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Das Leben ist ein ständiger Wechselprozess zwischen Positiv und Negativ. Mal haben wir Glück, mal Pech. Mal sind wir krank, mal gesund. Dann werden wir reich und dann wieder arm. Wir fühlen uns erfolgreich und danach wieder miserabel. Doch jedes dieser Zustände kann positiv betrachtet werden. Hierfür müssen wir unseren Blickwinkel und unsere Perspektive verändern. Krisen und Herausforderungen können dann als Chance begriffen werden und wir können unsere eigenen Stärken und Ressourcen erkennen. In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie durch die positive Psychologie Ihren Blick auf das Leben verändern können. Es bietet Ihnen einen neuen Weg, um Ihr Leben zu betrachten. Ein Weg, der Ihnen hilft, glücklicher, erfüllter und erfolgreicher zu werden.
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Seitenzahl: 119
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Was immer du vom Herzen tust, kommt zu dir zurück.
Vorwort
Ist der Schmetterling tot oder lebendig?
Positiv - Negativ
Blickwinkel und Perspektivenwechsel
Glück und Unglück sind vergänglich
Positive und negative Energie
Vermeidung von negativen Personen und Orten
Positive Personen und Orte
Optimismus und Pessimismus
Vorfreude und “Vor-Angst“
Unterbewusstsein pflegen
Achtsamkeit
Dankbarkeit
Eine vergessene Tugend: Demut
Systemisch denken
Stress existiert nur im Kopf
Energie und Geduld richtig einsetzen
Gefangen in der Vergangenheit
Passen unsere Erinnerungen?
Eigene Fähigkeiten richtig erkennen
Zufälle?
Umgang mit Krankheiten und Krisen
Angst vor dem Tod
Aufstieg nach dem Abstieg und Abstieg nach dem Aufstieg
Gleichgewicht
Unabhängigkeit und Freiheit
Grenzen – eigene und fremde
Klischees und Vorurteile
Liebe die Liebe, Hasse den Hass
Positive Eigenschaften überwiegen
Die Macht des Vergebens
Nicht die Stärkeren, sondern die Hilfsbereiten
Misskommunikation
Alles ist eine Wahl – die Absicht zählt
Flexibilität
Hauptdarsteller im eigenen Leben
Bescheidenheit anstelle von Egoismus
Wer muss sich ändern?
Veränderungen
Nicht nur mit dem Auge sehen
Vergängliche Liebe oder Ewige Liebe
Schlusswort
Literatur vom Herzen
Motivationsseminare versprechen einem, dass man nach dem teuer bezahlten Workshop, alles im Leben erreichen kann, wenn man nur stark genug daran glaubt. Weil man also nicht an sich selbst glaubt, bezahlt man andere, um an sich selbst zu glauben und in verschiedenen Bereichen des Lebens “erfolgreich” zu werden. Erfolg wird in solchen Fällen dann fast immer mit Reichtum, Ruhm, Schönheit und Materielles definiert. Eine Zeitlang klappt das auch tatsächlich. Immerhin hat man viel Geld für das Seminar ausgegeben und man müsste sich eingestehen, dass man sich selbst beirren ließ, wenn es nicht funktionieren würde. Nach einer Weile tritt jedoch die pure Realität ein und man ist in dem gleichen Zustand wie vor dem Seminar (mit etwas weniger Geld). Der gleiche Effekt trifft auch bei Autoren von Selbsthilfeanleitungen, die 200 Seiten zu einer Methode schreiben, welches man auf 2 Seiten zusammenfassen könnte, zu.
Der Grund, warum „Tschakka, du schaffst es”, „sich vor den Spiegeln zu stellen und sich selbst etwas einzureden“ und ähnliche Methoden nicht (langfristig) funktionieren, ist, dass sie der Natur des Menschen widersprechen. Sie sprechen häufig mit Scheinlösungen nur das Ego des Menschen an und haben zum Ziel, ihn materiell zu befriedigen. Daher sind sie mit der Wesenheit des Menschseins nicht im Einklang. Auch missbrauchen Life Coaches und Ratgeber öfters positive Gefühle, um reicher und schöner zu werden. Dies klappt jedoch nur kurzfristig, da unechte, gespielte oder gekünstelte Achtsamkeit, Dankbarkeit oder Bescheidenheit keine langfristige positive Wirkung haben kann. Durch das “so tun als ob“ lässt die Wirkung nach. Sie kommen eben nicht vom “Herzen“. Daher müssen diese Gefühle mit Überzeugung und vom Inneren kommen, und eben nicht mit dem Ziel, reich und schöner zu werden. Zudem sind die „Tschakka“-Methoden nicht universal kompatibel. Einzelne Methoden können bei bestimmten Menschen zum Erfolg führen, jedoch sind keine Methoden und Google-Weisheiten universal übertragbar.
