Red Hot Curry - Sissi Flegel - E-Book

Red Hot Curry E-Book

Sissi Flegel

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Beschreibung

Lila ist happy, denn sie hat ihren Vater dazu gebracht, dass er ein altes Versprechen einlöst. Sie wird ihn auf seiner nächsten Indienreise begleiten. 14 Tage Bombay – Lila will alles fotografieren, was ihr vor die Linse kommt, ein besseres Experimentierfeld für ihre spätere Karriere als Fotografin kann es gar nicht geben. Doch dann kommt die schockierende Nachricht: Lilas Gastfamilie ist erkrankt, ihr Aufenthalt in Bombay damit unmöglich. Lila muss ihren Vater – gegen dessen Willen – nach Nasik begleiten, wo er beruflich zu tun hat. So hat sie sich ihren Indien-Urlaub nicht vorgestellt. Das Pendeln zwischen Gästehaus und Pool langweilt Lila. Sie will Land und Leute kennenlernen und beschließt, die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Dabei trifft sie Leela, eine junge Inderin, und deren Mutter Savita, die in der Nähe ein Hotel führt. Beide sind reizend zu Lila. Aus reiner Gastfreundschaft? Lila verbringt viel Zeit mit Leela und entdeckt nach und nach ein jahrelang gehütetes Geheimnis ihres Vaters … Ein Roman übers Erwachsenwerden, über Umbrüche und emotionale Turbulenzen, Liebe und Vertrauen, Verrat und Lüge.

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Seitenzahl: 241

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Sissi Flegel

Red Hot Curry

Roman

CURRY [ˈkʌri]

Vermutlich ist das Wort eine englische Ableitung des indischen Wortes KARI, das Gewürzsoße bedeutet. Für Inder ist ein Curry ein Gericht in pikanter, dickflüssiger Soße, die mit Garam Masala gewürzt ist. Jede Region hat ihre, jeder Haushalt seine ganz spezielle Mischung. Für Europäer ist ein Curry sowohl ein Gericht als auch eine fertig zu kaufende Mischung aus bis zu 30Gewürzen wie Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Koriander, Zimt…

Das Beste, was man von Reisen nach Hause bringt, ist die heile Haut.

(Aus Persien)

1.Kapitel

Den Baum links bearbeitete ein energischer Specht, rechts hinter mir knackte das Unterholz, sodass ich fast eine Rotte ausgehungerter Wildschweine auf Futterpirsch wähnte, ein mir nicht bekannter Vogel krächzte, als wäre er eine Nacht in einer verrauchten Kneipe versumpft, und ein paar Ameisen wanderten mit unbekanntem Ziel über meinen Oberschenkel. Ich bewegte mich nicht, ich lauerte auf den Augenblick, an dem die ersten Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen durchdringen würden. Dann würde ich schießen…

Während ich wartete, dachte ich an meinen Traum. Nie habe ich ihn aus den Augen verloren, nie habe ich ihn zugunsten eines anderen Ziels aufgegeben. Er war schuld an wütenden Auseinandersetzungen mit meinem Freund und meiner Mutter, er hat mich bis zum Abitur begleitet und sogar meine Berufswahl beeinflusst. Der absolute Wahnsinn ist, dass er endlich wahr wird. Bald. Fast sofort. In ein paar Wochen. Jetzt, mit dem Abitur in der Tasche und volljährig, sind die Bedingungen erfüllt, die er mir vor sechs Jahren gestellt hat. Er muss zu seinem Wort stehen. Er wird es tun.

DANN LEBE ICH MEINEN TRAUM!

Am liebsten wäre ich wie toll herumgetanzt, aber das ging im Moment nicht. Ich kauerte am Boden und wartete geduldig, denn gleich war er da, der entscheidende Augenblick. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, schob sich der rote Ball über den Hügel… und im nächsten Augenblick glitzerten Wasser und Morgendunst wie flüssiges Silber, waren die Bäume in Gold getaucht. Ich drückte mehrmals auf den Auslöser.

Zufrieden legte ich die Kamera in die Fototasche und klopfte Grashalme und Rindenstückchen von meiner Jeans. Das Bild würde gut werden; es hatte verdammt gut zu sein, ich brauche es für meine Mappe: Ich will Fotografin werden und bewerbe mich im besten Atelier der Stadt.

Es war ein sonniger Spätsommertag. Ich band meine rotblonde lockige Mähne, die mir bis über die Schultern reicht und mein persönliches Highlight ist, mit einem signalroten Tuch zusammen und steckte vorsichtshalber den kleinen Block mit den Notizen in die Tasche meiner Jeans. Die Aufzeichnungen habe ich meiner Mutter Julie zu verdanken. An meinem zwölften Geburtstag riet sie mir: «Lila, wenn du wirklich mit deinem Vater nach Indien fliegen willst, schreib das Datum, die Uhrzeit und den Wortlaut seines Versprechens auf. In sechs Jahren erinnert er sich nicht mehr daran.»

