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Der kompakte Einstieg in das moderne Personalmanagement! Dieser TaschenGuide beschreibt Aufgaben, Planung und Organisation und bietet einen verständlichen Überblick über alle wichtigen Personalthemen. Auch Konfliktbereiche wie Trennung und Kündigung werden angesprochen.Inhalte:- Bedingungen, Ziele und Aufgaben moderner Personalarbeit: HR als Business-Partner- Mitarbeiter finden: Suchwege definieren, Auswahlprozess und Vertragsverhandlung durchführen- Mitarbeiter binden: Entwicklungsprogramme, Talentmanagement, Work-Life-Balance, Gesundheits- und Diversity-Management- Planung und Reporting: Ressourcen- und Kostenplanung, Personalcontrolling, Arbeitszeitmanagement- Mit zahlreichen Checklisten und Leitfäden
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Seitenzahl: 200
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
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Print: ISBN: 978-3-648-10863-5 Bestell-Nr.: 10702-0002
ePub: ISBN: 978-3-648-10864-2 Bestell-Nr.: 10702-0101
ePDF: ISBN: 978-3-648-10865-9 Bestell-Nr.: 10702-0151
Joachim GutmannPersonalmanagement
2. Auflage 2017
© 2017, Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, 79111 Freiburg
Redaktionsanschrift: Fraunhoferstraße 5, 82152 Planegg/München
Internet: www.haufe.de
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Jürgen Fischer
Redaktionsassistenz: Christine Rüber
Lektorat: Helmut Haunreiter, Marktl
Satz: Reemers Publishing Services GmbH, Krefeld
Umschlag: kienle gestaltet, Stuttgart
Druck: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
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Der „Faktor“ Personal wird immer mehr zur Schlüsselressource. Die Mitarbeiter spielen qualitativ eine immer größere Rolle für den Erfolg von Unternehmen. Und diese sind immer stärker gefordert, unter den quantitativen Bedingungen des demografischen Wandels die richtigen Mitarbeiter zu finden, zu entwickeln und zu binden.[2]
Beide Entwicklungen erfordern eine hochprofessionelle Personalarbeit sowie ein aktives Management des Humankapitals. Dies kann nur gelingen, wenn die Personalfunktion Teil der übergreifenden Managementsysteme und -prozesse wird und Personalmanager auf oberster Ebene über die betrieblichen Strategien, die Organisationsstruktur und die personelle Verantwortung mitbestimmen.
Personalabteilungen sollen Führungskräfte und Mitarbeiter befähigen, ihre fachlichen, methodischen und sozialen Potenziale so weiterzuentwickeln, dass sie den Herausforderungen einer Welt im Wandel begegnen können.
Um das zu erreichen, ist ein umfassender Professionalisierungsschub notwendig. Nur dann ist der Anspruch akzeptabel, in allen Managementprozessen eine (mit)gestaltende Rolle einnehmen zu wollen. Und nur dann werden Personalmanager dauerhaft einen akzeptierten Platz im Unternehmen haben. Dazu will dieses Buch einen kleinen Beitrag leisten. Dieser wäre ohne die Mitarbeit von Lena Schlingmann und Nina Wrage nicht zustande gekommen. Dafür gilt ihnen mein Dank.
Joachim Gutmann
Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Die geschäftspolitischen Ziele der Unternehmen sind unter den heutigen und zukünftigen Marktbedingungen nur zu erreichen, wenn es gelingt, das vorhandene menschliche Potenzial zu erkennen, zu entwickeln und optimal zu nutzen. Veränderte Bedingungen erfordern entsprechende Personalsysteme, die sich diesen neuen Anforderungen anpassen.[3]
In diesem Kapitel lesen Sie,
wie die Rahmenbedingungen für die heutige Personalwirtschaft beschaffen sind,
welche Ziele und Aufgaben das Personalmanagement heute und zukünftig hat,
welchem Wandel das Personalmanagement unterworfen ist,
wie die Personalabteilung in verschiedenen Unternehmen unterschiedlich organisiert sein kann.
