Rettungskreuzer Ikarus 79: Der Boomium-Plan - Holger M. Pohl - E-Book

Rettungskreuzer Ikarus 79: Der Boomium-Plan E-Book

Holger M. Pohl

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Beschreibung

Das Unbekannte in der KI der Ikarus gibt sich zu erkennen. Gleichzeitig wird die Lage der Erkrankten immer bedrohlicher. Sonja DiMersi scheint auf verlorenem Posten zu stehen und bangt um das Leben ihres Mannes und der anderen Crew-Mitglieder. Auch auf dem Planeten Olkasand spitzt sich die Situation zu. Die anderen Kesawain sind eingetroffen und es zeigt sich, dass sie sich nicht so einig sind, wie es für ihren Plan erforderlich wäre. Kann Dorian Darkwood ihren Zwist ausnutzen, um der Gefangenschaft zu entkommen und die Menschen in den Lagern zu retten? Die Ereignisse steuern auf den Höhepunkt zu. Und bei allem, was geschieht, scheint das Mineral vom Mond des Planeten Valeran, Boomium, damit zu tun zu haben.

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Seitenzahl: 146

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Inhalt

Impressum

Prolog

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Impressum

Eine Veröffentlichung des Atlantis-Verlages, Stolberg November 2020 Alle Rechte vorbehalten. © Dirk van den Boom & Thorsten Pankau Druck: Schaltungsdienst Lange, Berlin Titelbild: Lothar Bauer Umschlaggestaltung: Timo Kümmel Endlektorat: André Piotrowski ISBN der Paperback-Ausgabe: 978-3-86402-739-0 ISBN der E-Book-Ausgabe (EPUB): 978-3-86402-755-0 Besuchen Sie uns im Internet:www.atlantis-verlag.de

Prolog

Der Rettungskreuzer Ikarus des Freien Raumcorps wird dafür eingesetzt, in der besiedelten Galaxis sowie jenseits ihrer Grenzen all jenen zu helfen, die sich zu weit vorgewagt haben, denen ein Unglück zugestoßen ist oder die anderweitig dringend der Hilfe bedürfen. Die Ikarus und ihre Schwesterschiffe sind dabei oft die letzte Hoffnung bei Havarien, Katastrophen oder gar planetenweiten Seuchen. Die Crew der Ikarus unter ihrem Kommandanten Roderick Sentenza wird dabei mit Situationen konfrontiert, bei denen Nervenstärke und Disziplin alleine nicht mehr ausreichen. Man muss schon ein wenig verrückt sein, um diesen Dienst machen zu können – denn es sind wilde Zeiten …

Frasunlemart behielt seine menschliche Maske als Axis Gambon bei, als er sich auf den Weg zur Landehalle der Shuttles machte. Er hatte sich an das humanoide Äußere gewöhnt und es kostete Kraft und Energie, sich in seine Originalgestalt zu verwandeln. Die anderen würden es ihm nicht übel nehmen, bedienten sie sich doch in der Regel selbst der Gestalt von Menschen.

Omsekaway und Hadenberaut waren bereits vor einigen Stunden eingetroffen, Tensoralur erst vor Kurzem. Die beiden hatten auf seine Ankunft in ihren Schiffen im Orbit gewartet. Sie wollten gemeinsam zur Oberfläche fliegen und ihre Erfahrungen mit Frasunlemart austauschen.

Der Kesawain war seit einigen Stunden von einer Unruhe erfasst worden. Er sah ihrem Gespräch mit gemischten Gefühlen entgegen und Frasunlemart wusste, es würde nicht einfach werden.

Besonders Tensoralur würde es ihm nicht leicht machen. Er war nun einmal ein Sok, ein Wissenschaftler. Doch nicht das bereitete Frasunlemart Sorge.

Es war die Religiosität der Sok, über die er sich Gedanken machte. In ihrer Heimat waren die Sok einerseits als fähige Forscher und Gelehrte geachtet und man suchte ihren Rat. Doch es war genau dieser religiöse Hintergrund, der Kem wie Frasunlemart und Hadenberaut immer wieder zu schaffen machte. Die Sok sahen in ihrem Volk nicht das absolut Einzigartige wie die Kem, die Soldaten.

