Parallelwelt 520 - Band 1 - Ankünfte - Eva Hochrath - E-Book

Parallelwelt 520 - Band 1 - Ankünfte E-Book

Eva Hochrath

0,0
1,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Eine Frau kommt nach New York – aber einem anderen New York als wir es kennen. Dort schreibt man das Jahr 2088 und die Stadt befindet sich in einem Universum, das parallel zu unserem im Multiversum liegt. Die Stadt, die sie betritt ist heruntergekommen und am Ende, in einem Zustand, den sie aus ihrer Heimat nicht kennt. Reafer ist auf der Flucht vor den Schergen, welche im Auftrag der totalitären Regierung ihres Heimatlandes Saxxan hinter ihr her jagen. Und damit beginnt ihre Odyssee durch eine endzeitliche Welt, die ihr fast ebenso fremd ist, wie dem Leser dieser Serie Mit Ankünfte startet Paralellwelt 520, eine außergewöhnliche SF-Serie, welche die merkwürdige Welt der Rebellin Reafer aus dem bizarren Land Saxxan und ihrer Freunde vom anderen Ende der Welt schildert. Action, Abenteuer und Aufregung – Liebe, Sex und Freundschaft – Komik und Slapstick – Geheimnisse und Rätsel… Der Roman versucht sich hineinzudenken in eine Welt siebzig Jahre vom Hier und Jetzt – stellt - angeregt von den Erkenntnissen der Quantenphysik - faszinierende Gedankenspiele an mit den Möglichkeiten einer noch nicht stattgefundenen oder bereits anders abgelaufenen Wirklichkeit… Parallelwelt 520 stellt dem vertrauten Hier und Jetzt eine irre Anderswelt gegenüber, die es vielleicht irgendwo im Multiversum gibt, oder die es hätte geben können… Ein aufregendes Wechselspiel zwischen dem Hier-und-Jetzt und dem Morgen-und-ganz-woanders…

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 87

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Eva Hochrath

Parallelwelt 520 Band 1 - Anküfte

Titelvorspann

 

 

 

 

 

Eva Hochrath

 

Parallelwelt 520

Der Flügelschlag des Schmetterlings

 

Band 1: Ankünfte

 

Impressum

 

Eva Hochrath – Ankünfte

Parallelwelt 520 – Band 1

1. eBook-Auflage – September 2016

© vss-verlag, Frankfurt

[email protected]

Titelbild: Agentur Pjuta (www.pjuta.de)

unter Verwendung eines Fotos von Pixabay

Lektorat: Armin Bappert

 

 

01 Ankunft 1

Donnern! Dröhnen! Ohrenzerfetzendes Pfeifen und Jaulen! Knattern! Scheppern! "Interflight 33" ging runter. Setzte auf. Mit einem Knall wie eine Explosion! Die Passagiere schleuderte es in ihren Sitzen herum wie Würfel im Becher — Beulen, blutende Schrammen und angeschlagene Knochen! Die Maschine rumpelte sich aus, torkelnd wie ein Betrunkener, auf einer Landepiste, die mit ihren uralten, aufgeplatzten Asphaltresten einem Geröllfeld glich. Dann, endlich, Stillstand. Bebend, Schwankend, Qualmend. — Die Passagiere, schweißgebadet, seufzten abgrundtief auf oder schlossen in unendlicher Dankbarkeit andächtig die Augen. Ein paar klatschten Beifall. "Interflight 33", ein über achtzig Jahre altes "Airbus"-Modell, hatte auch diesen Flug noch einmal überstanden!

Der Geräuschpegel war gerade wieder auf erträgliche Werte gesunken, da orgelte die Lautsprecher-Stimme durch die Kabine. "Willkommen in New York, der Hauptstadt der Nordost-Sozietät der North American Associated States! Bitte bleiben Sie sitzen! Die Seucheninspektoren werden Sie direkt an Ihrem Platz behandeln."

