Puppenstube und Frittenbude - Richard Deiß - E-Book

Puppenstube und Frittenbude E-Book

Richard Deiss

0,0

Beschreibung

Die Top hundert von über 200 Städten und Gemeinden, welche der Autor in den Beneluxländern bereits besucht hat, werden in diesem Buch kurz vorgestellt. Für alle, die sich auch für kleinere Städte jenseits der Metropolen interessieren.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 68

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



E-Mail-Adresse des Autors:

[email protected]

Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind willkommen und werden in der nächsten Ausgabe berücksichtigt.

Inhalt

Vorwort

Belgien

Brüssel und Brabant (BE)

Antwerpen

Ostflandern

Westflandern

Limburg

Lüttich

Luxemburg

Namur

Hennegau (Hainaut)

Niederlande

Limburg

Brabant

Zeeland

Zuid Holland

Noord Holland

Utrecht

Flevoland

Gelderland

Overijssel

Drenthe

Groningen

Friesland

Luxemburg

Anhang

Vorwort

Von 1993 bis 2000 und von 2002 bis 2021 lebte ich in Brüssel, insgesamt 26 Jahre lang. Von 2000-2002 lebte ich in Luxemburg. Seit 2021 habe ich eine Wohnung in den Niederlanden. Ich habe also bereits in allen drei Beneluxländern gelebt.

Als Geograph war ich immer Städtesammler und habe in den drei Ländern bereits mehr als 200 Städte und andere Gemeinden besucht.

In allen belgischen Städten über 100 000 Einwohner und in den niederländischen Städten über 500 000 Einwohner war ich bereits mehr als ein Dutzendmal. Selbst etliche kleinere Städte habe ich mehrfach besucht.

Nachdem ich bereits 6 kleine Taschenbücher zu besuchten deutschen Städte publiziert hatte, war es an der Zeit, auch die Beneluxländer durch einen Band mit Reiseimpressionen abzudecken. Die Erarbeitung hilft einem, in der Vergangenheit Gesehenes systematischer zuordnen zu können und die Achtsamkeit bei neuen Städtebesuchen zu erhöhen.

Das Büchlein hat nicht die Intention, in die Tiefe zu gehen oder ein Reiseführer zu sein. Es handelt sich um Städte- und Reiseimpressionen, welche jedoch im Laufe der Zeit nach neuen Reisen und Einblicken ausgebaut werden sollen.

Ich hoffe, der Leser findet trotz dieser bescheidenen Ansprüche manches Interessante im Büchlein.

Nachdem ich die noch fehlenden 9 der 22 Städte Westflanderns besucht habe, lege ich es hiermit neu auf, um es um entsprechende Beschreibungen zu ergänzen.

Berlin im Dezember 2021

Richard Deiß

Seit der letzten Auflage neu besuchte Städte:

•Damme

Einst wichtiger Hafen, heute pittoresker Touristenort.

•Veurne

Diese Künstlerstadt mit beeindruckendem Marktplatz kam fast unversehrt durch den ersten Weltkrieg.

• Diksmuide

Im 1. WK völlig zerstört, wurde das Zentrum im alten Stil wieder aufgebaut.

Poperinge

Sehenswerter Marktplatz mit neogotischem Rathaus und wuchtiger Kirche. Mehrere interessante Kirchen in der Innenstadt.

Tielt

Schöner zentraler Platz mit Belfried und alten Tramgleisen.

Menen

Außer dem Rathaus mit achteckigem Turm nur wenig auffällige Gebäude.

Mesen

Kleinste Stadt Belgiens, viele Kriegsdenkmäler

Harelbeke

Tolles Bahnhofsempfangsgebäude und eindrucksvolle St. Salvatorkirche aber sonst wenig zu sehen.

Warvik

Kleine Zigarrenstadt mit winzigem Stadtzentrum.

Gistel, Oudenberg, Izegem, Waregem, Lo-Reninge

Unbedeutende Kleinstädte, wenige Sehenswürdigkeiten.

