Provence Wanderführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer - E-Book

Provence Wanderführer Michael Müller Verlag E-Book

Ralf Nestmeyer

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Beschreibung

3. komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage 2018 Rauf auf den Mont Ventoux! Seine Erstbeschreibung durch Petrarca im Jahr 1336 gilt als Mutter aller modernen Wegbeschreibungen. Oder soll es lieber das bizarre Kalksteinmassiv Montagne Sainte-Victoire sein? Wer in der Waagrechten bleibt, findet ebenso reizvolle Ziele: die für ihre Wildpferde bekannte Camargue oder die Mittelmeerküste mit ihren türkisblauen, fjordartigen Calanques. Frankreich-Kenner Ralf Nestmeyer begleitet Sie auf 39 Routen, auf Klassikern wie der Tour durch den Grand Canyon du Verdon, durch unberührte Schluchten, hinauf auf die höchste Klippe Frankreichs und auf einsamen Streifzügen durch die Lavendelfelder der Haute-Provence.

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Seitenzahl: 188

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Inhaltsverzeichnis
Wichtige HinweiseWandern in der ProvenceWanderregionen zwischen Mont Ventoux und MittelmeerWetter und WandersaisonPflanzenweltTierweltAusrüstung und VerpflegungNotfallTourplanung und -durchführungDentelles/Mont Ventoux/Montagne de LureTour 1: **** Über die Klöppelspitzen: Dentelles de MontmirailLänge: 13,8 km ■ Gehzeit: 5:45 Std Tour 2: *** Zum Lac du Paty Länge: 16,5 km ■ Gehzeit: 4:50 Std Tour 3: ** Den Mont Ventoux entlang zur Chapelle Saint-SidoineLänge: 9 km ■ Gehzeit: 4:50 Std Tour 4: *** Auf Petrarcas Spuren den Mont Ventoux hinaufLänge: 13 km ■ Gehzeit: 4:35 Std Tour 5: ** An der Nordflanke des Mont VentouxLänge: 13 km ■ Gehzeit: 3:35 Std Tour 6: **** Auf die Montagne de Lure und durch den Forêt de CruisLänge: 18,4 km ■ Gehzeit: 6:10 Std Tour 7: *** An der Südflanke der Montagne de LureLänge: 17,4 km ■ Gehzeit: 5 Std Tour 8: ** Rund um Cruis: zu Füßen der Montagne de LureLänge: 10,9 km ■ Gehzeit: 3:05 Std Montagnette/AlpillesTour 9: * Durch Garrigue-Landschaft zum Pont du GardLänge: 6,2 km ■ Gehzeit: 2 Std ■ kinderfreundlichTour 10: *** Durch das Montagnette-GebirgeLänge: 13,3 km ■ Gehzeit: 3:55 Std Tour 11: *** Van-Gogh-Tour über die AlpillesLänge: 8,9 km ■ Gehzeit: 2:40 Std ■ kinderfreundlichTour 12: ** Über ein Plateau am Rand der AlpillesLänge: 12,8 km ■ Gehzeit: 3:20 Std Tour 13: ** Von frühgeschichtlichen Höhlen über die Crête du DéfensLänge: 9,2 km ■ Gehzeit: 2:30 Std ■ kinderfreundlichLuberonTour 14: *** Rund um Fontaine-de-Vaucluse zur Quelle der SorgueLänge: 12,4 km ■ Gehzeit: 3:45 Std Tour 15: *** Durch die Gorges de VéroncleLänge: 11 km ■ Gehzeit: 3:30 Std ■ kinderfreundlichTour 16: *** Zu den Aiguiers bei Saint-Saturnin-lès-AptLänge: 18,4 km ■ Gehzeit: 5:55 Std Tour 17: ** Im Colorado ProvençalLänge: 8,9 km ■ Gehzeit: 2:35 Std ■ kinderfreundlichTour 18: *** Auf den Kleinen LuberonLänge: 12,4 km ■ Gehzeit: 4:10 Std Tour 19: ** Zum Zedernwald auf dem Kleinen LuberonLänge: 11,5 km ■ Gehzeit: 4 Std ■ kinderfreundlichTour 20: **** Auf den Mourre NègreLänge: 21,3 km ■ Gehzeit: 5:50 Std Tour 21: ** Durch die engste Schlucht der ProvenceLänge: 10,5 km ■ Gehzeit: 