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Er ist ein Krieger der Jaranoc - und sein Feind ist menschliches Leben Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten zusammen daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein. Vor allem die Liga Freier Terraner ( LFT ), in der Perry Rhodan das Amt des Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Sogenannte Polyport-Höfe stellen eine neue, geheimnisvolle Transport-Technologie zur Verfügung. Gerade als man diese zu entschlüsseln beginnt, dringt die Frequenz-Monarchie über den Polyport-Hof in die Milchstraße vor. Zum Glück kann der Angriff zumindest für eine Weile aufgehalten werden. Während Reginald Bull in der Milchstraße und Atlan in Andromeda versuchen, die heimische Galaxis zu schützen, folgt Perry Rhodan einem Hilferuf der Terraner in das in unbekannter Weite liegende Stardust-System. Dort erhält er eine Botschaft seines alten Mentors ES: Die Superintelligenz scheint akut bedroht. Und zu allem Überfluss tut sich Neues in den bislang unzugänglichen Wandernden Städten, genauer: AM RAND VON AMETHYST...
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Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 2523
Am Rand von Amethyst
Er ist ein Krieger der Jaranoc – und sein Feind ist menschliches Leben
Christian Montillon
Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten zusammen daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein.
Vor allem die Liga Freier Terraner (LFT), in der Perry Rhodan das Amt des Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Sogenannte Polyport-Höfe stellen eine neue, geheimnisvolle Transport-Technologie zur Verfügung. Gerade als man diese zu entschlüsseln beginnt, dringt die Frequenz-Monarchie über den Polyport-Hof in die Milchstraße vor. Zum Glück kann der Angriff zumindest für eine Weile aufgehalten werden.
Eritrea Kush – Die Soldatin kämpft gegen alte Erinnerungen und einen neuen Feind
Icho Tolot – Der Haluter zieht in den Krieg gegen unbekannte Gegner.
Kardo Tarba – Die Bewohner eines fremden Planeten stehen dem Jaranoc im Weg.
Sandior – Ein Barbesitzer mit altruistischem Naturell.
Vuran Khitar
25. Januar 1462 NGZ
Vor genau einem Jahr
»Hey, Elf-Dreiundzwanzig«, sagte ihr toter Mann und lächelte. So, wie er es schon immer zu tun pflegte. Von den Verbrennungen, die sein Gesicht einst entstellt hatten, war keine Spur mehr zu erkennen. Stattdessen spiegelte sich in seiner Mimik jener Ausdruck überschwänglicher Lebensfreude, den sie so sehr an ihm liebte.
Oder geliebt hatte.
»Du Schurke«, entgegnete sie heftig. »Du machst dich lustig über mich.«
Er lachte laut. Seine oberen Schneidezähne standen schief, was ihn jedoch nie gestört hatte. Eine Korrektur, wie sie mit einfachen Mitteln möglich gewesen wäre, lehnte er kategorisch ab. Wie oft hatten sie darüber gesprochen ...
»Lustig? Über dich, mein Sternenlicht? Wie käme ich dazu?«
Er war ein Charmeur. Wie immer. Selbst so lange nach seinem Tod.
Nach seinem Tod?
Ein seltsamer Gedanke, dem Captain Eritrea Kush keine Beachtung schenkte. Sie genoss es lieber, dass Rus wieder da war, und legte die Hand an seine Wange. Er beugte sich vor und küsste sie, doch seine Lippen blieben kalt.
»Sternenlicht«, sinnierte sie. »So hast du mich ja seit unserer Hochzeit nicht mehr genannt.«
In seinen schockgrünen Augen spiegelte sich ein fernes Feuer. Winzige Flammenzungen loderten durch die Pupillen. »Dann habe ich es dir viel zu selten gesagt.«
Die Worte taten gut, allerdings hörte sie gleichzeitig etwas anderes, tief in sich, nicht mit den Ohren, sondern mit dem Herzen: die eluria brennt
Die Worte passten nicht, sie kamen aus einem fremden Leben, aus einer anderen Wirklichkeit. Und doch wusste Eritrea genau, dass sie fester in der Realität verankert waren als das, was sie soeben mit eigenen Augen sah und mit jeder Faser ihres Leibes spürte.
das schiff explodiert aber eine rettungskapsel ...
