Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Lady Agatha studierte die Werbesendung, die mit der Morgenpost ins Haus kam. »Das klingt nicht schlecht, Mister Parker«, teilte sie ihrem Butler mit und nahm einen Schluck Tee. »Ich denke, ich werde mich für eine Teilnahme entscheiden.« »Wie Mylady zu meinen geruhen«, lautete Parkers gemessene Antwort, der das fragliche Schreiben bereits kannte. Eine Touristik-Firma mit dem vielversprechenden Namen »Happy Tours« pries darin ihre Dienste an und warb für eine sogenannte Kaffeefahrt. »Fünf Pfund, Mister Parker! Das ist geschenkt«, begeisterte sich die ältere Dame, die für ihre ausgeprägte Sparsamkeit bekannt war. Agatha Simpson las weiter und zitierte lautstark: »Sie reisen in einem modernen Luxusbus mit Aircondition, bordeigenem WC und Ruhesitzen. Während der Fahrt reichen Ihnen unsere charmanten Hostessen kostenlos alkoholfreie Getränke, Tee oder Kaffee.« Mylady verhielt an dieser Stelle und nickte beifällig, »ich könnte an diesem Tag das Frühstück ausfallen lassen, Mister Parker. Ich nehme einfach ein paar Kekse mit und trinke dazu im Bus den Gratis-Kaffee.« »Dies dürfte sich mit Verlaub empfehlen, Mylady«, stimmte Josuah Parker höflich zu. »Auch für Sie wird das eine Abwechslung sein«, konnte sich die Hausherrin vorstellen. »Meine Wenigkeit spielt in der Tat schon immer mit dem Gedanken, an einer solchen Fahrt teilzunehmen«
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2023
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Lady Agatha studierte die Werbesendung, die mit der Morgenpost ins Haus kam.
»Das klingt nicht schlecht, Mister Parker«, teilte sie ihrem Butler mit und nahm einen Schluck Tee. »Ich denke, ich werde mich für eine Teilnahme entscheiden.«
»Wie Mylady zu meinen geruhen«, lautete Parkers gemessene Antwort, der das fragliche Schreiben bereits kannte. Eine Touristik-Firma mit dem vielversprechenden Namen »Happy Tours« pries darin ihre Dienste an und warb für eine sogenannte Kaffeefahrt.
»Fünf Pfund, Mister Parker! Das ist geschenkt«, begeisterte sich die ältere Dame, die für ihre ausgeprägte Sparsamkeit bekannt war. Agatha Simpson las weiter und zitierte lautstark: »Sie reisen in einem modernen Luxusbus mit Aircondition, bordeigenem WC und Ruhesitzen. Während der Fahrt reichen Ihnen unsere charmanten Hostessen kostenlos alkoholfreie Getränke, Tee oder Kaffee.« Mylady verhielt an dieser Stelle und nickte beifällig, »ich könnte an diesem Tag das Frühstück ausfallen lassen, Mister Parker. Ich nehme einfach ein paar Kekse mit und trinke dazu im Bus den Gratis-Kaffee.«
»Dies dürfte sich mit Verlaub empfehlen, Mylady«, stimmte Josuah Parker höflich zu.
»Auch für Sie wird das eine Abwechslung sein«, konnte sich die Hausherrin vorstellen.
»Meine Wenigkeit spielt in der Tat schon immer mit dem Gedanken, an einer solchen Fahrt teilzunehmen«, gestand Parker.
»Sehen Sie!« Lady Agatha schien zufrieden und las weiter.
»In Brighton erwartet die Teilnehmer unseres Ausfluges ein schmackhaftes Mittagessen. Danach gehen wir an Bord unseres Ausflugsdampfers, mit dem wir etwa drei Stunden unterwegs sein werden. Ein interessantes Unterhaltungsprogramm erwartet Sie, außerdem haben Sie Gelegenheit, zollfrei einzukaufen. Auf der Rückfahrt nach London erhält jeder Gast ein Präsent in Form von einem halben Pfund Kaffee, einem kleinen Schinken sowie einem Pfund Butter.«
Lady Agatha legte das Blatt beiseite und sah den Butler nachdenklich an. »Was heißt das, ich kann dort zollfrei einkaufen, Mister Parker?« erkundigte sie sich.