3:15 Std ■ kinderfreundlichHaute-ProvenceTour 22: ** Rund um die Gorges d’OppedetteLänge: 6,8 km ■ Gehzeit: 2:45 Std ■ kinderfreundlichTour 23: *** Entlang der Crête de GéruenLänge: 13 km ■ Gehzeit: 4 Std Tour 24: ** Rundwanderung zu den „Büßern von Mées“Länge: 7,7 km ■ Gehzeit: 2:35 Std ■ kinderfreundlichTour 25: ** Um den Cousson zur Chapelle Saint-Michel-de-CoussonLänge: 11,8 km ■ Gehzeit: 3:40 Std Tour 26: ** Durch die Gorges de TrévansLänge: 8 km ■ Gehzeit: 3:05 Std ■ kinderfreundlichTour 27: * Entlang der Basses Gorges du Verdon zur Chapelle Sainte-MaximeLänge: 9,7 km ■ Gehzeit: 3 Std Tour 28: **** Auf dem Chemin du Bastidon den Grand Canyon entlangLänge: 15,4 km ■ Gehzeit: 6:05 Std Tour 29: **** Auf dem Sentier Martel durch den Grand Canyon du VerdonLänge: 12,4 km ■ Gehzeit: 5:30 Std ■ kinderfreundlichMontagne Sainte-Victoire/Massif de la Sainte-BaumeTour 30: **** Von Les Cabassols auf die Montagne Sainte-VictoireLänge: 15,8 km ■ Gehzeit: 5:25 Std Tour 31: *** Von La Treille hinauf auf den Mont GarlabanLänge: 13,2 km ■ Gehzeit: 5 Std Tour 32: *** Durch den Parc de Saint-Pons zu den Eisschränken der ProvenceLänge: 10,6 km ■ Gehzeit: 3:50 Std Tour 33: *** Auf das Massif de la Sainte-BaumeLänge: 12,4 km ■ Gehzeit: 3:50 Std ■ kinderfreundlichCamargue/Calanques/Am MittelmeerTour 34: *** Über den Deich zum Leuchtturm Phare de la GacholleLänge: 25 km ■ Gehzeit: 5:50 Std Tour 35: ** Am Etang de Berre entlangLänge: 13,9 km ■ Gehzeit: 4 Std ■ kinderfreundlichTour 36: ** Von Cassis zu den CalanquesLänge: 13,4 km ■ Gehzeit: 4 Std ■ kinderfreundlichTour 37: ** An der Küste entlang zum Cap CanailleLänge: 11 km ■ Gehzeit: 3:15 Std Tour 38: *** Die verträumte Küste zwischen Les Lecques und BandolLänge: 13,3 km ■ Gehzeit: 4:30 Std ■ kinderfreundlichTour 39: ** Auf den Balcons de la MéditerranéeLänge: 12,6 km ■ Gehzeit: 4:10 Std Über dieses BuchPräambelImpressumIndex
Wandern in der Provence
Provence - ein Name, der Träume und Assoziationen weckt: mediterrane Lebensart, der Duft von Lavendel, Thymian, Rosmarin und wildem Knoblauch. Landschaftlich ist die Provence eine Region voller Gegensätze: Da existiert das Vogelparadies Camargue im Südwesten der Provence mit seinen traumhaften Sandstränden neben der zerklüfteten Steilküste von Cassis, nordöstlich des Rhônedeltas erstrecken sich stattliche Mittelgebirge wie der Luberon oder der Mont Ventoux, und die weltabgeschiedenen Täler der Haute-Provence bilden einen kaum zu übertreffenden Gegensatz zur quirligen Küste der Sonnenanbeter bei Bandol. Während der Grand Canyon du Verdon gewissermaßen schon zum Pflichtprogramm einer Wanderreise durch die Provence gehört, lassen sich die Gorges d’Oppedette, Gorges de Trévans und Gorges de Véroncle als vergleichsweise unberührte Schluchten empfehlen. Auch die stellenweise stark zersiedelte französische Mittelmeerküste kann mit landschaftlichen Highlights aufwarten: Malerisch ist vor allem der Küstenabschnitt zwischen Marseille und Bandol, wo sich teilweise hohe Klippen bis an das Ufer heranschieben, sowie die türkisblauen Calanques von Cassis. Da die Provence als Wandergebiet sehr weiträumig ist, empfehlen sich zur Erkundung mehrere Standorte in den jeweiligen Regionen.