Kaum war die Ankündigung verhallt, da krachten schon die Türen auf, man hörte Befehlsgebrüll, und, BROCH! und RUMMS! bollerten schwerbewaffnete maskierte, uniformierte Kerle herein.

Sie brachten ihre Waffen in Anschlag, trampelten mit dröhnenden Tritten durch den Mittelgang. Der Flieger schien unter ihren Kampfstiefeln richtig zu schwanken! - postierten sich vorne, hinten, in der Mitte, schnauzten und brüllten herum, bis einer von ihnen schließlich vor einem anderen salutierte und ihn anschrie: "VEHIKEL SAUBER!"

Der Angeschriene brüllte daraufhin seinerseits Richtung Tür, was die dort wartenden Seuchenpolizisten in Bewegung setzte: ein ganzer Trupp dick vermummter Gestalten - ob Männlein oder Weiblein war nicht zu erkennen - verteilte sich über die Maschine. — Und dann gab es erstmal den gefürchteten Check, ohne den man in kaum ein Land mehr hinein kam!

Blutabnahme, nicht besonders zimperlich, Schnelltest auf Infektionskrankheiten: Grippe, Gelbsucht, Ebola, Schlafkrankheit, Tuberkulose, Gelbfieber, Pest, Babesiose, Borelliose, Rift-Valley-Fieber, Rote Fluten, Parasiten, AIDS und Syphilis! — Alles, was irgendwie ansteckend sein konnte und nicht ins Land sollte!

Bei so vielen Möglichkeiten war es gar nicht unwahrscheinlich, dass die Beamten fündig wurden! — Was den Passagieren natürlich klar war! Sie hielten regelrecht die Luft an. Manche hatten die Augen geschlossen und beteten leise. Und dann gab es auch welche, die schlotterten und bibberten! Die Kerle mit den Waffen-Ungetümen behielten alle scharf im Auge! Mit gutem Grund, denn es war ebenfalls überhaupt nichts Besonderes, dass einer den Stress nicht mehr aushielt und verrückt spielte…

Drei Stunden später karachten sie wieder aus der Maschine hinaus. Offenbar hatten die Seucheninspektoren nichts gefunden. — Es war überstanden!

Der Skymaster der Fluggesellschaft sagte seinen Abschiedsspruch auf, verbunden mit einer letzten Anweisung: "Bitte begeben Sie sich nach dem Aussteigen direkt zur Ladeluke unterhalb der Maschine und nehmen Sie Ihr Gepäck in Empfang. Danach gehen Sie zur Ankunftshalle. Die Beamten der Einreisebehörde erwarten Sie dort bereits. 'Interflight Airlines' bedankt sich für Ihr Vertrauen und wünscht Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in New York..."

Ergeben und komplett erschöpft schuffelten die Passagiere zur Ausstiegstür.

Wer, nach achtzehn Stunden Flug und drei Stunden Seuchen-Remmidemmi, auf frische Luft gehofft hatte, wurde enttäuscht, beziehungsweise war naiv: New York empfing die Ankömmlinge mit muffigen, graubraunen Nebelschwaden und pissendem Regen — eine giftgelbe Brühe, deren Gestank einem den Atem nahm!

Unter der kleinen Schar von Passagieren, die an diesem Montag, den sechsten Dezember 2088, übermüdet und frierend aus dem Flieger des Vancouver-New York-Fluges mit der Zulassungsnummer "7123-88-12-06" kletterten, befand sich eine junge Frau, die gleich in mehreren Aspekten aus dem Rahmen fiel. Ihr Aussehen passte irgendwie nicht: Neben ihrer Größe wirkte sie merkwürdig kräftig und gesund! Und ihr Benehmen war erst recht sonderbar: Trotz der miserablen Umstände schmunzelte sie zufrieden und schüttelte munter ihre langen, brandroten Haare im Wind. — Reafer Gearfærsūn, die sich jetzt "Jefferson" nannte. Sie war unendlich erleichtert: Wieder einmal hatte sie es geschafft, den "Wæthans" zu entkommen, wie die "Jäger"-Abteilung des Staatsschutzes von Saxxan hieß. Hier, in New York, konnte sie ihre wilde, schon Monate andauernde Flucht vielleicht für eine Atempause unterbrechen.