»Das Schiff dürfte die britische Hoheitszone geringfügig verlassen, so daß man sich de facto in internationalen Gewässern befindet. Aus diesem Grund gelten die Steuerbestimmungen nicht mehr. Die Teilnehmer einer solchen Fahrt können an Bord dann zollfrei einkaufen, Mylady.«
»Das ist ja hochinteressant«, fand die Detektivin. »Und was wird da so angeboten, wissen Sie das auch?«
»Vornehmlich hochwertige Lebensmittel, Tabakwaren und Spirituosen sowie Parfümerie-Artikel, Mylady.«
»Nehmen Sie große Einkaufstaschen mit, Mister Parker. Ich werde auf diesem Schiff meinen Monatsvorrat an Lebensmitteln decken«, empfahl die ältere Dame sofort.
»Bedauerlicherweise gibt es eine gewisse Beschränkung, Mylady«, mußte Parker sie enttäuschen. »Bei Rückkehr im Hafen führt der Zoll gewisse Kontrollen durch. Waren, die über das erlaubte Limit mengenmäßig hinausgehen, müssen nachversteuert werden, Mylady.«
»Ich wußte doch, daß die Sache einen Haken hat« Agatha Simpson seufzte und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Papperlapapp, Mister Parker, es lohnt sich! Außerdem braucht man den Zöllnern ja nicht alles zu zeigen, was man eingekauft hat. Ist es nicht so?«
»Mylady denken an den Tatbestand des Schmuggels?« vergewisserte sich der Butler.
»Das klingt ein wenig hart, Mister Parker. Sie wissen, daß ich nicht gegen unsere Gesetze verstoße, aber es kann natürlich Vorkommen, daß man etwas anzugeben vergißt.«
»Ein Umstand, der den Mitarbeitern der Zollbehörden nur zu bekannt sein dürfte, Mylady. Entsprechend rüstet man sich für die diversen Kontrollen.«
»Das ist ein interessantes Thema«, fand die ältere Dame und erhob sich. »Ich ziehe mich zurück und denke darüber nach, Mister Parker. Sie können inzwischen bei der Busfirma zwei Plätze buchen. Und vergessen Sie nicht zu fragen, ob man in diesem Fall keinen Rabatt bekommt. Zehn Pfund sind schließlich keine Kleinigkeit.«
*
»Ich will nicht monieren, Mister Parker, aber das Essen war doch etwas bescheiden«, bemerkte die ältere Dame auf dem Weg zum Bus.
»Es fiel in der Tat nicht allzu reichlich aus, Mylady«, bestätigte Josuah Parker, der allerdings auch nichts anderes erwartet hatte.
Der Bus war gegen zwölf Uhr in Brighton eingetroffen und hatte seine Gäste vor einem Restaurant abgesetzt, das sich »Goldener Anker« nannte. Die Hostessen, die nicht ganz so charmant waren, wie der Werbebrief versprach, hatten die durchweg älteren Ausflügler in das Lokal und an einen langen Tisch begleitet, der für »Happy Tours« reserviert war.
Es gab eine dünne Suppe, zum Hauptgang eine Scholle mit Beilagen und als Dessert Mandelpudding.
Kaum hatte der letzte Gast sein Besteck zur Seite gelegt, als die Reisebegleiterinnen schon zum Aufbruch drängten. Während man den Bus bestieg, drängten bereits neue Reisegruppen heran, um sich »abfüttern« zu lassen.
»Das waren ja die reinsten Kinderteller«, erinnerte sich die Detektivin. »Und über den Geschmack will ich mich gar nicht erst auslassen.«
»Möglicherweise wird der Ausflug auf die hohe See dafür um so schöner«, gab Parker seiner Hoffnung Ausdruck.
»Das möchte ich diesen Leuten aber auch geraten haben«, grollte Mylady. »Ich überlege bereits, ob ich mich nach der Rückkehr nicht beschwere und den Reisepreis zurückfordere,«
Agatha Simpson hatte nicht gerade leise gesprochen. Ihre baritonal gefärbte Stimme drang durch den ganzen Bus und informierte die übrigen Insassen.