Wanderregionen zwischen Mont Ventoux und Mittelmeer
Dentelles de Montmirail, Mont Ventoux und Montagne de Lure (Link): Den gesamten Norden der Provence nimmt ein mächtiger Höhenzug ein: Der Mont Ventoux, der als ein Wahrzeichen der Provence gilt und dessen Erhebungen sich nach Osten bis zur Montagne de Lure fortsetzen. Er steigt bei den bizarren Dentelles de Montmirail (→ Tour 1), die an Klöppelspitzen erinnern, langsam an, um wenig später am eigentlichen Gipfel Mont Ventoux (→ Tour 4 und 5) mit 1.912 m seinen höchsten Punkt zu erreichen. Weithin sichtbar dominiert der kahle Berg einen großen Teil der Provence. Während sein Nordhang steil ansteigt, läuft die Südflanke relativ sanft zum Meer hin aus. Auf den Hügeln der Umgebung finden sich mehrere reizvolle Kapellen (→ Tour 2 und 3).
Über das von Jean Giono poetisch verklärte Lure-Gebirge (→ Tour 6, 7 und 8) geht das Gebirgsmassiv schließlich in die Haute-Provence (s. u.) und die Seealpen über. Eingebettet sind viele karstige und wasserarme Hochebenen, auf denen hier wie dort viele Lavendelfelder zu finden sind.
Empfohlene Standorte: Vaison-la-Romaine, Carpentras, Sisteron.
Alpilles und Montagnette (Link): Als Les Alpilles, „die kleinen Alpen“, wird der kleine Höhenzug bezeichnet, der sich nördlich der Crau zwischen Tarascon und Salon-de-Provence über 25 km in westöstlicher Richtung erstreckt. Die Gipfel dieser kleinen Alpen erreichen zwar nicht einmal 400 m, doch im Gegensatz zur brettflachen Crau ist der Vergleich mit einem Gebirge gar nicht so unangebracht. Die kargen Alpilles (→ Tour 11, 12 und 13) sind einer jener parallel verlaufenden Höhenzüge, die die Provence seit dem Tertiär (vor ca. 60 Mio. Jahren) von Osten nach Westen durchziehen. Hierzu zählt auch die bewaldete Montagnette (→ Tour 10). Inmitten der Garrigue-Landschaft, noch jenseits der Montagnette, steht mit dem Pont du Gard (→ Tour 9) zweifellos eines der eindrucksvollsten Bauwerke der Antike.
Empfohlene Standorte: Arles, Nîmes, Saint-Rémy-de-Provence, Salon-de-Provence.
Montagne du Luberon (Link): Nördlich des fruchtbaren Tals der wasserreichen Durance erhebt sich ein lang gestrecktes Kalkgebirge. Während der Gebirgszug Luberon an seiner Südseite ein markantes Relief aufweist, präsentiert er sich nach Norden hin sanft abfallend. Genau genommen wird der Luberon von einem Taleinschnitt zwischen den Orten Bonnieux und Lourmarin geteilt: Westlich erhebt sich der Petit Luberon (→ Tour 18 und 19), an dessen Nordhang es so verträumte Dörfer wie Oppède-le-Vieux, Ménerbes und Lacoste zu entdecken gilt; wilder und unberührter ist dagegen der Grand Luberon, dessen größte Erhebung der 1.125 m hohe Gipfel Mourre Nègre ist (→ Tour 20). Eine Besonderheit ist die Schlucht Gorges de Régalon (→ Tour 21), die als die engste der Provence gilt. An den nördlichen Ausläufern des Luberon sind bei Roussillon und Rustrel außerdem die größten europäischen Ockervorkommen auszumachen (→ Tour 17): Die verwitterten Abstichflächen leuchten in den unterschiedlichsten Rot- und Brauntönen.

