Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! »Recht passabel, Mister Parker«, bemerkte Agatha Simpson und musterte wohlgefällig die Köstlichkeiten, die der Butler für sie am kalten Büfett zusammengestellt hatte. »Wenn es so bleibt, kann ich es hier ein paar Tage aushalten.« »Sobald Mylady sich im Gelände befinden, dürfte der Speiseplan eine grundlegende Änderung erfahren«, gab Parker zu bedenken, während die majestätische Dame beherzt zulangte. »Was ist denn das für ein Störenfried?« fragte Agatha Simpson gleich darauf und bedachte den eleganten Endvierziger, der sich inmitten der Gäste Gehör zu verschaffen versuchte, mit einem mißbilligenden Blick. »Sofern man korrekt unterrichtet ist, handelt es sich um Mister Brian Cunney, den Inhaber des Hotels«, teilte der Butler mit. »Merkt der Mensch denn nicht, daß ich noch speise?« erwiderte Mylady ärgerlich. »Er soll seine Rede später halten.« »Meine sehr verehrten Damen und Herren«, begann Cunney, nachdem er endlich Aufmerksamkeit gefunden hatte. »Als Geschäftsführer dieses Hotels und der Adventure Ltd ist es mir eine Freude, Sie als Teilnehmer des Kurses begrüßen zu können. Den heutigen Abend wollen wir nutzen, um uns näher kennenzulernen und noch mal die Wohltaten der Zivilisation zu genießen.« »Ein vernünftiger Vorschlag«, nickte Lady Agatha. »Wer – wie Sie – in gesicherten Verhältnissen lebt, wird sich vielleicht fragen, welchen Sinn ein Überlebenstraining hat«, fuhr der Mann im maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug fort.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 109
Veröffentlichungsjahr: 2023
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
»Recht passabel, Mister Parker«, bemerkte Agatha Simpson und musterte wohlgefällig die Köstlichkeiten, die der Butler für sie am kalten Büfett zusammengestellt hatte. »Wenn es so bleibt, kann ich es hier ein paar Tage aushalten.« »Sobald Mylady sich im Gelände befinden, dürfte der Speiseplan eine grundlegende Änderung erfahren«, gab Parker zu bedenken, während die majestätische Dame beherzt zulangte.
»Was ist denn das für ein Störenfried?« fragte Agatha Simpson gleich darauf und bedachte den eleganten Endvierziger, der sich inmitten der Gäste Gehör zu verschaffen versuchte, mit einem mißbilligenden Blick.
»Sofern man korrekt unterrichtet ist, handelt es sich um Mister Brian Cunney, den Inhaber des Hotels«, teilte der Butler mit.
»Merkt der Mensch denn nicht, daß ich noch speise?« erwiderte Mylady ärgerlich. »Er soll seine Rede später halten.«
»Meine sehr verehrten Damen und Herren«, begann Cunney, nachdem er endlich Aufmerksamkeit gefunden hatte. »Als Geschäftsführer dieses Hotels und der Adventure Ltd ist es mir eine Freude, Sie als Teilnehmer des Kurses begrüßen zu können. Den heutigen Abend wollen wir nutzen, um uns näher kennenzulernen und noch mal die Wohltaten der Zivilisation zu genießen.«
»Ein vernünftiger Vorschlag«, nickte Lady Agatha.