Einige Fahrgäste drehten sich um und musterten Mylady verstohlen. Andere schüttelten die Köpfe und amüsierten sich.
Eine Reisebegleiterin eilte herbei und blieb neben dem Sitz der älteren Dame stehen.
»Sie können doch nicht einfach die Leute rebellisch machen«, zischte sie. »Wenn das jeder tun würde!«
Lady Agatha hob den Kopf und musterte die erzürnte junge Dame kopfschüttelnd.
»Ihr Ton läßt den dringend erforderlichen Respekt vermissen.«
»Pah, Respekt!« Die junge Frau wollte sich nicht beruhigen. »Wenn Ihnen was nicht paßt, sagen Sie’s gefälligst uns. Dafür sind wir schließlich da.«
»Warum regen Sie sich auf?« Lady Agatha verstand immer noch nicht, warum die junge Frau so echauffierte. »Ich habe nur gesagt, daß das Essen nicht gerade einer solchen Fahrt angemessen war. Sind Sie etwa anderer Meinung?«
»Nun hören Sie mal gut zu!« Die Wasserstoffblonde beugte sich herüber und betrachtete die ältere Dame aus funkelnden Augen. »Für fünf Pfund fahren wir von London nach Brigthon und zurück. Sie bekommen ein Mittagessen, eine Ausflugsfahrt mit dem Dampfer und zum Schluß eine Geschenktüte mit Kaffee, Schinken und Butter. Meinen Sie nicht, daß das enorm billig ist?«
»Das stimmt, mein Kind«, gab die Detektivin ihr überraschend recht. »Ich frage mich allerdings schon die ganze Zeit, ob die Sache nicht einen Haken hat.«
»Hah!« Die Hosteß hatte genug von der Auseinandersetzung und lief durch den Gang zurück zu ihrem Sitz neben dem Fahrer.
»So ein impertinentes Frauenzimmer kann einem die gute Laune verderben. Hoffentlich ist das Programm besser, Mister Parker«, seufzte Agatha Simpson. »Ich möchte mich auf einem Ausflug schließlich unterhalten.«
»Was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Fall sein dürfte«, erwiderte Josuah Parker gemessen, der solche Begebenheiten richtig einzuordnen wußte.
*
Ein junger Mann in dunkelblauem Anzug tauchte hinter der Theke des Duty-Free-Shops auf und hielt ein Mikrofon in der Hand. Er wandte sich an die drängelnden Fahrgäste, die bedient werden wollten.
Lady Agatha hatte sich mit der ihr eigenen Energie Platz verschafft und musterte das reichhaltige Warenangebot in den Regalen und Vitrinen. Die ältere Dame registrierte mit Wohlwollen die günstigen Preise. Sie hob die Hand und winkte einer Verkäuferin. Die junge Frau bemerkte ihr Zeichen und bedauerte. »Tut mir leid, Mylady, wir schließen jetzt für eine Zeit. Auf der Rückfahrt können Sie wieder einkaufen.«
»Mein gutes Kind, bevor Sie schließen, werden Sie mich bedienen«, erwiderte Agatha Simpson etwas ungnädig. »Sie glauben doch nicht, daß ich wieder gehe, nachdem ich mich bis hierher vorgearbeitet habe?«
»Es muß leider dabei bleiben, Mylady. Mister Raffleton wird es Ihnen selbst sagen«, entgegnete die couragierte Verkäuferin unbeeindruckt.
Die passionierte Detektivin wollte zu einer Antwort ansetzen, als der Mann mit dem Mikrofon zu sprechen begann. »Liebe Gäste«, sagte er und hob einen Arm, um auf sich aufmerksam zu machen. »Zunächst darf ich Sie im Namen von ›Happy Tours‹ herzlich an Bord willkommen heißen! Vorübergehend wird der Laden hier jetzt geschlossen, denn wir schreiten zur versprochenen Unterhaltung. Nebenan im Salon ist alles für Sie vorbereitet. Wenn Sie sich freundlicherweise hinüberbegeben würden.«
»Das hat doch Zeit. Erst möchte ich meine Einkäufe erledigen«, warf eine Frau ärgerlich ein und drohte mit ihrem Regenschirm.