Bestens vorbereitet, voller Vorfreude und wahnsinnig aufgeregt, schwang ich mich aufs Rad und gondelte in die Innenstadt, um mich im Café Klatsch mit meinem Vater zu treffen. Trat ich aufs linke Pedal, rief ich: «Er muss sein Versprechen wahr machen», trat ich aufs rechte, brüllte ich: «Er wird sein Versprechen wahr machen!»

Ich wusste aus Erfahrung, dass mein Vater – geschieden, seit Jahren ohne neue Lebensgefährtin (soweit es meine Mutter und ich wussten) – gerne vergaß, was ihm gerade nicht in den Kram passte. Und da ich keine Ahnung hatte, ob ihm sein vor sechs Jahren gegebenes Versprechen gerade recht kam, war ich darauf gefasst, kämpfen zu müssen.

Als ich um die Ecke bog, sah ich ihn schon an einem der Tischchen sitzen und auf mich warten. Zu uns nach Hause kam er nie, und zu sich lud er mich nicht ein. Weiß der Geier, weshalb; mag sein, dass es bei ihm nicht aufgeräumt war. Bei uns wollte er York nicht begegnen, dem Lebensgefährten meiner Mutter.

Er stand auf, als ich mich zwischen den Tischchen zu ihm durchschlängelte. Mein Vater war ein gutaussehender Mann. Schlank, einen Meter achtzig groß (mindestens!), mit breiten Schultern, schmalen Hüften, grünen Augen und dunkelblondem Haar. Die Größe hat er mir nicht vermacht, ich bin knappe ein Meter sechzig klein, aber die grünen Augen und die Locken habe ich von ihm. Seine sind kurz geschnitten und liegen immer wie eine Kappe an seinem Kopf. Zur Begrüßung nahm er mich in die Arme. Wie immer freute ich mich darüber, denn die Leute denken dann: Eleganter Herr mit grauen Schläfen trifft jugendliche Liebhaberin.

Auf meinen Vater bin ich stolz. Er joggt, spielt Golf und ist heute braun gebrannt, sodass die Frage naheliegt, ob er ein paar Tage Urlaub am Strand gemacht hatte.

Obwohl er sehr kontrolliert ist, fegte ihn das fast aus dem Korbstühlchen. «Wo denkst du hin, Lila!? Ich arbeite!»

«Ist ja gut!»

Er winkte dem Kellner und beruhigte sich nur langsam, was mich wunderte, denn normalerweise ist er wirklich nicht der Mensch, der schnell explodiert. Na ja, dachte ich, vielleicht hat er heute einen schlechten Tag.

Nachdem wir die Bestellung aufgegeben hatten – Darjeeling-Tee für ihn, einen Eiskaffee für mich–, wollte er wissen, wie es mir gehe. Ich zitierte Botho Strauß. «Ach, Papa. Alles ist wie immer. Nichts klappt.»

Er hob die Augenbrauen. «Das tut mir leid für dich.»

Die Antwort fand ich dünn, sehr dünn sogar. Von einem Vater kann man mehr verlangen, finde ich. Zum Beispiel eine interessierte Nachfrage, was denn nicht klappe.

Er nahm den Tee ohne Milch und Zucker, auch Zitrone lehnte er ab. «In Indien trinkt man gerne süßen, gewürzten Tee mit einem Schuss Milch, aber ein richtig guter Darjeeling wird pur genossen.»

«Sag bloß.» Ich wusste, dass er gute Weine über alles schätzt; aber seit wann war er Teekenner? «Warst du mal in Darjeeling? Hast du die berühmten Plantagen gesehen?»

Er verschluckte sich, hustete, was ihm als Vorwand diente, meine Fragen zu überhören. «Du hast also das Abitur bestanden? Ich gratuliere!»

«Nicht mit 2,0, sondern mit 1,9», antwortete ich stolz. «Und achtzehn bin ich auch.»

«Stimmt.»

«Ja. Einen Ausbildungsvertrag hab ich bereits.» Ich scharrte mit den Füßen und räusperte mich. «Na ja, so gut wie. Nächste Woche bekomme ich endgültig Bescheid.»

«Schön. Sehr schön. Fotografin möchtest du werden, nicht wahr?»

«Ja.» Ich saugte kalten Kaffee durchs Röhrchen. «Die Lehre beginnt, wenn wir aus Indien zurück sind.» Ich blickte auf und sah ihm direkt in die Augen.

Er konnte nicht anders: «Du willst unbedingt dorthin?»