Er lachte, umfasste ihre Hand, hob sie vor seine Lippen und hauchte einen spielerischen Kuss darauf.
»Dann aber ganz im Ernst. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Erfolg, Captain Kush! Ich habe es mir genau gemerkt: Sie sind nun Captain der ersten Kompanie des ersten Raumlandebataillons der zweiten Raumlandebrigade der dritten Stardust-Raumlandedivision – oder kurz 1.1.2.3.« Er verneigte sich übertrieben schnell und heftig, und die braunen Locken führten einen luftigen Tanz auf. »Mir gefällt der militärische Hickhack aber nicht. Elf-Dreiundzwanzig klingt viel hübscher, finde ich.«
Ihr Ehemann bückte sich unerwartet. Plötzlich drückte etwas gegen ihre Kniekehlen, sie knickte ein, fiel nach hinten – direkt in seinen Arm.
Rus grinste sie an, und in seinen Augen loderte plötzlich ein ganz anderes Feuer. »Elf-Dreiundzwanziger Sternenlicht«, sagte er und trug sie zum Bett.
Ein Blinzeln, und ...
die kapsel der eluria brennt in der atmosphäre
... und plötzlich waren sie nackt, beide, und tatsächlich funkelte Sternenlicht auf seinem Gesicht. Seine Hände brannten auf ihrem Leib.
brannte
»Ich liebe dich, Eritrea«, sagte er.
vollkommener ausfall der technik
»Ich liebe dich, aber ...« Das Sternenlicht verwandelte sich in gelbrot flackernde Zungen, die über die leicht gerötete Haut leckten. »Aber ich brenne, Liebes.«
Er fiel neben ihr aufs Bett. In einer ersten panischen Reaktion wich sie zur Seite, verhakte sich im Laken, das sie über ihre schwitzenden Körper geworfen hatten. Ihre Arme kamen nicht frei, sie strampelte mit den Füßen, während er brannte, lichterloh weiterbrannte und doch nicht schrie. Flammen waren überall, nur nicht über seinen Augen. Sie spiegelten weiterhin das ferne Feuer der Vergangenheit, die nie vergehen wollte.
Der Geruch von geschmolzenem Metall und brennendem Hartplastik stach in ihre Nase. Das Bett und die unwirklich weiße Umgebung wichen dem Chaos der explodierten Rettungskapsel inmitten der Steinwüste.
Eritrea war zurück an jenem Ort vor vier Jahren, an jenem tödlichen Wendepunkt, an dem sie manchmal noch immer lebte, in ihrem Geist und ihren Träumen.
Träumen ...
Die leise Gedankenstimme schwoll an und fegte die Bilder hinweg, und während Eritrea schrie, hörte sie jene vier Worte, die ihr Leben zerschmettert hatten und immer wieder zerschmetterten: »Dein Mann ist tot.«
Sie schrie im Traum, und sie schrie in der Wirklichkeit, als sie hochschreckte und genau wie in den Bildern ihres Schlafes tatsächlich ins Laken verwickelt war.
Ihr Atem raste und schmerzte in den Lungen.
Irgendwo riss ratschend Stoff entzwei.
Schweiß verklebte ihre Augen.
»Benötigst du medizinische Hilfe?«, fragte der Kabinenservo.
Die Worte erreichten ihr Bewusstsein erst nach Sekunden.
»Licht«, verlangte sie und verneinte erst danach. Die grelle Helligkeit schmerzte und versetzte ihren Sehnerven tausend kleine Nadelstiche. Schon vor Monaten hatte sie die Beleuchtung so programmiert, dass sie ohne Übergang jeden Winkel schonungslos erhellte. Kein sanftes Dämmerlicht, keine Illusion eines Sonnenaufgangs in Stardust City.
So fand sie am leichtesten aus der Welt ihrer Albträume in die Wirklichkeit zurück.