»Ich bitte Sie, anschließend ist noch Zeit genug. Das verspreche ich Ihnen!« rief der Mann in dem blauen City-Anzug zurück und schaltete sein Mikrofon aus. Dann verschwand er durch eine schmale Tür hinter dem Verkaufstresen.
Lady Agatha schüttelte indigniert den Kopf. Sie war mit dem Gang der Dinge nicht einverstanden Sie hatte im Kopf eine umfangreiche Einkaufsliste zusammengestellt und dachte nicht daran, sich so ohne weiteres ablenken zu lassen.
Sie beugte sich etwas vor und faßte einen Karton ins Auge, der laut Aufschrift alten französischen Cognac enthielt. »Ich nehme sechs Flaschen davon«, überlegte sie laut. »Wer weiß, wann die Gelegenheit noch mal so günstig ist.«
»Hören Sie, ich darf Sie nicht bedienen, jedenfalls nicht jetzt. Ich muß mich an das Programm halten, das ›Happy Tours‹ vorschreibt. Ich kriege nur Ärger, bitte, sehen Sie ein, daß...«
Die junge Verkäuferin brach ab und nickte einem Mann mittleren Alters zu, der hinter Lady Agatha erschien. Wie der Ansager mit dem Mikrofon trug er einen korrekten blauen Anzug und machte – zumindest auf den ersten Blick – einen seriösen Eindruck.
Er nickte der Verkäuferin zu und wandte sich dann an die Detektivin, die ihn noch gar nicht bemerkt hatte.
»Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?« erkundigte er sich mit einschmeichelnder Stimme und lächelte. »Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle. Mein Name ist Keith Grand, ich leite für ›Happy Tours‹ diesen Ausflug. Ich hoffe, es gefällt Ihnen bei uns an Bord, meine Dame.«
»Es geht«, ließ Lady Agatha ihn wissen. »Es würde mir noch besser gefallen, wenn man mich in Ruhe einkaufen ließe.«
»Wird man auch, mit Sicherheit«, versprach der Mann von »Happy Tours« und nickte freundlich. »Aber haben Sie bitte Verständnis dafür, daß wir unser Programm durchziehen möchten. Danach können Sie einkaufen, soviel sie wollen. Das heißt, soweit es die Zollbestimmungen erlauben.« Wieder lächelte er die ältere Dame an.
»Wenn Sie sich umsehen, meine Teuerste, werden Sie feststellen, daß sie die einzige sind, die sich noch im Verkaufsraum aufhält. Also bitte, bemühen Sie sich nach nebenan!«
»Ich sagte Ihnen doch schon, daß ich auf meinen Einkauf nicht verzichte«, erinnerte Lady Agatha ihn und wandte sich der Verkäuferin zu.
»Also gut, Sie haben gewonnen.« Keith Grand stöhnte leicht und verdrehte die Augen. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag zur Güte. Sie schreiben auf, was Sie haben wollen, dann kommen Sie mit mir nach nebenan. Und während Sie sich unsere kleine Show ansehen, wird man die bestellten Waren verpacken. Sie brauchen die Sachen dann nachher nur noch abzuholen und zu bezahlen. Ich persönlich werde Ihnen alles an Ihren Platz bringen.«
»Nun gut, weil Sie es sind, junger Mann.« Lady Agatha ergriff einen Kugelschreiber, den die Verkäuferin ihr reichte, und begann ihre Wünsche zu notieren.
»Damit kommen Sie doch aber nicht durch den Zoll, bei dieser Menge«, mokierte sich Keith Grand, der ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat.
»Lassen Sie das meine Sorge sein – Mister«, wies die Detektivin ihn gutgelaunt zurecht.
»Sind Mylady jetzt soweit?« erkundigte sich der genervte Ausflugsleiter einige Minuten später, nachdem die ältere Dame eine längere Liste angefertigt hatte.
»Sofort, junger Mann. Nicht so ungeduldig!« Agatha Simpson hob den Blick und wies mit dem Kugelschreiber auf einen Flakon, der ihr ins Auge stach. »Was ist das, junge Frau?« erkundigte sie sich bei der Verkäuferin, während Keith Grand mit den Zähnen zu knirschen begann.
