Perry Rhodan-Trivid 1: Kontakt - Christian Montillon - E-Book

Perry Rhodan-Trivid 1: Kontakt E-Book

Christian Montillon

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Beschreibung

Es ist ein unheimliches Verbrechen: Eine unbekannte Frau wird entführt und für die Kamera "präpariert" – und dann schickt der Verbrecher eine Botschaft über Trivid, das dreidimensionale Video. Ihr Empfänger: Perry Rhodan. Doch was haben der erfahrene Raumfahrer Perry Rhodan und die Trivid-Künstlerin Lian Taupin mit diesem Fall zu tun? Weshalb zieht sie der Entführer in einen Strudel aus Gewalt und Erpressung hinein? Lian Taupin will das Rätsel lösen, ebenso Perry Rhodan. Gemeinsam reisen die beiden zum Mars, dann zu einer Raumstation. Von dort werden die Trivid-Sendungen zu den einzelnen Planeten ausgestrahlt, hier hoffen sie auf weitere Hinweise. Doch die beiden treffen auf einen eiskalten Killer, der mit einem fiesen Attentat reagiert ...

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Band 1:

Kontakt

von Christian Montillonund Oliver Fröhlich

Cover

Kapitel 1: Tod einer Trivid-Heldin

Zwischenspiel

Kapitel 2: Choreografie und Weltenbau

Kapitel 3: Lagrange

Kapitel 4: Besuch im Heiligtum

Zwischenspiel

Kapitel 5: Tod im Wunderland

Zwischenspiel

Kapitel 6: Lebensläufe

Trivid – Die Klon-Verschwörung

Die Hauptfigur Lian Taupin. Illustration: Dirk Schulz.

Kapitel 1:Tod einer Trivid-Heldin

Eben stand der Stuhl noch da, völlig harmlos, am selben Platz wie seit Stunden; einen Atemzug später verging er in einem Feuersturm.

Lian Taupin wollte schreien, als der Tod auf sie zuraste – doch es blieb keine Zeit. Wie hätte sie einem Energiestrahl ausweichen sollen? Das ging nicht mal in schlechten Trivid-Serien. Nur in ganz schlechten.

Wie seltsam, dass ich überhaupt noch darüber nachdenken kann, schoss es ihr durch den Kopf. Oder bin ich längst tot? Fühlt es sich so an? Ist das hier der ...

Etwas rammte sie und riss sie mit sich. Genauer gesagt, jemand: Perry Rhodan.

Zu zweit krachten sie gegen die Seitenwand der Halle. Lian spürte es kaum. Natürlich nicht. Der Schutzschirm des SERUN-Kampfanzugs bewahrte sie davor. Sie kam sich wie gelähmt vor und fragte sich, wieso. Schließlich hatte sie dieses Szenario schon tausendmal durchgespielt, hineingeschlüpft in interaktive Trivid-Rollen: der Angriff der Kampfroboter. Ein Klassiker, bekannt in Hunderten Variationen. Nur, dass es diesmal echt war.

Na und?

Sie trug einen SERUN und einen Energiestrahler, und sie konnte mit beidem umgehen. Sie hob den Arm, feuerte. Die ersten Schüsse der Salve schmetterten in den Schutzschirm des mechanischen Angreifers, den sie dahinter wie in einem Stroboskop sah, mal umflossen von greller Helligkeit, mal selbst leuchtendes Metall inmitten dunkler Wolken.

Der zentrale Leib des Roboters bestand aus einer vollkommen glatten Kugel, bewehrt mit einem Waffenarm, dessen Spitze aufleuchtete, wenn die Maschine feuerte. Auch aus dem einzigen Gelenk, dem Ellbogen, ragte ein Abstrahldorn, über den energetische Blitze züngelten.

Lians Angriff ließ den Schutzschirm der Kampfmaschine flackern, bis er zusammenbrach. Ein Energiestrahl jagte genau in die Mündung des Waffenarms, die explodierte. Der Arm riss ab, überschlug sich in der Luft. Die Zentralkugel glühte, die Hülle platzte und spuckte mechanische Eingeweide aus, die auf den Boden prasselten.

Lian schrie. Endlich kam der Laut heraus, aber nun jubelnd vor Begeisterung. Sie war ganz in ihrem Element, fühlte sich lebendig wie sonst nur in fiktiven Trivid-Szenarien.

War da nicht noch ein zweiter Angreifer?

Sie entdeckte ihn – und einen dritten, vierten, fünften. Sie strömten durch die geborstene Wand dieser Lagerhalle, in der Lian mit Perry Rhodan ein Rätsel hatte lösen wollen und stattdessen in eine Falle geraten war.