Auch dieses Buch wird nicht für jeden eine Lösung bieten. Sie hat auch nicht das Ziel, den Leser wirtschaftlich erfolgreicher, materiell reicher oder körperlich schöner zu machen. Das Buch hat vielmehr den viel bescheideneren Anspruch, eine andere Perspektive und Betrachtungsweise vorzustellen. Hierfür beruft sie sich auf die Ergebnisse von Erfahrungen und Erkenntnissen aus Therapie, Beratung und Seelsorge.
Die Grundidee dieses Buches ist es daher, eine positive Grundeinstellung und Betrachtungsweise hervorzurufen. Dass bedeutet, jedem Zustand positiv zu begegnen.
Heißt das jedoch, dass es nichts Negatives gibt? Dass alles Friede, Freude, Eierkuchen ist? Soll man alles aus der rosaroten Brille heraus betrachten? Nein, keineswegs.
Das Wort “positiv“ ist gegenwärtig leider negativ besetzt, um es mal in einem Wortspiel zu formulieren. Aufgrund von “positiven“ Testergebnissen bei Virustests oder durch die ständige Instrumentalisierung des Begriffs durch Erfolgs-Coaches und Life-Coaches für das eigene Kapital, ist das Wort schon ausgelutscht. “Positivdenker“ nerven nur noch, weil sie die Realität verdrängen.
Positive Psychologie, oder Positive Healing, bedeutet aber nicht Beschönigen, sondern Tatsachen und die Realität, so wie sie sind, zu akzeptieren, positive Aspekte darin zu erkennen und positiv darauf zu reagieren. Denn auch aus scheinbar negativen Ereignissen kann man das Positive herausziehen. Man kann aus jeder Situation ein Weg für sich erblicken. Dies geht allerdings nur, wenn man insgesamt eine positive Einstellung hat, auch zu negativen Ereignissen.
Eine solche Betrachtungsweise erleichtert das Leben ungemein. Sie hilft uns, unsere Potenziale zu entfalten, unsere Lebensqualität zu verbessern und positive Emotionen zu fördern. Dies wiederum führt zu einem stressfreien, friedvollen Alltag in allen Lebensbereichen. Dann kommt es eben nicht mehr auf den Kontostand oder die berufliche Position an, ob man glücklich ist oder nicht. Wie einfach und unkompliziert es ist, Glück zu fühlen und Freude am Leben zu haben, sehen wir an Kindern. Von Natur aus haben sie positive Neigungen und Gefühle. Diese positive Sichtweise sinkt jedoch mit steigendem Alter. Im Alltagsstress fehlt uns dann oft diese Sichtweise, die ein wichtiges Navigationssystem ist.
Dieses Navigationssystem für den Alltag wieder aufzubauen, ist das Ziel dieser Lektüre.
Dr. Cemil Şahinöz
In einer bekannten Geschichte (vgl. Izgören, 2004, S. 122ff) suchen zwei Schwestern, die sich für sehr klug halten, einen weisen Mann auf. Was immer sie den weisen Mann auch fragen, erhalten sie eine befriedigende Antwort. Das gefällt ihnen zwar, aber sie nehmen sich eines Tages vor, den Mann zu überlisten. Sie fangen einen Schmetterling und eine der Schwestern hält es geschlossen in der Faust. Auf diese Weise gehen sie zum weisen Mann und fragen ihn, ob der Schmetterling in der geschlossenen Faust noch lebt oder nicht. Falls der Mann sagt, der Schmetterling sei tot, will die Schwester ihre Faust öffnen und der lebendige Schmetterling soll zu Tage kommt. Falls der Mann aber sagen sollte, dass der Schmetterling noch lebt, möchte sie die Faust festzudrücken und so das tote Schmetterling zeigen. Der weise Mann schaut in die Augen der Schwester und antwortet…
Die Antwort des weisen Mannes gibt es später.
Was bedeutet eigentlich positiv und negativ? Wonach definieren oder entscheiden wir, dass Etwas positiv oder negativ ist?
In der Mathematik ist dies recht einfach. 2x2 ergibt in der Wissenschaft der Mathematik immer 4. Aber im realen Leben, im stressigen Alltag, ist 2x2 manchmal -5, manchmal 100, aber auch mal 4. Nicht alles ist planbar und messbar. Wer Kleinkinder hat, kennt das. Nicht alles läuft nach unserem beschränkten Plan.