«Hör mal! Seit sechs Jahren freue ich mich drauf! Du hast mir die Reise unter zwei Bedingungen versprochen: Ich muss das Abitur bestehen und achtzehn Jahre alt sein. Die Bedingungen habe ich erfüllt.» Ich funkelte ihn an. «Jetzt musst du dein Versprechen wahr machen.»

Er hob die Augenbrauen. «Muss ich das?»

Der Zeitpunkt war gekommen; ich legte den Block mit meinen Aufschrieben neben seine Teetasse. «Hier. Datum, Zeit und Inhalt deines Versprechens.» Ich kreuzte die Arme vor der Brust und wartete.

Mein Vater ist seit vielen Jahren Geschäftsführer einer mittelständischen Firma mit zwei Niederlassungen in Indien. Mindestens viermal im Jahr fliegt er nach Bombay, und das nächste Mal will ich mit!

«Pa, Indien ist mein Traum!»

«Hm. Tja, wenn es dir so ernst ist… Lila, bei mir im Hotel kannst du nicht wohnen. Ein junges Mädchen mit einer langen rotblonden Mähne… also, das geht in Indien nicht. Als du zwölf warst…», er tippte auf den Block und lächelte schief, «konnte ich nicht ahnen, wie hübsch du mal werden würdest.»

Danke für das Kompliment; der Punkt ging an ihn.

Er räusperte sich. «Lila, hör zu. Da ich höchstens drei Tage in Bombay zu tun habe und dann nach Nasik fahre, habe ich mal bei Rotenbergs vorgefühlt.»

Ich staunte. Er hatte sich an sein Versprechen erinnert und war aktiv geworden, bevor ich bedrohliche Geschütze auffahren musste. Mein Vater überraschte mich, aber ich ließ mir nichts anmerken.

«Rotenberg?» Ich runzelte die Stirn. «Christine Rotenberg?»

Er nickte. «Fritz Rotenberg ist Direktor unserer Niederlassung in Bombay. Du erinnerst dich an seine Tochter Christine? Ich nahm an, dass ihr etwa gleich alt sein würdet.»

«Pa, sie war in meiner Klasse!» Christine Rotenberg – so alt wie ich, blond, kurze, schnittlauchglatte Haare, fröhlich, unkompliziert und eine super Sportlerin, so hatte ich sie in Erinnerung. «Was ist mit den Rotenbergs?»

«Bei ihnen wirst du wohnen.»

Der kleine Löffel, mit dem ich das Vanilleeis unter den Kaffee rührte, fiel mir aus der Hand. «Ich soll bei einer Familie untergebracht werden? Pa, das kannst du mir nicht antun. Ich bin über achtzehn, ich bin erwachsen, ich bin eine selbständige Frau!»

Ich bin weiß Gott selbständig! Als meine Mutter nach der Scheidung ihren Job als Maklerin hochpreisiger Immobilien aufbaute, war ich oft mir selbst überlassen. Ich lernte mehr, als nur Spiegeleier in die Pfanne zu hauen; ich kann so gut wie alles, sogar Auto fahren. «Wir befinden uns im einundzwanzigsten Jahrhundert, falls dir das entgangen sein sollte. Schon vor hundert Jahren ist Alexandra David-Neel allein nach Indien gereist. Bis nach Lhasa ist sie gekommen, und wenn du meinst…»

Er setzte die Tasse ab. «Du wirst bei Rotenbergs wohnen, Lila. Christine freut sich auf dich; sie kennt sich aus, kann dir alles zeigen, ihr werdet viel Spaß zusammen haben. Und, wie gesagt, ich habe in Nasik zu tun.» Er lächelte.

Das Lächeln brachte mich vollends auf die Palme. Ich hasse es, wenn jemand mein Leben ohne meine Zustimmung organisiert. «Falls es am Geld liegen sollte, Pa, kann ich meine Hotelrechnung selbst bezahlen.»

«Das Taj Mahal? Das bezweifle ich.» Das Lächeln schwand aus seinem Gesicht. «Was hast du gegen die Rotenbergs? Sie sind alle sehr sympathisch.»

«O ja! Nur dass Frau Rotenberg unter einem ausgeprägten Ordnungs- und Sauberkeitsfimmel leidet. Wenn ich daran denke, wie oft ich mir bei ihr die Hände waschen musste, dann wird das in Indien zur allumfassenden Sucht geworden sein. Pa, ich kann mit Christine vieles unternehmen, aber bei Rotenbergs werde ich nicht wohnen.»

«Ich stehe zu meinem Versprechen. Es kommt aber nur zu meinen Bedingungen zustande.»

Leider bin ich nicht der Typ, der seinen Vater mit Tränchen und einer süßen Schnute um den Finger wickeln kann. Geht es um ein tolles Foto, bin ich unbegrenzt leidensfähig und habe die Geduld und Ausdauer eines sanftmütigen Engels; davon abgesehen neige ich aber zu Temperamentsausbrüchen und unüberlegten Reaktionen, wenn es nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. «Du bist ein autoritärer Macho! Im Umgang mit einer emanzipierten Frau stehst du auf der Stufe eines Neandertalers! Wir sind keine behüteten, unmündigen Püppchen, wir wissen, was wir wollen!»

