Perry Rhodan-Trivid 5: Experiment - Christian Montillon - E-Book

Perry Rhodan-Trivid 5: Experiment E-Book

Christian Montillon

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Beschreibung

Die Trivid-Künstlerin Lian Taupin steht im Mittelpunkt eines unheimlichen Verbrechens, in das auch der erfahrene Raumfahrer Perry Rhodan hineingezogen wird: Ihrem Klon-Bruder Dano Zherkora ist jedes Mittel recht, um an seine Schwester heranzukommen. Er geht buchstäblich über Leichen. Perry Rhodan und Lian Taupin müssen Zherkora aufhalten, damit nicht noch mehr Menschen in Gefahr geraten. Gleichzeitig sind sie die einzigen Beschützer von Lians Schwester Ischi, deren Körper rapide zerfällt. Droht der Trivid-Künstlerin etwa das gleiche Schicksal? In einem Raumschiff irgendwo im Weltall erfährt Lian Taupin von dem grausamen Klon-Experiment, dem sie und die Klon-Geschwister ihre Existenz verdanken. Doch nun ist ihr Leben in Gefahr. Die junge Frau muss Perry Rhodan erreichen und gleichzeitig aus einer Falle entkommen ...

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Band 5:

Experiment

von Christian Montillonund Oliver Fröhlich

Cover

Kapitel 1: Rauch und Rätsel

Kapitel 2: Ein Gefängnis aus Fleisch

Kapitel 3: Ein Ende und ein neuer Anfang

Kapitel 4: Erweitere deine Grenzen

Kapitel 5: Was macht dich zum Menschen?

Kapitel 6: Luxus, Werbung und Mirona

Kapitel 7: Fundstücke

Kapitel 8: Design

Kapitel 9: Lians Irrtum

Trivid – Die Klon-Verschwörung

Die Hauptfigur Lian Taupin. Illustration: Dirk Schulz.

Kapitel 1:Rauch und Rätsel

Perry Rhodan roch den Qualm, noch ehe der Feueralarm losheulte.

Er hatte die Tür zu dem Klinikzimmer geöffnet, in dem Lian Taupin seit einigen Stunden versuchte, Zugang zu dem befreiten Entführungsopfer zu finden – zu Neyla Abiola, ihrer Mutter. Oder ihrer Ursprungsversion: dem Menschen, von dem sie geklont worden war.

Der Rauch quoll ihm in einer dunklen, stinkenden Wolke entgegen, und im nächsten Augenblick jaulte ein schriller Alarmton durch den Korridor der Hirnklinik auf dem Mars.

Rhodan stürmte in den Raum.

»Lian!«

Er sah nichts außer einem wallenden, fast durchgängig schwarzen Schleier. Es stank übelkeiterregend.

»Neyla!«

Es blieb still, vom Prasseln der Flammen abgesehen, die das Bett erfasst und es lichterloh in Brand gesetzt hatten. Das leuchtende Rotgelb flackerte hinter dem dunklen Qualm, als versuchte eine blutrote Morgensonne, düstere Regenwolken zu durchdringen.

Wie war das möglich? Die beiden Frauen mussten im Raum sein! Was hatte das Feuer ausgelöst? Waren sie verletzt? Ohnmächtig durch den Rauch? Und wieso hatte der Alarm nicht früher angeschlagen?

Der Helm des SERUN-Schutzanzugs, der bisher zusammengefaltet in Rhodans Nacken geruht hatte, schloss sich. Seit dieses Abenteuer begonnen hatte, trug er den SERUN genau wie Lian ständig, um jederzeit auf alles vorbereitet zu sein. Ihr Gegner Dano Zherkora hatte entschieden zu oft Bomben gezündet oder damit gedroht.

Dano Zherkora!

Konnte das sein? Hatte er das Feuer gelegt? War es ihm gelungen, in die Klinik einzudringen und anzugreifen? Neyla vielleicht erneut zu entführen, und Lian gleich mit? Aber wieso hatte der Wachroboter vor der Tür nichts gehört?

Rhodan lief es eiskalt den Rücken hinunter. Er hätte Lian und Neyla keinen Augenblick unbeobachtet lassen dürfen!

Im Schutz des SERUNS griff er durch die Flammen, riss die brennenden Überreste der Decke vom Bett, um ganz sicher zu gehen. Niemand lag darunter. Feuer leckte über den Schutzanzug. Die Sichtscheibe des Helms überzog sich mit einer schmierigen Schicht.

»Orterbild!«, verlangte Rhodan, da er den Rauch nicht mit Blicken durchdringen konnte. Er musste sich überzeugen, dass sich keine Person im Raum befand. Die Anzugpositronik projizierte ein schematisches Bild des Zimmers auf die Innenseite des Helms.