Omsekaway war ein Gal, ein Politiker. Er versuchte oft genug, zwischen den Kem und Sok zu vermitteln. Leicht fiel den Gal das nicht, denn die schon fast extrem zu nennenden liberalen Ansichten der Sok und die mindestens genauso extremen konservativen Standpunkte der Kem ließen sich nur selten miteinander vereinen.

Was sie jedoch verband, das war der Krieg; der Krieg mit einem Feind, der vielleicht noch älter als die Kesawain war. In ihrer Heimat tobte diese Auseinandersetzung schon seit vielen Jahrhunderten. Sie wogte hin und her, mal schien die eine Seite kurz vor dem Sieg zu stehen, mal die andere.

Als die Sok – ausgerechnet die Sok! – einen Weg fanden, wie der Krieg möglicherweise rasch beendet werden konnte, waren die Kem zuerst unsicher, ob sie den Vorschlägen der Sok folgen sollten. Als sie sich dann endlich dazu durchgerungen hatten, verlangten die Soldaten aber zuerst einen Test. Der Krieg hatte schon viele Opfer aus ihrem Kreis gefordert. Sehr viel mehr als bei den Gal oder den Sok. Die Kem wollten nicht in ein möglicherweise sinnloses Unternehmen ziehen.

Die Sok stimmten zu – nachdem die Gal sie endlich dazu überredet hatten. Und so kam es, dass Frasunlemart, Omsekaway, Hadenberaut und Tensoralur in die Galaxis der Menschen verschlagen worden waren. Das Experiment war geglückt, aber nicht so, wie es vorhergesehen war.

Sie hatten, wie der Sok es fast schon beiläufig formuliert hatte, den falschen Ausgang genommen. Nichts, was er nicht in den Griff bekommen könnte, wie er behauptete. Wenn er dazu nur die richtigen Mittel, die geeigneten Werkzeuge und ausreichend Zeit zur Verfügung hatte.

Leider zeigte sich jedoch, dass die Technologie der Menschen und der anderen Völker der Milchstraße lange nicht so fortgeschritten war wie die der Kesawain. Und auf dem Raumschiff, mit dem sie gekommen waren, gab es zu wenig ihrer eigenen Technik, als dass sich die Rückkehr in die Heimat innerhalb kürzester Zeit vollziehen ließ. Die Kesawain mussten sich erst die nötigen Materialien und Werkzeuge beschaffen oder sie selbst herstellen. Und sie mussten ein geeignetes Schwarzes Loch finden.

Letzteres war die Aufgabe Tensoralurs, denn nur der Sok besaß das erforderliche Wissen. Omsekaway beschaffte Material und die finanziellen Mittel, Hadenberaut die technischen Geräte und ihre Raumschiffe. Und Frasunlemart übernahm die Aufgabe, mithilfe des entdeckten Boomiums die Bauteile zu formen, die zur Inbetriebnahme des Elayon notwendig waren. Überdies war er für alles auf Olkasand zuständig.

Einige Jahrzehnte war es her, dass sie damit begonnen hatten. Jedem der vier Kesawain war klar, dass es nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen sein würde. Doch sie wussten noch etwas anderes: Der Zeitablauf in der menschlichen Galaxis und ihrer Heimat war unterschiedlich. Der Sok hatte das herausgefunden. Jahrzehnte hier waren nur Wochen dort. Sie würden in eine Welt des Krieges zurückkehren und doch nicht zu spät kommen. Der Plan der Sok würde funktionieren – wenn man den richtigen Ausgang nahm. Das konnte Tensoralur aber inzwischen garantieren.

Irgendwann in dieser Zeit mussten sie feststellen, dass sie nicht allein gekommen waren. Ein kleiner Teil der Streitkräfte des alten Feindes war mit ihnen in diese Galaxis verschlagen worden.