Unter Personalmanagement (auch Personalwirtschaft, Personalwesen oder Human Resources Management) versteht man die Gesamtheit der mitarbeiterbezogenen Gestaltungs- und Verwaltungsaufgaben im Unternehmen. Das Personalmanagement ist mit allen Entscheidungen beauftragt, die sich auf Konzepte, Instrumente, Maßnahmen und Handlungen beziehen, die die effektive Beschaffung, Erhaltung, Entwicklung, Entlohnung und Betreuung des Personals im Betrieb betreffen. Es hat damit das generelle Ziel der betrieblichen Mitarbeiterversorgung, d. h., es muss das Personal bereitstellen und für dessen zielorientierten Einsatz sorgen. Dieser allgemeine Auftrag ist zweidimensional, denn er berücksichtigt:
den Bedarf des Unternehmens, optimal mit geeigneten Mitarbeitern ausgestattet zu werden,
das Bedürfnis der Mitarbeiter, optimal geführt, betreut, entwickelt, verwaltet und entlohnt zu werden.
Ziele des Personalmanagements
Das ökonomische Ziel betont die Sicht der Kapitalgeber, die an Wirtschaftlichkeit, Rentabilität und Gewinn interessiert sind. Um dies zu erreichen, streben Unternehmen in erster Linie nach langfristiger Gewinnmaximierung oder Kostenminimierung. Die menschliche Arbeitskraft wird als Produktionsfaktor verstanden. In Kombination mit den übrigen Produktionsfaktoren soll eine möglichst hohe Effizienz beim Einsatz der Humanressourcen erreicht werden.[4]
Im Rahmen der wirtschaftlichen Ziele wird daher eine effiziente Versorgung des Unternehmens mit kompetenten Mitarbeitern auf der Grundlage ökonomischer Rationalität (Leistungsziel) angestrebt. Als Beispiele für wirtschaftliche Ziele stehen:
die unternehmensstrategische Ressource Arbeit optimal einzusetzen und sie bestmöglich mit den übrigen Produktionsfaktoren (Betriebsmittel, Werkstoffe, dispositiver Faktor) zu kombinieren,
die Summe der von den Einsatzfaktoren verursachten Kosten zu optimieren,
die Leistungsbereitschaft zu verbessern,
die fachliche Qualifikation, das Wissen, die Kreativität sowie die Motivation der Mitarbeiter in den Arbeitsabläufen zu nutzen und zu verbessern.
Soziale Ziele sollen dabei helfen, bestmögliche Arbeitsumstände für die Mitarbeiter zu erreichen. Dabei lassen sich mittelbare und unmittelbare Faktoren unterscheiden.
Mittelbar werden die Arbeitsumstände eines Mitarbeiters durch einen sicheren Arbeitsplatz, eine leistungsgerechte Bezahlung oder das Angebot von Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich verbessert.
Unmittelbar lassen sich dagegen die Arbeitsumstände beeinflussen durch die mitarbeitergerechte (z. B. familienfreundliche) Gestaltung von Arbeitsplatz und Arbeitsumfeld, optimierte Arbeitsinhalte, erweiterte soziale Kontaktmöglichkeiten oder indem die Qualität der Kantine verbessert wird.[5]
Die Bedeutung und die Ausprägung sozialer Ziele des Mitarbeiters sind ein Reflex auf die gewandelten Einstellungen in der Gesellschaft. Im mitarbeiterbezogenen Fokus des Personalmanagement stehen demnach u. a.:
optimale Gestaltung des Arbeitsumfelds und der Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz (Luft, Temperatur, Lärm etc.),
individualisierte Gestaltung der Arbeitszeit,
optimale Entgeltgestaltung,
partizipative und mitarbeiterorientierte Personalführung,
auf Beschäftigungsfähigkeit ausgerichtete Personalentwicklung/Weiterbildung,
flexible Arbeitsorganisation,
ausgebaute Betriebsverfassung/Vertretungsorgane.
