Parallelwelt 520 - Band 16 - Im Zentrum - Eva Hochrath - E-Book

Parallelwelt 520 - Band 16 - Im Zentrum E-Book

Eva Hochrath

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Beschreibung

Noch mehr Geheimnisse und Zusammenhänge werden gelüftet! Reafer befindet sich zwar nicht in Saxxan, aber zwischen dem Hier und Jetzt bestehen geheimnisvolle Verbindungen zu Saxxan, die in dieser Folge Stück für Stück enthüllt werden. So entfaltet sich ein gewaltiger Plan! Szenarien, die für sich bereits atemberaubend sind, falten sich auf in immer neue Dimensionen und Schichten. Scheinbar harmlos nebeneinander existierende Zustände und Wirklichkeiten haben ein paar Ebenen tiefer wichtige Verbindungen! Die Serie Parallelwelt 520 stellt dem vertrauten Hier und Jetzt eine irre Anderswelt gegenüber, die es vielleicht irgendwo im Multiversum gibt, oder die es hätte geben können… Ein aufregendes Wechselspiel zwischen dem Hier-und-Jetzt und dem Morgen-und-ganz-woanders…

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Seitenzahl: 86

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Eva Hochrath

Parallelwelt 520

Der Flügelschlag des Schmetterlings

16. Im Zentrum

Impressum

Eva Hochrath – Im Zentrum

Parallelwelt 520 – Band 16

1. eBook-Auflage – März 2018

© vss-verlag, Frankfurt

[email protected]

Titelbild: Agentur Pjuta (www.pjuta.de) unter Verwendung eines Fotos von Pixabay

Lektorat: Armin Bappert

01 Verwüstet und verlebt

In SaS, Daytona, Axeham, Fyresdal... in allen Stations saßen alle, die nicht gerade unabkömmlich waren, vor dem Bildschirm und verfolgten die Landung der SaS-Controller auf dem CeCon-Airfield. — Glimpfliches Ende einer Wahnsinns-Abenteuer-Partie! Es gab überhaupt kein anderes Gesprächsthema mehr!

Irgendwie war durchgesickert, dass die drei Verrückten den ganzen Zirkus wegen einer Frau veranstaltet hatten! Dass sie die aus irgendeiner Geschichte mit dem ASSECi rausgepaukt hatten... Wilde Flucht durch den ganzen nordamerikanischen Kontinent... Und dann das abschließende Eingreifen des SC! — Zwei endlos-lange Wochen hatte das ganze gedauert: Am sechsten Januar waren Montgomery und McLaren abgehauen ‑ Sadarka war sogar schon seit dem dritten Januar weg! ‑ und heute war Mittwoch, der neunzehnte Januar. — Zwei Wochen Nervenkrieg!

Jedenfalls, da war man sich einig, hatten die SaS-Cats mal wieder was Gelungenes zur Auffrischung ihres Rufes gebracht! Montgomery, Sadarka und McLaren waren definitiv die verrücktesten und wildesten Banditen und 'Highjacker' von allen!

Und dann diese Frau! — Auf  d i e  war man neugierig!

Jetzt wurden sie sichtbar auf den Monitoren! Vier Gestalten. Lange Haare flatterten im Bergwind. Man konnte erkennen, dass ihre Klamotten total runtergekommen waren: abgewetzte, zerrissene Jacken, die Hosen verknittert, verschlissen, dreckig. — Die Kamera fuhr näher heran. Man erkannte Rhyan Sadarka, unter dessen zerlumptem T-Shirt ein dreckiges, halb kaputtes Korsett hervorschaute! Deane McLaren mit schwarzer Augenklappe, wie eine Piraten-Karikatur! Sirrah Montgomery mit einem dicken Sprung durchs linke Brillenglas! Die Frau wurde leider vom langen Montgomery verdeckt. Hinter ihm flatterten brandrote Haare hervor...

