfest, Allerheiligen und Halloween. Das muss ich noch mal nachlesen.“

„Am besten gleich“, stichelte Lane drauf los. „Du hast doch bestimmt nichts Besseres zu tun, als kleiner Streber, der du neuerdings bist?“

Ole ließ sich nicht ärgern, sondern grinste breit: „Natürlich habe ich etwas Besseres zu tun, und zwar etwas viel Besseres, denn wie du weißt, hat Fritz mich zu seiner Halloweenparty eingeladen. Die beste Party des Jahres, zu der du, soweit ich mich erinnern kann, keine Einladung bekommen hast.“

Lane fiel sofort ihr gewinnendes Lächeln aus dem Gesicht. Sie schluckte einmal laut herunter. Ihre Haut wurde schlagartig blass vor Neid.

 

Hexe und Mumie

 

Lane verließ das Haus. Sie war mit ihrer besten Freundin Mona verabredet. Gemeinsam wollten sie auf der Hatz nach Süßigkeiten um die Häuser ziehen. Oma Frida hielt es für keine gute Idee, dass zwei Mädchen an diesem furchterregenden Abend allein unterwegs waren. Aber Ole ließ sich nicht von ihr überzeugen, mit seiner kleinen Schwester den Halloweenabend zu verbringen, was Lane ganz nebenbei auch nicht verlangte. Denn er würde bei der Halloweenparty von Fritz sein, über die während des letzten Monats die ganze Schule gesprochen hatte. Wer dorthin eingeladen worden war, konnte sich glücklich schätzen.

Es klingelte an der Haustür, und Oma Frida zuckte augenblicklich zusammen. Als gleich darauf von draußen Kinderstimmen zu hören waren, die ganz laut Süßes, sonst gibt's Saures riefen, hätte Oma Frida sich am liebsten im Besenschrank versteckt, doch sie hatte leider keinen. Gleichzeitig ärgerte sie sich, dass sie die Kinder wie jedes Jahr nicht an die Regeln des Ortes hielten. Es durfte nämlich nur bei den Einwohnern geklingelt werden, vor deren Haustür in einem hohlen Kürbis ein Licht brannte. Oma Frida war nicht die einzige, die Halloween verabscheute.

Sie schickte Ole an die Haustür, um die Kinder abzuwimmeln, doch als er die Tür öffnete und sie vor sich sah, fing er nur laut zu lachen an.

„Was ist denn so witzig?“, rief Oma Frida aus der Küche. „Machst du dich etwa über mich lustig, weil ich solch ein Angsthase bin?“

„Nein, Nina und Peter sind an der Tür. Du müsstest sie mal sehen“, sagte Ole. Er hatte bereits auf die beiden gewartet, da er mit ihnen zur Halloweenparty gehen wollte. Das Haus, in dem Ole wohnte, lag für sie auf dem Weg dorthin.

Nina war als Hexe verkleidet. Sie trug einen spitzen Hut mit breiter Krempe, unter dem ihre schulterlangen krausen Haare hervorschauten. Dazu hatte sie ein langes schwarzes Kleid an, über das sie einen braunen Umhang geworfen hatte. In ihre schwarzen Schnürstiefel war sie mit einer dunkelgrünen Strumpfhose hineingeschlüpft. Und auf ihrem Gesicht lag die Maske einer fies blickenden Hexe, mit einer dicken Warze, tiefen Falten und einer schiefen Nase.

Peters Kostüm war wesentlich einfacher gehalten. Das Muster seines Ganzkörperanzuges vermittelte den Eindruck, als habe er sich von den Zehenspitzen bis zur Schädeldecke in Toilettenpapier eingewickelt. Einige Stofffetzen waren außen am Kostüm festgenäht.

---ENDE DER LESEPROBE---