Roseblud und der Freund des Highlanders - Lena Detlefsson - E-Book

Roseblud und der Freund des Highlanders E-Book

Lena Detlefsson

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Beschreibung

Roseblud Buchanan ist nach schwierigen Jahren in England wieder nach Schottland zurückgekehrt. Da sie von ihrer Familie nicht mehr aufgenommen wird, hat Ian McLaren sie an seinen Freund Finley Murray vermittelt, bei dem Sie jetzt den Haushalt führt. Doch Finley steckt in finanziellen Schwierigkeiten und steht kurz davor, sich auf einen Kuhhandel mit Rupert McGregor, dem Erzfeind der McLarens, einzulassen. Doch Roseblud kann dies nicht mit ansehen und versucht das Verhalten Finleys in die richtigen Bahnen zu lenken. Doch wird sie es schaffen?

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Rosebludund der Freund des Highlanders

Lena Detlefsson

edition oberkassel

Inhaltsverzeichnis

1

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Dank an die LeserInnen

Lena Detlefsson

Impressum

1

Rupert McGregor war sich für den Weg nach Murray Crombe nicht zu schade. Das Gespräch mit Finley Murray war ihm wichtig genug. Die Aussichten standen bis jetzt außerordentlich gut, dass er dem jungen Erben der Murrays das Land abkaufen könne. Schon der alte Murray hatte mit finanziellen Problemen zu kämpfen gehabt und musste dabei zusehen, wie sein Land immer weiter heruntergewirtschaftet wurde. Murray war nicht ganz unschuldig daran. Er hatte sich nicht frühzeitig um eine Übergabe an die jüngere Generation bemüht. Sein Sohn hätte das Ruder vielleicht noch herumreißen können. Doch dann war es zu spät. Nachdem sein Sohn bei Kämpfen gegen Engländer auf dem Felde geblieben war, blieb nur noch sein illegitimer Sohn Finley Connor – ein junger Bursche, der fast bis in den Himmel reichte und dessen roten Haare wie ein Leuchtfeuer auf seinem Kopf wirkten. Doch er lebte zeit seines Lebens in Abordon, war nur hin und wieder zu den großen Familienfeierlichkeiten mit seinen Eltern nach Murray Crombe gekommen. Vom Landleben verstand er so viel wie ein Schaf von der Seefahrt.

Rupert McGregor hatte sich mit Finley Murray verabredet. Als Ort hatte er einen Bachlauf in der Nähe von Murray Crombe gewählt, auf keinen Fall das Anwesen der Murrays selbst. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte keiner mitbekommen, dass er sich mit dem neuen Clanchief der Murrays traf. Er wollte nicht, dass irgendwer auf den Gedanken käme, dem jungen Murray den Verkauf seines Landes auszureden. Das könnte nämlich so manchem gefallen, wenn er nur erfuhr, dass er, Rupert McGregor, seine Finger im Spiel habe.

Als Rupert am Bach eintraf, wartete Finley bereits auf ihn. »Sir, es freut mich, dass wir uns einmal näher kennenlernen«, begrüßte Finley seinen Gesprächspartner, den er bis auf eine Ausnahme nur aus den Erzählungen anderer Clanmitglieder kannte.

»Nur nicht so förmlich. Nenn mich ruhig Rupert. Schließlich sind wir uns doch schon bei Hofe in Edinborough begegnet. Oder sollte ich mich da täuschen?«

»Sie haben recht, Sir ... äh ... Rupert. Als ich bei Hofe als neuer Clanchief der Murrays eingeführt wurde, sind wir uns kurz über den Weg gelaufen.«

»Seht Ihr, Finley? Dann gibt es ja neben unseren Posten in unseren Clans eine weitere Gemeinsamkeit.« Nach einer kleinen Pause schloss er an: »In einer üblichen Runde würde ich jetzt sagen: Darauf sollten wir anstoßen.«

»Dem kann ich nichts hinzufügen, Rupert. Doch mich dünkt, dass wir uns hier nicht in einer üblichen Runde befinden.«

»Das stimmt. Es gibt wahrlich einen besonderen Grund, der unser Gespräch etwas unüblich macht.«

Finley Murray hatte sich den Grund des Treffens schon nicht vorstellen können, als der Bote Ruperts Wunsch nach einem Treffen übermittelte. Zwar war aus seiner Sicht ein triftiger Grund vorstellbar, aber davon war nicht die Rede gewesen. Um so offener blickte er Rupert nun in der Hoffnung an, nicht mehr auf die Folter gespannt zu werden. Vielmehr wünschte er sich, sofort den Grund zu erfahren, der das wesentlich ältere und langjährige Oberhaupt der McGregors zu ihm nach Murray Crombe getrieben hatte.