«Ich weiß auch, was ich will», entgegnete er kühl. «Dazu kommt, dass mir, im Gegensatz zu dir, die indischen Verhältnisse bekannt sind. Mein Angebot kennst du: Indien zu meinen Bedingungen. Anfang Oktober. Zehn, vierzehn Tage. Lass mich wissen, wie du dich entscheiden wirst. Meine Handynummer hast du.»

Noch niemals in meinem achtzehnjährigen Leben war ich so wütend gewesen. Als er bezahlt hatte, aufstand und zu seinem Auto ging, hätte ich ihm am liebsten meinen Eisbecher hinterhergeworfen. «Schon mal was von Gleichberechtigung und Mündigkeit gehört?», schrie ich ihm nach.

Er drehte sich nicht um, hob nur die Hand, machte mit den Fingern die Geste des Geldzählens und rief mir über die Schulter zu: «Das Recht hat der, der die Kasse hat!»

Ich zitterte vor Wut, ich fluchte auf meine leichtsinnige Mutter, die sich vor neunzehn Jahren von einem Neandertaler schwängern ließ, und hätte am liebsten den Leuten an den anderen Tischen die Zunge rausgestreckt, weil sie ungeniert gafften: So ein Schauspiel in aller Öffentlichkeit bekam man nicht alle Tage geboten.

Geld! Immer wieder kam er mit seinem Geld. Ich hatte auch Geld!

Leider nicht genug; ich wusste, es würde nur für den Flug reichen. Ich müsste einen Kleinkredit aufnehmen oder jemanden anpumpen.

Ich radelte schnellstens nach Hause, um meine finanziellen Möglichkeiten abzuchecken. Ich würde Indien erleben. So viel stand fest.

I have a dream, flüsterte ich und lehnte das Rad an die Hauswand.

2.Kapitel

«Tut mir leid, den Unsinn unterstütze ich nicht. Ich bin ganz und gar nicht dafür, dass du nach Indien fliegen willst. Weißt du, wie viele Menschen in den Slums und auf der Straße leben? Hast du eine Ahnung von dem Schmutz, dem Lärm, dem Gestank, der unbeschreiblichen Armut in diesem Land? Willst du dich den Gefahren von Hepatitis A bis Z, den Darminfektionen und…» Ole kam in Fahrt. Es folgte eine beeindruckende Aufzählung all jener Krankheiten, die mir in Indien drohen würden. Dabei hatte ich meinen Freund nur um ein paar hundert Euro gebeten. Als er bei Cholera angekommen war, ging mir die Geduld aus.

«Drohst du mir nur mit der Pest oder auch mit dem zu erwartenden Kulturschock?»

«Richtig. Indien ist nicht Mallorca.»

«Wir haben uns Slumdog Millionaire angeschaut, Ole. Ich weiß, was mich erwartet, und ich versichere dir, ich bin schockresistent. Und was die Krankheiten betrifft: Cook it, peel it or leave it. Ich werde nicht krank.»

«Lila, du nimmst die Gefahren auf die leichte Schulter!»

Vielleicht war es so. «In Bombay wohne ich in einem sehr edlen Hotel. Im Taj Mahal, von dort kann ich auf den Gateway of India schauen.»

Gateway of India! Schon der Name weckte in mir die Neugier auf alle Schönheiten und Rätsel des exotischen Subkontinents. Und in der Nähe dieses «Tors» zu all dem Unbekannten und Wunderbaren befand sich das Taj Mahal Hotel. Es brannte zwar vor nicht allzu langer Zeit infolge eines Terroranschlags zum großen Teil nieder, wurde aber schöner denn zuvor wiederaufgebaut. Dort steigt mein Vater auch immer ab.

«Du kennst die hygienischen Standards nicht», schimpfte Ole weiter. «Selbst in zivilisierten Ländern wie Deutschland oder Schweden ist es in den Küchen nicht immer zum Besten bestellt.»

Jetzt hatte ich genug. «Musst du den Teufel an die Wand malen?», fauchte ich. «Mein Vater reist seit zwanzig Jahren nach Indien und war so gut wie noch nie krank. Du kannst mir ja zur Sicherheit ein paar Medikamente gegen Durchfall und Fieber mitgeben.»

«Sollte er sein Versprechen wahr machen – was ich nicht hoffe–, werde ich das tun. Verlass dich darauf, Lila!»

Na bitte!