Hatte ich nicht genau das erwartet, als wir allzu leicht eindringen konnten? Das roch nach einem Hinterhalt! Das echte Leben war also doch nicht mehr als die Abwandlung einer guten Show. Es funktionierte nach denselben Gesetzen.

Davon abgesehen, dass man starb, wenn es schiefging. Aber nicht heute! Sie feuerte weiter gegen das Heer der Angreifer. Es schien kein Ende zu nehmen. So war das eben, wenn man den nächsten Handlungsabschnitt erreichen wollte und zuvor die Horden des Gegners ...

»Lian!«, hörte sie im Helmfunk. »Was tust du? Wir müssen hier weg!«

»Die schaffe ich noch«, schrie sie zurück. Vor ihr explodierte der Boden. Splitter sirrten in ihren Schutzschirm und verglühten. Andere durchschlugen die Lamellenjalousie und das Fenster. Draußen schien die Sonne, irgendwie unwirklich, wie in einem fremden Universum.

Das ist die echte Sonne! Ich bin tatsächlich auf dem Mars! Mit dem verdammt wichtigsten Mann der Menschheitsgeschichte. Volltreffer! Was für eine Show! Ihr Herz hämmerte, Adrenalin pulste durch die Adern. Die Fingerspitzen kribbelten.

Ihr Schirm flackerte. Die Welt verschwand hinter einem Vorhang aus Feuer. Sie glaubte, das Prasseln auf ihrer Haut zu spüren. Kam es von außen, oder hörte sie es über die Funkverbindung?

Es knackte in ihren Ohren. Sie fühlte leichten Schwindel. Ging es nun zu Ende?

Aber doch nicht jetzt, wo so viele Fragen aufgetaucht sind!

Sie wollte Antworten. Darauf, wie die Entführung, die sie erst zu Perry Rhodan und anschließend zum Mars geführt hatte, mit ihr zusammenhing. Wieso das Opfer wie ihre tote Mutter aussah. Und vor allem, wie ihre Genanalyse das lächerliche Ergebnis bringen konnte, dass sie vier, höchstens fünf Jahre alt sein sollte.

Albern!

Sie war zweiundzwanzig!

»Ich bin Lian Taupin!«, schrie sie. In diesem Augenblick, umgeben von den Feuerlohen der energetischen Entladungen, fühlte sie sich eingekesselt wie manchmal in ihren Nächten: einsam, bedrückt, bedrängt von Albträumen über Hilflosigkeit, Verzweiflung und unbeschreibliche Enge.

Mit dem nächsten Atemzug brach ihr Schutzschirm zusammen. Die Luft schmeckte anders. Die Glut der brennenden Halle verkohlte ihre Nasenhärchen und versengte ihre Haut. Ihre Lungen entflammten.

Lian schloss die Augen, aber die Hitze fraß sich durch die Lider. Wenn ich jetzt weine, verwandeln sich meine Tränen in Dampf, dachte sie und hätte fast gelacht. Stattdessen sterbe ich.

Perry Rhodan fluchte.

Wie hatte er sich nur von Lian überreden lassen können, sie mitzunehmen? Sie verfügte über keinerlei Einsatzerfahrung, und das bewies sie in diesen Sekunden überdeutlich. Sie stürzte sich auf naive, selbstmörderische Weise in einen Kampf, den sie nicht gewinnen konnte. So, als wäre es ein Spiel. Oder eine ihrer Trivid-Shows, in die sie sich interaktiv einbrachte. Nur, dass auch noch so versierte Trivid-Kunst nichts mit dem wahren Leben zu tun hatte ...

Er wollte mit ihr fliehen, doch es schien, als höre sie nicht, was er ihr über Funk zurief. Störte etwas die Verbindung? Der SERUN gab an, dass Lian die Nachricht empfing.

Er rief sie erneut an. Wieder keine Reaktion.

Sie feuerte aus einem völlig zerstörten Bereich der Halle. Der Boden vor ihr war eingebrochen. Brennende Trümmer prasselten ins Kellergeschoss wie Fackeln, die in die Finsternis eines Brunnenschachtes fielen. Flammen umgaben Lian; ihr Schutzschirm irrlichterte blau und grün inmitten des lodernden Rots und der schwarzen Wolken.

Rhodan musste sie dort herausholen.

Ja – er hatte sie mit auf den Mars genommen, in der Hoffnung, das Entführungsopfer befreien zu können ... aber nicht, ohne heimlich Vorbereitungen zu treffen: Der Schutzanzug, den er Lian gegeben hatte, war so präpariert, dass er ihn im Notfall übernehmen und fernsteuern konnte. In einem Notfall wie diesem. Wenn sie nicht freiwillig mit ihm aus dieser Hölle floh, zwang er sie eben.

Doch ehe Rhodan dazu kam, die Parallelschaltung der SERUNS zu initiieren, brach Lians Schutzschirm zusammen.

