Parallelwelt 520 - Band 18 - Kontinuum - Eva Hochrath - E-Book

Parallelwelt 520 - Band 18 - Kontinuum E-Book

Eva Hochrath

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Beschreibung

Das Finale! Eine auseinandergerissenes Universum wird wieder zusammengefügt. Neue Dimensionen und tiefere Zusammenhänge entfalten sich, und der große Plan wird offenbar, der hinter allem steht. Und: Das Abenteuer geht weiter! Die Serie Parallelwelt 520 stellt dem vertrauten Hier und Jetzt eine irre Anderswelt gegenüber, die es vielleicht irgendwo im Multiversum gibt, oder die es hätte geben können… Ein aufregendes Wechselspiel zwischen dem Hier-und-Jetzt und dem Morgen-und-ganz-woanders…

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Seitenzahl: 67

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Eva Hochrath

Parallelwelt 520

Der Flügelschlag des Schmetterlings

18. Kontinuum

Impressum

Eva Hochrath – Kontinuum

Parallelwelt 520 – Band 18

1. eBook-Auflage – Mai 2018

© vss-verlag, Frankfurt

[email protected]

Titelbild: Eva Hochrath unter Verwendung eines Fotos von Pixabay

Lektorat: Armin Bappert

1 Erzähl- Abend

Sie trugen den ohnmächtigen Sirrah hinaus auf die Terrasse und betteten ihn behutsam auf ein paar Polster. 'Harry' sprang aufgeregt bellend und voll Mitgefühl jaulend drum herum. Deane schleppte seufzend mal wieder seine Arztausrüstung herbei. "So oft, wie ich diesen Ambulanzkoffer neuerdings brauche, sollte ich mir direkt 'n anderes System überlegen!" knurrte er. "Vielleicht so 'ne Art medizinischen Bauchladen...!"

Sirrah kam wieder zu sich.

Reafer, kleinlaut, voll schlechtem Gewissen, hatte sich über ihn gebeugt und beobachtete ihn gespannt und ängstlich, während 'Harry' ihm durchs Gesicht leckte. "Sirrah! Nicht böse sein! Es tut mir so leid! Wie fühlst du dich?" Sie war so zärtlich besorgt um ihn, dass Shelley ausnahmsweise mal nichts dagegen gehabt hätte, an Sirrahs Stelle zu sein.

Sirrah stützte den immer noch von Kaffee triefenden Kopf in die Hand und bedachte Reafer mit einem Blick, halb Ungläubigkeit, halb Ehrfurcht — so ähnlich, wie ein Steinzeitmensch vielleicht ein modernes Klo mit Wasserspülung angestaunt hätte...

"Also, äh, wirklich!" murmelte er, tief beeindruckt, während er versuchte 'Harrys' Zunge auszuweichen. "Für die ersten zehn Minuten wirklich, äh, nicht schlecht! — Gekocht ‑ mit Mokka-Geschmack! ‑, zerschnitten und erschlagen!! — Und alles, äh, fast gleichzeitig! — Harry! Hör auf! Sonst wirst du noch, äh, koffeinsüchtig!"

"Sunyard! Hat sie noch mehr solche Nummern drauf?!" erkundigte Shelley sich mit ehrlichem Interesse.

Die SaS-Cats lachten grimmig auf.

Sunyard informierte obenhin: "Da wird noch einiges auf uns zukommen! Die Grenzen des Jefferson'schen Repertoires hat bis jetzt noch keiner rausgefunden! — Ich wüsste da noch 'n paar aufregende Storys..."

"Och, wir auch! Und dabei kennen wir sie erst vierzehn Tage!"

Sirrah seufzte. "Na, daran müssen wir uns, äh, wohl gewöhnen! Müssen wir uns eben einen möglichst großen, äh, Vorrat an Ersatzgeschirr zulegen!" Und knurrend fügte er hinzu: "Jetzt, äh, kann ich mich schon wieder umziehen!"

"Und ich?! Was mach' ich?!" Reafer sah an ihrer kaffeebekleckerten, geliehenen Kleidung hinunter.