Doch während die Kesawain an eine Heimkehr glaubten und daran arbeiteten, dies so rasch als möglich zu schaffen, tat der alte Feind das Gegenteil davon. Er legte ihnen Steine in den Weg, wo immer er nur konnte. Vermutlich war ihm klar, dass eine Rückkehr der Kesawain in ihre gemeinsame Heimat die Niederlage bedeuten würde. Die endgültige Niederlage. Oder er führte etwas ganz anderes im Schilde.

Frasunlemart wartete am Rand der Halle, bis die Einstiege der Shuttles sich öffneten, dann erst näherte er sich ihnen.

Hadenberaut war der Erste, der sein Schiff verließ. In ihrer Heimat war er Kommandeur einer großen Flotte gewesen. Immer an vorderster Front und immer in Gefahr, in einer Schlacht gegen den Feind sein Leben zu verlieren. Was seinen Rang anbelangte, so hatte er über Frasunlemart gestanden, doch er hatte ohne Zögern die Führung des anderen Kem anerkannt. Frasunlemart gehörte zum strategischen Führungsstab ihres Volkes und diese Kem hatten im Krieg das Sagen.

Omsekaway, der Politiker, stieg als Nächster aus. Er und Hadenberaut gesellten sich zu Frasunlemart. Gemeinsam mussten sie sich gedulden. Der Sok ließ sich wie immer Zeit.

Schließlich erschien Tensoralur in der Schleuse seines Shuttles. Wie alle Wissenschaftler bevorzugte er dunkle Kleidung. Daran hatte sich auch nichts geändert, seit sie Menschengestalt angenommen hatten. Er kam langsam, beinahe würdevoll auf die drei Wartenden zu und sein menschliches Gesicht zeigte ein selbstzufriedenes Lächeln.

»Ich könnte ihn …«, begann Hadenberaut leise, doch Frasunlemart unterbrach ihn.

»Geduld, Bruder, Geduld! Wenn wir wieder in der Heimat sind und der Feind besiegt ist, dann brauchen wir ihn nicht mehr. Wie wir überhaupt auf viele der Sok verzichten können.«

Ein unverständliches Gemurmel Hadenberauts kam als Antwort.

Die Kem und die Sok waren keine Freunde. Waren es nie gewesen und würden es nie sein. Ohne die Gal als ausgleichende Vermittler und ohne den Krieg gegen den gemeinsamen Feind wäre die Gesellschaft der Kesawain womöglich schon lange in einem Bürgerkrieg versunken.

Endlich kam Tensoralur bei ihnen an und blieb stehen.

»Brüder«, grüßte er freundlich. »Es ist schön, euch zu sehen.«

»Das gebe ich gern zurück«, antwortete Frasunlemart. Doch so, wie er wusste, dass der Sok seine Freundlichkeit nicht ernst meinte, so war es auch Tensoralur bewusst, dass der Gal lediglich die übliche Grußformel verwendete. »Ich denke, wir sollten mit der Besprechung sofort beginnen. Die Zeit drängt.«

Sie saßen in einem der Konferenzräume, die zu der Anlage gehörten.

Als die Kesawain den Planeten gefunden hatten, war er in einem Zustand, der sich für ihre Zwecke beinahe perfekt eignete. Wer auch immer auf Olkasand gelebt hatte, war überstürzt aufgebrochen und hatte viel an Einrichtung zurückgelassen. Hauptsächlich technische Geräte waren entfernt worden, sodass die meisten Räume, Hallen und Säle weitgehend leer standen. Von wem die Welt einmal bewohnt war, interessierte die Kesawain nicht. Sie hatten alles übernommen, wie sie es vorgefunden hatten, und ihre eigenen Einrichtungen installiert. Wie etwa die für die Erschaffung des so wichtigen Schwarzen Lochs, dem Elayon.