1. Belgien

In Belgien gibt es 135 Gemeinden mit Stadtstatus, davon 66 in Flandern, 68 in Wallonien und die Stadt Brüssel. Die Wallonische Region hat mit 3.6 Millionen Einwohnern nur etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung Flanderns, jedoch eine leicht größere Städtezahl. Flächenmäßig ist jedoch Wallonien größer (16 900 km2, verglichen mit den 13 600 km2 Flanderns). Die Städte Walloniens sind deshalb im Durchschnitt bevölkerungsmäßig kleiner als die Städte Flanderns, flächenmäßig jedoch größer.

Im Mittelalter hat die Textilherstellung Flandern zu eine der reichsten Regionen Europas gemacht. Das zeigt sich noch heute an den zahlreichen gut erhaltenen und großen mittelalterlichen Altstädten in Flandern. Dazu gehören allerdings nicht die Städte an der Küste. Die nur kurze Küste ist fast durchgehend mit gesichtslosen Apartmentgebäuden zugebaut. In Flandern sind vor allem auch die größeren Städte sehenswert, kleineren Städten fehlt es dagegen oft an Lebendigkeit.

Die größeren wallonischen Städte haben dagegen weniger idyllische Altstädte und sind an den Rändern von Schwerindustrie geprägt. Allerdings sind architektonische Bemühungen deutlich wahrnehmbar, diese Städte aufzuwerten. Die kleineren wallonischen Städte, vor allem in den Ardennen, liegen oft landschaftlich reizvoll und manche haben auch hübsche Stadtkerne mit manchmal urigen steinsichtigen Fassaden.

Brüssel selbst, geographisch in Flandern gelegen, zeigt Merkmale beider Regionen, mit flämischen und französischen Architekturelementen, und ist in nicht weniger als 19 Gemeinden, oft mit ganz unterschiedlichem Charakter, aufgespalten.

Karte der von mir in Belgien besuchten 126 Städte (rot, andere Gemeinden: orange).

Provinz, Region

Städte

besucht

Top 100 Benelux

Andere im Buch

Brüssel (Reg.)

1

1

1

Fl. Brabant

9

9

2

Antwerpen

8

8

4

Ostflandern

12

12

4

Westflandern

22

22

6

Limburg

15

15

3

Flandern

67

67

20

Wal. Brabant

6

6

2

Lüttich

15

15

7

Luxembourg

13

4

(31%)

2

Namur

11

11

4

Hainaut

23

23

5

Wallonien

68

59 (86%)

20

Belgien

135

126

(93%)

40

1.1 Brüssel und Brabant

Die Städte, welche mich am meisten beeindruckten

•Brüssel

Brüssel gilt als Hauptstadt der EU und ist eine lebendige Mischung aus Verfall und Erneuerung mit einer Prise Chaos. Grund dafür ist die komplexe Identität der Stadt. Sie liegt in Flandern und die Flamen sehen sie als ihre Hauptstadt. Auch die ältesten Gebäude mit ihrer Backsteingotik strahlen eher eine flämische Identität aus. Die überwiegende Mehrheit der Einheimischen, viele davon haben einen nordafrikanischen Migrationshintergrund, ist jedoch französischsprachig. Dazu kommt ein hoher Bevölkerungsanteil (etwa 40%) mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Das sind zum einen gut bezahlte Mitarbeiter von EU-Institutionen und NATO, meist aus dem europäischen Ausland, zum anderen Armutsmigranten aus Afrika und Südasien. Insgesamt haben zwei Drittel der Bevölkerung Brüssels einen Migrationshintergrund und das belgische Drittel ist gespalten zwischen Alteingesessenen Brüsselern, Neuankömmlingen aus der wallonischen Provinz und solchen aus Flandern. Neben Flandern und Wallonien gibt es noch die Niederländischsprachige Gemeinschaft und die Französischsprachige Gemeinschaft Belgiens und beide schließen die entsprechenden Muttersprachler Brüssels ein. Brüssel ist überdies eine belgische Region und zählt nicht zu den 10 Provinzen. Brüssel ist auch nicht eine einzige Gemeinde, sondern besteht aus 19 verschiedenen Gemeinden, darunter die Stadt Brüssel, die etwa 200 000 Einwohner hat, also weniger als 1/5 der Region Brüssel, Diese ist verglichen mit deutschen Städten eher eng abgegrenzt. Mit 150 km2 ist sie nur ein Fünftel so groß wie Hamburg oder halb so groß wie München. Brüssel ist also eine sehr komplizierte Stadt, für die sich niemand so richtig zuständig fühlt, zumal sich Belgien in den letzten Jahrzehnten immer mehr föderalisierte. Während gleichzeitig die nationale Rolle Brüssels schwächer geworden ist, ist die europäische Bedeutung gestiegen. Brüssel ist heute auch architektonisch eine sehr komplexe Stadt. Nach langen Perioden des Verfalls überwiegen in der Innenstadt heute eher Aufwertungs- und Gentrifizierungstendenzen. Diese sind jedoch lange nicht so stark und eindeutig, wie etwa in London und Paris. Verglichen mit diesen Metropolen ist das Preisniveau in Brüssel zudem noch moderat.

