Parallelwelt 520 - Band 9 - Die richtige Schublade - Eva Hochrath - E-Book

Parallelwelt 520 - Band 9 - Die richtige Schublade E-Book

Eva Hochrath

0,0
1,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Nach einer guten Nachricht von ihrem verlogenen Chef reisen unsere Vier erstmal fröhlich weiter. Aber zu früh gefreut! Jetzt kommt es knüppeldicke und Schlag-auf-Schlag! Das Wasser steht ihnen – nicht ganz – bis zum Hals… Auf einem Rummelplatz könnensie buchstäblich ihre Haut retten… Nur, um an der nächsten Station wieder enttäuscht zu werden! Dadurch wird mal wieder eine grundlegende Entscheidung notwendig. Und dann kommt es noch dicker! Aber es gibt auch eine hammermäßige Wendung! Die Serie Parallelwelt 520 stellt dem vertrauten Hier und Jetzt eine irre Anderswelt gegenüber, die es vielleicht irgendwo im Multiversum gibt, oder die es hätte geben können… Ein aufregendes Wechselspiel zwischen dem Hier-und-Jetzt und dem Morgen-und-ganz-woanders…

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 68

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Eva Hochrath

Parallelwelt 520 - Band 9 - Die richtige Schublade

Vorspann

Eva Hochrath

 

Parallelwelt 520

Der Flügelschlag des Schmetterlings

 

 

9. Die richtige Schublade

 

 

 

 

Impressum

Eva Hochrath – Die richtige Schublade

Parallelwelt 520 – Band 9

1. eBook-Auflage – Mai 2017

© vss-verlag, Frankfurt

[email protected]

Titelbild: Agentur Pjuta (www.pjuta.de) unter Verwendung eines Fotos von Pixabay

Lektorat: Armin Bappert

 

1 Wasser!

 

"Keine Deadline mehr!" Sirrah, Rhyan und Deane sahen sich erleichtert an und lachten. Eine Sorge weniger! Und was für eine drückende! — Die paar anderen Probleme würden sie nun mit Leichtigkeit schaffen! Jedenfalls fühlten sie sich so! — Reafer stand daneben und freute sich, dass die Männer wieder gute Laune hatten. Dieser mysteriöse Chef von den dreien nötigte ihr langsam Respekt ab. Mochte "Tolk" wissen, wo dieser Mensch sich befand, möglicherweise tausende von Kilometern entfernt... Aber seine Reichweite und seine Wirkung waren phänomenal!

"Also denn! Los geht's! Nach New Orleans!" juchzte Rhyan. "Wenn wir jetzt noch 'n bisschen Glück haben, denn sind wir heute Abend da! — Und morgen Abend vielleicht schon zu Hause!"

Übermütig und ausgelassen installierten sie sich im Wagen, und Sirrah fuhr los. Richtung Süden.

"Wie hat er das eigentlich angestellt, dass wir keine Deadline mehr haben?!" forschte Deane, der Reafers Nachbarschaft auf dem Rücksitz völlig ignorierte.

"Jau! Das würd' mich auch interessiern!"

"Bedaure!" Sirrah schüttelte den Lockenkopf. "Keine Ahnung! — Und im Moment will ich's eigentlich, äh, gar nicht wissen! — Aber was anderes: Unser Wagen, den wir in Atlanta zurücklassen mussten…"

"Ach, hat er das mitgekriegt, dass der explodiert iss?"

"Ja, äh, selbstverständlich! Und nicht nur das… Er weiß auch besser Bescheid als du, Dicker: Die Vehikel unserer Außenstellen sind tatsächlich so programmiert, dass sie sich selbst zerstören, wenn man an eine bestimmte Schraube kommt. — Und er sagte, dass du das eigentlich hättest wissen müssen!"

"Hmpfh!"