»Wenn ich dich richtig verstehe, dann sind die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen?« Tensoralur kniff die Augen zusammen. »Das ist schlecht!«

»Du hast mich nicht richtig verstanden«, erwiderte Frasunlemart ruhig. »Ich sagte, dass wir in Kürze so weit sein werden. Es ist alles vorbereitet, wir müssen jedoch Geduld haben. Nach all der Zeit dürfen wir uns nicht zu überstürzter Eile drängen lassen. Omsekaway und Hadenberaut sind in dem Punkt mit mir einer Meinung.«

»Sind sie das? Weshalb überrascht mich das nicht?« Der ironische Tonfall Tensoralurs war nicht zu überhören.

»Mich interessiert vor allem, ob das Loakeron, auf das du gestoßen bist, wirklich alle Voraussetzungen erfüllt«, sagte Omsekaway. »Deine Berichte waren in diesem Punkt nur sehr vage.«

»Dann hast du sie nicht vollständig gelesen oder sie nicht verstanden«, meinte Tensoralur herablassend. »Ich habe sie allerdings kurz gehalten, denn von den ganzen physikalischen Einzelheiten versteht ihr zu wenig. Doch um es noch einmal für alle verständlich zu sagen: Das von mir entdeckte Loakeron entspricht in allen Punkten den erforderlichen Parametern. Wir werden damit in unsere Heimat zurückkehren können. Uns fehlt lediglich noch das steuernde Elayon.« Er richtete seinen Blick auf Frasunlemart. »Und das ist, wie ich hörte, noch nicht einsatzbereit.«

Frasunlemart ließ sich nicht provozieren. »Das Elayon steht zur Verfügung. Die Bauteile sind bald so weit. Es wird auf die paar Tage nicht ankommen. Wären sie zu früh reif geworden, hätten wir sehr viel größere Reserven anlegen müssen. Du hast die Vorgaben gemacht, an die ich mich gehalten habe.«

»Du hättest den Zeitplan feiner abstimmen können«, widersprach der Sok. »Aber mir ist natürlich klar, dass dies das Können eines Kem übersteigt.«

An seiner Seite wollte Hadenberaut aufbrausen, doch Frasunlemart hielt ihn mit einer Handbewegung zurück. »Wir sollten nicht streiten«, antwortete er dem Sok. »Das wäre kontraproduktiv. Wir liegen im Zeitplan, das allein ist wichtig.« Doch einen Seitenhieb konnte er sich nicht verkneifen. »Hättest du das Loakeron früher entdeckt, wären wir noch lange nicht so weit gewesen. Und der Zeitplan stammt von dir, wenn ich dich erinnern darf.« Ein gehässiges Grinsen schlich sich auf seine Lippen. »Aber gar nicht auszudenken, was wäre, wenn du es noch gar nicht entdeckt hättest. Du hast trotz deiner überragenden Fähigkeiten, deines Wissens und deiner Kenntnisse erstaunlich lange dafür gebraucht.«

»Ich wollte gründlich sein. Meine Schwäche ist es nicht, übereilt zu handeln.«

»Darum sind wir ja auch hier. Aufgrund deiner gründlichen Vorbereitungen.« Hadenberaut lachte. »Zum Glück sind wir noch am Leben.«

Der Sok bedachte ihn mit einem abfälligen Blick, sagte jedoch nichts.

Wie er wohl reagieren wird, wenn ich ihm sage, dass wir noch etwas länger werden warten müssen? Aber nicht nur auf die Reaktion des Sok war er gespannt. Weder Omsekaway noch Hadenberaut wussten um seinen Plan. Bei seinem Kem-Bruder war er sich völlig sicher, dass dieser auf seiner Seite stehen würde. Der Gal dagegen war in dem Punkt nicht auszurechnen. Es war für Frasunlemart nicht möglich, dessen Entscheidung vorherzusagen.

Bei Tensoralur hingegen stand zu erwarten, dass er schon aus Prinzip dagegen sein würde. Weil ein Kem den Plan entwickelt hatte, nicht weil er ihn für schlecht hielt.