Und wenn einmal etwas nicht nach unserem Plan läuft, bewerten wir dies öfters als schlecht oder negativ. Wenn wir z.B. im Stau stecken, krank werden oder ein Termin ausfällt, neigen wir dazu, dies als negativ einzuordnen. Wir denken dann an die vermeintlichen Dinge, die wir verpasst haben und welche positiven Sachen eingetroffen wären. Etwas was geschieht, wird also erst durch unsere Haltung und unsere Einstellung zum Positiven oder Negativen.
Aber auch aus solchen negativ betrachteten Ereignissen kann man etwas Positives ziehen und vor allem positiv reagieren. Dabei wird das Negative weder negiert noch ausgeblendet, sondern der Fokus und die Aufmerksamkeit werden auf das Positive gelenkt.
Denn wenn man auf etwas Negatives negativ reagiert, z.B. mit Frust, Ärger, Wut oder Rache, führt dies wiederum erneut zu einer negativen Reaktion.
Dass allseits bekannte Beispiel mit dem halbvollen und halbleeren Glas Wasser ist ein gutes Beispiel hierfür. Entweder regt man sich auf, dass das Glas halbleer ist und genießt auch diese Hälfte nicht. Oder man ist dankbar für den halbvollen Teil und genießt und wertschätzt jedes Schluck Wasser in diesem Glas. So gewinnt das Leben an Qualität und das Herz findet seine innere Ruhe.
Solche Situationen hatte mit Sicherheit jeder von uns im Leben. Denken wir einmal zurück. An Situation, in denen eine negative Reaktion auf etwas Negatives die Situation komplett eskalieren ließ. Und an Situation, aus denen wir das Beste herausgezogen und vielleicht sogar mit Humor die schwierigsten Lebenslagen überstanden haben. So können wir mit Gewissheit viele Probleme im Leben mit Leichtigkeit meistern.
Wenn man sich nicht der Lösung von Problemen widmet, den Problemen sogar aus dem Weg geht, muss man irgendwann die Konsequenzen dafür tragen müssen.
Über Probleme zu reden ist richtig und wichtig. Aber nur, um das Problem zu verstehen und eine Lösung zu finden. Man sollte sich also nicht nur auf die negativen Folgen eines Problems konzentrieren und so problemfokussiert sein, sondern lösungsorientiert, in dem man z.B. nicht die ganze Zeit darüber redet, warum das Glas halbleer ist, sondern, nach dem man verstanden hat, warum es halbleer ist, das Glas wieder auffüllt und nach Lösungswesen sucht. Man sollte also nicht das Symptom, sondern die Krankheit behandeln.
Aber ist unsere Einordnung in Positiv und Negativ immer korrekt? Haben wir alle oder genug Informationen, um etwas als so oder so zu bewerten?
Wenn wir im Stau stecken, kommen wir nicht voran. In diesem Moment nervt uns das. Wenn wir jedoch später erfahren, dass wir durch den Stau einem großen Unfall entkommen sind, sind wir heilfroh über den Stau.
Oder wenn wir uns etwas so sehr wünschen und dieser Traum nicht in Erfüllung geht (ein bestimmter Job, ein bestimmtes Auto, ein bestimmter Partner oder eine Partnerin), sind wir verärgert darüber. Wenn wir dann im Nachhinein zurückblicken, sagen wir öfters „Gut, dass das nicht geklappt hat.“
Erst im Nachhinein verstehen wir also öfters den Sinn und Zweck der Dinge. Die Weisheit von dem, was verwirklicht wurde oder nicht verwirklicht wurde, wird erst später deutlich. Hinterher ist man eben immer schlauer.
Da wir jedoch keine Zeitmaschine haben und uns die vollständigen Informationen für eine umfassende Bewertung fehlen, entscheiden wir im Moment des Geschehens, ob etwas positiv oder negativ ist. Der Moment des Geschehens kann uns aber irreleiten.
Was man also sieht, hat immer damit zu tun, von wo aus man guckt und es betrachtet. Wie bei einer optischen Täuschung kommt es darauf an, wohin man guckt. Erst ein Perspektivenwechsel, eine Verschiebung des Zustandes und Betrachtungspunkts kann neue Blickwinkel ermöglichen.
Wenn wir dann einmal im Stau stecken oder etwas, was wir so sehr wollten, nicht erreicht haben, können wir versuchen die Situation, in der wir sind, aus einem anderen positiven Blickwinkel, mit etwas innerem Abstand, zu betrachten.
Denn alles, was geschieht, ist entweder von sich aus positiv oder das Ergebnis dessen stellt sich im Nachhinein als positiv heraus. Alles, was für uns negativ oder hässlich vorkommt, hat dennoch einen Aspekt der Schönheit.