Die Wände, ein Regal, das Bett, das immer noch brannte, die kokelnde Decke daneben. Zwei Stühle, einer stand ebenfalls in Flammen. Ein Tisch. Die Flasche darauf barst in genau diesem Augenblick in der Hitze. Splitter klatschen auf den Boden. Wasser floss über die Tischplatte und begann zu kochen.

Plötzlich eine Bewegung in Rhodans Augenwinkel.

Er wirbelte herum, rechnete mit einem Angriff.

»Bitte verlass den Raum!«, tönte ihm eine künstliche Stimme entgegen. Sie klang weiblich und durchaus angenehm. Vertrauenerweckend. »Ich habe alles unter Kontrolle«, behauptete der schwebende, kugelförmige Wachroboter weiter. »Ich werde das Feuer löschen. Du bringst dich nur unnötig in Gefahr.«

Rhodan ignorierte die Maschine. Er war noch nicht fertig. Ihm fiel im Orterbild etwas auf. Das Fenster stand offen; ein Teil der breiten Front war zur Seite geschoben. Lian und Neyla mussten irgendwie den Raum verlassen haben – und das nicht durch die Tür. Wenn das Dano Zherkoras Werk war, konnte er kaum in aller Gemütsruhe in das Gebäude spaziert sein, ganz zu schweigen davon, dass der Roboter ihn bemerkt hätte.

Die Fensterfront zerplatzte, genau wie die Flasche zuvor, nur dass es einen wesentlich lauteren Schlag tat. Scherben und Splitter regneten draußen hinab, in den Park des Klinikgeländes, wenn sich Rhodan nicht täuschte.

Im heißen Luftschwall, der ins Freie schoss, trieb etwas. Er sah es flattern. Ein langes Stück Stoff, nein – das war ein Verband, wie man ihn um eine Wunde wickelte.

Rhodan hastete vor, griff danach, fing die Binde in der Luft.

Derweil ging der Roboter an die Arbeit und versprühte Löschschaum. »Du musst sofort den Raum verlassen, du behinderst mich bei der Bekämpfung des Feuers«, insistierte die Maschine.

»Kümmer dich nicht um mich, ich trage einen Schutzanzug.« Rhodan kam die ganze Situation unwirklich vor. Diskutierte er tatsächlich mitten im Chaos mit einem Roboter und nannte völlig offensichtliche Fakten? Ohne Schutz hätte er sich niemals in dieser lodernden Hitze aufhalten können!

Andererseits – was wollte er noch hier? Entweder die Flammen oder der Löschschaum zerstörten in diesen Sekunden ohnehin alle Spuren.

Abgesehen vielleicht von dem Verband. Nichts Seltenes in einer Klinik, aber wie kam er ausgerechnet in diesen Raum? Lian hatte keinen getragen. Anders Neyla – um ihre verletzte Hand. Hatte sie eine Spur hinterlassen wollen?

Eine Stunde später watete Doktor Doktor Herman Lugauer durch einen Berg aus Asche und verkrustetem, schmutzigem Schaum. Er sah verloren aus, aber auch wütend, und so, als könne er es kaum erwarteten, den Schuldigen für dieses Desaster zu finden und höchstpersönlich zur Rechenschaft zu ziehen.

»Wie geht es Ischi?«, fragte Rhodan.

»Nicht gut. Der Alarm hat ihren Blutdruck durch die Decke gehen lassen. Ich habe ihr ein leichtes Schlafmittel verabreicht.« Der Klinikleiter stemmte die Arme in die Hüften, drehte sich einmal langsam im Kreis, um sich einen Überblick über das Chaos zu verschaffen, und schüttelte den Kopf. »Es ist mir ein Rätsel, was hier geschehen ist.«

»Es gibt nicht nur ein Rätsel, sondern ein ganzes Bündel davon.« Wie immer, wenn dieser Dano Zherkora seinen nächsten Schritt unternimmt!

Aber hatte er das überhaupt? War er tatsächlich in die Klinik eingedrungen? Oder hatte sich in dem Zimmer etwas völlig anderes abgespielt? Noch fehlten Fakten, um das Geschehen zu rekonstruieren. In der Tat gab es mehr Fragen als Antworten. Vielleicht half es, die Gedanken zu sortieren, indem er Lugauer zumindest das berichtete, was er inzwischen herausgefunden hatte.