Eine dritte Zieldimension sind individuelle Ziele. Jeder einzelne Mitarbeiter gewichtet die sozialen Ziele neu bzw. greift Aspekte auf, die nicht zum sozialen Zielgeflecht gehören. Deshalb müssen Unternehmen Maßnahmen entwickeln, um Eigeninteressen von Mitarbeitern zu erkennen und ihnen wirksam zu begegnen.
Auf den ersten Blick kann der Eindruck entstehen, dass die wirtschaftlichen Ziele den mitarbeiterbezogenen sozialen Zielen konträr entgegenstehen und so den fundamentalen Interessengegensatz zwischen Kapital und Arbeit widerspiegeln. Bei genauerer Untersuchung lassen sich hingegen drei Beziehungstypen unterscheiden:
Zielkomplementarität,
Zielindifferenz und
Zielkonkurrenz.
Im Personalmanagement sind komplementäre Ziele immer dann gegeben, wenn die Annäherung an ein Ziel zugleich die Annäherung an ein weiteres Ziel nach sich zieht. Ein Beispiel hierfür wäre die Einführung eines flexiblen Arbeitszeitmodells, das den Interessen beider Seiten dient.[6]
Zielindifferenz liegt vor, wenn die Annäherung an ein Personalziel ein anderes nicht berührt, so etwa bei der Flexibilisierung betrieblicher Zusatzleistungen durch Cafeteria-Modelle.
Personalziele konkurrieren immer erst dann, wenn die Annäherung an ein Ziel im Konflikt mit einem anderen steht, wie es z. B. bei der Einführung von Kurzarbeit oder der Kürzung von Leistungszulagen geschieht. Probleme ergeben sich im betrieblichen Personalmanagement vor allem dann, wenn wirtschaftliche Ziele mit den persönlichen Zielvorstellungen der Mitarbeiter nicht im Einklang sind, sondern miteinander konkurrieren.
Aufgabe des Personalmanagements ist es – unter Einbeziehung von Aspekten der Sozial- und Umweltverträglichkeit –, den Ausgleich zwischen den widerstreitenden Zielvorstellungen zu finden. Es zielt dabei auf nachhaltigen Erfolg ab. Nachhaltiger Erfolg bedeutet Werterhaltung und Wertschöpfung auf lange Sicht. Produktivität, Kundenorientierung und Innovationsfähigkeit sind mehr denn je wichtige Werttreiber. Diese Erfolgsparameter werden sehr stark vom Mitarbeiter bestimmt. Aus diesem Grund ist die Wertschaffung des Unternehmens oftmals sehr davon abhängig, dass das Personalmanagement seine Aufgaben erfolgreich erfüllt.[7]
Nicht zuletzt der enorme Bedeutungszuwachs der Humanressourcen hat dazu geführt, dass sich das Personalmanagement von einer reinen Verwaltungsaufgabe zu einer strategischen Aufgabe entwickelt hat. Das Ziel des strategischen Personalmanagements besteht darin, personalwirtschaftliche Funktionen so vorzubereiten und zu sichern, dass der Unternehmung eine vorteilhafte Wettbewerbssituation verschafft werden kann.
Praktische Wirkung entfaltet das Personalmanagement nur dann, wenn Grundsatzentscheidungen im Bereich von Personal und Arbeit mit der Unternehmensstrategie verzahnt werden. Ein so verstandenes strategisches Personalmanagement muss die Schwachstellen des traditionellen Personalwesens beheben und die Human-Resources müssen in die strategische Unternehmensführung integriert werden.
Als Bestandteil der strategischen Unternehmensführung folgt das strategische Personalmanagement folgenden Grundsätzen:
Einbindung des Mitarbeiters als entscheidender Erfolgsfaktor in die Unternehmensphilosophie und in alle Unternehmensentscheidungen
Aufbau und Ausbau der Personalentwicklung, um personeller Erfolgspotenziale zu entfalten
Entwicklung und Implementierung strategieadäquater materieller und immaterieller Anreizsysteme zur Umsetzung von Zielen und Maßnahmen
Herausstellung der Mitarbeiterpotenziale als prägendes Merkmal der Unternehmenskultur
Anbindung des strategischen Personalmanagements an die Unternehmensführung und nicht an Stäbe oder nachgeordnete Instanzen[8]
Das strategische Personalmanagement fordert, dass die Entwicklung der Mitarbeiterpotenziale Bestandteil der Unternehmensstrategie werden muss. Die menschliche Ressource im Unternehmen muss gewissermaßen aus einer „General-Management-Perspektive“ betrachtet werden und nicht mehr aus einer spezifischen Funktionsperspektive nach dem Konzept des traditionellen Personalwesens.