• Watermael-Boitsfort (Brüssel)

Auf dem Gebiet der Region Brüssel gibt es verschiedene Gartenstädte. Am faszinierendsten finde ich die aneinandergrenzenden Gartenstädte Floréal und le Logis in Watermael-Boitsfort im Süden der Region. Ein Besuch wirkt wie eine Zeitreise in die 1930er Jahre.

• Löwen (Leuven)

Löwen war einst noch vor Brüssel die bedeutendste Stadt des Herzogtums Brabant. Das zeigt sich auch an der Tatsache, dass hier die älteste Universität des Benelux-Raumes ihren Sitz hat, die Katholische Universität Löwen, welche bereits 1425 gegründet wurde. Als Brüssel im Jahr 1267 zur Hauptstadt von Brabant wurde dauerte es noch mehrere Jahrhunderte, bis Brüssel bedeutender war.

Im Ersten Weltkrieg setzten die Deutschen Löwen in Brand und weite Teile der historischen Altstadt gingen verloren, einschließlich der Universitätsbibliothek. Diese Barbarei veranlasste Großbritannien, am Weltkrieg teilzunehmen.

Das gotische Rathaus blieb jedoch verschont, um dann jedoch im Zweiten Weltkrieg beschädigt zu werden. Erst im Jahre 1982 konnte die Sanierung abgeschlossen werden.

Man spürt die Kriegszerstörungen Löwens, wenn man vom Bahnhof zum Rathaus läuft. Es wird augenscheinlich, dass das Hauptgebäude der alten Universität vereinfacht wieder aufgebaut wurde. Trotzdem ist Löwen eine sehenswerte Stadt. Vor allem das Rathaus mit seiner filigranen Fassade beindruckt. Löwen ist zudem eine lebendige wachsende Universitätsstadt mit vielen Studenten und prosperierenden Unternehmen, so dem weltgrößten Bierkonzern Anheuser Busch InBev. In den letzten Jahren hat die Bevölkerung stetig zugenommen, so dass die Stadt mittlerweile mehr als 100 000 Einwohner zählt. Man kommt an einem historischen Bahnhof an mit modernen Bahnhofsdächern.

Man fragt sich, ob angesichts der wachsenden Einwohnezahl der ICE Frankfurt-Brüssel jemals in Löwen halten wird. Auf der stadtabgewandten Seite des Bahnhofs neue Hotelbauten, die futuristisch, aber auch etwas billig wirken. Auf der Stadtseite entlang der Bahntrasse eine Perlenkette moderner Bürobauten, die durch neue Wohngebäude weiter verlängert wird. Unter den Bürobauten eine sehr ausgedehnte Fahrradparkanlage. Bevor es die gab, war