Der Doktor tippte einen der beiden Stühle an – den, der beinahe unversehrt aussah und nicht unter einer dicken Ascheschicht lag. Er drückte mit der Hand auf die Sitzfläche, wischte den Löschschaum weg – und setzte sich dann doch nicht. »Also, Perry ... was wissen wir?«

»Nicht viel. Lian und Neyla sind verschwunden. Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Bisher blieb die Suche erfolglos. Doch wenigstens kenne ich mittlerweile die Antwort auf eines der Rätsel.«

»Ich höre.«

»Ich öffne die Tür, der ganze Raum ist voller Rauch – aber es gab noch keinen Alarm. Der heult erst gerade in dem Moment los, als ich das Feuer entdecke.«

»Zufall.«

»Ich glaube nur an eine Art des Zufalls«, sagte Rhodan. »Nämlich dass dem, der unermüdlich Fragen stellt, auch die Antwort zufallen wird.«

»Guter Spruch. Muss ich mir merken.«

»Stammt von Taaro Agall, meinem liebsten tefrodischen Dichter. Ein Genie, du solltest ihn lesen. Aber weiter. Das Bett brennt lichterloh – hat jedoch wie gesagt vorher keinen Feueralarm ausgelöst. Ich bin dieser Sache nachgegangen.«

»Und?«

»Ich habe das hier gefunden.« Rhodan deutete auf eine faustgroße, ausgebrannte Metallkugel, die einige Schritte von der Eingangstür entfernt in einer Ecke des Raumes lag. »Es lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren, zumindest nicht ohne zeitraubende Detailuntersuchungen – aber ich gehe davon aus, dass es sich um eine Art Rauchbombe handelte. Fernausgelöst und explosiv verteilt in dem Moment, als ich die Tür geöffnet habe.«

»Eine ...« Lugauer stockte.

»Du hast richtig gehört. Es gab deshalb vorher keinen Alarm, weil ich das Chaos erst durch das Öffnen der Tür ausgelöst habe. Zuerst eine ordentliche Portion Rauch ... und im nächsten Schritt, wahrscheinlich noch in derselben Sekunde, fing das Bett Feuer. Wohl mit einem Brandbeschleuniger übergossen, damit es sehr schnell lodernde Flammen gab. Das sollte sich mit einer chemischen Analyse feststellen lassen.«

Perry Rhodan ging zu den verkohlten Überresten des Betts. Sie sahen aus, als würden sie wie in einem schlechten Film bei der geringsten Berührung endgültig in sich zusammenbrechen. »Sprich: Was hier geschehen ist, war ein Schauspiel.«

»Warum?«

»Um für Ablenkung zu sorgen. Und das nicht in dem Moment, in dem Lian und Neyla aus dem Raum entführt wurden ... falls das überhaupt so war ... sondern erst, wenn ihr Fehlen auffallen würde.«

»Es ging also darum, Zeit zu gewinnen.«

Rhodan nickte. »Genau das. Wie du weißt, hat ein Roboter den Korridor überwacht. Die beiden sind nicht durch die Tür gegangen. Aber ehe die Fensterfront in der Hitze geplatzt ist, habe ich gesehen, dass das Fenster offen stand.«

»Das Fenster«, sagte Lugauer. »Du glaubst, dass jemand über das Fenster eingedrungen ist, Lian und Neyla in seine Gewalt gebracht hat und mit ihnen auf demselben Weg wieder verschwunden ist? Dort unten liegt der Park des Geländes, Perry! Darin halten sich immer Patienten und Besucher auf. Erstens wäre es aufgefallen ...«

»Nicht unbedingt. Alle könnten unsichtbar, also im Schutz von Deflektoren unterwegs gewesen sein.«

»... und zweitens«, fuhr Lugauer fort, »wäre das wohl kaum lautlos abgelaufen! Hätte sich nicht zumindest Lian gewehrt? Und wie soll ein Entführer mit zwei Geiseln durch das Fenster fliehen?«

»Sei doch nicht so einfallslos! Betäubungsmittel, Fesselfelder, Antigrav, da gäbe es genügend Möglichkeiten.«

»Aber der Wachroboter ...«

»Das ist mir klar«, fiel ihm Rhodan ins Wort. »Ich behaupte ja auch nicht, dass es sich so abgespielt hat. Ich glaube, dass weder du noch ich wissen, was hier geschehen ist. Aber ich weiß, dass es mir überhaupt nicht gefällt, denn von einem bin ich absolut überzeugt: Etwas stinkt zum Himmel! Ganz gewaltig. Sieh dir das an.«

Er projizierte mit dem Multifunktionsarmband ein kleines Holo. Es zeigte ein Stück hellen, flexiblen Stoff, nur wenig durch Asche verschmutzt.

»Ein ... Verband?« Lugauer zog verblüfft und skeptisch die Augenbrauen zusammen.

»Ich habe ihn gefunden. Hier im Raum. Neyla trug einen solchen Verband um ihre Hand, die während ihrer Gefangenschaft verletzt worden war.«

»Ich erinnere mich. Und?«