Wenn die menschliche Ressource als strategischer Erfolgsfaktor im Unternehmen zu gelten hat, dann muss die Unternehmensführung in die Verantwortung hinsichtlich dieser menschlichen Ressource eingebunden werden.
Um diese strategische Ausrichtung in die betriebliche Praxis umzusetzen, bedarf es eines entsprechenden operativen Konzepts des Personalmanagements. Nur so können die verfügbaren menschlichen Ressourcen, Fähigkeiten und Möglichkeiten mit den Aufgaben und Zielen des Unternehmens erfolgreich abgestimmt werden.
Die Handlungsfelder des Personalmanagements haben dabei einen planenden, einen gestaltenden sowie einen verwaltenden Charakter. Sie werden je nach Organisationsform von der Personalabteilung oder den Fachbereichen des Unternehmens wahrgenommen. Wesentliche Funktionen sind:
Die konkrete Ausgestaltung dieser einzelnen Handlungsfelder im individuellen Unternehmen wird auch Personalpolitik genannt. Im Rahmen der Unternehmenspolitik werden somit das Verhalten und die Handlungsweise bestimmt, mit denen die betrieblichen Ziele erreicht werden sollen. Zum Teil werden derartige Bestimmungen in einem Unternehmensleitbild festgeschrieben oder mittels Arbeitsanweisungen vorgegeben.[9]
Das Personalwesen hat sich in seiner Bedeutung und Aufgabenstellung in den vergangenen Jahren in vielen Unternehmen fundamental gewandelt. Bis Anfang der 1960er-Jahre beschränkten sich seine Aufgaben im Wesentlichen auf die Verwaltung und damit auf administrative und operative Funktionen. Mit der „Institutionalisierung“ Mitte der 1960er-Jahre kam erstmals der Begriff „Personalmanagement“ auf. Das Personal spielte eine wichtigere Rolle; die Personalarbeit wurde zentralisiert, die Personalverantwortlichen professionalisiert und auf Personalfunktionen spezialisiert.
Als Schlüsselfaktor galt der Mensch in der Epoche der „Humanisierung“ ab ca. 1970 mit seinen Bedürfnissen, Gefühlen und Werten. Während bisher das Personal den organisatorischen Anforderungen angepasst wurde, galt es nun – geleitet von Schlagworten wie Humanisierung der Arbeit und kooperative Führung –, die Organisation den Mitarbeitern anzugleichen. Seit den 1980er-Jahren, in der Zeitspanne der „Ökonomisierung“, dominierte die strategische Ausrichtung der Personalarbeit. Die beiden Faktoren „Organisation“ und „Personal“ wurden den veränderten Rahmenbedingungen nach Aspekten der Wirtschaftlichkeit angepasst.[10]
Charakteristisch für die Zeit ab 1990 ist die „unternehmerische Orientierung“, die sich vermehrt nach der Wertschöpfung richtet. Ziele und Strategien des Personalmanagements müssen vertikal in die Unternehmenspolitik integriert werden, womit auch die Selbstorganisation an Bedeutung gewinnt.