In der Kommando-Zentrale, gar nicht weit weg von den vier Ankömmlingen, dieselbe gespannte Aufmerksamkeit und Neugier wie überall im Lande. Die Kamera ging noch näher. Die Gesichter wurden deutlich. — Übernächtigte Augen mit dunklen Schatten, hohlwangige, scharfe Konturen... die Haare strähnig, schmutzig, auf den unteren Gesichtspartien der Männer struppige Bartstoppeln... dazu Sirrahs Sprung in der Brille, und Deanes Augenklappe... der totale Penner-Look! — Kein Zweifel: Die kamen nicht aus der Erholung!

"Na, die sehn ja nicht schlecht verlebt aus!" stellte Kees trocken fest. Ein Wölkchen puffte hinterher wie ein Ausrufungszeichen.

"Man sollte die erstmal mit Desinfektionsmittel abspritzen!" erwog Shelley mit galligem Gesicht.

Der SC fixierte einen Operator. "Gib mir mal 'Madam' in Nahaufnahme!"

Ein Kopf füllte den Bildschirm aus. Das war sie! — Eine wilde, zerzauste Walleflut von knallroten Haaren, die ihre Augen überschatteten. Ein angriffslustig vorgerecktes, eckiges Kinn. Ein großer Mund mit schwungvollen Konturen zog eine pampig-trotzige Schnute... Sie sah sich um, prüfend, skeptisch, misstrauisch— und war offensichtlich fest entschlossen, sich nicht an den Karren fahren zu lassen.

"So 'ne Sanfte, Liebe, Freundliche ist die wohl nicht gerade..." argwöhnte Akin, der so seine bestimmten Vorstellungen von der 'Idealen Frau' hatte.

Der SC und sein Vize tauschten Blicke. Fast unmerklich nickte der SC. Er drehte sich nach 'Doc Holliday' um.

"Einser-Deblock, Hollie!"

"WASSS?!!!" Blankes, ungläubiges Entsetzen kam in den Blick des Chef-Informatikers.

Aber der SC gab keinen weiteren Kommentar ab.

'Doc Holliday' trollte sich. Mit dem Super-Controller diskutierte man nicht. Aber er bekundete seine Missbilligung durch strenges Stirnrunzeln — wie meistens, völlig ohne Beachtung.

Der SC zückte wieder seinen 'ICii'. "Via Deblock ins SC-Büro führen!" kommandierte er.

"Dann dürfen wir jetzt wohl diskret verschwinden, was?" PAFF! nahm Kees an.

"Ihr kommt mit in mein Büro!"

"Ach so??!"

2 In der Folterkammer

Reafer und ihre drei Spezis wurden von ihren kugeligen Bewachern in ein Mittelding zwischen Auto und Rakete verfrachtet. Die Geschwindigkeit hatte mehr von einer Rakete. — Wieder schossen sie in einen Tunnel hinein, dieses Mal hell beleuchtet. Die vorbeirasenden Wände schienen aus Metall zu sein.

"Hoffentlich dauert die, äh, Gardinenpredigt nicht allzu lange!" wünschte Sirrah sich seufzend. "Ich verspüre eine, äh, starke Sehnsucht nach meiner Badewanne!"

Das konnten sie alle mit unterschreiben.

"Ihr kriegt also jetzt Ärger?"

"Tjaaa… Da sollten wir uns wohl drauf einstellen! — Wir haben immerhin die ganze Gemeinde zwei Wochen lang auf Trab gehalten! Das fanden die bestimmt nicht besonders witzig..."

"Vor allem, wo ein SC auch noch ein oder, äh, zwei andere Dinge zu tun hat als seinen Cons die, äh, Daumen zu drücken!"

Das Tageslicht sahen sie dieses Mal nicht wieder. Die 'Auto-Rakete' kam in unterirdischen Anlagen zum Stehen, grell beleuchtet von künstlichem Licht. Alles aus silbergleißendem Metall — Wände, Decken, sogar die Fußböden. Sie mussten endlose Gänge entlanglatschen, ständig umschwebt von den 'Gooks', stumm, stur und humorlos. Schließlich kamen sie an Fahrstühle. Mit übelkeiterregender Geschwindigkeit ging's weiter nach unten.