»Wir müssen allerdings noch etwas berücksichtigen«, begann Frasunlemart daher vorsichtig. Er versuchte, in den Mienen der anderen zu lesen, was jedoch nicht einfach war. Hätten sie alle ihren eigentlichen Körper besessen, wäre es ihm leichtergefallen.

»Und was ist das?«

»Unser alter Feind, Tensoralur. Er ist hier.«

»Damit erzählst du uns nichts Neues. Er konnte sich zwar viele Jahrzehnte vor uns verbergen, aber letztendlich haben wir doch von seiner Anwesenheit erfahren.«

»Das ist richtig. Aber ich habe von Nikosem und den anderen Simulationen anstellen lassen. Sie führten zu wenig erfreulichen Ergebnissen.«

Omsekaway beugte sich vor. »Was genau meinst du damit?«

Jedes Wort mit Bedacht wählend, erklärte Frasunlemart den drei Artgenossen, was Nikosem und die anderen Diener herausgefunden hatten. Oder die Simulationen zumindest als wahrscheinlich ermittelt hatten. Während seiner Schilderung versuchte er erneut, in den Gesichtern der anderen zu lesen.

»Du behauptest also«, meinte Hadenberaut, nachdem Frasunlemart geendet hatte, »dass der alte Feind uns schon sehr viel länger beobachtet als wir ihn? Das kann ich nicht glauben!«

»Und doch ist es so, Bruder. Vielleicht nicht alle, doch ein Großteil der Rückschläge, die wir hinnehmen mussten, wurden durch ihn verursacht. Wir wissen zudem, dass er zu dem, was die Menschen Boomium nennen, eine natürliche Affinität besitzt. Selbstverständlich hat es mich wie euch überrascht, dass er überhaupt hier ist und er sich so lange vor uns verbergen konnte. Nicht erstaunt hat mich hingegen, dass er sich an dem Ort verkrochen hat, wo wir ihn lokalisiert haben: auf dem Mond des Planeten Valeran mit seinen riesigen Lagern an Boomium. Er wusste, dass wir es zur Umsetzung unseres Planes brauchen. Er musste dort nur auf uns warten.«

Er hob beinahe beschwörend die Arme.

»Wenn wir das und noch Weiteres in Betracht ziehen, dann ergibt alles einen Sinn.«

Wieder beobachtete er die anderen und wünschte sich, sie wären alle in ihrer wahren Gestalt aufgetreten. Die menschlichen Körper besaßen große Vorteile, besonders dann, wenn sie Umgang mit den anderen Völkern dieser Galaxis hatten. Doch anders als ihre Originalkörper zeigten sie keine eindeutigen und für jeden Kesawain lesbaren Zeichen des emotionalen Gemütszustands. Aber die vorherrschende Spezies in dieser Galaxis waren die Menschen und die Kesawain wollten und durften nicht auffallen.

Bald!, sagte er sich. Bald müssen wir uns nicht mehr verstecken!

Für einige Minuten herrschte Schweigen und jeder der Kesawain hing seinen Gedanken nach. Doch schließlich brach Tensoralur die Ruhe:

»Wir sind dicht an unserem Ziel, und wir werden uns nicht länger aufhalten lassen. Ich habe die Koordinaten des Loakeron, auf Olkasand befindet sich das Elayon, die Bauteile werden wohl bald bereitstehen. Wir sind also kurz davor, diesem Universum den Rücken zu kehren!«

Die anderen Kesawain stimmten nickend zu.

Es gibt nur noch eines, was wir regeln müssen, dachte Frasunlemart. Er wusste, dass ihm dabei ein schwerer Gang bevorstand. Aber alles zu seiner Zeit! Zuerst die Bauteile!

Darkwood lag auf seiner Liege und dachte nach. Mehr konnte er im Moment nicht tun, denn nachdem Nikosem sie zurückgebracht hatte, war der Kommandant der Birolan verschwunden und seitdem hatte niemand mehr sie in ihrer Zelle aufgesucht. Nahrung und Wasser erhielten sie durch den Automaten. Das war der einzige Kontakt – wenn man es denn so nennen wollte –, den er und Trooid nach draußen besaßen.