Sie war schon lange nicht mehr von ihnen gequält worden. Doch sie kamen immer wieder, mehr oder weniger regelmäßig, seit Rus am 3. März 1458 NGZ während eines routinemäßigen Raumlandemanövers einem Unfall zum Opfer gefallen war.
Und sosehr sie sich auch anstrengte, an diesem Tag bekam sie das Bild seiner grünen Augen, in denen sich ein fernes Feuer spiegelte, nicht mehr aus dem Sinn.
*
»Ich muss zum Kampftraining mit meiner ...«
»Du musst gar nichts.« Sandior zauberte wie aus dem Nichts ein Glas auf den Tresen. »Außer zuschauen, was ich aus den unergründlichen Tiefen meiner Geheimvorräte speziell für dich ans Licht bringe.«
Das breite Grinsen des Mannes, der mit Leib und Seele Eritreas Lieblingsrestaurant führte, wirkte sogar an diesem trüben Vormittag ansteckend. Wahrscheinlich – da machte sich Eritrea nichts vor – war das »Sandizellent« nur wegen dieses Grinsens eine Adresse, zu der es sie immer wieder hinzog.
An der mangelnden Qualität der Speisen jedenfalls gab es nichts zu rütteln, und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis konnte keinen Kunden zum Jubeln bringen. Dennoch war das »Sandizellent« wie immer bis auf den letzten Platz besetzt; es war eine Mischung aus Geheimtipp und Kult.
Der Geruch nach Kaffee überdeckte an diesem Morgen alles andere. Dass sich ausgerechnet dieses altterranische Getränk im Stardust-System durchgesetzt hatte, hatte Eritrea noch nie verstanden; sie konnte dem bitteren Geschmack nichts abgewinnen, und für einen kleinen Rauschmittel-Schub am Morgen kannte sie bessere Tricks.
Rechts und links drängelten sich Leute am Tresen, die meisten in Gespräche vertieft. Eritreas Blick fing sich an Sandiors flinken Händen. Drei, nein vier Tiegelchen und Fläschchen gleichzeitig tauchten ebenso schnell zwischen den Fingern auf, wie sie wieder verschwanden und neuen Platz machten.
»Siebzehn«, sagte Sandior. »Ein guter ›Sandizellent‹-Spezial braucht exakt siebzehn Zutaten, aber frag gar nicht erst danach ... denn es kommt nicht darauf an, dass man sie vermengt, sondern wie. Selbst die richtige Reihenfolge und eine exakte Teilmengenbestimmung helfen nicht weiter. Keiner hat das Rezept bislang kopieren können.«
Der schwarzhaarige Mann begutachtete sein Werk, tauchte die Kuppen beider Daumen sachte in ein Schälchen mit blauer Flüssigkeit und rieb sie dann über den Rand des Glases. Eine kristalline Schicht bildete sich auf der Oberfläche.
»Nein, das Geheimnis dahinter ist das Gefühl, mit dem alles vermengt wird.« Er schnippte mit den Fingern und schob sichtlich zufrieden das Glas seiner Kundin zu.
Eritrea griff zu, doch er flüsterte Halt! und griff nach einem weiteren dunkelbraunen Fläschchen. »Ein letzter Tropfen«, sagte er, schraubte den Deckel ab und fügte dem Gemisch einen milchig weißen Spritzer hinzu. »Halutischer Gora-Sirup, von meinem Vater damals persönlich mit durch die Teletrans-Weiche genommen. Im wahrsten Sinne des Wortes unersetzlich kostbar.«
Die kristalline Schicht wucherte erstaunlich schnell weiter, während sich über der Flüssigkeit blau funkelnde Dampfschwaden bildeten.
»Du trinkst es nicht«, erklärte Sandior, »sondern atmest es ein. Es verdampft in einem angenehmen Tempo. Koste ... und dann komm mit mir.«
Skeptisch hielt sie sich das Glas unter die Nase und nippte vorsichtig. Es kribbelte, ihr lief das Wasser im Mund zusammen, und sie schmeckte minzige Süße. Ihr ganzer Rachenraum kitzelte.