"Hast wohl nix anzuziehen, was?!" Sunyard hatte ein hinterhältiges Grinsen auf dem Gesicht. Dann langte er hinter sich und schmiss ihr eine Tasche hin. "Da! — Ich hab schon sowas geahnt!"

Es war Kleidung drin. Ein paar Jeans, T-Shirts und Unterwäsche.

Shelley wusste, wo Sunyard das Zeug her hatte. "Er hat einfach eine von seinen zweitausenddreihundertsiebenundsiebzig Weibern angerufen, eine, die in etwa Reafers Größe hat, geschätzt natürlich... Und die hat er angehauen, dass sie Reafer 'n paar Klamotten leiht... Weil die Verteiler doch schon geschlossen haben!"

Sie sahen Sunyard an. "Darauf hätten wir eigentlich auch kommen können!"

"Tut ihr aber nicht! Weiß ich doch!" bemerkte der SC.

Jedenfalls befand sich unter Sunyards 'zweitausenddreihundertsiebenundsiebzig Weibern' offensichtlich keine, die exakt dieselbe Größe hatte wie Reafer: Auch die neuen Klamotten krachten bei ihr in sämtlichen Nähten! Es war ganz klar: Sie war einfach zu muskulös für normale Frauenkleidung! — Aber auf Shelley hatte der 'Knackwurst-Look' so seine bestimmte Wirkung. Seine bewundernden Blicke folgten Reafer bei jeder Bewegung — was die Cats mit ebenso argwöhnischen Blicken registrierten.

Zwanzig Minuten später war die Schweinerei in der Küche beseitigt, frischer Kaffee gekocht und Ersatztassen bereitgestellt. Sie machten es sich gemütlich auf den Polstern der Terrasse. Und, Wow, es  w a r  gemütlich! — Der Swimmingpool gluckerte heimelig. Die Brüstung der Terrasse war von innen durchsichtig, und man hatte Blick direkt auf den Strand. Dort war, trotz der Dunkelheit, noch allerhand los. Unzählige Lichter erzeugten warmes, diffuses Licht; Leute badeten, spazierten herum oder lagen einfach im warmen Sand, saßen in kleinen schwatzenden Grüppchen auf den Terrassen und genossen den südlichen, tropischen Feierabend. Musikfetzen wehten herüber, Stimmengemurmel...

Rhyan erinnerte das an was... Nach ein paar verträumten Blicken nach unten aufs Strandtreiben, sah er plötzlich auf und strahlte in die Runde: "Kinners! Iss das nich klasse?! — Jetzt fehlt nur noch 'n Becher 'Koffo' und die 'Paralytische Liebe'... denn könnt' man glatt denken, man wär' in Tampico!"

"Jetzt isses passiert: Jetzt hatter 'n Hau weg!"

Sirrah und Deane dachten an einen Abend vor zweieinhalb Wochen, Montag, den dritten Januar... Da hatten sie genau hier gelegen und genau dieselbe Aussicht und Geräuschkulisse gehabt... Und dann hatte Rhyan aus New York angerufen! — Und dann... Ja, zwischen damals und jetzt war irgendwie umgeschaltet worden ins 'Parallel-Universum', oder so! Jetzt hatten sie nicht nur ihren 'Dicken' wieder... sondern hier auf der Dachterrasse, leiblich anwesend, war eine ganz unglaubliche Person, die sie an jenem Montagabend noch gar nicht gekannt hatten...

Reafer reckte sich zufrieden auf ihrem Polster und schlürfte genießerisch den heißen Kaffee. Keinen Koffo... sondern echten Kaffee! Endlich Ruhe! Und Sicherheit! So ganz konnte sie es noch gar nicht fassen! — Es war noch nicht einmal zwölf Stunden her, da hatte die ganze Welt aus nichts anderem bestanden als aus diesem aussichtslosen Kampf ums Überleben! Kaum eine Woche war das her, da hatte es nichts gegeben als Schneematsch und Kälte, Schäbigkeit und künstliche Nahrung, giftige Luft und ödes Dahinwursteln, abwechselnd mit nackter Angst! Hoffnungslosigkeit und das bleierne Bewusstsein, es würde immer so weitergehen...

