Perry Rhodan-Trivid 3: Labor - Christian Montillon - E-Book

Perry Rhodan-Trivid 3: Labor E-Book

Christian Montillon

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Beschreibung

Der erfahrene Raumfahrer Perry Rhodan und die junge Trivid-Künstlerin Lian Taupin werden in ein unheimliches Verbrechen verwickelt: Ihr Gegenspieler entführt eine Frau und schickt Rhodan eine Botschaft über Trivid, das dreidimensionale Video. Welchen Plan verfolgt der Verbrecher, was hat Lian Taupin wirklich damit zu tun, und was ist in ihrer Vergangenheit geschehen? In einem Labor auf dem Merkur finden Perry Rhodan und Lian Taupin grauenhafte Hinterlassenschaften illegaler Experimente – und treffen auf ein zerbrechliches Wesen, das noch niemals richtig gelebt hat und dennoch voller Erinnerungen ist. Rhodan folgt der Spur zu einem Datendieb auf den Saturnmond Mimas. Doch sein Gegner und dessen geheimnisvoller Partner sind stets einen tödlichen Schritt voraus; sie reagieren mit Gewalt und Zerstörung ...

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Seitenzahl: 77

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Band 3:

Labor

von Christian Montillonund Oliver Fröhlich

Cover

Prolog: Dano Zherkora, einige Tage zuvor

Kapitel 1: Getarnt und beobachtet

Kapitel 2: Augen wie Spiegel

Erstes Zwischenspiel

Kapitel 3: Mechanische Geburt

Kapitel 4: Trennung

Zweites Zwischenspiel

Kapitel 5: Datenteufel

Kapitel 6: Wieso bin ich verletzt?

Epilog

Trivid – Die Klon-Verschwörung

Die Hauptfigur Lian Taupin. Illustration: Dirk Schulz.

Prolog:Dano Zherkora, einige Tage zuvor

»Geh rein!«, befahl über Funk der Mann, dem Dano Zherkora den Zusammenbruch seines alten Lebens und gleichzeitig die Hoffnung auf ein neues verdankte.

Dano mochte ihn nicht. Ihn widerten die selbstgefällige Gelassenheit und die Überheblichkeit des Mannes an. Aber er brauchte ihn. Also gehorchte er.

»Glaubst du wirklich, dass ich den zellulären Kohäsionsv...«, setzte Dano an.

»Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass die Polizei ausgerechnet dieses Instrument übersehen und zurückgelassen hat, aber mit ihm wäre es am einfachsten, dir zu helfen. Deshalb dürfen wir die Möglichkeit nicht außer Acht lassen.«

»Das Gebäude sieht nicht gerade vertrauenerweckend aus.«

»Es wird schon nicht einstürzen. – Wirkt das Medikament noch?«

Dano lauschte in sich hinein. Etwas hämmerte in seinem Kopf. Kein Vergleich zu den Schmerzen, die ihn bis vor vier Wochen gequält hatten. Das Serum, das ihm sein neuer Bekannter einmal täglich verabreichte, brachte Linderung, doch keine Heilung.

»Geht so.«

»Dann bring es hinter dich! Umso eher kannst du dich ausruhen.«

Dano schaute sich noch einmal um. Die Ruine der Anlage erschien ihm wie ein Sinnbild seines Lebens. Ehemals stabile Wände und Decken, die innerhalb weniger Augenblicke in sich zusammengebrochen waren. Von der Hitze verformte Stützstreben, die aus den Trümmern ragten und daran erinnerten, was sie einst getragen hatten.

Der Flachbau im Stadtkomplex Merkur III war vor vier Jahren eingestürzt.

Danos Leben erst vor vier Wochen.

Aus der Ferne hörte er das allgegenwärtige Dröhnen der Fabriken. Zulieferfirmen für das Forschungszentrum Merkur-Alpha. Das stetige Geräusch verstärkte die Kopfschmerzen, wie so vieles in der letzten Zeit. Grelles Licht, starke Gerüche, Erschütterungen, ja sogar der Versuch eines Lächelns ... all das ließ ihn glauben, sein Schädel müsse jeden Augenblick platzen. An manchen Tagen hätte er sich am liebsten hingelegt und auf den Tod gewartet. Auf die Erlösung von all dem Leid, das ihn erfasst hatte.