»Es lässt die Geschmacksknospen jubilieren, nicht wahr?« Wieder dieses Grinsen, das ihm sein besonderes Charisma verlieh. »Komm mit. Ich sehe dir an, dass du reden willst.«
»Will ich das?«
»Okay, lass es mich anders formulieren. Dass du reden musst. Einen besseren Gesprächspartner als mich wirst du schwerlich finden.«
Sie deutete mit ausgestreckten Daumen nach rechts und links. »Kundschaft, Sandior. Ich glaube kaum, dass du Zeit für mich hast.«
Er deutete ein Gähnen an. »Meine Angestellten können sich um die anderen Gäste kümmern. Wozu leiste ich mir schließlich Gehilfen? Etwa zum reinen Privatvergnügen?«
»Charmant wie immer«, tönte eine dunkle Männerstimme irgendwo rechts von Eritrea. Den bissigen Tonfall entschärfte allerdings das folgende Lachen.
»Das ist mein Geheimnis.« Sandior wandte sich um und winkte Eritrea, ihm zu folgen.
Mit dem Glas in der Hand – sie konnte kaum erwarten, eine weitere Nase voll zu bekommen – ging sie ihm hinterher, an den vielen Gästen vorbei, die die Bar bevölkerten, sowie zwischen gut besetzten Tischen hindurch. Die vielen Stimmen rundum verschwommen zu einem inhaltslosen Gemurmel.
Sie setzten sich.
Die Stühle waren hart und unbequem. Oder retro, wie das hölzerne Schild neben dem Eingang ins Restaurant warb. Von Holoreklamen oder Akustikrufern schien Sandior nie gehört zu haben.
»Vier Jahre«, sagte er.
Die Worte versetzten Eritrea einen Stich. »Woher weißt du, dass ich wieder geträumt habe?«
Statt einer Antwort schüttelte er nur leicht den Kopf. »Sag mir, meine Liebe, wie lange kennen wir uns schon?«
»Seit meinem sechzehnten Geburtstag.«
»Genau an dem Tag hat Rus Bannard dich zum ersten Mal über die Schwelle meines Restaurants geführt. Und wie alle frisch verliebten Teenager hat er dir eine Freundschaftsfeige spendiert, die ich mit besonderem Wohlwollen und Respekt angerichtet habe.«
Die getrockneten Kerne lagen immer noch in Eritreas Erinnerungsschublade; sie überlegte, ob sie es erwähnen sollte, schwieg aber.
»Ich kannte Rus damals schon«, fuhr Sandior fort, »und dich kenne ich seitdem. Wahrscheinlich warst du inzwischen tausend Mal mein Gast. Glaubst du wirklich, ich führe das ›Sandizellent‹, weil ich Geld verdienen will? Nein, meine Liebe ..., sondern weil es etwa fünfzig Gäste gibt, die immer wieder kommen, und die für mich weit mehr sind als bloße Kunden. Und du, Eritrea Kush, rangierst nicht umsonst ganz oben unter den Top Ten.«
Sie kippte das Glas vor ihren Mund und atmete tief ein. »Wie sagte dieser Kerl da vorne? Du kannst wirklich charmant sein.«
»Und ich kann auch beobachten. Ich habe deine militärische Laufbahn verfolgt, deine Hochzeit, deine Erfolge und den verdammten Unfall, bei dem dein Mann starb. Damals hast du trotzdem deinen Verstand zusammengehalten und seinen drei Begleitern das Leben gerettet! Ich war mit auf der Beerdigung, und ganz egal, ob mir für meine nächsten Worte ein paar Leute gerne den Kopf abreißen würden – diese ganzen Ansprachen von irgendwelchen Militärköpfen, die von dem Soldaten handelten, der in Erfüllung seiner Pflicht blablabla ..., ich hätte aufstehen können und ihnen allen eine runterhauen. Rus war ein guter Kerl. Ein Freund. Ein Mensch – und nicht nur ein Soldat.«
»Aber auch«, sagte Eritrea. »Und egal, was damals geschehen ist, ich würde das Militär niemals verlassen.«
»Deine Überzeugung sei dir unbenommen.«
Den Ausdruck auf Sandiors Gesicht vermochte Eritrea nicht zu deuten. War er tatsächlich verärgert? Oder nicht vielmehr – zufrieden?
