Queerlequin: Der Geschmack von Sonnenschein - I.A. Lynx - E-Book

Queerlequin: Der Geschmack von Sonnenschein E-Book

I.A. Lynx

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Beschreibung

"In ihr wuchs eine unwiderstehliche Lust, Agnes' Haut an ihrer zu spüren, und sie hielt inne. Das Korsett ließ sich leicht aufhaken. Agnes' Brüste wölbten sich hervor und schmeckten nach verbotenen Äpfeln, als Hedda ihre Lippen probieren ließ."Heddas Sehnsucht und Verlangen nach Agnes ist so groß, dass sie eines Tages ihren Job als Kindermädchen an den Nagel hängt, ihre Haare unter einer Schirmmütze versteckt und in die Großstadt zieht. Hier möchte sie ein neues Leben beginnen – als Agnes Ehemann Jonas, nicht als Hedda. Auf die Liebenden wartet eine Zeit voller Leidenschaft, prickelnder Nächte und Lust. Doch schon bald müssen sie erkennen, dass es schwierig ist, so ein großes Geheimnis für sich zu behalten... Der Geschmack von Sonnenschein ist ein Band in der Serie Queerlekin: Erotik, die alle einschließt.-

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2021

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I.A. Lynx

Queerlequin: Der Geschmack von Sonnenschein

Übersezt von Gertrud Schwarz

Lust

Queerlequin: Der Geschmack von Sonnenschein

 

Übersezt von Gertrud Schwarz

 

Titel der Originalausgabe: Smak av solsken

 

Originalsprache: Schwedischen

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 2017, 2021 I.A. Lynx und LUST

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726918236

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Kapitel 1

Frau Friberg pflegte immer zu sagen, dass sie nach einer Tasse frischen Kamillentee schlief wie ein Stein. Jetzt hoffte Hedda, dass sich das als wahr erweisen würde. Sie würde gleich das Großartigste in ihrem Leben tun. Alles war vorbereitet. Fast alles, rief sie sich selbst in Erinnerung und horchte auf Geräusche aus Frau Fribergs Zimmer. Es war vollkommen still. Trotz der Dunkelheit konnte sie sich problemlos an dem großen Holztisch mitten im Zimmer und dem großen Schrank an der Haustür vorbeischleichen. Draußen zog sie sich die Schuhe an und band sie mit klopfendem Herzen zu. Das Blut rauschte so laut in ihren Ohren, dass sie keine Geräusche von drinnen hören konnte. Vielleicht war Frau Friberg vom Geräusch der Türklinke aufgewacht. Hedda kam sich vor wie ein unartiges Kind, als sie beim Fummeln mit den Schnürsenkeln aufmerksam lauschte. Aber keine Lampe ging an und die Haustür hinter ihr blieb zu. Sie blieb dennoch nicht, sondern warf sich ihre Jacke über die Schultern und ging mit sicheren Schritten auf den kohlrabenschwarzen Wald zu. In der einen Hand rasselte eine Laterne, in der anderen hielt sie einen abgegriffenen Zettel. Man konnte die Buchstaben im Schein der Laterne kaum erkennen, doch sie wusste bereits, was auf dem Zettel stand.

Geliebte,

ich habe Sonnenschein im ganzen Körper. Wenn die Sonne am höchsten steht, warte ich auf dich. Du weißt, wo. Alles ist vorbereitet.

A.

Die Sonne war nicht zu sehen und es war bald Mitternacht. Der Boden war voller tückischer Wurzeln und hervorstehender Zweige, aber im Lichtschein konnte Hedda fast ungehindert die ihr wohlbekannten Pfade entlanggehen.

Die Luft war feucht und kühl und machte ihr schlechte Laune. Ein nächtlicher Spaziergang im Wald klingt so romantisch, dachte Hedda, aber es gab so verdammt viele herumschwärmende Mücken mitten in der Nacht. Sie fuchtelte mit der Hand herum. Auf jeden Fall war nichts Romantisches an ihrem bevorstehenden Treffen mit Alfred bei der kleinen Hütte.

Kurz danach konnte sie erahnen, wie der Wald sich lichtete und der Pfad auf eine Lichtung führte. Dort konnte man eine kleine Hütte erkennen, die sie bis vor vier Jahren in jedem Sommer aufgesucht hatte. Das Gras dämpfte ihre Schritte, als sie sich zur Rückseite der Hütte schlich. Vorsichtig stellte sie die Laterne an die Hauswand und stellte sich auf die Zehenspitzen, um durchs Fenster hineinzusehen. Es war unmöglich, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. War Alfred drinnen? War er allein? Der alte Granlund lag sicher gemütlich am anderen Ende des Hauses im Bett, aber die Zwillinge, Alfreds kleine Brüder, schliefen in der Küche direkt vor ihr. Sie stellte sich vor, was für große Augen die beiden Zwölfjährigen machen würden, wenn sie das wohlbekannte Mädchengesicht vor dem Fenster ihres Bruders sähen. Würden sie aufwachen, wenn sie klopfte? Zu ihrem Glück musste sie der Sache nicht weiter auf den Grund gehen, denn im selben Augenblick hörte sie, wie der Fensterriegel gelöst wurde und das Fenster lautlos aufglitt. Sie konnte Alfreds beunruhigtes Gesicht kaum in der dunklen Öffnung erkennen.