Ich strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. Die weißblonden Haare, die blauen Augen und die klare Haut, um die ich ihn immer beneide, hatte ihm seine schwedische Mutter vererbt. Von seinem Vater hatte er die Größe von eins zweiundachtzig, und ich bin mir sicher: Er wird als zukünftiger Arzt der Schwarm aller Schwestern sein. Sie werden ihn anhimmeln, die Patientinnen werden ihn vergöttern, sofern er nicht in die falsche Medikamentenkiste greift.

Zumindest die weiblichen Patienten; die männlichen werden ihm mit höchstem Argwohn begegnen, denn ein Mediziner, der aussieht, als wäre er vom Cover eines Arztromans gehüpft, muss zwangsläufig unkontrolliertes Balzverhalten hervorrufen. Ole war sogar dann ein erfreulicher Anblick, wenn er, wie gerade jetzt, sehr unzufrieden aussah.

«Ole, willst du mich wirklich nicht unterstützen? Ich bin enttäuscht von dir.»

«Ich will nicht, dass du in Gefahr gerätst. Ich liebe dich, Lila.»

Er zog mich zum Bett und bewies mir in der folgenden halben Stunde sehr eindrucksvoll, wie sehr er mich liebte. «Bleib hier, Lila», bat er und küsste mich.

Ich heiße tatsächlich Lila. Meine Mutter wollte ihr Kind Susanne, Natalie oder Frauke nennen, was alltagstaugliche Namen gewesen wären, aber mein Vater, obwohl kein elitärer Spross aus traditionsbewusstem Adel, beharrte auf seinem Standpunkt.

«Die Großmutter hieß Rosa, meine Mutter Violetta, deshalb bekommt das Kind diesen und keinen anderen Namen!»

Meine Mutter erkannte in seinem Gedankengang zwar eine gewisse Logik, verstand aber die Hartnäckigkeit ihres Mannes nicht. Letztendlich nahm sie aber doch lieber den Namen in Kauf, als ihre Drohung «Nur über meine Leiche!» wahr zu machen, schließlich wollte sie gerne sehen, wie sich das Würmchen entwickelt, und so wurde ich auf den Namen Lila getauft.

Lila Kirsch.

Über den Spott meiner Kindergartenfreunde und Schulkameraden verliere ich kein Wort; nur so viel: Eines meiner Langzeitprojekte lautet: «Wie finde ich später mal einen Lebensgefährten, der außer den Erfordernissen eines aufgeklärten Partners und Erziehers unserer Kinder einen zu Lila passenden Nachnamen besitzt?» Ole hieß Bensen. Lila Bensen? Wie gesagt, es war mein Langzeitprojekt. Zuerst kam Indien!

Als Ole und ich an diesem Nachmittag endlich aus dem Bett kamen, war die Sonne untergegangen. Um mit den kostbaren Wasserressourcen sparsam umzugehen, stellten wir uns gemeinsam unter die Dusche. Mein Magen knurrte unanständig.

«Ich koche uns ein Curry», sagte ich entschieden, denn natürlich hatte ich meinen Traum trotz Oles Liebesmühen nicht aufgegeben. «Hoffentlich hat meine Mutter alle Gewürze im Schrank. Wenn nicht, musst du…»

«…den Pizzadienst anrufen.» Ole seifte mir den Rücken ein. «Ich mag kein Curry.»

«Woher willst du das wissen, wenn du noch nie eines gegessen hast?»

«Um zu prüfen, dass Wasser nass ist, muss man sich nicht unter jede Dusche stellen.»

«Tatsächlich?»

So einfach ließ ich mir das Curry nicht ausreden. Aber die Zutaten dafür hatten wir nicht im Schrank. Ich hätte es mir denken können. Alles, was auch nur entfernt mit Indien zu tun hat, ist für meine Mutter ein rotes Tuch.

Das hängt mit ihrem Ex, meinem Vater, zusammen. Sieben Jahre nach meiner Geburt ließen sich meine Eltern scheiden. Der Grund war zwingend: Es gab eine andere Frau. Gesehen hatte meine Mutter die Neue zwar nie, aber mein Vater stritt sie nicht ab, beteuerte jedoch, sie wohne nicht in unserer Nähe.

Da er schon damals häufig in Indien zu tun hatte, tauchte vor Julies geistigem Auge eine zartgliedrige, samtäugige Exotin auf – selbstverständlich mit schwarzen Haaren, die ihr bis zum knackigen Po reichten. Meine Mutter war blond, knapp dreißig und in absoluter Topform: intelligent, hübsch, tatkräftig. Sie machte sich in jeder Hinsicht selbständig, und als ich ins Gymnasium kam, hatte sie sich als Maklerin etabliert sowie für uns ein Schnäppchen an Land gezogen – eine Jugendstilvilla am Stadtrand, mitten in einem verwilderten Garten samt bemoostem Bassin mit einer verschämt lächelnden Nymphe, aus deren gefällig an die Hüfte geschmiegtem Krug Wasser rinnen würde, wenn die Rohre nicht total korrodiert wären. Seit Jahren nehmen wir uns in unregelmäßigen Abständen vor, endlich den Klempner zu rufen, aber immer kommt uns etwas Wichtiges dazwischen.

