Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Aufrecht am Lenkrad seines hochbeinigen Monstrums sah Parker das rote Fiat-Coupé schon von weitem. Der Fahrer hatte am Stoppschild gehalten und ließ den schweren Sattelschlepper passieren. Doch dicht vor dem weißen Morris, der als nächster folgte, schoß der sportliche Flitzer im Kavaliersstart über die Kreuzung. Gleichzeitig spreizte der Fiatlenker, dessen rechter Arm am offenen Fenster zu sehen war, die Hand. Deutlich sah der Butler, der knapp fünfzig Meter hinter dem Morris fuhr, etwas Glitzerndes auf die Fahrbahn fallen. Unverzüglich bremste er sein altertümliches Gefährt. Dem Mann am Steuer des Morris blieb dagegen keine Zeit mehr, um zu reagieren. Er trat zwar instinktiv auf die Bremse, doch dadurch machte er alles nur noch schlimmer. Im Slalomkurs schlingerte der Morris über die Landstraße, streifte einen Baum und wirbelte um seine Achse. Anschließend kippte das Fahrzeug seitwärts in den Straßengraben und blieb auf dem Dach liegen. »Solchen Verkehrsrowdies sollte man sofort den Führerschein abnehmen«, schimpfte Agatha Simpson, die den riskanten Start des roten Sportwagens vom Rücksitz aus verfolgt hatte. »Noch wirksamer wäre es, wenn ich den Flegeln Manieren beibringen würde.« »Was man nur uneingeschränkt bestätigen kann, Mylady«, erwiderte Parker. »Vermutet meine Wenigkeit recht, daß Mylady die Herren zur Rede zu stellen wünschen?« »Ich werde es mir versagen müssen, Mister Parker«, ließ die ältere Dame verlauten. »Im Moment ist es wichtiger, den Verletzten zu helfen.« »Eine Feststellung, der man keineswegs widersprechen möchte, Mylady«
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 109
Veröffentlichungsjahr: 2023
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Aufrecht am Lenkrad seines hochbeinigen Monstrums sah Parker das rote Fiat-Coupé schon von weitem. Der Fahrer hatte am Stoppschild gehalten und ließ den schweren Sattelschlepper passieren.
Doch dicht vor dem weißen Morris, der als nächster folgte, schoß der sportliche Flitzer im Kavaliersstart über die Kreuzung. Gleichzeitig spreizte der Fiatlenker, dessen rechter Arm am offenen Fenster zu sehen war, die Hand.
Deutlich sah der Butler, der knapp fünfzig Meter hinter dem Morris fuhr, etwas Glitzerndes auf die Fahrbahn fallen. Unverzüglich bremste er sein altertümliches Gefährt.
Dem Mann am Steuer des Morris blieb dagegen keine Zeit mehr, um zu reagieren. Er trat zwar instinktiv auf die Bremse, doch dadurch machte er alles nur noch schlimmer.
Im Slalomkurs schlingerte der Morris über die Landstraße, streifte einen Baum und wirbelte um seine Achse. Anschließend kippte das Fahrzeug seitwärts in den Straßengraben und blieb auf dem Dach liegen.
»Solchen Verkehrsrowdies sollte man sofort den Führerschein abnehmen«, schimpfte Agatha Simpson, die den riskanten Start des roten Sportwagens vom Rücksitz aus verfolgt hatte. »Noch wirksamer wäre es, wenn ich den Flegeln Manieren beibringen würde.«
»Was man nur uneingeschränkt bestätigen kann, Mylady«, erwiderte Parker. »Vermutet meine Wenigkeit recht, daß Mylady die Herren zur Rede zu stellen wünschen?«
»Ich werde es mir versagen müssen, Mister Parker«, ließ die ältere Dame verlauten. »Im Moment ist es wichtiger, den Verletzten zu helfen.«
»Eine Feststellung, der man keineswegs widersprechen möchte, Mylady«, gab der Butler zur Antwort und brachte sein schwarzes Vehikel in der Nähe des verunglückten Fahrzeugs zum Stehen.