»Die Stardust-Menschheit wird bald vor großen Herausforderungen stehen«, sagte sie, »davon bin ich zutiefst überzeugt. Es braucht jemanden, der sie verteidigt.«
»Und dieser Jemand bist du?«
»Nicht nur ich. Aber ich will meinen Teil dazu beitragen.« Sie warf einen wie zufälligen Blick in das Glas. Noch hatten sich nicht genügend neue Schwaden für den nächsten Atemzug gebildet.
Sandior beugte sich vor und schnippte mit dem Zeigefinger gegen das Glas. Nicht nur ein helles, schwingendes Geräusch war die Folge, sondern es wallte auch Dampf auf und quoll über die Ränder. »Das ist der Trick für alle, die nicht genug bekommen können. Ansonsten ist nun alles gesagt, wenn auch viel schneller, als ich eigentlich wollte. Du hast dein Leben, Eritrea, deine Aufgabe, deine Zukunft. Und nicht zu vergessen, deinen Sohn. Wie geht es ihm? Du hast ihn lange nicht mitgebracht.«
Sie lehnte sich zurück; die Stuhllehne knarrte. »Ich bin zu oft unterwegs, um ihm ein vernünftiges Zuhause bieten zu können. Seit drei Monaten lebt er bei Rus' Eltern.«
»Wie alt ist er?«
»Sechs. Und er ...« Sie presste die Lippen zusammen. »Ich möchte über etwas anderes reden.«
»Denk an deine Zukunft«, wiederholte Sandior. »Lass sie dir nicht von dunklen Erinnerungen verderben.«
»Wie könnte ich das?«
»Ach, übrigens: Ich wollte dich mit jemandem bekanntmachen.« Der Besitzer des Restaurants schob seinen eigenen Stuhl zurück, dass die Beine über den ausgetretenen Steinboden schrammten. »Er sitzt ganz zufällig hier.«
Er lehnte sich zur Seite und tippte einem Mann auf die Schulter.
Zuerst erkannte Eritrea den anderen nicht, doch als er sich umdrehte und sie sich den falschen Bart über seinem Kinn wegdachte, stockte ihr der Atem. Von Zufall konnte in diesem Fall wohl keine Rede sein.
»Darf ich vorstellen«, sagte Sandior. »Timber F. Whistler. Timber, das ist Captain Eritrea Kush, Soldatin aus Überzeugung.«
»Ich habe deinen Namen bereits gehört«, sagte der Administrator des Stardust-Systems. »Angenehm.«
Sandior erhob sich. »Timber, wenn du einen kostenlosen Tipp von mir willst, behalt sie im Auge. Und wenn es einmal eine besonders wichtige Aufgabe gibt, denk an sie.« Er nickte den beiden noch einmal zu, dann zog er sich zurück.
Im Augenwinkel sah Eritrea, dass er bereits drei Tische weiter in ein neues Gespräch verwickelt wurde.
Whistler drehte seinen Stuhl. »Eine Empfehlung von Sandior ist mir übrigens mehr wert als tausend lobende Einträge in einer makellosen Akte. Du solltest dich also darauf einstellen, dass ich tatsächlich eines Tages auf dich zurückkomme.«
Eritrea, die sonst als schlagfertig galt, verschlug diese unverhoffte Begegnung die Sprache. »K-kein Problem«, stotterte sie und ärgerte sich, dass ihr nichts Intelligenteres einfiel.
Auf Aveda: Icho Tolot
Konzeptlos auf Aveda
»Die Wege der Superintelligenz ES sind unergründlicher als je zuvor.« Icho Tolot dämpfte seine Stimme aus alter Gewohnheit, damit sein Gegenüber von der Lautstärke nicht überfordert wurde.