Das Gebäude ist so groß, dass Julie es bei der Renovierung in Praxisräume und zwei Wohnungen aufteilen ließ. Das war eine sehr kluge Entscheidung gewesen. In der kleineren Wohnung lebten wir, der Rest wurde vermietet, was unsere Lebensqualität nachhaltig verbessern sollte, denn nach einigen nervigen Bekanntschaften lernte meine Mutter York Bensen kennen, geschieden, Arzt und Vater von Ole.

Nachdem sie das Stadium einer Affäre glücklich überstanden hatten, traten sie in den Stand einer ernsthaften Beziehung, und da meine Mutter Julie gerne Praktisches mit Vorteilhaftem verbindet, kündigte sie umgehend dem gegenwärtigen Mieter. Als etliche Monate später York den Wunsch nach mehr und vor allem kontinuierlicher Nähe äußerte, standen Wohnung und Praxisräume leer. Seitdem glänzen zwei Messingschilder an der Haustür:

Julie und Lila Kirsch

York und Ole Bensen

Sehr viel größer und in weißem Emaille hängt darunter das dritte Schild:

Praxis Dr. med. York Bensen

Internist

Auf ebendieses Schild fiel mein Blick, als Ole und ich die Haustür hinter uns schlossen, um, wie so oft in Notfällen, beim Lieblingsitaliener unserer Lebensgemeinschafts-Familie zu essen.

«Dem Curry entkommst du aber nicht», drohte ich ihm.

Ein paar Schritte weiter hielt er inne. «Lila, ich muss nochmal kurz ins Haus. Bin gleich zurück, ja?»

«Was ist denn?»

«Hab mein Handy vergessen und muss noch rasch telefonieren!»

Ole ist verlässlich und überlegt, ganz wie sein Vater. Ich finde es sehr beruhigend, dass er ihm und nicht seiner Mutter nachschlägt.

Sie ist Schwedin, und zuerst fanden es wohl alle ganz natürlich, dass sie, heimwehkrank, wie sie nun mal angab zu sein, so häufig in ihre alte Heimat fuhr. Bis sie eines Tages ihre Koffer packte, den Sohn dem Vater überließ und für immer nach Schweden zurückkehrte, um dort in die Arme ihres langjährigen Geliebten zu sinken.

Ole besucht sie regelmäßig in den Semesterferien und meint, es sei ein sehr netter Mann mit reichlich Zeit für ein schönes Leben; er könne seine Mutter gut verstehen – Ole ist immer sehr verständnisvoll.

Als wir bei ‹Da Toni› unsere Bestellung aufgegeben hatten – eine langweilige Pizza Margherita für Ole, eine noch langweiligere Lasagne für mich–, kam Ole wieder auf Indien zu sprechen. «Ich verstehe nicht, weshalb dir die Reise so wichtig ist. Warum erst jetzt? Warum nicht schon viel früher oder später, in ein, zwei Jahren vielleicht?»

Die Lasagne schmeckte fad; an diesem Abend waren meine Geschmacksnerven auf Curry programmiert. Ich schob den Teller beiseite.

«Warum ausgerechnet jetzt?», wiederholte ich und atmete tief durch. «Tja. Nachdem mein Vater nach siebenjähriger Ehe ausgezogen war, herrschte erst mal Funkstille zwischen uns, was ich nach dem vorhergegangenen Beziehungszoff sehr angenehm fand. Ich vermisste ihn kaum; schon vor seinem Auszug erlebte ich ihn meist nur an den Wochenenden, und danach wurden unsere Treffen sehr spärlich. Herzlich und innig war unsere Beziehung nicht; wir kommunizierten, wenn wir uns trafen, auf der Ebene von: ‹Gut siehst du aus. Gibt’s was Neues?› Je älter ich wurde, desto mehr hoffte ich, er würde Anteil an meinem Leben nehmen oder mir wenigstens ab und zu eine nette Postkarte schicken. Leider änderte sich sein distanziertes Verhalten nie, allerdings hielt er an einer Tradition fest: Einmal im Jahr machen wir beide acht oder auch mal zehn Tage Urlaub. Als ich kleiner war, bedeutete das Club Méd oder Robinson. In den vergangenen Jahren bevorzugten wir Golfhotels – er spielt Golf, ich fotografiere – mit luxuriösem Wellnessangebot, und während der letzten zwei, drei gemeinsamen Ferien musste es passiert sein: Mein Verhältnis zu ihm änderte sich. In den schicken Hotels fühlte ich mich so wohl wie ein Fisch in perfekt temperiertem Wasser; für mich war das jedes Mal ein Ausflug in eine schönere, in die ganz große Welt. Die legte mir Klaus ein paar Tage im Jahr zu Füßen, ich bewunderte ihn mehr und mehr – und hätte es ihm auch gerne gezeigt, wenn er es nur zugelassen hätte. Leider änderte sich seine Haltung mir gegenüber nicht. Nie war er besonders liebevoll, nie kam ich ihm so richtig nahe. Ich wollte ihm aber ganz nah sein! Ich wollte, dass er in mir nicht nur die Tochter sah, mit der er ein paar Tage im Jahr Pflichturlaub machte! Und deshalb will ich nach Indien. Ich will ihm zeigen, wer ich bin, dass mich nicht der Kulturschock niederknüppelt, er soll sehen, wie toll ich mich in dem fremden Land zurechtfinde, und dann wird er mich endlich anerkennen und lieben.»