»Ja, lass uns zum Punkt kommen«, fuhr Rupert fort. »Ich weiß genauso gut wie du, dass du mit der Nachfolge als Chief der Murrays eine schwere finanzielle Bürde auf dich geladen hast. Viele Landstriche in deinem Land sind blanke, unfruchtbare Böden. Deine Pächter kannst du nicht weiter drücken. Doch die Krone fordert ihren Tribut, den sie zweifelsohne schon wegen der ständigen Bedrohung durch die Normannen im Süden und die Nordmänner vom Meere her nicht missen kann.«

Finley senkte den Kopf, was den Anschein erweckte, als wäre er sich einer Schuld bewusst. Dabei war es nur allzu verlockend gewesen, als ihm die Nachfolge als Erbe angetragen wurde. Was wusste er zu dem Zeitpunkt schon von der Verwaltung und der Bewirtschaftung eines solchen Besitzes wie dem der Murrays. Außer dem Namen, den er zum damaligen Zeitpunkt noch nicht einmal trug, hatte er keinerlei Beziehung zu seinem Clan gehabt.

»Ich werde dir helfen, Finley. Ich sehe doch, wie viel Kraft und Willen in dir steckt. Das darf nicht verkümmern. Deshalb möchte ich dir ein Angebot machen, das wir lieber noch nicht an die große Glocke hängen sollten. Oder was meinst du?«

»Rupert, du meinst es bestimmt gut mit mir. Sehr wahrscheinlich hast du recht mit dem, was du sagst. Jedenfalls was meine finanzielle Lage angeht. Da muss ich dir nichts vormachen. Ich werde nicht gerade auf Blumen gebettet, was das angeht.«

»Na, siehst du, dann wird es bestimmt einen Weg geben, mit dem ich dich unterstützen kann.«

»An was genau denkst du?«

»Ich möchte dir dein Land abkaufen.« Finleys Augenbrauen gingen in die Höhe und ließen seine Augen noch größer erscheinen, als sie ohnehin schon wirkten.

»Du hast richtig gehört. Ich möchte das Land von dir. Dafür erhältst du so viel Geld, dass du dir damit ein schönes Leben in Edinborough oder Abordon machen kannst – ohne Sorgen um das Vieh, die Ernte oder gar die Pächter.«

»Aber du weißt, dass viele Ecken meines Landes nichts als Felsen sind. Damit wirst auch du nicht viel anfangen können. Deshalb verstehe ich nicht, worin für dich der Nutzen liegen soll. Und immerhin sollten wir beide etwas von dem Geschäft haben, wenn wir schon Geschäfte miteinander machen.«

»Darüber mach dir mal keine Sorgen. Das soll nicht dein Problem sein! Ich habe für jedes Stück Land eine Verwendung. Der Grund, warum ich das Land haben will, ist ja auch nicht um seiner selbst willen, sondern in erster Linie, weil ich einem jungen Clanchief unter die Arme greifen möchte.«

Finleys Falten über der Nasenwurzel zogen sich enger zusammen. »Rupert, das hört sich so selbstlos an, dass es mir nicht einleuchten will. Außerdem – was bin ich denn für ein Clanchief, wenn ich mein Leben in einer Stadt verbringe!«

»Nein, keine Sorge. Dich zu unterstützen ist nur einer der Gründe, der mächtigere. Schließlich möchte ich aber auch das, was nutzbar ist, wirklich noch nutzen. Die Pächter können ihr Land behalten und weitermachen. Was meinst du? Kannst du dich mit meinem Vorschlag anfreunden?« Rupert hielt seinem jungen Nachbarn die rechte Hand hin in der Hoffnung, so etwas wie einen Abschluss unter Ehrenmännern zu besiegeln.