Je näher sie dem Golf kamen, desto hässlicher wurde die Gegend: Gewächshaus-Farm an Gewächshaus-Farm, mit vergilbten und verstaubten Plastikdächern. Dazwischen ödes Land unter dunstigem Himmel. Selbst der schwere Sturm konnte die giftig aussehenden Waber-Schwaden nicht vertreiben! Ihr Tempo ließ sich auch nicht steigern. Zwar lag hier kaum noch Schnee, aber dafür waren die Straßen von noch saumäßigerer Qualität als die im Norden! Und der Sturm rüttelte und zerrte am Wagen. "Heute Abend in New Orleans, das können wir uns abschminken!" erkannte Deane, als sie gegen eins immer noch neunzig Kilometer von Mobile entfernt waren.

Die Mittagsnachrichten verbreiteten verschnupft, dass die Shaw-Entführer nun doch aus Atlanta entkommen seien, jedenfalls ein Teil der Bande. Der andere Teil, die später hinzugekommenen vier, hätten in den frühen Morgenstunden einen Fluchtversuch unternommen, den man aber habe vereiteln können. Zwei Polizisten waren dabei ermordet worden! — Da das Bundesgefängnis von Atlanta sich als nicht mehr ausbruchsicher herausgestellt habe und außerdem halb abgebrannt sei, beabsichtige man nunmehr, die vier gefährlichen Terroristen in das schon legendäre Bundesgefängnis von Houston, Texas, zu überstellen...

"Na, iss das nix?!" frohlockte Rhyan. "Deine 'Kumpels' sitzen noch, Cracks!"

Reafer runzelte die Stirn und blickte versonnen in die Sturmwolken draußen. "Die werden nicht mehr lange sitzen!" verhieß sie düster. "Wenn die Bullen so blöd sind, mit denen 'ne Reise von Atlanta bis Houston zu veranstalten... dann sind die bald wieder frei! — Beim Überstellen können sie sie nicht halten!"

"Das, äh, befürchte ich auch!" stimmte Sirrah ihr zu. "Und, äh, peinlicherweise sind die Herren dann auch noch in dieselbe Gegend unterwegs, in der, äh, wir uns befinden!"

"Ach was!" winkte Rhyan ab. "Bis dahin sind wir doch längst über alle Berge! Bis New Orleans haben wir ja bloß noch fünfhundert Kilometer! Und wenn wir denn erstmal auf'm Airfield sind..."

"Hoffentlich hast du Recht, Dicker! — Ich frage mich, was wir machen, wenn New Orleans wirklich kein, äh, internationaler Flughafen mehr ist..."

Deane lachte schnodderig auf. "Das ist dann absolut scheißegal, Sirrah! Nach dem, was wir sowieso schon alles auf'm Kerbholz haben, macht 'n kleiner Highjack jetzt auch nix mehr aus!"

Reafer nickte. "Ja! Sofern da überhaupt noch irgendwelche Maschinen rumstehen... kommen wir damit auch weg!"

"Ich, äh, muss schon sagen!"

"Oh, Cracks! Sowas hast du wohl auch alles schon gemacht, was?!" vermutete Rhyan auf diese Äußerung.

Reafer zuckte nur die Achseln und verzog das Gesicht zu einer galligen Schnute.

"Na, was haben wir wieder für'n Glück, dass wir so 'nen 'Experten' dabei haben!" höhnte Deane.

Reafer bedachte Deane nur mit einem verächtlichen Blick. "Vielleicht können wir auch mal über was anderes reden... Was ich nämlich viel bedenklicher finde, ist, dass die in den Nachrichten kein Wort von unserm Sojapuddig-Kameraden erwähnt haben! — Mittlerweile wissen die Bullen doch längst, dass dem sein bester Wagen weg ist, und zwar in Zusammenhang mit 'nem fingierten Nuttenbesuch!"

"Stimmt!" sagte Rhyan verblüfft. "Das iss komisch!"

"Ja, wirklich!" Auch Deane stutzte. "Die hatten den ganzen Vormittag Zeit, um in dem Puff nachzufragen und alles rauszukriegen!"

"Aber nein! Gar nicht, äh, komisch! — Dieser, äh, Dessert-Milliardär wird doch nicht so minderbemittelt sein und die Öffentlichkeit wissen lassen, dass er sich Damen des, äh, horizontalen Gewerbes kommen lässt! — Sowas, äh, gehört sich nicht nur nicht, sondern ist auch extrem, äh, verboten! Prostitution ist nur in Bordellen erlaubt! Wegen der Kontrolle der, äh, Geschlechtskrankheiten!"