„Hedda“, sagte er, „bist du das?“

„Glaub mal ja nicht, dass irgendwer sonst sich mitten in der Nacht hier durch den Wald anschleichen würde.“

„Psst!“, zischte Alfred. „Die Zwillinge schlafen in der Küche.“

Mit beiden Händen auf dem Fensterbrett lehnte er sich nach draußen. In seinen Augen schimmerte die Angst – oder die Freude – im Schein der Lampe auf dem Boden.

„Ich habe die Sachen“, sagte er. „Auch die Schere und das Papier.“

„Wo hast du sie versteckt?“

„Warte kurz.“

Die Dunkelheit verschluckte ihn und Hedda hörte von drinnen ein gedämpftes Rumpeln. Dann wurde ihr plötzlich etwas durchs Fenster gereicht.

„Nimmst du es?“

Sie nahm es. Es war eine kleine Holzkiste. Kurz danach folgten ein Stoffbeutel und eine Hutschachtel. Hedda stapelte alles auf dem Gras.

„Und wie um alles in der Welt soll ich das alles durch den Wald nach Hause bringen?“

„Mach dir keine Sorgen“, flüsterte Alfred. „Dir fällt schon was ein. Ich kenne dich doch, Hedda.“

Hedda stellte sich auf die Holzkiste, sodass sie mit Alfred auf Augenhöhe kam. Dann legte sie ihre Hand auf seinen Unterarm und lächelte ihn an, was man in der dunklen Nacht wahrscheinlich kaum sehen konnte.

„Danke, Alfred“, sagte sie. „Vielen, vielen Dank für deine Hilfe. Du ahnst nicht, wie froh ich bin, dass du das hier für mich tust. Ich weiß sonst niemanden auf der Welt, der so etwas für mich tun würde. Alle anderen würden …“

„Du brauchst dich nicht zu bedanken“, unterbrach sie Alfred. „Ich liebe dich. Du bist wie eine Schwester für mich, Hedda, das weißt du. Ich will, dass du glücklich bist.“

Er klang wie eine alberne Romanfigur, aber Hedda trafen die Worte mitten ins Herz.

„Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, Alfred.“

„Warte, ich habe noch eine Kiste.“

Es war eine große Holzkiste, die viel schwerer war, als sie erwartet hatte. Erschrocken ließ sie sie aus ihren Händen gleiten. Mit einem dumpfen, aber viel zu lauten Plumps landete sie auf dem Boden. Sie hörte Alfreds entsetztes Gesicht mehr, als sie es sah. Er keuchte.

„Alles gut? Hedda!“

Plötzlich hörte man Geräusche aus dem Hausinneren. Ehe Hedda sichs versah, hatte Alfred ihr zugezischt, dass sie sich beeilen sollte. Mit Müh und Not legte er den Riegel vors Fenster, bevor ein schwacher Lichtschein an der Türschwelle zu seinem Zimmer auftauchte. Hedda stand ein paar Sekunden lang wie versteinert da und sah, wie der alte Granlund sich am Türpfosten auftürmte. Er sagte etwas, das sie nicht verstand, denn sie hatte sich schnell bäuchlings aufs Gras gelegt, um seinem Blick zu entkommen.

Dann fiel ihr zu ihrer Erleichterung ein, dass er sie in der Dunkelheit vor dem Fenster unmöglich sehen konnte. Also stapelte sie die beiden Kisten aufeinander, legte die Hutschachtel obendrauf, nahm den Beutel und tat ihr Menschenmöglichstes, um alles zusammen lautlos hochzuheben. Diesmal war sie auf das Gewicht vorbereitet und konnte alles fast problemlos tragen. Ehe sie die Bagage zum Wald schleppte, warf sie einen letzten Blick durchs Fenster und bat Wald und Bäume, dass dies nicht das letzte Mal sein würde, dass sie ihren geliebten Freund Alfred sah. Dann stolperte sie ums Haus, durch den Garten und in den nachtschwarzen Wald.