Finley jedoch fühlte sich überrumpelt. Das ging ihm alles zu schnell. Zwar war er in finanzieller Not und hatte in den letzten Wochen stets nach einer Lösung gesucht, die ihm und seinen Pächtern und Bauern gerecht werden könnte. Auch an den Verkauf eines Stücks seines Landes hatte er dabei gedacht. Doch dass da plötzlich der Widersacher seines Freundes Ian McLaren aufkreuzt und ihm Hilfe anbietet, hatte er am allerwenigsten erwartet.

»Verzeiht, Rupert, wenn ich nicht sofort darauf eingehe«, antwortete er. »Das will gut überlegt sein. Ich weiß Eure Hilfe zu schätzen. Doch Ihr habt sie mir heute zum ersten Mal dargelegt.«

»Aber du weißt schon, dass es nicht oft solche Gelegenheiten gibt und man sie beim Schopfe packen sollte, ehe es zu spät ist?«

»Ja, Rupert, vollkommen. Aber ich kann nicht über meinen Schatten springen und sofort einschlagen. Gib mir Zeit. Ich muss erst darüber nachdenken.« Finley zog etwas verlegen die Schultern in die Höhe. Bei seinem Lächeln ging nur einer der beiden Mundwinkel nach oben, was seinem Gesicht einen eigenartigen Ausdruck verlieh.

Rupert McGregors Kiefer mahlten aufeinander, sodass deren Bewegungen durch den Bart hindurch zu erkennen waren. »Nun gut«, sagte er, »aber warte nicht zu lange. Ich weiß nicht, wie lange ich dir dieses Angebot aufrechterhalten kann. Und ich denke, du wirst Stillschweigen darüber wahren, bis wir uns einig geworden sind?«

»Du brauchst nichts befürchten. Ich werde das Für und Wider gegeneinander abwägen und dich wissen lassen, wie ich mich entscheide.«

»So sei es denn.« Mit diesen Worten schwang sich Rupert McGregor auf sein Pferd, das nah bei seinem Herrn geblieben war. »Also, bis dann«, sagte er und nickte Finley Murray zu. Mit beiden Hacken schlug er seinem Pferd in die Flanken, riss dessen Kopf herum nach Süden, seinen Ländereien entgegen, und schnalzte mit der Zunge.

Finley schaute dem davonstürmenden Reiter hinterher. Er sah, wie er den Bach am Waldrand links liegen ließ und sein Pferd querfeldein auf den grün bemoosten Hügel zusteuerte, hinter dem er bald verschwunden war. Finley ließ seinen Blick über das Land der Murrays gleiten und war sich nun gar nicht mehr sicher, ob er Rupert McGregor die richtige Antwort gegeben hatte. Was, wenn der sein Angebot zurückzog? Würde er dann seine Nöte beseitigen können? Langsam drehte er sich zu seinem Braunen um, der einige Schritt entfernt stand und sich an dem dürren Moos versuchte. Finley bekam nicht mit, dass er von einem leuchtenden Augenpaar hinter einem nahen Felsen beobachtet wurde.

2

Als Finley auf seinen Hof kam, brachte er zunächst den Braunen in den Stall. Er rieb das Pferd flüchtig mit Stroh ab, bevor er ins Haus ging. Zwar war er sich für diese Arbeit nicht zu schade, aber eigentlich war der Stallbursche Liam für die Pferde zuständig. Manchmal wurde Liam aber von Roseblud, der Haushälterin, für eine Tätigkeit eingeteilt, die für eine Frau zu schwer war.

»Rose, hast du Liam irgendwo hingeschickt?«, fragte er seine junge Haushälterin, als er die Halle betrat. »Im Stall habe ich ihn nicht angetroffen.« Die Halle war groß und wirkte deshalb auf den ersten Blick kahl. Doch schnell war zu erkennen, dass alles in ihr vorhanden war, um daraus den großen Wohnraum zu machen, wie er auch in anderen Höfen üblich war. An zwei Seiten gingen mehrere Türen zu den Anbauten ab, in denen die Schlafkammern für die Bediensteten und die Herren untergebracht waren. Der Anbau für die Bediensteten befand sich hinter der Wand mit dem Herd und dem Kamin, wo Rose die Mahlzeiten zubereitete. Die anderen beiden Wände der Halle waren mit kleinen runden Fenstern versehen. Gegenüber dem Herd gab es einen zweiten Kamin, der an kalten Tage für Wärme sorgte. Die vielen Kerzen sowohl in den Fenstern als auch in den Türbögen zu den anderen Räumen erzeugten eine heimelige Stimmung in der großen Halle, sodass es sich an dem langen, hölzernen Tisch sehr gut aushalten ließ – zumal sich auf ihm meist einige Speisen befanden.