Sie stand mitten im Chaos, völlig ungedeckt, von loderndem Feuer umgeben. Der nächste Schuss musste sie töten. Rhodan raste los. Er wollte sie unter seinen Schirm nehmen. Aber er würde zu spät kommen; den Robotern konnte diese Chance nicht entgehen.

Die Kampfmaschinen schossen nicht.

Stattdessen jagte ein Roboter näher und löschte einen Teil der Flammen, die Lian umgaben.

Was sollte das bedeuten? Rhodan musste sich täuschen! Er schoss auf die Maschine, trieb sie zurück und wurde selbst unter Feuer genommen. Er stockte, gab seinem SERUN den Befehl, auf Lians Schutzanzug zuzugreifen, dessen Flugfunktion zu aktivieren und sie zu ihm zu bringen.

Ihr Kampfanzug sprach nicht an. Offenbar war er zu stark beschädigt. Lian sah sich hektisch um, suchte nach einem Ausweg. Ein Riss platzte in der Decke über ihr auf. Er verästelte, verbreiterte sich. Farbe rieselte wie Staub herab und wirbelte in den Hitzelohen erneut auf.

Es knarrte, das ganze Gebäude schien zu ächzen, sich zu winden. Die Wände verschoben sich. Rund um das Loch im Boden brach ein größerer Teil weg. Lian sprang zur Seite und fiel hin. Ein Roboter stürzte in die Tiefe, umgeben von Trümmern, und schwebte eine Sekunde später zurück.

Es blieb keine Zeit! Jeder weitere Schuss, jede neue Beschädigung konnte alles zum Einsturz bringen. Sie mussten hier raus, ehe tonnenschwerer Schutt sie unter sich begrub.

Als hätten die Kampfroboter dieselbe Schlussfolgerung gezogen, dämpften sie die Wucht ihres Angriffs. Sie feuerten nicht mehr. Aber – wieso? Rhodan sah plötzlich wieder vor sich, wie die Maschine die Flammen um Lian löschte. Offenbar wollten sie zumindest die junge Frau nicht töten, sondern ...

»Anbindung des SERUNS nun möglich«, riss ihn die künstliche Stimme seiner Anzugpositronik aus den Gedanken. »Aktuelle Gefahrenanalyse ergibt ...«

»Steuere Lian zu mir und nimm sie unter meinen Schutz!« Rhodan blieb völlig ruhig, versuchte das Chaos zu überschauen.

Die Roboter. Das Feuer. Die tödlichen Energiestrahlen. Die Tatsache, dass die Maschinen Lian schonten. Die Einstürze. Die beschädigte Decke.

Er setzte alles zueinander in Bezug und entdeckte den Weg hinaus. Sie hatten das Gebäude von außen gesehen – es gab nur zwei Stockwerke und einen Kellerbereich, und sie hielten sich ebenerdig auf. Eine einzige Etage über ihnen.

Lian schrie, als ihr SERUN sie in die Höhe katapultierte. Rhodan prallte in der Luft gegen sie. Sein Energieschirm schloss sich flirrend um sie beide, während sie nach oben jagten.

Rhodan feuerte auf den Riss – die Decke explodierte einen Lidschlag, bevor sie mit der Wucht eines Geschosses hindurchbrachen. Im Schutzschirm flirrte und glühte es, als Materie darin verdampfte. Er konnte den beißenden Gestank riechen. Etwas wäre fast durchgeschlagen. Ein Alarm schrillte im Helm, während der SERUN die Gewalten so gut wie möglich von ihnen fernhielt und versuchte, ihren Flug zu stabilisieren.

»Was tust du?« Lians Augen waren weit aufgerissen, aber weniger vor Entsetzen als vielmehr vor Verwirrung. »Wie komme ich hierher?«

Ihm blieb keine Zeit, sie zu beruhigen. Die Decke über dem Obergeschoss, zugleich das flache Dach des Gebäudes, raste näher. Er schoss, zwei Mal, drei Mal, dann brachen sie hindurch, in einem Gewitter aus Trümmern, Blitzen und Schreien.

Zwischenspiel

Der Mann mit der verschorften Wunde auf der Stirn stand mit hängenden Schultern zwischen den Holos, deren Bilder ihm die Kampfroboter vom Mars übertrugen.

»Sie ist geflohen. Das war so ... nicht vorgesehen.« Er klang müde, fassungslos und resigniert. Er schämte sich dafür, dass er seine Gefühle nicht besser zu verbergen verstand. Früher wäre es ihm vielleicht gelungen. Damals, bevor ... Er schob die Gedanken beiseite, ehe sie sich seiner bemächtigen konnten. Es brachte nichts ein, in Was-wäre-Wenns zu existieren.