Heute ist aus der Personalarbeit eine vorwiegend gestalterische und steuernde Aufgabe geworden, die gleichrangig neben die anderen Aufgaben der Unternehmensführung getreten ist. Viele Unternehmen sehen ihren Personalbereich nicht mehr nur unter rein administrativen Aspekten, sondern haben ihn entweder bereits als „Business-Partner“ – also als strategisch oder geschäftsorientiert beratende Einheit – organisiert oder befinden sich auf dem Weg dahin. Für diese Entwicklung gibt es zwei ausschlaggebende Gründe:
Die Unternehmen bündeln ihre Kompetenzen in Hinblick auf eine starke Kunden- und Marktorientierung. Die Hierarchien werden flacher und es werden kleine strategische Geschäftsfelder und Profit Center gebildet, die den operativen Bereich effektiv bearbeiten. Dies wiederum hat Auswirkungen auf Selbstverständnis, Strategie und Struktur des Personalmanagements in den Unternehmen.
Das Bewusstsein, dass durch eine auf Langfristigkeit ausgerichtete Personalarbeit die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter und damit das geschäftliche Ergebnis der Unternehmen verbessert werden können, gewinnt in den Chefetagen zunehmend an Bedeutung.[11]
Damit hat sich auch die Bedeutung der Personalarbeit gewandelt. Sicherlich gehören administrative Tätigkeiten, wie die Lohnbuchhaltung, Vertragsgestaltung oder Austrittsabwicklung, nach wie vor zu den Aufgaben einer Personalabteilung. Jedoch ist das Personalwesen im 21. Jahrhundert keine nachgelagerte betriebliche Teilfunktion mehr, die sich durch kurzfristig reaktives Verhalten auszeichnet. Aktuell kann sie eher als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie verstanden werden, die sich durch vorausschauendes unternehmerisches Denken und Handeln auszeichnet.
Für diese Entwicklung steht konzeptionell der Name des US-amerikanischen Professors Dave Ulrich. Seine 1997 aufgestellte Forderung lautete, dass das Personalwesen zum Business-Partner des Top-Managements werden – und damit einen Beitrag zur Wertschöpfung leisten müsse. Damit definierte er eine neue und umfassendere Rolle des Personalmanagements. Der Fokus verlagerte sich von administrativen zu strategischen Aufgaben. Damit hat der Personalbereich eines Unternehmens die gleichen strategischen Fragen zu beantworten wie andere Geschäftsfelder. Ein solches Personalmanagement vereint unterschiedliche Aufgaben miteinander:
Steuerung von personalwirtschaftlichen Prozessen wie Personalbeschaffung und -verwaltung, Arbeitsrecht
Qualifizierung, Coaching und Weiterbildung von Führungskräften und Mitarbeitern
Controlling und Berichtswesen gegenüber der Unternehmensführung[12]
Ansprechpartner der Unternehmensführung zu Fragen der Bedarfsplanung und -deckung
effiziente Steuerung der personalwirtschaftlichen Auswirkungen bei Veränderungsprozessen
Der Personalbereich (HR) sollte sich nach Ansicht Ulrichs über die Rolle als interner Dienstleister als strategischer Partner für Führungskräfte positionieren und als professionelle und individuelle Beratung des Managements fungieren. Ulrichs Modell ergibt zwei Interpretationslinien:
In der organisatorischen Variante – das ist das klassische Modell – verantwortet der HR-Businesspartner die gesamte HR-Organisation.
In der personellen Variante kann er aber auch eine spezifische Rolle innerhalb der HR-Organisation wahrnehmen.
In beiden Fällen setzt eine HR-Business-Partnerschaft eine enge, organisatorische Anbindung an das Unternehmen und das Verständnis von geschäftlichen Zusammenhängen und Prioritäten voraus, um effektive, strategische HR-Leistungen zu erbringen. Kombiniert mit effizienten administrativen Prozessen, liefert der HR-Business-Partner einen nachweislichen Wertschöpfungsbeitrag.
In der Praxis gestaltet sich die Umsetzung des Modells noch häufig kompliziert. Viele Unternehmen sind noch weit davon entfernt, ihre Personalabteilung als Partner zu sehen. Das Management bevorzugt oft weiterhin die Dienstleisterfunktion des Personalmanagements gegenüber einer „Einmischung“ in seine Funktion. Das Verhältnis von HR und Business ist somit noch ambivalent und ein gewinnbringendes Zusammenwirken ist schwierig.[13]
Wenn sich die Personalabteilung aus ihrer eher passiven administrativen Funktion löst und sich hin auf eine aktive, unternehmensstrategische Rolle entwickelt, benötigt sie natürlich auch eine Organisationsstruktur, die
der Entwicklung der Figur des verantwortungsbewussten Mitarbeiters dient,
die nötigen Betreuungs- und Personalentwicklungsleistungen bereitstellt,
darauf hinzuwirken hat, dass der Mitarbeiter zur vollen Leistungsentfaltung gebracht wird und somit hilft, die wirtschaftlichen Unternehmensziele zu sichern.