Dass das nicht dauerhaft sein würde, war auch klar. Der Staat verfolgte seine Gegner unerbittlich! Irgendwann würde die Flucht weitergehen. — Aber das war eben jetzt Reafers Aufgabe: Nicht geschnappt werden! Möglichst überleben! So lange, bis die Verhältnisse zu Hause sich geändert haben würden!

Ihre Mitreisenden stellten sich folgsam nach Anweisung unter der Ladeluke auf und ließen, während die giftgelbe Regenbrühe auf sie niederpladderte, die Gepäckausgabe über sich ergehen.

Reafer konnte sich darüber freuen, dass ihr eigenes Gepäck nur aus ihrer Bord-Tasche bestand. So konnte sie sich gleich auf den Weg zur Ankunftshalle machen. Hoffentlich war das nicht so weit! Der "International Airport" von New York hatte riesige Ausmaße, und die Erbauer hatten ihn dereinst gewiss nicht für Fußmärsche gedacht...

Nach einer Viertelstunde Herumstolpern zwischen den Fußfallen dieses 'Geröllfeldes' tauchte durch Nebel und Regen verschwommen ein weiterer geparkter Flieger auf, vor dem sich waffenstarrende, maskierte Sicherheitsbeamte postiert hatten. Quer vor der Türluke prangte das grellgelbe internationale Quarantäne-Banner: wiedermal ein Infektionsfall! In dem Flieger hatten sie also weniger Glück gehabt! Die armen Schweine! Die würden jetzt mindestens so lange in dem Flieger eingesperrt sein, bis Klarheit über die eingeschleppte Infektion herrschte, Grippe oder Ebola, oder was auch immer! Bei manchen Infektionen musste man einfach nur beobachten, wie die Symptome sich entwickelten. Und dann konnte theoretisch nach drei Tagen dabei herauskommen, dass einer nur erkältet war! — Reafer machte, dass sie weiter kam. Wenn man sich vorstellte, dass die meisten dieser Krankheiten einmal durch ein paar Antibiotika heilbar gewesen waren…! Aber die Zeiten waren nun mal vorbei: Seit über fünfzig Jahren gab es kein Bakterium mehr, das sich von irgendeinem Antibiotikum beeindrucken ließ.

Nach einer weiteren Viertelstunde wurde endlich die Silhouette eines größeren Gebäudes sichtbar. "N.w .York Inter.ationa. Ar.ivals" stand in großen Lettern auf dem Dach zu lesen. — Diese schräge, sich gegenseitig stützende Ansammlung von Buchstaben zu reparieren, lohnte wohl nicht mehr für die paar "International Arrivals", die es noch gab... Reafers gute Laune von vorhin hatte sich ziemlich reduziert und einer Art Galgenhumor Platz gemacht. Sie hatte keinen trockenen Faden mehr am Leib, ihre Haut fing an zu jucken, und die Luft verursachte Husten- und sogar Brechreiz! — Nach nochmal einer Viertelstunde betrat sie dann durch eine kreischend-quietschende Drehtür mit verschmierten, zerbrochenen Scheiben endlich die Ankunftshalle.

Dämmerlicht, Gestank und Dreck! Und da drin die schwerbewaffneten, maskierten Kontrollbeamten, an denen man in einer Art Spießrutenlauf vorbeipassieren musste. Für Reafer, seit ihrer Flucht aus Saxxan schon um den halben Erdball unterwegs, war zumindest das nichts Neues mehr: Leibesvisitation, Screening des gesamten Körpers, penibles Überprüfen von Pass, Visum, Beglaubigungsschreiben und, vor allem, der Einladungsdokumente. — Ohne von jemand Wichtigem schriftlich eingeladen worden zu sein, und zwar mit genehmigungspflichtigen Gründen, kam man nur noch in wenige Länder (und das waren solche, in die kein Mensch freiwillig einreiste!). Es gab ja keine internationalen Beziehungen mehr...