Bis jetzt hatte Reafer noch keinen menschlichen Südamerikaner gesehen. Alles funktionierte automatisch, entronisch. Überall huschten 'Gooks' herum. Selbst in ihrer neutral-abstrakten Kugelgestalt erweckten sie den Eindruck von wichtigtuerisch-geschäftigen Beamten.

Plötzlich stutzte Deane. "Holla! Wo geht's denn jetzt hin?! — War ich hier überhaupt schon mal?!"

"Vielleicht die unterirdischen Folterkammern, oder das Burgverlies..."

"Hähä, wenn das nach Shelley ginge... denn wär' das drin!"

Sirrah wusste Bescheid. "Das hier ist 'Doc Hollidays', äh, 'Allerheiligstes'! — Cracks muss ja noch einen, äh, Deblock bekommen..."

"Dazu muss man doch nicht gleich in 'n Maschinenraum!"

"Einen  w a s  muss ich kriegen?!! Hört mal! Wenn das..."

"Ganz friedlich, Cracks! Das iss gar nix Schlimmes! Tut nich weh und gar nix!"

"Das ist nix weiter als 'ne Art... 'Hausschlüssel'." klärte Deane Reafer auf. "Allerdings nicht zum in-die-Tasche-Stecken, sondern 'n entronischer. — Hier gibt's nämlich keine Schlösser an den Türen und auch keine Wachheinis mit Schießeisen, wie in deinem New Yorker Laden! Aber natürlich gibt's hier Bezirke, wo nicht jeder was zu suchen hat... Und die werden einfach mit Energie-Blockern dichtgemacht. — Und wenn du den richtigen Deblock hast, dann wirste durchgelassen... wenn nicht, dann rennste dir's Haupt ein!

"Und das wär, bei deinem Dickkopp, ja 'ne echte Katastrophe!"

"Mann! Was 'n Aufwand!"

"Aber, äh, durchaus nicht! — Du darfst nicht vergessen, dass wir uns hier immerhin im, äh, 'Allerheiligsten' des Kontinents befinden! Das hier ist die, äh, Zentrale Kontroll-Einheit — der ganze riesige Komplex! Und hier, äh, stehen Sachen rum, wo's einfach zu riskant wär, jeden, äh, ungewaschenen Lümmel daran herumfummeln zu lassen!"

"Zu Hause, in SaS, und in den andern Stations, da iss das nich so wüst!" wiegelte Rhyan ab. "Da ha'm bloß Privatbezirke 'n Deblock, und 'n paar wenige, ganz empfindliche Gegenden."

"Bin übrigens neugierig, was für'n DB Cracks kriegt!" gestand Deane.

"Gibt's da auch noch verschiedene... 'Hausschlüssel'?!"

"Ja, sicher! — Je nachdem, welche 'Vertrauens-Position' einer hat. Manche sind ganz beschränkt, und lassen dich nur so in die allgemeinen Anlagen, oder auch ‑ für ganz bestimmte Jobs ‑ in ganz bestimmte Bezirke. — Und andersrum... Der SC, der hat zum Beispiel 'n Null-Deblock, der ist unbegrenzt: Der kann an alles ran! Wahrscheinlich sogar in besetzte Toiletten… Und dazwischen gibt's, abgestuft, alle möglichen Varianten, je nach Funktion des Betreffenden."

"Und du, Cracks, musst zumindest für diejenigen Gegenden 'n Deblock kriegen, wo wir jetzt durchbugsiert werden!"

"An der Nummer", ergänzte Sirrah, "kannst du übrigens erkennen, äh, wie weit oben du rangierst: 'Null' ist, wie Deane sagt, unbegrenzt. Und der kleinste ist, soviel ich weiß, um die, äh, Zweihundertfünfzig herum. — Da ich annehme, dass du, äh, dem SC vorgeführt werden sollst... und der normalerweise, äh, in seinem Büro empfängt... wirst du wahrscheinlich, äh, so etwas wie einen Fünfziger bekommen..."

"Was für einen habt ihr denn?"

"Als Controller... Einser."