Hauptsächlich drehten die Gedanken des Agenten sich um die Möglichkeit einer Flucht. Er hatte sich bei ihrem Rundgang durch die Lager und dem Besuch des Schwarzen Lochs aufmerksam umgesehen. Olkasand war ein schöner und lebensfreundlicher Planet. Er, Darkwood, würde ausreichend Verpflegung finden, um zu überleben. Auch wenn er vernünftige Nahrung bevorzugte, eine Zeit lang würde er von Früchten existieren können.

Doch mit einer Flucht aus ihrem Gefängnis allein war es nicht getan. Wenn irgend möglich mussten sie den Kesawain auch an der Umsetzung seines Vorhabens hindern. Darkwood durfte nicht zulassen, dass das Leben von Zigtausenden Menschen für etwas geopfert wurde, von dem er noch nicht einmal wusste, worum es sich genau handelte. Es galt, einen Weg zu finden, das zu verhindern. Nur das eigene Leben zu retten, war für den Agenten nicht genug.

Er stemmte sich auf die Ellenbogen und sah zu Trooid. Dieser erwiderte seinen Blick, ohne eine Regung zu zeigen..

»Wie können wir Frasunlemart aufhalten?«

Es dauerte ein paar Augenblicke, bis der Droid antwortete. Und seine Antwort bestand in einer Gegenfrage: »Wobei aufhalten?«

»Dass er diese Menschen opfert.«

Wieder vergingen ein paar Sekunden. »Wir müssen ihm eine Zusammenarbeit anbieten«, erklärte Trooid. »Diese Technologie …«

»Er hat jede Kooperation mit uns Primitiven abgelehnt, falls du dich erinnerst«, unterbrach Darkwood den Droid. Er schwang die Beine von der Liege und stand auf. »Er will diese Menschen in das Schwarze Loch schicken, was zweifellos ihren Tod zur Folge haben wird. Das dürfen wir auf keinen Fall zulassen! Wir müssen hier heraus und etwas unternehmen. Die Technologie mag faszinierend sein und ich glaube dir, dass die Menschen und alle anderen Völker damit wunderbare Dinge anstellen könnten. Doch nicht um diesen Preis!«

»Manchmal müssen im Dienst der Wissenschaft und des Fortschritts Opfer gebracht werden.«

Darkwood starrte Trooid an. Er glaubte, sich verhört zu haben. Das konnte der Droid doch nicht ernst gemeint haben? Galten nicht auch für ihn die drei Robotergesetze, auch wenn er weit mehr als eine der seelenlosen Maschinen war, für die diese konzipiert waren?

Aber Trooid war es völlig ernst, wie er mit seinen nächsten Worten bestätigte: »Wenn wir den Kesawain helfen, in ihre Heimat zurückzukehren, schulden sie uns etwas. Sie werden uns dankbar sein und wir können Olkasand für uns beanspruchen. Mit allem, was sie hier zurücklassen.«

Darkwood schüttelte den Kopf. »Du weißt nicht, was du da redest!«

Trooid erhob sich nun ebenfalls. »Das weiß ich sehr wohl«, widersprach er. »Ich verstehe natürlich deinen Standpunkt, Darkwood, aber rein logisch gesehen, ist das Opfer im Vergleich zu dem, was wir gewinnen können, vernachlässigbar. Ein paar Tausend Menschen gegen eine Technologie, die uns sehr weit nach vorn bringen wird. Stell dir nur vor, wir könnten bislang unerreichbare Regionen der Milchstraße aufsuchen. Ohne dass wir auf Sprungtore oder Hyperantriebe angewiesen sind. Mit künstlichen Schwarzen Löchern wären wir sogar in der Lage, den Verkehr in den bekannten Gebieten unserer Galaxis zu revolutionieren. Keine Woche und nicht einmal Tage, die vergehen, bis man von einem Punkt zum anderen kommt.«

Sprachlos starrte Darkwood den Droid an.