Sie brauchte eine Ewigkeit, um durch die Dunkelheit nach Hause zu kommen. Sie fühlte sich wie ein Packesel. Die Kisten schabten an ihren Händen und Hüften, die Hutschachtel versperrte ihr die Sicht. Als sie sich dem Waldrand näherte, blieb sie stehen. Sie legte die Kisten auf den Boden und stand einen Moment lang verwirrt da, während sie in Richtung der Hütte sah. Alfred hatte ihr viel mehr Sachen gegeben, als sie verlangt hatte. Wo sollte sie das alles hintun, ohne dass Frau Friberg sich darüber wundern würde? Obwohl sie geschafft war, ihr Körper schmerzte und ihre Hände voller Blasen waren, schuf sie mit letzter Kraftanstrengung einen großen Berg Zweige, Moos und Tannennadeln und tat ihr Bestes, um die Sachen darunter zu verbergen. Am Ende war sie so müde und durchgeschwitzt, dass sie beschloss, dass es so reichen musste. Es bestand die Hoffnung, dass bis morgen früh um neun niemand hier langgehen würde. In nur ein paar Stunde!, dachte Hedda und spürte, wie es in ihr drin kribbelte. Es hatte bereits zu dämmern begonnen, stellte sie fest, als sie aus dem Wald trat. Sie beschleunigte ihre Schritte. Zu Hause angekommen, fiel sie umgehend in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Kapitel 2

Frau Friberg klapperte mit der Tür, als sie am Morgen in die Küche kam, bemerkte aber nicht Heddas schmutzige Hände und Klamotten, die sie unter der Decke noch immer trug. Ohne ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wischte Hedda sich vorsichtig die Hände am Bettzeug ab. Das Bettzeug wurde rot. Nicht von Blut, sondern von der roten Farbe an der Holzhütte des alten Granlund. Hedda musste während ihrem nächtlichen Ausflug irgendwie darangekommen sein.

„Oh, ist schon Morgen!“, rief Hedda aus und gähnte. „Ich bin heute so unglaublich müde.“

Frau Friberg warf ihr einen abschätzigen Blick zu, wandte sich dann aber ab und band sich eine Schürze um.

„Das muss der Kamillentee von gestern gewesen sein“, fuhr Hedda fort, ohne unter der Decke hervorzukommen. „Ich habe ein bisschen Kopfweh.“

Diesmal reagierte Frau Friberg.

„Was, sogar Kopfweh? Ich geh mal eben was holen. Warte hier.“

Hausmittel und Kräuterkuren waren Frau Fribergs Leidenschaft. Als sie im Garten verschwand, um ein paar Minzblätter zu pflücken, sprang Hedda vom Sofa, zog sich ihr Kleid an und rieb frenetisch die letzten roten Farbreste am Laken ab. Dann legte sie das Bettzeug zusammen und klappte das Küchensofa zu. So, erledigt, dachte sie. Jetzt entdeckt sie jedenfalls nichts, bevor ich wieder losfahre.

Frau Friberg war es nie eingefallen, Hedda mit einem vernünftigen Bett auszustatten, wenn sie zu Besuch kam. Und Hedda konnte ihr das nicht vorwerfen – es war Jahre her, dass sie auf der Halbinsel gewesen war. Als ihre Eltern noch lebten, hatten sie sie jeden Sommer hergeschickt. Damals war Frau Friberg mit Heddas Onkel verheiratet gewesen. Aber der Onkel war an einer Krankheit gestorben, und kurze Zeit später waren Heddas Eltern bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen. Hedda war siebzehn Jahre alt gewesen und fand eine Anstellung als Kindermädchen bei einer reichen, freundlichen Familie. Dort hatte sie vier Jahre lang gearbeitet, bis vor zwei Wochen. Das Mädchen, Amanda, war jetzt alt genug, sich um sich selbst zu kümmern. Sie wurde ins Sommercamp geschickt. Danach würde sie aufs Internat gehen. Hedda hatte keinen Ort gehabt, an den sie gehen konnte. Sie hatte das Zimmer bei Frau Friberg bekommen und erledigte dafür alltägliche Aufgaben, die die Witwe nicht mehr schaffte. Aber Frau Friberg war nach dem Tod ihres Mannes bitter und streng geworden, sodass Hedda nicht geplant hatte, besonders lange zu bleiben. Die kurzen Wochen bei Frau Friberg hatten sie und Alfred damit verbracht, Pläne zu schmieden. Ihr Herz klopfte, wenn sie daran dachte, dass es bald neun Uhr war. Bald war es so weit.

Frau Friberg versorgte Hedda mit diversen Kräutern und Rezepten. Dann gingen sie schweigend im Haus herum. Hedda öffnete die Tür des Kaminofens und fegte die alte Asche heraus. Frau Friberg ging summend umher, während sie die Pfefferminzblätter in der Teekanne umrührte. Dann fing sie plötzlich an zu sprechen.

„Na, wo war Fräulein Hedda heute Nacht?“

Heddas Mund wurde trocken. Frau Friberg summte weiter und zog an den Schnüren ihrer Schürze.