Der Fiatfahrer war mit Vollgas davongebraust und längst über alle Berge. Auch der Sattelschlepper war weitergefahren. Offenbar hatte sein Lenker den Unfall gar nicht bemerkt.
Die zerfetzten Reifen des Morris bestätigten Parkers Verdacht. Er schritt in würdevoller Haltung zur Kreuzung zurück und ließ ein halbes Dutzend Krähenfüße in den Graben fallen, um die Gefahr weiterer Unfälle zu bannen.
Die im Winkel miteinander verschweißten Stahlnägel konnten auf den Asphalt treffen, wie sie wollten – stets zeigte eine nadelscharfe Spitze nach oben und wartete nur darauf, sich in einen prall gefüllten Pneu bohren zu dürfen.
Mit einem Schraubenzieher hebelte der Butler anschließend die verzogene Beifahrertür des Morris auf. Die Insassen, zwei Männer um die Dreißig, wirkten benommen, schienen sich aber nicht ernsthaft verletzt zu haben. Während er den Fremden aus ihrem umgestürzten Fahrzeug half, stutzte Parker. Beide Männer trugen Schulterhalfter, in denen moderne Trommelrevolver steckten.
Mit einer Routine, die selbst gerissene Taschendiebe verblüfft hätte, nahm der Butler die Waffen an sich und ließ sie unbemerkt in seinem schwarzen Covercoat verschwinden.
Stöhnend richteten die Entwaffneten sich auf und lächelten mühsam, um ihre Dankbarkeit zu zeigen.
»Was war das?« erkundigte sich der Fahrer irritiert« »Plötzlich machte der Wagen, was er wollte,«
»Ihr bedauerlicher Unfall dürfte auf die Einwirkung sogenannter Krähenfüße zurückzuführen sein«, setzte Parker ihn ins Bild.
»Krähenfüße?« wiederholte sein Gegenüber. »Richtig, der rote Fiat. Jetzt fällt’s mir ein. Der Fahrer hat was auf die Straße geworfen.«
»Sie und Ihr Herr Beifahrer dürften das Opfer eines gezielten Anschlags geworden sein, falls man sich nicht täuscht«, bemerkte der Butler und musterte die Morris-Insassen ebenso aufmerksam wie unauffällig.
»Sie haben Glück, daß ich gerade hier vorbeigekommen bin, junger Mann«, schaltete Agatha Simpson sich ein. »Für eine Detektivin ist es eine Kleinigkeit, die Gangster zur Strecke zu bringen.«
Entgeistert starrte der Fahrer sie an. Gleichzeitig schien er intensiv nachzudenken.
»Geht Mylady unter Umständen recht in der Annahme, daß Sie Feinde haben?« erkundigte sich Parker und dachte dabei an die Revolver, die er eingesteckt hatte.
»Moment«, fiel der Morrisfahrer plötzlich aus allen Wolken. »Der Sattelschlepper!«
»Darf man fragen, was es mit dem erwähnten Fahrzeug für eine Bewandtnis hat?« hakte der Butler sofort nach.
»Wir... wir kommen vom Kernkraftwerk Bentham«, teilte der Mann mit. »Frank und ich sollten den Transport nach Bristol begleiten.«
»Kann und muß man Ihre Äußerung so verstehen, daß das fragliche Gefährt radioaktive Stoffe geladen hatte?« wollte Parker wissen.
»Acht Betonzylinder mit je einem Kilo Plutonium«, bestätigte der Fahrer.
»Was stelle ich mir unter Platinium vor, Mister Parker?« erkundigte sich Lady Simpson.
»Bei Plutonium, das Mylady zweifellos zu meinen belieben«, korrigierte der Butler auf seine höfliche Art, »handelt es sich um ein spaltbares Element von extremer Giftigkeit, das unter anderem zur Herstellung von Wasserstoffbomben verwendet wird.«
»Stimmt«, nickte der Morrisfahrer. »Deshalb wird das Teufelszeug auch nur unter scharfer Bewachung transportiert.«
»Demnach darf man annehmen, daß Sie ausgeschaltet wurden, um ungestört den Transport überfallen zu können«, sagte Parker.