«Ach, Lila, meinst du nicht, dass du zu viel erwartest?»

«Bis jetzt sieht er mich nur wie durch eine Milchglasscheibe hindurch – mit Distanz und einer gewissen Achtung für mein Hobby, meine Leidenschaft, meine Berufung. Zu meinem fünften Geburtstag schenkte er mir eine kleine Knipskiste. Ich war auf Anhieb fasziniert davon, bekam mit sieben einen besseren Apparat und wusste mit neun, was ich werden würde: Fotografin. Im Gegensatz zu meiner Mutter nahm er den Wunsch von Anfang an ernst.»

«Das hat dich wohl sehr bestärkt, was?»

«Das hat es.»

Als ich an diesem Abend über die Beziehung zwischen mir und meinem Vater reflektierte, erkannte ich, dass meine Leidenschaft fürs Fotografieren das verbindende Element zwischen uns war, das Thema, bei dem uns der Gesprächsstoff nie ausging. Aber verdammt nochmal, von meinem Vater wollte ich mehr als nur Überlegungen betreffs Linsen und Weitwinkel!

Er war mit seinen rund fünfzig Jahren so, wie man sich einen erfolgreichen Manager vorstellt: intelligent, höflich, selbstbewusst, charmant, entscheidungsfreudig und allseits anerkannt. Wenn er im Wirtschaftsteil der Zeitung erwähnt oder sogar im Fernsehen neben einem Politiker gezeigt wurde, war ich stolz auf ihn, denn er bewegte sich in einer Welt, zu der meine Mutter und York keinen Zugang hatten. Aber ich! Als Tochter von Dr.Klaus Kirsch würde ich die große Welt kennenlernen und eine Rolle darin spielen! Ich würde Indien erobern und damit auch meinen Vater!

Ich seufzte. «Mein Vater hat mir die Reise vor langer Zeit versprochen. Damals, an meinem zwölften Geburtstag, war er in Indien. Er rief mich von Bombay aus an und fragte, welchen Wunsch ich denn hätte. ‹Ich will Indien fotografieren!›, schrie ich in den Hörer. Ich weiß noch, dass er sekundenlang schwieg. ‹Okay›, sagte er dann. ‹Wenn du achtzehn bist und das Abitur mit mindestens 2,0 bestanden hast.›»

«Daran erinnert er sich?», entgegnete Ole ungläubig.

Ich nickte. «Sicherheitshalber hatte ich alles aufgeschrieben! Datum, Uhrzeit und Inhalt des Gesprächs.»

Ole schenkte mir Wasser nach. «Möchtest du auch noch etwas Wein?»

«Gerne.» Während meiner letzten Schuljahre legte ich mich – vor allem in Hinblick auf die versprochene Reise – wirklich ins Zeug. «Und versprochen ist versprochen.»

Ole hatte seine Margherita aufgegessen. «Ich habe noch Hunger», stellte er fest und schielte auf meine Lasagne.

«Kannst sie haben. Bitte.»

«Du willst also nicht nur wegen des Fotografierens nach Indien…», murmelte er vor sich hin, nahm einen Bissen Lasagne, kaute – und schnappte nach Luft. «Du lieber Himmel! Ist die scharf!»

«Echt?», fragte ich unschuldig. «Ich finde, sie ist so sanft wie…» Mir fiel kein passender Vergleich ein.

«Wie du, wenn du deinen Willen durchgesetzt hast?» Ole winkte dem Kellner. «Noch eine Flasche Wasser, bitte!»

Ob Ole fürchtete, mich würde der Wind der großen weiten schönen Welt von seiner Seite blasen? War er neidisch auf mein Leben an der Seite meines Vaters?

«In erster Linie will ich tatsächlich zum Fotografieren nach Indien», bestätigte ich feige. «Wenn ich mir nur die Farben vorstelle, kribbelt es mir schon in den Fingern: Safrangelb! Zimtbraun! Chilirot! Kardamomgrün! Schade, dass ich die Gerüche nicht fotografieren kann.»