*
Josuah Parker hatte es sich nicht nehmen lassen, selbst im Getümmel zu baden. Er fühlte sich an den Schlußverkauf in der City erinnert, den sie stets zu besuchen pflegten. Als feststand, daß die ältere Dame noch eine Weile beschäftigt sein würde, beschloß er, sich ein wenig auf dem Ausflugsdampfer umzusehen. Ganz besonders interessierte ihn dabei das Treiben diverser junger Männer, die in korrekten Anzügen herumwimmelten und im Prinzip nicht so recht zu diesem ungezwungenen Ausflug passen wollten.
Parker begab sich an Deck zurück. Er bemerkte einen Mann, der rasch durch einen Niedergang verschwand, und beschloß, ihm zu folgen. Sein Instinkt sagte ihm, daß irgend etwas nicht in Ordnung war.
Das hatte nicht nur mit den sensationell günstigen Preisen zu tun. Wenn die Ausflüge immer ausgebucht waren, mochte der Veranstalter durchaus auf seine Kosten kommen. Im übrigen waren Angebote dieser Art mittlerweile an der Tagesordnung, wie leicht festzustellen war, wenn man die Anzeigen der Londoner Tageszeitungen aufmerksam durchsah.
Für den Butler das Anormale hier waren es die jungen Männer, die sich alle irgendwie ähnelten.
Obwohl sie sich rein altersmäßig glichen, wirkten sie dennoch irgendwie erfahren und abgehärtet. Dazu kam der Umstand, daß die Ausflugsteilnehmer durchweg älteren Semesters waren.
Das konnte Zufall sein. Auf der anderen Seite hätte schon der eine oder andere jüngere Fahrgast unter den rund fünfzig Teilnehmern sein müssen.
Parker wartete, bis der junge Mann die Tür hinter sich zufallen ließ, dann überquerte er das leere Deck, stieg den Niedergang hinab und sah sich suchend um. Links und rechts von ihm erstreckten sich zwei schmale, schlecht beleuchtete Gänge. Der rechte war mit einem Schild gekennzeichnet, das darauf hinwies, daß dieser Gang zum Maschinenraum führte.
Der Butler entschied sich für den linken. Gemessen schritt er den modrig riechenden Gang hinab, der vor einer Tür endete, unter der gelber Lichtschimmer hindurchfiel.
Links von sich entdeckte Parker eine weitere Tür und drückte vorsichtig die Klinke nieder. Die Tür war verschlossen, wie nicht anders zu erwarten.
Er holte sein kleines Spezialbesteck aus einer Innentasche seines Covercoats, das entfernt an einen Pfeifenreiniger erinnerte, und führte es in das primitive Schloß ein. Einen Augenblick später ergab es sich, und Parker konnte die Tür öffnen.
Keinen Augenblick zu früh!
Von Niedergang her erklangen schwere Schritte, die sich rasch näherten.
Dieser Teil des Schiffes schien sich außerordentlich großer Beliebtheit zu erfreuen. Parker hatte kaum die Tür hinter sich zugezogen, als die Schritte vor seinem Versteck haltmachten und jemand hart an die den Gang abschließende Tür mit dem Lichtschimmer klopfte.
*
»Meine Güte, wo hast du so lange gesteckt?« erkundigte sich eine harte Stimme.
»Also ehrlich, manche Leute könnte man doch glatt an die Wand schmeißen«, lautete die Antwort. »Da war so ’ne alte Tante, die einfach nicht einsehen wollte, daß der Verkauf gestoppt wird. Ich hab’ dieses Weib einfach nicht rausgekriegt.«
»Das wär’ ja das erste Mal, daß dir ein Fahrgast nicht folgt, Keith«, spottete eine andere Stimme.
»Junge, Junge, war die vielleicht hartnäckig«, fuhr die Stimme fort, die dem Mann namens Keith gehörte. »Erst, als ich ihr versprochen habe, daß wir ihren Einkauf nach ’ner Liste zusammenstellen, die sie mir schreibt, hat sie nachgegeben.«
»Früher hast du dich aber nicht so leicht unterkriegen lassen«, lästerte eine andere Stimme.