"Dann heißt das aber noch lange nicht, dass sie bei der Polizei  i n t e r n  nicht Bescheid wüssten!" überlegte Reafer. "Sie geben es nur nicht öffentlich bekannt..."

"Natürlich!" gab ausgerechnet Deane ihr zur Abwechslung mal Recht. "Da ist ja noch 'ne viel größere Peinlichkeit dabei..." Er lachte wieder sein liederliches Lachen. "Der alte Wichser hat das mit  W i s s e n  der Bullen veranstaltet! — Die haben uns ja selbst geholfen, zu dem hinzukommen! — Illegale Geschäftchen nicht nur dulden, sondern auch noch unterstützen...  u n d ... dabei dann noch ausgerechnet  u n s  entwischen lassen!! — Das  k ö n n e n  die gar nicht zugeben!"

"Nee! Und denn noch die Penner, die uns einfach durchfahren lassen haben! Und das, wo Cracks denen außerdem noch die Karre zusammengefahren hat! — Ker', wenn das rauskommen würde, hä hä!"

Sie lachten alle los.

"Aber, äh, wie Cracks sagt..." wurde Sirrah wieder ernst. "In der Öffentlichkeit mögen wir vielleicht für den Moment, äh, sicher sein... Weil weder bekannt ist, dass wir eine weibliche, äh, Person dabei haben, noch, wie unser Wagen aussieht... Aber vor, äh, Polizisten müssen wir uns hüten!"

Gegen halb vier am Nachmittag erreichten sie die Überreste von Mobile und erblickten endlich den Golf von Mexiko, der sich durch die ansteigenden Meeresspiegel in den letzten fünfzig Jahren bis hierher vorgeschoben hatte. Es war aber kein einladendes Bild. Der Sturm hatte immer noch nicht nachgelassen, und im Kom gaben sie sogar Warnung für die Golfküste! Dunkle, schwere Wolken ballten sich am niedrigen Himmel, und der Regen kam in dem Wind fast waagerecht runter! Das Wasser in der Bucht von Mobile war schwarz wie Tinte. Man sah Sirrah an, dass er sich gewaltig anstrengen musste, um gegen die außer Rand und Band geratenen Kräfte anzulenken...

"Mensch, Sirrah! Lass uns lieber anhalten und das Schlimmste abwarten! — Nach New Orleans kommen wir heute sowieso nicht mehr!"

"Jau! Halt an! Das bringt doch nix mehr!"

"Ich hab im Prinzip, äh, nichts dagegen! Aber aus dieser Bucht sollten wir schon, äh, raus sein! — Wenn das Wasser über die Ufer kommt... sind wir hier gefangen!"

Das war ein Argument. Also weiter. Aber ihre Geschwindigkeit war mittlerweile bei Schritt-Tempo angelangt! Obwohl sie sich mitten in der Stadt befanden, waren sie die einzigen lebenden Wesen, die sich draußen bewegten. Alles hatte sich verkrochen — in Gebäude, deren Sturmsicherheit mehr als zweifelhaft war. Sie passierten abgedeckte Häuser, geknickte Masten, zerstörte Aufbauten. Große Gegenstände flogen durch die Luft wie Papierblätter! Einmal knallte ein halber Gartenzaun an ihren Wagen, und quer über die Straße stolperte, wie ein torkelnder Betrunkener, eine Tür mit daran baumelndem Briefkasten. Auf dem Parkplatz eines Supermarkts lagen Autos übereinandergehäuft wie auf dem Schrottplatz. Ein Haus hatte alle vier Wände   und natürlich auch das Dach   verloren! Dort, wo die Wände gestanden hatten, reihten sich immer noch Möbel, Schränke, Herd, Kühlschrank, und bildeten grotesk einen Grundriss nach, den es nicht mehr gab!

Im Kom erzählten sie, dass der Northerner, der den Südosten heimsuchte, sich an der nördlichen Golfküste in einer Sturmflut entlud.

"Gut, dass sie das bekannt geben! Sonst hätten wir das vielleicht gar nich mitgekriegt!" konnte Rhyan sich nicht verkneifen.