»Wir müssen sofort die Polizei alarmieren«, meldete sich der Beifahrer zum erstenmal zu Wort. »Verdammt, wo ist denn hier ’ne Telefonzelle?«
»Polizei alarmieren? Ich wüßte nicht weshalb, junger Mann«, stellte die passionierte Detektivin klar. »Verbrecherjagden sollte man denen überlassen, die was davon verstehen.«
»Nichts liegt meiner bescheidenen Wenigkeit ferner, als Mylady zu widersprechen«, meldete der Butler in seiner höflichen Art Widerspruch an. »Dennoch dürfte der Hinweis genehm sein, daß die Polizei allein aufgrund ihrer Personalstärke über bessere Möglichkeiten verfügt, das Fahrzeug aufzuspüren.«
Mittlerweile hatte der Plutoniumtransporter zwanzig Minuten und schätzungsweise fünfzehn Meilen Vorsprung. Und die Bande, die offensichtlich ein Auge auf die strahlende Ladung geworfen hatte, arbeitete absolut professionell. Das hatte die Aktion mit dem roten Fiat bewiesen.
Vermutlich war der geplante Überfall schon über die Bühne.
»Sie wollen mir doch nicht etwa nahelegen, diesen Fall ganz der Polizei zu überlassen, Mister Parker?« empörte sich die ältere Dame.
»Keineswegs und mitnichten, Mylady«, erwiderte Parker gelassen. »Allerdings dürften Mylady es vorziehen, an einem anderen Punkt mit den Ermittlungen anzusetzen, falls der Hinweis erlaubt ist.«
»Richtig«, zeigte die energische Dame sich unverzüglich einverstanden. »Das hatte ich ohnehin vor, Mister Parker.«
Agatha Simpson hatte zwar noch keine Vorstellung, wo sie wirklich mit ihren Ermittlungen ansetzen würde. Dafür sah der Butler die nächsten Schritte um so klarer vor sich.
Außer seiner Herrin ließ er auch die beiden Transportbegleiter zusteigen, wendete sein schwerfällig wirkendes Gefährt und fuhr zur nächsten Ortschaft zurück, wo er eine Telefonzelle bemerkt hatte.
Während der Morrisfahrer in dem roten Kasten stand und die Notrufnummer drehte, gingen Parker verschiedene Fragen durch den Kopf, auf die es eine Antwort zu finden galt.
Offenbar hatten die Gangster genau über die Route des Plutoniumfrachters Bescheid gewußt. Sie hatten zielsicher das Begleitfahrzeug gestoppt, obwohl es sich um einen neutralen, mit Zivilisten besetzten Wagen handelte, dem man seine Funktion nicht ansah.
»Ich habe auch gleich noch in Bentham bei Dragger angerufen«, teilte der Morrisfahrer mit, als er drei Minuten später vom Telefonieren zurückkehrte. »War natürlich ganz schön geschockt.«
»Darf Mylady gegebenenfalls erfahren, um wen es sich bei dem erwähnten Mister Dragger handelt?« fragte der Butler.
»William Dragger ist unser Vorgesetzter«, teilte der Mann mit. »Er leitet die Transportabteilung.«
»Wo fahre ich jetzt hin, Mister Parker?« erkundigte sich Lady Agatha über die Sprechanlage, die den schußsicher verglasten Fond mit dem Fahrerplatz verband.
»Mylady dürften planen, dem Kernkraftwerk in Bentham einen Besuch abzustatten, falls man eine Vermutung äußern darf«, erwiderte Parker und ließ das hochbeinige Monstrum anrollen.
Wenn es eine Antwort auf seine Fragen gab, dann am ehesten dort.
*
Nach zwanzig Minuten Fahrzeit tauchte die Silhouette der Kraftwerksanlage mit den imposanten Kühltürmen und dem charakteristischen Beton-Ei in der Ferne auf. Wenig später brachte der Butler sein eckiges Gefährt vor der Pförtnerloge zum Stehen.