»Wer – wie Sie – in gesicherten Verhältnissen lebt, wird sich vielleicht fragen, welchen Sinn ein Überlebenstraining hat«, fuhr der Mann im maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug fort. »Aber wie leicht kann es passieren, daß man plötzlich gezwungen ist, sich in menschenleerer Wildnis zu behaupten. Denken Sie nur an eine Notlandung mit dem Flugzeug, an einen Schiffbruch, der Sie auf eine einsame Insel verschlägt...«
»Ich habe mal bei einem Jagdausflug in Kenia den Anschluß an die Gruppe verpaßt, und schon war der Safaribus weg«, meldete sich ein rundlicher Mann um die Sechzig zu Wort. »Man hat mich zwar bald wieder aufgegabelt, aber bei der Gelegenheit habe ich mir geschworen, bei passender Gelegenheit an einem Überlebenstraining teilzunehmen.«
»Da sehen Sie es, meine Damen und Herren«, griff Cunney den Einwurf freudig auf. »Hier können wir Ihnen zwar weder Löwen noch Nashörner bieten, aber die urwüchsige Landschaft der nordwestlichen Highlands ist hervorragend geeignet, Überlebenstechniken zu trainieren, die sich in allen Erdteilen bewähren.«
Anschließend gab der Hotelchef die Aufteilung der Teilnehmer in drei Gruppen bekannt und kündigte an, Werkzeuge und Notrationen würden nach dem Frühstück ausgegeben. Nach und nach entstanden Gespräche zwischen den ausnahmslos betuchten Wohlstandsbürgern, die sich in dem kleinen, aber feinen Hotel in der Nähe von Achnasheen eingefunden hatten, um das Überleben in freier Natur zu trainieren.
Brian Cunney ging von Tisch zu Tisch, trank hier ein Glas, plauderte dort ein Weilchen und kam schließlich auch zu Mylady und Butler Parker.
»Lady Simpson vermutlich?« vergewisserte er sich mit einer Verbeugung und nahm Platz, nachdem die ältere Dame ihn dazu aufgefordert hatte.
»Ein paar Tage Bewegung an frischer Luft werden mir guttun, junger Mann«, eröffnete Agatha Simpson das Gespräch, während Parker ihr Champagnerglas nachfüllte. »Aber machen Sie sich keine Hoffnungen, daß Sie mir noch was beibringen können.«
»Wie meinen Sie das, Mylady?« fragte Cunney mit leichten Anzeichen von Verunsicherung.
»Was Überlebenstechniken angeht, macht mir niemand etwas vor«, warf Mylady sich in die ohnehin üppige Brust. »Daß ich noch lebe, ist der beste Beweis.«
»Als Detektivin war Mylady schon häufiger akuten Gefährdungen ausgesetzt, Mister Cunney«, griff der Butler erläuternd ein.
»Ach so, Detektivin sind Sie«, sagte Cunney lächelnd. »Bestimmt ein interessanter Beruf.«
»Eine Berufung, Mister Funny«, korrigierte Agatha Simpson selbstbewußt. »Begabung verpflichtet.«
»Verstehe«, nickte ihr Gesprächspartner. »Übrigens heiße ich Brian Cunney, Mylady.«
»Nichts anderes habe ich gesagt, Mister Funny«, behauptete Lady Simpson mit Entschiedenheit. »Sie müssen sich verhört haben.«
»Schon möglich, Mylady«, räumte Cunney höflich ein. »Aber was ich noch fragen wollte: Hatten Sie sich nicht allein für das Überlebenstraining angemeldet?«
»Stimmt, mein Lieber«, bestätigte Mylady. »Ich nehme auch nur allein teil.«
»Aber der Herr...«, setzte Cunney an und deutete mit einer Kopfbewegung in Parkers Richtung.
»Mister Parker ist mein Butler«, setzte Lady Agatha ihn ins Bild. »Er begleitet mich.«
»Dann bleibt er also im Hotel und wartet, bis Sie nach fünf Tagen vom Training zurückkehren?« wollte der Mann im Nadelstreifenanzug wissen.
»Keineswegs, Mister Funny«, widersprach die Detektivin. »Mister Parker bleibt in meiner Nähe. Darauf muß ich bestehen.«
Brian Cunney machte ein ratloses Gesicht.
»Abgesehen von dem Teilnehmerbeitrag für Mister Parker, den Sie noch entrichten müssen«, sagte er schließlich. »Wollen Sie denn allen Ernstes mit Ihrem Butler ins Gelände ziehen, Mylady? Das sind doch keine realistischen Bedingungen.«
»Und ob das realistische Bedingungen sind, Mister Funny«, entgegnete die resolute Dame. »Mister Parker ist stets in meiner Nähe. Warum nicht auch beim Überlebenstraining?«
Cunney wand sich und unternahm geduldig mehrere Anläufe, um die selbstbewußte Dame davon zu überzeugen, daß man das Überleben in freier Natur nicht lernen könne, wenn man stets einen hilfsbereiten Butler in Rufweite habe. Bei Agatha Simpson biß er jedoch auf Granit.