Sie betraten eine große Halle: vollgestopft mit Computern, Monitoren, Terminals und technischem Zeug. An verschiedenen Konsolen saßen... endlich Menschen! Männer und Frauen, die meisten mit langen Haaren und bunt und lässig angezogen, manipulierten und werkelten eifrig herum. Arbeitsatmosphäre. — Aber sie warfen den Eintretenden neugierige Blicke zu.

Hinter einer der Apparaturen tauchte ein Mann auf, von Kopf bis Fuß grau angezogen: blass, dunkelhaarig, dunkelrandige Brille mit dicken Gläsern, traurig herabhängender Tartaren-Schnurrbart, muffelig herabgezogene Mundwinkel.

"'Doc Holliday' persönlich!" murmelte Deane geschockt. "Sagt mal! Was ist hier eigentlich los?!" Auch die andern waren überrascht, und Sirrah raunte Reafer ins Ohr: "Das ist 'Doc Holliday', der Chef vom CeCon: der, äh, 'Ober-Maschinist' sozusagen!"

"Na, der erste Mensch, den ich hier zu Gesicht krieg', der sieht ja man nicht besonders glücklich aus!"

"Der hat 'n Piek auf uns!" raunte Rhyan warnend.

"Grüß dich, Hollie!" plätscherte Sirrah dem Verhärmten leutselig entgegen. "Was, äh, machst du denn hier unten?"

'Doc Holliday' musterte sie mit einem Blick abgrundtiefer Verachtung, der auch Reafer nicht ausschloss. — D i e  hatten ihm seine ganzen Systeme und Ordnungen durcheinandergebracht!

Nach langem, unangenehmem Schweigen sagte er schließlich säuerlich und verbittert: "Ihr mal wieder! Könnt die Extratouren nicht lassen, was?! — Aber dieses Mal hat der SC 'ne entsprechende Portion für euch parat! Darauf könnt ihr euch schon mal einstellen!"

Sirrah, Rhyan und Deane feixten schief.

Reafer konnte es sich nicht verkneifen. "Was bist  d u  denn für'n Nieselpriem! — Hast du Angst, dir fällt dein Schnurrbart ab, wenn du mal freundlich kuckst?!"

Sie wurde von konzentrierter Verachtung getroffen. "Du scheinst ja ausgezeichnet zu denen zu passen! — Komm mal mit!" Er winkte mit dem Finger und bedeutete ihr, ihm in die hinterste Ecke des Raumes zu folgen.

"Hey! Was soll ich denn dahinten inner Ecke?! — Hast du was Unanständiges mit mir vor?!" frotzelte Reafer. Ihre drei Spezis grumpften und feixten unterdrückt.

Die 'Gooks' schoben sie alle vier hinter 'Doc Holliday' her, der Reafer nichtmal einer Antwort würdigte.

'Doc Holliday' setzte sich umständlich vor einer imposanten, komplizierten Maschinerie mit Keyboard und Terminals zurecht. Dann tippte er mit angewidertem Gesicht auf dem Keyboard herum — Dateneingabe offensichtlich. Hin und wieder ein mürrisch-misstrauischer Blick auf Reafer. Als wolle er sich vergewissern, ob sie auch wirklich mit dem Eingetippten übereinstimmte.

Deane, Sirrah und Rhyan standen drumherum, sahen sich verwirrt an und zuckten ratlos die Schultern. Da schien etwas Außergewöhnliches stattzufinden...

Rhyan konnte das nicht mehr mitansehen. "Ker'! Was quasselste denn da alles in den Kasten rein!"

Auch er wurde keiner Antwort gewürdigt. Schweigend und unbeeindruckt tippte 'Doc Holliday' und tippte und tippte.

Dann schließlich wurde Reafer aufgefordert: "Da! Leg deine Pfote da drauf!"

Eine Sensorfläche von der Größe eines Briefblattes war zu pulsierend-leuchtendem Leben erwacht. Reafer zögerte, 'Doc Hollidays' Aufforderung nachzukommen. Aber ihre Spezis nickten ihr zu. Schließlich legte sie ihre rechte Hand auf die Fläche.

"Iiih!!" grauste sich 'Doc Holliday', als er Reafers Hand ansichtig wurde. "Hoffentlich verfälscht die Dreckschicht nicht die Daten!"