Reafer besaß dieses Mal richtig - mehr oder weniger - echte, hochkarätige Einladungspapiere: unterzeichnet vom Gouverneur von New Jersey und vom New Yorker Wissenschaftsbeauftragten. Die beiden Unterschriften wirkten sich direkt auf die Behandlung aus, die man ihr zuteilwerden ließ: Die Rüpel von der Einreisebehörde waren ausgesprochen höflich zu ihr und fertigten sie schnell und reibungslos ab — was durchaus nicht normal war. Bei dem bisschen Einreiseverkehr hatten die Kerle genug Zeit, die Reisenden, vor allem weißhäutige, mit zeitraubenden Prozeduren und Verzögerungen zu schikanieren — aus purer Langeweile!

Reafer aber, als von ziemlich weit "oben" angeforderter Wissenschaftler unterwegs, wurde eilig weitergereicht an die Gesundheitsbehörde (nicht zu verwechseln mit dem Seuchen-Check im Flieger). — Der Kontrollarzt rastete erstmal aus über die Daten in ihrem Gesundheitspass: Null Funktionsstörungen der inneren Organe, kein Krebs, keine Knochenschäden, keine Allergien… Nicht mal Hautschäden oder kaputte Zähne hatte sie, wie sonst jedermann!

An dem Punkt hielt Reafer immer die Luft an. Denn hier bestand die Gefahr, dass man ihr auf ihre Herkunft draufkommen würde: Saxxan! Denn an keinem anderen Ort auf der Welt waren solche Gesundheitswerte möglich! Aber anscheinend wusste man das außerhalb Saxxans gar nicht so genau… Immerhin schon fast misstrauisch, wurde ihr Blut abgezapft - das zweite Mal seit dem Seuchen-Check - und ihr Reiseproviant, eine halbe Packung Protein-Plättchen, konfisziert.

Dann ging's weiter zur Verbrecherkartei. Fingerabdrücke, biometrische Daten. Zu Reafers Überraschung wurde sie sogar zum DNS-Abgleich und zur Retina-Abtastung gescheucht, die es in den meisten Ländern nicht mehr gab, weil man die Technologie nicht mehr hatte. Aber dann musste sie aufpassen, dass sie nicht in lautes Lachen ausbrach. Denn die Apparaturen und Prozeduren waren astreine Fakes!

Schließlich noch Foto und Verhör. Auch das mit auffallender Reibungslosigkeit. — Aber bei irgendeinem armen Schwein unter ihren Mitreisenden - die wuchteten sich jetzt noch mit ihrem Gepäck ab, auf dem endlosen Weg von der Landebahn bis hierher! - würden sie das dann schon wieder ausgleichen. Der würde dann vor morgen Abend nicht aus dem Airport herauskommen... Reafer aber hatte es geschafft: Sie war offiziell in New York — beglaubigt, bestempelt, abgehakt!

Endlich verließ sie den schwerbewachten Sicherheitsbereich und enterte das "wirkliche Leben"…

Das bestand zunächst mal aus diesem gigantischen, zur Ruine verfallenen Airport, aus dem sie jetzt wieder rausfinden musste! Das würde noch ein Job für sich werden! Denn die Hinweisschilder hatten von ihrem ursprünglichen Zustand einiges eingebüßt: Entweder waren sie überhaupt nicht mehr vorhanden oder halb kaputt, verschmiert oder heruntergefallen und lagen auf dem glitschig-dreckigen Linoleum herum. Reafer latschte sich die Hacken ab über kilometerlange, schummrig spar-beleuchtete Korridore und Gangways. Man sah noch Reste von Passagier-Förderbändern oder Rolltreppen... Aber das funktionierte natürlich alles längst nicht mehr. Reisenden oder Flughafenpersonal begegnete man kaum. Natürlich nicht: Es waren ja kaum noch Menschen unterwegs. Und schon gar nicht per Flieger.