Grottes de Calès (Tour 13)

An den wenigen wasserführenden Flüssen der Region wurden Mühlen errichtet, auch wenn diese wie in der Schlucht Gorges de Véroncle (→ Tour 15) nur schwer zugänglich waren. Andernorts wurden, wie bei Saint-Saturnin-lès-Apt (→ Tour 16), mühsam Becken in den Fels geschlagen, um Regenwasser sammeln und so das Vieh tränken zu können.
Eine geologische Besonderheit in der Nähe des Luberon ist der berühmte Quelltopf der Sorgue bei Fontaine-de-Vaucluse (→ Tour 14), die hier als größte Quelle Europas aus dem karstigen Gestein sprudelt.
Empfohlene Standorte: Apt, Lourmarin, Gordes, Forcalquier.
Haute-Provence (Link): Diese karge Landschaft rund um den Mittellauf der Durance zählt nicht nur zu den reizvollsten, sondern auch zu den touristisch noch vergleichsweise wenig erschlossenen Regionen der Provence. Ein abwechslungsreicher Landstrich mit wuchtigen Bergmassiven, Stauseen wie dem Lac de Sainte-Croix und den Basses Gorges du Verdon (→ Tour 27) sowie bizarren Felsformationen wie den Büßern von Mées (→ Tour 24). Das Plateau de Valensole mit seinen porösen Kalkböden ist eines der Hauptanbaugebiete für Lavendel. Optischer wie auch touristischer Höhepunkt ist zweifelsohne der Grand Canyon du Verdon, der mit seinen steil abfallenden Felshängen ein faszinierendes Naturszenario darstellt und auf dem berühmten Fernwanderweg Sentier Martel durchwandert werden kann (→ Tour 29). Eindrucksvoll ist auch der Wanderweg Chemin du Bastidon (→ Tour 28), der am Nordrand des Canyons entlangführt. Weniger bekannt, aber sehr reizvoll sind die kleineren Schluchten der Region wie die Gorges d’Oppedette (→ Tour 22) und die Gorges de Trévans (→ Tour 26). Ganz im Nordosten der Provence verändert sich die Landschaft allmählich und verliert ihren mediterranen Charakter, so beim Anstieg zur Abbruchkante Crête de Géruen (→ Tour 23) oder auf dem Gipfel des Cousson (→ Tour 25). Die ineinander übergehenden Gebirgskämme gehören bereits zu den provenzalischen Alpen.
Empfohlene Standorte: Sisteron, Castellane, Digne-les-Bains.
Montagne Sainte-Victoire und Massif de la Sainte-Baume (Link): Eine geradezu klassische Wanderung führt auf den berühmten Gebirgszug Montagne Sainte-Victoire (→ Tour 30), den Paul Cézanne wiederholt gemalt hat. Während das Felsmassiv nach Norden gleichmäßig zur Durance hin abfällt, erscheint es nach Süden hin wie eine mächtige Felswand. Das Massif de la Sainte-Baume mit der Grotte Sainte-Marie-Magdaleine (→ Tour 33) ist ebenfalls einer jener Höhenzüge, die das Landschaftsbild der Provence prägen. Früher lagerte man dort auch Eis, wovon einige beeindruckend tiefe Bassins zeugen (→ Tour 32). Zu den bekannten Bergen in dieser Region gehört der markante Gipfel des Mont Garlaban (→ Tour 31).
Empfohlene Standorte: Aubagne, Aix-en-Provence.