Daher sollte man immer eine gesunde Distanz zum Geschehenen einhalten ohne voreilig Schlüsse zu ziehen. Die Geschehnisse um uns herum aus einer Makroebene zu betrachten, um das ganze Puzzle zu sehen und sich nicht auf einzelne Puzzleteile zu stürzen, ermöglicht uns genauere Bewertungen und richtigere Einschätzungen.
Wenn wir dem Gang der Dinge vertrauen und die Weisheit dahinter erkennen, wird das Leben erleichtert und nicht erschwert.
So gab es laut einer Erzählung einmal Zwillinge, die sich zwar äußerlich glichen, aber innerlich vollkommen verschieden waren. Wenn es der einen zu laut war, war es der anderen zu leise. War es der einen heiß, war es der anderen kalt. Der auffälligste Unterschied zwischen den beiden war es aber, dass die eine immer positiv und fröhlich war, während die andere schlecht gelaunt und negativ war. Als sie nun eines Tages Geburtstag hatten, wagte der Vater der Zwillinge ein Experiment. Er wartete am Vorabend des Geburtstages so lange, bis seine Töchter eingeschlafen waren, und machte sich dann heimlich ans Werk. Er füllte das Zimmer der schlecht gelaunten Schwester bis unter die Decke voll mit den schönsten Geschenken: Spielzeug, Sportgeräte, technische Geräte und vieles mehr. Der gut gelaunten aber legte er nur einen stinkenden Haufen Pferdeäpfel ins Zimmer – sonst nichts. Nun war er gespannt, was passieren würde. Am nächsten Morgen schaute der Vater zuerst ins Zimmer der schlecht gelaunten Schwester. Er fand sie laut klagend am Boden sitzen, inmitten der ganzen wundervollen Geschenke. „Warum weinst du denn?”, fragte der Vater. Das Mädchen antwortet: „Erstens, weil ich die ganzen Gebrauchsanleitungen lesen muss, bevor ich mit den Geschenken etwas anfangen kann. Zweitens, weil ich für die meisten dieser Spielsachen ständig neue Batterien brauchen werde. Und drittens, weil im Laufe der Zeit bestimmt ein paar von den Spielsachen kaputtgehen werden!” Auf Grund ihrer Sichtweise konnte sie die Geschenke nicht einmal genießen. Daraufhin ging der Vater in das Zimmer des positiven Zwillings. Diese hüpfte vor Freude um die Pferdeäpfel herum. „Warum bist du denn so fröhlich?”, fragte der Vater. „Ganz einfach”, antwortete dieser „weil irgendwo im Haus ein Pony sein muss!”
Wenn wir nur negative Gedanken hegen, führt dies zu negativen Gefühlen und dies macht es konsequenterweise schwierig, positiv zu handeln.
Wer positiv sieht, denkt positiv. Wer positiv denkt, hat Freude am Leben. Durch eine solche Betrachtungsweise führt jede Situation zu einem positiven Ergebnis, egal ob die Sache selbst positiv oder negativ ist. Franz Kafka sagte einmal: „Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.“ Neuere Forschungen zeigen sogar, dass man auch im steigenden Alter noch viel lernen kann, wenn man eine gewisse Lebensfreude spürt.
Aus Widrigkeiten, einem negativen Erlebnis oder Unglück kann man viele Erfahrungen schöpfen. Man kann dadurch lernen, wie man es beim nächsten Mal besser man kann. Schwierigkeiten sind also nicht unsere Gegner, sondern Möglichkeiten, neue Ressourcen in uns zu aktivieren und uns neu zu orientieren.
Ein Kind, welches durch die Eltern immer bevormundet wird und vor allen möglichen Stürzen geschützt wird, wird es nie schaffen, Selbstvertrauen zu entwickeln und selbstständig zu sein. Es wird immer abhängig von der Hilfe der Eltern sein. Da jedoch das Leben nicht auf diese Weise funktioniert und die Eltern nicht immer da sein können, wird das Kind Schwierigkeiten im Alltag, im Berufsleben, in der Ehe haben. Dass bedeutet, das Kind muss in der frühkindlichen Phase schon lernen, dass es auch Hindernisse im Leben gibt und dass man diese mit der richtigen Einstellung meistern kann.
Im Erwachsenenalter sieht es nicht anders aus. Schlechte Erlebnisse oder Ergebnisse sind ebenfalls neue Erkenntnisse. Ein Forscher macht manchmal hunderte von Proben, bis ein Ergebnis erzielt wird. Aber diese hunderte von Proben sind genauso wertvoll, wie die letzte Probe, bei der ein Ergebnis erzielt wurde. Denn man hat dadurch gelernt, auf welche Weise es nicht funktioniert. Dazu folgt später ein Beispiel mit Thomas Edison.