Doch dann hatte sich ihm ein unerwarteter Ausweg aufgetan. Der Preis dafür war hoch gewesen: seine Vergangenheit. Achtzehn Jahre, an die er sich zwar erinnerte, die er aber nie gelebt hatte.

Vorsichtig stieg Dano Zherkora über den Schutt und erreichte den nicht völlig eingestürzten Teil der ehemaligen Forschungsanlage. Den Ort seiner Geburt. Oder nein: den seiner Herstellung.

Was für ein merkwürdiges Gefühl!

Er trat durch ein Loch in der Wand und schaute sich um. Nur die aschebedeckten Metalltische erinnerten daran, dass es sich bei dem Gebäude einst um ein Labor gehandelt hatte. Die Deckenverkleidung hing in verkohlten Fetzen herab, ein verschmorter Kabelstrang ragte hervor. Er war zu einer skurrilen Plastik geschmolzen, die an einen überdimensionierten lockenden Zeigefinger erinnerte. Keine Spur der Ausrüstung, mit der Jeobald Tenglar an diesem Ort experimentiert hatte.

Dano ging von Raum zu Raum, wühlte in Schuttbergen, sah hinter lose Paneele, öffnete Schubladen, schob leere Container zur Seite. Nichts.

Da bemerkte er in einer Ecke ein metallisches Schimmern. Er eilte hin, bückte sich danach – und stellte fest, dass es sich lediglich um den Fetzen einer silbernen Folie handelte. Wütend stand er auf.

Zu schnell.

Plötzlich schien sich die Welt um ihn zu drehen. Ein greller Schmerz fuhr ihm durch die Schläfen. Dano ächzte, taumelte, versuchte sich irgendwo festzuhalten, griff ins Leere und prallte mit dem Kopf gegen einen Pfeiler. Er fluchte. Tränen schossen ihm in die Augen.

»Alles in Ordnung?«, ertönte es über Funk. Die Stimme klang nicht besorgt. Eher verärgert.

Dano fasste sich an die Stirn und betrachtete seine Finger. Sie waren blutverschmiert. Er schloss die Lider, atmete tief und gleichmäßig durch und konzentrierte sich darauf, den Schmerz zu vertreiben.

»Was ist passiert?«

»Bin gestolpert«, antwortete Dano kurz. Er kämpfte gegen die Wut an, dass sein neuer Bekannter ihn allein in die Ruine geschickt hatte.

»Hast du etwas gefunden?«

Ein Stückchen Folie und einen Pfeiler. »Nichts.«

»Energetische Emissionen?«

Dano blickte auf das Armband am linken Handgelenk, konnte die Anzeige durch den Tränenschleier aber kaum erkennen. Was sollte in dieser Schutthalde, dieser Ansammlung aus Trümmern, Dreck und zerstörten Träumen Energie verströmen? Das ganze Unternehmen war Zeitverschwendung. »Nein.«

»Genau wie erwartet. Trotzdem schade. Immerhin können wir diese Möglichkeit nun ausschließen.«

»Ein schwacher Trost. Was machen wir jetzt?« Die Antwort gab er sich nur eine Sekunde später selbst. »Wir müssen meine ... Schwester finden.«

»Schwierig. Wir wissen nicht, wie sie heißt.«

»Wir haben ihr Genom«, erinnerte Dano.

»Das in den Datenbanken, in die wir mit unseren Mitteln eindringen könnten, genauso wenig gespeichert ist wie deines.«

»Also brauchen wir jemanden, der auch auf besser gesicherte Datenbanken Zugriff bekommt. Jemanden, der bessere Möglichkeiten hat als wir. Jemanden wie ...« Es kam ihm über die Lippen, ehe er richtig darüber nachdenken konnte: »Perry Rhodan.«

»Das ist nicht dein Ernst.«

War es auch nicht. Zumindest im ersten Augenblick. Doch er sagte sich den Namen mehrfach im Geiste vor, und plötzlich erschien ihm die Wahl durchaus angemessen. »Er war der Schirmherr von TRAFO. Zu einem gewissen Teil trägt er die Verantwortung für das, was mit mir geschieht.«

»Unfug! Aber wenn du schon so argumentieren willst, könntest du ebenso gut sagen, er sei dafür verantwortlich, dass du überhaupt lebst. Dann müsstest du ihm dankbar sein.«