Der Morrislenker, der sich inzwischen als Ted Blaker vorgestellt hatte, verließ den Wagen und wechselte ein paar Worte mit dem Pförtner. Anschließend hob sich die rotweiße Schranke, und Blaker nahm wieder neben Parker Platz.
»Die Transportabteilung ist da hinten links«, erklärte er. »Sie müssen einen Bogen um die Baustelle machen.«
Der langgestreckte Gebäudekomplex, auf den Blaker gedeutet hatte, lag gut fünfhundert Meter von der Einfahrt entfernt. Auf dem Areal dazwischen wurde noch gebaut. Kräne ragten auf. Nackte Betongerippe boten ein verwirrendes Bild.
Bevor alle vier vor dem Eingang des Verwaltungsgebäudes aus dem Wagen stiegen, griff Parker in die Taschen seines schwarzen Covercoats, zog die Revolver heraus und gab sie an Ted Blaker und seinen Kollegen Frank Ashley zurück. Gemeinsam stieg man die Stufen zu Draggers Büro hinauf, das im ersten Stock untergebracht war.
Auf der in futuristischem Stil ausgestatteten Etage herrschte bereits helle Aufregung.
»Da sind sie ja! – Mister Dragger!« kreischte eine vollbusige Blondine in schwarzem Hosenanzug, sobald sie der Männer aus dem Morris ansichtig wurde. »Mister Dragger!«
Der schrille Signalruf der Sekretärin zeigte unverzüglich Wirkung. Mit ausgreifenden Schritten kam Abteilungsleiter William Dragger angestürmt.
Parker schätzte den Mann auf etwa vierzig Jahre. Er machte einen sportlichen Eindruck, war schlank und hochgewachsen. Hellblaue Augen im glatten, jungenhaft wirkenden Gesicht ließen ihn eher noch jünger erscheinen. Die blonden, modisch geschnittenen Haare waren zerzaust. Kleine Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
»Da seid ihr ja endlich!« sprach er die Transportbegleiter an. »Wie konnte das nur passieren?«
»Es ging alles wahnsinnig schnell, Chef«, antwortete Blaker niedergeschlagen. »Wir hatten keine Chance. Aber wenn Sie Genaueres wissen wollen, fragen Sie am besten die Herrschaften, die uns hergebracht haben. Die haben alles mitbekommen.«
Mit unverhohlener Neugier musterte Dragger zunächst die Detektivin, anschließend Josuah Parker, der in seinem Covercoat, den schwarzen Bowler auf dem Kopf und den unvermeidlichen Schirm am angewinkelten Unterarm das Urbild eines hochherrschaftlichen englischen Butlers darstellte.
»Sie wurden zufällig Zeugen des Zwischenfalls?« erkundigte er sich.
»Was heißt hier Zufall, junger Mann?« plusterte Lady Agatha sich umgehend auf. »Ich verfüge über einen Instinkt, der mich immer wieder an die Brennpunkte des kriminellen Geschehens führt.«
»Mylady genießt einen außerordentlichen Ruf als Privatdetektivin, Mister Dragger«, griff Parker erläuternd ein, als er die irritierte Miene des Abteilungsleiters bemerkte.
»Privatdetektivin?« wiederholte der Mann mit gefurchter Stirn. »Wer hat Sie denn beauftragt?«
»Eine Kriminalistin wartet nicht darauf, daß man sie beauftragt, junger Mann«, mußte er sich postwendend belehren lassen. »Wenn ich tätig werde, dann aus Pflichtgefühl und aus Verantwortung im Kampf gegen das Verbrechen.«
»Wenn Sie meinen«, gab der Transportchef ausweichend zurück und nestelte nervös an seiner seidenen Krawatte. »Sie wollen also in diesem Fall ermitteln?«
»Habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt, Mister Dagger?« konterte die ältere Dame unwirsch.