Zu der traditionellen Organisationsform des Personalbereiches, die heute vor allem in kleinen und mittelgroßen Unternehmen noch sehr verbreitet ist, zählt die funktionale Organisation. Sie trachtet gemäß dem Verrichtungsprinzip danach, möglichst gleichartige Tätigkeiten zu vereinigen.
Das ganze Unternehmen ist zentral nach Funktionsbereichen (Beschaffung, Produktion, Absatz und Verwaltung) gegliedert. Die funktionale Organisation wird meist in Form einer Einlinienorganisation umgesetzt. Die Leitung in der funktionalen Organisation hat die Aufgabe, die verschiedenen Funktionsbereiche zu koordinieren. Die Funktionsbereiche ihrerseits werden weiter unterteilt in Funktionen wie „Personalbeschaffung“, „Personalentwicklung“ und „Personalerhaltung“. Sie werden von einzelnen oder mehreren spezialisierten Mitarbeitern, die nur Anweisungen von ihrer Leitung erhalten, für die ganze Unternehmung bearbeitet.[14]
Bei der divisionalen Organisation, auch Spartenorganisation oder Geschäftsbereichsorganisation genannt, wird das Unternehmen nach gewissen Strukturmerkmalen auf der zweiten Managementebene gegliedert. Merkmale der divisionalen Organisation sind das Mehrliniensystem, das Objektprinzip und die Dezentralisation. Die divisionale Organisation versucht, möglichst gleichartige Objekte in einer Organisationseinheit zusammenzufassen. Dazu wird das Unternehmen in mehrere Sparten (Geschäftsbereiche) in Abhängigkeit von Regionen, Technologien, Produkten, Märkten, Projekten oder auch Kundengruppen gegliedert. Die Sparten sind in der Regel selbst funktional organisiert.
Zusätzlich zu diesen Sparten benötigt die Unternehmung jedoch auch Zentralbereiche wie z. B. den Personalbereich, die über den Sparten stehen. Sie sollen die gemeinsamen Interessen des Unternehmens sichern sowie bestimmte Funktionen und Dienstleistungen für die Sparten bereitstellen.
Charakteristisch für die Matrixorganisation ist die zweidimensionale Verknüpfung von Gliederungsmerkmalen, die z. B. eine Kombination aus Funktions- und Objektprinzip ermöglicht. Durch die Überlagerung eines vertikalen und horizontalen Leitungssystems entsteht wiederum ein Mehrliniensystem, das versucht, eine gleichzeitige und annähernd gleichberechtigte Koordination nach unterschiedlichen Aufgabendimensionen anzustreben.
Die ausführenden organisatorischen Einheiten stehen dabei im Schnittpunkt zweier Dimensionen (z. B. Region und Personal) und sind somit grundsätzlich zwei Instanzen direkt unterstellt. In diesem Zusammenhang kann von einer dualen Führung oder dem Prinzip des Weisungskompetenzdualismus gesprochen werden. Mitarbeiter, die in den Schnittstellen der Matrixorganisation arbeiten, sind für funktionale Einheiten tätig und werden zugleich mit objektbezogenen Aufgaben (z. B. Unternehmensbereich, Produkte) betraut. Im Normalfall bildet eine funktionale Organisation die Liniendimension, während die zweite Dimension objektorientiert ist.[15]
Die Projektorganisation kann als eine Form der Parallel- oder Sekundärorganisation im Personalmanagement gesehen werden, die parallel zur existierenden Primärorganisation, z. B. einer funktionalen Struktur, eingerichtet wird. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen organisatorischen Aufgabe wird unter einem Projekt ein einmaliges Vorhaben mit definiertem Beginn und festgelegtem Abschluss verstanden. Insbesondere in innovationsorientierten Bereichen des Personalmanagements mit häufig wechselnden, heterogenen Aufgabenstellungen ergänzt die Projektorganisation den Personalbereich, indem sie die für temporär anfallende Probleme benötigten personalwirtschaftlichen Ressourcen zusammenführt:
Unterstützung von Bereichsprojekten,
personalbereichsinternes Projektmanagement
Personalprojekte bei Expansion, Fusion sowie Management & Akquisition.