Als der Hotelchef sich schließlich resignierend erhob und mit säuerlicher Miene angenehme Nachtruhe wünschte, stand auch Parker auf und bot dem Mann an, nachträglich aus eigenen Mitteln seinen Teilnehmerbeitrag zu entrichten.
»Jetzt gleich, Mister Parker?« erkundige sich Cunney.
»Sofern es genehm ist, Mister Cunney«, erwiderte der Butler.
»Gut, dann kommen Sie bitte mit in mein Büro«, schlug sein Gegenüber vor. »Da kann ich Ihnen gleich die Quittung ausstellen.«
Vor der Tür seines Büros zog Cunney einen Schlüssel aus der Tasche, um aufzusperren.
»Seltsam«, murmelte er gleich darauf. »Sollte ich denn vergessen haben abzuschließen?«
Die Tür war tatsächlich unverschlossen, und Brian Cunney trat als erster über die Schwelle. Im nächsten Moment blieb er jedoch wie angewurzelt stehen.
Auf dem Ledersofa an der Längswand saßen zwei Männer in grauen Anzügen und Trenchcoats.
»Was ... was macht ihr denn hier?« wollte der Hotelchef wissen. »Ich habe jetzt keine Zeit.«
Wortlos erhoben sich die beiden, gingen an Parker und Cunney vorbei zur Tür und waren gleich darauf verschwunden.
Während der Butler den Scheck ausfüllte, behielt er Brian Cunney ebenso konzentriert wie unauffällig im Auge. Kleine Schweißtropfen standen auf der Stirn des Mannes. Seine Hand zitterte, als er die Quittung unterschrieb.
»Darf man unter Umständen fragen, wer die beiden Herren waren, Mister Cunney?« erkundigte sich der Butler.
»Ach, nur zwei Mitarbeiter«, erwiderte der Hotelchef mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Vermutlich werden Sie die Leute morgen näher kennenlernen.«
»Man dankt für die Auskunft und erlaubt sich, eine möglichst ungestörte Nacht zu wünschen, Mister Cunney«, sagte Parker, deutete eine Verbeugung an und kehrte gemessenen Schrittes zu seiner Herrin zurück.
Dabei überlegte er, bei welcher Gelegenheit ihm die Männer in den Trenchcoats schon mal begegnet waren. Die Gesichter hatten sich seinem Gedächtnis eingeprägt. Eine Verwechslung war kaum möglich. Dennoch fand der Butler keine Antwort auf seine Frage. Vorerst jedenfalls.
*
Drei komfortable Geländewagen japanischer Herkunft standen bereit, um die Teilnehmer in die Wildnis der schottischen Highlands zu chauffieren.
Während des Frühstücks tauchte Cunney noch mal auf und bat seine Gäste um Verständnis dafür, daß während ihrer fünftägigen Abwesenheit dringende Renovierungs- und Umbauarbeiten im Hotel durchgeführt würden.
»Im Zuge dieser Arbeiten wird auch unser alter Tresor durch einen neuen ersetzt«, teilte der Hotelbesitzer mit. »Deshalb muß ich Sie leider bitten, alle Wertsachen, Bargeld, Schmuck und Schecks mitzunehmen. Was Sie bei sich tragen, kann nicht abhanden kommen. Dagegen weiß man bei Fremden im Haus ja nie ...«
Diese Mitteilung führte dazu, daß Parker nicht nur den Picknickkorb trug, auf dem die um ihr leibliches Wohl besorgte Agatha Simpson bestanden hatte. Der Butler transportierte auch eine voluminöse Schatulle aus Krokodilleder, die wertvolle Stücke aus dem Familienschmuck seiner Herrin enthielt.