»Und was für ein Leben ist das? Eine Ansammlung falscher Erinnerungen. Ein Dahinsiechen im Schmerz. Panische Angst vor Ärzten. Einprogrammierte Konditionierungen. Dankbar sein? Ganz bestimmt nicht. Perry Rhodan hat mit seinem Namen zu meinem Schicksal beigetragen! Also soll er helfen, dass wenigstens der Rest meines Lebens normal abläuft.«

Die Stimme im Funk zögerte. »Das ist riskant. Wie willst du ihn dazu bringen, für uns zu arbeiten?«

»Erpressung«, sprach Dano das Erste aus, was ihm einfiel. Sofort formte sich in ihm ein Plan. »Wir müssen ihn nur so lange im Zaum halten, bis er meine Genschwester gefunden und zu uns gebracht hat. Danach verschwinden wir mit ihr auf Nimmerwiedersehen.«

»Noch einmal: Warum sollte er sie uns bringen?«

»Indem wir sie, nicht ihn, herausfordern. Vergiss nicht: Ich kenne sie zwar nicht, aber wir sind gewissermaßen dieselbe Person. Wenn sie so reagiert, wie ich es tun würde, weiß ich, auf welchen Köder sie anspringt.«

Erneutes Schweigen. Dann: »Also gut. Was brauchst du?«

Dano überlegte.

»Neyla Abiola, weil sie sowohl ihr als auch mein Original ist! Ein paar Kampfroboter und eine verlassene Lagerhalle auf dem Mars. Am besten dort, wo meine Genschwester glaubt, geboren zu sein.« Weil sie genau dieselbe angebliche Erinnerung in sich trug wie er selbst.

Kapitel 1:Getarnt und beobachtet

»Wir müssen den Weg finden«, sagte Lian. Sie stand mitten in einer Ruine am verlassensten und unfreundlichsten Ort des gesamten Sonnensystems, in dem es zudem stank, als hätte sich ein Tier in irgendeinem Winkel verkrochen und wäre dort gestorben.

Gut, ihr Begleiter Perry Rhodan kannte dank seiner zahllosen Weltraumreisen bestimmt noch verlassenere und unfreundlichere Winkel, aber die Kuppelstadt Merkur III war genauso lebensfreundlich und erquicklich, wie der intelligent gewählte Name vermuten ließ. Genauer gesagt lag sie Lians Meinung nach am Arsch des Universums, inmitten einer gigantischen, leblosen Steinwüste; außerhalb der Schutzkuppel gab es erstens keine Atmosphäre und herrschten zweitens Temperaturen jenseits von Gut und Böse.

In diesem ehemaligen Labor hatte bis vor vier Jahren ein Wissenschaftler an illegalen Forschungen gearbeitet. Lian war kurz zuvor von Jeobald Tenglar geklont worden – genau hier! –, doch darüber wollte sie nicht nachdenken. Nicht während sie den Weg in das geheime Gewölbe unterhalb der Ruine suchte, das Perry Rhodan vor einigen Minuten aufgrund energetischer Messungen entdeckt hatte und in dem nach seinen Worten etwas lebte.

Etwas.

Weitere Klone, davon war Lian überzeugt.

»Wo ist dieses Tarnfeld, das den Einstieg verbirgt, oder wie immer du es genannt hast?«, fragte sie. Sie stieg über etwas, das aussah wie eine ausgebrannte Schüssel; erst als sie es hinter sich ließ, wurde ihr klar, dass es sich um einen verkohlten Lampenschirm handelte. Sie schaute genauer hin. Eine fette Spinne hockte in der Mitte. Sollte keiner sagen, der Merkur habe keine bezaubernde Tierwelt.

Perry Rhodan schien die Ruhe selbst zu sein. Er musterte die Anzeige auf seinem Multifunktionsarmband und murmelte Befehle, die die Positronik seines SERUN-Schutzanzugs umzusetzen versuchte.

»Ein energetisches Dämpfungs- und Tarnfeld«, antwortete er, ohne Lian anzusehen. Stattdessen ging er langsam, Schritt für Schritt, durch den Schutt, an einem zerfetzten und verschmolzenen Kabelstrang vorbei. »Es dient erstens dazu, alle Emissionen von Geräten in diesem verborgenen Gewölbe unter uns zu maskieren, also sie sozusagen verschwinden zu lassen. Zweitens schafft es eine falsche Optik, kaschiert die winzigen Einbuchtungen eines geheimen Durchgangs.« Er stockte. »Aha.«

Sie eilte zu ihm. »Aha?«