Camargue und Calanques (Link): Das Mündungsgebiet der Rhône, die schwach besiedelte Camargue (→ Tour 34) bildet zwischen Großer und Kleiner Rhône gewissermaßen ein Dreieck. Die Rhône ist zwar „nur“ der zweitlängste, dafür aber mit Abstand der wasserreichste Fluss Frankreichs. Als eines der größten Feuchtgebiete Europas stellt die Camargue immer noch ein wahres Refugium für seltene Wasser- und Wattvögel dar. Allerdings wurde dieses inzwischen durch den intensiven Reisanbau verkleinert. Touristen schätzen v. a. die ausgedehnten Sandstrände. In Küstennähe schließt sich eine von Überschwemmungsbereichen geprägte Landschaft an, in welcher sich vor Jahrtausenden die sogenannten Etangs gebildet haben. Die beiden größten dieser Seen, der Etang de Berre (→ Tour 35) und der Etang de Vaccarès, besitzen beachtliche Ausmaße. Die kleineren Salzlagunen werden von weiten Grasflächen umgeben und sind daher nur zu Fuß zu erreichen. Kein Etang gleicht dem anderen: Während einige hochgradig salzig und von Algen überwuchert sind, besitzen andere erstaunlich frisches, klares Wasser und eine reizvolle Uferzone.
Ein weiterer Höhepunkt an der Küste sind die Calanques zwischen Cassis und Marseille, fjordartige, tief in die Kalksteinfelsen eingeschnittene Buchten, die erst vor rund 10.000 Jahren entstanden sind: Klimatische Veränderungen leiteten das Ende der Eiszeit ein und zogen den Anstieg des Meeresspiegels nach sich, so dass das Meer bis weit in die Flusstäler vordringen konnte. Das glasklare, smaragdgrüne Wasser verführt zum Baden und Tauchen (→ Tour 36). Weiter in Richtung Osten finden sich auf dem Weg nach La Ciotat (→ Tour 37) mit dem 363 m hohen Cap Canaille die höchste Klippe Frankreichs sowie verträumte Buchten auf dem Weg nach Bandol (→ Tour 38). Grandiose Panoramablicke auf die Küste und das Mittelmeer bieten sich von den Balcons de la Méditerrannée (→ Tour 39).
Empfohlene Standorte: Saint-Rémy-de-Provence, Les Saintes-Maries-de-la-Mer, Cassis, La Ciotat, Bandol.
Wetter und Wandersaison
Wetter und Jahreszeit: Bei entsprechender Ausrüstung ist die Provence eine Ganzjahreswanderregion, obwohl die eigentliche Reisesaison im April beginnt und im Oktober endet. Die meisten Wandertouren sind vor allem im Frühjahr und Herbst reizvoll. Die Provence ist geprägt von einem milden, mediterranen Klima. Selbst im Winter zeigen sich die Küste und die Camargue von ihrer angenehmsten Seite, das Thermometer klettert hier häufig auf Werte von über 10 °C, selbst 20 °C sind keine Seltenheit. Die Temperaturen im Hinterland sowie in den höheren Lagen verleiten im Winterhalbjahr allerdings kaum zum Sonnenbaden, die Berggipfel der Alpes du Sud liegen bis weit ins Frühjahr hinein unter einer Schneedecke begraben. In Küstennähe beginnt der Frühling schon im Februar mit der Blüte der Mandel- und Mimosenbäume, im hügeligen Teil der Provence erst einen Monat später. Der Sommer gestaltet sich recht trocken, die letzten richtigen Regentage gibt es in der ersten Maihälfte. Bei Temperaturen über 30 °C stellen Touren auf den Luberon (→ Tour 20) oder die Montagne Sainte-Victoire (→ Tour 30) erhebliche Anforderungen an die Kondition. Der Herbst ist von plötzlich einsetzenden, heftigen Regenschauern geprägt, die des Öfteren zu Überschwemmungen führen, da der Boden vollkommen ausgetrocknet ist und die Niederschläge nicht aufnehmen kann. Der Oktober ist der niederschlagsreichste Monat in der Provence, wobei an der Côte d’Azur mehr Regen fällt als an der westlichen Küste um Marseille. Insgesamt betrachtet fällt in der Provence mit 550-800 mm ähnlich viel Niederschlag im Jahr wie in Hamburg (770 mm) oder Bremen (694 mm), allerdings nur an 60 bis 80 statt an etwa 130 Tagen im Jahr. Alles in allem ist die Provence aber ein von der Sonne verwöhnter Landstrich: Durchschnittlich scheint diese zwischen 2.700 und 2.900 Std. pro Jahr (im sonnenscheinreichsten Ort Deutschlands - Zinnowitz auf der Insel Usedom - sind es dagegen nur rund 1.920 Std. pro Jahr), bis weit in den Herbst hinein sorgt ihre Kraft für angenehme Temperaturen. Der Winter ist - von regionalen Abweichungen abgesehen - vergleichsweise trocken und mild, wenngleich es im Landesinneren gelegentlich zu Nachtfrost kommt.