Und jetzt, auf einmal, wie ein Traum, eine völlig andere Welt: samtweiche, saubere Luft, in der man die Haut unbedeckt lassen konnte... warme, tropische Sommernacht, Komfort und Behaglichkeit, Sicherheit und Sorglosigkeit! — Und die Gestalten um einen herum: Freunde! Und was für Freunde! — Und dies alles hier, diese traumhafte andere Welt, das war auf einmal der Platz, wo sie hingehörte, zu Hause war! Ein Zuhause, von dessen Existenz sie nur ein paar Stunden zuvor noch nicht einmal etwas geahnt hatte!

Nur Æleash, der war jetzt weit und unerreichbar! Aber dafür war jetzt Sunyard wieder existent! — Sunyard! Sieben Jahre lang ein zwar mächtiger, aber körperloser Name! Und hier und jetzt war er plötzlich wieder Person! Konkret und real! Zum Anfassen! — Und wie er sich verändert hatte! Da drüben im CeCon hatte sie fast eine Minute gebraucht, um ihn zweifelsfrei wiederzuerkennen! So anders sah er jetzt aus! — Eigentlich ein ganz neuer Sunyard! Mit anderem Umfeld, anderer Umgebung, anderen Menschen... ein Sunyard in einem anderen Kontinuum!

Und doch war da der rote Faden, der durch die Zeit lief! — Sunyard, das Verbindungsglied zwischen Reafers früherem Leben und dem Jetzt und Hier! Das war der 'alte' Sunyard: der, der Reafer als Kind gekannt hatte, der sie verhauen und geschurigelt, aber auch sich immer für sie verantwortlich gefühlt, der sie beschützt und sich um sie gekümmert hatte! — Und dann war da ein Überschneidungs-Bereich, in dem dieser 'alte' Sunyard identisch war mit dem faszinierenden Fremden, der ihr jetzt, in der Gegenwart des Jahres 2089, gegenübersaß!

Reafer setzte sich auf und hockte sich vor Sunyard hin, inspizierte aufmerksam sein nur leicht gebräuntes, scharfgeschnittenes Gesicht, versuchte die Veränderungen zu erfassen. — Er ließ sie gewähren. Um seine Lippen spielte ein gleichmütiges, verstehendes Lächeln.

Die anderen sahen der Prozedur zu, feixend, kopfschüttelnd. Deane schickte einen triumphierenden Blick in die Runde. "Kuckt euch das an! Könntet ihr euch irgendeinen von den ganzen Anwärtern vorstellen, dass der sich vor Sunyard aufpflanzt und den erstmal untersucht?!"

Glucksen. Auflachen. Sie wussten alle, auch Shelley, was er meinte: Das war das erste Mal, dass jemand keine Scheu vor Sunyard hatte und mit dem mächtigen SC so unbefangen umging wie mit einem normalen Menschen!

Reafer betrachtete versonnen Sunyards gelbe, zerstrahlte Augenschlitze, die unter seiner schwarzen Mähne hervorblitzten — auch so ein Verbindungsstück zur Vergangenheit! Daran hatte sie ihn wiedererkannt! "Trägst du eigentlich deine Brille gar nicht mehr?!" staunte sie.

Er nickte. "Doch, sicher! Aber nicht hier, im Privatbereich. — Ich hoffe, du bist noch einigermaßen an den Anblick gewöhnt..."

Sie legte den Kopf schief, verzog den Mund. "Du ahnst nicht,  w i e  ich dran gewöhnt bin!" sagte sie leise.

Sunyard begriff sofort. "Wræcci!" zischte er einen Fluch auf Saxxan. Seine eben noch entspannten Züge verhärteten sich.

"Was ist denn los?" erkundigte sich Shelley.

Reafer sah ihn an, als bemerke sie erst jetzt, dass sie nicht mit Sunyard allein war. "Mein Bruder... der hat auch so 'ne Augenfarbe wie Sunyard!"

Sie guckten.