»Er wird noch beim Holz sein, das wir im Winter für den Kamin nutzen können«, antwortete Roseblud Buchanan vom Herd herüber. Auf ihrer Stirn liefen kleine Wassertropfen an den Augenbrauen vorbei die Wange hinunter. Sie hatte sich Mühe gegeben, dass ihre Stimme bei der Antwort nicht zitterte und verriet, dass sie außer Atem war.

»Aye, ist schon recht. Die Arbeit kann er gerne machen. Wie weit bist du mit dem Essen? Lohnt es sich schon, am Tisch Platz zu nehmen?«

»Ja gerne. Setz dich nur schon, Fin. Es ist gleich so weit.«

Roseblud Buchanan war erst seit kurzer Zeit in Finley Murrays Diensten. Sie war die Tochter eines langjährigen Gefährten von Ian McLaren. Doch nachdem sie vor einigen Jahren von den Engländern entführt worden war, hatte sie nicht mehr in ihren Clan zurückgefunden. Denn es war nicht bei der Entführung geblieben. Sie hatte sich dabei in den englischen Offizier verliebt und war dessen Frau geworden. Als der schließlich vor einigen Monaten im Kampf getötet worden war, stand sie ganz alleine zwischen den Engländern. Sie war bei ihnen nie herzlich aufgenommen worden, sondern wurde von ihnen lediglich geduldet, solange ihr Mann noch lebte. Als dieser nicht mehr für ihren Schutz sorgen konnte, schlug ihr die ganze Wucht des Hasses entgegen. Sie konnte und wollte nicht mehr im Süden leben. Es zog sie zurück in ihre Heimat. Doch ganz bis zu den Buchanans hatte sie es nicht geschafft. Sie wusste, dass sie ihrem Vater und ihren Geschwistern ebenso wenig willkommen war, seit sie einen Engländer geheiratet hatte. Deshalb war sie nur bis Murray Crombe gekommen, nachdem sie auf Donnahew Castle auf Ian getroffen war.

Ian McLaren kannte damals die kleinen Nöte Finleys, eine passende Haushälterin zu finden. Also hatte er Roseblud kurzerhand den Hinweis gegeben und sie bei Finley empfohlen. Das machte es Roseblud wesentlich einfacher, zumindest in der Nähe ihrer Familie wieder Fuß zu fassen.

In den wenigen Monaten, die sie nun schon bei Finley Murray arbeitete, hatte sie sich an den kleinen, überschaubaren Hof gewöhnt. Finley hatte zuvor in der Stadt gewohnt und wusste nicht viel von der Landwirtschaft. Er war nicht als Bauer geboren, fühlte er sich aber als Grundbesitzer auf seinem kleinen Hof recht wohl. Die Verwaltung seines Hauses überforderte ihn keineswegs. Dafür gab es ganz andere Gelegenheiten. Roseblud war ihm eine willkommene Hilfe. Sie war in einem größeren Haushalt aufgewachsen und wusste mit Personal umzugehen. Für sie sollte die Wirtschaft mit den beiden Männern des Hofes – Finley, dem Herren, und seinem Stallburschen – nichts Besonderes darstellen. Gerne hatte sie diese Herausforderung angenommen und sich mittlerweile außerordentlich gut mit beiden arrangiert.

Das Verhältnis zwischen Finley und ihr war sogar in den letzten Monaten zu einem sehr freundschaftlichen herangewachsen. Sie verstanden sich außerordentlich gut. Und obwohl es ihr schien, als wäre Fin, wie sie ihn gerne nannte, etwas jünger als sie, konnte sie eine gewisse Bewunderung für diesen Burschen nicht unterdrücken.

---ENDE DER LESEPROBE---