Am Wagen kamen weitere Belastungen hinzu, die Kombination aus Beil und Spaten sowie die in eine Blechdose eingeschweißte Notration, die man jedem Teilnehmer eigenhändig überreichte.
Die Mitfahrer in Lady Agathas Gruppe hatten allerdings deutlich weniger Gepäck.
Dan Harris, ein gut vierzigjähriger Autohändler aus Newport mit schwammigem Gesicht und blonden Haarsträhnen, hatte lediglich eine Art Brotbeutel geschultert. Virginia Newton, ein ältliches Fräulein in pinkfarbenem Jogginganzug, führte einen kleinen Rucksack mit sich.
Ähnlich bescheiden war die Ausrüstung von Linda Campbell, der Ehefrau eines Londoner Industriellen. Die kleine Gruppe wurde vervollständigt durch den südenglischen Brauereibesitzer Patrick Masters, der am Vorabend sein glimpflich verlaufenes Safari-Erlebnis zum besten gegeben hatte.
Als Gruppentrainer und Lenker des Fahrzeugs stellte sich der kaum dreißigjährige Eric O’Toole vor, ein hochaufgeschossener Bursche in paramilitärischer Kluft, dessen ruppiger Ton dem Butler sofort mißfiel.
»Was soll denn das?« brauste O’Toole auf, als er den gewichtigen Picknickkorb an Parkers Arm gewahrte.
»Das ist meine Privatangelegenheit, junger Mann«, gab Lady Simpson ebenso unwirsch zurück.
»Sind da Lebensmittel drin?« forschte der Trainer mit strengem Blick.
»Sie sind wohl hungrig?« erwiderte die ältere Dame spitz. »Dann sollten Sie im Hotel erst mal frühstücken.«
O’Toole schluckte und ballte instinktiv die Fäuste, aber er zwang sich zur Ruhe.
»Wollen Sie das alles im Gelände mitschleppen?« erkundigte er sich höflich, so weit es ihm zu Gebote stand.
»Keineswegs«, reagierte die Lady verdutzt. »Das macht Mister Parker.«
»Ach so. Verstehe. Das macht Mister Parker«, wiederholte der junge Mann grimmig.
»In der Tat, Mister O’Toole«, bekräftigte der Butler und verneigte sich knapp.
»Und der Regenschirm muß auch mit?« fragte der Trainer grinsend, als er das altväterlich gebundene Universal-Regendach an Parkers angewinkeltem Unterarm entdeckte. »Was haben Sie denn für ’ne Vorstellung von Überlebenstraining?«
»Das geht Sie nichts an, Mister Fool«, meldete sich die Detektivin wieder zu Wort.
»Ich heiße O’Toole, nicht Fool!« platzte dem Mann der Kragen.
»Sagte ich das nicht, Mister Fool?« erkundigte sich Lady Agatha und setzte ein Lächeln auf, das ihren Gesprächspartner fast zur Weißglut brachte.
»Jedenfalls bleibt der Picknickkorb hier«, entschied O’Toole wütend. »Als Übungsleiter kann ich so was nicht zulassen.«
»Sie werden es zulassen, junger Mann«, entgegnete Mylady, in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Nicht wahr, Mister Parker?«
»Mylady schlagen wieder mal genau den richtigen Weg ein«, sagte der Butler und verbeugte sich leicht.
O’Tooles blasses, sommersprossiges Gesicht nahm eine Farbe an, wie man sie von Vollreifen Tomaten kennt. Doch als die übrigen Teilnehmer nachdrücklich darauf bestanden, nun endlich abzufahren, schluckte er seine Wut hinunter.
Der Trainer machte auf dem Absatz kehrt, schwang sich hinters Lenkrad und ließ den Motor an. Gleich darauf schoß das geländegängige Gefährt in rasantem Tempo vom Parkplatz und bog in einen schmalen Schotterweg ein, der in die Einöde der Highlands führte.