Die Support- und Querschnittsfunktionen eines Unternehmens werden inzwischen vermehrt auf ihren Wertschöpfungsbeitrag hin untersucht. Damit folgt man dem Trend zu schlanken Organisationsformen sowie zu kosten- und qualitätsorientierten Strategien.[16]
Um diese Funktionen erfolgreich zu positionieren, sollten die folgenden generellen Voraussetzungen erfüllt sein:
Die internen Kundenbedürfnisse sind zu berücksichtigen.
Es muss eine kontinuierliche Erfolgs- und Kostenevaluation der Leistungserstellung erfolgen.
Die Funktionen müssen als unternehmerisch handelnder Geschäftspartner der nachfragenden Unternehmensbereiche agieren.
Diese Wertschöpfungsorientierung kann nun für die Personalfunktion geltend gemacht werden. Ein unternehmerisch ausgerichtetes Personalmanagement orientiert sich dabei konsequent an der Unternehmensstrategie und am Prinzip der Effektivität, indem es nach geeigneten Strategien sucht, die
einerseits das unternehmerische Verhalten der Mitarbeiter fördern und sichern sowie
andererseits die Marktleistungsgestaltung, die Servicequalität, die Ressourcenallokation und die interne Marktbearbeitung festlegen.
Mit der Wirtschaftlichkeits- und Wertschöpfungsorientierung der Personalarbeit wird das Ziel angestrebt, den durch die Personalorganisation geschaffenen Mehrwert zu maximieren und möglichst zu messen, um im Idealfall den Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens zu bestimmen. Als selbstständige Unternehmenseinheit wird dem Personalbereich hierzu unternehmerische Verantwortung übertragen.
Shared Service Center (SSC) stellen als eigenständige Organisationseinheit interne Dienstleistungen für mehrere Organisationseinheiten bereit, und das bei einer gemeinsamen Nutzung von Ressourcen innerhalb eines Konzerns. Die Leistungen werden im Shared Service Center gebündelt und internen und/oder externen Kooperationspartnern angeboten. Die zu erbringenden Services und deren Preise werden zwischen dem Shared Service Center und dem Kunden in Service Level Agreements ausgehandelt – um durch die Zusammenlegung von Funktionen, Abläufen, Wissen und Kompetenzen Skaleneffekte zu realisieren.
Die zentralen Ziele bestehen dabei darin, bestimmte Dienstleistungen gebündelt und somit kostengünstig anzubieten sowie die Servicequalität durch eine stärkere Kundenorientierung zu verbessern. Die SSC zeichnen sich dadurch aus, dass sie wirtschaftlich und rechtlich oft selbstständig agieren, aber auf interne Kunden angewiesen sind. Wichtige Prinzipien der SSC sind:
Preis-/Kosten-Transparenz,
unternehmerisches Denken (Management),
Kundenorientierung (höhere Servicequalität),
Marktorientierung,
Benchmarking (kontinuierliche Verbesserung),
Prozessorientierung (Standardisierung),
Wertschöpfung.
Grundsätzlich sind Shared Service Center für die Durchführung der Leistungserstellung verantwortlich, während die Planungs- und Kontrollverantwortung bei den Kunden liegt.
Im Unterschied zum Outsourcing, bei dem externe Dienstleister mit einer Dienstleistung beauftragt werden, handelt es sich bei der Shared-Service-Konstruktion um eine Art internes Outsourcing.[18]