Tageslängen Marseille
Tag
Sonnenaufgang
Sonnenuntergang
Tageslänge
15. Jan.
8.07 Uhr
17.28 Uhr
9:21 Std.
15. Febr.
7.38 Uhr
18.08 Uhr
10:30 Std.
15. März
6.53 Uhr
18.43 Uhr
11:50 Std.
15. April
6.57 Uhr
20.20 Uhr
13:23 Std.
15. Mai
6.14 Uhr
20.56 Uhr
14:42 Std.
15. Juni
5.58 Uhr
21.20 Uhr
15:22 Std.
15. Juli
6.12 Uhr
21.16 Uhr
15:04 Std.
15. Aug.
6.42 Uhr
20.44 Uhr
14:02 Std.
15. Sept.
7.16 Uhr
19.52 Uhr
12:36 Std.
15. Okt.
7.51 Uhr
18.57 Uhr
11:06 Std.
15. Nov.
7.32 Uhr
17.15 Uhr
9:43 Std.
15. Dez.
8.03 Uhr
17.04 Uhr
9:01 Std.
Alle Zeitangaben sind in MEZ bzw. MESZ (Sommerzeit von April bis Okt.).
Kleine Windkunde:Mistral, der Name dieses kalten, trockenen Fallwindes, der am häufigsten im Frühjahr weht, wird in der Provence mit einem ehrfürchtigen Unterton ausgesprochen. Seine starken Böen, die Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 135 km/h erreichen können, brausen mit Wucht durch das Rhônetal und dulden keinen Widerstand. Er entsteht bei hohem Luftdruck über der Biskaya und einem Tiefdruckgebiet über dem Golf von Genua. Dabei wird die einströmende Polarluft entlang der Rhône zwischen Zentralmassiv und Alpen düsenartig verstärkt und erreicht im Mittel Windgeschwindigkeiten zwischen 40 und 75 km/h. Die Kraft des Mistral lässt keine schiefergedeckten Dächer auf provenzalischen Kirchtürmen zu. Die Glocken baumeln daher in einem Barbarotte genannten Käfig unter freiem Himmel. Und auch als Wanderer muss man sich vor dem Mistral in Acht nehmen: Wenn der Wind mit voller Kraft über die Höhenzüge braust, ist eine Gipfelwanderung selbst mit Windjacke und Mütze kein Vergnügen. Innerhalb von wenigen Stunden sorgt der Mistral zwar für einen empfindlichen Temperatursturz von rund 10 °C, als Entschädigung zeigt sich aber der Himmel in einem strahlenden Blau und die Fernsicht ist überwältigend. Dieses Schauspiel hat bereits Vincent van Gogh begeistert: „Wenn der Mistral weht, ist das hier freilich alles andere als ein ‚mildes Land‘, denn der Mistral ist sehr aufreizend. Aber wie wird man dafür entschädigt, wenn ein windstiller Tag ist! Welche Leuchtkraft der Farben, welch reine Luft, welch stille Beschwingtheit.“
Das Gegenstück zum Mistral ist der Scirocco; dieser extrem warme, aus Afrika kommende Wind kann in den Sommermonaten im Rhônetal für beinahe unerträgliche Temperaturen sorgen und Zelte und Autos mit einer feinen, roten Sandschicht überziehen.