„Sie meinen doch nicht, dass ich etwas angestellt habe? Ich bitte vielmals um Entschuldigung.“

„Oh nein, Sie haben nichts angestellt. Aber das Bett war leer, als ich reinkam, um nach dem Feuer zu sehen.“

Hedda hatte keine Ahnung gehabt, dass Frau Friberg nachts aufstand, um nach dem Feuer zu sehen. Das schien so unnötig. Es war immer aus, wenn sie morgens aufwachten, und Hedda machte es dann wieder an.

„Nanu, muss man denn wirklich mitten in der Nacht nach dem Feuer sehen?“ Sie versuchte, ihre Stimme fröhlich klingen zu lassen, auch wenn sie wusste, dass das bei der barschen Frau Friberg nicht helfen würde.

„Jedenfalls konnte ich nicht schlafen“, fügte Hedda hinzu. „Ich bin ein bisschen ums Haus spaziert. Ich hoffe, dass das nicht schlimm ist.“

„Ich will nichts von nächtlichen Spaziergängen hören. Man weiß nie, welche Unholde hinter den Ecken lauern, Fräulein Hedda. Schurken oder andere Unannehmlichkeiten …“

Hedda wusste genau, auf welche Unannehmlichkeiten sie anspielte, und sie verzog den Mund ein wenig, während sie die Stöckchen und Rindenstücke im Kaminofen aufschichtete.

„Oh, da müssen Sie sich keine Sorgen machen, Frau Friberg“, sagte sie aufrichtig. „Ich renne ganz sicher nachts nicht rum und treffe mich mit irgendwelchen Typen. Und sowieso gibt es ja wohl kaum die passenden Kandidaten hier auf der Halbinsel.“

Frau Fribergs Murmeln ging im Rascheln der Mehltüte unter, in der sie wühlte. Vielleicht sagte sie etwas über den „schmutzigen Rotzjungen“, wie sie Alfred immer nannte. Soweit Hedda sich zurückerinnern konnte, hatten Alfred und sie ihre Freundschaft immer geheim halten müssen. Familie Granlund war von niedrigerem Stand als Familie Friberg und daher ungeeignet für den Umgang „und mehr muss man dazu nicht sagen“, pflegte Frau Friberg hinzuzufügen.

In den zwei Wochen seit Heddas Ankunft war Frau Friberg ungewöhnlich schweigsam gewesen, was Familie Granlund anging. Vielleicht lag es daran, dass Hedda jetzt älter war, dachte sie. Vielleicht betrachtete Frau Friberg sie inzwischen eher als alte Jungfer, die nicht vorhatte zu heiraten. Der Gedanke ließ Hedda kichern, doch sie machte schnell einen Husten daraus.

„Sie sind doch wohl nicht krank?“

Die Frage kam blitzschnell.

„Nein, nein, das ist nur ein kleiner Husten. Und das Kopfweh natürlich. Aber nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.“

„Dann ist heute keine Kirche für Sie. Müdigkeit, Kopfschmerzen und Husten. Ich kann nicht das Risiko eingehen, die ganze Gemeinde mitten im Sommer mit Grippe zu infizieren.“

„Nein, von mir geht bestimmt keine Gefahr aus. Ich möchte sehr gern mit zur Kirche.“

„Diesmal auf keinen Fall. Nächste Woche wieder, Fräulein Hedda.“

Frau Friberg wandte ihr den Rücken zu und widmete ihre ganze Aufmerksamkeit der Grütze. Jede weitere Diskussion war ausgeschlossen. Heimlich lächelte Hedda in sich hinein. Das war einfach gewesen!

Kapitel 3

Um halb neun ging Frau Friberg allein zur Kirche und Hedda schlich sich durch den Garten in den Wald. Sie fand die Kisten, die Hutschachtel und den Beutel und schleppte alles ins Haus. Dann verriegelte sie die Tür, holte ihre Haarnadeln hervor, schnürte das Kleid nach oben, zog sich die Stiefel aus und kniete sich vor der größten Kiste hin. Sie war mit einem dicken Lederriemen verschlossen, der sich nur schwer öffnen ließ. Drinnen lag genau das, was Alfred ihr versprochen hatte. Eine einfache Jacke, eine dunkle, lange Hose, ein Hemd, ein Paar Hosenträger und eine Weste aus dem gleichen Stoff wie die Jacke. Ganz unten lag sogar eine verwaschene weiße, lange Baumwollunterhose, die Hedda herausnahm und mit einer Mischung aus Neugier und Ekel vor sich hielt. Ich hoffe, dass die nicht benutzt ist, dachte sie kichernd und zog sie an. Es fühlte sich merkwürdig an, den Stoff an den Beinen zu haben, aber die Hosenträger machten das Outfit unerwartet bequem um die Taille.