«Flieg nach Spanien. Ich wette, du findest dort ähnliche Farben.»

«Ole, wo bleibt deine Allgemeinbildung? Nicht die Inder, die Türken waren in Spanien!»

«Ist ja gut. Ich mein ja nur…»

«Du klingst, als wärst du eifersüchtig. Ich frag mich nur, worauf? Aufs Fotografieren? Auf meinen Vater?» Ich schnaubte verächtlich. «Du weißt doch, wie viel mir unsere Beziehung bedeutet.»

«Mehr als Indien? Mehr als dein Fotografieren? Mehr als dein Vater?»

Ich zögerte mit der Antwort.

Als ich mit vierzehn endlich eine richtig gute Kamera bekam, nahm ich an der Foto-AG in meiner Schule teil. Ich knipste eine Serie Schulhofbilder, die am Tag der offenen Tür ausgestellt wurden. Einer der Besucher, ein großer Mann in schwarzer Hose und schwarzem Hemd, schaute sich die Serie sehr genau an, lobte zwar ein paar Bilder, machte aber ziemlich viele Verbesserungsvorschläge, die ich damals nicht hören wollte. Er reichte mir seine Karte, die ich am liebsten weggeworfen hätte, weil ich über seine Ratschläge sauer war.

Mein Lehrer hatte das Gespräch mitbekommen. Nachdem der Schwarzgekleidete weitergegangen war, meinte er, Lutz Lambert sei ein sehr berühmter Fotograf. Einige Tage später, als mir meine verletzte Eitelkeit nicht mehr so zu schaffen machte, sah ich ein, wie recht der Kritiker hatte, und rief ihn an.

Das war der Beginn meines beruflichen Lebens.

Lutz war ein gnadenloser Kritiker, zuerst hasste ich ihn dafür, aber es zog mich immer wieder zu ihm hin, denn er brachte mir wahnsinnig viel bei. Anfangs tat er so, als sei ich nur eine kleine knipswütige Schülerin, der man freundlicherweise ein paar Tipps und Tricks zukommen lassen könne, aber als er merkte, wie ernst es mir war, stimmte er sogar meinem Berufswunsch zu und meinte, er sehe in mir eine künftige ernstzunehmende Konkurrenz.

Lutz Lambert war nicht verheiratet. Meine Mutter fand das gar nicht gut; als sie mitbekam, wie oft ich ihn besuchte, lud sie sich eines Tages bei ihm ein, um die Lage zu sondieren. Sie dachte sich vermutlich die fürchterlichsten Szenarien aus und fürchtete wohl, er wäre ein Mann mit einer Vorliebe für kleine Mädchen.

Nachdem sie ihn aber kennengelernt hatte, fand sie ihn so sympathisch, dass wir ihn bald als fünftes Mitglied in unsere «Familie» aufnahmen.

Lutz hatte einen Lebensgefährten und war viel unterwegs, was bei Peter immer wieder zu hysterischen Eifersuchtsanfällen führt. Gegen mich hat er aber nichts; als Frau laufe ich außer Konkurrenz.

Lutz war ein gnadenloser Kritiker. Es machte ihm überhaupt nichts aus, wenn ich wütend aus der Wohnung stürmte und die Tür hinter mir zudonnerte. Er wusste, dass ich zurückkommen würde. Warum? Weil er leider immer recht hatte und ich lernen wollte.

Das Gute war, dass sich Ole und Lutz gut verstanden; vermutlich half es, dass Lutz schwul und bei Peter in festen Händen war.

«Du bedeutest mir mehr als alles andere», entgegnete ich endlich.

Ole strahlte mich an. «Sicher?»

«Absolut sicher.»

«Weißt du was, Lila? Ich hab immer noch Hunger.» Er griff nach der Speisekarte. «Ich hätte mit einer Suppe anfangen sollen», entschuldigte er sich. «Was hältst du davon, wenn wir uns noch eine Pizza bestellen und sie gemeinsam essen?»

«Bei einer Diavolo bin ich dabei.»

«Diavolo grande?», erkundigte er sich hoffnungsvoll.

«Grande natürlich.» Ich grinste ihn an. «Heute schon zu viel Energie verbraucht, was? Musst du neue Kräfte tanken?»

«Die Diagnose stimmt. Eine Liebesnacht ohne Diavolo grande im Magen ist unmöglich.» Er legte seine Hand auf meine und schaute mir tief in die Augen, so lange, dass bei mir alle Alarmglocken schrillten. «Was», erkundigte er sich mit sanfter Stimme, «meint denn Lutz zu deinem Abenteuerurlaub?»

«Der war im Gegensatz zu dir hellauf begeistert!», rief ich. «Er sagte, was Besseres könne mir nicht passieren, ich