Pflanzenwelt
Besonders charakteristisch für den Südosten Frankreichs ist die Garrigue (→ Tour 9), eine typische mediterrane Vegetationsform aus immergrünen Zwergsträuchern wie Rosmarin und Wacholder, die vor allem auf trockenen, felsigen Böden prächtig gedeihen und die ursprünglichen Eichenwälder verdrängt haben. Die Pflanzen der Garrigue können bis zu 2 m in die Höhe wachsen, wobei bei genauem Hinsehen die Vielfalt der einzelnen Pflanzenarten beeindruckt. In der Regel bilden sie keinen geschlossenen Pflanzenteppich, sondern bewachsen das unwirtliche Gelände in aufgelockert verteilten Pflanzeninseln. Diese Vegetationsform wird nicht nur durch Weidevieh erhalten, auch zahlreiche Waldbrände fördern sie, da sich die Pflanzen der Garrigue danach schneller als andere durchsetzen.

Lockt Insekten an: Blaudistel

Allerdings macht sich vielerorts schon die genügsame Aleppokiefer (Pinus halepensis) breit, eine sich schnell ausbreitende Pionierpflanze, die den Garrigue-Gewächsen starke Konkurrenz macht und diese verdrängt. Auffällig ist auch der Stechginster, der von Februar bis April die Hänge gelb färbt und vor allem auf Mergel- und Dolomitkalksteinböden gedeiht. Das Landschaftsbild der Provence wird zudem von den ausgedehnten Beständen der immergrünen Steineiche (Quercus ilex) geprägt, die charakteristisch für die mediterranen Hartlaubwälder sind. Die auf französisch Yeuse genannte Steineiche wächst sehr langsam; sie ist an trockenen und felsigen Hängen zu finden und in den Anfangsjahren nicht größer als ein Strauch. Der Baum kann mehrere Hundert Jahre alt werden, besitzt dann einen Stammdurchmesser von über 1 m und ist rund 25 m hoch. Zudem sieht man häufig Kastanien, Pinien, Platanen, Wacholder, Zedern und natürlich Lavendelfelder; Letztere sind besonders auf dem Plateau de Valensole (Haute-Provence) und dem Plateau de Sault (Mont Ventoux) vorzufinden und betören mit ihrem intensiven Geruch nicht nur die Insekten, sondern lassen auch Wanderer beschwingter voranschreiten. Immer wieder stößt man beim Wandern auch auf Zistrosen (Cistus), die mit ihren zerknitterten Blütenblättern und den weißfilzigen Blättern das Augenmerk auf sich lenken. Für die Pharmaindustrie ist die Zistrose von besonderer Bedeutung, da in Untersuchungen festgestellt wurde, dass ihre Inhaltsstoffe sich bei der Bekämpfung der Vogelgrippe einsetzen lassen. Den Färberkrapp (Rubia tinctorum, → Tour 12) mit seinen kleinen gelben Blüten verwendeten dagegen schon die Römer, um roten Farbstoff aus der Wurzel zu gewinnen.
Selbstverständlich werden auch die berühmten Herbes de Provence (Kräuter der Provence) angebaut, doch lassen sich Thymian (→ Tour 10), Rosmarin, Oregano, Estragon, Fenchel, Basilikum und Salbei auch in der freien Natur finden.

Lavendel auf dem Weg zur Destillerie

Botaniker freuen sich vor allem an der enormen Vielfalt der provenzalischen Vegetation: Auf den Wanderungen lassen sich verschiedene Arten von Glockenblumen, Frauenmantel und sogar Orchideen wie das Knabenkraut entdecken. Wer genau hinsieht, kann sogar mehrere Arten dieser geschützten Orchideengattung finden. Die Pflanze wächst gerne im Verborgenen, teils im Schutz größerer Pflanzen, und zeichnet sich durch ihren gerade aufragenden, dichten Blütenstand aus. Die Blütenfarbe variiert von blassen Tönen bis zu kräftigem Purpur. Relativ häufig sind außerdem Wolfsmilchgewächse, doch gilt es auch, Natternkopf und Sonnengold zu bewundern. Typisch für die karstigen Böden der Provence sind auch Ständelwurz, Schwarzkümmel, Ehrenpreis, Spornblumen sowie die geschützte Akelei, Hahnenfuß und Schneeball. Akeleien sind leicht an ihren blauvioletten Blüten mit dem langen Sporn zu erkennen. In der brackwasserreichen Camargue fühlen sich vor allem Pflanzen wie Queller und Tamarisken
Lavendel