Schockierende Erlebnisse einer Bahnhofsnutte - Andy Bourdette - E-Book

Schockierende Erlebnisse einer Bahnhofsnutte E-Book

Andy Bourdette

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Beschreibung

Sie hat es satt, nie etwas zu erreichen und ständig knapp bei Kasse zu sein. Also entwirft sie einen Plan und nimmt im Morgengrauen den Regionalzug in die Stadt. Im Bahnhofsviertel laufen die Dinge zunächst fast besser als erwartet. Bald kann sie mit dem Geld womöglich auch dieses Leben hinter sich lassen. Doch dann …

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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Andy Bourdette

Schockierende Erlebnisse einer Bahnhofsnutte

Bedrängt, benutzt, zerstört

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Kapitel 1: Schienen- und anderer Verkehr

 

Endlich tauchte der Zug auf, um sich dann recht schnell zu nähern. Er würde Brigitte aus diesem Dreckloch wegbringen, hoffentlich für immer. Die schafften es hier nicht einmal, die kaputten Stellen im Bahnsteig zu reparieren. In der Stadt würde das alles ganz anders sein. Sie drehte sich zur Seite, damit ihr der kalte Wind nicht zu sehr ins Gesicht peitschte. Der Rucksack lastete schwer auf ihren Schultern, es waren doch einige Dinge mehr geworden. Der Zug fuhr ein, die Türen öffneten sich, und sie stieg ein.

 

Geschafft, endlich! Für ein paar Euro würde sie in die große Stadt gelangen und hoffentlich dort bleiben. Alles würde sich ändern und besser werden. Während sie die kahle Landschaft vorbeiziehen sah, ging sie im Gedanken nochmals ihren Plan durch. Das restliche Geld würde mindestens für eine Woche in einem dieser Hotels reichen, die alle nur als billige Absteigen betrachteten. Doch was war so schlecht an diesen Hotels gleich beim Bahnhof? Sie musste ja nicht auf diese Gestalten reagieren, die sie im Vorbeigehen fragten, ob sie etwas kaufen wollte. Geld besaß sie ohnehin keines dafür. Dafür gab es diese anderen Leute, die sie um etwas fragen würden, wenn sie sich richtig anstellte. 50 oder 60 Euro konnte sie locker dafür verlangen, soweit ihr die Preise geläufig waren. Vielleicht sogar 80 oder 100. Sogar einer am Tag würde würde somit für den Anfang reichen. Bald würde sie wieder eine richtige Wohnung haben, und dort konnte sie auch Leute empfangen, die schon einmal 200 und mehr für ein Treffen hinlegten.

 

Der nächste Ort besaß sogar einen richtigen Bahnhof, nicht nur ein etwas größeres Wartehäuschen neben einem Feld. Bald war sie da, und bald würde alles besser sein. Einige Fahrgäste stiegen ein, wenige aus, und die Fahrt setzte sich fort.

 

Ihr Puls steigerte sich ein wenig, als die ersten Vororte auftauchten. Die Wahrscheinlichkeit war gering, dass sie ihrem Ex-Freund begegnete – aber am besten hielt sie sich von der Gegend fern. Wohnte er jetzt dort? Oder doch noch in der alten Wohnung? Egal. Warum sollte sie sich mit ihren nicht einmal 25 Jahren und recht scharfen Kurven unnötige Gedanken über diesen Versager machen? Gut, es war seine Wohnung gewesen, und die nächstbeste, die sie sich leisten konnte, sehr weit außerhalb. Doch bald wohnte sie ohnehin wieder in ihrer eigenen, in der Stadt.

 

Die Türen öffneten sich, und zum ersten Mal nach langer Zeit stand sie wieder mitten auf dem Hauptbahnhof. Einige Dinge hatten sie renoviert, den Müll und die Schlaglöcher draußen auf der Straße gab es wahrscheinlich immer noch. Vielleicht besser so, denn sonst würde eines Tages niemand mehr dort herumstehen, den sie für ihren Plan brauchte. Bein Anblick der Imbiss-Lokale dachte sie an ein richtiges Frühstück. Oder sollte sie sich lieber sofort nach einem Zimmer umsehen? Sonst waren die besten am Ende weg, oder nur noch die zu teuren übrig.

 

„Entschuldigung“, redete sie jemand an und rammte sie gleichzeitig leicht von der Seite, „wissen Sie, wo hier die Jugendherberge ist? Auf dem Wegweiser beim Ausgang steht 100 Meter nach links, aber da ist nur eine Absperrung.“

„Ich weiß gar nicht, ob die noch offen hat“, entgegnete sie, „aber wahrscheinlich schon wieder eine Baustelle. Alles absperren und alle sollen sich auflösen.“

 

Sie konnte sie erinnern, einige Male dort vorbeigegangen zu sein. Auch für Erwachsene stand sie offen, und war angesichts der Preise und der Lage entsprechend beliebt. Aber ob sich jemand im etwas reiferen Alter wirklich in eines dieser Massenzimmer legen wollte, um ein bisschen Geld zu sparen?

 

„Ja richtig“, lachte er und wurde sofort wieder ernster. „Oder wissen Sie vielleicht ein Hotel in der Gegend? Ich … würde mich auch erkenntlich zeigen.“

 

Bei seinen letzten Worten und der Art seines Blickes tauchte sofort die Erinnerung an eine ihrer letzten Kundschaften auf. Der hatte sich sogar einen Gummi angezogen und trotzdem einen Zwanziger draufgelegt. Von allen Seiten über fast eine Stunde hatte er sie dennoch durchgenommen, aber auf eine andere Weise. Fast so ähnlich wie ihr Freund an so manchem besseren Tag. Und wie sollte sie nun reagieren?

 

„Ja, also …“, sprach Brigitte halblaut, „… ich wüsste da vielleicht eines. Und … ich wollte noch was essen, wir könnten ja zusammen … also ich meine …“

 

„Gut“, meinte er und setzte sich in Richtung des Standes mit den Croissants in Bewegung. Es reichte sogar noch für einen Kaffee. Als er seinen gerade austrank und den 50-Euro-Schein in die Mitte des Stehtisches legte, überlegte sie für eine Weile. Ihr Blick schwankte einige Male zwischen dem Tisch und seinem Gesicht, bis er ihr in die Augen blickte.

 

„Was ist?“, klang seine Stimme nun ein wenig anders. „Nicht genug?“

„Doch, also … es ist nur, wir müssten erst einmal …“

„Ja oder nein?“