Nach einer Stunde Fahrt, die zuletzt durch freies Gelände ohne erkennbare Wege führte, brachte O’Toole den geräumigen Wagen auf einer Waldlichtung zum Stehen.
Hier brannte ein kleines Lagerfeuer, an dem fünf Männer saßen, die allesamt nicht älter als dreißig waren und einen durchtrainierten Eindruck machten. Das Quintett steckte in derselben olivgrünen Kluft wie O’Toole. Der offene Jeep, der die Männer hergebracht hatte, parkte am Waldrand.
»Zuerst werden wir uns jeder eine wetterfeste Hütte aus Zweigen bauen«, gab der Gruppenleiter das Programm bekannt, sobald seine Fahrgäste ausgestiegen waren und sich mit gemischten Gefühlen umgeblickt hatten. »Wer das hier geübt hat, braucht sich heute abend keine Sorgen um ein Dach über dem Kopf zu machen.
Die Jungs werden Ihnen ein paar Tips geben«, setzte er hinzu, als er die ratlosen Mienen gewahrte. »Aber die Arbeit muß jeder allein machen. Nur so kann man’s lernen.«
Wenig später wurden eifrig die mitgebrachten Beile geschwungen. Der rundliche Brauereibesitzer kam schon nach den ersten Schlägen unübersehbar ins Schwitzen und bewunderte insgeheim die zähe Konstitution des ältlichen Fräuleins im Jogginganzug. Autohändler Dan Harris wollte der nicht mehr taufrischen, aber immer noch attraktiven Industriellengattin hilfreich zur Hand gehen, wurde von O’Toole aber unverzüglich zurückgewiesen.
Auch Parker war bei der Arbeit und hatte nach kurzer Zeit das stabile Grundgerüst einer iglu-ähnlichen Hütte stehen, das er mit einem Geflecht aus Tannenzweigen wetterdicht machte.
Nur Agatha Simpson war konsequent darauf bedacht, sich keine unnötigen Anstrengungen zuzumuten. Sie hatte es sich auf dem Stamm einer umgestürzten Fichte bequem gemacht und genoß die klare Vormittagssonne in vollen Zügen.
Neben ihr stand der Picknickkorb, dessen Inhalt sie wesentlich mehr interessierte als das emsige Treiben um sie herum.
»Wo ist denn Ihre Hütte, Mylady?« wollte der Trainer wissen, als er beim Rundgang in die Nähe der älteren Dame kam.
»Gleich vor Ihnen, junger Mann«, teilte Agatha Simpson gelassen mit und deutete auf Parkers fast vollendetes Werk. »Wenn Sie schlecht sehen, sollten Sie sich eine Brille verschreiben lassen.«
Anscheinend hatte O’Toole sich vorgenommen, auf keinen Fall die Fassung zu verlieren, sondern dem eigenwilligen Gast nachdrücklich ins Gewissen zu reden.
»Seh’n Sie, Mylady – ich hab ja für vieles Verständnis«, schickte er beschwörend voraus. »Aber in ’ner Gruppe kann nun mal nicht jeder machen, was er will.«
»Weshalb nicht?« fragte Agatha Simpson beiläufig und betrachtete liebevoll den gebratenen Putenschenkel, der einen Teil ihrer privaten Notration bildete.
»Wenn Mister Parker alles für Sie erledigt, lernen Sie doch nichts«, versuchte O’Toole es auf einer anderen Schiene.
»Mister Parker erledigt keineswegs alles für mich, junger Mann«, stellte die resolute Dame klar. »Er nimmt mir nur die Detailarbeit ab, die ich mir zu all meinen Verpflichtungen nicht auch noch aufhalsen kann.«
Angesichts dieser selbstzufriedenen Gelassenheit kam dem Trainer die mühsam bewahrte Fassung doch abhanden.
»Sie geben den anderen ein denkbar schlechtes Beispiel«, knurrte der Sommersprossige. »Und als verantwortlicher Gruppenleiter muß ich darauf bestehen, daß sich jeder unterordnet, solange wir im Trainingslager sind. Auch Sie, Mylady.«