»Verzeihung, Mylady«, korrigierte ihr Gegenüber, »Mein Name ist Dragger, nicht Dagger.«
»Nichts anderes habe ich gesagt, Mister Dagger«, entgegnete die resolute Lady, »Sie müssen besser zuhören, wenn eine Dame das Wort an Sie richtet.«
»Okay«, ging Dragger einer möglichen Vertiefung des Themas aus dem Weg. »Was ich sagen wollte, ist nur: Die Polizei ist längst mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz.«
»Wennschon«, erwiderte Agatha Simpson von hoher Warte. »Sie werden noch froh sein, daß ich den Fall übernommen habe.«
»Schon möglich, Mylady«, antwortete der Abteilungsleiter und setzte ein leicht verunglücktes Lächeln auf »Kann ich denn etwas für Sie tun?«
»Mylady wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich bereit finden könnten, auf einige Fragen zu antworten, Mister Dragger«, griff Parker wieder ins Gespräch ein.
»Na schön, wenn’s nicht zu lange dauert«, willigte der Mann mit dem Jungengesicht ein. »Bitte, folgen Sie mir in mein Büro.«
»Und was ist mit uns, Mister Dragger?« wollte Frank Ashley wissen.
»Ihr haltet euch hier im Vorzimmer bereit«, entschied der Vorgesetzte. »Wenn gleich die Polizei kommt, werdet ihr mit Sicherheit gebraucht.«
*
»Ich fürchte, auf diesen Schreck muß ich erst einen Schluck trinken«, murmelte William Dragger, als er die ledergepolsterte Tür hinter sich geschlossen und seinen Besuchern Plätze angeboten hatte.
»Das trifft sich gut, Mister Dagger«, ließ Mylady sich vernehmen. »Mein sensibler Kreislauf könnte auch eine kleine Stärkung vertragen.«
»Cognac?« vergewisserte sich der Abteilungschef, und die ältere Dame nickte.
Mit einer Flasche und drei Schwenkern kehrte Dragger an den Tisch zurück und begann einzuschenken. Seine Hand zitterte jedoch derart, daß etliche Tropfen des edlen Getränks danebengingen.
»Tut mir leid«, sagte der Gastgeber mit verlegener Miene, als er Agatha Simpsons mißbilligenden Blick auffing. »Aber diese Aufregung ist einfach zu viel für meine Nerven.«
Nach dem ersten Schluck ließ Dragger sich von Parker ausführlich den Zwischenfall mit dem roten Fiat-Coupé schildern. Konzentriert nahm er jedes Wort auf. Seine wachen, blauen Augen wanderten aufmerksam zwischen dem Butler und Mylady hin und her.
»Sie haben nicht wenigstens das Kennzeichen lesen können, Mister Parker?« erkundigte er sich zwischendurch und schenkte der älteren Dame erneut ein, nachdem sie ihn durch freundliches Kopfnicken dazu ermuntert hatte.
»Man bedauert aufrichtig, das fragliche Fahrzeug nur von der Seite gesehen zu haben, Mister Dragger«, antwortete Parker. »Im übrigen dürfte man davon ausgehen, daß die Kennzeichen ohnehin gefälscht waren.«
»Das kann natürlich sein«, nickte der Abteilungsleiter. »Offenbar haben wir es ja mit einer professionell arbeitenden Bande zu tun.«
»Und das ist genau meine Spezialität, junger Mann«, schaltete Lady Simpson sich ein. »Mit Kleinigkeiten gebe ich mich erst gar nicht ab.«
»Was waren das für Fragen, die Sie mir stellen wollten?« überging Dragger die Bemerkung. Seine Nervosität wuchs von Minute zu Minute. Er schien es eilig zu haben.
»Mister Parker wird Ihnen die Fragen stellen, die ich ausgearbeitet habe, Mister Dagger«, verwies Mylady ihn an den Butler.
»Mylady würde gern einige Details erfahren, was Ihre Sicherheitsvorkehrungen bei Transporten von radioaktivem Material betrifft, Mister Dragger«, kam Parker unverzüglich der Aufforderung nach.
»Das ist ganz unterschiedlich«, gab sein Gegenüber nach kurzem Nachdenken Auskunft. »Bei Plutonium ist es jedenfalls am strengsten. Nicht auszudenken, wenn der Stoff Terroristen in die Hände fiele.«
